Deutsche Seehäfen Vorreiter der Digitalisierung

Unter dem Titel „Der Hafen der Zukunft“ haben zahlreiche Experten der Seehafenwirtschaft und Logistik auf der Norddeutschen Hafendigitalisierungskonferenz in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin aktuelle Themen und Zukunftsperspektiven diskutiert. Die Veranstaltung geht auf eine gemeinsame Initiative der fünf Küstenländer und des Zentralverbands der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) zurück.

Im globalen Wettbewerb der Hafenstandorte, Seehafenbetriebe und Logistikunternehmen bieten Automatisierung und Digitalisierung neue Möglichkeiten, komplexer werdende Prozesse rund um den Güterumschlag und die logistischen Abläufe in den Häfen und im Hinterland nachhaltig zu optimieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Niedersachsens Digitalisierungsstaatssekretär Stefan Muhle: „Auch die maritime Wirtschaft ist dem enormen Digitalisierungsdruck und -tempo ausgesetzt. Sich dessen bewusst zu werden und gemeinsam die Herausforderungen anzunehmen, erfordert große Aufgeschlossenheit und kollaboratives Denken und Agieren der gesamten Branche. Wir wollen als Küstenländer dazu unseren Beitrag leisten.“

Nach einer Keynote von Prof. Dr. Carlos Jahn, Leiter des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen, diskutierten auf dem Panel der Präsident des ZDS Frank Dreeke, der Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft Ortwin Harms, Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, die CEO von TUI Cruises Wybcke Meier sowie Ulrich Wrage, CEO der Dakosy AG, über den Stand der Digitalisierung der deutschen Häfen im internationalen Vergleich. Worin liegen die Treiber und was fördert Digitalisierung in den Häfen? Was braucht es, um noch schneller und zielgerichteter voranzukommen? Wie sieht die Zukunft der Häfen aus? Frank Dreeke hierzu: „Digitale Lösungen beim Betrieb der Anlagen, bei Zu- und Nachläufen, bei der Kommunikation oder in der kommerziellen Abwicklung steigern Effizienz und Nachhaltigkeit in den Häfen erheblich. Das Potenzial für weitere Fortschritte ist riesig, das haben wir auf der heutigen Veranstaltung gesehen. Wir wollen die Digitalisierung in unseren Seehäfen vorantreiben, um zukünftig noch leistungsfähiger und emissionsärmer zu arbeiten.“

Darüber hinaus wurde die bestehende Vielfalt an Digitalisierungsaktivitäten in Häfen und Schifffahrt anhand von einigen herausragenden Best Practice-Beispielen deutlich gemacht.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Foto: Seaports of Niedersachsen




MAN und HHLA forschen an autonomen TruckPilot

MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) haben das Gemeinschaftsprojekt Hamburg TruckPilot erfolgreich abgeschlossen und damit einen Meilenstein im automatisierten Containertransport gesetzt. Autonomes Fahren hat das Potenzial, den Güterverkehr sicherer, effizienter und nachhaltiger zu machen.

Mit Hamburg TruckPilot haben MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG einen wichtigen Meilenstein für den Einsatz selbstfahrender Lastwagen in Hafen-Terminals gesetzt
Ergebnisse des Projekts Hamburg TruckPilot werden auf dem ITS World Congress 2021 vorgestellt  Hamburg TruckPilot ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zu autonomen Hub-to-Hub Verkehren. Die rechtlichen Voraussetzungen für künftige Hub-to-Hub Anwendungen als wichtige Komponente der Logistik 4.0 schafft in Deutschland das neue Gesetz zum autonomen Fahren.

„Pilotprojekte wie Hamburg TruckPilot beweisen, dass der Einsatz von selbstfahrenden Lkw technologisch umsetzbar ist und sich effizient in Logistikabläufe integrieren lässt. Das autonome Fahren wird ein Game Changer im Transportwesen sein. In enger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern erproben wir praxistaugliche Automatisierungslösungen mit dem Ziel, ab 2030 selbstfahrende Lkw zur Serienreife zu bringen“, so Dr. Frederik Zohm, MAN Vorstand für Forschung und Entwicklung, zu den Projektergebnisse, die MAN Truck & Bus gemeinsam mit der HHLA im Rahmen des ITS World Congress 2021 am 13. Oktober in Hamburg vorgestellt hat.

HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath hob auf der Pressekonferenz hervor, dass die Kooperation mit MAN ein wichtiger und notwendiger Schritt sei, um die Zukunft des Gütertransports zu gestalten: „Autonomes Fahren wird kommen! Darauf bereiten wir uns als HHLA vor. Die Logistik 4.0 bietet Chancen von globalem Ausmaß. Um sie zu nutzen, müssen wir offen für Veränderungen sein und Mut zum Wandel zeigen. Das autonome Fahren und Hamburg TruckPilot sind ein gutes Beispiel für transformative Prozesse, die wir aktiv gestalten wollen.“

MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG haben das Pilotprojekt Hamburg TruckPilot im Sommer 2021 erfolgreich abgeschlossen. Die Zielsetzung des dreijährigen Projektes, das zugleich Teil der strategischen Mobilitätspartnerschaft zwischen der Stadt Hamburg und der Volkswagen AG war, beinhaltete Entwicklung und Praxistest eines autonomen Lkw im Containerumschlag auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA). Bei den Praxisfahrten beförderte der Logistikpartner, die Spedition Jakob Weets e.K. aus Emden, zunächst von einem Fahrer gesteuert 40-Fuss-Container im Auftrag der Volkswagen Konzernlogistik zum CTA-Terminal im Hamburger Hafen. Dort fuhr der Lkw autonom über das Terminalgelände und bewegte sich reibungslos im gemischten Verkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern. Er fuhr sein Ziel- in der Blocklagerspur an und rangierte ebenfalls selbstständig rückwärts hochgenau in die Parkposition. Nach dem Containerumschlag erfolgte die Rückfahrt zum Check-Gate ebenso autonom und jenseits des Terminalgeländes übernahm wieder der Fahrer der Spedition Jakob Weets e.K. das volle Kommando.

Till Schlumberger, als Projektleiter bei der HHLA verantwortlich für Hamburg TruckPilot, machte deutlich, welche technologische Pionierleistung mit dem erfolgreichen Testlauf gelungen ist: „Der HHLA Container Terminal Altenwerder ist durch seine hoch automatisierten Prozesse das ideale Testumfeld, um zukunftsträchtige Technologien zu erproben. Unsere Anlagen arbeiten 24/7 rund um die Uhr, an 360 Tagen im Jahr. Die sichere Integration von autonomen Lkw in die Terminalprozesse ist allerdings eine große Herausforderung, denn dabei durchmischen sich autonome und klassische Verkehre. Mit Hamburg TruckPilot konnten wir zeigen, dass diese Anwendung in der Praxis möglich und erfolgsversprechend ist.“

Sebastian Völl, Projektleiter Hamburg TruckPilot bei MAN Truck & Bus, ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Praxistests im Hamburger Hafen, „Hamburg TruckPilot war für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Fahren. Als unser Prototyp zum ersten Mal selbstständig in eine Blocklagerspur rangiert ist, da haben wir gesehen: Es funktioniert, wir können die hohen Genauigkeitsanforderungen halten. Und auch das Fahren über das Terminalgelände mit vielen anderen manuell gesteuerten Lkw haben Sensorik, Umfelderkennung und Automatisierungssysteme im Zusammenspiel perfekt gemeistert. Als bei den Praxisfahrten der erste Container mit realer Ladung vom Chassis abgehoben hat, war ich super stolz auf das gesamte Team! Auf diesen Erfahrungen können wir bei künftigen Projekten aufbauen.“

Ebenso sammelten die Partner bereits mit Blick auf das autonome Fahren zwischen verschiedenen Logistik-Knotenpunkten im Hub-to-Hub-Verkehr auf den manuellen Zubringerfahrten auf der A7 zwischen dem Weets Container Terminal Soltau und dem 70 Kilometer entfernten Hafengelände wertvolle Daten. Auch davon werden weitergehende Projekte mit Praxisfahrten auf öffentlichen Straßen profitieren. Solche, stets von Sicherheitsfahrern begleitete, Praxistests werden durch das Gesetz zum autonomen Fahren in Deutschland auch außerhalb abgeschlossener Areale möglich.

Als erstes Land überhaupt hat die Bundesrepublik im Juli 2021 ein Gesetz zum autonomen Fahren in Kraft gesetzt. Dieses regelt und erlaubt grundsätzlich die Nutzung von autonomen Fahrzeugen in festgelegten Betriebsbereichen, etwa im Verkehr zwischen Logistikterminals. Eine technische Aufsicht muss zudem die Fahrten überwachen.

Für den Güterverkehr bringen autonome Lastwagen eine ganze Reihe von Vorteilen. Sie haben das Potenzial, Transporte effizienter, kostengünstiger, zuverlässiger, nachhaltiger und vor allem sicherer zu machen. Für die Containerlogistik 4.0 und Industrie 4.0 stellen selbstfahrende Trucks ein wichtiges Element dar. Sie sind zudem ein Lösungsansatz für den Fahrermangel, der vielen Transportunternehmen immer stärker zu schaffen macht.

Um die Automatisierung voranzutreiben plant MAN, sukzessiv weitere Kooperationsprojekte zur Entwicklung von autonomen Hub-to-Hub-Verkehren auf den Weg zu bringen. Ab Mitte des Jahrzehnts sind erste Anwendungstests von selbstfahrenden MAN-Lkw, integriert in Betriebsabläufe von Kundenunternehmen, denkbar. Ziel ist es von 2030 an, autonom fahrende Lkw als Serienlösungen realisieren zu können. Kombiniert mit emissionsfreien Antrieben haben diese nicht nur das Potenzial, Sicherheit und Effizienz von Logistik zu steigern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum CO2-minimierten Güterverkehr zu leisten.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Thies Rätzke, MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sowie der Logistikpartner Spedition Jakob Weets haben das Gemeinschaftsprojekt Hamburg TruckPilot erfolgreich abgeschlossen und damit einen Meilenstein im automatisierten Containertransport gesetzt. Von links nach rechts: Jakob Weets, Managing Director Spedition Weets, HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath und MAN Truck & Bus Senior Vice President – Head of Automation Mikael Edstam




Hochwasserschutzübung am 30. auf Hansastraße

Zur Sicherstellung des Hochwasserschutzes wird das Tiefbaumanagement Neuss (TMN) gemeinsam mit dem Neusser Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) eine Hochwasserschutzübung auf der Hansastraße am Hafenbecken 2 durchführen. Die Übung war ursprünglich bereits für das vergangene Jahr angesetzt, musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie zweimal verschoben werden.

Im Rahmen der Hochwasserschutzübung wird das Mauertor 21 auf der Hansastraße am Samstag, 30. Oktober 2021, in der Zeit von 8 bis voraussichtlich 17 Uhr geschlossen. Die Hansastraße wird dazu für die Dauer der Schließung im Einmündungsbereich der Hammer Landstraße in beide Fahrtrichtungen gesperrt, eine Umleitung über die Danziger Straße wird eingerichtet. Um den benötigten Platz für die Einsatzfahrzeuge des THW freizuhalten, wird im Übungsbereich auf der Hansastraße außerdem spätestens vier Tage vor Beginn ein Halteverbot eingerichtet.

Quelle: Stadt Neuss, Foto: NDH