Energie-Effizienznetzwerk übertrifft Ziele

37.000 Tonnen CO2-Aquivalent dauerhaft eingespart pro Jahr – das ist das Ergebnis der Kooperation von acht verschiedenen Unternehmen im Chempark. Vor rund fünf Jahren hatten sich Bayer, Covestro, Currenta, INEOS in Köln, KRONOS Titan, LANXESS und sein Tochterunternehmen Saltigo sowie Nouryon (damals AkzoNobel) im Energie-Effizienznetzwerk@Chempark zusammengetan und folgten der Initiative von der Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden.

Das Ziel damals: Energie sparen im Verbund. Insgesamt sollten im Chempark 100 Millionen kWh eingespart werden. Fünf Jahre später ist klar: Das Ziel wurde deutlich übertroffen. Über 130 einzelne Projekte der Netzwerk-Unternehmen haben dafür gesorgt, dass der Energiebedarf an den Niederrheinstandorten um rund 130 Millionen kWh pro Jahr gesunken ist. Zum Vergleich: Das entspricht dem Strombedarf von über 32.000 Vier-Personen-Haushalten.

Currenta übernahm die Rolle des Netzwerkträgers und Moderators. Frank Hyldmar, Currenta-CEO: „Besonders in der chemischen Industrie stehen ressourcenschonende Effizienzmaßnahmen seit vielen Jahren im Fokus. Die Ziele zu einem wesentlich nachhaltigerem wirtschaften sind bekannt. Wir wollen Teil der Lösung für die Gesellschaft sein und haben mit dem Erfolg beim Energie-Effizienznetzwerk im Chempark hier einen weiteren Teil beitragen können.“

Der Currenta-Chef ergänzt zudem, dass die Umsetzung und Planung von Einsparungen, nachhaltigen Projekten und ressourcenschonenden Projekten in der Entscheidung der Unternehmen bleiben müsse. „Wir, die Gesellschaft benötigt gemeinsame Ziele, ein „weiter so“ kann es nicht geben.“ Aber durch Gesetzgebung oder Vorgaben dürfe die Flexibilität und die Eigenständigkeit der Unternehmen nicht verloren gehen. „Wir begrüßen es sehr, dass Politik und Wirtschaft mit der Initiative der Energie-Effizienznetzwerke diese flexible, aber auch verbindliche Möglichkeit zu mehr Energieeffizienz und Klimaschutz gefunden haben“, so Hyldmar weiter. „Der Erfolg des Netzwerkes im Chempark zeigt, dass dabei auch Ziele deutlich übertroffen werden können.“

Bei der virtuellen Abschlussveranstaltung des Netzwerks gratulierte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart in seiner Videobotschaft zum Erfolg: „Ich danke Ihnen sehr für Ihr vorbildliches Engagement und gratuliere zu Ihrem Erfolg. Solche Effizienzgewinne sind dringend notwendig, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen. Es sind Erfolge wie Ihre, die einen wichtigen Beitrag zum Gesamterfolg der Initiative Energie-Effizienz-Netzwerke der Bundesregierung leisten.“ Die Ergebnisse des Netzwerks zeigten: Wer Kräfte bündele und Wissen austausche, könne sich einen Wettbewerbsvorsprung erarbeiten.

Quelle und Foto: Currenta, Vor fünf Jahren machte sich das Energie-Effizienznetzwerk@Chempark auch im wahrsten Sinne des Wortes auf den Weg zu mehr Effizienz. Heute ist klar: Die gesteckten Einsparungsziele konnten um fast ein Drittel übertroffen werden




SCHOTTEL spendiert sechs Deutschlandstipendien

Das deutsche mittelständische Unternehmen SCHOTTEL, das in diesem Jahr sein 100. Bestehen feiert, investiert im Jubiläumsjahr verstärkt in die Förderung begabter und leistungsstarker Studierender. Gemäß dem Jubiläumsmotto „Starkes Erbe. Große Zukunft.“ wird der Antriebshersteller mit Sitz in Spay/Rhein ab dem Wintersemester 2021/22 sechs Deutschlandstipendien für Schiffbau-Studierende der TU Hamburg finanziell unterstützen.

Mit der finanziellen Förderung gehen außerdem ideelle Förderungsmaßnahmen wie beispielsweise Mentoring-Programme einher. Für die Bewerbung und das Auswahlverfahren ist die Technische Universität Hamburg zuständig.

Christian Bock, Vice President Controlling, IT & HR at SCHOTTEL (Foto): „Neben bereits etablierten Bereichen unserer Nachwuchsarbeit, wie zum Beispiel den Trainee-Programmen und der Förderung von Abschlussarbeiten, übernehmen wir mit den Investitionen in die Deutschlandstipendien eine besondere Verantwortung für die Ausbildung junger Talente. Durch den persönlichen Austausch mit den Stipendiatinnen und Stipendiaten soll ein lebendiges Netzwerk entstehen, von dem alle Beteiligten in der maritimen Branche profitieren können. Wir freuen uns, so schon heute Kontakt zu den Spitzenkräften von morgen zu knüpfen und sie bei ihrem Studium zu unterstützen.“

Die TU Hamburg ist eine kompakte Technische Universität mit einem klaren Profil in der Forschung und modernen, praxisorientierten Lernmethoden. Ziel ist es, kreative Köpfe auszubilden, die ein individuelles fachliches Profil vorweisen und über eine hohe soziale Kompetenz verfügen.

Als einzige deutsche Universität bietet die TU Hamburg einen eigenständigen Bachelorstudiengang Schiffbau an. Dieser vermittelt umfassendes Wissen in allen dafür wichtigen naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Themenbereichen wie Mathematik, Mechanik, Thermodynamik und Werkstoffkunde.

Weitere Informationen finden Interessierte unter:
https://www.tuhh.de/tuhh/studium/studieren/organisatorisches-rund-ums-studium/finanzierung/stipendien/deutschlandstipendium.html

Das Deutschlandstipendium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) fördert Studierende an den staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland mit monatlich 300 Euro, die einkommensunabhängig vergeben werden. 150 Euro zahlen private Förderer, 150 Euro steuert der Bund bei. Allein 2020 förderten die 310 teilnehmenden Hochschulen bundesweit über 28.000 Studierende mit dem Deutschlandstipendium.

Neben den bisherigen Leistungen in Schule und Studium sollen bei der Auswahl auch gesellschaftliches Engagement und besondere persönliche Leistungen berücksichtigt werden – etwa die erfolgreiche Überwindung von Hürden in der eigenen Bildungsbiografie.

Quelle und Foto: Schottel




Schnell-Lader in der Düsseldorfer City

Am Düsseldorfer Graf-Adolf-Platz können E-Fahrzeuge mit bis zu 150 Kilowatt Leistung pro Ladepunkt geladen werden. Das bedeutet: Strom für 100 Kilometer Fahrleistung gibt’s dort in weniger als zehn Minuten. Stadt und Stadtwerke werden den Ausbau von Schnell-Ladern weiter forcieren: Bis Jahresende sollen schon 36 Schnell-Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet in Betrieb sein.

Beim Ausbau der Elektromobilität drücken die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Stadtwerke Düsseldorf aufs Tempo: Mit 36 Schnell­Ladepunkten, die die Stadtwerke Düsseldorf bereits zum Jahresende 2021 in Betrieb haben werden, zählen sie zu den aktivsten Unternehmen in Deutschland, die Schnell-Ladeinfrastruktur im urbanen Raum aufbauen. Auf dem Weg zu diesem Ziel haben Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller sowie die Stadtwerke-Vorstände Julien Mounier und Manfred Abrahams einen wichtigen Meilenstein gesetzt: Am Graf­ Adolf-Platz haben sie den ersten 150-Kilowatt-Schnell-Lader in der Innenstadt eröffnet.

Damit leisten Stadt und Stadtwerke einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele. Mit dem bereits aktiven Ökoladesystem der Stadtwerke Düsseldorf wird schon jetzt der CO2-Ausstoß reduziert. Insgesamt hat das Unternehmen mehr als 1.300 Ladepunkte unter Vertrag – im Benchmark mit anderen Stadtwerken im Bundesgebiet, der sowohl die Schnell- als auch die korrespondierende Normal-Ladeinfrastruktur berücksichtigt, befinden sich die Stadtwerke Düsseldorf damit in vorderer Position. Gleichwohl sind erhebliche zusätzliche Anstrengungen nötig, damit der Verkehrssektor seinen Beitrag zur weiteren Reduzierung der CO2-Emissionen leistet. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 lagen die Emissionen im Sektor Verkehr in Düsseldorf noch bei insgesamt 1,4 Millionen Tonnen – bis 2035 sollen sie laut Plan der Stadt im Zuge der Klimaneutralität Düsseldorfs auf rund 374 Tausend Tonnen pro Jahr reduziert werden.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller sagte: „Die Stärkung des ÖPNV, der Ausbau des Radwegenetzes und der Umstieg auf E-Mobilität werden in den nächsten Jahren signifikante Beiträge zur Erreichung der Klimaziele leisten. Daher sind wir froh, dass wir mit den Stadtwerken Düsseldorf einen leistungsfähigen Partner mit ambitionierten Zielen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur an unserer Seite haben.“

Wie die genau aussehen, erklärte Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Julien Mounier: „Im nächsten Jahr möchten wir das bestehende Ladenetz weiter ausbauen. Wobei der Schnell-Ladeinfrastruktur eine besondere Rolle zukommt. Unser Ziel ist der Aufbau eines inneren Schnellladerings mit zentrumsnahen Standorten wie hier am Graf-Adolf-Platz sowie ein äußerer Schnellladering mit Stationen nahe der Autobahnzubringer. Dadurch schaffen wir ein attraktives Angebot für alle E-Autofahrenden in Düsseldorf.“

Vertriebs-Vorstand Manfred Abrahams sagte: „Die bereits aktiven Schnell-Ladesäulen, wie etwa am Höherweg gegenüber der Automeile, werden seit dem Start im Juni 2021 von Monat zu Monat stärker frequentiert. Diese positive Nachfrageentwicklung geht mit den weiter steigenden Zulassungszahlen für Fahrzeuge mit Elektromotor einher.“ Abrahams ergänzte: „Vom Schnell-Lader bis zur Wallbox: Für die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, für die Unternehmen und für die Stadt sind wir ein erprobter Partner in Sachen E-Mobilität.“

Bei den Planungen für den weiteren Ausbau orientieren sich die Stadtwerke Düsseldorf konsequent an der Nachfrageentwicklung für das elektrische Laden. Durch ein intensives Monitoring wird der Bedarf nach weiterer Verdichtung der Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet analysiert. Bei allen Ausbauaktivitäten müssen die Verfügbarkeiten der technischen Dienstleistungen, wie zum Beispiel Tiefbaukapazitäten, die Lieferzeiten von Ladesäulen sowie natürlich die Netzkapazitäten in das jeweilige Planungskalkül einbezogen werden. Auch deshalb ist die Verdichtung sowohl der Schnell- als auch der Normalladeinfrastruktur ein Projekt mit hoher Komplexität.

SCHNELL-LADER
Je nach Leistung eines Schnell-Laders reduzieren sich die Ladezeiten im Vergleich zum Normal-Laden deutlich. Gemäß allgemeiner Definition endet das Normal-Laden bei 22 Kilowatt Leistung. Bei einem Schnell-Lader mit beispielsweise 50 Kilowatt können 100 Kilometer Fahrleistung in rund einer Viertelstunde getankt werden. Bei Säulen mit 150 Kilowatt Leistung sinkt die Ladezeit für die besagte Fahrstrecke auf unter zehn Minuten.

Am so genannten „High Power Charger“ (HPC) am Graf-Adolf-Platz kann sogar mit 300 Kilowatt Leistung geladen werden – nämlich dann, wenn nur ein Fahrzeug daran angeschlossen ist. Bei zwei Fahrzeugen wird die Leistung aufgeteilt.

Neun der zehn aktuell meistverkauften Elektrofahrzeuge sind schnell­ladefähig. Und die Autoindustrie arbeitet daran, auch die ersten Plug­in-Hybride, also Fahrzeuge, die neben einem Verbrennungsmotor über einen Elektromotor verfügen, für das Schnell-Laden auszurüsten.

LADENETZ IN DÜSSELDORF
Für den allgemeinen Ladebedarf bauen die Stadtwerke Düsseldorf zusätzlich die Normal-Ladeinfrastruktur in der Landeshauptstadt aus. Denn nicht immer ist die Notwendigkeit des Schnell-Ladens gegeben. Bei längeren Einkäufen, beim Arztbesuch oder während des Aufenthalts im Büro können die Stehzeiten des E-Fahrzeugs gut zum Normal-Laden genutzt werden, das weniger anspruchsvoll bezüglich der Netzanbindung ist.

In Düsseldorf stehen bereits mehr als 300 öffentlich zugängliche Normal- oder Schnell-Ladepunkte zur Verfügung, mit weiter steigender Tendenz. Des Weiteren errichten die Stadtwerke Düsseldorf Ladeparks für Firmen und bieten Ladelösungen für zu Hause an. Insgesamt sind aktuell mehr als 1.300 Ladepunkte unter Vertrag.

SCHNELL-LADENETZ IN DÜSSELDORF
Die neuen Schnell-Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten und 150 Kilowatt Leistung entstehen am Graf-Adolf-Platz, am Südring, in der Ackerstraße, in der Hansaallee sowie am Ratinger Weg in Gerresheim. Dazu werden in der Pariser Straße an der Grenze von Heerdt und Oberkassel sowie in der Mercedesstraße nahe des Mörsenbroicher Eis zwei Ladeparks mit insgesamt acht Säulen und 16 Ladepunkten den E-Autofahrern zeitnah zur Verfügung stehen.

Schon in Betrieb sind folgende 50-Kilowatt-Schnell-Lader: Vier Ladepunkte befinden sich an der Cäcilie-Beuken-Straße in Benrath, zwei an der Schuchardstraße in Garath sowie vier weitere auf dem Gelände der Tankstelle am Kreisverkehr Höherweg, gegenüber der Automeile.

Mehr Infos zum Thema gibt’s unter:
https://www.swd-ag.de/mobilitaet/elektromobilitaet

Quelle und Foto: Stadtwerke Düsseldorf, (v. re.): Manfred Abrahams, Vertriebsvorstand der Stadtwerke Düsseldorf, Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Julien Mounier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf. 




Erweitertes Schienennetz des Hafen Antwerpen

Mit TFG Transfracht als neuem Betreiber für Antwerpen erhöht sich das Angebot an Bahnverbindungen zwischen dem Hafen Antwerpen, Deutschland, Österreich und Italien.

TFG Transfracht bietet tägliche Abfahrten zwischen Ludwigshafen, Nürnberg, München, Burghausen, Wolfurt, Mailand, Verona und den wichtigsten Seecontainerterminals in Antwerpen – mit hoher Frequenz und zuverlässig. Im September kam Regensburg hinzu.

Dank des Anschlusses in Wolfurt (AT) verbindet TFG Transfracht auch die Region Vorarlberg mit den Regionen Süddeutschland, Westösterreich, Ostschweiz und Liechtenstein. In Antwerpen sind das DPW Antwerp Gateway Terminal K1700, der MPET-Kai 1742 und das PSA Nordsee-Terminal K913 angeschlossen. Neben den Hochseeterminals können auch andere konventionelle Terminals abgefertigt werden.

Mit ihrer täglichen Frequenz und den verlässlichen Laufzeiten bieten die Züge maximale Flexibilität. Auf diese Weise sind sie in der Lage, Störungen in der Lieferkette zu bewältigen, sodass Verspätungen von Seeschiffen oder Hoch- und Niedrigwasser auf dem Rhein keine Rolle mehr spielen. Die Züge bieten die Möglichkeit, Waggonladungen mit Containerzügen zu kombinieren. TFG Transfracht bietet mit seiner internationalen Aufstellung und seinem neuen Dienstleistungsangebot maßgeschneiderte Konzepte.

Quelle: Port of Antwerp, Foto:




200 Mio. Euro zusätzlich für Wasserstraßen

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stellt noch in diesem Jahr zusätzliche Haushaltsmittel für Ersatz-, Instandsetzungs- und Ausbaumaßnahmen an Bundeswasserstraßen bereit. Möglich wird dies durch Ausgabereste aus dem Straßenbau.

Bundesminister Andreas Scheuer: „Weiterarbeiten! Kräftig investieren und bauen, was geht! Mit 200 Millionen Euro zusätzlich stärken wir die klimafreundlichen Wasserstraßen noch einmal deutlich und leisten damit einen weiteren wichtigen Beitrag, um unsere Klimaziele zu erreichen. So können wir noch in diesem Jahr weitere Ersatz-, Instandsetzungs- und Ausbaumaßnahmen an Bundeswasserstraßen finanzieren. Dazu schichten wir freiwerdende Straßenbau-Mittel um. Profitieren werden davon z.B. Maßnahmen zur Abladeoptimierung am Niederrhein, die Fahrrinnenanpassung an Unter- und Außenelbe, die Wehre am Main und Lahn, aber auch Projekte aus unserer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie, wie der Bau von Stromtankstellen.“

Quelle und Foto: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)




Binnenhäfen und -schifffahrt wollen mitgestalten

Zeitgleich mit den Arbeitsgruppen von SPD, Grünen und FDP, die ihre Gespräche über einem Koalitionsvertrag aufgenommen haben, trafen sich die Präsidien und Geschäftsführungen der Branchenverbände der Binnenschifffahrt und der Binnenhafenwirtschaft zu einem turnusgemäßen verkehrspolitischen Austausch. Darin legten beide Verbände ihre gemeinsamen Ziele für die kommende Legislaturperiode fest.

Binnenschifffahrt und Binnenhäfen sind ein wichtiger Teil der ökologischen Verkehrswende und Garanten für die Versorgung von Industrie und Handel. Damit das System Wasserstraße seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zur Sicherung des Industriestandortes Deutschland leisten kann, fordern Binnenschifffahrt und Binnenhäfen von der künftigen Bundesregierung ein deutlich stärkeres Engagement in fünf Kernbereichen: Dem Ausbau und Erhalt der Wasserstraßeninfrastruktur, der Stärkung von Binnenhäfen als trimodale Logistikdrehscheiben, der Verbesserung von Wettbewerbsbedingungen für die Binnenschifffahrt, Unterstützung für die Dekarbonisierung der Flotte sowie der Digitalisierung von Schifffahrt, Binnenhäfen und Wasserstraßen.

BDB-Präsident Martin Staats: „Die Binnenschifffahrt ist ein klimafreundlicher Verkehrsträger, der einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der europäischen und nationalen Klimaschutzziele leisten kann. Die EU misst der Binnenschifffahrt in ihrer „Sustainable and Smart Mobility Strategy“ eine entscheidende Rolle bei Dekarbonisierung des Transportsektors zu. Der Gütertransport über die Wasserstraßen soll bis 2050 um 50 % ansteigen. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, muss die Bundesregierung die Sanierung und den Ausbau der Wasserstraßen zu einer ihrer Top-Prioritäten machen. Hierzu bedarf es ausreichender Finanz- und Personalmittel sowie verlässlicher qualitätssichernder Vereinbarungen.

Die deutschen Binnenschiffsunternehmen bekennen sich zum Ziel der Dekarbonisierung des Verkehrssektors und investieren schon heute in emissionsmindernde Maßnahmen und Antriebe mit alternativen Kraftstoffen, wie Batterieelektrik oder Wasserstoff. Für den Umbau der Flotte werden in den kommenden Jahren erhebliche Finanzmittel notwendig, die durch die Branche allein nicht bereitgestellt werden können. Deshalb werden für den Umstieg auf alternative Energieträger auch in den kommenden Jahren weitere Fördermaßnahmen in erheblichem Umfang für die Modernisierung der Bestandsflotte und Investitionen in Neubauten benötigt, denn allein kann die Binnenschifffahrt die Aufgabe nicht stemmen.“

BÖB-Präsident Joachim Zimmermann: „Die deutschen Binnenhäfen sind Standorte für Wertschöpfung und regionale Beschäftigung. Als multimodale Logistikhubs sind wir Hafenbetreiber Motoren der Verlagerung auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße. Wir wollen diese Rolle künftig noch besser ausfüllen. Hierzu bedarf es verstärkter Hilfen für Investitionen in multimodale Umschlagsanlagen, Anschubfinanzierungen für neue Logistikkonzepte unter Nutzung der Wasserstraße sowie der Sanierung binnenschiffsbezogener Infrastrukturen in Binnenhäfen. Ein integriertes Verkehrskonzept für Schiene und Wasserstraße würden der Verkehrsverlagerung neuen Schub geben und das System Wasserstraße stärken.

Wir wollen die Häfen zu Drehkreuzen für die Energieträger der Zukunft, z. B. Wasserstoff, weiterentwickeln. Davon wird auch die Binnenschifffahrt profitieren. Gleichzeitig müssen wir die enormen Chancen der Digitalisierung für die Optimierung der Lieferketten nutzen. Dazu benötigen wir zeitnah einen flächendeckenden 5G-Ausbau an Wasserstraße und Schiene. Die deutschen Binnenhäfen sind bereit, aktiv ihren Teil zum Wandel beizutragen!“

Die Positionspapiere der Verbände für die neue Wahlperiode gibt es hier: Forderungen des Binnenschifffahrtsgewerbes gegenüber der Bundesregierung 2021 bis 2025 (20. Legislaturperiode) für den BDB und hier: BÖB-Forderungen-20.-WP.pdf (binnenhafen.de) für den BÖB.

Quelle: BDB und BÖB, Foto: bayernhafen Regensburg

 




Raus aus dem Krisenmodus, rein in die Zukunft!

Am 22. September hat der BÖB seine Jahrestagung im Spreespeicher in Berlin ausgerichtet. Vor etwa 50 Anwesenden, darunter Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Medien, gab BÖB-Präsident Joachim Zimmermann (Foto) einen Überblick zu den Empfehlungen der deutschen Binnenhäfen für die kommende Wahlperiode.

BÖB-Präsident Joachim Zimmermann: „Die deutschen Binnenhäfen sind Teil der Lösung für die großen Herausforderungen unserer Zeit. Mit unseren bundespolitischen Forderungen haben wir ein Angebot formuliert, die Verkehrsverlagerung und das Erreichen der Klimaziele aktiv mitzugestalten. Dafür brauchen wir aber auch die entsprechenden Rahmensetzungen der Politik.

Ohne Binnenhäfen wäre die gesamte Industrialisierung nicht möglich gewesen. Als Drehkreuze für die Energieträger der Zukunft bieten sich Binnenhäfen auch für die Bewältigung der Energiewende an.

Als multimodale Logistikhubs sind Binnenhäfen Treiber der Verlagerung auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene und Wasserstraße. Anstelle einer Verlagerung von LKW-Transporten sehen wir derzeit aber eher eine Kannibalisierung der beiden umweltfreundlichen Verkehrsträger. Wir fordern daher gleiche Wettbewerbsbedingungen für Schiene und Wasserstraße. Hierzu bedarf es politischer Unterstützung. Eine Förderung für die Sanierung von Kaianlagen und Ufermauern sowie die Förderung multimodaler Umschlagsanlagen und ein integriertes Verkehrskonzept für Schiene und Wasserstraße würden der Verkehrsverlagerung neuen Schub geben und das System Wasserstraße stärken.

Wir wollen auch die enormen Potenziale der Digitalisierung nutzen. Dazu benötigen wir zeitnah einen konsequenten und flächendeckenden 5G-Ausbau an Wasserstraße und Schiene.

Die deutschen Binnenhäfen sind bereit, aktiv ihren Teil zum Wandel beizutragen!“

Passend dazu gab der Business Futurist Sven Göth im Anschluss einen Impuls zu den Kernkompetenzen für das 21. Jahrhundert: Innovationsfähigkeit, Digitalisierungsfähigkeit, Veränderungsfähigkeit, Verantwortungsfähigkeit sowie Teamfähigkeit. Damit beschrieb Göth den Weg, auf den sich auch die deutschen Binnenhäfen bereits begeben haben.

Quelle und Foto: BÖB




Größtes ziviles Krankenhausschiff der Welt in Antwerpen

Die Global Mercy, das neu gebaute Schiff von Mercy Ships, beendet seine Reise und wird im Port of Antwerp ausgestattet und fertiggestellt.

Das größte private Krankenhausschiff der Welt verließ Ende Juli die Werft in China, nachdem es die vorgeschriebenen Seetests erfolgreich absolviert hatte. Die Global Mercy hat ihre Reise durch den Suezkanal absolviert und wird bis Februar 2022 in Antwerpen weiter ausgerüstet und fertiggestellt.

Der Port of Antwerp ermöglichte die Ankunft der Global Mercy in Antwerpen, indem er einen kostenlosen Liegeplatz und Unterstützung anbot. Freiwillige aus dem In- und Ausland werden dort die Global Mercy als größtes privates Krankenhausschiff der Welt einrichten und fertigstellen. Dazu gehören die Installation von medizinischer Ausrüstung und IT-Systemen sowie die Bevorratung und Besatzung des Schiffes für seinen ersten Einsatz.

Die Global Mercy ist ein einzigartiges Schiff in der Passagierklasse: 174 Meter lang, 28,6 Meter breit und einen Bruttotonnengehalt von 37.000. Es verfügt über 6 Operationssäle, 200 Betten, ein Labor, allgemeine Ambulanzen sowie Augen- und Zahnkliniken. Die Gesamtfläche der Krankenhausabteilung beträgt 7.000 m².

Im Frühjahr 2022 hofft Mercy Ships, mit der Global Mercy in Dakar (Senegal) den aktiven Dienst aufnehmen zu können — die erste von vielen neuen Missionen in den nächsten 50 Jahren.

„Dieses einzigartige Projekt ist ein Höhepunkt in der Zusammenarbeit zwischen Port of Antwerp und Mercy Ships. Das soziale Engagement in der Hafengemeinschaft ist sehr groß, sodass wir mit unserer Unterstützung nicht allein sind. Dutzende von Unternehmen in unserem Hafen unterstützen Mercy Ships bereits strukturell und werden dies auch bei der Ausstattung der Global Mercy tun. Mercy Ships und die wunderbare Arbeit, die sie leisten, liegen dem Port of Antwerp sehr am Herzen“, sagt Jacques Vandermeiren, CEO von Port of Antwerp.

Quelle und Foto: Port of Antwerp




Open Logistics Foundation gegründet

Dachser, DB Schenker, duisport und Rhenus haben am vergangenen Freitag in Berlin die Open Logistics Foundation gegründet. Zweck der gemeinnützigen Stiftung ist der Aufbau einer europäischen Open-Source-Community mit dem Ziel, die Digitalisierung in Logistik und Supply Chain Management auf der Basis von Open Source voranzutreiben und logistische Prozesse durch De-facto-Standards zu vereinheitlichen. Eine derartige Technologieinitiative ist bis dato nicht nur einmalig in der Logistik, die Stiftungsgründer nehmen damit auch eine Vorreiterrolle beim Zukunftsthema Open Source ein.

„Die Digitalisierung der Logistik kann nur gemeinsam vorangebracht werden. Deshalb ist Open Source ein wichtiger Erfolgsfaktor für die gesamte Logistikbranche und zugleich ein Treiber für einheitliche Prozesse in digitalen Wertschöpfungsketten. Wir betrachten die Gründung der Open Logistics Foundation als ersten Schritt auf dem Weg in eine Plattformökonomie, die auf europäischen Rechtsnormen und Werten aufbaut. Sie ist ein Anfang und gleichermaßen ein Appell an die Logistik, Technologie und Prozesse zusammen zu denken und sich aktiv an der Open-Source-Community zu beteiligen“, so die Stifter in einer gemeinsamen Erklärung. Jetzt gehe es darum, Open Source in der Logistik zu verankern und die internen Strukturen für die Arbeit mit entsprechender Hard- und Software zu schaffen.

Die Stiftung wendet sich an alle logistikaffinen Unternehmen und ihre IT-Entwickler. Sie ist über ihren ebenfalls in Berlin gegründeten Förderverein Open Logistics e.V. offen für neue Mitglieder aus allen Bereichen der Logistik, angefangen bei Industrie, Handel und Dienstleistung über Frachtführer bis hin zu politischen Organisationen. Zahlreiche Unternehmen haben ihre Mitarbeit im Förderverein bereits angekündigt, darunter AEB, BLG Logistics Group, GS1 Germany, Lobster Logistics Cloud und die Bochumer Setlog Holding, aber auch Vereine wie die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung sind dabei.

Kern der Stiftungsarbeit ist der Betrieb des so genannten Open Logistics Repository, einer technischen Plattform, auf der Soft- und Hardware, Schnittstellen, Referenzimplementierungen und Komponenten open source unter einer freien Lizenz (permissive license) zur Verfügung stehen. Um eine breite Akzeptanz innerhalb der Logistik zu fördern, werden alle Tools und Komponenten kostenfrei und ohne Einschränkung für kommerzielle Anwendungen verwendbar sein. Unternehmen können diese dazu nutzen, um beispielsweise eigene Plattformen zu erweitern oder neue Produkte und Geschäftsmodelle schneller aufzusetzen. Der Open-Source-Ansatz garantiert hierbei einen offenen Standard für die Digitalisierung logistischer Prozesse und bietet gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität für individuelle Anpassungen. Unternehmen, die Open Source einsetzen, sind meist produktiver, haben geringere Kosten und vermeiden die Bindung an proprietäre Software. Von Vorteil ist außerdem, dass es sich nicht um isolierte Softwarelösungen handelt, sondern alle Komponenten untereinander kompatibel sind, was eine digitale Vernetzung über die Unternehmensgrenzen hinaus erleichtert.

Zu den wesentlichen Aufgaben der Stiftung gehört darüber hinaus die Auswahl von gemeinschaftlichen Projekten, deren Entwicklungen in das Repository eingehen sollen. Sie wacht dabei über die Qualität der Open-Source-Software und garantiert die Neutralität bei deren Entwicklung. Zudem bietet sie Schulungen für Unternehmen zur Bedienung der Plattform an.

Die Aufbauphase der Plattform wird im kommenden Jahr stattfinden. Bei der Gründung wurden bereits Open-Source-Projekte benannt, darunter der erste Open-Source-eFrachtbrief (eCMR) sowie Implementierungen für den ePalettenschein oder die FTS-Schnittstelle VDA 5050. Hinzu kommen sollen künftig weitere Entwicklungen aus der Community.

Anlässlich der Stiftungsgründung wurden auch die Gremien besetzt. In den Vorstand gewählt wurden Jochen Thewes (Vorsitzender), CEO von DB Schenker, Dr. Stephan Peters (stellvertretender Vorsitzender), Mitglied des Vorstands der Rhenus, und Stefan Hohm (stellvertretender Vorsitzender), CDO von Dachser. Das Kuratorium bilden Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel (Vorsitzender), Geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, und Markus Bangen, CEO von duisport, sowie Jakub Piotrowski CIO/CDO der BLG Logistics Group.

Die Initiative zur Open Logistics Foundation war vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML im Rahmen seines Forschungsvorhabens Silicon Economy ausgegangen, das mit 25 Millionen Euro vom deutschen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert wird. Mehr als 150 Forscher arbeiten dort an einer Open Source Software- und Hardwareinfrastruktur, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Geschäftstätigkeit automatisiert abzuwickeln und Dienste und Daten unternehmensübergreifend über verschiedene Plattformen hinweg sicher anzubieten und zu nutzen. Die Soft- und Hardware, die im Rahmen der Laufzeit bis 2023 entsteht, bildet neben den Entwicklungen aus der Community den Grundstock für das Repository der Open Logistics Foundation.

„Wollen wir die Logistik erfolgreich digitalisieren, müssen wir Silostrukturen überwinden. Einen wesentlichen Beitrag dazu kann und wird Hard- und Software aus der Open Source leisten. Ihr Nutzen ist bestechend einfach: Alle verwenden zum Beispiel den gleichen Frachtbrief, alle planen Touren oder bieten Tracking & Tracing an. Wir wollen hierbei IT-Standards in der Logistik über Unternehmensgrenzen hinaus gemeinsam entwickeln und die Ergebnisse allen zugänglich machen. Dieser Open-Source-Ansatz soll individuelle Investitionen in die Digitalisierung von Commodities ersetzen. Davon wird jedes Unternehmen profitieren“, so Jochen Thewes, CEO von DB Schenker, Vorstandsvorsitzender der Open Logistics Foundation.

„Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie überwindet Schnittstellen und zahlt auf übergeordnete Ziele wie Transparenz, Effizienz und Nachhaltigkeit ein. Sie muss aber vor allem auch wirtschaftlich praktikabel und am Markt erfolgreich sein. 100 Prozent digital ist keine Vision, sondern unsere gemeinsame Zukunft in immer mehr Anwendungsfällen. Der Open-Source-Ansatz garantiert einen offenen Standard für die Digitalisierung logistischer Prozesse und bietet gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität für individuelle Anpassungen. Mit Gründung der Open Logistics Foundation legen wir die Basis für das Zeitalter von Open Source in der Logistik“, ergänzt Dr. Stephan Peters, Mitglied des Vorstands der Rhenus SE & Co. KG, stellvertretender Vorsitzender der Open Logistics Foundation

„Intelligente Logistik basiert auf leistungsfähigen IT-Systemen. Dieser Grundsatz gilt bei Dachser schon seit vielen Jahrzehnten und wird auch weiterhin Bestand haben. Es macht allerdings wenig Sinn, jede Codezeile in einer Standardapplikation selbst zu programmieren. Das ist weder wirtschaftlich, noch bietet es einen Wettbewerbsvorteil. Im Gegenteil: Es verhindert nicht selten sogar die pragmatische Vernetzung von Partnern und Kunden. Deshalb ist es für alle Beteiligten der Supply Chain von Vorteil, wenn ausgewählte Softwarekomponenten künftig als Open-Source-Elemente jedem kostenfrei zur Verfügung stehen und über eine neutrale Instanz weiterentwickelt werden. Open Source wird damit ein weiterer wichtiger Wettbewerbsfaktor, und deshalb unterstützen wir seit der ersten Stunde die Idee der Open Logistics Foundation“, meint Stefan Hohm, Chief Development Officer (CDO), Dachser SE, stellvertretender Vorsitzender der Open Logistics Foundation

Und Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel, Geschäftsführender Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML), Kuratoriumsvorsitzender der Open Logistics Foundation, ergänzt: „Die Logistikbranche muss softwarelastiger werden, wenn sie in der kommenden Plattformökonomie eine Rolle spielen und ihre Zukunft auf der Basis europäischer Rechtsnormen und Werte selbstbestimmt gestalten will. Digitalisierung ist das Ziel, Open Source der Schlüssel, um alle Unternehmen, gleich welcher Größe und Branche, auf diesem Weg mitzunehmen. Dachser, DB Schenker, duisport und Rhenus haben mit der Stiftung der gemeinnützigen Open Logistics Foundation das Fundament gelegt. Jetzt kommt es darauf an, was die Logistik daraus macht.“

Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG (duisport), Kuratoriumsmitglied der Open Logistics Foundation, sagt: „Nach der Vorstellung der Open Logistics Foundation stand für den Duisburger Hafen sehr schnell fest, dass wir uns engagieren möchten. Primäre Ziele unseres Engagements sind ein branchenweiter Austausch, die Identifikation von übergeordneten Herausforderungen sowie die Schaffung dringend benötigter Standards, um die standortunabhängige Zusammenarbeit technologisch zu vereinfachen. Die Bündelung von Ressourcen und Themen bietet uns die einmalige Chance, De-facto-Standards zu setzen, anstatt weitere Monolithen zu erschaffen.

Die Digitalisierung der Logistik kann nur gemeinsam vorangebracht werden. Der frühzeitige Einsatz aller Beteiligten schafft nicht nur intern wichtige Strukturen, sondern fördert das gegenseitige Eruieren bestehender Bedürfnisse und Notwendigkeiten sowie Feststellen vorhandener Ressourcen.“

Quelle: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, Foto: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML/ Sebastian Gabsch Legen die Basis für eine Open-Source-Community in der Logistik (v.l.): Stefan Hohm (Dachser), Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel (Fraunhofer IML), Dr. Stephan Peters (Rhenus), Christian Bockelt (DB Schenker), Markus Bangen (duisport)




Ineos und Currenta wollen Wasserstoff erzeugen

Ineos und Currenta planen in einem gemeinsamen Projekt den Aufbau und Betrieb einer 100 Megawatt-Wasserelektrolyse zur Erzeugung von grünem Wasserstoff. Ziel des ChemCH2ange genannten Projekts: Der unter Einsatz von erneuerbarer Energie hergestellte Wasserstoff soll direkt in der von Ineos in Köln betriebenen Ammoniak- und Methanolproduktion genutzt werden.

Zudem können mit dieser großindustriellen Anlage die Wärmeerzeugungsprozesse von Currenta nachhaltiger gestaltet werden. Durch diese klimaneutrale Variante können zudem Wasserstoffbedarfe im Chempark und darüber hinaus gedeckt werden. Insgesamt kann dieses Vorhaben zu einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen von über 120.000 Tonnen pro Jahr führen.

Durch die vielseitigen Wasserstoffanwendungsbereiche – auch im Logistik- und Verkehrssektor – ermöglicht dieses Projekt zudem viele Anknüpfungspunkte in der direkten Nachbarschaft des Chempark. Es ist für die Chemieindustrie Nordrhein-Westfalens ein Leuchtturmprojekt. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der europäischen sowie der nationalen Wasserstoffstrategie geleistet und dient insbesondere der Erreichung der in der Wasserstoff-Roadmap Nordrhein-Westfalens gesetzten Klimaziele.

Hans Casier, CEO von Ineos Phenol & Ineos Nitriles: „Diese Entwicklung baut auf der führenden Rolle von Ineos bei der Dekarbonisierung der Industrie mit grünem Ammoniak und der Methanolproduktion aus grünem Wasserstoff auf. Der Übergang wird durch die wachsende Nachfrage nach kohlenstoffarmen und bezahlbaren Energiequellen vorangetrieben.“

Stephan Müller, Energy Commercial Manager Ineos Olefins & Polymers North: „Das grüne Wasserstoffprojekt ist ein wichtiger Meilenstein, um den Kohlenstoff-Fußabdruck am Standort Köln deutlich zu reduzieren und unsere ehrgeizige Nachhaltigkeitsagenda Richtung Netto-Null voranzutreiben.“

Frank Hyldmar, CEO des Chempark-Betreibers Currenta: „Treibhausgasarme Wasserstofferzeugung ist eine zentrale Technologie, damit die Wirtschaft in Europa CO2-neutral werden kann. Die Ziele dieses gemeinsamen Projektes passen deshalb perfekt zu unseren Ideen und Überzeugungen beim Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen unsere Infrastruktur und unser Know-how in diese Entwicklung einbringen.“

Ineos betreibt am Standort Köln eine Reihe von Produktionsanlagen zur Herstellung von Basischemikalien wie z. B. Ethylen, Propylen, Butadien, Aromaten und Ammoniak. Diese Produkte sind wichtige Bausteine in der Chemie- und nachgelagerten Industrie, welche zum Beispiel zur Herstellung von Dämmstoffen, im Leichtbau für den Verkehrssektor sowie in der Energiewirtschaft für Windräder, Solaranlagen und Stromkabel benötigt werden. Ineos hat seit vielen Jahren Erfahrung mit der Erzeugung, dem Transport und dem Einsatz von Wasserstoff. Dieser fällt auch am Standort Köln als Nebenprodukt an. Die Ineos-Gruppe hat bereits mehrere Projekte in Europa auf den Weg gebracht, um emissionsarmen und grünen Wasserstoff zu entwickeln.

Der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta kann auf breite Erfahrung und Expertenwissen im Betrieb von Industrieanlagen und dem Management komplexer Genehmigungsverfahren setzen. Für Chemiestandorte typisch ist darüber hinaus das Vorhandensein von Wasserstoffquellen und Wasserstoffbedarfen in den chemischen Produktionen. Die Chempark-Standorte verfügen zudem über die erforderlichen Flächen und die nötige Infrastruktur wie Strom- und Gasnetzanbindungen und bieten damit ideale Voraussetzungen, um ein regionales Wasserstoffdrehkreuz aufzubauen.

Das Projekt hat die erste Auswahlphase des IPCEI-Prozesses (Important Projects of Common European Interest) erfolgreich bestanden. Das ist ein erster entscheidender Meilenstein. Nun sind planbare verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen wichtig. Dies gilt insbesondere für die weitestgehende Entlastung von grünen Wasserstofferzeugungen und anderen treibhausgasarmen Technologien mit ihren hohen Strombedarfen von den Strompreisumlagen.

Quelle und Foto: Currenta GmbH & Co. OHG, planen den Aufbau und Betrieb einer 100 Megawatt-Wasserelektrolyse zur Erzeugung von grünem Wasserstoff: Ineos in Köln und Currenta am Chempark-Standort Dormagen