Signal an Berliner Verhandlungspartner

Mehr Investitionen, mehr Innovationen und zügige Sanierungsmaßnahmen für die Wasserstraßen: Diese klare Forderung haben beim diesjährigen Schiffermahl der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V. Ehrengast Dr. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender der BASF, und Schifferbörsen-Vorsitzender Frank Wittig nach Berlin gesendet. Unisono betonten beide die Bedeutung der Binnenschifffahrt. Zu lange wären wichtige Investitionen in das System Wasserstraße geschoben worden. Jetzt sei es wichtig, zügig konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Das Bekenntnis zur Binnenschifffahrt stand bereits in einigen Koalitionsverträgen, der politische Wille das System Wasserstraße dann auch in der Umsetzung zu stärken, war allerdings verhalten. Mit dem Schiffermahl der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort sendet die Branche eine klare Botschaft an die koalierenden Parteien in Berlin: Die Binnenschifffahrt muss Priorität haben. Sie ist Teil der Lösung, um den Verkehrssektor nachhaltig zu gestalten und um die Straßeninfrastruktur zu entlasten. Für die Zukunft braucht die Branche eine klare Binnenschifffahrtsperspektive 2030.

Schifferbörsen-Vorsitzender Frank Wittig betont: „Nach einer jahrelangen Hängepartie muss es jetzt darum gehen, konkrete Maßnahmen und Projekte auch anzugehen und sie nicht nur auf dem Papier anzukündigen. Noch immer dauern Planung und Bewilligung zu lange. Deshalb unsere Botschaft an eine neue Bundesregierung: Gütertransport mit Binnenschiffen ist nachhaltig, effizient und entlastet die Verkehrsinfrastruktur. Die Politik muss das bei der Priorisierung der Investitionen anerkennen.“

Auch Ehrengast Dr. Brudermüller weiß um die Bedeutung der Binnenschifffahrt. Das Ludwigshafener Stammwerk liegt direkt am Rhein und ein Großteil der Logistik des Chemiekonzerns wird per Binnenschiff abgewickelt. Er betont: „Die Binnenschifffahrt hat beim Transport von Massengütern auf langer Strecke klare Vorteile. Sie entlastet den Straßen- und Schienenverkehr und ist ökologisch sinnvoller. Deutschland braucht eine starke Binnenschifffahrt.“

Das traditionelle Schiffermahl fand unter Corona-Auflagen im Gemeindehaus Ruhrort statt. Vor rund 130 geladenen Gästen würdigte Wittig den Einsatz der Verlader, Partikuliere und Reedereien in der Corona-Pandemie. Dank ihnen konnten die Lieferketten auch in schwierigen Zeiten aufrecht erhalten bleiben.

Quelle: Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V., Foto: Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V/ Jacqueline Wardeski, der Vorstand der Schifferbörse zusammen mit Ehrengast Dr. Martin Brudermüller. Von links: Gunther Jaegers, Detlef Kohlmeier, Femke Brenninkmeijer, Steffen Bauer, Frank Wittig, Dr. Martin Brudermüller, Heiko Brücker, Joachim Schürings, Dr. Gerhard Erdmann, Ocke Hamann, Roberto Spranzi. Dem Vorstand gehören außerdem an: Thomas Maaßen, Andreas Grzib, Thomas Groß, Martin Staats.




Virtuelles Gabelstapler-Training

Der Virtual-Reality-Simulator »LiftNick« des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML unterstützt Gabelstaplerfahrer beim Trainieren von Prozessen. Nun wird er in Zusammenarbeit mit dem Simulator-Hersteller »KW automotive« unter anderem für Berufsschulen und Unternehmen bereitgestellt.

Die Prozesse laufen wie in einem echten Lager ab: Der Gabelstaplerfahrer fährt durch die Regalreihen, transportiert die Waren und erledigt so Palettierungsaufträge. Beim Training mit dem Gabelstapler-Simulator »LiftNick« des Fraunhofer IML gibt es aber einen Unterschied: Die Nutzer trainieren die Abläufe in der virtuellen Realität (VR). Sie sitzen dabei in einem Simulator mit Lenkrad und Steuerknüppel und bewegen sich mithilfe einer VR-Brille durch das digitale Abbild einer real existierenden Lagerhalle. Dort können sie mit dem Gabelstapler und Gegenständen wie dem Scanner oder dem Fahrtenbuch interagieren und so die Prozesse im Lager realitätsgetreu einüben.

Den ersten Prototyp des Gabelstapler-Simulators »LiftNick« entwickelten die Forscher des Fraunhofer IML im gemeinsamen Enterprise Lab mit dem Logistikdienstleister DB Schenker. Nun werden die Simulatoren in Zusammenarbeit mit »KW automotive«, das unter anderem auch Simulatoren für den E-Sport baut, als Lizenz an Unternehmen und Berufsschulen verkauft.

»Durch die Zusammenarbeit mit unserem Industriepartner können nun alle Interessierten ihre Trainings mit unserer Software gestalten und von den Vorteilen eines Serious Games profitieren«, sagt Christoph Schlüter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IML.

Serious Games sind Trainingsanwendungen, die spielerische Elemente wie beispielsweise Highscores enthalten. Mithilfe einer Virtual-Reality-Brille tauchen Nutzer vollständig in die digitale Welt ein, was den Lerneffekt nachhaltig steigert. In der virtuellen Realität trainieren die Fahrer so verschiedene Prozesse wie den Schichtbeginn oder das Schichtende. Auch Ausnahmesituationen können simuliert werden, was das Gefahrenbewusstsein der Fahrer stärkt. Das direkte, audiovisuelle Feedback und die spielerischen Elemente sorgen für eine gesteigerte Motivation und dadurch für ein effizientes Training. Die Software ermöglicht es außerdem, dass der Betrieb in der realen Halle aufrecht erhalten wird und nicht für das Training unterbrochen werden muss.

Das Training richtet sich an Gabelstaplerfahrer, die bereits einen Stapler-Führerschein besitzen. Neben dem Training unterstützt die Software beispielsweise bei der Sicherheitsunterweisung, die die Fahrer jährlich ablegen müssen. Außerdem können die Forscher des Fraunhofer IML auf Anfrage beliebige Lagerumgebungen virtuell darstellen. So können Fahrer ein neues Lager schon vorab kennenlernen und müssen die Prozesse nicht erst vor Ort trainieren.

Interessierte können sich per E-Mail an liftnick@iml.fraunhofer.de wenden.

Quelle und Foto: Fraunhofer IML