MS Freya: Nachhaltige Schiffahrt als Ziel

In diesem Jahr gehen sowohl der greenports Award für die Kategorie „Umweltfreundlichstes Schiff“ als auch der Award für die Kategorie „Umweltfreundlichste Flotte“ an die Reederei Holwerda Shipmanagement. Das niederländische Unternehmen verfügt über eine 130jährige Erfahrung in der Schifffahrt und ist mit zehn Containerschiffen auf den Meeren unterwegs. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat Holwerda mit einem ESI (Environmental Ship Index) von jeweils 56,11 Punkten in beiden Kategorien mit dem Schiff MV Freya.

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe stellte den Preisträger anlässlich der „Sustainable Shipping“ -Konferenz zur Nachhaltigen Schifffahrt in Bremen öffentlich vor. „Die MV Freya hat insbesondere durch technische Lösungen im Bereich der Vermeidung von Stickoxiden überzeugt.“ Howe verwies darauf, dass in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung in der Schifffahrt festzustellen sei. Die Zahl der Schiffe, die deutlich bessere Umweltwerte aufweisen als der Gesetzgeber fordert, sei kontinuierlich gestiegen. Zwar habe es durch die Verschärfung bei den Schwefelgrenzwerten im vergangenen Jahr einen Rückgang gegeben. „Insgesamt können wir durch die Auswertungen aber feststellen, dass die Reeder Anstrengungen für eine sauberere Schifffahrt unternehmen. Gleichwohl befinden wir uns hier auf einem sehr weiten Weg, der angesichts der Erfordernisse zum Klimaschutz noch deutlich schneller gegangen werden muss.“

Das im Jahr 2000 gebaute Containerschiff „Freya“ (IMO-Nummer 9219874, BRZ 5067t) fährt unter niederländischer Flagge. Die Freya ist zurzeit zwischen Hull in Großbritannien und Seebrügge in Belgien unterwegs. Das Schiff ist mit einem sogenannten SCR-Katalysator (SCR = selective catalytic reduction) ausgestattet, der die Stickoxidemissionen im Abgas reduziert. Dadurch erreicht es einen ESI von 56,11 Punkten. Außerdem sorgt das Design des Schiffsrumpfes für einen Beitrag zum Umweltschutz.

Bei der Vergabe des greenports-Awards in diesem Jahr gab es eine Reihe von Neuerungen. 2020 wurde der maximal zulässige globale Schwefelgrenzwert für Schiffskraftstoffe auf 0,5 Prozent gesenkt. Dies hatte zur Folge, dass sich die Durchschnittswerte der gültigen und gemeldeten ESI`s um ca. 15,5 % verringerten. Im zweiten Halbjahr 2020 wurde zudem der ESI-Noise eingeführt. Schiffe können zusätzliche ESI-Punkte bekommen, wenn sie einen Lärmmanagement-Report und Lärmmessungen nachweisen. Der ESI-Noise wurde in der diesjährigen Auswertung allerdings noch nicht berücksichtigt. Insgesamt sind die Schiffsanläufe in den Bremischen Häfen aufgrund der Corona-Krise in 2020 im Vergleich zum Vorjahr um ca. 10% zurückgegangen. Daher wurde die Mindestanzahl der Anläufe, um den Preis zu gewinnen, gesenkt.

Bereits zum achten Mal werden die „greenports Awards“ von bremenports verliehen. Neben der öffentlichen Auszeichnung mit dem Award kompensiert bremenports symbolisch die CO2-Emissionen für einen Anlauf des Gewinnerschiffs in den bremischen Häfen. Dieses Jahr wurden für die „MV Freya“ 2 Tonnen CO2 kompensiert. Der Klimaschutzbeitrag wird von „DER KLIMAFONDS“ verwendet, um Maßnahmen zur CO2 Reduktion in gemeinnützigen, sozialen und kulturellen Einrichtungen zu fördern.

Die Grundlage für die Ermittlung der Gewinner bilden die Werte des Environmental Ship Index aus 2020, kurz ESI genannt. Der ESI ist ein internationaler Standard, der im Rahmen der World Port Climate Initiative (WPCI) von den Häfen der Nordwestrange entwickelt wurde. Der ESI setzt sich aus Teilbewertungen in Punkten für die Emissionen von Stickoxiden, Schwefeloxiden und Kohlendioxid zusammen und gewährt weitere Punkte sofern das Schiff über einen Landstromanschluss verfügt. Die ESI-Punktzahl bewegt sich zwischen 0 und 100, wobei null den Grenzwerten der IMO entspricht. Werte über null entsprechen damit einer Übererfüllung der gesetzlichen Vorgaben. Nach Einführung des verschärften Grenzwertes für den Schwefelgehalt in Schiffstreibstoffen sank die Anzahl der Schiffe, die einen ESI-Score melden konnten von insgesamt 6365 auf 4474 im April 2021. Seitdem „erholen“ sich die Zahlen und mittlerweile ist die Anzahl mit insgesamt 4684 gemeldeten Schiffen wieder leicht gestiegen.

Quelle und Foto: bremenports GmbH & Co. KG




BME veröffentlicht Logistik-Studie 2021

Das Management nachhaltiger Lieferketten hat in manchen Unternehmen noch „Luft nach oben“. Nicht immer wird dort Nachhaltigkeit in Supply Chains auf Basis einer konkreten Strategie und mit definierten Verantwortlichkeiten bereits umgesetzt.

Das Management nachhaltiger Lieferketten wird bereits von einer großen Zahl deutscher Unternehmen bewusst umgesetzt. Gleichzeitig gibt es aber auch noch bei vielen Firmen „Luft nach oben“. Nicht immer wird dort Nachhaltigkeit in Supply Chains auf Basis einer konkreten Strategie und mit definierten Verantwortlichkeiten bereits umgesetzt. Das sind zentrale Ergebnisse der BME-Logistik-Studie 2021 „Nachhaltigkeit in Supply Chains“.

Die Online-Erhebung wurde gemeinsam vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) und der Hochschule Fulda durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich 226 Führungskräfte aus Einkauf, Logistik und Supply Chain Management. Sie sind in den Branchen Industrie, Handel und Dienstleistung geschäftlich aktiv. Ziel der diesjährigen BME-Logistik-Studie war es, den Status quo von Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsmanagement in Supply Chains bei Unternehmen im deutschsprachigen Raum zu erfassen.

„Noch zu selten setzen die Unternehmen Nachhaltigkeit auf Basis gezielter Strategien und fest definierter Verantwortlichkeiten um. Dieser Tatbestand zieht sich durch nahezu alle Bereiche – von der Organisation über den Umfang der operativen Umsetzung bis hin zu konkreten Aktivitäten“, betont BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov. Danach verfügen derzeit weniger als die Hälfte der befragten Firmen über eine eigene Organisationseinheit für Nachhaltigkeit. Häufig werde Nachhaltigkeit noch als „Projekt“ in den Logistik- oder Einkaufsabteilungen verortet, das neben anderen Aufgaben abgearbeitet wird. „Unternehmen, die bereits eine Organisationseinheit für Nachhaltigkeit eingerichtet haben, äußern sich positiv über die Einbindung in Aufbau- und Ablauforganisation. Das ist ein Zeichen dafür, dass es betriebsintern anscheinend wenig Reibungspunkte gibt“, so Frau Melnikov weiter.

„Die aktuellen Studienergebnisse belegen, dass die Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit künftig noch weitaus stärker in den Blick nehmen müssen. Wichtig ist dabei, alle Glieder der Werftschöpfungskette zu betrachten“, sagt Carsten Knauer, BME-Leiter Sektion Logistik/SCM, Referent Fachgruppen. Nachhaltigkeit in den Lieferketten sollte sich seiner Meinung nach „nicht nur auf den Einkauf des Unternehmens reduzieren. Es geht vielmehr darum, auch bei den Kunden ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen – beispielsweise für höhere Preise. Denn Nachhaltigkeit verursacht meistens auch höhere Kosten.“

„Es ist erfreulich, dass es Vorreiter gibt, die die Bedeutung von Nachhaltigkeit in Lieferketten für das eigene Unternehmen erkannt haben. Damit lassen sich Chancen und Wettbewerbsvorteile erzielen“, erklärt Michael Huth, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Logistik, an der Hochschule Fulda. Gleichzeitig zeige sich seiner Einschätzung nach aber auch, dass „zu viele Firmen nur auf externe Anforderung zur Nachhaltigkeit reagieren – und das häufig auch nur halbherzig“.

Die BME-Logistik-Studie „Nachhaltigkeit in Supply Chains“ wurde im Zeitraum vom 17. Mai bis 15. Juli 2021 durchgeführt. Die meisten Teilnehmer kamen aus der Lager- und Transportbranche sowie aus den Bereichen Automotive, Pharma, Chemie und Maschinenbau. Autoren der Umfrage sind Prof. Dr. Michael Huth (Hochschule Fulda) und Carsten Knauer (BME).

Die Ergebnisse der BME-Logistik-Studie 2021 „Nachhaltigkeit in Supply Chains“ können hier heruntergeladen werden.

Quelle und Grafik: BME




Landstrom für Containerschiffe in Hamburg

Die Hamburg Port Authority (HPA) hat die Siemens AG mit dem Bau der ersten Landstromanlagen für Containerschiffe im Hamburger Hafen beauftragt. Diese sollen ab 2023 in einer ersten Testphase Containerschiffe während ihrer Liegezeit an den Terminals Burchardkai und Tollerort mit Ökostrom versorgen.

Auf den Terminals entstehen jeweils ein Entnahmepunkt aus dem öffentlichen Netz, eine Umformerstation sowie die jeweiligen Schiffsanschlusssysteme an der Kaimauer. Die Landstromanlagen werden nach der geltenden Norm IEC/IEEE 80005-1 (2019) errichtet und leisten bis zu 7,5 Megavoltampere (MVA) je Containerschiffsanschluss.

Der Auftrag an Siemens beinhaltet die Ausführungsplanung sowie Lieferung, Montage, Verkabelung und Inbetriebnahme aller für den Betrieb der Landstromanlagen notwendigen Anlagen- und Bauteile, den notwendigen Tiefbau und die Gesamtinbetriebnahme des Systems.

Das Projekt wird über die im November 2020 in Kraft gesetzte Verwaltungsvereinbarung zur Errichtung von Landstromanlagen gefördert, mit welcher der Bund den Ländern bis 2023 Finanzhilfen für die Errichtung von Landstromanlagen in See- und Binnenhäfen zur Verfügung stellt.

„Mit dem Ausbau der Landstromversorgung für die Containerschifffahrt gehen wir einen wichtigen Schritt bei der Dekarbonisierung des Hamburger Hafens und tragen weiter dazu bei, die Luftqualität in der Stadt nachhaltig zu verbessern“, sagt Jens Meier, CEO der HPA. Um die festgelegten Ziele, vor allem in Bezug auf Stickoxide (NOx) einhalten zu können, kommt der Nutzung von Landstrom durch Seeschiffe während ihrer Liegezeit im Hamburger Hafen eine große Bedeutung zu.

„Wir freuen uns sehr, dass wir nach der erfolgreich umgesetzten Referenzanlage am Kreuzfahrtterminal Hamburg-Altona unsere Zusammenarbeit mit der HPA nun auch an den großen Containerterminals fortsetzen können. Damit unterstützen wir Hamburg, die Ziele des Luftreinhalteplans zu erreichen“, sagt Stephan May, Leiter Energieverteilungssysteme bei der Siemens AG.

Siemens hatte bereits die 2016 von der HPA eingeweihte Landstromanlage für Kreuzfahrtschiffe in Altona projektiert und geliefert. Weitere Informationen zu Landstromversorgungen unter: press.siemens.com/de/de/feature/landstrom und www.hamburg-port-authority.de.

Quelle: HPA, Grafik: Siemens, so könnte die erste Landstromanlage für Containerschiffe in Hamburg aussehen.




Rotterdam bereit sich auf Wasserstoffimport vor

Die ersten Unternehmen im Rotterdamer Hafen bereiten sich intensiv auf die Lagerung, die Verarbeitung und den Durchfluss von Wasserstoff vor. Dieser vielversprechende Energieträger soll Firmen den Übergang zur Klimaneutralität ermöglichen.

Das ist die wichtigste Ergebnis einer Studie über die Entwicklung von Wasserstoffimportterminals in Rotterdam, die vom Hafenbetrieb in Auftrag gegeben wurde. Der Hafenbetrieb hat sich mit zahlreichen Rotterdamer Unternehmen beratschlagt und schließlich verschiedene Forschungsanstalten mit der Durchführung von Teilstudien beauftragt, um die nautischen, sicherheitstechnischen, ökologischen und räumlichen Rahmenbedingungen zu ermitteln.

Der Rotterdamer Hafen verfügt über eine gute Ausgangsposition, um den Wasserstoff zu importieren, umzuschlagen und weiterzuleiten.

  • Die Nachfrage nach diesem relativ sauberen Energieträger wird weiterhin steigen und im Jahr 2050 erwartungsgemäß bei circa 20 Millionen Tonnen liegen, wovon 18 Millionen Tonnen importiert werden.
  • Rotterdam verfügt bereits über Erfahrungen mit dem industriellen Einsatz von Wasserstoff und dem Umschlag von Wasserstoffträgern, wie beispielsweise Ammoniak. Darüber hinaus kennt man sich im Hafen mit dem Umschlag von kalten Energiegasen, wie LNG (Flüssiggas), und Chemikalien, wie Methanol, aus. Diese Kenntnisse sind hilfreich für den Umgang mit den neuen Wasserstoffformen, die erwartet werden: flüssiger Wasserstoff sowie Ammoniak und flüssige organische Wasserstoffträger (Liquid Organic Hydrogen Carriers – LOHC). Die umfangreichen Tanklagerungskapazitäten und die in Rotterdam anwesende Infrastruktur für Wasserstoff(träger) machen den Hafen zu einem besonders attraktiven Standort für den Import. Unternehmen können vorhandene Anlagen für fossile Brennstoffe für Wasserstoff(träger) weiterentwickeln.
  • Alle Hafenbereiche von Pernis bis zur zweiten Maasvlakte verfügen über das nötige Potenzial, um Wasserstoff importieren zu können. Unter Berücksichtigung von räumlichen und sicherheitstechnischen Aspekten sowie aus ökologischer und nautischer Perspektive ist der Wasserstoffimport, abhängig von der Menge, in sämtlichen Hafenbereichen möglich. Vier Unternehmen aus den Sparten Raffinierung, Energie und Tanklagerung bereiten sich aktiv darauf vor, Wasserstoff zu importieren. Sie verfügen allem Anschein nach sowohl über die physischen Kapazitäten als auch über den genehmigten Anlageumfang, um Wasserstoff ab 2025 in verschiedenen Formen zu importieren, zu verarbeiten und zu exportieren. Darüber hinaus treffen mehrere Unternehmen Vorbereitungen, um anhand einer Umstellung ihres Produktportfolios physischen Raum und/oder Umweltraum freizumachen.
  • Der einzigartige nautische Zugang in Rotterdam sorgt dafür, dass die sichere Verschiffung von Wasserstoff nicht gefährdet wird.

Quelle, Foto und Grafik: Port of Rotterdam




5. Sustainable Shipping Conference in Bremen

In Bremen hat am 8. und 9. November die 5. Sustainable Shipping Conference stattgefunden. Expert*innen und rund 145 Gäste aus der maritimen Branche diskutierten Trends, Technikfragen und regulatorische Entwicklungen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Schifffahrt. Das Maritime Cluster Norddeutschland war als Mitveranstalter an Bord.

Die Trends und Entwicklungen auf den globalen Schifffahrtsmärkten zeigte zum Auftakt Professor Dr. Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik auf. Er skizzierte damit auch den ökonomischen Rahmen, in dem die weitere Dekarbonisierung der Branche stattfinden soll. Dank der aus Sicht der Reedereien zuletzt sehr positiven Entwicklung der Frachtraten, die sich teilweise in kurzer Zeit verachtfacht hätten, und der guten Ergebnisse seien diese Unternehmen heute „in der Lage, Reserven zu bilden und in nachhaltige Technik zu investieren“, unterstrich Lemper in seiner Keynote. Allerdings hätten angesichts der Angebotslücke auch die Neubestellungen von Schiffen seit Herbst 2020 stark und seit diesem Frühjahr sogar „extrem“ angezogen. Ab 2023/24 sei daher mit einer Normalisierung zu rechnen, sogar erneute Überkapazitäten wären dann möglich, warnte Lemper.

Michael Maass von der Kühne+Nagel (AG&Co.) KG gab einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten der zu den weltweit führenden Transportlogistikunternehmen gehörenden Gesellschaft beim Thema Nachhaltigkeit. So könnten Seetransportkunden schon heute über die Plattform Seaexplorer leicht erkennen, „welches der jeweils umweltfreundlichste Dienst für den Transport ihrer Container von A nach B ist“, so Maass. Wegen der aktuellen Engpässe im Containerseetransport seien die Wahlmöglichkeiten aktuell allerdings mitunter eingeschränkt. In Bezug auf CO2-Emissionen setze K+N grundsätzlich auf eine langfristige Strategie und den Dreiklang von „vermeiden, reduzieren, kompensieren“. Maas gab zu Bedenken, dass es „Nachhaltigkeit im Transportwesen nicht umsonst gibt“.

Wolfram Guntermann von der Containerlinienreederei Hapag-Lloyd berichtete über ein Leuchtturmprojekt seines Unternehmens auf dem Weg zur emissionsarmen Schifffahrt, die Umrüstung der „Brussels Express“ für den Betrieb mit flüssigem Erdgas (LNG). Das Schiff mit einer Kapazität von 15.000 TEU sei „das erste Schiff dieser Größenordnung, das auf LNG-Betrieb umgerüstet wurde“. Hapag-Lloyd erwartet von derartigen Umrüstungen eine Reduktion der CO2-Emissionen in der Größenordnung von 15 bis 25 Prozent gegenüber dem Betrieb mit herkömmlichen Brennstoffen. Guntermann wies dabei auch auf die hohen Kosten (30 Mio. Euro) der technisch aufwendigen und anspruchsvollen Umrüstung hin. Die weltweit fünftgrößte Linienreederei hat mittlerweile zwölf große Neubauten bestellt, die mit LNG angetrieben werden können, 17 Schiffe der bestehenden Flotte gelten als LNG-ready, könnten also auf LNG umgerüstet werden.

Dr.-Ing. Ulrich Malchow von der Hamburger Ionada GmbH präsentierte technische Möglichkeiten und erste Pilotprojekte zur Abscheidung von CO2 aus Schiffsabgasen. „Null CO2 Emissionen bis 2050“ sei allein mit alternativen Kraftstoffen nicht zu erreichen. Gerade für die Bestandsflotte könnte die CO2-Abscheidung eine „pragmatische Lösung darstellen“, sagte Malchow. Mit der immer höheren Bepreisung von CO2-Emissionen werde die CO2-Abscheidung für die Schifffahrt künftig „auch zu einem Business Case“.

Sebastian Ebbing vom Verband Deutscher Reeder führte in das Fit-for-55-Gesetzepaket der EU („Green Deal“) ein, das auch erhebliche Folgen für die Schifffahrt impliziert. Die Ziele seien grundsätzlich zu begrüßen, die für die Schifffahrt maßgebende Verordnung zur Nutzung kohlestoffarmer Kraftstoffe im Seeverkehr müsse aber der Praxis teilweise noch angepasst werden. Als eine Herausforderung formulierte Ebbing die Bereitstellung von alternativen Kraftstoffen in ausreichender Menge. Eine andere sei die Verfügbarkeit von Landstrominfrastruktur als Voraussetzung für eine Landstrompflicht. „Hierfür kann nicht das Schiff verantwortlich sein“, betonte Ebbing.

In drei Workshops diskutierten Teilnehmer*innen und Expert*innen intensiv weitere Nachhaltigkeitsthemen, wie das Potenzial von Segeltechnologien, den künftigen Umgang mit Unterwasserschall sowie die Problematik der EU-Taxonomie.

Im Rahmen eines Empfangs des Senats der Freien Hansestadt Bremen hatte am Vorabend Tanja Dalgaard vom dänischen Thinktank Mærsk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping in einem Festvortrag die großen Herausforderungen und Lösungsansätze für den Weg in eine dekarbonisierte maritime Branche skizziert.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch die beiden „greenports-Awards 2021“ der bremischen Häfen durch bremenports-Geschäftsführer Robert Howe verliehen. Die Preise gingen an das niederländische Feederschiff „Freya“ (Kategorie emissionsärmste Schiff) sowie an deren Reederei, die niederländische Holwerda Shipmanagement B.V. (Kategorie Reederei mit emissionsärmster Flotte).

Die 5. Sustainable Shipping Conference fand als Hybridveranstaltung im Haus der Bremischen Bürgerschaft mit rund 85 Teilnehmer*innen vor Ort, für die die 3G-Regeln galten, sowie weiteren 60 Teilnehmer*innen online statt. Veranstalter waren die Senatorin für Wissenschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen, die Hochschule Bremen sowie das Maritime Cluster Norddeutschland.

Quelle und Foto: Maritimes Cluster Norddeutschland e. V., während der 5. Sustainable Shipping Conference im Haus der Bremischen Bürgschaft 




Kommissionierung zum Anfassen

Am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML ist das »Picking Lab« entstanden, in dem sich verschiedene Kommissioniertechnologien und Warehouse-Management-Systeme (WMS) testen und vergleichen lassen. Davon profitieren Forschung und Industrie gleichermaßen.

Datenbrillen, Pick-by-Voice oder doch die klassische Pickliste mit Scanner? Es gibt viele Möglichkeiten, Kommissioniertätigkeiten durchzuführen. Häufig wissen Unternehmen nicht, welche Technologie sich am besten für ihr Lager eignet. Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IML haben deshalb im Rahmen des »Leistungszentrums Logistik und IT« ein Picking Lab aufgebaut, in dem sich die verschiedenen Varianten testen lassen. Dafür haben sie Fachbodenregale mit verschiedenen Behältern aufgebaut, um realitätsgetreue und standardisierte Testbedingungen zu schaffen.

»In unserem Picking Lab können typische intralogistische Bereiche wie E-Commerce, Kleinteilekommissionierung oder Lastenhandhabung simuliert werden. Wir untersuchen und bewerten die Technologien nach ergonomischen Kriterien und objektiven Leistungskriterien in einem Person-zur-Ware-Kommissioniersetting«, erklärt Dr. Veronika Kretschmer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IML.

Im Rahmen des Picking Labs arbeitet das Institut mit verschiedenen Unternehmen zusammen: Zu den Partnern zählen der WMS-Anbieter Logistics Reply GmbH, der WMS- und Pick-by-Voice-Anbieter proLogistik GmbH + Co KG, der ePaper- und Pick-by-Light-Anbieter Crosscan GmbH sowie der Anbieter von Lager- und Betriebseinrichtungen BITO-Lagertechnik Bittmann GmbH, der ein ähnliches Testzentrum errichtet hat.

Das Motto des Picking Labs lautet »Technology, Transfer and Training« und verdeutlicht die drei Ziele, die die Forscherinnen und Forscher damit verfolgen. Sie vergleichen dafür beispielsweise klassische Kommissioniertechnologien wie Picklisten, Scanner und Geräte zur mobilen Datenerfassung (MDE) mit modernen wie Datenbrillen, Voice-Systemen oder der Pick-by-Light-Technik. Auch mechanische Assistenzsysteme wie Exoskelette, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter körperlich entlasten und nicht von der eigentlichen Tätigkeit ablenken sollen, werden herstellerunabhängig im Picking Lab getestet. Die Beteiligten planen, in Zusammenarbeit mit der TU Dortmund ein Bewertungsmodell für die unterschiedlichen Kommissioniertechnologien zu erstellen. Daneben evaluieren sie verschiedene Warehouse-Management-Systeme.

Die Ergebnisse der Studien sollen direkt in die Forschung einfließen. Dafür kooperiert das Fraunhofer IML mit dem Lehrstuhl für Förder- und Lagerwesen der TU Dortmund sowie verschiedenen Forschungsinstituten der Region.

Die Unternehmen profitieren ebenfalls vom Picking Lab und den Forschungsergebnissen: Sie können die Entwicklungen der Forschungspartner oder auch Eigenentwicklungen testen und erhalten so eine Entscheidungsgrundlage für die passende Hard- und Software in ihrem Kommissionierlager. Anhand der Ergebnisse können die Unternehmen die Technologien auch gemeinsam mit dem Fraunhofer IML weiterentwickeln. Zudem können die Firmen im Picking Lab Besuchertage oder Workshops vor Ort durchführen oder ihre Produkte ausstellen, um Neukunden zu gewinnen.

Das Projekt läuft im Rahmen des Leistungszentrums Logistik und IT und soll am Fraunhofer IML verstetigt werden. An einer Teilnahme interessierte Unternehmen können sich per E-Mail an veronika.kretschmer@iml.fraunhofer.de wenden. Eine Beteiligung mit Warengütern ist noch bis zum 15. November 2021 möglich. Weitere Informationen: https://twitter.com/LZ_LogIT/status/1457730379335483400

Quelle und Foto: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML




Rheinische Wirtschaft mit klarer Aufwärtstendenz

Die Lockerungen der Corona-Verordnungen, steigende Konsumlaune und zunehmende Investitionen sowie eine hohe Auslandsnachfrage führen in der Wirtschaft im Rheinland zu einem deutlichen Aufschwung. Das zeigt das aktuelle Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern (IHKs) im Rheinland. 

„Die 2.700 befragten Unternehmen im Rheinland bewerten ihre aktuelle Geschäftslage viel besser als in den Vorumfragen, die noch ganz im Zeichen drastischer Einschränkungen des Wirtschaftslebens standen. Das gilt auch für viele Betriebe aus Leitbranchen am Mittleren Niederrhein“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.“ 40 Prozent der befragten Unternehmen beschreiben ihre Lage als gut, 15 Prozent sind mit ihrer Situation unzufrieden. Mit einem Saldo von fast 26 Punkten erreicht der Lageindex wieder das Vorkrisenniveau. Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg: „Während die Bauwirtschaft, die IT-Branche und Teile der Industrie die Corona-Krise größtenteils überstanden haben, hat sich die Situation im Gastgewerbe oder im Einzelhandel noch nicht entspannt. Lieferschwierigkeiten für einige Rohstoffe und Vorprodukte sowie steigende Energiepreise belasten viele Industriebetriebe, und in zahlreichen Branchen bremst der Fachkräftemangel die weitere wirtschaftliche Erholung.“

Die Erwartungen für die kommenden Monate sind deshalb zwar klar positiv, allerdings nicht ganz so deutlich wie die Lageeinschätzungen. 31 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäfte. Die große Mehrheit (55 Prozent) geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Zwischen den einzelnen Branchen zeigen sich dabei deutliche Unterschiede. „Die gut laufende Bauwirtschaft, die Finanzdienstleister und die Gesundheitswirtschaft können sich eine nochmalige Verbesserung kaum vorstellen. Maschinenbau, Elektroindustrie und die IT-Branche rechnen trotz einer guten Lage mit weiteren Verbesserungen. Im Bereich Gastronomie und Tourismus sowie dem stationären Einzelhandel hofft man bei aktuell noch großen Schwierigkeiten auf eine baldige Verbesserung“, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

Mit Blick auf die wichtigsten Branchen am Mittleren Niederrhein zeigt sich Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz mit der Situation in seiner Region ebenfalls zufrieden. „Im Maschinenbau und in der Metallindustrie liegt der Lageindex mit 38 beziehungsweise 28 Punkten über dem jeweils langjährigen Durchschnitt, in der Chemischen Industrie mit 27 Punkten nur knapp darunter.“ Die Lage in der Ernährungsindustrie und in der Logistik (jeweils 11 Punkte) bleibt dagegen deutlich hinter der Einschätzung der Gesamtwirtschaft zurück. „Beide Branchen sind besonders stark von hohen Rohstoff- und Energiepreisen betroffen“, so Steinmetz. In der Ernährungsindustrie melden 96 Prozent der Betriebe, dass die Rohstoff- und Energiepreise ein wesentliches Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sind, in der Logistik 71 Prozent – so viele wie in keiner anderen Dienstleistungsbranche.

Abhängig bleibt die zukünftige Entwicklung natürlich vom Verlauf der Pandemie und den entsprechenden Reaktionen der Politik. Als Ergebnis der beschriebenen Entwicklungen steigt der Konjunkturklimaindex auf 121 Punkte. Zuletzt erreichte er einen vergleichbaren Wert zum Jahresbeginn 2019, also über ein Jahr vor Beginn der Coronapandemie. In den vergangenen beiden Umfragen lag er mit 97 bzw. 98 Punkten jeweils knapp unter der 100-Punkte-Grenze.

Die Nachwirkungen der Coronapandemie und einige altbekannte Probleme bestimmen die größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Rheinland. Am häufigsten genannt (62 Prozent) werden die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Zum Jahresbeginn bereitete dies nur etwa halb so vielen Unternehmen Sorgen. In diese Kategorie fallen neben rekordverdächtigen Diesel- und Benzinpreisen auch Lieferengpässe bei Holz, Chips, Halbleitern und anderen wichtigen Vorprodukten. In der Industrie sind hiervon sogar 85 Prozent betroffen.

Zweitwichtigstes Risiko ist der Fachkräftemangel. Dieser wird von 54 Prozent der befragten Unternehmen genannt, gegenüber dem Jahresbeginn eine Zunahme von 20 Prozentpunkten. In einigen Branchen wie dem Gastgewerbe fällt es schwer, in der Pandemie verlorene Fachkräfte und Aushilfen zurückzugewinnen, in anderen Branchen fehlt schlicht der Nachwuchs (etwa Lkw-Fahrer und Pflegekräfte). Die verbesserte wirtschaftliche Situation in vielen Betrieben und die freundlicheren Aussichten führen dazu, dass wieder verstärkt investiert und Personal eingestellt werden soll. Hille: „32 Prozent der befragten Unternehmen wollen mehr investieren, nur halb so viele planen Einschnitte in den entsprechenden Budgets. In allen hier betrachteten Branchen ist der Saldo aus steigenden und sinkenden Investitionsplänen positiv. Am vorsichtigsten sind noch die Unternehmen im Gastgewerbe, Tourismus und Einzelhandel, von denen viele in der langen Coronakrise ihre Rücklagen aufgezehrt haben.“ Die größten Zunahmen bei den Investitionen gibt es in der Chemie und der Metall- und Elektroindustrie.  Durch das Kurzarbeitergeld konnten auch in der Krise viele Beschäftigungsverhältnisse aufrechterhalten werden.

Teilweise kam es aber trotz der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zu Entlassungen. Mit dem sich verstetigenden Aufschwung suchen die Unternehmen wieder verstärkt nach neuem Personal. Fast 27 Prozent wollen ihren Personalbestand erhöhen, weitere 62 Prozent planen keine Veränderungen. IT-Branche, Maschinenbau, Kunststoff- und Elektroindustrie sowie die Beraterbranchen gehen hier voran. Bei den Finanzdienstleistern steht eher eine weitere Konsolidierung auf dem Programm.

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein




Neue Verbindungen zwischen China und Hamburg

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Hamburgs größtes Hafenumschlag- und Logistikunternehmen, und Hafen Hamburg Marketing (HHM) repräsentierten den Hamburger Hafen auf der „China International Import Expo“ (CIIE). Im Fokus standen die vielfältigen Verbindungen zwischen China und Hamburg und nachhaltige Transportlösungen, die Hamburg zu bieten hat.

Die CIIE hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Treffpunkt für Vertreterinnen und Vertreter der Transport- und Logistikindustrie entwickelt. Etwa eine halbe Million Fachbesucherinnen und -besucher kamen vom 5. bis zum 10. November zur Messe in Hamburgs Partnerstadt Shanghai. Mit knapp 3.000 Ausstellern aus 127 Ländern und Regionen stieg die Zahl der Unternehmen im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder

„Wir freuen uns, dass wir auf unserem gemeinsamen Stand mit der HHLA so viele interessierte Fachleute begrüßen konnten. Besonders der Besuch von Shanghais Vize-Bürgermeisterin ZONG Ming, dem Vize-Generalsekretär der Stadtregierung Shanghai GU Honghui, sowie ZHANG Xiaosong, Generaldirektor des Amtes für auswärtige Angelegenheiten der Stadt Shanghai, hat uns sehr geehrt. Auch das Wiedersehen mit TONG Jisheng, Vorsitzender von Orient International Holdings Co. Ltd. und Betreiber des Shanghai-Express-Zuges, hat uns sehr gefreut“, betonte Axel Mattern, Vorstand HHM, und ergänzt: „Nach angespannten ersten Monaten in diesem Jahr, die von der weltweit anhaltenden Pandemie geprägt waren, blicken wir nun zuversichtlicher in die Zukunft. Hierzu trägt auch ein sehr positives Ergebnis im Handel mit der Volksrepublik China im ersten Halbjahr bei.“

Im Seehafen Hamburg werden jährlich rund 2,4 Millionen Standardcontainer (TEU) im China-Verkehr umgeschlagen. Fast jeder dritte Container, der in Hamburger über die Kaikanten geht, hat sein Ziel oder seinen Ursprung in China, womit die Volksrepublik weiterhin der mit Abstand wichtigste Handelspartner des Hafens ist.

Im Rahmen der Messe veranstalteten HHLA, HHM und das Hamburg Liaison Office China (HLO) zum zweiten Mal den „German Logistics Roundtable“ als Präsenzveranstaltung, am 8. November. Unter anderem informierten HHM, HHLA, Eurogate, Rhenus Logistics China sowie DB Cargo die etwa 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das vielfältige Leistungsangebot des Hamburger Hafens und dessen weltweite Verbindungen per Schiff und Bahn.

Entsprechend spielen auch die Eisenbahnverbindungen der Neuen Seidenstraße zwischen China und Europa eine wichtige Rolle auf dem Hamburger Messestand. „Aktuell werden wöchentlich 230 Verbindungen zwischen Hamburg und über 20 chinesischen Destinationen vermarktet – eine ideale Ergänzung zu den rund 15 Liniendiensten, die China und Hamburg jede Woche per See verbinden“, erläutert Mattern. Im vergangenen Monat erreichte der erste Zug aus Hamburgs Partnerstadt Shanghai das DUSS-Terminal in Hamburg-Billwerder.

Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter Tschentscher, sieht in der neuen Containerzugverbindung eine weitere Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen Hamburg und China: „Ich freue mich, dass nun erstmals mit dem „Shanghai-Express“ eine direkte Güterzugverbindung zwischen Hamburg und Shanghai in Betrieb genommen wurde. Hamburg und Shanghai sind seit 35 Jahren Partnerstädte. Wir kooperieren insbesondere im Handel und in der Wirtschaft, aber auch in Wissenschaft und Forschung, in Bildung und Kultur. Mit der neuen Containerzugverbindung rücken Hamburg und Shanghai enger zusammen. Sie ist eine wichtige Ergänzung für die deutsch-chinesischen Handelswege.“

Quelle und Foto: HHM, HHM-Repräsentantin Pan Hua (3 v.l.) und Lars Anke, HHLA (5 v.l.), begrüßten MA Fengmin, Vize-Generaldirektor der CIIE; ZHANG Xiaosong, Generaldirektor des Amtes für auswärtige Angelegenheiten der Stadt Shanghai; ZONG Ming, Vize-Bürgermeisterin der Stadt Shanghai; GU Honghui,Vize-Generalsekretär der Stadtregierung Shanghai und TONG Jisheng, Vorsitzender der Orient International (Holdings) Co. Ltd., auf dem Messestand.




NORDFROST: Startet Reefer-Container Service

Die NORDFROST, Marktführer in der Tiefkühllogistik mit Hauptsitz im friesischen Schortens bei Wilhelmshaven, hat mit Wirkung zum 1. November 2021 den Betrieb der RS reefer service GmbH, Bremen, übernommen und führt die Geschäfte des Spezialisten für Reefer-Container Services künftig unter dem Namen NORDFROST weiter. So konnten elf erfahrene Mitarbeiter gewonnen werden, die in allen deutschen Container-Seehäfen mit kompletten Services für Kühlcontainer tätig sind.

Bei Kühlcontainern, sogenannten Reefer-Containern, ist vor jeder Beladung bzw. Verschiffung ein Check der Kühlmaschine auf Funktionsfähigkeit notwendig. Auf die fachge-rechte Durchführung dieser regelmäßig anfallenden Pri-Trip-Inspections (PTI) war die ehemalige RS reefer service GmbH spezialisiert. Darüber hinaus führen die nun auf die NORDFROST übergegangenen Mitarbeiter mit viel Know-how bei Bedarf Reparaturen an den Kühlaggregaten der Kühlcontainer sowohl an Land als auch auf Containerschiffen durch, wenn diese in den deutschen Häfen Halt machen. Diese Services erbringen die Techniker für ihre Kunden ab sofort bei der NORDFROST und fügen sich damit passge-nau in die Weiterentwicklung des Familienunternehmens im Bereich der Hafenlogistik ein, welche neben Lager- und Transportlogistik den dritten Geschäftsbereich des Logistikers darstellt.

Die neun Techniker und zwei Kaufleute, die im Markt über einen sehr guten Ruf verfügen, werden in allen deutschen Container-Seehäfen vor Ort im Einsatz sein. Ihre Dienstsitze befinden sich sowohl im NORDFROST Seehafen-Terminal im Containerhafen Wilhelmshaven und bei der NORDFROST in Schwanewede nahe Bremen als auch im Bremer-havener Fischereihafen und in Hamburg Wilhelmsburg, – zwei Unternehmensstandorte, die im kommenden Jahr baulich umfangreich erweitert werden.

Im Seehafen-Terminal wurden die neuen Mitarbeiter am 1. November herzlich empfangen. Niederlassungsleiter Philipp Brandstrup freute sich über die kompetente und enga-gierte Verstärkung seines Teams: „Die Kollegen sind hochmotiviert. Gemeinsam werden wir die Services für die bestehenden Kunden aus Reederei und Industrie in bester Quali-tät weiterführen und diese auch weiteren Interessenten in allen deutschen Containerseehäfen anbieten.“ Britta Bartels, Geschäftsführerin NORDFROST, ergänzt: „Der Kom-plettservice für Reefer-Container passt hundert Prozentig in unsere Hafenstrategie und erweitert unser Leistungsspektrum, indem wir neben dem PTI-Check nun auch die Repa-ratur der Kühlaggregate durchführen – an Land und bei Bedarf auf den Schiffen der Reedereien. Das neu gewonnene Team stellt mit seinen Kenntnissen und Erfahrungen eine absolute Bereicherung für uns dar.“

Die NORDFROST bietet Verladern und Reedern mit dem Betrieb von Containerdepots direkt an ihren Hafenstandorten gerade für Kühlcontainer kürzeste, schnelle Wege und die Möglichkeit maximaler Nutzung der weltweit knappen und kostbaren Transportkapazität. So kann ein Importcontainer nach erfolgter Entladung am Hafenkühlhaus der NORD-FROST direkt im hier befindlichen Depot aufbereitet werden. Gewaschen, PTI-gecheckt und bei Bedarf repariert wird er sogleich am selben Ort wieder mit Exportware beladen.

Das Konzept hat die NORDFROST für ihren Seehafen-Terminal im Containerhafen Wilhelmshaven entwickelt, den größten ihrer 40 bundesweit gelegenen Logistikstandorte, wo Anfang November das neue vollautomatische TK-Hochregallager den Betrieb aufgenommen hat. Jetzt wird dieses Dienstleistungsangebot auch am neuen NORDFROST Hafen-Terminal Wesel am Niederrhein realisiert, wo mit dem Container-Binnenschiffsumschlag bereits eine top wasserseitige Anbindung vom Ruhrgebiet über den Rhein nach Rotterdam und Antwerpen für Verschiffungen von und nach Übersee besteht. Hier wird es eine besondere Bedeutung erfahren: Während der im Hinterland entladende Reefer-Container heute zunächst als Leercontainer in die europäischen Seehäfen zurückbefördert wird, um ihn dort aufzubereiten und anschließend wiederum leer für die nächste Exportbeladung ins Hinterland zu verbringen, kann dieser zukünftig nach technischer Überprüfung in Wesel und erneuter Beladung vor Ort direkt von dort aus ohne Leertransporte in die ganze Welt versendet werden.

Für den globalen Handel bietet die NORDFROST ihren Kunden umfangreiche Services in der Hafenlogistik bis hin zur Buchungen der Seefracht, Im- und Exportabfertigung sowie vor- und nachlaufender Verkehre. Der Fokus liegt hierbei auf besonders effizienten Lösungen für die Verschiffung von und nach Übersee. Dies wird durch die Bündelung sämt-licher Logistikservices direkt an den Hafenstandorten des Unternehmens erreicht, inklusive Lager- und Transportlogistik, wodurch sich für die Im- und Exporteure zahlreiche Mehrwerte ergeben. Kurze Wege und schnelle Abläufe sowie wirtschaftliche und nach-haltige Prozesse sind das Ergebnis.

Quelle: Nordfrost, Foto: Nordfrost/ Björn Lübbe, herzliche Begrüßung der neuen Mitarbeiter nach Übergang des Betriebes der RS reefer service GmbH auf die NORDFROST: Die neun Techniker und zwei Kaufleute wurden am NORDFROST Seehafen-Terminal im Containerhafen Wilhelmshaven durch Geschäftsführerin Britta Bartels (links), Niederlassungsleiter Philipp Brandstrup (rechts vorne) und weitere Teammitglieder empfangen.




Kontinuierliche Wissenentwicklung

Die Häfen stehen weltweit vor vielen Herausforderungen. Die Energiewende, die Digitalisierung und die neuen geopolitischen Verhältnisse sind Beispiele für Entwicklungen, die für die Verwalter und Manager von Häfen und für das Betriebsleben in den Häfen komplexe Fragen aufwerfen. Das erfordert eine kontinuierliche Wissensentwicklung.

Eine einzigartige Kooperation zwischen Rotterdamer Ausbildungsinstituten und dem Hafenbetrieb Rotterdam hat eine Antwort darauf und entwickelt Spitzenausbildungsprogramme für den internationalen Markt.

Die Partner in dieser Kooperation sind der Hafenbetrieb Rotterdam, dieRotterdam School of Management, das Erasmus Center for Urban, Port and Transport Economics (UPT) und STC International (Shipping and Transport College). Die Ausbildungsinstitute bringen neben ihrer langjährigen Erfahrung in der Entwicklung qualitativ hochwertiger Ausbildungsprogramme wissenschaftliche und praktische Kenntnisse in den Bereichen Hafenwirtschaft, strategisches und operatives Hafenmanagement und Führungsqualitäten mit. Der Hafenbetrieb Rotterdam bringt seine Erfahrung und sein Wissen aus der Entwicklung und Verwaltung eines der größten und modernsten Häfen der Welt ein.

In den Häfen und der Hafenwirtschaft sehen sich Manager auf allen Ebenen mit Herausforderungen und Entwicklungen konfrontiert, die sich zu beschleunigen scheinen. Die Rolle von Daten und IKT wird immer wichtiger und erfordert andere Qualitäten von den Mitarbeitern. Die Probleme werden immer komplexer und erfordern oft einen integrativen Ansatz, der über die Grenzen des „eigenen Bereichs“ hinausgeht. Darüber hinaus sind für die Änderung und Anpassung von Organisationen neue Formen an Führungsstilen erforderlich. Die sich in der Entwicklung befindlichen maritimen Ausbildungsprogramme zielen darauf ab, die modernsten Kenntnisse der Häfen mit den zugrunde liegenden wirtschaftlichen, geschäftsführenden und auch technischen Prinzipien zu verbinden. Das beinhaltet von der Kasuistik und von Fällen aus dem wirklichen Leben unterstützte Grundsätze bezüglich des Führungsstils, um Änderungen in der eigenen Organisation umsetzen zu können. Die verschiedenen Programme zeichnen sich durch eine spezifische Ausrichtung auf relevante Themen, eine bestimmte Zielgruppe wie z. B. Führungskräfte oder junge Fachkräfte sowie durch ihre Laufzeit und Form aus. Letzteres kann physisch, online oder eine diesbezügliche Kombination sein.

Das Portfolio wird in der kommenden Zeit ausgebaut. Die drei Bildungsparteien und der Hafenbetrieb Rotterdam arbeiten bereits seit einiger Zeit im Bereich Ausbildung in internationalen Häfen zusammen. Die ersten gemeinsamen Programme waren derPort Executive Leadership Circle und das Port Management Programme, die 2020 erfolgreich abgeschlossen, aber durch Corona bedingt vorübergehend nicht weitergeführt wurden. Im Jahr 2022 starten neue Ausgaben der bestehenden Ausbildungen. Darüber hinaus laufen Programme, in die die Partner in verschiedenen Formationen eingebunden sind. Die intensivere Zusammenarbeit, die aktuell realisiert wird, muss in den kommenden Jahren zu einem breiteren Angebot an maritimen Ausbildungsgängen führen, das nahtlos an die Nachfrage des internationalen Markts anknüpft.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Guido Pijper