Umsatz und Ergebnis der HHLA steigen stark

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres eine starke Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Positiv wirkten sich insbesondere der temporär starke Anstieg der Lagergelderlöse als Folge einer längeren Verweildauer von Containern auf den Hamburger Terminals der HHLA aus. Ursache dafür sind die anhaltend gestörten globalen Lieferketten.

Darüber hinaus profitierte die HHLA von einem starken Anstieg der Containertransportmengen. Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) stieg vor diesem Hintergrund um 51,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 162,1 Mio. Euro. Im Teilkonzern Immobilien stieg das Betriebsergebnis (EBIT) trotz leicht rückläufiger Umsatzerlöse leicht an. In Summe stiegen die Umsatzerlöse des HHLA-Konzerns im Mitteilungszeitraum um 12,4 Prozent auf 1.078,9 Mio. Euro (im Vorjahr: 959,9 Mio. Euro).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die anhaltenden, teilweise massiven Schiffsverspätungen stellen uns im Betrieb vor große Herausforderungen. Wir sind uns jedoch unserer Verantwortung als Dienstleister der Industrienation Deutschland bewusst. Deshalb arbeiten wir auf unseren Anlagen an 7 Tagen der Woche rund um die Uhr mit Hochlast an Technik und Personal, um ungeachtet der Störungen in den globalen Produktions- und Lieferketten die Versorgung von Unternehmen und Verbrauchern sicherzustellen. Wir sind darauf eingestellt, dass die Beeinträchtigungen noch bis in das Jahr 2022 andauern werden. Eine genaue Prognose, wann sich die Lieferketten wieder normalisieren werden, ist angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie sowie witterungsbedingter Einflüsse nicht möglich.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten neun Monaten einen starken Umsatzanstieg um 12,8 Prozent auf 1.057,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 937,4 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 56,7 Prozent auf 151,3 Mio. Euro an (im Vorjahr: 96,6 Mio. Euro). Die EBIT-Marge erhöhte sich um 4,0 Prozentpunkte auf 14,3 Prozent.

Im Segment Container stieg die Umschlagmenge an den HHLA-Containerterminals leicht um 1,6 Prozent auf 5.165 Tsd. Standardcontainer (TEU) (im Vorjahr: 5.086 Tsd. TEU). Das Umschlagvolumen der drei Hamburger Containerterminals lag mit 4.712 Tsd. TEU um 1,3 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres (im Vorjahr: 4.654 Tsd. TEU). Zur positiven Entwicklung der Ladungsmenge trugen maßgeblich die Fahrtgebiete Fernost sowie Nord- und Südamerika bei. Der Gewinn eines zusätzlichen Zubringerdienstes (Feeder) für den Ostseeraum im dritten Quartal trug dazu bei, dass die Mengen in den Zubringerverkehren im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr ein geringfügiges Wachstum ausweisen. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag lag im Betrachtungszeitraum mit 20,0 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres.

Die internationalen Containerterminals in Odessa und Tallinn verzeichneten einen moderaten Anstieg im Umschlagvolumen von 4,8 Prozent auf 453 Tsd. TEU (im Vorjahr: 432 Tsd. TEU) und liegen damit wieder auf dem Vorpandemieniveau von 2019. Am jüngsten Containerterminal des HHLA-Netzwerkes in Triest wurden in den ersten neun Monaten 2021 noch keine Containerschiffe, sondern nur RoRo-Schiffe abgefertigt.

Die Umsatzerlöse im Segment erhöhten sich in den ersten drei Quartalen 2021 gegenüber dem Vorjahr stark um 13,1 Prozent auf 620,0 Mio. Euro (im Vorjahr: 548,4 Mio. Euro). Der leichte Mengenzuwachs von 1,6 Prozent wurde durch den Anstieg der Durchschnittserlöse stark übertroffen. Die Erlöse je wasserseitig umgeschlagenen Container stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,0 Prozent an. Ursache hierfür ist ein temporär starker Anstieg der Lagergelder aufgrund anhaltender Schiffsverspätungen. Vor diesem Hintergrund erhöhte sich das Betriebsergebnis (EBIT) trotz gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegener Mehraufwendungen als Folge der erhöhten Lagerlast um 57,2 Prozent auf 107,9 Mio. Euro (im Vorjahr: 68,7 Mio. Euro). Die EBIT-Marge stieg um 4,9 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent.

Im Segment Intermodal stieg der Containertransport stark um 11,1 Prozent auf 1.254 Tsd. TEU (im Vorjahr: 1.129 Tsd. TEU). Dabei profitierten die Bahntransporte weiterhin stärker von der im zweiten Halbjahr 2020 einsetzenden Erholung des Ladungsaufkommens als die Straßentransporte. Die Bahntransporte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um beachtliche 14,0 Prozent auf 1.021 Tsd. TEU (im Vorjahr: 895 Tsd. TEU), wobei sich der Anstieg im isolierten dritten Quartal durch die bereits starke Mengenerholung im Vorjahresvergleichsquartal abschwächte. Das in den ersten neun Monaten erzielte Mengenwachstum war breit diversifiziert. Die Straßentransporte lagen in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld mit einer Transportmenge von 233 Tsd. TEU auf dem Niveau des Vorjahres (im Vorjahr: 234 Tsd. TEU).

Die Umsatzerlöse lagen mit 383,2 Mio. Euro um 9,9 Prozent über dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 348,7 Mio. Euro). Gleichwohl blieb der Anstieg hinter der Entwicklung der Transportmenge zurück. Obwohl der vorteilhafte Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte von 79,3 Prozent auf 81,4 Prozent gesteigert werden konnte, verringerten sich die durchschnittlichen Umsatzerlöse je TEU aufgrund einer veränderten Struktur der Ladungsströme.

Vor dem Hintergrund der positiven Mengen- und Umsatzentwicklung stieg das Betriebsergebnis (EBIT) im Mitteilungszeitraum um 27,5 Prozent auf 79,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 62,4 Mio. Euro). Hierin enthalten ist eine im dritten Quartal 2021 rückwirkend gewährte höhere Trassenpreisförderung in Höhe von rund 11 Mio. Euro.

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal, die während der Corona-Pandemie von den starken Marktschwankungen auf dem Hamburger Markt für Büroflächen weit geringer betroffen waren, wiesen in den ersten neun Monaten des Jahrs eine stabile Entwicklung bei annähernder Vollvermietung aus.

Die Umsatzerlöse sanken im Berichtszeitraum leicht um 2,1 Prozent auf 27,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 28,2 Mio. Euro). Die pandemiebedingt erst im Jahresverlauf wieder greifenden Umsatzmietvereinbarungen sowie ein geplanter Erlösrückgang im Zuge der Revitalisierung einer Immobilie konnten durch gestiegene Mieterlöse einzelner Objekte nicht vollständig kompensiert werden.

Trotz dieses leichten Umsatzrückgangs stieg das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) im Berichtszeitraum um 2,0 Prozent auf 10,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 10,3 Mio. Euro). Neben einem leicht geringeren Instandhaltungsvolumen wirkten sich die im Zuge der Corona-Pandemie wertberichtigten Forderungen aus dem Vorjahr entlastend auf die Ergebnisentwicklung aus.

Die HHLA hat zuletzt im Rahmen einer Ad-hoc-Mitteilung am 20. Oktober 2021 ihre Umsatz- und EBIT-Erwartung für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Wesentlich für die Anpassung der Jahresprognose waren außerordentliche, nicht nachhaltige Ergebniseffekte im Teilkonzern Hafenlogistik. Die anhaltenden Störungen der globalen Lieferketten mit massiven Schiffsverspätungen führten zu temporär deutlich erhöhten Lagergelderlösen als Folge längerer Verweildauern von Containern auf den Hamburger Terminals der HHLA. Darüber hinaus trug eine rückwirkend gewährte höhere Trassenpreisförderung in Höhe von rund 11 Mio. Euro positiv zur Ertragsentwicklung im Teilkonzern Hafenlogistik bei.

Für den Teilkonzern Hafenlogistik wird unverändert mit einem moderaten Anstieg im Containerumschlag sowie einem deutlichen Anstieg beim Containertransport im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. Die HHLA geht nunmehr für das Geschäftsjahr 2021 von Umsatzerlösen im Bereich von 1.410 Mio. Euro aus (vormals: deutlicher Anstieg gegenüber Vorjahr). Die Prognose für das Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Hafenlogistik wird vor dem Hintergrund der genannten außerordentlichen Ergebniseffekte für das laufende Jahr angehoben und bewegt sich im Bereich von 190 Mio. Euro (vormals: in der Bandbreite von 140 bis 165 Mio. Euro).

Für den Teilkonzern Immobilien wird sowohl für den Umsatz als auch für das Betriebsergebnis (EBIT) eine Entwicklung auf dem Niveau des Vorjahres erwartet (vormals: leichte Umsatzsteigerung).

Auf Konzernebene wird mit einem starken Umsatzanstieg gegenüber Vorjahr gerechnet. Die Umsatzerlöse werden im Bereich von 1.450 Mio. Euro erwartet. Die Prognose für das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) wurde entsprechend der positiven Entwicklung im Teilkonzern Hafenlogistik angehoben. Sie liegt nun im Bereich von 205 Mio. Euro (vormals: in der Bandbreite von 153 bis 178 Mio. Euro).

Die anhaltenden Störungen der globalen Lieferketten haben im laufenden Geschäftsjahr zur Folge, dass sich für das Geschäftsjahr 2021 geplante Anlagenzugänge für Investitionen in den Segmenten Container und Intermodal in das Jahr 2022 verzögern werden. Für das Jahr 2021 wird nunmehr auf Konzernebene von Investitionen im Bereich von 200 Mio. Euro (vormals: im Bereich von 250 bis 280 Mio. Euro) ausgegangen. Davon entfallen rund 175 Mio. Euro auf den Teilkonzern Hafenlogistik (vormals: 220 bis 250 Mio. Euro).

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Thies Rätzke, Container im automatisierten Blocklager auf dem Hamburger Container Terminal Altenwerder.




Gemeinsam grünen Wasserstoff produzieren

Der Hafen von Antwerpen, der Hafen von Seebrügge und das chilenische Energieministerium unterzeichneten jetzt eine Absichtserklärung, in der sie sich zur Zusammenarbeit verpflichten, um den Transport grünen Wasserstoffs zwischen Chile und Westeuropa in die Tat umzusetzen. Diese Zusammenarbeit wird die letzten Hindernisse im Vorfeld der Inbetriebnahme der Maßnahmen beseitigen.

Hierzu zählen die Herstellung grünen Wasserstoffs, der Ausbau der Logistikkette zwischen den Kontinenten sowie zwischen den belgischen Seehäfen und ihrem Hinterland. Schon heute werden Wasserstoffmoleküle wie Methanol vom Antwerpener Hafen über Schiff- und Schienenverbindungen zu den deutschen Industrieclustern transportiert.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität werden Wasserstoff und seine Derivate eine immer wichtigere Rolle spielen. Und genau wie Deutschland wird auch Belgien die meisten dieser Mengen importieren müssen: u. a. grünen Wasserstoff, Methanol und Ammoniak. Ziel des Antwerpener Hafens ist es, Drehscheibe für grüne Energie in Nordwesteuropa zu werden und somit auch den Energie- und Rohstoffbedarf der deutschen Industrie zu decken.

In der Absichtserklärung, die am Energietag während der COP26 in Glasgow unterzeichnet wurde, bekunden die verschiedenen Parteien ihr Interesse an einer Zusammenarbeit in dieser wichtigen strategischen Frage. Dabei geht es darum, einen Korridor zwischen ihren Ländern zu schaffen zur Verschiffung des in Chile hergestellten grünen Wasserstoffs sowie der weiteren Verteilung durch die belgischen Häfen, um die erwartete Nachfrage in Europa zu decken. Die Unterzeichnung der Absichtserklärung erfolgte im Anschluss an eine Debatte über Wasserstoffimport zwischen Sébastien Arbola (Executive Vice President, ENGIE), Tom Hautekiet (CEO, Hafen von Seebrügge), Juan Carlos Jobet (chilenischer Energieminister) und Tine Van der Straeten (belgische Energieministerin), die von Noam Boussidan (Lead Energy, World Economic Forum) moderiert wurde.

Der Hafen von Antwerpen, Europas größter Hafen in Bezug auf Größe und integrierte Aktivitäten des Chemie-Clusters, und der Hafen von Seebrügge, Belgiens wichtigstes LNG-Drehkreuz und Offshore-Windkraftwerk, spielen eine wichtige Rolle als Drehscheibe für fossile Energien in Westeuropa. Sie empfangen, speichern und versenden große Energiemengen an Abnehmer in den Bereichen Strom, Wärme, Chemie und Verkehr. Der Hafen von Antwerpen und der Hafen von Seebrügge wollen Teil der belgischen und europäischen Klimalösung werden, indem sie als Drehscheiben für erneuerbare Energien ihre Infrastrukturen, ihr Know-how und ihr Netzwerk nutzen, um große Mengen an Wasserstoff in das europäische Hinterland zu importieren und zu verteilen.

Beide Häfen sind davon überzeugt, dass das künftige westeuropäische Energiesystem auf heimische Wind- und Solarenergie sowie auf den Import von erneuerbarem Wasserstoff setzen muss. Sie sind der Ansicht, dass Wasserstoffträger die geeignete Energieform sein werden, um den Übergang in Sektoren wie dem Seetransport, der Chemie, der Kraftstoff- und Dampferzeugung zu ermöglichen. Daher spielen sie eine Schlüsselrolle in der Wasserstoffimport-Koalition, deren Ziel es ist, öffentliche und industrielle Partner zusammenzubringen, um alle Systemerkenntnisse zu gewinnen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Jacques Vandermeiren, CEO Hafen von Antwerpen: „Wenn wir auf den Effekt der COP26 zurückblicken, hoffe ich aufrichtig, dass wir sie den „Klimaaktionsgipfel“ nennen werden. Der Gipfel, auf dem Versprechen gemacht und gehalten wurden. Nur so können wir diese Herausforderung bewältigen, indem wir sagen, was wir tun, und tun, was wir sagen. Beim Hafen von Antwerpen werden wir unsere Ambitionen weiter vorantreiben, um sicherzustellen, dass unsere gesamte Flotte umweltfreundlich ist, und um uns als Multikraftstoffhafen weiterzuentwickeln, der die für eine nachhaltige Schifffahrt erforderlichen alternativen Kraftstoffe anbietet.“

Tom Hautekiet, CEO Hafen von Seebrügge, sagt: „Wir sind stolz darauf, dass Chile, der wichtigste potenzielle Exporteur grüner Moleküle, mit den Häfen von Antwerpen und Seebrügge zusammenarbeiten möchte. Diese Gelegenheit wird es uns ermöglichen, unser gemeinsames Ziel, Wasserstoff nach Europa zu importieren, zu verwirklichen. Die Tatsache, dass sie Seebrügge als geeigneten Importhafen betrachten, bestätigt unsere Position als wichtige Energiedrehscheibe. Darüber hinaus wird unsere enge Zusammenarbeit ein neues Kapitel für die Energiewende in und für Europa einläuten.“

Chile hat sich mit seiner nationalen Strategie für grünen Wasserstoff sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, um bis 2050 ein kohlenstoffneutrales Land zu werden und die hochwertigen und reichlich vorhandenen erneuerbaren Energiequellen zu nutzen. Das Land will bis 2030 den günstigsten grünen Wasserstoff produzieren und bis 2040 zu den drei größten Exporteuren von grünem Wasserstoff aufsteigen. Das chilenische Energieministerium leitet die strategische Politik für grünen Wasserstoff. Es ist darauf angewiesen, mit ausländischen Parteien zusammenzuarbeiten, um internationale Lieferketten für grünen Wasserstoff aus Chile zu schaffen. Die Unterzeichnung dieser Absichtserklärung ist ein weiterer Schritt, ihre Nachhaltigkeitsverpflichtungen zu erfüllen.

Juan Carlos Jobet, Minister für Energie in Chile: „Dies ist eine hervorragende Nachricht, um die Führungsrolle Chiles bei der Entwicklung dieser neuen Industrie weiter zu festigen. Unser Potenzial an sauberer Energie wird es uns ermöglichen, der günstigste Produzent von grünem Wasserstoff in der Welt zu sein, mit dem wir nicht nur unseren Bedarf decken, sondern auch anderen Ländern helfen können, ihre Klimaziele zu erreichen.“

Der Hafen von Antwerpen, der Hafen von Seebrügge und das chilenische Ministerium werden zukünftig regelmäßig zusammenarbeiten, um Wissen, Erfahrungen und sonstige Informationen auszutauschen und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit weiter auszuloten. Dies ist besonders wichtig, um die Herausforderungen im Vorfeld der effektiven Inbetriebnahme der grünen Produktion in Chile, des Aufbaus der Logistikkette zwischen den Kontinenten und der Logistik in den flämischen Seehäfen und ihrem Hinterland zu beseitigen.

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Gemeinsam mit der Industrie spielen die Häfen eine wichtige Rolle bei der Suche nach Lösungen für unser Klima. Aus diesem Grund ist die Vereinbarung zwischen den Häfen von Antwerpen und Seebrügge ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel und macht nachhaltige Energieströme in Europa zugänglicher. Als Hafen von Antwerpen freuen wir uns über diese Vereinbarung, die unsere Position als Drehscheibe für nachhaltige Energie in Europa weiter festigt.“

Dirk De Fauw, Bürgermeister von Brügge: „Die Unterzeichnung der ‚Absichtserklärung‘ wird den Häfen von Seebrügge und Antwerpen sicherlich neue Türen öffnen. Der in den kommenden Jahren in Chile produzierte grüne Wasserstoff wird in erster Linie für den Inlandsverbrauch verwendet werden, aber es gibt konkrete Pläne, den grünen Wasserstoff auch in andere Teile der Welt zu exportieren. Seebrügge würde damit zur Drehscheibe für die Versorgung mit grünem Wasserstoff in Westeuropa werden. Dieses Element der Zusammenarbeit wurde bereits während der Fusionsverhandlungen mit dem Hafen von Antwerpen ausführlich erörtert: Der Hafen von Antwerpen-Brügge als echte grüne Energie-Drehscheibe der Zukunft.“

ENGIE, Partner der Hydrogen Import Coalition mit historischer Präsenz und langjähriger Erfahrung sowohl in Belgien als auch in Chile, die für den Konzern von zentraler Bedeutung sind, will erneuerbare Energien und Projekte entwickeln, um die Importlieferkette für erneuerbare Moleküle zwischen den beiden Ländern in Gang zu setzen.

Catherine MacGregor, CEO von ENGIE, sagt: „Wir sind davon überzeugt, dass grüner Wasserstoff eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft spielen wird, und wir sind sehr stolz darauf, das Programm der H2 Import Coalition zu unterstützen und mit Belgien und Chile zusammenzuarbeiten. Mit dem Ziel, bis 2030 weltweit 4 GW an erneuerbaren Wasserstoffkapazitäten zu entwickeln, ist der Konzern perfekt positioniert, um diese beiden Länder bei der Entwicklung einer ehrgeizigen Wasserstoffindustrie zu unterstützen und gleichzeitig ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp




Virtuelles Treffen führender Welthäfen

Auf der diesjährigen chainPORT-Jahrestagung tauschten die Teilnehmenden nicht nur fachliche Erkenntnisse, sondern auch ganz praktisches Wissen aus: Dazu gehören neue Lösungen aus der Schifffahrtsindustrie zur Verbesserung der Stabilität von Lieferketten, Nachhaltigkeitsansätze im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft in Häfen sowie neue Technologien, die den täglichen Hafenbetrieb effizienter machen (z.B. OptiX, Quantencomputer, usw.).

Huang Heng, Geschäftsführer von Nezha Shipping – Port Technology, stellte den Zuhörern ein bahnbrechendes Projekt vor, das optische Netzwerktechnologie für die zentrale Fernsteuerung in Häfen nutzt. Dieses weltweit einzigartige Vorhaben für den Betrieb von intelligenten Häfen der nächsten Generation wird in Zusammenarbeit mit der SIPG und Huawei durchgeführt. Obwohl sie mehrere Kilometer vom Zentrum des Hafens entfernt sind, steuern Mitarbeiter von einem einzigen Punkt aus eine Vielzahl von schweren Hafengeräten an den verschiedensten Standorten. Die Vorteile davon sind z. B. die höhere Effizienz im Terminalbetrieb, kürzere Pendelzeiten für das Personal, die bessere Planbarkeit des Personalbedarfs und nicht zuletzt attraktivere Arbeitsplätze. Die Einführung der Technologie geht Hand in Hand mit veränderten Stellenprofilen und neuen Qualifikationen, die das Hafenpersonal der Zukunft benötigen wird.

Vor dem Hintergrund dieses wegweisenden Projekts betonte Alex Yan, Vorstandsvorsitzender der Shanghai International Port Group (SIPG): „Bei der SIPG sind wir mit großem Engagement dabei, einen intelligenten, grünen, effizienten und technologisch führenden Hafen zu entwickeln. Dazu nutzen wir schlankes Management, wissenschaftliche und technologische Innovationen sowie die Digitalisierung. Die chainPORT-Jahrestagung ist für uns ein großartiges Forum, wo man sich treffen und seine Ansichten und die neuesten Entwicklungen im letzten Jahr austauschen kann.“

Im Rahmen neuer Trends und Technologien für den effizienten Hafenbetrieb präsentierten Tencent Holdings Ltd. und Fujitsu Ltd. ihren zukunftsweisenden Weg zum Quantencomputing und seiner Anwendung in den verschiedensten Branchen. Dr. Joseph Reger (CTO, Fujitsu Ltd.) und Jens Meier (CEO, Hamburg Port Authority) berichteten aus erster Hand über „MOZART“ (Mobility OptimiZation and Analysis in Real Time), ein gemeinsames Projekt im Bereich Verkehrsmanagement. Das System MOZART ermöglicht nicht nur einen Überblick über das gesamte Hafenverkehrsnetz, sondern auch eine flächendeckende Ampelsteuerung zur Stabilisierung des Verkehrsflusses.

Jens Meier erklärte dazu: „Quantencomputing ist noch nicht marktreif, aber die von Quanten inspirierte Technologie bietet bereits jetzt praktikable Lösungen für Häfen. In Hamburg konnten wir schon beweisen, dass die Technik für unser tägliches Geschäft sehr wertvoll ist. Es macht sehr viel Spaß zu verfolgen, wie sich die Mitglieder des chainPORT-Netzwerks vorwärtsbewegen und intelligente Lösungen entwickeln, um Häfen effizient zu managen und in ganz unterschiedlichen Bereichen eine Vorreiterrolle zu übernehmen.“

Die Diskussionen auf der diesjährigen chainPORT-Jahrestagung drehten sich um die Rolle der Häfen als ideale Standorte zur Förderung von Projekten im Bereich Kreislaufwirtschaft. Laut Keynote Speaker Dr. Nick Vyas (USC Marshall School of Business) macht die Nähe zu großen Ballungsräumen Häfen zu wichtigen Impulsgebern mit Auswirkungen auf die Strategie vieler Unternehmen, die in der Hafenregion angesiedelt oder mit der Hafenwirtschaft verbunden sind. In diesem Zusammenhang stellte der chinesische Technologiepartner von Volkswagen, Gotion High-Tech, beispielhaft seine Projekte zum Batterierecycling und seinen Weg zu emissionsfreien Lösungen für Häfen und andere Branchen vor.

Gene Seroka (Executive Director, Port of Los Angeles) erklärte: „Die Ökosysteme von Häfen können eine wichtige Rolle bei der Expansion der Kreislaufwirtschaft spielen und der Gesellschaft dabei helfen, sich von den ‚Take-Make-Waste‘-Produktzyklen der globalen Fertigungsindustrie zu lösen. Unsere Häfen stehen an vorderster Front eines pandemiegetrieben Kaufrausches von historischem Ausmaß. Bei der Kreislaufwirtschaft geht es darum, Ausschuss oder Abfall so weit wie möglich wiederzuverwerten, und die Häfen befinden sich in einer hervorragenden Position, um im Bereich der Kreislaufwirtschaft Veränderungen voranzutreiben.“

Abgerundet wurden die Diskussionen auf der Jahrestagung durch die Beiträge der Keynote Speaker von Jungheinrich AG und Orient International (Holding) Co. Ltd., die ihre Strategien zur Sicherung von planbaren und widerstandsfähigen Lieferketten vorstellten. Intermodale Häfen, Qualitätsdaten und Transparenz waren weitere wichtige Themen, die in den Diskussionen angesprochen wurden.

Die chainPORT-Mitgliedshäfen vereinbarten, ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Wissensaustausch auch in Zukunft fortzusetzen und zu intensivieren.

chainPORT ist eine länderübergreifende Partnerschaft der weltweit führenden Häfen mit dem Ziel, neueste technologische Entwicklungen zu nutzen und die Vision eines intelligenten, vernetzten und digitalen Hafensystems zu verwirklichen. Die Mitglieder engagieren sich für den Austausch von Wissen und Innovationen sowie die Förderung strategischer Themen. chainPORT wurde im April 2016 von den Hafenbehörden in Hamburg und Los Angeles (in Zusammenarbeit mit dem Global Institute of Logistics) initiiert. Aktuell wird chainPORT von den Häfen Antwerpen, Barcelona, Busan, Felixstowe, Göteborg, Indonesien, Montreal, Panama, Rotterdam, Singapur, Shanghai, Shenzhen und Tanger-Med unterstützt.

Quelle: HPA, Foto: HPA / chainPORT




Großes Potential für kombinierten Verkehr

Zahlreiche kleinere und mittlere Transportunternehmen könnten den Kombinierten Verkehr (KV) von Lkw und Bahnen für den Hauptlauf auf geeigneten Transportrelationen nutzen und so Güterverkehre auf die Schiene verlagern. Doch viele dieser Firmen machen davon keinen Gebrauch. Dies zeigt die erste systematische Befragung von Transportunternehmen in Deutschland zu diesem Thema. Die Umfrage führten Allianz pro Schiene und Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. innerhalb des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Projekts Truck2Train gemeinsam durch.

62 Prozent der befragten kleinen und mittelständischen Anbieter gaben dabei an, Waren auf Strecken von 300 Kilometern und mehr mit dem Lkw zu transportieren. Ab dieser Entfernung kann der umweltfreundliche KV seine wirtschaftlichen Vorteile ausspielen. Ebenfalls 62 Prozent der Befragten erklärten zugleich, dass sie diese Möglichkeit derzeit nicht nutzen. Insgesamt nahmen mehr als 200 Unternehmen an der Befragung teil.  

„Diese Umfrage belegt eindrucksvoll, welch großes Potential der Kombinierte Verkehr für mehr Klimaschutz beim Gütertransport in Deutschland bietet, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Dienstag in Berlin. „Die Schiene ist eine Option für viele kleine und mittlere Transportunternehmen. Umso wichtiger ist, die Einstiegshürden abzubauen. Diese Chance für mehr Klimaschutz im Verkehr darf sich Deutschland nicht länger entgehen lassen“, so Flege weiter.

BGL-Vorstandssprecher Professor Dr. Dirk Engelhardt (Foto) betonte: „Uns war wichtig, die Transportunternehmen selbst reden zu lassen und die Hindernisse bei der Nutzung der Schiene offen zu legen. Mit den Rückmeldungen wollen wir helfen, bestehende Hürden abzubauen und aufzeigen, warum die Verlagerungsziele bisher nicht erreicht wurden. Anstatt immer nur nach einer Verlagerung zu rufen, wollen wir gemeinsam mit der Allianz pro Schiene Lösungen anbieten und die Nutzung des Kombinierten Verkehrs für kleine und mittelständische Transportunternehmen Realität werden lassen.“

Vor allem drei Hürden verhindern laut der Umfrage derzeit, dass der KV sein Potential bei kleineren und mittleren Unternehmen ausschöpft. Für viele Firmen ist aufgrund begrenzter Personalkapazitäten der Planungsaufwand für den Wechsel vom Lkw zu Bahnen und zurück zu hoch und das notwendige Know-how fehlt. Ihnen stehen im eigenen Fuhrpark zudem oft keine Ladeeinheiten zur Verfügung, die ein Kran zum Umladen auf die Schiene greifen kann. Nur so aber ist häufig im KV der Wechsel vom Lkw und zurück möglich. Schließlich sind vielen schlicht die Angebote und die Preise der KV-Operateure nicht bekannt. Oftmals fehlen aber auch geeignete KV-Zugverbindungen in Standortnähe. Ein wichtiges Thema für die Befragten sind zudem Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Schienengüterverkehr.

Die Allianz pro Schiene und der BGL arbeiten gemeinsam mit den Unternehmen des Transportsektors daran, die Zugangshürden zur Schiene abzubauen. Dafür führen sie in dem vom BMVI geförderten Projekt Truck2Train den Dialog mit Unternehmen und Verbänden des Straßen- und Schienengüterverkehrs. Ziel ist es, eine markgerechte Blaupause für digitale KV-Einstiegsportale zu erarbeiten, die auch den kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zur Schiene ermöglicht.

Die Allianz pro Schiene und der BGL treiben die Nutzung des Kombinierten Verkehrs durch kleinere und mittlere Unternehmen gemeinsam voran. Dafür arbeiten sie im Rahmen der Verlagerungsziele des Masterplans Schienengüterverkehr in dem vom BMVI geförderten Projekt Truck2Train intensiv zusammen. Zudem nutzen sie den Austausch mit weiteren Projekten, die in eine ähnliche Richtung zielen.

So fördert die EU im Rahmen des Life-Programms den Aufbau eines KV-Einstiegsportals auf europäischer Ebene. Dieser Intermodal Capacity Broker (www.rail-flow.com/intermodal-capacity-broker-spediteure/) der Rail-Flow GmbH richtet sich speziell an kleinere Unternehmen.

Modility (www.modility.com/) ist eine Plattform für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene, die von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ins Leben gerufen wurde. Gefördert wird die laufende Pilotphase vom BMVI mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Zukunft Schienengüterverkehr, mit dem Piloten und Tests im Bereich der Automatisierung und Digitalisierung des Schienengüterverkehrs gefördert werden.

Quelle und Foto: BGL




Theemswegtracé in Rotterdam eröffnet

Der Eisenbahnbetreiber ProRail hat am Montag, den 8. November die Theemswegtracé im Rotterdamer Hafen erfolgreich an die bestehende Hafenbahnlinie angeschlossen.

Die dafür notwendige sechstägige Sperrung der Hafenbahnstrecke ist nun beendet. Heute früh um 5 Uhr fuhr der erste Güterzug über die 4 Kilometer lange nagelneue Strecke.

Die Theemswegtracé steht im Einklang mit den Bemühungen des Hafenbetriebs, der Regierungen und der Hafenwirtschaft, mehr Frachtvolumen auf der Schiene zu transportieren. Eine gute Erreichbarkeit und eine gute Anbindung an das Hinterland sind für den Hafen von Rotterdam von großer Bedeutung. Über Straße, Schiene und Wasser. Aus diesem Grund haben der Hafenbetrieb Rotterdam, der Staat und die Europäische Union in die Theemswegtracé investiert. Der Hafenbetrieb Rotterdam koordinierte und realisierte das Projekt in Zusammenarbeit mit ProRail und dem Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft.  Die Theemswegtracé verbessert die Erreichbarkeit des Hafens, reduziert die CO2-Emissionen und entlastet das Straßennetz. Derzeit werden die meisten Container von Rotterdam aus per LKW an ihren Bestimmungsort befördert.

Die Zeitersparnis ist der Hauptvorteil des Güterverkehrs auf der neuen Strecke. Güterzüge können nun ohne Verzögerung in den Hafen einfahren und ihn verlassen. Zuvor mussten die Züge mehrmals täglich auf der Caland-Brücke warten. Immer wenn Schiffe in den Brittanniëhaven ein- oder auslaufen wollten, musste diese Hubbrücke hochgefahren werden. Dank des Theemswegtracé hat sich die Bahnanbindung des Rotterdamer Hafens erheblich verbessert.

Die Theemswegtracé verläuft vom Merseyweg über ein erhöhtes Eisenbahnviadukt am Theemsweg entlang über den Neckarweg zum Moezelweg. Die Strecke führt über zwei Bogenbrücken (am Thomassentunnel und an der Schleuse Rozenburg) und schließt bei der Autobahn A15 wieder an die bestehende Strecke an.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Foto: Danny Cornelissen




Signal an Berliner Verhandlungspartner

Mehr Investitionen, mehr Innovationen und zügige Sanierungsmaßnahmen für die Wasserstraßen: Diese klare Forderung haben beim diesjährigen Schiffermahl der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V. Ehrengast Dr. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender der BASF, und Schifferbörsen-Vorsitzender Frank Wittig nach Berlin gesendet. Unisono betonten beide die Bedeutung der Binnenschifffahrt. Zu lange wären wichtige Investitionen in das System Wasserstraße geschoben worden. Jetzt sei es wichtig, zügig konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Das Bekenntnis zur Binnenschifffahrt stand bereits in einigen Koalitionsverträgen, der politische Wille das System Wasserstraße dann auch in der Umsetzung zu stärken, war allerdings verhalten. Mit dem Schiffermahl der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort sendet die Branche eine klare Botschaft an die koalierenden Parteien in Berlin: Die Binnenschifffahrt muss Priorität haben. Sie ist Teil der Lösung, um den Verkehrssektor nachhaltig zu gestalten und um die Straßeninfrastruktur zu entlasten. Für die Zukunft braucht die Branche eine klare Binnenschifffahrtsperspektive 2030.

Schifferbörsen-Vorsitzender Frank Wittig betont: „Nach einer jahrelangen Hängepartie muss es jetzt darum gehen, konkrete Maßnahmen und Projekte auch anzugehen und sie nicht nur auf dem Papier anzukündigen. Noch immer dauern Planung und Bewilligung zu lange. Deshalb unsere Botschaft an eine neue Bundesregierung: Gütertransport mit Binnenschiffen ist nachhaltig, effizient und entlastet die Verkehrsinfrastruktur. Die Politik muss das bei der Priorisierung der Investitionen anerkennen.“

Auch Ehrengast Dr. Brudermüller weiß um die Bedeutung der Binnenschifffahrt. Das Ludwigshafener Stammwerk liegt direkt am Rhein und ein Großteil der Logistik des Chemiekonzerns wird per Binnenschiff abgewickelt. Er betont: „Die Binnenschifffahrt hat beim Transport von Massengütern auf langer Strecke klare Vorteile. Sie entlastet den Straßen- und Schienenverkehr und ist ökologisch sinnvoller. Deutschland braucht eine starke Binnenschifffahrt.“

Das traditionelle Schiffermahl fand unter Corona-Auflagen im Gemeindehaus Ruhrort statt. Vor rund 130 geladenen Gästen würdigte Wittig den Einsatz der Verlader, Partikuliere und Reedereien in der Corona-Pandemie. Dank ihnen konnten die Lieferketten auch in schwierigen Zeiten aufrecht erhalten bleiben.

Quelle: Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V., Foto: Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V/ Jacqueline Wardeski, der Vorstand der Schifferbörse zusammen mit Ehrengast Dr. Martin Brudermüller. Von links: Gunther Jaegers, Detlef Kohlmeier, Femke Brenninkmeijer, Steffen Bauer, Frank Wittig, Dr. Martin Brudermüller, Heiko Brücker, Joachim Schürings, Dr. Gerhard Erdmann, Ocke Hamann, Roberto Spranzi. Dem Vorstand gehören außerdem an: Thomas Maaßen, Andreas Grzib, Thomas Groß, Martin Staats.




Virtuelles Gabelstapler-Training

Der Virtual-Reality-Simulator »LiftNick« des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML unterstützt Gabelstaplerfahrer beim Trainieren von Prozessen. Nun wird er in Zusammenarbeit mit dem Simulator-Hersteller »KW automotive« unter anderem für Berufsschulen und Unternehmen bereitgestellt.

Die Prozesse laufen wie in einem echten Lager ab: Der Gabelstaplerfahrer fährt durch die Regalreihen, transportiert die Waren und erledigt so Palettierungsaufträge. Beim Training mit dem Gabelstapler-Simulator »LiftNick« des Fraunhofer IML gibt es aber einen Unterschied: Die Nutzer trainieren die Abläufe in der virtuellen Realität (VR). Sie sitzen dabei in einem Simulator mit Lenkrad und Steuerknüppel und bewegen sich mithilfe einer VR-Brille durch das digitale Abbild einer real existierenden Lagerhalle. Dort können sie mit dem Gabelstapler und Gegenständen wie dem Scanner oder dem Fahrtenbuch interagieren und so die Prozesse im Lager realitätsgetreu einüben.

Den ersten Prototyp des Gabelstapler-Simulators »LiftNick« entwickelten die Forscher des Fraunhofer IML im gemeinsamen Enterprise Lab mit dem Logistikdienstleister DB Schenker. Nun werden die Simulatoren in Zusammenarbeit mit »KW automotive«, das unter anderem auch Simulatoren für den E-Sport baut, als Lizenz an Unternehmen und Berufsschulen verkauft.

»Durch die Zusammenarbeit mit unserem Industriepartner können nun alle Interessierten ihre Trainings mit unserer Software gestalten und von den Vorteilen eines Serious Games profitieren«, sagt Christoph Schlüter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IML.

Serious Games sind Trainingsanwendungen, die spielerische Elemente wie beispielsweise Highscores enthalten. Mithilfe einer Virtual-Reality-Brille tauchen Nutzer vollständig in die digitale Welt ein, was den Lerneffekt nachhaltig steigert. In der virtuellen Realität trainieren die Fahrer so verschiedene Prozesse wie den Schichtbeginn oder das Schichtende. Auch Ausnahmesituationen können simuliert werden, was das Gefahrenbewusstsein der Fahrer stärkt. Das direkte, audiovisuelle Feedback und die spielerischen Elemente sorgen für eine gesteigerte Motivation und dadurch für ein effizientes Training. Die Software ermöglicht es außerdem, dass der Betrieb in der realen Halle aufrecht erhalten wird und nicht für das Training unterbrochen werden muss.

Das Training richtet sich an Gabelstaplerfahrer, die bereits einen Stapler-Führerschein besitzen. Neben dem Training unterstützt die Software beispielsweise bei der Sicherheitsunterweisung, die die Fahrer jährlich ablegen müssen. Außerdem können die Forscher des Fraunhofer IML auf Anfrage beliebige Lagerumgebungen virtuell darstellen. So können Fahrer ein neues Lager schon vorab kennenlernen und müssen die Prozesse nicht erst vor Ort trainieren.

Interessierte können sich per E-Mail an liftnick@iml.fraunhofer.de wenden.

Quelle und Foto: Fraunhofer IML




Eröffnung des BPA Rotterdam Logistics Center

Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie hat die Busan Port Authority das BPA Rotterdam Logistics Center offiziell eröffnet. Das 30.000 m2 große Distributionszentrum befindet sich im Distripark Maasvlakte West und trägt zu kürzeren und effizienteren Logistikketten zwischen Korea und Europa bei.

Die Hafenbehörde von Busan war der erste Kunde des inzwischen vollständig errichteten Distriparks Maasvlakte West. Dieses 78 Hektar große Gelände ist logistisch gesehen einer der besten Standorte in den Niederlanden. Unternehmen, die sich hier niederlassen, befinden sich buchstäblich im Herzen des größten europäischen Container-Hubs, von dem aus alle wichtigen europäischen Volkswirtschaften innerhalb von 24 Stunden erreichbar sind.

Der Distripark Maasvlakte West ist nur einen Katzensprung von hochfrequenten Hochsee-, Kurzstreckensee-, Binnenschiffs- und Bahnverbindungen entfernt. Der neue Distripark ist außerdem sehr günstig zur Autobahn A15, den Lkw-Parkplatz Maasvlakte Plaza und dem bestehenden Distripark Maasvlakte gelegen. Darüber hinaus verbindet die Betuwestrecke als Güterbahn die Maasvlakte mit dem europäischen Hinterland. Da alle (Tiefsee-)Terminals in der Nähe liegen, gelangt die entladene Fracht in kürzester Zeit zum Lager, was zu kurzen, zuverlässigen und damit sicheren Logistikketten führt.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Feierliche Eröffnung des BPA Rotterdam Logistics Center in Anwesenheit des stellvertretenden Bürgermeisters Arjan van Gils, des Vorstandsvorsitzenden des Hafenbetriebs Rotterdam Allard Castelein und einer Delegation aus Korea, bestehend aus u.a. CEO der Busan Port Authority und dem Minister für Ozean und Fischerei.



„startport“ feiert 4-jähriges Bestehen

96 Startups. 15 wegweisende Pilotprojekte. Vier Jahre Innovationen im Bereich Logistik und Supply Chain. Anlässlich des vierten Geburtstags zieht die Innovationsplattform „startport“ eine positive Bilanz. Auf der digitalen Jubiläumskonferenz sprachen NRW- Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, startport-Geschäftsführer Peter Trapp, sowie startport-Startup-Manager Alessandro Benassi über die Bedeutung digitaler Innovationen für die Logistikbranche und über das Konzept, das die Bedürfnisse von Logistik-Startups und Industrieunternehmen in optimaler Weise vereint.

Ein digitaler Ideen-Briefkasten, multilinguale Trainer für Produktion und Logistik, die cloudbasierte Verwaltung von Gabelstaplerflotten oder eine digitale 360°-Plattform für den Schienengüterverkehr – das sind nur einige der zahlreichen Ideen, die bei startport in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und erfolgreich zum Einsatz gebracht wurden. Gegründet wurde startport im Oktober 2017. Das Ziel: Logistik-Startups fördern und Innovationen in die Logistik treiben. Warum diese Innovationen dringend gebraucht werden, erklärt Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Wir stehen vor den größten Herausforderungen unserer Zeit: Digitalisierung und Klimaneutralität betreffen alle Bereiche – auch die Logistik.

Für eine zukunftsfeste und wachsende Branche sind Vernetzung und Wissenstransfer die Grundvoraussetzungen. startport geht mit seinem erfolgreichen Konzept genau in diese Richtung.“ Dass diese Rechnung in den vergangenen vier Jahren aufgegangen ist, sieht auch duisport-Vorstand Markus Bangen: „Die Zusammenarbeit mit den Startups ist eine echte Win-win-Situation für alle Beteiligten. Aktuell arbeiten wir bei duisport mit 14 Startups zusammen – 13 davon stammen aus den startport-Programmen.“

Was im ersten Jahrgang mit gerade einmal vier Startups begann, entwickelte sich bis heute zu einer etablierten Marke für Startup-Förderung im Ruhrgebiet. Knapp 100 junge Unternehmen erhielten seit 2017 die Gelegenheit, bei startport ihr Profil zu schärfen, Kontakte zu knüpfen, Partner, Kunden oder/und Investoren zu finden. Jüngst starteten 30 neue Startups in Batch #6 – facettenreich und international wie nie zuvor. „Ich freue mich sehr, dass sich startport in den vergangenen vier Jahren so positiv entwickelt hat“, sagt Peter Trapp. „Insbesondere bin ich stolz auf die vielen erfolgreichen Verbindungen, die wir bereits möglich machen konnten. Auch im sechsten Jahrgang stehen wieder viele hochmotivierte Startups in den Startlöchern, die an spannenden Technologien und in top aktuellen Themenbereichen arbeiten.“

Um die Startups bestmöglich zu unterstützen und neue Produkte und Services auf direktem Weg in die Logistikbranche zu treiben, setzt startport auf ein breites, wachsendes Partnernetzwerk. Insgesamt rund 40 Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen startport auf ganz unterschiedliche Art und Weise. So sitzen die RAG-Stiftung, duisport, der Initiativkreis Ruhr, die DIT Duisburg Intermodal Terminal GmbH, die Wirtschaftsbetriebe Duisburg, Borussia Dortmund und Bohnen Logistik beispielsweise als Exklusivpartner im Beirat. Sie alle verbindet dasselbe Ziel: den Weg zu ebnen für mehr zukunftsweisende Logistiklösungen.

Quelle: starport, Foto: krischerfotografie, der Stream läuft: digitale Jubiläums-Konferenz von startport.




Nachhaltige Säfte aus dem Rotterdam Food Hub

innocent, Hersteller von gesunden Getränken, eröffnet zum ersten Mal seit seiner Gründung im Jahr 1999 eine eigene Fabrik: den Blender. Nach einer Probezeit laufen diese Woche die ersten Säfte und Smoothies vom Band. Die Produktion hat eine Gesamtkapazität von bis zu 300 Millionen Litern pro Jahr für ganz Europa.

innocent war der erste Kunde, der Rotterdam Food Hub als Standort gewählt hat, weil seine Produkte und Zutaten hier viel kürzere Wege zurücklegen müssen, wodurch sich seine Logistikkette um 20 % verkürzt. Der Blender ist eine vollständig CO2-neutrale elektrische Getränkefabrik, in der sich alles um Nachhaltigkeit dreht. Die neue Fabrik wird mit über 200 neuen Arbeitsplätzen mehr Beschäftigung für Rotterdam und Umgebung schaffen.

Innocent erreicht sein Ziel der Nachhaltigkeit unter anderem durch die Gewinnung von Energie aus Windrädern und Sonnenkollektoren. Auch die Wärme aus der Fabrik wird wiederverwendet. Der Blender ist nicht nur CO2-neutral, sondern auch nachhaltig, weil er deutlich weniger Wasser verbraucht und weniger Abfall produziert. Im Rahmen der Zusammenarbeit der 500 B-Corps, die dieselben nachhaltigen Ziele verfolgen, wurde 2019 die Verpflichtung eingegangen, bis 2030 vollständig klimaneutral zu sein – 20 Jahre früher als im Pariser Klimaabkommen vereinbart. Allerdings hat innocent selbst das Ziel, bis 2025 durch Kompensationsprojekte kohlenstoffneutral zu arbeiten.

Um vollständig CO2-neutral arbeiten zu können, ist innocent eine Partnerschaft mit der in Rotterdam ansässigen Zero Emission Transport Company BREYTNER und dem Joint-Venture-Partner HN Post & Zonen eingegangen. Sie liefern eine komplette Flotte von elektrischen 50-Tonnen-LKW für den Tanktransport des Orangensaftes. Mit diesem Schritt legt innocent den Grundstein für einen vollständig emissionsfreien Verkehr in der Zukunft. Darüber hinaus hofft der Smoothie- und Saftproduzent, andere Unternehmen zu einem nachhaltigen, emissionsfreien Transport zu inspirieren.

Der Rotterdamer Hafen war für innocent die beste Wahl, da er dafür sorgt, dass die Wege für die Lieferung der Rohstoffe und den Vertrieb der Smoothies und Säfte viel kürzer sind als anderswo. Die Lieferkette von innocent läuft in Rotterdam zusammen; der Saft und andere Zutaten kommen in Containern im Rotterdamer Hafen an.

„Der Bau unserer eigenen Fabrik im Rotterdam Food Hub wird die Lieferkette von innocent um 20 % verkürzen. Aber das ist noch nicht alles. Vom Zeichenbrett bis zur Produktion wurde der Mixer unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit entwickelt. Dieser ganzheitliche Ansatz und der Einsatz modernster Technologie machen Blender zu einer Fabrik, die besser für die Menschen, den Planeten und das Unternehmen ist,“ sagt Andy Joynson, der unschuldige Standortleiter.

Emile Hoogsteden, Kaufmännischer Direktor, Hafenbetrieb Rotterdam: „Wir sind stolz darauf, innocent als ersten Kunden im Rotterdam Food Hub begrüßen zu dürfen. Die Ankunft der nachhaltigen Blender-Fabrik passt sehr gut in das Konzept von Food Hub, das verschiedene frische und tiefgekühlte Lebensmittelströme aufnehmen will. Darüber hinaus decken sich die Nachhaltigkeitsziele von innocent nahtlos mit denen des Rotterdamer Hafens“.

Mit der Verwirklichung des Rotterdam Food Hub will der Hafenbetrieb Rotterdam seine Position als größter westeuropäischer Transithafen für Produkte aus Landwirtschaft und Gartenbau weiter ausbauen. Das Gewerbegebiet am Calandkanaal, am Eingang zur Maasvlakte, ist etwa 60 Hektar groß und wurde speziell für Unternehmen aus dem Bereich „Agrofood“ konzipiert.

Im Agrar- und Lebensmittelsektor werden verderbliche Waren umgeschlagen, und Schnelligkeit ist dabei entscheidend. Der Food Hub befindet sich daher an einem zentralen Punkt. Die großen Hochsee-Containerterminals sind nur einen Katzensprung entfernt, ebenso wie der Cool Port und die Kühlhäuser auf der Maasvlakte und im Eemhaven. Die Nähe von Greenports wie Barendrecht, Ridderkerk und Westland machen diesen Standort ebenfalls ideal. Ein weiterer Vorteil ist, dass auf dem Gelände des Rotterdam Food Hub verschiedene Einrichtungen gemeinsam genutzt werden können. Auf diese Weise können Kais und Einrichtungen u.a. in den Bereichen Transport, Lagerung, Zugangskontrolle und Zoll effizient gemeinsam genutzt werden.

Inzwischen ist mehr als die Hälfte des Geländes Rotterdamer Food Hub an Kunden vergeben worden. Weitere Unternehmen werden in den kommenden Jahren folgen.

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft ist aufgrund des Bevölkerungs- und Wohlstandswachstums ein Wachstumsmarkt, insbesondere in den Schwellenländern. Nach den Vereinigten Staaten sind die Niederlande der größte Agrarexporteur der Welt. Im Jahr 2020 wurden fast 96 Milliarden Euro gehandelt. Dies hat dazu beigetragen, dass der Rotterdamer Hafen mit einem Umschlag von 19 Millionen Tonnen pro Jahr Marktführer in Westeuropa ist. Die Einrichtung des Rotterdam Food Hub ist eine Antwort auf den zunehmenden Bedarf von Unternehmen aus dem Agrar- und Lebensmittelsektor an Standorten mit kurzen Lieferketten.

Quelle, Video und Grafik: Port of Rotterdam