weniger Schadstoffe am Liegeplatz

Durch die Nutzung von fossilen Schiffstreibstoffen tragen Schiffe erheblich zu Emissionen im Hafen und Hafenumfeld bei. Netzgebundene Landstromanlagen können eine effektive Lösung zur Emissionsreduzierung von Schiffen während der Liegezeit im Hafen sein, wenn diese mit 100% erneuerbarem Strom betrieben werden, jedoch nicht für jeden Hafen, nicht für jeden Liegeplatz und nicht für jedes Schiff. Aus diesem Grunde wollen deutsche Seehäfen weitere Lösungen kennenlernen, um einen möglichst klimaneutralen Betrieb von Schiffen am Liegeplatz zu ermöglichen und um Luftschadstoffe zu vermeiden.

Mit einem Innovationswettbewerb, zu dem neun deutsche Seehäfen gemeinsam mit dem Maritimen Cluster Norddeutschland aufrufen, werden Lösungen gesucht, die zur Emissionsreduzierung am Liegeplatz beitragen können.

Dabei sollen innovative Ideen, Konzepte und technologieoffene Lösungsansätze zur Energieversorgung von Schiffen am Liegeplatz aufgezeigt werden. Von Interesse sind auch Lösungen, welche im Fahrtbetrieb zur Emissionsreduzierung beitragen.

In den folgenden Kategorien werden Innovationen gesucht:

► A. Konzepte – Gesucht werden konzeptionelle Beschreibungen für alternative Energieversorgungsansätze für Schiffe am Liegeplatz. Konzepte welche sich noch in einem F&E Stadium befinden, welche aber das Innovationspotential aufzeigen können.

► B. Prototypen – Gesucht werden Ideen, die eine technische Machbarkeit nachweisen, bei denen aber noch Entwicklungsschritte fehlen (z. B. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen oder weitere Systementwicklungen)

► C. Existente Lösungen – Gesucht werden marktreife Lösungen, die bereits erfolgreich in anderen Häfen oder an Bord zum Einsatz kommen und verfügbar sind, die aber noch adaptiert und / oder skaliert werden müssen.

Der Innovationswettbewerb ist am 1. Februar gestartet und läuft bis zum 18. Juni diesen Jahres. Gesucht werden Innovationen aus dem In- und Ausland.  Die 7-köpfige Jury besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden, Reedereien und der Wissenschaft. Neben der Jury sind auch Vertreter der Häfen in die Bewertung der Einreichungen involviert.

Nähere Informationen finden sich unter  www.zeroemissionatberth.com. Über diese Seite können auch die Wettbewerbsbeiträge eingereicht werden.

Die Preisverleihung wird voraussichtlich im September sein.

Quelle: bremenports, Foto: HHM/ Hasenpusch




Verlagerung auf das Binnenschiff

Die stetig steigende Anzahl von Sondertransporten (SOTRA) auf Österreichs Straßen, also die Beförderung von großen und schweren Stückgütern außerhalb der im Kraftfahrzeug-Gesetz festgelegten Abmessungen, bereitet den zuständigen Behörden und den Straßenbetreibern zunehmend Kopfzerbrechen. Ein durch den Wasserstraßenbetreiber viadonau und das Klimaschutzministerium (BMK) initiiertes Projekt soll nun zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

So muss seit 1. Jänner 2022 für besonders schwere, breite und hohe Transporte, die grenzüberschreitend dem Donaukorridor folgen, das Binnenschiff genutzt werden. Diese Verlagerung ist ein wichtiger erster Schritt in Richtung Senkung klimaschädlicher Emissionen, Entlastung der Straßeninfrastruktur und Erhöhung der Verkehrssicherheit auf der Straße.

Im Jahr 2019 von viadonau gestartet, stand zu Beginn des Projekts „Verlagerung von High & Heavy-Transporten auf die Donau“ die Ausarbeitung eines Entwurfs für eine Verlagerungsstrategie im Mittelpunkt. Im Anschluss wurde diese Behörden und Partnern vorgestellt. Weiters wurde das vorliegende Maßnahmenbündel in verschiedenen Arbeitsgruppen und mehreren bilateralen Besprechungsterminen diskutiert.

Unterschiedlichste Stakeholder und Behörden waren in den Besprechungen vertreten. So konnten sämtliche Akteur:innen ihre eigene Sicht darlegen, wie man eine Verlagerung von der Straße auf das Binnenschiff am besten erreichen kann. Neben dem Bundesministerium für Klimaschutz, der ASFINAG und den Landesstellen für die Genehmigung von Sondertransporten auf der Straße wurden auch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Wirtschaftsvertreter:innen eingebunden.

Die finale Roadmap inklusive aller Maßnahmenbündel soll bis Ende 2022 vorliegen. Parallel wurde jedoch schon mit der Umsetzung einzelner Vorhaben begonnen. Eine Maßnahme ist bereits besonders weit fortgeschritten und wird im kommenden Jahr noch weiter Fahrt aufnehmen.

In Abstimmung zwischen ASFINAG, dem Bundesministerium für Klimaschutz, den Genehmigungsstellen der Landesregierungen, der WKÖ und viadonau wird seit Anfang diesen Jahres für besonders schwere, breite und hohe Transporte, die grenzüberschreitend dem Donaukorridor folgen, die Nutzung der Wasserstraße vorgeschrieben. Gemeinsam wurden Mindestparameter (bezogen auf den Straßentransport) festgelegt, ab denen die neuen Vorgaben gelten. In den SOTRA-Genehmigungsprozess wird das neue Prüfprozedere in Form einer am 1. Jänner 2022 gestarteten 12-monatigen Pilotphase eingebettet. Eine Adaptierung des SOTRA-Erlasses durch das Bundesministerium für Klimaschutz bietet hierfür den formalen Rahmen.

Seit Beginn dieses Jahres erhält der Antragsteller die Genehmigung für einen Straßentransport somit nur, wenn er anhand einer Gesamtkostengegenüberstellung belegt, dass ein Transport mit dem Binnenschiff teurer oder nicht möglich ist. Dabei müssen die Angebote von mindestens drei Schifffahrtsunternehmen eingeholt und dem Antrag beigelegt werden. Ein wichtiger Schritt um jene Antragsteller auf dieses klimafreundliche Transportmittel aufmerksam zu machen, die sich bisher noch nicht eingehend mit dieser Alternative befasst haben. Das Projektteam sichtet dann vierteljährlich die anonymisierten Unterlagen zu jenen Transporten, die letztlich doch auf der Straße beantragt wurden. So soll die Wirkung des neuen Prüfprozederes evaluiert und gegebenenfalls Anpassungen durchgeführt werden. Laut Schätzungen der ASFINAG wären im Jahr 2021 in Summe 60 Transporte in das neue Prüfprozedere gefallen. Für die Pilotphase im Jahr 2022 ist voraussichtlich eine ähnlich hohe Anzahl an Transporten als Verlagerungspotenzial zu erwarten.

Während der Transport von großen Stückgütern auf der Straße als Sondertransporte große Herausforderungen mit sich bringt und einer Genehmigung der Landesbehörden unterliegt, kann das Binnenschiff aufgrund großzügiger Laderaumabmessungen diese Produkte als Regelladung aufnehmen. Aufgrund der Einsparung der Transportbegleitung und der Kombination mehrerer Stücke in den großen Laderäumen können beim Transport per Binnenschiff im Vergleich zum Straßentransport laut Berechnungen von viadonau im Schnitt circa 45 % der klimaschädlichen CO2-Emissionen vermieden und Leerfahrten eliminiert werden. Gleichzeitig wird die Straßeninfrastruktur nicht durch die hohen Lasten beansprucht.

„Die Verlagerung von Schwertransporten von der Straße aufs Wasser ist ein wichtiger Schritt für die klimafreundliche Mobilität der Zukunft. Damit können wir unsere Straßen entlasten und es macht sie sicherer. Das sorgt auch für weniger Staus und tut unserer Umwelt gut. Mit diesem Pilotprojekt erproben wir die Kapazitäten und Potentiale unserer Wasserstraßen ganz genau. Und ich hoffe, dass wir so schon bald Österreichs Wasserstraßen für den klimafreundlicheren Schwertransport verstärkt nutzen können“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Quelle und Foto: via donau