Grüne Industrie braucht internationalen Ansatz

In einem offenen Brief an die niederländische, belgische und deutsche Regierung fordern große Unternehmen und NRO die Niederlande, Belgien und Deutschland auf, besser und enger zusammenzuarbeiten, um die Schwerindustrie klimafreundlich zu machen.

Grenzüberschreitende Infrastrukturen sind für die Erreichung der Klimaziele unerlässlich. Sie betonen die Notwendigkeit einer gemeinsamen Vision für die Abscheidung und dauerhafte Speicherung von CO2-Emissionen. Der Hafenbetrieb Rotterdam ist einer der Unterzeichner.

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Grenzüberschreitende Infrastrukturen, unter anderem für Wasserstoff und CO2, sind für die Bekämpfung des Klimawandels unerlässlich. Gemeinsam mit vielen Organisationen und Unternehmen entwickelt der Hafenbetrieb Rotterdam das Projekt Delta Corridor. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Pipelines zwischen Rotterdam und Nordrhein-Westfalen, die die dazwischen liegenden Industriegebiete Chemelot und Moerdijk miteinander verbinden und auch eine Verbindung zur belgischen Industrie herstellen. Diese grenzüberschreitende Infrastruktur wird der Industrie helfen, ihre Prozesse zu dekarbonisieren“.

Der offene Brief wird unterstützt von: Aramis, Bellona Europa, Bellona Deutschland, Benelux Business Roundtable, Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie, Carbon Collectors, Clean Air Task Force, Energie Beheer Nederland, Fluxys, Gasunie, General Electric, HeidelbergCement, Holcim België NV, Lhoist, Natuur & Milieu, Natuur en Milieu Federatie Zuid-Holland, North Sea Port, Port of Antwerp, Port of Rotterdam, Porthos, Shell, Smart Delta Resources, TotalEnergies, Victrol und Verein Deutscher Zementwerke (VDZ).

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




DEK-Nord: Schleusen bis spätestens 2035 in Betrieb

In der vergangenen Sitzung des Steuerungsausschusses für das Projekt „Neue Schleusen DEK-Nord“ hat sich dieser unter Vorsitz von Landrat Marc-André Burgdorf (Landkreis Emsland) mit dem aktuellen Bauablauf an allen Schleusenstandorten beschäftigt. Es wurde übereinstimmend festgestellt, dass das Projekt an allen fünf Schleusenstandorten mit Baumaßnahmen begonnen hat. Dies sei grundsätzlich positiv, so Landrat Burgdorf für die Mitglieder des Steuerungsausschusses, dennoch gebe es aus verschiedenen Gründen auch noch Verzögerungen.

Zum Hintergrund: Die Region, vertreten durch die Landkreise Steinfurt und Emsland, aber auch unterstützt durch die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim und die Städte und Gemeinden im Einzugsbereich des DEK, haben beginnend ab dem Jahr 2008 bis zum Jahr 2018 mit einem finanziellen Beitrag von rund 430.000 € Personalkapazitäten beim Wasserstraßen-Neubauamt zur Verfügung gestellt. Dies mit dem Ziel, den Bau der neuen Schleusen an der DEK-Nordstrecke zu forcieren.

Nach Abschluss der Planfeststellungsverfahrens und nachdem auch sämtliche Klagen gegen verschiedene Baugenehmigungen abgewiesen wurden, besteht nunmehr an allen fünf Schleusenstandorten Gleesen, Hesselte, Venhaus, Rodde und Bevergern Baurecht.

Am weitesten gediehen sind die Baumaßnahmen am Schleusenbauwerk in Gleesen. Voraussichtlich kann die neue Schleuse im Februar/März 2023 bereits in Betrieb genommen werden. Am Standort Venhaus laufen die vorbereitenden Arbeiten, die voraussichtlich bis Mitte des Jahres 2022 dauern werden. Zusätzlich wird dort eine Bodenmanagement- und Ablagerungsfläche hergestellt. Am Standort Hesselte sind ebenfalls die Bodenmanagement- und Ablagerungsflächen für die Standorte Gleesen, Hesselte und Venhaus hergestellt und befinden sich in der Bewirtschaftung.

Auch am nordrhein-westfälischen Standort Rodde wird aktuell gearbeitet. Die Vorarbeiten für das Schleusenbauwerk sollen bis Ende des Jahres 2022 abgeschlossen werden. Am Standort Bevergern sind ebenfalls Vorarbeiten auf den Weg gebracht worden, insbesondere hat der Kreis Steinfurt die Huckbergstraße verlegt und weitere vorbereitende Arbeiten wurden durchgeführt.

Leider gibt es aber auch Verzögerungen im Bauablauf, die drei wesentliche Gründe haben. Zum einen sind aufgrund der Bodenverhältnisse Umplanungen bei den Schleusenkammern erforderlich – und zwar weg von der zunächst geplanten Spundwandbauweise, hin zur Massivbauweise. Dies ist grundsätzlich unproblematisch, bedarf jedoch entsprechender planerischer Vorarbeit, die zu zeitlichen Verzögerungen bei der Vergabe der Aufträge führt. Die erforderlichen Umplanungen an den Schleusenbauwerken führen dazu, dass am Schleusenstandort Rodde und am Schleusenstandort Venhaus nicht nahtlos weitergebaut werden kann, sondern Verzögerungen von ein bis eineinhalb Jahren eintreten.

Zum anderen kann das Wasserstraßen-Neubauamt trotz vorhandener Personalstellen diese für das Projekt nicht besetzen, da es an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern fehlt. Da die Projektteams somit nicht voll arbeitsfähig sind, kommt es hier auch zu Verzögerungen bei den entsprechenden Arbeiten.

Zum Dritten zeigt sich auch, dass die in den Planungen angenommene Kernbauzeit für einen Schleusenstandort in einer Größenordnung von fünf Jahren etwas knapp bemessen ist, so dass eher davon auszugehen ist, dass Kernbauzeiten von sechs bis sieben Jahren zu kalkulieren sind. Unter Berücksichtigung der aktuellen Rahmenbedingungen ist heute davon auszugehen, dass alle Schleusen spätestens bis 2035 in Betrieb sind.

Die weitere Verzögerung im Prozess sei unerfreulich, sagt Burgdorf für den Steuerungsausschuss, doch seien die Begründungen für die Verzögerungen nachvollziehbar. Gemeinsam mit der Wasserstraßenverwaltung setze man alles daran, den aktuellen Terminplan zu halten und gegebenenfalls noch zu straffen. Ein besonderes Problem sei und bleibe die Bereitstellung kompetenter Ingenieurkapazitäten, die auch in den nächsten Monaten und Jahren voraussichtlich nicht in genügender Anzahl zur Verfügung stehen werden.

Quelle: Landkreis Emsland, Foto: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, Luftbild der vorhandenen Schleusenanlage Gleesen