Erfolgreiche Premiere: auf Donau nach Passau

Ende Februar reisten erstmals Schwarzmüller-Trailer per Schiff zum bayernhafen Passau. Die Anhänger wurden per LKW vom ungarischen Werk zum Hafen in Budapest transportiert und dort auf den RoRo-Katamaran der Fa. Donau Star aufgefahren – also „roll on“. Den Großteil der Strecke legten sie auf der Donau zurück, wurden dann in Passau wieder von Deck gefahren – „roll-off“ – und weiter bis zu Ihrem Zielort transportiert.

Die erfolgreiche Logistikkette realisierte Schwarzmüller mit seinen Partnern Spedition Hitzinger, dem Rosenheimer Logistikunternehmen BTK und bayernhafen Passau. Die Firma Donau Star BG EOOD betreibt seit 2015 einem Liniendienst per RoRo-Schiff zwischen dem bayernhafen Passau und dem bulgarischen Hafen Ruse sowie weiteren RoRo-geeigneten Häfen an der Donau.

Zukünftig plant Schwarzmüller sechs bis acht Schiffsverbindungen pro Jahr.

bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann begrüßt die neue, umweltfreundliche Transportkette: „Ich freue mich, dass der über Jahrzehnte bewährte Transport von Trailern auf RoRo-Schiffen eine Renaissance erlebt. Nur wenn wir alle Optionen nutzen gelingt die Verkehrswende.“

Dem Pilotversuch sollen jetzt regelmäßig Schiffsfahrten folgen, gab der CFO der Schwarzmüller Gruppe, Mag. Michael Hummelbrunner, bei der Entladung in Passau bekannt. Rund 575 Kilometer haben die neuen Plateaufahrzeuge auf der Donau hinter sich gebracht. Vom Werk Dunaharaszti zum Hafen Budapest wurden sie mit dem LKW gezogen und dort auf dem mehr als 100 Meter langen bulgarischen Spezialschiff verladen. Der Transport erfolgt „Roll on Roll off“, das Ladegut wird dabei auf das Deck gefahren und nicht wie ein Container gehoben. Vom Hafen Passau werden die Trailer mit dem LKW zum endgültigen Bestimmungsort in Österreich und Süddeutschland gebracht.

Zum ersten Mal überhaupt kam ein Donauschiff mit neuen Anhängern an Bord in Passau an. Nach zehn Monaten Vorbereitungszeit war Schwarzmüller mit seinen Partnern bayernhafen Passau, Spedition Hitzinger und dem Rosenheimer Logistikunternehmen BTK nun zum ersten Einsatz bereit. Die Premiere hat reibungslos funktioniert, BTK konnte 20 neue Fahrzeuge in Empfang nehmen. Bei der Beladung in Budapest hatte es noch die eine oder andere Überraschung gegeben. Zum Beispiel lassen sich bis zu 40 Trailer und nicht nur 35 mit einer Komplettladung transportieren. Andererseits passt der Megatrailer nicht auf das Deck und muss weiter auf der Straße ausgeliefert werden.

Für Schwarzmüller hat der Transport mit Donauschiffen mehrere Vorteile. Abseits der verstopften Fernverkehrswege fährt das Donauschiff streng nach Fahrplan und lässt sich besser planen. Die Transportzeit ist dabei nur unwesentlich länger. Einzelzustellungen werden durch die Komplettbeladung eines Schiffes ersetzt, was letztendlich einen Vorteil bei der CO2-Bilanz bringt. Der Transport ist durch die Bündelung auch wirtschaftlicher. Die Anforderungen an die Planung steigen allerdings: Es müssen genügend Aufträge für die Zielregion in einem engen Zeitfenster vorhanden sein und für die Ladevorgänge werden Zugmaschinen benötigt.

Schwarzmüller will das neu entwickelte Logistikmodul jetzt ausführlich testen. „Wir wissen noch nicht genau, wohin uns der Weg führen wird. Aktuell planen wir sechs bis acht Schiffe pro Jahr. Aus der Praxis werden sich neue Perspektiven ergeben“, betonte CFO Hummelbrunner. Die Schwarzmüller Gruppe ist in den meisten Donau-Anrainerstaaten tätig. Auch der Schwerpunktmarkt Polen liegt im Einzugsgebiet der Donau. In einigen Jahren könnte aus dem heutigen Versuch ein neues internationales Modul der Fahrzeugauslieferung werden.

Quelle und Foto: bayernhafen Passau und Schwarzmüller, Foto: bayernhafen Passau/ M. Ziegler, mit dem ersten Transport von Schwarzmüller-Trailern auf einem Donauschiff sehr zufrieden (von links nach rechts): Stefan Ring (Leiter Technik und Betrieb, bayernhafen Passau), Daniel Hitzinger, Manfred Hitzinger (beide Hitzinger Transporte), Josef Heiß (Geschäftsführer BTK Logistik, Rosenheim), Alexander Rubchev (Geschäftsführer Donau Star BG EOOD), Mag. Michael Hummelbrunner (CFO Schwarzmüller Gruppe, Freinberg)




Kooperation der norddeutschen Häfen

Das herausfordernde Wettbewerbsumfeld der norddeutschen Seehäfen erfordert laut den Handelskammern Bremen und Hamburg eine stärkere Kooperation der norddeutschen Seehafenstandorte. Eine gemeinsame Positionierung dazu stellten heute Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, sowie die beiden Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Fonger (Bremen) und Dr. Malte Heyne (Hamburg) vor.

„Die deutschen Seehäfen müssen durch das Heben von Synergien im harten internationalen Wettbewerb gestärkt werden, damit sie ihrer zentralen Funktion für unsere Außenhandelsnation noch besser nachkommen können“, betonte Prof. Aust, Präses der Handelskammer Hamburg: „Aktuell liegt der Fokus der hafenpolitischen Debatte auf einem möglichen Zusammengehen der beiden großen Containerterminal-Betreiber Eurogate und HHLA. Dies führt aber nicht zwingend zu einer Steigerung der Produktivität, vielmehr müssen unabhängig davon die effizienzsteigernden Wirkungen des Wettbewerbs genutzt werden. Eine direkte politische Einflussnahme würde einen Eingriff in marktwirtschaftliche Mechanismen bedeuten. Unabhängig davon können die norddeutschen Seehafenstandorte in weiteren Themenfeldern ihre Kooperation ausbauen, zum Beispiel beim stärkeren gemeinsamen Lobbying für norddeutsche Infrastrukturprojekte, gemeinsamer Vermarktung der norddeutschen Seehäfen und der Stärkung der Rolle der Häfen bei der Co2-neutralen Ausrichtung der Wirtschaft.”
Die Handelskammern Bremen und Hamburg sehen vor allem eine Dringlichkeit darin, die Effizienz und die Produktivität, insbesondere beim Umschlag, zu steigern sowie insgesamt die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, um bereits verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen, sagte: „Nur durch gemeinsame Kraftanstrengungen können die norddeutschen Seehäfen im schärfer werdenden Wettbewerb Marktanteile zurückgewinnen und Beschäftigung sichern. Dazu gehören dringend Maßnahmen zur weitgehenden Automatisierung der Prozesse beim Hafenumschlag. Die Senkung der Hafenanlaufkosten ist dabei ein wichtiger Hebel zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen. Außerdem brauchen wir dringend eine durchgreifende Reform bei der Erhebung der Einfuhrumsatzsteuer hin zu einem echten Verrechnungsmodell nach Vorbild unserer europäischen Nachbarn.“
Eine entscheidende Bremse sehen beide Wirtschaftsvertretungen im aktuellen Planungsrecht. „Der Bau von Infrastrukturprojekten darf nicht zu einer Generationenaufgabe anwachsen“, so Präses Dubbers-Albrecht: „Hier entscheidet sich, wer den Wettbewerb gewinnt. Projekte wie die A20, die A26, der weitere Ausbau der Schieneninfrastruktur zur Stärkung der Hafenhinterlandanbindung und die Fahrrinnenanpassung der Weser sind Grundvoraussetzung für den Hafenstandort Norddeutschland.“
Die beiden Präsides betonen: „Unsere Seehäfen erfüllen eine wichtige Funktion für den Außenwirtschaftsstandort Deutschland. Wir erklären daher ausdrücklich die Unterstützung unserer beiden Handelskammern bei der Erarbeitung der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankerten ‚Nationalen Hafenstrategie‘“.
Quelle: IHK Hamburg, Foto: HHM