300.000 Euro für Lehr- und Unterrichtsmaterialien

Innovatives Lehr- und Lernmaterial entwickeln und dieses mit wenigen Klicks deutschlandweit zugänglich machen – darum geht es bei Quinwalo Plus, einem Projekt der Duisburger Schifferbörse. Ziel ist es, junge Menschen für das System Wasserstraße zu begeistern, damit mehr Güter über die Wasserstraße transportiert werden können. Unterstützung gibt es dafür vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV): Verkehrsminister Dr. Volker Wissing überreichte Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK, und Frank Wittig, Vorsitzender der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V., in Berlin einen Förderbescheid in Höhe von 305.600 Euro.

Ein Binnenschiff ersetzt rund 150 Lkws und spielt für die Versorgung der großen Industrieanlagen entlang des Rheins eine herausragende Rolle. Der Gütertransport auf dem Wasser ist daher nicht nur effizient, er ist auch vergleichsweise umweltfreundlich und entlastet die Straßen. Die regulären Lehrpläne der allgemeinen- und berufsbildenden Schulen fokussieren sich jedoch vor allem auf den Landtransport – die Bedeutung und die Chancen der Wasserstraße finden kaum Beachtung. Genau hier setzt die Schifferbörse mit ihrem Projekt an: „Wir haben Experten-Workshops mit Auszubildenden und Schülern durchgeführt und dabei festgestellt, dass die Wissenslücken beim Thema Binnenschifffahrt groß sind. Industrie und Logistik haben großes Interesse daran, dass die Fachkräfte von morgen frühzeitig den Kombinierten Verkehr kennen lernen. Aus dieser Erkenntnis heraus haben wir die Idee für Quinwalo Plus entwickelt“, so Frank Wittig, Vorsitzender der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort.

Ziel ist es, Wissen didaktisch hochwertig und ansprechend zu vermitteln und auf diese Weise die Fach- und Führungskräfte von morgen für die Binnenschifffahrt zu begeistern. Der Verein nutzt hier die Fachkenntnisse seiner Mitglieder, um zielgruppenspezifische Lehrmaterialien sowie digitale Tools zu erstellen. Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland erhalten so die Möglichkeit, sich interaktiv Wissen über Wasserstraßen, Häfen, den Alltag an Deck sowie zu rechtlichen Fragestellungen anzueignen. Es wird ein Modulbaukasten aus Lehrmitteln entwickelt, der in allen Bundesländern und unterschiedlichen Jahrgangsstufen eingesetzt werden kann. Mit dem Projekt Quinwalo Plus möchte die Schifferbörse dem Fachkräftemangel auf diesem Gebiet aktiv entgegenwirken. Das Projekt, das im Rahmen des Masterplans Binnenschifffahrt bewilligt wurde, läuft bis Dezember 2024.

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Unsere Wasserstraßen haben gerade im Güterverkehr ein enormes Potential. Das muss von Herstellern, Verladern und von der Logistikbranche erkannt und stärker genutzt werden. Deshalb sind Projekte wie dieses bedeutsam, um das Wissen über die Leistungsfähigkeit des Systems Wasserstraße weiterzutragen.“

„Als Niederrheinische IHK engagieren wir uns gemeinsam mit der Schifferbörse für unseren Logistikstandort und die Ausbildung von jungen Menschen in der Binnenschifffahrt. Dass das Engagement der Schifferbörse nun auch in Berlin durch die finanzielle Förderung von Quinwalo Plus anerkannt wird, zeigt uns: Wir sind auf einem richtigen Weg!“, betont der Präsident der Niederrheinischen IHK, Burkhard Landers, bei der die Schifferbörse seit ihrer Gründung 1901 angesiedelt ist.

„Dank der Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums können wir nun gemeinsam daran arbeiten, attraktive und moderne Lernmaterialien für unsere Schulen zu erstellen, um noch mehr junge Menschen für die Wasserstraße zu begeistern. Denn: Das System Wasserstraße und das Binnenschiff verdienen mehr Beachtung“, hebt Frank Wittig, Vorsitzender der Schifferbörse, hervor.

Das Projekt „Quinwalo Plus“ wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des Masterplans Binnenschifffahrt gefördert.

Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer, Foto: BMDV / Sebastian Wöhl, Burkhard Landers (Präsident der Niederrheinischen IHK), Frank Wittig (Vorsitzender der Schifferbörse), Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, Bernd Reuther (verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion) und Ocke Hamann (Geschäftsführer Niederrheinische IHK).




Schiffsumschlag und Bahntransporte robust

Der wasserseitige Güterumschlag im Rheinhafen Kehl hat im Jahr 2021 mit 4.427.372 Tonnen nahezu das gleiche Niveau des Rekordjahres 2020 erreicht. Die Transportmenge ging leicht um 0,1 Prozent zurück. Positiv war hingegen die Entwicklung bei den Bahntransporten. Hier wurden 2.425.627 Tonnen registriert – ein Plus von knapp einem Prozent. In der Summe liegt das Kehler Transportvolumen bei Schiff und Bahn mit 6.852.999 Tonnen leicht über dem Vorjahresniveau.

Bei den anderen deutschen Oberrheinhäfen erholte sich der wasserseitige Güterum- schlag nach den deutlichen Rückgängen im Vorjahr wieder. So meldete Mannheim ein Plus von 5 Prozent auf 7.271.551 Tonnen, Karlsruhe stieg um 2 Prozent auf 6.389.363 Tonnen und Breisach ebenfalls um 2 Prozent auf 450.000 Tonnen. Unter- schiedliche Entwicklungen meldeten die Neckarhäfen Heilbronn (+18 Prozent auf 2.169.084 Tonnen) und Stuttgart (-17 Prozent auf 840.719 Tonnen). Kehls Nachbarhafen Straßburg verbesserte sich um 2 Prozent auf 6.993.335 Tonnen.

Im Gesamtjahr wurden 3.768 Schiffe registriert. Das waren 7 Prozent weniger als im Vorjahr, was auf verbesserte Fahrwasserverhältnisse zurückzuführen ist. Die durch- schnittliche Lademenge pro Güterschiff erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 7,2 Prozent auf 1.175 Tonnen. Der Anteil der Schiffe im Hafen Kehl, die unter nieder- ländischer Flagge fahren, liegt bei 70 Prozent, gefolgt von deutschen Schiffen mit 22 Prozent, Belgien und Frankreich mit je 3 Prozent sowie anderweitige Nationen mit 2

Prozent.

Die umgeschlagene Gütermenge verteilt sich auf folgende Gütergruppen:

Eisen- und Stahlwaren 3.219.119 t 72,7 %
Alle übrigen Güter 563.867 t 12,7 %
Baustoffe 308.440 t 7,0 %
Mineralölprodukte 235.444 t 5,3 %
Feste Brennstoffe 61.625 t 1,4 %
Getreide 38.877 t 0,9 %

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Aufkommen innerhalb der Gütergruppen wie folgt geändert:

Eisen- und Stahlwaren + 159.432 t + 5,2 %
Alle übrigen Güter + 37.646 t + 7,2 %
Baustoffe 63.486 t 17,1 %
Mineralölprodukte 121.070 t 34,0 %
Feste Brennstoffe + 2.708 t + 4,6 %
Getreide 19.238 t 33,1 %

61 Prozent der Gesamttransportmenge entfiel auf den Güterempfang.

Der wasserseitige Umschlag in der Gütergruppe »Eisen- und Stahlwaren« stieg im Berichtjahr um 159.432 Tonnen oder 5,2 Prozent. Damit konnte diese Gütergruppe Rückgänge in anderen Bereichen ausgleichen. Registriert wurden 3.219.119 Ton- nen. Der Anteil von Eisen- und Stahlwaren am Gesamtumschlag erhöhte sich auf 73 Prozent. Die Gütergruppe ist damit weiter dominant für das Geschehen im Rheinhafen Kehl.

Die Transportmenge in dieser »Gemischtwarengruppe« stieg um 7,2 Prozent auf 563.867 Tonnen. Die Zahl der per Schiff umgeschlagenen Containereinheiten erhöh- te sich um 11 Prozent auf 33.856 TEU-Einheiten. Die Tonnage der in Schiffscontai- nern umgeschlagenen Güter verminderte sich hingegen leicht um 1 Prozent auf 236.924 Tonnen. Zählt man die über Lkw und Bahn abgewickelten Container hinzu, kommt das Terminal Kehl auf eine Verkehrsleistung von 149.663 TEU, ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umschlag von Zellulose konnte sich nach dem deutlichen Rückgang des Vorjahres wieder erholen. Die Transportmenge stieg um 30 Prozent auf 229.531 Tonnen. Der Umschlag von Holz, chemischen Produk- ten, Futtermittel und Ölsaaten sowie Baukonstruktionen blieb mit insgesamt 97.412 Tonnen hingegen unter Vorjahresniveau.

Der Umschlag von Baustoffen ging im Berichtjahr um 17 Prozent deutlich zurück. Registriert wurden 308.440 Tonnen. Knapp 90 Prozent davon entfallen auf den Gü- terversand. In erster Linie sind das Kieswerkprodukte und Schlacke.

Weniger gefragt waren Mineralölprodukte aus dem Rheinhafen Kehl. Die Um- schlagmenge reduzierte sich um 34 Prozent auf 235.444 Tonnen. Der Absatz von Heizöl verminderte sich um gut 37 Prozent, da viele Verbraucher infolge der Preis- entwicklung wohl Lagerbestände abgebaut haben. Schwächere Umschlagszahlen gab es ebenso bei Diesel (-20 Prozent) und Benzin (-58 Prozent).

Dank eines Kraftwerkes in Oberkirch gehört der Kohleumschlag nach wie vor zum Hafengeschehen. Er komplettiert die Palette der Umschlaggüter. Mit 61.625 Tonnen lag das Ergebnis 5 Prozent über Vorjahresniveau.

Der wasserseitige Umschlag von Getreide ging auf 38.877 Tonnen zurück. Haupt- umschlaggut ist weiterhin Mais. Die Transportmenge fiel bei diesem Produkt um 27 Prozent auf 35.917 Tonnen.

Etwas zulegen konnte die Tonnage bei den Bahntransporten. Mit 2.425.627 Tonnen lag das Ergebnis 0,8 Prozent über Vorjahresniveau. Die Anzahl der transportierten Waggons konnte um 1 Prozent auf 49.926 Einheiten gesteigert werden. Knapp 90 Prozent des Güteraufkommens entfallen auf die Eisen- und Stahlindustrie.

Äußerst erfreulich entwickelten sich die Beschäftigtenzahlen in den 116 Hafenbetrieben. Am 31.12.2021 wurden 4.650 besetzte Stellen registriert. Das ist ein Zuwachs von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein neuer Rekordstand in der Hafenge- schichte. Aus allen Bereichen wurden Stellenzuwächse gemeldet. Bei Industrie (+ 76 auf 3.166), Gewerbe (+ 88 auf 677), Spedition, Schifffahrt und Umschlag (+21 auf 548) sowie bei den Dienststellen (+35 auf 259) gab es durchweg eine positive Entwicklung.

Der Anteil der Grenzgänger ging leicht auf 18,5 Prozent zurück.

Der Warentransport auf dem Rhein und die Umschlagsaktivitäten in den Häfen bleiben durch Niedrig- und Hochwasserphasen beeinflusst. So litt der Güterumschlag im Rheinhafen Kehl insbesondere im zweiten Halbjahr immer wieder unter negativen, äußeren Einflüssen. Für das Jahr 2022 wird ein etwas verhaltener Start erwartet, zumal die Industrieproduktion wohl weiterhin durch Lieferengpässe und hohe Beschaffungskosten beeinträchtigt bleibt.

Der mittel- bis langfristige Ausblick ist ungeachtet dessen weiter positiv. Die Hafenanrainer und nicht zuletzt auch die Hafenverwaltung Kehl selbst bekunden durch hohe Investitionen in ihre Produktions-, Umschlags- und Lageranlagen Zuversicht in das Geschäftsmodell Rheinhafen Kehl, betonte Hafendirektor Volker Molz.

Quelle und Foto: Rheinhafen Kehl