Verringerung der Emissionen in der Binnenschifffahrt

Gemäß dem Auftrag der Mannheimer Ministererklärung vom 17. Oktober 2018 hat die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) eine Roadmap entwickelt, die eine weitgehende Beseitigung der Treibhausgasemissionen und der Luftschadstoffe in der Binnenschifffahrt bis 2050 zum Ziel hat – eine langfristige Vision, die auch von der Europäischen Union (EU) geteilt wird.

Aufbauend auf der Studie der ZKR über die Energiewende zur emissionsfreien Binnenschifffahrt stellt diese Roadmap das wichtigste Instrument der ZKR zur Abmilderung des Klimawandels, zur Förderung der Energiewende und zur Unterstützung der europäischen Binnenschifffahrtspolitik dar. Da diese Energiewende eine existenzielle Herausforderung für die Rhein- und europäische Binnenschifffahrt darstellt, besteht das Ziel der Roadmap darin, zur Reduzierung der Emissionen der Rhein- und Binnenschifffahrt beizutragen durch

• Erstellung von Übergangsszenarien für die Flotte,

• Anregung, Planung und Umsetzung von Maßnahmen, die von der ZKR direkt oder anderweitig beschlossen werden,

• Überwachung der Zwischen- und Endziele der Mannheimer Erklärung

Die Roadmap zielt auf die Festlegung zweier Übergangsszenarien für die Flotte (neue und bestehende Schiffe) ab, ein konservativeres Übergangsszenario, das auf bereits ausgereiften Technologien beruht und auf kurze Sicht kosteneffizient, aber mit Unsicherheiten hinsichtlich der Verfügbarkeit bestimmter Brennstoffe behaftet ist, und ein innovativeres Übergangsszenario, das auf Technologien setzt, die sich noch in ihrem Anfangsstadium befinden, aber langfristig ein vielversprechenderes Emissionsminderungspotenzial bieten.

Beide Übergangsszenarien sind ambitioniert genug, um die Ziele der Mannheimer Erklärung zu erreichen. Eine wichtige Schlussfolgerung lautet, dass es keine technologische Patentlösung gibt, die für alle Schiffstypen und Fahrprofile geeignet wäre. Daher erscheint ein technologieneutraler Ansatz für die Energiewende sinnvoll.

Die ZKR hat einen Umsetzungsplan ausgearbeitet, der wirtschaftliche, technische, infrastrukturelle, soziale und verordnungsrechtliche Aspekte beachtet. Dieser Plan zielt auf die Anregung, Planung und Umsetzung der von der ZKR direkt oder anderweitig zu beschließenden Maßnahmen sowie auf die Überwachung der Zwischen- und Endziele der Mannheimer Erklärung ab. Die ZKR wird sich verpflichten, bis 2025 über die Fortschritte bei der Umsetzung sowie über die Notwendigkeit einer Aktualisierung der Roadmap zu berichten und die Roadmap und den entsprechenden Aktionsplan bis 2030 wenn nötig zu überarbeiten.

Die ZKR hofft, dass die Roadmap zur Entwicklung einer gemeinsamen Vision der Energiewende und der damit verbundenen Herausforderungen für die Binnenschifffahrt beiträgt, gleichzeitig aber auch Unterstützung und Akzeptanz für die damit verbundenen politischen Maßnahmen erzeugt.

Die Roadmap kann auf der Website der ZKR unter roadmap.ccr-zkr.org in Deutsch, Französisch, Niederländisch und Englisch eingesehen und von dort heruntergeladen werden. Ein zusammenfassendes Dokument steht auf der Themenseite zur Roadmap ebenfalls zur Verfügung.

Quelle: ZKR – Zentralkomission für die Rheinschifffahrt, Foto: BDB




Der Takt schlägt für den Güterverkehr

Güter gehören auf die Schiene – das ist nicht nur ein bekannter Slogan, sondern auch mehr und mehr die Strategie der deutschen Wirtschaft. Doch reicht die Infrastruktur, um noch mehr Güter auf die Bahn zu bringen? Ist die Logistik dafür aufgestellt und wie kann der umweltfreundliche Weg zu und von den Häfen noch weiter gestärkt werden?

Den aktuellen Stand, die Herausforderungen und die Zukunftsaussichten haben die Diskutanten auf der 5. Bahnkonferenz unter dem Titel: „Löst der Deutschlandtakt die Wachstumsforderungen an den Schienengüterverkehr?“ durchleuchtet und den 130 Teilnehmenden ihre Sichtweisen präsentiert. Das sehr erfolgreiche Format des gemeinsamen Arbeitskreises (AK) Schiene von Hafen Hamburg Marketing (HHM) und der Logistik-Initiative Hamburg (LIHH) wurde in Kooperation mit der Senatorin für Wissen-schaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen wiederholt aus den Studios von HHM live aus-gestrahlt.

Die Keynote, des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie Be-auftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr, Michael Theurer stimmte die Konferenzteilnehmenden auf die Perspektiven des Deutschlandtaktes ein: „Mit dem Deutschlandtakt haben wir einen regelrechten, echten Paradigmenwechsel im Schienengüterverkehr vollzogen. Ich halte es für ganz wichtig, dass Eingangs nochmal zu unterstreichen: Weg von der Streckengeschwindigkeit, hin zur Systemgeschwindigkeit.“ Um die angestrebten Ziele der Regierung zu erreichen, wird dazu ein Volumen von 40 Mrd. Euro bis 2024 etappenweise in die Umset-zung der Bereiche Klimaschutz, Digitalisierung, Automatisierung und Fahrzeugtechnik investiert. Der Takt wird für den Güterverkehr schlagen und erhält in diesem Finanzierungsvorhaben den mehrheitlichen Fokus. Das Credo, nicht nur für den Personenverkehr, sondern gleichermaßen für die Güter auf der Schiene, ist ebenso: „öfter, schneller und überall“.

Unter der Moderation des AK Schiene Leiters Sebastian Doderer, Geschäftsführer der Eisenbahnen und Ver-kehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH, zeigten die Diskutanten konkret auf, wie infrastrukturelle Problematiken gelöst und Systemvorteile des Güterverkehres genutzt werden können. „Dazu müssen vier Handlungsfelder gleichzeitig beackert werden: schnellerer Ausbau von Schienennetz und Verladestellen, faire Wettbewerbsbedingungen mit dem Lkw, deutlich mehr Innovationsförderung und die schnelle Umsetzung der im Koalitionsvertrag vorgesehe-nen Bahnreform“, betont Peter Westenberger, Geschäftsführer Netzwerk Europäischer Eisenbahnen e.V.

Das schnelle und besonders kurzfristige politische Maßnahmen von der amtierenden Ampelkoalition getroffen werden müssen, um auch den beteiligten Hinterlandverkehr effizient zu gestalten, pointiert auch Mikkel Ander-sen, CEO EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven: „Wir müssen uns in Deutschland sowohl als Unterneh-men wie auch in der Politik entscheiden, ob wir die Verkehrsströme Europas selbst gestalten wollen oder ob wir nur auf die Initiativen anderer reagieren wollen.“

Proaktives Handeln der Politik & Wirtschaft resümierte sich auch in der abschließenden Frage, wie eine sinnvolle Kooperation zwischen Häfen und Eisenbahninfrastruktur zu erreichen ist, damit Pünktlichkeit und Planbarkeit realisiert werden kann: „Mehr Infrastruktur und dann auf ein gezielteres Auslastungsmanagement abzielen. Ge-nau das wird zur Robustheit und zur Qualitätssicherung beitragen.“ argumentiert Michael Körber, Leiter Betrieb, Fahrplan, Vertrieb und Kapazitätsmanagement DB Netz AG.

Mit einem Dank an alle Beteiligte schloss Sebastian Doderer die 5. Bahnkonferenz und zeigte sich zuversichtlich, dass bis zur kommenden – 6. Bahnkonferenz – viele der heute diskutierten Probleme, zumindest ein Stück weit gelöst sind.

Quelle und Foto: LIHH