Ein stabiler Verkehrsweg

Das Verkehrsgeschehen auf der wichtigsten Binnenwasserstraße Rhein ist im Jahr 2021 stabil geblieben. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein moderater Zuwachs bei der Tonnage und bei der Anzahl der Schiffe zu verzeichnen:

Am Niederrhein – dem am stärksten frequentierten Rheinabschnitt – wurden 2021 mit 138,1 Mio. t wieder mehr Gütertonnen als im Vorjahr bewegt. 2020 waren es 123,4 Mio. t. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 11,9 Prozent. Auch die Anzahl der Güterschiffe ist 2021 auf 107.712 angestiegen (2020: 102.555), eine Steigerung von 5 Prozent. Die Containertransporte stiegen um 1,3 Prozent von rd. 1,86 auf rd. 1,89 Mio. TEU.

Am Oberrhein wurden 2021 mit 19,1 Mio. t um 13 Prozent mehr Gütertonnen als im Vorjahr (16,9 Mio. t) bewegt. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein An-stieg von 13 Prozent. Die Anzahl der Güterschiffe stieg um 11,8 Prozent von 21.121 auf 23.631 Einheiten. Die Containertransporte nahmen um 3,3 Prozent von rd. 251.000 auf rd. 259.300 TEU zu.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Der Rhein hat sich auch im zweiten von Corona geprägten Jahr 2021 als überaus stabiler Verkehrsweg bewährt. Die Gütermengen zeigen eine steigende Tendenz und auch die Personenschifffahrt hat wieder Fahrt aufgenommen. Wenn es um ökologische Transporte geht, gewinnen die Wasserstraßen mehr denn je an Bedeutung. Dies gilt ganz besonders für den Rhein.“

An den Nebenflüssen des Rheins haben sich die Gütermengen unterschiedlich entwickelt.

An der Mosel (Schleuse Koblenz) lagen die Gütermengen 2021 bei 9,2 Mio. t, die Schiffsanzahl lag bei 8.459 Schiffen. Das bedeutet bei den Gütermengen einen Anstieg von 13,6 Prozent, bei den Schiffen einen Anstieg von 19,9 Prozent. 2020 waren es 8,1 Mio. Gütertonnen und 7.055 Schiffe.

Am Wesel-Datteln-Kanal (Schleuse Friedrichsfeld) ist die Anzahl der Schiffe im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 Prozent angestiegen. 2021 waren es 20.065, 2020 waren es 18.085 Schiffe.

Am Main an der Schleuse Kostheim wurden 2021 12,1 Mio. Tonnen auf 15.213 Schiffen transportiert. 2020 waren es 13,5 Mio. Tonnen auf 16.333 Schiffen. Das bedeutet bei den Gütermengen im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 10,4 Prozent und bei der Anzahl der Schiffe einen Rückgang von 6,9 Prozent.

Am Neckar (Schleuse Feudenheim) wurden 2021 5,0 Mio. Tonnen auf 5.661 Schiffen transportiert, 2020 waren es 5,1 Mio. Tonnen auf 6.564 Schiffen. Das bedeutet bei den Gütermengen einen Rückgang von 2,0 Prozent und bei den Schiffen einen Rückgang von 13,8 Prozent.

Insgesamt kam es im Jahr 2021 in der Berufsschifffahrt auf dem Rhein zu 20,6 Prozent weniger Unfallereignissen als im Vorjahr. Insgesamt ereigneten sich z.B. 56 Festfahrungen/ Grundberührungen, 2020 waren es 84. Im Jahr 2021 kam es zu 43 Unfällen mit Schifffahrtszeichen und zu 20 Kollisionen von Schiffen mit anderen Schiffen. Größere Havarien gab es nicht.

Dr. Marcus Erdmann, Leiter der Abteilung Schifffahrt in der GDWS: „Der Rückgang der Unfallzahlen belegt den hohen Sicherheitsstandard am Rhein. Dies ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammen-arbeit in Deutschland und Europa.“

Um den Rhein für die Schiffsverkehre der Zukunft anzupassen, werden am Mittel- und Niederrhein zwei bedeutende Infrastrukturprojekte umgesetzt, die „Abladeoptimierung Mittelrhein“ und die „Abladeverbesserung und Sohlstabilisierung am Niederrhein zwischen Duisburg und Stürzelberg“.

Auf der Mittelrheinstrecke ist ein möglichst schonender Abtrag des Felsens vorgesehen. Dafür beginnen Ende Mai in den Rheinabschnitten am Lorchhausener Grund und am Geisenrücken erste technische Versuche an der felsigen Sohle. Die Arbeiten dienen dazu, die speziell für diesen Einsatz entwickelten Geräte vor Ort zu erproben und ggf. anzupassen. Die Arbeiten werden – u.a. im Hinblick auf Erschütterungen und Schall – durch Messkampagnen der Bundesanstalten für Gewässerkunde und Wasserbau begleitet. Während der Versuche steht im Bereich des Lorchhauser Grunds für die Berg- und die Talfahrt durchgängig eine Fahrrinnenhälfte zur Verfügung. Während der Arbeiten am Geisenrücken kann die Schifffahrt die gesamte Hauptfahrinne uneingeschränkt nutzen. Ende 2021 hat das WSA Rhein den Auftrag für diese Arbeiten erteilt. Für die technischen Versuche sind sechs bis acht Wochen vorgesehen.

Beim Projekt Abladeoptimierung Niederrhein wurden im Rahmen der Kampfmittelsondierung im Herbst 2021 im Bereich „Bockum-Krefeld“ etliche Verdachtspunkte gefunden. Derzeit werden diese untersucht. Sobald die Ergebnisse vorliegen, kann in diesem Abschnitt mit der dauerhaften Stabilisierung der Sohle begonnen werden. Die Maßnahme umfasst eine Sohlsicherung und einen Sohlaustausch. Ziel dieser Arbeiten ist es, die Fahrrinnentiefe dauerhaft und verlässlich zu gewährleisten und Abladebeschränkungen für die Schifffahrt zu vermeiden.
Ein Verkehrssicherungskonzept regelt die Belange der Schifffahrt während der Arbeiten. Die Schifffahrt kann den Baustellenbereich in breiten Spuren berg- und talwärts passieren.

Am Oberrhein wird im Bereich Mannheim die Liegestelle „Friesenheimer Insel“ am rechten Rheinufer bei Rhein-km 429 erweitert. Ab diesem Sommer kann die Liegestelle genutzt werden.

Heinz-Josef Joeris, Leiter der Abteilung Wasserstraßen in der GDWS: „Die Infrastrukturprojekte am Rhein stärken den Verkehrsträger Wasserstraße und unterstützen die Schifffahrt dabei, die ökologischen Vorteile der Binnenschiffe auszuschöpfen.“

Förderprogramme des Bundes zur nachhaltigen Modernisierung von Binnenschiffen und zur Minderung von Schadstoffausstoßen seit 2007 haben dazu beigetragen, dass die deutsche Binnenschifffahrt inzwischen um 10 Prozent weniger Kohlendioxyd und sogar um 43 Prozent weniger Stickstoff pro Jahr ausstößt.

Das bis 2020 mit zuletzt 6 Mio. EUR p.a. dotierte Förderprogramm wurde durch Neufassung der Förderrichtlinie des Bundesverkehrsministeriums – als Folge des „Masterplans Binnenschifffahrt“ – seit 2021 massiv aufgestockt. In den Jahren 2021 bis 2023 ist eine Förderung mit einem Gesamtvolumen von 95 Mio. EUR vorgesehen. Das Fördervolumen für 2021 (30 Mio. EUR) wurde auf entsprechende Förderanträge des Gewerbes u.a. zu Emissionsminderung und emissionsarmen Antriebssystemen bewilligt.

Quelle und Foto: Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt




TX Logistik testet 838-Meter-Zug in Schweden

Erfolgreicher Testlauf im Schienengüterverkehr: Die TX Logistik AB, schwedische Tochtergesellschaft der deutschen TX Logistik AG, hat in Schweden einen Zug mit einer Länge von 838 Metern gefahren. Das zur Mercitalia-Gruppe (Gruppo FS Italiane) gehörende Eisenbahnlogistikunternehmen setzte den voll beladenen Zug auf der rund 500 Kilometer langen Strecke zwischen Malmö und Frövi (Provinz Örebro) ein.

Transportiert wurden Lebensmittel der schwedischen Einzelhandelskette Coop. Als dritter Partner in den Testlauf eingebunden war die schwedische Verkehrsinfrastrukturbehörde Trafikverket.

Auf den meisten Strecken sind in Schweden bislang nur Züge mit einer Länge von maximal 630 Metern zugelassen. „Eine Verlängerung auf 838 Meter würde die Transportkapazitäten deutlich erhöhen und den Schienengüterverkehr für Verlader somit noch effizienter und attraktiver machen“, sagt Lars Winther Sørensen, Geschäftsführer von TX Logistik AB in Schweden. Das wiederum ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Selbst für Waren, die bislang fast ausschließlich auf der Straße transportiert wurden, ist nach Ansicht von Lars Winther Sørensen eine umfangreichere Nutzung der Schiene möglich.

Der Einsatz längerer Züge ist ein wichtiger Impuls für den einen klimaintelligenten Transport auf der Schiene. Speziell die Kombination aus hoher Ladekapazität pro Zug und hoher Geschwindigkeit sorgt dabei für ein hochproduktives Transportsystem. So beförderte der Testzug 48 Sattelauflieger und fuhr mit bis zu 120 Stundenkilometern. Damit war er schneller als Züge bei vergleichbaren 2 Testfahrten in anderen Ländern. Gezogen wurde er von einer vierachsigen Lokomotive, die üblicherweise im Schienengüterverkehr zum Einsatz kommt.

Coop transportiert in Schweden seit 2009 Lebensmittel und andere Güter mit der Bahn. Seit 2012 ist TX Logistik für die Einzelhandelskette zwischen Bro, 30 Kilometer nordwestlich von Stockholm, und Malmö unterwegs. Erst vor zwei Jahren wurde die Zahl der Umläufe von zehn auf 20 verdoppelt. „30 Prozent unserer Transporte werden heute mit der Bahn abgewickelt“, erläutert Peter Rosendahl, Transportleiter bei Coop Logistik. Die Einzelhandelskette würde den Anteil gerne weiter erhöhen. „Deshalb haben wir an diesem zukunftsweisenden Projekt teilgenommen und hoffen, dass wir unsere Züge in naher Zukunft verlängern können.“ Bei der Planung und Umsetzung der beiden Testfahrten am 8. und 9. Mai arbeiteten TX Logistik, Coop und Trafikverket eng zusammen. Weitere Tests in Schweden sind geplant.

Quelle: TX Logistik AG, Foto: TX Logistik AG/ Kasper Dudzik