HHLA startet erfolgreich in das Geschäftsjahr 2022

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete in den ersten drei Monaten des Jahres eine starke Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Die Umsatzerlöse im HHLA-Konzern stiegen um 10,7 Prozent auf 386,2 Mio. Euro (im Vorjahr: 348,7 Mio. Euro). Während zur positiven Umsatzentwicklung alle Segmente des Konzerns beitrugen, wurde der Anstieg des Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) im Wesentlichen von einem weiteren Anstieg der Lagergelderlöse im Segment Container sowie einem weiter gestiegenen Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte getragen.

Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 15,9 Prozent auf 53,7 Mio. Euro (im Vorjahr: 46,3 Mio. Euro). Die EBIT-Marge belief sich damit auf 13,9 Prozent (im Vorjahr: 13,3 Prozent). Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter erhöhte sich um 7,0 Prozent auf 22,8 Mio. Euro (im Vorjahr: 21,3 Mio. Euro).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die bestehenden Unsicherheiten im gesamtwirtschaftlichen Umfeld in Folge der Corona-Pandemie haben sich durch die Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts weiter verstärkt. Seit Monaten beschäftigen uns massive Schiffsverspätungen in Folge gestörter Lieferketten, die zu Containerstaus im Hamburger Hafen geführt haben. Dennoch ist die HHLA ungeachtet der schwierigen, beunruhigenden Zeiten gut in das Geschäftsjahr 2022 gestartet. Durch Umsichtigkeit und Disziplin hält die HHLA die Stabilität des Betriebs aufrecht und erfüllt damit ihren Versorgungsauftrag für Unternehmen und Verbraucher. Die HHLA arbeitet mit Hochlast an Personal und Technik sowie betrieblichen Maßnahmen daran, die Anforderungen ihrer Kunden zuverlässig zu erfüllen. Ungeachtet der Herausforderungen werden wir die Chancen des digitalen Wandels und der klimaneutralen Transformation entschlossen und konsequent nutzen, um die Zukunftsfähigkeit der HHLA weiter zu stärken.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten drei Monaten einen starken Umsatzanstieg um 10,4 Prozent auf 377,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 342,0 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,6 Prozent auf 49,2 Mio. Euro an (im Vorjahr: 43,3 Mio. Euro). Die EBIT-Marge erhöhte sich geringfügig um 0,3 Prozentpunkte auf 13,0 Prozent (im Vorjahr: 12,7 Prozent). Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter stieg um 3,5 Prozent auf 20,3 Mio. Euro nach 19,6 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis je Aktie beträgt damit 0,28 Euro (im Vorjahr: 0,27 Euro).

Im Segment Container erhöhte sich der Containerumschlag an den HHLA-Terminals um 3,7 Prozent auf 1.740 Tsd. Standardcontainer (TEU) (im Vorjahr: 1.677 Tsd. TEU). Die positive Entwicklung wurde im Wesentlichen von einem Anstieg im Fahrtgebiet Fernost – insbesondere China – getragen. Zusätzlich trug der Gewinn eines Zubringerdienstes (Feeder) für den Ostseeraum im dritten Quartal 2021 sowie zweier weiterer Dienste zum ersten Quartal 2022 dazu bei, dass die Zubringerverkehre ein starkes Mengenwachstum ausweisen konnten. Der Einbruch der russlandgebundenen Volumina im März 2022 infolge der verhängten EU-Sanktionen konnte dadurch mehr als ausgeglichen werden. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag lag im ersten Quartal 2022 mit 21,2 Prozent deutlich über dem Niveau des Vorjahres (im Vorjahr: 19,7 Prozent).

Die internationalen Containerterminals verzeichneten trotz eines starken Volumenanstiegs am TK Estonia sowie zusätzlicher Menge nach der Abfertigung des ersten Containerschiffs im vergangenen Dezember am PLT Italy insgesamt einen Rückgang im Umschlagvolumen von 15,3 Prozent auf 122 Tsd. TEU (im Vorjahr: 144 Tsd. TEU). Ursache hierfür war der starke Rückgang der Ladungsmengen am Terminal in Odessa, nachdem dort Ende Februar der Betrieb infolge des russischen Angriffskriegs auf behördliche Anweisung eingestellt wurde.

Die Umsatzerlöse im Segment erhöhten sich in den ersten drei Monaten 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 9,2 Prozent auf 216,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 198,1 Mio. Euro). Der moderate Mengenzuwachs wurde von einem deutlichen Anstieg der Durchschnittserlöse übertroffen. Ursache hierfür ist neben den zusätzlichen Umsatzerlösen des RoRo- und Stückgutumschlags bei PLT Italy im Wesentlichen der starke Anstieg der Lagergelderlöse an den Containerterminals in Hamburg und Tallinn. Hier wirkten sich längere Verweildauern als Folge von Rückstaus in der Lieferkette steigernd auf die Lagerumsätze aus. Vor diesem Hintergrund erhöhte sich das Betriebsergebnis (EBIT) um 15,5 Prozent auf 37,8 Mio. Euro (im Vorjahr: 32,7 Mio. Euro). Die negative Entwicklung des Container Terminals Odessa (CTO) und deren Einfluss auf das Ergebnis konnte von den übrigen Terminals überkompensiert werden. Die EBIT-Marge stieg um 0,9 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent (im Vorjahr: 16,5 Prozent).

Im Segment Intermodal erhöhte sich der Containertransport insgesamt um 3,1 Prozent auf 431 Tsd. TEU (im Vorjahr: 418 Tsd. TEU). Die Bahntransporte konnten deutlich zulegen und stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent auf 361 Tsd. TEU (im Vorjahr: 336 Tsd. TEU). Dabei erzielten die Verkehre aus den norddeutschen Seehäfen ein starkes Wachstum, während die Transporte aus den adriatischen Seehäfen moderat zulegten. Die Straßentransporte verzeichneten im ersten Quartal 2022 einen starken Rückgang. Die Transportmenge ging in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld um 13,8 Prozent auf 71 Tsd. TEU zurück (im Vorjahr: 82 Tsd. TEU).

Die Umsatzerlöse lagen mit 138,7 Mio. Euro um 11,3 Prozent über dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 124,7 Mio. Euro) und stiegen damit erheblich stärker als die Transportmenge. Hintergrund hierfür waren der weiter gestiegene Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte von 80,4 Prozent auf 83,6 Prozent sowie eine veränderte Struktur der Ladungsströme.

Das Betriebsergebnis (EBIT) belief sich im Mitteilungszeitraum auf 21,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 21,6 Mio. Euro). Die EBIT-Marge ging um 1,7 Prozentpunkte auf 15,6 Prozent (im Vorjahr: 17,3 Prozent) zurück. Ursächlich für die schwache EBIT-Entwicklung war vor allem der starke Anstieg der Energiepreise. Darüber hinaus belasteten operative Beeinträchtigungen durch Sturmschäden im Februar und die Störungen in den internationalen Transportketten das Ergebnis.

Auf dem Hamburger Markt für Büroflächen waren die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im ersten Quartal 2022 zunächst nicht spürbar. So wiesen die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres weiter eine stabile Entwicklung bei annähernder Vollvermietung aus.

Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtszeitraum stark um 17,4 Prozent auf 10,7 Mio. Euro (im Vorjahr: 9,1 Mio. Euro). Neben wieder greifenden Umsatzmietvereinbarungen trugen hierzu auch steigende Mieterlöse aus neu entwickelten Objekten in der Speicherstadt bei.

Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) stieg im Berichtszeitraum um 51,1 Prozent auf 4,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 2,9 Mio. Euro). Für diese positive Ergebnisentwicklung war neben den gestiegenen Umsatzerlösen auch ein geringeres Instandhaltungsvolumen ursächlich.

In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2022 sind grundsätzlich keine neuen Ereignisse von wesentlicher Bedeutung eingetreten, die zu einer Anpassung der Ende März mit Veröffentlichung des Geschäftsbericht 2021 gegebenen Erwartung an den Geschäftsverlauf 2022 führen. Die im Geschäftsbericht 2021 beschriebenen Unsicherheiten und enthaltenen Angaben zur erwarteten Geschäftsentwicklung 2022 besitzen daher weiterhin Gültigkeit.

Quelle und Foto: HHLA




Ein stabiler Verkehrsweg

Das Verkehrsgeschehen auf der wichtigsten Binnenwasserstraße Rhein ist im Jahr 2021 stabil geblieben. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein moderater Zuwachs bei der Tonnage und bei der Anzahl der Schiffe zu verzeichnen:

Am Niederrhein – dem am stärksten frequentierten Rheinabschnitt – wurden 2021 mit 138,1 Mio. t wieder mehr Gütertonnen als im Vorjahr bewegt. 2020 waren es 123,4 Mio. t. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 11,9 Prozent. Auch die Anzahl der Güterschiffe ist 2021 auf 107.712 angestiegen (2020: 102.555), eine Steigerung von 5 Prozent. Die Containertransporte stiegen um 1,3 Prozent von rd. 1,86 auf rd. 1,89 Mio. TEU.

Am Oberrhein wurden 2021 mit 19,1 Mio. t um 13 Prozent mehr Gütertonnen als im Vorjahr (16,9 Mio. t) bewegt. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein An-stieg von 13 Prozent. Die Anzahl der Güterschiffe stieg um 11,8 Prozent von 21.121 auf 23.631 Einheiten. Die Containertransporte nahmen um 3,3 Prozent von rd. 251.000 auf rd. 259.300 TEU zu.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Der Rhein hat sich auch im zweiten von Corona geprägten Jahr 2021 als überaus stabiler Verkehrsweg bewährt. Die Gütermengen zeigen eine steigende Tendenz und auch die Personenschifffahrt hat wieder Fahrt aufgenommen. Wenn es um ökologische Transporte geht, gewinnen die Wasserstraßen mehr denn je an Bedeutung. Dies gilt ganz besonders für den Rhein.“

An den Nebenflüssen des Rheins haben sich die Gütermengen unterschiedlich entwickelt.

An der Mosel (Schleuse Koblenz) lagen die Gütermengen 2021 bei 9,2 Mio. t, die Schiffsanzahl lag bei 8.459 Schiffen. Das bedeutet bei den Gütermengen einen Anstieg von 13,6 Prozent, bei den Schiffen einen Anstieg von 19,9 Prozent. 2020 waren es 8,1 Mio. Gütertonnen und 7.055 Schiffe.

Am Wesel-Datteln-Kanal (Schleuse Friedrichsfeld) ist die Anzahl der Schiffe im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 Prozent angestiegen. 2021 waren es 20.065, 2020 waren es 18.085 Schiffe.

Am Main an der Schleuse Kostheim wurden 2021 12,1 Mio. Tonnen auf 15.213 Schiffen transportiert. 2020 waren es 13,5 Mio. Tonnen auf 16.333 Schiffen. Das bedeutet bei den Gütermengen im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 10,4 Prozent und bei der Anzahl der Schiffe einen Rückgang von 6,9 Prozent.

Am Neckar (Schleuse Feudenheim) wurden 2021 5,0 Mio. Tonnen auf 5.661 Schiffen transportiert, 2020 waren es 5,1 Mio. Tonnen auf 6.564 Schiffen. Das bedeutet bei den Gütermengen einen Rückgang von 2,0 Prozent und bei den Schiffen einen Rückgang von 13,8 Prozent.

Insgesamt kam es im Jahr 2021 in der Berufsschifffahrt auf dem Rhein zu 20,6 Prozent weniger Unfallereignissen als im Vorjahr. Insgesamt ereigneten sich z.B. 56 Festfahrungen/ Grundberührungen, 2020 waren es 84. Im Jahr 2021 kam es zu 43 Unfällen mit Schifffahrtszeichen und zu 20 Kollisionen von Schiffen mit anderen Schiffen. Größere Havarien gab es nicht.

Dr. Marcus Erdmann, Leiter der Abteilung Schifffahrt in der GDWS: „Der Rückgang der Unfallzahlen belegt den hohen Sicherheitsstandard am Rhein. Dies ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammen-arbeit in Deutschland und Europa.“

Um den Rhein für die Schiffsverkehre der Zukunft anzupassen, werden am Mittel- und Niederrhein zwei bedeutende Infrastrukturprojekte umgesetzt, die „Abladeoptimierung Mittelrhein“ und die „Abladeverbesserung und Sohlstabilisierung am Niederrhein zwischen Duisburg und Stürzelberg“.

Auf der Mittelrheinstrecke ist ein möglichst schonender Abtrag des Felsens vorgesehen. Dafür beginnen Ende Mai in den Rheinabschnitten am Lorchhausener Grund und am Geisenrücken erste technische Versuche an der felsigen Sohle. Die Arbeiten dienen dazu, die speziell für diesen Einsatz entwickelten Geräte vor Ort zu erproben und ggf. anzupassen. Die Arbeiten werden – u.a. im Hinblick auf Erschütterungen und Schall – durch Messkampagnen der Bundesanstalten für Gewässerkunde und Wasserbau begleitet. Während der Versuche steht im Bereich des Lorchhauser Grunds für die Berg- und die Talfahrt durchgängig eine Fahrrinnenhälfte zur Verfügung. Während der Arbeiten am Geisenrücken kann die Schifffahrt die gesamte Hauptfahrinne uneingeschränkt nutzen. Ende 2021 hat das WSA Rhein den Auftrag für diese Arbeiten erteilt. Für die technischen Versuche sind sechs bis acht Wochen vorgesehen.

Beim Projekt Abladeoptimierung Niederrhein wurden im Rahmen der Kampfmittelsondierung im Herbst 2021 im Bereich „Bockum-Krefeld“ etliche Verdachtspunkte gefunden. Derzeit werden diese untersucht. Sobald die Ergebnisse vorliegen, kann in diesem Abschnitt mit der dauerhaften Stabilisierung der Sohle begonnen werden. Die Maßnahme umfasst eine Sohlsicherung und einen Sohlaustausch. Ziel dieser Arbeiten ist es, die Fahrrinnentiefe dauerhaft und verlässlich zu gewährleisten und Abladebeschränkungen für die Schifffahrt zu vermeiden.
Ein Verkehrssicherungskonzept regelt die Belange der Schifffahrt während der Arbeiten. Die Schifffahrt kann den Baustellenbereich in breiten Spuren berg- und talwärts passieren.

Am Oberrhein wird im Bereich Mannheim die Liegestelle „Friesenheimer Insel“ am rechten Rheinufer bei Rhein-km 429 erweitert. Ab diesem Sommer kann die Liegestelle genutzt werden.

Heinz-Josef Joeris, Leiter der Abteilung Wasserstraßen in der GDWS: „Die Infrastrukturprojekte am Rhein stärken den Verkehrsträger Wasserstraße und unterstützen die Schifffahrt dabei, die ökologischen Vorteile der Binnenschiffe auszuschöpfen.“

Förderprogramme des Bundes zur nachhaltigen Modernisierung von Binnenschiffen und zur Minderung von Schadstoffausstoßen seit 2007 haben dazu beigetragen, dass die deutsche Binnenschifffahrt inzwischen um 10 Prozent weniger Kohlendioxyd und sogar um 43 Prozent weniger Stickstoff pro Jahr ausstößt.

Das bis 2020 mit zuletzt 6 Mio. EUR p.a. dotierte Förderprogramm wurde durch Neufassung der Förderrichtlinie des Bundesverkehrsministeriums – als Folge des „Masterplans Binnenschifffahrt“ – seit 2021 massiv aufgestockt. In den Jahren 2021 bis 2023 ist eine Förderung mit einem Gesamtvolumen von 95 Mio. EUR vorgesehen. Das Fördervolumen für 2021 (30 Mio. EUR) wurde auf entsprechende Förderanträge des Gewerbes u.a. zu Emissionsminderung und emissionsarmen Antriebssystemen bewilligt.

Quelle und Foto: Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt




TX Logistik testet 838-Meter-Zug in Schweden

Erfolgreicher Testlauf im Schienengüterverkehr: Die TX Logistik AB, schwedische Tochtergesellschaft der deutschen TX Logistik AG, hat in Schweden einen Zug mit einer Länge von 838 Metern gefahren. Das zur Mercitalia-Gruppe (Gruppo FS Italiane) gehörende Eisenbahnlogistikunternehmen setzte den voll beladenen Zug auf der rund 500 Kilometer langen Strecke zwischen Malmö und Frövi (Provinz Örebro) ein.

Transportiert wurden Lebensmittel der schwedischen Einzelhandelskette Coop. Als dritter Partner in den Testlauf eingebunden war die schwedische Verkehrsinfrastrukturbehörde Trafikverket.

Auf den meisten Strecken sind in Schweden bislang nur Züge mit einer Länge von maximal 630 Metern zugelassen. „Eine Verlängerung auf 838 Meter würde die Transportkapazitäten deutlich erhöhen und den Schienengüterverkehr für Verlader somit noch effizienter und attraktiver machen“, sagt Lars Winther Sørensen, Geschäftsführer von TX Logistik AB in Schweden. Das wiederum ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Selbst für Waren, die bislang fast ausschließlich auf der Straße transportiert wurden, ist nach Ansicht von Lars Winther Sørensen eine umfangreichere Nutzung der Schiene möglich.

Der Einsatz längerer Züge ist ein wichtiger Impuls für den einen klimaintelligenten Transport auf der Schiene. Speziell die Kombination aus hoher Ladekapazität pro Zug und hoher Geschwindigkeit sorgt dabei für ein hochproduktives Transportsystem. So beförderte der Testzug 48 Sattelauflieger und fuhr mit bis zu 120 Stundenkilometern. Damit war er schneller als Züge bei vergleichbaren 2 Testfahrten in anderen Ländern. Gezogen wurde er von einer vierachsigen Lokomotive, die üblicherweise im Schienengüterverkehr zum Einsatz kommt.

Coop transportiert in Schweden seit 2009 Lebensmittel und andere Güter mit der Bahn. Seit 2012 ist TX Logistik für die Einzelhandelskette zwischen Bro, 30 Kilometer nordwestlich von Stockholm, und Malmö unterwegs. Erst vor zwei Jahren wurde die Zahl der Umläufe von zehn auf 20 verdoppelt. „30 Prozent unserer Transporte werden heute mit der Bahn abgewickelt“, erläutert Peter Rosendahl, Transportleiter bei Coop Logistik. Die Einzelhandelskette würde den Anteil gerne weiter erhöhen. „Deshalb haben wir an diesem zukunftsweisenden Projekt teilgenommen und hoffen, dass wir unsere Züge in naher Zukunft verlängern können.“ Bei der Planung und Umsetzung der beiden Testfahrten am 8. und 9. Mai arbeiteten TX Logistik, Coop und Trafikverket eng zusammen. Weitere Tests in Schweden sind geplant.

Quelle: TX Logistik AG, Foto: TX Logistik AG/ Kasper Dudzik




4,6 Millionen Tonnen Wasserstoff in 2030

Der Rotterdamer Hafen kann, mit dem hier aktiven Firmencluster und in Zusammenarbeit mit exportierenden Ländern, 2030 Nordwesteuropa mit mindestens 4,6 Millionen Tonnen Wasserstoff versorgen. Das ist wesentlich mehr, als wovon man bisher ausgegangen ist.

Die Nutzung von 4,6 Millionen Tonnen Wasserstoff bedeutet eine CO2-Reduzierung von 46 Millionen Tonnen und steigert somit die Energieunabhängigkeit Europas. Diese Menge Wasserstoff versteht sich als eine vom Hafenbetrieb Rotterdam erstellte Gesamtsumme aus konkreten Projekten und realistischen Plänen, mit denen Unternehmen und exportierende Länder derzeit beschäftigt sind.

Im Namen von ca. 70 Unternehmen und exportierenden Ländern hat der Hafenbetrieb Rotterdam dieses Angebot dem EU-Kommissionsmitglied, Frans Timmermans, vorgelegt, um mit der Wasserstoffwirtschaft einen Schnellstart hinzulegen. Die Pläne und Projekte sind eine konkrete Ausgestaltung der verschärften europäischen Ambitionen: Im Rahmen von „RepowerEU“ ist mit Bezug auf „Fit for 55“ (von 5,6 Millionen Tonnen auf 20 Millionen Tonnen) eine Vervierfachung der Produktion und des Imports von Wasserstoff ins Blickfeld gerückt. Der Wasserstoff kann für die nachhaltige Gestaltung der Gesellschaft, besonders als Transportkraftstoff und in der Industrie eingesetzt werden.

„Die Nutzung nachhaltigen Wasserstoffs trägt substantiell zu den europäischen Zielen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Steigerung der Unabhängigkeit Europas im Energiebereich bei. Mit der Produktion und dem Import von grünem Wasserstoff tragen wir zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft bei“, sagt Allard Castelein, Geschäftsführer des Hafenbetriebs Rotterdam.

Laut der 70 Parteien, die das Angebot unterschreiben, sind zwei Rahmenbedingungen ausschlaggebend, um die Wasserstoffwirtschaft schnell in Gang zu bringen. Die Erste Bedingung ist die Zertifizierung von Wasserstoff: Von außerhalb Europas importierter Wasserstoff muss hier als „grün“ anerkannt werden. Die zweite Bedingung ist das Schließen der finanziellen Lücke zwischen der Nutzung von grauer und der Nutzung von grüner Energie und Wasserstoff. Denn solange aus fossilen Rohstoffen erzeugte Energie billiger ist als nachhaltige, können die Produktion und die Nutzung von grünem Wasserstoff nicht die Fahrt aufnehmen, die nötig ist, um die europäischen Ziele zu erreichen.

Wasserstoff stellt eine Alternative zur Nutzung von Öl und Erdgas als Energieträger und Rohstoff dar. Viele Unternehmen sind mit Projekten beschäftigt, um in Nordwesteuropa mithilfe grünen Stroms Wasserstoff zu erzeugen oder dies dort zu tun, wo mehr Sonne, Wind und Platz zur Verfügung stehen. Auf der ganzen Welt bereiten Länder sich auf diese neue Energieversorgung vor. Beispielsweise in Lateinamerika oder in Australien erzeugter Wasserstoff kann effizient und in großem Umfang nach Rotterdam verschifft, hier verarbeitet und ins Hinterland transportiert werden.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, EU-Kommissionsmitglied, Frans Timmermans und Allard Castelein, Geschäftsführer des Hafenbetriebs Rotterdam




2. Safety Week bei HGK erfolgreich absolviert

28 Veranstaltungen an verschiedenen Standorten mit rund 800 Teilnehmenden – über insgesamt zehn Tage stand bei den Unternehmen der HGK-Gruppe alles im Zeichen der Sicherheit. Bei der 2. Auflage der Safety Week wurden dafür beispielsweise Evakuierungen  geprobt,  Schulungen  abgehalten  oder  Rettungs-Simulationen durchgeführt. 

Außerdem  gab  es  Gesundheits-Seminare,  Ortsbegehungen, Fahrtrainings sowie auch eine Booster-Impfaktion.

„Mich freut es sehr, dass nach unserer ersten Aktionswoche im Vorjahr auch die zweite Auflage von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern so toll angenommen wurde. Das zeigt mir, dass unsere Sicherheits-Kultur wirklich gelebt wird“, erklärt HGK-CEO Uwe Wedig. Für ihn steht fest, dass es auch im nächsten Jahr wieder eine gruppenweite Themenwoche unter dem Motto „Safety takes us home“ geben wird.

Von Azubis bis zu Führungskräften beteiligten sich die Beschäftigten an dem Programm. So probten HGK Shipping und die HGK-Beteiligung RheinCargo gemeinsam in Neuss erfolgreich eine Menschenrettung – eine Person war von einem Schiff ins Hafenbecken gestürzt. Am Standort Ladenburg organisierte die örtliche Feuerwehr gemeinsam mit dem Neska-Personal die Rettung von Menschen aus einem verrauchten Gebäude. Bei der CTS im Niehler Hafen in Köln  wurde  das  Terminalgelände  sowie  das  Verwaltungsgebäude  aufgrund  einer vermeintlichen Gefahr evakuiert. Im Bahnhof des Godorfer Hafens kam es zu einem simulierten Notfall mit ausgetretenem Methanol und einer bewusstlosen Person.

„Die Rückmeldungen der Verantwortlichen zu den Übungen sind durchweg positiv, die meisten Abläufe funktionieren problemlos. Gab es Hinweise für Verbesserungsbedarf, so werden unsere Sicherheitsbeauftragten diese Punkte akribisch untersuchen und gegebenenfalls nachschärfen, dafür sind diese Übungen sehr wichtig“, bilanziert Uwe Wedig.

Quelle und Foto: HGK, eine erfolgreiche Übung in Neuss




Duisburg und Rotterdam erweitern Kooperation

Die Hafenverwaltungen von Duisburg und Rotterdam haben eine gemeinsame Absichtserklärung zur Erneuerung und Erweiterung ihrer bis 2020 zurückreichenden Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet. Neben den bestehenden Vereinbarungen zur Optimierung der logistischen Anbindung wird die Zusammenarbeit um Initiativen im Bereich der Digitalisierung und der Energiewende erweitert. Die Vereinbarung wurde von Markus Bangen, CEO von duisport und Allard Castelein, CEO des Port of Rotterdam, unterzeichnet.

duisport und der Hafen von Rotterdam sind seit langem Handelspartner. So werden jedes Jahr mehr als eine Million TEU an Containern zwischen den beiden Logistikhubs ausgetauscht. Fast ein Drittel davon wird bereits auf der Schiene transportiert. Die Digitalisierung und der Datenaustausch könnten die Rolle dieses nachhaltigen Verkehrsträgers weiter stärken. Diese Absichtserklärung zielt darauf ab, durch die Verknüpfung der Duisburger „Initiative Rail Freight Data Hub“ mit der Rotterdamer Initiative „Rail Connected“ die digitalste und nachhaltigste Hafen-Binnenhub-Verbindung der Welt zu schaffen.

Die Absichtserklärung enthält auch Vereinbarungen über die Prüfung der Möglichkeit, die Hafengemeinschaftssysteme Portbase (Rotterdam) und RheinPorts Information System (Duisburg) miteinander zu verbinden und von den Initiativen der jeweils anderen Seite im Bereich der digitalen Zwillingsprojekte zu lernen.

Im Hinblick auf die Energiewende wollen beide Häfen prüfen, ob sie gemeinsam die Entwicklung von Wasserstoff-Hubs übernehmen können. Rotterdam als zukünftiges „Wasserstoff-Gateway“ für Europa und duisport als Drehscheibe für Deutschland. Die Einrichtung einer physischen Verbindung zwischen den beiden Häfen ist daher eine naheliegende Entscheidung.

„Wir stehen vor großen Herausforderungen, die wir gemeinsam viel schneller, effizienter und intelligenter bewältigen werden“, sagt Markus Bangen. „Besonders in den Bereichen Digitalisierung und Energiewende ist es wichtig, zusammenzuarbeiten und unser Wissen und unsere Expertise zu teilen. Ich freue mich daher sehr, dass wir die vertrauensvolle Partnerschaft zwischen den Häfen Duisburg und Rotterdam fortsetzen werden.“

Auch Allard Castelein freut sich besonders über die Erneuerung und Ausweitung der Zusammenarbeit: „Digitalisierung und Energiewende sind für die Strategie von duisport genauso wichtig wie für unsere eigene. Wir glauben an die Kraft der Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Organisationen. Diese Absichtserklärung ist ein positiver Schritt in diese Richtung.“

Quelle: duisport, Foto: duisport/ Marc Nolte, Allard Castelein (CEO Port of Rotterdam) & Markus Bangen (CEO duisport).




Wasserstoff soll schwere Hafentechnik antreiben

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) will gemeinsam mit Partnern die Dekarbonisierung von Umschlag- und Transportprozessen voranbringen. Clean Port & Logistics (CPL), ein Innovationscluster zur Erprobung wasserstoffbetriebener Geräte in der Hafenlogistik, soll dabei helfen.

Mit Clean Port & Logistics (CPL) hat die HHLA ein Cluster zur Erprobung wasserstoffbetriebener Geräte in der Hafenlogistik gegründet. Die Erreichung der Marktreife sowie die Integration in den Regelbetrieb im Hafen soll so unterstützt und beschleunigt werden. Um Emissionen im Hafenumschlag und in den assoziierten Logistikketten zu senken, fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr das Innovationscluster – das Clustermanagement wird dabei durch die HHLA übernommen.

Im CPL kommen Gerätehersteller sowie Hafen- und Logistikunternehmen mit wissenschaftlichen Partnern, Produzenten von erneuerbarem Wasserstoff, Softwareunternehmen und Betreibern bzw. Herstellern von Tankstellen zusammen. In überregionaler Zusammenarbeit wird erforscht und praktisch erprobt, wie Wasserstoff verlässlich zur Versorgung von Hafentechnik und -logistik eingesetzt werden kann. Dazu führt das Cluster Simulationen und Untersuchungen durch, erarbeitet Ausbildungs- und Schulungskonzepte. Als Zentrum der Aktivitäten entsteht ein Testcenter für wasserstoffbetriebene Geräte am HHLA Container Terminal Tollerort in Hamburg.

Das Cluster wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA: „Der Hafenumschlag und die Schwergutlogistik werden ihren Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Lebensqualität in Ballungsräumen leisten. Das Stichwort lautet Dekarbonisierung der Logistik. Das kann auch mit Hilfe von Wasserstoff als Antriebsenergie gelingen. Deshalb freue ich mich, dass wir gemeinsam mit engagierten Partnern ein Cluster für die Erprobung dieses vielversprechenden neuen Energieträgers öffnen. CPL wird den Transformationsprozess zusätzlich beschleunigen.“

Das Cluster wird eine standortübergreifende Zusammenarbeit ermöglichen und viele Häfen in ihren Bemühungen um mehr Klimaschutz unterstützen. Der Hamburger Senator Michael Westhagemann, Behörde für Wirtschaft und Innovation, erläutert die Bedeutung des Clusters exemplarisch für den Standort Hamburg: „Der Hafen ist ein Schwerpunkt unserer Wasserstoffstrategie, die als wichtige Säule auch die Anwendung von Wasserstoff, insbesondere bei der Intralogistik beinhaltet. Die HHLA wird in dem Projekt wertvolle und übergreifende Erfahrungen sammeln, wie der Treibstoff der Zukunft ganz konkret zur Erreichung der Hamburger Klimaziele beitragen kann.“

Johannes Daum, Bereichsleiter Wasserstoff, alternative Kraftstoffe und Brennstoffzelle bei der koordinierenden NOW GmbH: „Die NOW freut sich, das Innovationscluster CPL im Rahmen des Netzwerks e4ports zu begleiten. Durch unsere Netzwerkarbeit kennen wir bereits den dringenden Handlungsbedarf von Häfen in Bezug auf die Energiewende, aber auch das große Engagement, mit dem die Hafen-akteure dieses Ziel verfolgen. Mit dem CPL heben wir die konkrete Anwendung von Wasserstoff in der Hafenlogistik auf ein neues Level.

Im Rahmen von CPL hat die HHLA bereits die erste Absichtserklärung über eine Lieferung von wasserstoffbetriebenen Leercontainerstaplern und Terminalzugmaschinen mit Hyster Yale Group, Inc. vereinbart, einem führenden Entwickler und Hersteller von Umschlaggeräten. Die Geräte werden mit Brennstoffzellen von Nuvera betrieben. Die Auslieferung der Terminalzugmaschine ist bereits für Ende 2022 geplant, der Leercontainerstapler soll Anfang 2023 folgen.

Quelle: HHLA, Grafik: HHLA/Redaktion4




NPorts startet Bau des ersten LNG-Anleger

Erster Rammschlag in Wilhelmshaven durch Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, Niedersachsens Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Olaf Lies und Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Dr. Bernd Althusmann.




Rotterdam: Biokraftstoff aus Abfall im Hafen

GIDARA Energy und der Hafenbetrieb Rotterdam kündigen die nächste fortschrittliche Biokraftstoffanlage von GIDARA in den Niederlanden an: Advanced Methanol Rotterdam (AMR). Die Anlage wird im Rotterdamer Hafen nicht wiederverwertbare Abfälle in fortschrittliches Methanol umwandeln.

Mit dem fortschrittlichen Methanol werden die in der Richtlinie Erneuerbare-Energien II (RED II) und dem Fit-for-55-Paket festgelegten CO2-Emissionsreduktionen erreicht. Der erneuerbare Kraftstoff wird fossile Kraftstoffe ersetzen, was zu einer erheblichen CO2-Einsparung führt. Der Hafenbetrieb Rotterdam hat für diese Anlage einen einzigartigen Standort im Hafen reserviert.

Im vergangenen Jahr kündigte GIDARA Energy Advanced Methanol Amsterdam an, eine hochmoderne Anlage für erneuerbare Kraftstoffe. Dies dient nun als Konzept für die AMR. Die beiden Anlagen werden identisch sein und die patentierte HTW®-Vergasungstechnologie (High-Temperature Winkler) von GIDARA nutzen, die nicht wiederverwertbare Abfälle in erneuerbare Kraftstoffe umwandelt. Diese Technologie wurde in vier anderen Anlagen zur Erzeugung von Synthesegas aus Abfällen kommerziell eingesetzt.

Advanced Methanol Rotterdam wird die Treibhausgasemissionen um 350.000 Tonnen Kohlendioxidäquivalente (CO2 eq) pro Jahr reduzieren und jährlich etwa 90.000 Tonnen erneuerbares Methanol produzieren, indem 180.000 Tonnen lokaler nicht verwertbarer Abfälle, die derzeit verbrannt werden, umgewandelt werden.

Alle Nebenprodukte des Umwandlungsprozesses in der AMR-Anlage werden verwendet: CO2 wird abgefangen und zu Gewächshäusern in der Region transportiert; Rückstände werden für die Zementherstellung verwendet; andere Ströme wie Ammoniak und Salze werden verkauft und als Rohstoffe für andere Industrien und als Streusalz verwendet, wodurch ein Kreislaufkonzept entsteht. Die Anlage soll nach Erhalt der Genehmigung in der ersten Hälfte des Jahres 2023 mit der Detailplanung und dem Bau beginnen und im Jahr 2025 erneuerbares Methanol produzieren.

Wim van der Zande, CEO GIDARA Energy: „Um die Nachfrage nach sauberen Kraftstoffen zu befriedigen, ist eine schnelle Erweiterung der Produktionsanlagen von GIDARA Energy erforderlich. Mit dieser Ankündigung zeigen wir unser Engagement für die Bewältigung der Umwelt- und Abfallprobleme, vor denen wir alle stehen. Da wir unser Design standardisiert und unsere Anwendung modularisiert haben, können wir die Anlage in Amsterdam direkt in Rotterdam nachbauen. Die Lage, die Qualität der Infrastruktur und der Zugang zu einem breiten Netz von Partnern waren ausschlaggebend für die Wahl des Standorts unserer zweiten Niederlassung. Die Zusammenarbeit mit dem Hafenbetrieb Rotterdam wird es uns ermöglichen, die integrierte Produktwertschöpfungskette vom Abfall bis zum Kraftstoff und andere wertvolle Nebenprodukte zu entwickeln.“

Das 9 ha große AMR-Gelände liegt strategisch günstig an der Torontostraat im Botlek-Gebiet des Rotterdamer Hafens und ist mit Rohstofflieferanten, Lagerterminals und anderen Unternehmen verbunden. Der Standort des Werks wurde wegen der kurzen Entfernung zu diesen Einrichtungen gewählt.

Die Strategie des Hafenbetriebs Rotterdam besteht darin, bestehende Unternehmen bei der Verringerung ihres CO2-Fußabdrucks zu unterstützen und neue Unternehmen anzuziehen, die dem Ziel des Hafenbetriebs entsprechen, bis 2050 ein CO2-neutraler Hafen- und Industriekomplex zu sein.

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Wir freuen uns über die Entscheidung von GIDARA Energy, diese hochmoderne Anlage zur Herstellung von nachhaltigem Methanol in unserem Hafen zu errichten. Die Anlage von Advanced Methanol Rotterdam passt sehr gut in unsere langfristige Vision für den Übergang der Industrie im Hafen. Diese Entwicklung zeigt auch, wie wichtig eine klare und verlässliche Regierungspolitik für die Energiewende ist. In diesem Fall sorgen die Vorschriften über die Verwendung nachhaltiger Transportkraftstoffe dafür, dass die Unternehmen darauf vertrauen können, dass sie in Anlagen wie diese investieren können.“

Fortschrittliches Methanol ist ein vielseitiger erneuerbarer Kraftstoff, der unter anderem im Straßenverkehr, in der Schifffahrt und in der Luftfahrt eingesetzt werden kann und diesen Sektoren hilft, ihre CO2-Emissionen zu verringern und nachhaltiger zu werden.

Einer der größeren Zielkunden für die AMR-Anlage wird die Finco Fuel Group sein, ein weit verzweigtes Netz von Unternehmen, nämlich Gulf Bunkering, GoodFuels, Licorne Fuel, Dalergy Group und Gulf Netherlands. Sie haben ihren Sitz in den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz. FinCo ist ein wichtiger Akteur bei der Bereitstellung verschiedener kohlenstoffarmer Energieträger, um den Straßen- und Wassertransport nachhaltiger zu gestalten.

Bart-Willem ten Cate; Renewables Strategy & Development FinCo Fuel Group: „Wir bei FinCo wollen den Anteil nachhaltiger, erneuerbarer Kraftstoffe schnell erhöhen, indem wir neue und innovative Produkte in unser Portfolio aufnehmen. Das Biomethanol, das GIDARA Energy in seiner Anlage Advanced Methanol Rotterdam herstellen wird, wandelt Abfallströme in einen erneuerbaren Kraftstoff um, den wir unseren Kunden als Ersatz für Diesel und Heizöl in der Schifffahrt anbieten können, sowohl in der See- als auch in der Binnenschifffahrt. Ein zusätzlicher Vorteil von Biomethanol ist, dass es nicht nur die CO2-Emissionen reduziert, sondern auch die lokale Luftqualität verbessert.“

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam




NABU: Flüssiggas keine klimafreundliche Alternative

Mit Flüssiggas betriebene Schiffe stoßen neben CO2 auch extrem klimaschädliches Methan aus. Das hat der europäische Dachverband des NABU – Transport & Environment – im Rotterdamer Hafen mit einer speziellen Infrarotbildkamera deutlich sichtbar nachgewiesen.

Neben dem bei der Verbrennung entstehenden CO2 entweicht auch unverbranntes Methan, ein Treibhausgas mit einer 86-mal stärkeren Klimawirkung als CO2.Flüssiges Erdgas (Liquified Natural Gas, LNG) wird oftmals als klimafreundlichere Alternative zu herkömmlichen Schiffskraftstoffen wie Schweröl oder Marinediesel angepriesen, da die CO2-Emissionen bis zu 25 Prozent geringer sein sollen. Diese Behauptung ist jedoch nicht haltbar.

Die Emissionen aus sogenanntem Methanschlupf, also unverbranntem Methan, welches im Verbrennungsprozess entweicht, schädigen das Klima enorm. Auch bei Förderung und Transport gelangt unverbranntes Methan in die Atmosphäre. Besonders klimaschädlich ist die Bilanz von Gas aus Quellen, die über Fracking angezapft werden. Das Ersetzen des heute üblichen Schweröls oder Diesels durch LNG bringt den Klimaschutz nicht voran, in einigen Fällen fällt die Klimabilanz gegenüber dem Status Quo sogar schlechter aus. Trotz der verheerenden Klimawirkung fördert die Bundesregierung LNG als Schiffskraftstoff und den Bau von LNG-Betankungsschiffen.

Sönke Diesener, NABU-Schifffahrtsexperte: „Flüssiggas ist keine klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Schiffskraftstoffen. Die Bundesregierung muss den unmittelbaren Förderungsstopp für LNG-Schiffe und entsprechende Betankungsinfrastruktur beschließen. Stattdessen müssen auf europäischer Ebene zukunftsweisende Regelungen für den beschleunigten Hochlauf von synthetischen Kraftstoffen auf Basis von grünem Wasserstoff durch eine verpflichtende Mindestquote zeitnah umgesetzt werden. Investitionen in Landstromanlagen, Lade- und Betankungsinfrastruktur für grüne Kraftstoffe in den deutschen Häfen sind dafür unabdingbar.“

Nach Angaben der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) entweichen je nach Motor zwischen 0,2 und über 4 Prozent des fossilen Gases aus dem Verbrennungsprozess direkt in die Atmosphäre. Silke Bölts, Referentin für Verkehrspolitik bei Transport & Environment Deutschland: „Grüne Etiketten können den negativen Klimaeffekt von LNG-Schiffen nicht verstecken. Jede Regulierung, die auf LNG für den Seeverkehr setzt, zementiert eine klimaschädliche Technologie für mehrere Jahrzehnte auf dem Markt. Deutschland und die EU müssen dringend umsteuern und eine Transformation hin zu wirklich grünen Kraftstoffen forcieren.“

Im Jahr 2021 haben Reedereien weltweit mehr LNG-Schiffe in Betrieb genommen als in den vier vorangegangenen Jahren zusammen. Im Rahmen des Fit-for-55-Pakets schlug die Europäische Kommission 2021 Ziele zur Treibhausgasminderung von Schiffskraftstoffen vor, welche Reeder zwingen würden, von Schweröl als am häufigsten verwendeten Schiffskraftstoff abzurücken. Ohne konkrete Mechanismen zur Förderung von wirklich klimafreundlicheren Alternativen wie grünem Ammoniak, Methanol oder Wasserstoff können dies jedoch zu Lock-In-Effekten für klimaschädliches LNG führen. Jüngste Berechnungen zeigen, dass über zwei Drittel der neugebauten Schiffe ab 2025 mit LNG betrieben werden könnten. Damit würde der Anteil von fossilem LNG von heute geschätzten 6 Prozent bis 2030 auf über ein Viertel aller Schiffskraftstoffe in Europa ansteigen und die Nutzung fossiler Kraftstoffe bis in die 2040er Jahre festschreiben.

Quelle: NABU