Deutlich mehr Container, aber weniger Mineralölprodukte

Mit knapp 1,2 Mio. t liegt der Güterumschlag in den Schweizerischen Rheinhäfen im 1. Quartal 2022 gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeit (1,26 Mio. t) um knapp 8% zurück. Rückläufig waren vor allem die Importe von Mineralölprodukten, zunehmend dagegen die Einfuhren von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Baustoffen. Deutlich zugelegt hat dagegen der Containerbereich mit nahezu 37.000 TEU (+31%).

1.163.114 t wurden im ersten Quartal 2022 umgeschlagen, 1.261.891 t waren es in der Vergleichszeit des Vorjahres. Dies entspricht einem Rückgang von 7,8%. Eine Zunahme um 13,2% auf 243.292 t verzeichnete der Exportverkehr, während der zahlenmässig bedeutendere Importverkehr bei einem Total von 919.825 t gegenüber dem Vergleichsquartal um 12,1% abnahm.

Unterschiedlich verlief die Entwicklung in den einzelnen Häfen: Kleinhüningen mit Schwerpunkt Containerverkehr übertraf mit 377.000 t den Vorjahreswert um beinahe 8%. Im Auhafen Muttenz mit den Schwerpunkten Mineralöl und trockene Massengüter sank der Umschlag gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres um nahezu einen Viertel auf 325.000 t. Auf Vorjahresniveau lag der Umschlag im Hafen Birsfelden mit 400.000 t.

36.827 TEU wurden im Berichtszeitraum in den Schweizerischen Rheinhäfen wasserseitig umgeschlagen. Gegenüber dem 1. Quartal 2021 (28.084 TEU) bedeutet dies eine Steigerung um über 30%.

Im Berichtszeitraum wurden in den Schweizerischen Rheinhäfen wasserseitig 36.827 TEU umgeschlagen. Gegenüber dem 1. Quartal 2021 (28.084 TEU) bedeutet dies eine Steigerung um über 30%. Der deutliche Zuwachs ist vor allem auf das hohe Umschlagsvolumen im Februar mit einem Wachstum von über 60% gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat zurückzuführen. Die Steigerungsraten in den Monaten Januar und März mit knapp 15% beziehungsweise deutlich über 20% waren ebenfalls überdurchschnittlich.

Grund für das hohe Umschlagsvolumen dürfte zu einem wesentlichen Teil «Nachholverkehre» sein, die entweder wegen der verschiedenen Lockdown-Phasen in China oder den Umschlagsproblemen in Rotterdam und Antwerpen nun verspätet in die Schweizer Rheinhäfen gekommen sind. Das Vergleichsquartal 2021 war ausserdem noch geprägt durch Corona-Massnahmen in Fernost wie in Europa und auch der Schweiz.

Ansteigend war der Exportverkehr (volle, abgehende Container) mit einem Total von 10.938 TEU und einem Plus von nahezu 10%. Der Importverkehr stieg gegenüber dem Vergleichsquartal 2021 sogar um mehr als 16% auf 12.383 TEU.

Noch stärker als in den Vorjahren zeigt sich im Berichtszeitraum die Bedeutung des Verkehrs mit Leercontainern: Im ankommenden Verkehr wurden 6.378 TEU (+24%) und im abgehenden Verkehr mit 7.128 TEU fast das Dreifache der entsprechenden Vorjahresperiode (2.360 TEU) abgewickelt. Der Transport von leeren Behältern zwischen Binnen- und Seehäfen dient dem Ausgleich in den Depots. Dies zeigt nochmals exemplarisch auf, dass die Containerverkehre mit der Schweiz extrem unpaarig sind, was entsprechende Transporte von leeren Behältern erfordert.

Prognosen für den weiteren Verlauf 2022 sind mit vielen Unsicherheiten behaftet: Zum einen hängt die Entwicklung davon ab, ob die Corona-Krise in der Schweiz mehr oder weniger definitiv bewältigt ist und damit die Binnennachfrage stark bleibt. Zum anderen könnte eine Negativtendenz bei den Verkehren aus Fernost eintreten, wenn die Massnahmen in China im Zeichen der «Zero Covid-Politik» weiter die Wirtschaft und die Logistik behindert.

Im ersten Quartal 2022 sind 380.427 t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den 584.583 t in der Vergleichszeit des Vorjahres entspricht dies einem Rückgang von rund 30%. Die Ursache liegt im massiven Preisanstieg für Mineralölprodukte im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Insbesondere beim Heizöl sind die Kunden kaum motiviert, zu den aktuellen Konditionen ihre Tanks zu füllen.

Da die Nachbarstaaten der Schweiz aufgrund der hohen Treibstoffpreise Ausgleichsmassnahmen in Form von Senkungen bei den Treibstoffzöllen oder Zuschüssen an die Tankstellen bereits vorgenommen haben oder in der Pipeline haben, kehrt sich der jahrelang gewohnte «Tank-Tourismus» um: Die in Grenznähe wohnenden Schweizer tanken in Frankreich oder Italien – und wohl bald auch in Deutschland – da die Preise dort künstlich tief gehalten werden.

Deutlich zugenommen – wenn auch auf tiefem Niveau – hat die Abfuhr von Mineralölprodukten, nämlich um gut 78% auf nahezu 20.000 t. Dabei handelt es sich in überwiegendem Masse um Schweröl, welches in der inländischen Raffinerie anfällt.

Hier fand eine Verlagerung auf die Schiene mit Direktexporten ins Ausland und nicht via Basel statt. Die Prognose für das gesamte Jahr 2022 hängt im Wesentlichen von den Marktentwicklungen und damit von den weiteren Entwicklungen in der Ukraine-Krise ab.

Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr im 1. Quartal eine Zunahme von 33.000 Tonnen, dies entspricht einem Plus von 75 %. Diese Steigerung ist auf die schlechte Ernte 2021 und den zu befürchtenden Versorgungsengpässen zurückzuführen. Trotz sehr hoher Einkaufspreise wurden grosse Mengen importiert.

Im Segment Nahrungs- und Futtermittel entwickelten sich die Umschlagszahlen im 1. Quartal dagegen gegenteilig. Gegenüber dem Vorjahr wurden 12.000 t weniger über die Rheinhäfen importiert, was einem Rückgang von 9,5 % entspricht. Grund für diesen Rückgang ist die Herkunft der Ware, welche hauptsächlich aus Europa (anstatt aus Übersee) importiert wird. Die Importe erfolgen per LKW und Bahn und gehen somit allesamt an den Rheinhäfen vorbei.

Aufgrund der grossen Logistikprobleme weltweit, sind nach wie vor die Ankünfte grosser Mengen verspätet, auch werden die Frachten im 2. Quartal 2022 weiter hoch bleiben.

Die Zufuhren für Produkte der Gruppe Eisen und Stahl und NE-Metalle waren im Januar und Februar mit 25.861 t respektive 27.242 t überdurchschnittlich hoch. Dies bewirkte, dass sich die Einfuhren dieser Gruppe gegenüber dem 1. Quartal 2021 um 10,8% auf 68.527 t steigern konnten. Die Steigerung beruht unter anderem auf dem grossen Nachholbedarf in der produzierenden Industrie, besonders bei den Automobilzulieferern. Diese Produkte sind jedoch sehr sensitiv in Bezug auf die Transportkosten und wechseln relativ rasch auf andere Verkehrsträger. Wegen den stark angestiegenen Treibstoffkosten könnte es somit im 2. Quartal 2022 zu Verschiebungen kommen. Die Ausfuhren waren mit nur 3.977 t jedoch sehr gering und mehr als 80% unter dem Vorjahresniveau.

Auch die Produkte aus der Gruppe Steine, Erden und Baustoffe genossen im 1. Quartal 2022 eine stabile Nachfrage. Gegenüber dem Vorjahr wurden 5,9% oder 8.757 t mehr Güter dieser Gruppe importiert. Insgesamt kamen somit in den ersten drei Monaten 157.460 t über die Rheinhäfen in die Schweiz. Die Ausfuhren sind ebenso stabil geblieben und konnten sogar eine grössere Steigerung vorweisen: Mit 64.412 t wurden 8,8% mehr Güter importiert als in der Vergleichsperiode. Auch für die Produkte dieser Warengruppe sind die stark gestiegenen Treibstoffkosten ein grosses Risiko. Das 2. Quartal könnte aus diesem Grund weniger Mengen verzeichnen.

Wieder ein kleines Hoch zum Vergleichsquartal verzeichneten die Chemischen Erzeugnisse mit einer Einfuhrmenge von fast 38’000 t (+14,4%). Bei den Ausfuhren verminderte sich die Menge um knapp 10% auf gut 11.000 t.

Quelle und Foto: Port of Switzerland




Starker Partner in bewegten Zeiten

2021 bewies sich HOYER erneut als starker und verlässlicher Partner. Souverän und flexibel begegnete der spezialisierte Logistiker einer sich dynamisch erholenden Weltwirtschaft, die bei steigenden Waren- und Produktverkehren mit Engpässen der Transportkapazitäten konfrontiert war. Das Familienunternehmen erzielte 1,293 Mrd. EUR Umsatz, der anteilig durch Seefrachtraten beeinflusst wurde.

Trotz der Herausforderungen erhöhte HOYER die Eigenkapitalquote auf 45,3 Prozent und erlangte durch effizientes Transport- und Flottenmanagement sowie eine hohe Auslastungsquote des Tankcontainerequipments ein Ergebnis vor Ertragssteuern von 46,2 Mio. EUR.

„Die globale Wirtschaftsleistung erholte sich 2021 dynamisch. Während 2020 durch die Pandemie wirtschaftlich negativ geprägt war, stellte uns diese neue Dynamik vor ebenso neue Herausforderungen“, so Dr. Torben Reher, Chief Financial Officer der HOYER Group. In der globalen Logistik wurden Transportkapazitäten zum Engpass, insbesondere Frachtraum auf Containerschiffen war knapp und die Frachtkosten stiegen deutlich an. „Die HOYER Group hielt trotz vielfältiger Störungen in der globalen Wertschöpfungskette die Logistikservices für ihre Kunden sicher und zuverlässig aufrecht“, so Reher.

Ausschlaggebend für den Erfolg sind und waren auch 2021 das umfassende Leistungsportfolio von HOYER und das Engagement der Belegschaft: Eigene Werkstätten, Reinigungsanlagen und Depots unterstützen mit kurzen Durchlaufzeiten und schneller Bereitstellung von Equipment für deren Einsatz. Das globale Logistik-Know-how ermöglichte flexible und schnelle Anpassungen der Transporte bei Engpässen und pandemiebedingten Hafen-Blockaden. Value Added Services in der Werkslogistik sicherten die bedarfsgerechte Weiterverarbeitung und Bereitstellung von Kundenprodukten für den Transport. Neben der Überseelogistik von Tankcontainern verzeichneten auch die Services rund um Intermediate Bulk Container (IBC) mit kleineren Fassungsvolumen bis 1.100 Litern eine hohe Nachfrage. Die Beratungsleistungen waren in Europa wegen der Auswirkungen des Brexits, aber auch in China und in den USA weiterhin sehr gefragt. Der Bedarf an Edelstahlcontainern als nachhaltigere Alternative zu Kunststoff-IBC stieg an und konnte durch HOYER befriedigt werden.

Erhebliche Nachfrageschwankungen federte HOYER im Bereich der Kraftstofflogistik ab. Im Verlauf des Jahres traf ein Nachfragehoch zeitgleich auf einen branchenweiten Fahrermangel und sorgte für Versorgungsengpässe im Vereinigten Königreich und in Deutschland. Dem begegnete HOYER mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog zur Einstellung und Schulung neuer Fahrerinnen und Fahrer sowie zur Gesundheitsprävention um das Infektionsrisiko mit Covid-19 zu verringern. Eine im Vergleich stabile Nachfrage auf hohem Auslastungsniveau zeigte sich in der Gaslogistik, insbesondere bei medizinischem Sauerstoff. Um dem großen Volumen an Transportanfragen nachzukommen, stellte HOYER die Logistik in Teilen auf intermodale Transporte um und konnte die Versorgung auf einem hohen Niveau stabilisieren.

„Wir haben in der Krise auch Chancen gesehen. Die gesamte Belegschaft von HOYER hat unserem Credo ‚when it matters‘ alle Ehre erwiesen – angefangen bei unseren Fahrerinnen und Fahrern, unseren gewerblichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bis zu unserem Management“, so Björn Schniederkötter, Chief Executive Officer der HOYER Group. „Jeder und jede hat seinen und ihren Beitrag geleistet. Wir standen im engen Austausch mit unseren Kunden und haben alles möglich gemacht, um verlässlich und sicher in gewohnter Qualität Leistung zu liefern.“ Flexible und effiziente Einsatzplanung, vorausschauende Planung und differenziertes Flottenmanagement, eine ausgeprägte Lösungsorientierung und die Erfahrung als internationaler Logistiker stellten unter Beweis, was auch in herausfordernden Zeiten möglich ist.

Weltweit unterstützen bei HOYER über 6.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kunden aus der Chemie-, Mineralöl-, Gas- und Lebensmittelindustrie mit maßgeschneiderten Logistiklösungen entlang der Supply Chain. Mit 115 Repräsentanzen überall auf der Welt agiert die HOYER Group international wie regional effizient, verlässlich und mit höchstem Qualitätsstandard.

Quelle: Hoyer Group, Foto: HOYER Group/ Morris Mac Matzen, Dr. Torben Reher, Chief Financial Officer (CFO) (li.) und Björn Schniederkötter Chief Executive Officer (CEO)