Xycle baut erste Plastik-Recyclinganlage
Xycle steht kurz vor dem Bau einer Fabrik im Rotterdamer Hafen, die jährlich 20.000 Tonnen an nicht mechanisch recycelbaren Plastikabfall in einen hochwertigen nachhaltigen Rohstoff umwandelt. Der Hafenbetrieb Rotterdam vermietet Xycle zu diesem Zweck ein Gelände am Rijndwarsweg im Europoort.
Der Baubeginn für diese erste Xycle-Anlage ist für das vierte Quartal 2022 geplant. Damit steht der chemischen Industrie ein verantwortungsvoller alternativer Rohstoff für die Herstellung neuer Kunststoffe zur Verfügung.
Xycle ist ein Joint Venture von NoWit, Patpert Teknow Systems und Vopak. Das Unternehmen hat 14 Jahre lang an einem Verfahren gearbeitet, mit dem nicht mechanisch recycelbarer Plastikabfall in großem Maßstab durch chemisches Recycling in Sekundärrohstoffe in Neuware-Qualität umgewandelt werden können. Bei diesem Verfahren wird Mischkunststoff ohne Zugabe von Sauerstoff erhitzt. Er verbrennt dann nicht, sondern zerfällt und kann als Rohstoff wieder eingesetzt werden. Die Technologie von Xycle wurde mittlerweile erprobt und hat sich bewährt. Xycle erwartet, die Umwelt- und Baugenehmigung im dritten Quartal zu erhalten. So kann Ende dieses Jahres noch mit dem Bau der Anlage begonnen werden, die voraussichtlich im vierten Quartal 2023 in Betrieb genommen werden kann.
Arjen Varekamp, im Namen von NoWIT & Patpert: „Für uns als Initiatoren von Xycle ist es ein Privileg, nach jahrelanger Vorbereitung gemeinsam mit unserem starken strategischen Partner Vopak unseren nachhaltigen Traum in die Realisierung eines Rotterdamer Kreislaufprojekts umsetzen zu können.“
Marcel van de Kar, Global Director New Energies Vopak: „Wir freuen uns sehr über diesen Meilenstein für Xycle und sind stolz darauf, als Vopak einen Beitrag dazu zu leisten. Die partnerschaftliche Entwicklung neuer Infrastrukturlösungen und der Aufbau neuer Lieferketten sind für die Energiewende von wesentlicher Bedeutung.“
Allard Castelein, CEO Hafenbetrieb Rotterdam: „Der Standort von Xycle im Rotterdamer Hafen fügt sich nahtlos in unsere Strategie ein, bestehende Unternehmen dabei zu unterstützen, nachhaltiger zu werden, und diese Art von neuen, kreislauforientierten Unternehmen anzuziehen.“
Die Ambitionen von Xycle gehen über Rotterdam hinaus. Zusätzlich zu dieser Anlage, die 20.000 Tonnen Plastik in etwa 20 Millionen Liter flüssige Kohlenwasserstoffe (Pyrolyseöl) umwandelt, will Xycle Fabriken mit einer Kapazität von 80 bis 100.000 Tonnen pro Jahr betreiben. Dabei muss die bewährte Depolymerisationstechnologie von Xycle weltweit eingeführt werden. In den kommenden Jahren will Xycle mehrere größeren Fabriken an verschiedenen Orten der Welt realisieren.
Derzeit kann kaum ein Viertel aller Plastikabfälle weltweit recycelt werden. Das bedeutet, dass der Rest des Plastikabfalls auf der Mülldeponie landet, verbrannt oder in die Umwelt entsorgt wird. Xycle hat eine Technologie entwickelt, um Plastikabfall, der sich nur schwer mechanisch recyceln lässt, auf nachhaltige Weise zu verarbeiten. So benötigt die (petro-)chemische Industrie weniger fossile Rohstoffe für die Produktion neuer Kunststoffe. Dabei ist die Xycle-Anlage selbsttragend und wird mit Kraftstoff betrieben, den die Maschine selbst erzeugt. Plastikabfall auf diese Weise zu recyceln erfordert nicht nur weniger neue Rohstoffe, sondern führt auch zu deutlich geringeren CO2-Emissionen als die Verbrennung von gemischten Plastikabfällen, wie dies heute häufig der Fall ist.
Quelle und Foto: Port of Rotterdam