Wissings Auftrag an die WSV: „Schneller planen und bauen!“

Die Güterbinnenschifffahrt kann einen elementaren Beitrag zur Versorgungssicherheit der Industrie und der Bevölkerung in Deutschland leisten, zum Beispiel im Hinblick auf den aktuell notwendigen Transport von Steinkohle für die Kraftwerke, um Strom zu erzeugen und so die Gasvorräte in Deutschland zu schonen. Die Schifffahrt ist sich ihrer Rolle in dieser krisenhaften Situation bewusst und wird ihren Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland leisten. Dieses klare Signal hat das Binnenschifffahrtsgewerbe in Berlin in Richtung des Bundesverkehrsministers Dr. Volker Wissing gesandt.

Erforderlich sind aber leistungsfähige Infrastrukturen, um diesem Versorgungsauftrag auch gerecht werden zu können – sei es bei der Versorgungslogistik für die Großindustrie im Chemie-, Stahl und Mineralölsektor, sei es bei Benzinersatztransporten in Richtung Ostdeutschland, wenn Russland die Rohölversorgung über die Druschba-Pipeline einstellt. Nur mit einem stabil ausgebauten und verlässlichen Wasserstraßennetz können die Transporte durch die besonders umweltschonende Binnenschifffahrt sichergestellt werden.

„Wir haben Engpässe und Ausbaubedarf im Wasserstraßennetz, etwa am Rhein, im Kanalnetz oder an der Donau, die dringend beseitigt werden müssen. Wir wissen, dass die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) die Kenntnisse und die Kompetenz besitzt, dies beherzt in Angriff zu nehmen. Hierfür benötigt sie aber entsprechende Finanzmittel und qualifiziertes Personal. Es ist die Aufgabe der Bundesregierung, die WSV entsprechend auszustatten“, lautete der Appell des BDB-Präsidenten Martin Staats (MSG) an Minister Wissing und die Abgeordneten des deutschen Bundestages. Unerträglich lange Planungs- und Realisierungszeiträume an den Flüssen und Kanälen müssten abgekürzt und die Auftragsvergabe an Planungsbüros der Privatwirtschaft geprüft werden, so Staats weiter.

Bei der Modernisierung der Binnenschiffsflotte sieht sich das Gewerbe auf dem richtigen Weg: „Wir waren in der Vergangenheit nicht faul. Die Branche investiert in die Erneuerung von Motoren und Antrieben, nicht zuletzt auch dank der Förderung durch das Bundesverkehrsministerium. Diesen Weg in Richtung CO2-Freiheit wird das Schifffahrtsgewerbe konsequent weiter beschreiten“, lautete der Dank des Verbandspräsidenten Staats an Minister Wissing.

Allerdings dürfe dieses Bemühen nicht den Blick auf die Realitäten verstellen: „Dieselmotoren werden auch in den kommenden Jahren das Bild der Güterschifffahrt, insbesondere der Großschifffahrt, prägen. Es gibt einige interessante Ansätze zur Abkehr von fossilen Brennstoffen, etwa im Bereich des Wasserstoffs. Es wird aber noch wenigstens fünf bis 10 Jahre dauern, bis diese sich europaweit und in Serienreife verfügbar etabliert haben“, so Staats weiter. Der Aufbau der Versorgungsnetze längs der Flüsse und Kanäle werde von der Schifffahrtsbranche daher mit großem Interesse verfolgt.

Auf der gemeinsamen Veranstaltung der Binnenschifffahrt und der Binnenhäfen in der Belgischen Botschaft in Berlin brach Bundesverkehrsminister Volker Wissing in seiner Rede eine Lanze für die Binnenschifffahrt:

„Leistungsstark, sicher – und emissionsarm. Das sind Eigenschaften, die wir uns für einen modernen Gütertransport wünschen. Und das ist es, was das Binnenschiff – zumindest in weiten Teilen – schon heute auszeichnet. Klar ist jedenfalls: Eine umwelt- und klimafreundliche Logistik ist ohne die Binnenschifffahrt nicht möglich. Damit das Binnenschiff für noch mehr Unternehmen zum Transportmittel der Wahl wird, muss es aber noch effizienter, nachhaltiger und digitaler werden. Das System Schiff-Wasserstraße verfügt über Kapazitätsreserven. Diese müssen wir noch stärker nutzen – und mehr Güterverkehre auf das Güterschiff verlagern. Die Wasserstraße ist zum Beispiel prädestiniert dafür, Güterverkehre auf längeren Distanzen zu übernehmen. Dieses Potenzial müssen wir weiter ausreizen, vor allem um die Straße zu entlasten“, erklärte der Minister den rund 100 Gästen der Veranstaltung und nannte die Großraum- und Schwerlasttransporte als entsprechende Beispiele.

Die Sorgen um den Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur bestätigte der Bundesverkehrsminister und kündigte Gegenmaßnahmen an:

„Die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen – und viele Erhaltungsinvestitionen wurden in der Vergangenheit aufgeschoben. Das ist kein Zustand, den wir einfach so hinnehmen können. Der Ausfall nur einer dieser Schleusen- oder Wehranlagen könnte verheerende Auswirkungen für das Gewerbe und letztlich auch für die Bürger haben. Schließlich fehlt im Wasserstraßennetz oft eine Umfahrungsmöglichkeit – und Verkehre lassen sich auch nur schwer kurzfristig verlagern. Deshalb hat diese Koalition sich vorgenommen: Wir halten unsere Wasserstraßen, Kanäle und Schleusen in Schuss und machen sie krisen- und klimafest. Wir werden sie noch schneller sanieren und nachhaltiger ausrichten. Außerdem werden wir alles dafür tun, auch im Wasserstraßenbereich die Planungszeiten zu optimieren. Meine Vorgabe an die Wasserstraßenneubauämter der WSV lautet: schneller planen und bauen!“

Quelle: BDB, Foto: Foto: berlin-event-foto.de/ Peter-Paul Weiler




Künstliche Intelligenz für die Oslebshauser Schleuse

Seit mehr als 110 Jahren sichert die Oslebshauser Schleuse den Seegüterumschlag im Industriehafen auf der rechten Weserseite. Regelmäßig wurde die Schleuse baulich an die jeweils veränderten Anforderungen der Schifffahrt angepasst. Jetzt steht die Oslebshauser Schleuse auch beispielhaft für die smarte Digitalisierung der Bremischen Häfen und für eine energietechnische Optimierung.

Zur offiziellen Inbetriebnahme der neuen Schleusentechnik gratulierte Senatorin Dr. Claudia Schilling, den an dem Verbundprojekt beteiligten Unternehmen und Organisationen: „Sie haben mit viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit erreicht, dass an der Oslebshauser Schleuse jetzt beispielhaft gezeigt wird, wie mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz eine hochmoderne Anlagentechnik umgesetzt werden kann. Die Oslebshauser Schleuse steht seit jeher für Zuverlässigkeit. Jetzt steht sie auch für Künstliche Intelligenz und optimale Energieeffizienz. Damit kann sie Vorbild für die technische Aufrüstung weiterer Seeschleusen in Deutschland sein.“ Zugleich sprach die Senatorin ihren ausdrücklichen Dank an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr aus, denn durch deren inzwischen mehrfach fortgeschriebenes Förderprogramm IHATEC (Innovative Hafentechnologien) können Projekte wie diese entwickelt und erprobt werden.

Abgeschleuste Hafenbereiche wie der Industriehafen brauchen einen ausreichenden Wasserstand, um sichere nautische Bedingungen zu gewährleisten. Jede Schleusung eines Schiffes führt jedoch zu Wasserverlusten. In Bremerhaven wird dies durch einen Freilaufkanal ausgeglichen. Dies ist in Oslebshausen nicht möglich. Um hier den Wasserverlust auszugleichen, ist eine kosten-, zeit- und energieaufwändige Wasserzufuhr durch Pumpen notwendig.

Mit der Umsetzung des KI-basierten Tide2Use Assistenzsystems wird der Wasserstand im Hafenbecken jetzt energieeffizient ausgeglichen. Durch den intelligenten Einsatz der Binnen- und Außenhäupter kann der Wasserausgleich signifikant erhöht und der Einsatz der Pumpen erheblich reduziert werden. Damit wird es möglich, die Tiden der Weser zu nutzen, um die Wassernachfrage zu bedienen.

Schleusenbedienende haben komplexe Steuerungsprobleme zu bewältigen. Dies wird dadurch erschwert, dass die Ankünfte und Abfahrten der Schiffe vorab häufig nicht genau absehbar sind. Mittels eines KI-basierten Ansatzes, der Agentensysteme und Methoden des maschinellen Lernens („Deep Learning“) und neuronale Netze einsetzt, wurde in Tide2Use ein System erschaffen, das in der Lage ist, die relevanten Faktoren zu berechnen, die die komplexe Situation an der Schleuse beeinflussen. Die Ergebnisse der KI-basierten Berechnungen werden in einem Dashboard zusammengeführt und visualisiert.

In enger Zusammenarbeit mit den NautikerInnen des assoziierten Partners Hansestadt Bremisches Hafenamtes (HBH) wurde ein digitales, unterstützendes Werkzeug entwickelt, das auf die Bedürfnisse der Nutzer Nutzenden abgestimmt ist. Die so bereitgestellten Informationen sollen dieen Schleusenbedienendener bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützen, um zusammen mit ihrem eigenen Prozesswissen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Schleuse Oslebshausen zu leisten. Die seit Beginn dieses Jahres laufende Erprobungsphase hat hierzu sehr gute Ergebnisse geliefert. Durch die natürliche Bewässerung kann eine Energieeinsparung von bis zu 20% pro Vorgang erzielt werden. Je nach Anzahl der Vorgänge liegt die Energieeinsparung bei etwa 170.000 kWh pro Jahr.

Für bremenports bedeutet die intelligente Schleuse nicht nur eine deutliche Ersparnis bei den Unterhaltungskosten. „Die Oslebshauser Schleuse ist zugleich ein hervorragendes Beispiel, für ein anspruchsvolles und gelungenes Digitalisierungsprojekt der Bremischen Häfen“, so bremenports Geschäftsführer Robert Howe. „Zugleich haben die am Projekt beteiligten Partner gemeinsam gezeigt, dass die Bremischen Häfen ein guter Ort für die Entwicklung und Umsetzung innovativer Hafentechnologien sind.“

Niedersachsen Ports (NPorts), der Betreiber der landeseigenen Häfen in Niedersachsen, hat das Projekt Tide2Use über die gesamte Laufzeit als assoziierter Partner begleitet und unterstützt. Durch den kontinuierlichen Austausch mit NPorts konnten auch die spezifischen Anforderungen und Erfahrungen aus dem Seehafen in Emden in das Projekt einfließen. Während in Bremen der Fokus auf der Bewässerung des Industriehafens durch die Schleuse Oslebshausen liegt, untersucht NPorts, inwieweit der Hafen und die Schleusen in Emden künftig auch verstärkt zur Entwässerung des Hinterlandes eingesetzt werden können.

Das Verbundprojekt Tide2Use wurde im Rahmen des von der Bundesregierung aufgelegten Programms IHATEC (Innovative Hafentechnologien) gefördert. Unter Koordination von bremenports waren Aimpulse Intelligent Systems, das Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA) und Schulz Systemtechnik an dem Projekt beteiligt.

Als Projektträger für das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat der TÜV Rheinland das Projekt begleitet.

Im Industriehafen am rechten Weserufer konzentriert sich rund die Hälfte des Seegüterumschlags der Hafengruppe Bremen-Stadt. An seinen Kajen können nahezu alle Arten von Waren geladen und gelöscht werden – von Baustoffen, Holz und Massengütern über Stahl und Stahlerzeugnisse bis hin zu Containern, Projektladung sowie Fahrzeug- und Anlagenteilen.

Quelle und Foto: bremenports 




Nennhaus wird Vorstand bei Duisburger Hafen AG

Der Aufsichtsrat der Duisburger Hafen AG hat in seiner ordentlichen Sitzung durch einstimmigen Beschluss Lars Nennhaus mit Wirkung zum  1.  Januar 2023 als neuen Vorstand Technik und Betrieb der Duisburger Hafen AG bestellt.

Der 46-jährige Dipl.-Wirtschaftsingenieur tritt damit die Nachfolge von Prof. Thomas Schlipköther an, der zum Ende des Jahres mit Erreichen der Altersgrenze nach über 20 Jahren hocherfolgreicher Tätigkeit aus dem Unternehmen ausscheiden wird.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Duisburger Hafen GA, Dr. Hendrik Schulte: „Prof. Schlipköther hat über 20 Jahre volles Engagement für den Duisburger Hafen gezeigt und maßgeblichen Anteil an der positiven Entwicklung der vergangenen Jahre. Wir danken Herrn Schlipköther bereits jetzt außerordentlich für seine Tätigkeit und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit bis zum Ende des Jahres.“

Lars Nennhaus kehrt nach seinen beruflichen Stationen in der Hamburger Hafenwirtschaft sowie aktuell einer leitenden Position bei einem international führenden Logistikdienstleister in den Duisburger Hafen zurück. Von 2011 bis 2018 arbeitete er bereits über sieben Jahre u.a. als Managing Director Port & Logistics Development für die Duisburger Hafen AG (duisport).

Schulte: „Der Duisburger Hafen verfolgt künftig weiter seine Zukunftsstrategie mit klarem Kurs auf Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung und wir freuen uns sehr, dass mit Lars Nennhaus ein erfahrener und anerkannter Experte für den Vorstand gewonnen werden konnte.“

Quelle: duisport, Foto: Markus Heimbach, Lars Nennhaus folgt zum 01.01.2023 auf Prof. Thomas Schlipköther als neuer Vorstand Technik und Betrieb der Duisburger Hafen AG. 

 




Häfen haben eine Schlüsselstellung

Anlässlich der Auftaktveranstaltung zur Nationalen Hafenstrategie hat das Deutsche Verkehrsforum (DVF) die Schlüsselstellung der Häfen für den Standort Deutschland hervorgehoben. DVF-Geschäftsführerin Dr. Heike van Hoorn: „Für die Globalisierung, die Wettbewerbsfähigkeit und die Energiesicherheit haben die Häfen eine strategische Bedeutung.“

Sie fuhr fort: „Die deutschen Häfen sind gut aufgestellt. Aber es gibt in den letzten Jahren Verschiebungen der Marktanteile, die zeigen, dass wir den Erfolg nicht als gesetzt betrachten dürfen. Hinzu kommen immense Herausforderungen durch die Rolle der Häfen bei der Energiewende und Energieversorgung unseres Landes. Die Beschleunigungsgesetze zu LNG und Erneuerbaren Energien begrüßen wir mit Nachdruck. Dieselbe Beschleunigung ist für die Verkehrsinfrastruktur erforderlich. An diesen Themen muss die Bundesregierung mit den Ländern aktiv arbeiten.“

Das DVF sieht folgende Punkte als richtungsweisend für die künftige Nationale Hafenstrategie an:

1. Wettbewerbsfähige und leistungsfähige Infrastruktur

  • Beschleunigter Ausbau der seewärtigen Zufahrten und der Hinterlandanbindungen der Häfen. Die Umsetzung dieser Projekte hat unverändert höchste Priorität.
  • Übertragung der gesetzlichen Instrumente aus dem LNG-Beschleunigungsgesetz und dem „Osterpaket“ der Bundesregierung auf Verkehrsinfrastrukturprojekte, die im überragenden öffentlichen Interesse liegen.
  • Sicherung des langfristigen Finanzierungsbedarfs für die Hinterlandanbindungen der Häfen, insbesondere der Wasserstraßen- und Schieneninfrastruktur. Schaffung von Planungssicherheit für die Bauwirtschaft, Transportwirtschaft und Verlader.

2. Klimaschutz, Energieversorgung und Nachhaltigkeit

  • Konsequenter Ausbau der Häfen zu Drehscheiben für grüne Energien. Logistik für die Offshore-Windkraft, LNG- und Wasserstoffimport, CO2-Export – in diesen Sektoren haben die Häfen eine zentrale Rolle.
  • Bereitstellung nachhaltiger Kraftstoffe sowie von Landstrom für die Schifffahrt.
  • Erreichung der CO2-Neutralität des Hafenbetriebs.
  • Unterstützung dieser Transformation durch einen geeigneten Förderrahmen.
  • Umsetzung des europäischen Green Deal unter Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit.

3. Digitalisierung und Bürokratieabbau

  • Volle Ausschöpfung der Digitalisierung – für einen effizienten und nachhaltigen Gütertransport in der Schifffahrt, in den Häfen und Hinterlandhubs, auf der Wasserstraße, Schiene und Straße.
  • Stärkung der Attraktivität des Hafen- und Logistikstandortes durch die Vereinfachung von Verwaltungsverfahren. Notwendig ist insbesondere eine konsequente Reform des Erhebungsverfahrens der Einfuhrumsatzsteuer.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr teilte mit, dass – so wie im Koalitionsvertrag vereinbart – der Startschuss für die Entwicklung einer neuen Nationalen Hafenstrategie gegeben worden sei.

Die deutschen See- und Binnenhäfen verbinden die Wirtschaft mit den Wachstumsmärkten der Weltwirtschaft und sind damit essenziell für den Produktionsstandort Deutschland. Die zukünftigen Transformationsprozesse, die Folgen der Covid-19-Pandemie und die Veränderungen im Welthandel erfordern neue strategische Überlegungen, um den Hafenstandort Deutschlands nachhaltig zu stärken und wettbewerbsfähig zu machen.

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr (Foto): „Nahezu jeder Wirtschaftszweig in Deutschland ist auf funktionierende Häfen und gut ausgebaute Infrastrukturen angewiesen. Unsere Häfen sind systemrelevant. Deshalb gestalten wir zusammen mit den Ländern und der Wirtschaft die Zukunft unserer Häfen neu. Der Bund steht an der Seite der Häfen.“

Unter der Leitung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) wird nun gemeinsam mit den Ländern, Verbänden und Gewerkschaften eine Nationale Hafenstrategie erarbeitet, die 2024 vom Kabinett beschlossen werden soll. Die Strategie soll als strategischer Leitfaden für die Hafenpolitik des Bundes allen Akteuren eine verlässliche Grundlage für das politische und wirtschaftliche Handeln geben.

Unsere Ziele:

Wir wollen:

  • die Häfen zu nachhaltigen Knotenpunkten der Energiewende entwickeln;
  • die Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandorts Deutschland stärken;
  • die Potenziale der Digitalisierung, Automatisierung und Innovationen ausschöpfen;
  • die Ausbildung und Beschäftigung zukunftsfähig gestalten;
  • die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur bedarfsgerecht erhalten und ausbauen.

Quelle: DVF und Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Foto: Bundesregierung/ Jesco Denzel




HGK steigert 2021 Ergebnis und Leistungsbilanz

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) konnte 2021 trotz der andauernden Corona-Pandemie ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr erneut steigern. Der Gewinn betrug 10,5 Mio. Euro, die konsolidierte Leistungsbilanz der Unternehmensgruppe überstieg erstmals die 100 Mio. Tonnen-Marke beim Umschlag- und Transportvolumen.

„Wir sind aufgrund der Umstände sehr zufrieden mit dem Ergebnis und haben gleichzeitig unsere Entwicklung zum integrierten Transport- und Logistikdienstleister in den Geschäftsbereichen weiter vorangetrieben“, kommentiert Uwe Wedig im Rückblick auf ein anspruchsvolles Jahr.

Die nationalen und internationalen Aktivitäten der HGK-Gruppe standen auch 2021 stark unter den Einflüssen der Corona-Pandemie. Lokale Lock-Downs, gestörte Lieferketten und Störungen auf globalen Transportrouten haben die Geschäftsfelder massiv beeinträchtigt. Dennoch konnten die HGK-Unternehmen ihre Positionen im Markt behaupten und stärken. Entscheidend für den Erfolg der HGK war dabei die stetige und stabile Entwicklung der Tochter- und Beteiligungsunternehmen in den Geschäftsbereichen HGK Shipping sowie HGK Logistics and Intermodal.

Im ersten vollständigen Geschäftsjahr nach dem Erwerb der Shipping-Sparte im Sommer 2020 zeigt sich dieser Effekt auch in den Leistungskennzahlen: Während der Umsatz der HGK AG mit den operativen Geschäftsbereichen Netz, Technik und Immobilien moderat auf 74,7 Mio.  € anstieg, nach 71,2 Mio. € im Vorjahr, erhöhte sich der Außenumsatz des im Stadtwerke Köln Konzern konsolidierten Geschäftsfeldes „Hafenumschlag und Güterverkehr“  im Vergleich zum Vorjahr um fast 78 % auf 488,1 Mio. €. Das Umschlag- und Transportvolumen der HGK-Gruppe einschließlich der Leistungen der RheinCargo, dem Gemeinschaftsunternehmen der HGK und der Neuss-Düsseldorfer Häfen, betrug 2021 insgesamt 105,1 Mio. Tonnen gegenüber 71,4 Mio. Tonnen im Jahr 2020.

Die HGK Shipping, deren Integration 2021 erfolgreich abgeschlossen wurde, hat ihre führende Position in der Binnenschifffahrt ausgebaut und zahlreiche Innovationen vorangetrieben. In enger Kooperation mit den Kunden wurden verschiedene innovative Schiffsneubauten entwickelt, beauftragt und beispielsweise mit der ´Gas 94´ im Oktober 2021 auch schon in Dienst gestellt. Für alle Neubauten ist eine eigens entwickelte niedrigwasserfähige Bauweise kennzeichnend. Erste Schiffe werden inzwischen nach einem „H2-Ready-Konzept“ gebaut, das die spätere Umrüstung auf Wasserstoffantrieb ermöglicht und vereinfacht.

Im Geschäftsbereich HGK Logistics and Intermodal wurden zahlreiche Maßnahmen eingeleitet, um die Leistungsfähigkeit der Unternehmen weiter zu steigern und auf breiter Basis neue Geschäftsfelder erschließen zu können. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung stellt die Inbetriebnahme des bisher größten und zugleich modernsten Logistikhubs des Bereichs in Ladenburg bei Mannheim dar. Neben einer möglichst ökologischen Bauweise nach dem DGNB-Goldstandard wurden spezifische Lagerbereiche und Dienstleistungen mit und für Kunden aus den Sektoren Chemie und Medizintechnik umgesetzt.

Im Jahr 2021 hat sich die HGK-Gruppe stark in den Themenfeldern Nachhaltigkeit und Energie-Effizienz im Transportbereich engagiert. So wurde eine Wasserstoff-Strategie entworfen, deren zukünftige Umsetzung auf drei Säulen fußt: dem Transport von Wasserstoff über integrierte Lieferketten, der Nutzung von Wasserstoff als zukünftige Antriebstechnologie und dem Aufbau einer Infrastruktur für die Versorgung mit Wasserstoff. Damit trägt die HGK dazu bei, dass aus dem Zukunftstrend „H2“ ein wichtiger Energieträger für die erfolgreiche Dekarbonisierung der Wirtschaft wird. Ein wichtiger Baustein ist hierbei eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Unternehmen Shell Deutschland, RheinEnergie und HGK. Gemeinsam wollen sie die Möglichkeiten für den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft in der rheinischen Region und für die regionale Wirtschaft ausloten. Dabei stehen eine umweltschonende Energieerzeugung und -versorgung sowie zukunftsweisende Mobilitäts- und Logistikkonzepte im Fokus.

Eine andere, aber nicht minder wichtige Zukunftsperspektive eröffnete sich 2021 für die HGK mit dem offiziellen Spatenstich für den Neubau der HGK-Zentrale am Niehler Hafen. Nach dem geplanten Umzugstermin 2023 werden dort die administrativen Bereiche der HGK AG, des Geschäftsbereichs Logistics and Intermodal sowie Servicebereiche der RheinCargo in einem modernen Bürogebäude vereint. Durch die kommunikationsfördernde Architektur und direkte Interaktion wird hier eine optimale Kooperation der einzelnen Bereiche und Unternehmen ermöglicht. Ein wichtiges Ziel ist dabei, auch in Zukunft weiteres Wachstum für die gesamte Gruppe zu generieren.

2021 hat die HGK-Gruppe zudem ihren Prozess der strategischen sowie organisatorischen Neuaufstellung im Rahmen ihres Projektes Novus abgeschlossen, so dass sich die Unternehmen auch künftig im Markt für integrierte Logistikdienstleistungen gut behaupten werden.

Quelle: HGK, Foto: HGK/ HGK Shipping, die im Oktober 2021 in Dienst gestellte ´Gas 94´ der HGK Shipping ist das modernste Gastankschiff auf dem Rhein. Das eigens entwickelte Schiffsdesign ermöglicht den Gütertransport auch bei extremen Niedrigwasserständen.




Schulterschluss der Deutschen Nordseehäfen

Eine engere Kooperation zwischen den Deutschen Nordseehäfen ist möglich. Das war eines der Ergebnisse des ersten gemeinsamen Hafenabends der Norddeutschen Seehäfen in Berlin. Mehr als 100 Teilnehmende verfolgten die spannenden Diskussionsrunden unter der Leitung von DVV-Verlagsleiter Oliver Detje.

Unter der Überschrift „Deutsche Nordseehäfen – Gemeinsam Richtung Zukunft“ diskutierten Wirtschaftsvertreter und die zuständigen Spitzen der für Häfen zuständigen Ministerien über die künftige Aufstellung der deutschen Nordseehäfen. Denn nicht nur auf Bundesebene wird über Hafenpolitik nachgedacht, derzeit werden auch in Bremen und Hamburg neue Hafenentwicklungspläne erarbeitet. In Niedersachsen ist erst kürzlich ein Papier erarbeitet worden, dass die Perspektiven der Häfen für das kommende Jahrzehnt beschreibt.

In allen Bundesländern werden die Diskussionen von den gleichen Zielsetzungen geprägt: Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere gegenüber den national stark unterstützten Standorten in Belgien, Niederlanden und Frankreich und es geht um den Ausbau der Infrastruktur. In der Veranstaltung wurde deutlich, dass darüber hinaus die großen Zukunftsthemen Energiesicherheit, Klimaneutralität, Digitalisierung und Automatisierung zu zentralen Feldern der Hafenpolitik werden.

Um diese Aufgaben zu bewältigen, müsse die Nationale Hafenstrategie deutlich mehr Unterstützung für die Häfen anbieten. Gleichzeitig seien die Hafenstandorte gefordert, in enger Kooperation die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

Vor diesem Hintergrund werden die Hafenstandorte mit weiteren gemeinsamen Veranstaltungsformaten zusätzliche Impulse für eine enge Hafenkooperation setzen.

Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen: „Die Neuentwicklung einer Nationalen Hafenstrategie ist in der derzeitigen Situation absolut notwendig. Nur, wenn Bund und Länder aber auch die Hafen- und Transportwirtschaft eng zusammenarbeiten, können die Häfen die Versorgungssicherheit und energiepolitische Unabhängigkeit Deutschlands sicherstellen. Bremen und die anderen Küstenländer werden dabei auch in Zukunft ihrer Verantwortung gerecht und investieren in die Hafeninfrastruktur. Gleichzeitig haben wir die Erwartung, dass der Bund sich daran in angemessener Weise beteiligt.“

Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation: „Wir müssen schneller werden. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Nur so werden wir alle gemeinsam die Zukunft der Häfen entwickeln. Und nur so werden unsere Häfen Energiehubs und nur so gelingt es, Klimaneutralität zu erreichen.“

Dr. Berend Lindner, Staatssekretär Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung: „Für die norddeutschen Häfen sind ein leistungsfähiges Verkehrswegenetz und eine gut ausgebaute Infrastruktur unerlässlich. Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Seehäfen im Vergleich zu den Westhäfen zu stärken, gilt es Infrastrukturprojekte weiter zu beschleunigen. Das aktuelle Beispiel der Planung und der Realisierung des LNG-Anlegers in Wilhelmshaven zeigt deutlich, dass eine zeitnahe Umsetzung von Großprojekten möglich ist. Das LNG-Beschleunigungsgesetz des Bundes setzt hierfür den entscheidenden rechtlichen Rahmen.“

Quelle: HHM, Foto: HHM / prophot kleinod fotografie, Politik und Verbände diskutierten über eine Hafenkooperation (v.l.): Lutz Könner (ZDS), Kay Lohse (Deutsches Seeverladerkomitee im BDI), Dr. Alexander Geisler (Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler), Dr. Claudia Schilling Bremens Senatorin für Wissenschaft und Häfen), Moderator Oliver Detje (DVV), Dr. Berend Lindner (Staatssekretär Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung) und Michael Westhagemann (Hamburgs Senator für Wirtschaft und Innovation).




OCI erweitert den Importterminal für (grünes) Ammoniak

OCI verdreifacht die Kapazität seines Ammoniak-Terminals in Europoort. Die Gründe dafür sind die gestiegene europäische Nachfrage nach importiertem Ammoniak im vergangenen Jahr und die erwartete Nachfrage nach grünem Ammoniak als Schiffstreibstoff.

OCI hat die Investitionsentscheidung für die Erweiterung des Terminals bereits getroffen. Die Arbeiten werden voraussichtlich 2023 abgeschlossen sein.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Aeroview




Staatssekretärin Kluckert besucht Schleuse Lüneburg

Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Daniela Kluckert hat sich in Scharnebeck, auf Einladung der IHK Lüneburg-Wolfsburg, über die Vorbereitungen zum Bau der Schleuse Lüneburg am Elbe-Seitenkanal informiert. Der Schleusenneubau ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 als Projekt mit vordringlichem Bedarf kategorisiert.

Staatsekretärin Daniela Kluckert: „Der Neubau der Schleuse Lüneburg ist für das norddeutsche Verkehrsnetz ein entscheidendes Großprojekt. Mit der neuen Schleuse machen wir den Elbe-Seitenkanal für die modernen Binnenschiffe passierbar und stärken damit die Hinterlandanbindungen der Seehäfen an den Hamburger Hafen deutlich. Das ist für die Region ein wichtiges Signal.“

Die neue Schleuse wird einen Engpass im Verkehrsnetz beseitigen. Durch die größeren Abmessungen der Schleusenkammern (225 m/12,5 m) gegenüber dem Schiffshebewerk kann der Elbe-Seitenkanal zukünftig von den größten Binnenschiffen (bis zu 135 m) und von Schubverbänden mit einer Maximallänge von 185 m befahren werden.

Verantwortlich für die Planung und den Bau der Schleuse ist die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Derzeit werden im Wasserstraßen-Neubau Hannover die Planungsunterlagen vorbereitet.

Prof. Dr.- Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Mit der Schleuse Lüneburg schaffen wir ein Jahrhundertbauwerk. Die neue Schleuse wird neben dem Schiffshebewerk entstehen und entscheidend zu einem verlässlichen und wirtschaftlichen Gütertransport beitragen. Spezielle Sparbecken sorgen für wassersparende Schleusungen. Ein ökologischer und wirtschaftlicher Gewinn.“

Eine regionale Allianz – u. a. getragen von der IHK Lüneburg-Wolfsburg, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie der Behörde für Wirtschaft und Innovation in Hamburg – unterstützt den Ersatzneubau. Gemeinsam mit der WSV wurde 2018 eine Kooperationsvereinbarung über die Zusammenarbeit für den Bau der Schleuse Lüneburg getroffen.

Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) betonte die Bedeutung des Bauwerks: „Die neue Schleuse Lüneburg ist ein wichtiger Meilenstein für die Infrastruktur im Norden. Der Gütertransport auf dem Wasser wird effizienter, wirtschaftlicher und damit attraktiver. Dadurch werden Straßen und Schienen entlastet und der Güterverkehr ökologischer gestaltet. Für die Region bedeutet der Bau zudem hohe Investitionen, eine weitere Belebung der Häfen und steigende Einnahmen für den Tourismus. Angesichts der fortschreitenden Planung kommt es jetzt darauf an, dass die Politik den Bau auch finanziell absichert.“

Die weiteren Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft bekundeten ihre Unterstützung für das Bauvorhaben. „Wir erhoffen uns von der neuen Schleuse kräftige Impulse für Wirtschaft und Tourismus, das kann eine Chance für die Region sein. Sicherlich gibt es noch Fragen zur Planung, aber wir sind gespannt zu sehen, was da kommt“, so Laars Gerstenkorn, Bürgermeister der Samtgemeinde Scharnebeck. Auch sein Kollege Stefan Block, Gemeindebürgermeister von Scharnebeck setzt Hoffnungen in den Bau: „Die Schleuse Lüneburg kann einen großen Beitrag dazu leisten, Güter vermehrt auf der Wasserstraße zu befördern und damit eine ökologischere Alternative zu bieten. Ich hoffe, dass die Scharnebecker und Scharnebeckerinnen die neue Schleuse genauso sehr annehmen werden wie unser Schiffshebewerk.“

Quelle: HHM, Foto: IHKLW / Oliver Vonberg, auf dem Schiffshebewerk Scharnebeck: V.l.n.r.: Staatssekretärin Daniela Kluckert; Prof. Dr.- Ing. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt; Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer IHKLW




Chempark mit sehr guten Kennzahlen

„2021 war für den Chempark Krefeld-Uerdingen und unsere Gesellschaft kein einfaches Jahr. Und der Ausblick in die Zukunft ist aufgrund der aktuellen Weltwirtschaftslage durch den Krieg in der Ukraine bekanntermaßen unsicher. Da tut es gut, dass wir trotz der weltweiten Corona-Pandemie auf ein wirtschaftlich gutes Jahr 2021 im Chempark zurückschauen können“, sagte Chempark-Leiter Lars Friedrich auf dem Jahresmediengespräch.

„Die Aufwendungen für Instandhaltungen und Neuinvestitionen sind auf hohem Niveau geblieben und sogar wieder angestiegen. Die Mitarbeiterzahlen waren seit Bestehen des Werkes als Chempark nie so hoch.“

Im vergangenen Jahr investierten die Unternehmen im Werk am Rhein 206 Millionen Euro und wendeten 212 Millionen Euro für Instandhaltungen auf. Damit stieg die Gesamtsumme im Vergleich zu 2020 um über 10 Millionen Euro. „Die Unternehmen an unseren Standorten investieren in die Zukunftsfähigkeit der Chempark-Standorte. In den Niederrheinwerken werden zahlreiche Rohstoffe produziert, die in vielen Alltagsgegenständen enthalten und gerade auch jetzt für unsere Gesellschaft von Bedeutung sind“, so Friedrich weiter.

Die Mitarbeiterzahlen im Chempark sind 2021 noch einmal deutlich weiter geklettert. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 lag die Zahl der Beschäftigten am Standort in Krefeld-Uerdingen bei 8.488 – und damit bereits zum vierten Mal in Folge klar über 8.000 Menschen. Im Vergleich zu 2020 ist diese Zahl noch einmal um einige Hundert Personen gestiegen. Der Zuwachs ist vor allem bei den Partnerfirmen zu beobachten und kann auch auf die erneut gestiegenen Investitionen zurückgeführt werden. „Von den Investitionen in unsere Standorte profitieren mittelständische Betriebe durch Aufträge, letztlich aber die gesamte Region allein durch die Nettolohnsumme“, erklärte der Chempark-Leiter.

„Sehr viele der Beschäftigten wohnen und leben in unmittelbarer Nähe zum Chempark. Mit einer gestiegenen Zahl an Menschen, die im Chempark Geld verdienen, steigt auch die Kaufkraft in der Region. Auch viele Pendler nehmen Dienstleistungen im Chempark-Umfeld in Anspruch oder kaufen Produkte in und aus der Region.“ Bei der aktuellen Mitarbeiterzahl – ohne die Auszubildenden – ergibt sich alleine in Krefeld-Uerdingen eine Nettolohnsumme von über 400 Millionen Euro im Jahr. Rechnet man die drei Standorte zusammen, so verbleiben über 2,6 Milliarden Euro direkt in der Region.

Chempark-Leiter Lars Friedrich betonte: „Wir können nur zukunftsfähig bleiben, wenn wir in die Zukunft investieren. Und da stehen unsere Auszubildenden, die Fach- und Führungskräfte von morgen, besonders im Fokus.“ Insgesamt 461 junge Menschen, lernten 2021 einen von über 20 naturwissenschaftlichen, technischen oder kaufmännischen Berufen am Standort Krefeld-Uerdingen. Friedrich weiter: „Der Chempark ist und bleibt einer der größten Ausbilder der gesamten Region. Aber auch wir können beobachten, dass der Fachkräftemangel zum Beispiel für weniger Bewerbungen sorgt.“ Dabei sei eine Ausbildung in der chemischen Industrie eine gute Idee, sagte Friedrich. „Bei uns wird nach Bedarf ausgebildet, in der Regel werden alle, die die Ausbildung erfolgreich abschließen, auch übernommen und bekommen damit eine Anstellung in einer der wichtigsten Branchen in unserer Gesellschaft.“ Dazu sei bereits im ersten Ausbildungsjahr die Vergütung mit über 1.000 € plus Sonderleistungen hoch. Aktuell sind noch Bewerbungen für das kommende Jahr möglich. Alle wichtigen Informationen und offene Stellen stehen auf ausbildung.chempark.de.

Summiert man die Neuinvestitionen und Aufwendungen für Instandhaltungen über alle drei Chempark-Standorte, ergibt sich ein Wert von über 1,5 Milliarden Euro. Für Friedrich ein wichtiges Signal, „gerade bei den Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht.“ Nordrhein-Westfalen sei ein Industrieland, eine der stärksten Industrieregionen Europas. „Insbesondere die chemische Industrie und andere energieintensive Industrien stehen vor der Aufgabe, ihre Produktionsprozesse auf emissionsärmere und -freie Verfahren umzustellen“, so Friedrich. Die Produkte der Chemieindustrie seien aber zugleich unverzichtbar für Klimaschutz und Energiewende und somit für das Gelingen der Transformation hierzulande. Friedrich weiter: „Dämmstoffe, Leichtbaumaterialien, Materialien für Windräder und Photovoltaikanlagen – sie alle brauchen die Grundstoffe der chemischen Industrie.“

„Aber nicht nur bei den Produkten aus dem Chempark, auch zum Beispiel bei der Energieeffizienz und stetigen Verbesserungen bei der Ressourcenschonung sowie weiterer nachhaltiger Themen leisten die Unternehmen im Chempark erhebliche Beiträge zur beschleunigten Transformation zu einer treibhausgasneutralen Industrie in Europa“, erläuterte Lars Friedrich auf dem Jahresmediengespräch. „In diesem Zusammenhang unterstützen wir die politischen Ziele der Ampelkoalition in Berlin. Wir wollen und werden unseren Teil nach besten Kräften beitragen!“

Hier komme es nun auf die konkrete Ausgestaltung der gesetzlichen Regelungen an, „denn wettbewerbsfähige Energiepreise sind eine wesentliche Voraussetzung, um die Transformation zu ermöglichen. Gerade in der aktuellen Lage in der Welt ist das natürlich eine besondere Herausforderung.“

Bereits die Bereitstellung von Wärme, Kälte und Druckluft sei ein wesentlicher Teil der Wertschöpfungsketten energieintensiver Produktionen.  „Im Rahmen der Überarbeitung gesetzlicher Regelungen, wie beispielsweise im Zusammenhang mit der Verlängerung des Energiesteuer-Spitzenausgleichs, müssen deshalb Entlastungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette wirksam werden“, führte Friedrich aus. „Ich wünsche mir zum Beispiel eine Reduzierung der Stromsteuer auf den europäisch vorgegebenen Mindeststeuersatz. Das würde die Umstellung auf strombasierte treibhausgasarme Technologien weiter forcieren.“ Zugleich müsse die Versorgung mit ausreichend erneuerbarer Energie gewährleistet sein.

Denn zur Umstellung auf „grüne“ Technologien ist die Verfügbarkeit großer Mengen erneuerbarer Energien notwendig. Dafür muss der Ausbau an Grünstrom vorangetrieben werden. Zumindest in der Übergangsphase bis zur hinreichenden und auch regionalen Verfügbarkeit dieser Strommengen müssen dabei auch Strombezüge aus örtlich entfernten Quellen die entsprechenden Grünstromkriterien erfüllen können. Hierzu sind entsprechende Zertifikate (sog. Herkunftsnachweise) der geeignete Weg. „Im Sinne des schnellen Markthochlaufs innovativer Technologien, zum Beispiel zur strombasierten Wasserstofferzeugung, werden durch Grünstrombezüge auch aus entfernteren Quellen Benachteiligungen gegenüber küstennahen Standorten vermieden“, so Friedrich.

Im Zuge des Krieges in der Ukraine, und spätestens mit dem Ausrufen der Frühwarnstufe durch den Bundeswirtschaftsminister Ende März, liegen ernst zu nehmende Hinweise darauf vor, dass es zu einer erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage in Deutschland kommen kann. Die Reduktion der Gasliefermenge durch die Pipeline Nord Stream 1 in der vergangenen Woche bestätigt diese Perspektive, „auch wenn diese Entwicklung letzte Woche keine akuten Auswirkungen auf unsere Standorte hat“, so Friedrich. „Auch wenn der Gasverbrauch in den Sommermonaten in Deutschland natürlich viel geringer ist, die Menschen gezeigt haben, dass sie zusätzlich sparen und zudem die Mengen, mit denen die Gasspeicher in Deutschland in den letzten Wochen gefüllt wurden, so hoch wie nie waren, so wird die konkrete Gasmangellage jetzt greifbarer.“

Das sei aber für den Chempark und die Unternehmen keine Veränderung der Lage. „Denn die Möglichkeit, dass eine Gasmangellage kommen könnte, war auch schon vor der aktuellen Entwicklung bekannt. Darauf bereitet sich die Gemeinschaft der Chempark-Unternehmen intensiv vor“, so Friedrich. „Das Gebot der Stunde ist für uns: Wir beobachten in dem Wissen, dass bei uns bereits Vorbereitungen getroffen wurden, weiter konzentriert und intensiv die Entwicklung. Nord Stream 1 ist zwar eine wichtige Versorgungsleitung für Deutschland, aber bei weitem nicht die einzige. Gaslieferungen aus Skandinavien und den Niederlanden zum Beispiel sind erwartungsgemäß stabil.“

Zusammen mit einem großen Team bereitet sich die Gemeinschaft der Chempark-Unternehmen auf eine mögliche Gasmangellage vor. Verbundstruktur, Lastverteilung, Drosselungsmöglichkeiten, alternative Energieproduktion – die Handlungsfelder sind vielfältig und werden intensiv bearbeitet. „Klar ist, dass eine Gasmangellage uns und die gesamte Gesellschaft treffen würde. Wir versuchen aber, bestmöglich darauf vorbereitet zu sein. Klar ist auch, dass in der aktuellen Phase jetzt in den Sommermonaten, eine reduzierte Liefermenge wesentlich besser aufgefangen werden kann“, so der Chempark-Leiter. „Unabhängig davon, unterstützen wir den Aufruf der Bundesregierung, bereits jetzt Energie zu sparen.“

Das Thema Energieeffizienz spiele im Chempark ohnehin eine gewichtige Rolle, und hier werde man die Anstrengungen weiter intensivieren. „Die chemische Industrie ist für sehr viele Branchen und Produktionsketten in Deutschland der Startpunkt. In zahlreichen Anwendungen des täglichen Lebens stecken Produkte aus unserem Chempark“, erklärte Friedrich. „Viele davon sorgen für Sicherheit, medizinische Versorgung, helfen beim Energiesparen oder beim Umweltschutz. Bricht die chemische Industrie weg, würde das massive Auswirkungen auf uns alle haben. Das weiß auch die Bundesnetzagentur, die im Zweifel die Gasflüsse regulieren wird.“

Die Energieversorgungssicherheit muss auch in Zukunft gewährleistet sein. Dazu können auch Maßnahmen zum Brennstoffwechsel beitragen. So kann auch die Gasnachfrage in Deutschland weiter entlastet werden. Hierfür müssen auch die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass solche Maßnahmen kurzfristig ermöglicht werden.

Nicht nur beim Gas, auch bei der Kohle hat der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta übrigens frühzeitig reagiert. So ist nun davon auszugehen, dass Currenta bereits in den nächsten Sommermonaten, vor dem Inkrafttreten des von der EU beschlossenen Embargos, ohne russische Kohle auskommen wird.

Friedrich warf beim Jahresmediengespräch aber auch einen Blick in die weitere Zukunft: „Mittelfristig wird die begonnene Transformation zu einer treibhausgasneutralen Industrie die Abhängigkeit von fossilen Energielieferungen insbesondere aus Russland reduzieren und somit die Versorgungssicherheit der Chempark-Standorte stärken.“

Mit Blick auf die öffentlichen Transportinfrastrukturen zeigte sich Friedrich besorgt: „Nur ein intaktes und leistungsfähiges Netzwerk von gut aufeinander abgestimmten Verkehrsträgern ist ein Garant für die dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche. Das jahrelange „Fahren auf Verschleiß“ innerhalb unserer Verkehrsinfrastruktur muss ein Ende haben. Dies gilt unbedingt für die schnelle Sanierung unserer Straßen und ebenso für Investitionen in Schienennetz und Wasserstraße“, forderte der Chempark-Leiter. Zwar habe es bereits Verbesserungen und erste Erfolge gegeben – so wurden Prioritäten in der Politik zugunsten des Transportnetzes bewegt und bei der A1-Brücke in Leverkusen ein wichtiger Meilenstein im Projekt erreicht. „Allerdings haben wir den Status „Flickenteppich“ noch nicht verlassen“, so Friedrich. „Die Politik muss, wie angekündigt, ermöglichen, die Dauer von Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Erneuerung unserer Verkehrsinfrastruktur zu halbieren. Dazu bedarf es der Bündelung von knappen Ingenieurkapazitäten und sicher auch einer deutlich verbesserten Kommunikation und Abstimmung unter den verschiedenen verantwortlichen Bauträgern auf Bundes-, Landes- und Kommunal-Ebene.“

„Bei allen negativen Auswirkungen und besonderen Herausforderungen, bei aller Brisanz, die die Corona-Pandemie für die Menschen mit sich gebracht
hat – im Chempark können wir auch ein positives Fazit ziehen“, sagte Chempark-Leiter Lars Friedrich. Es habe sich gezeigt, dass bestehende Pandemiepläne – an die jeweils akute Lage angepasst – zügiges Handeln und die unmittelbare Umsetzung von Maßnahmen möglich gemacht haben. „Und das ist gemeinsam mit den Unternehmen und vor allem der Chempark-Belegschaft gelungen. Unabhängig von der wirtschaftlichen Situation betrachtet kann man sagen: Wir sind bisher gut durch die Pandemie gekommen.“

Und das gelte, obwohl natürlich auch im Chempark die Menschen teilweise mit großen Einschränkungen und Herausforderungen konfrontiert waren. Friedrich weiter: „Die Umlegung von Schichten, Maskenpflicht, mobiles Arbeiten zu Hause, Fieberscans, zusätzliche Bürokratie, allein schon der Eintritt in den Chempark und vieles mehr. Natürlich ist auch bei uns nicht alles auf Anhieb völlig reibungslos gelaufen. Wir alle mussten viel dazulernen und uns entwickeln. Aber auch das ist am Ende des Tages gut gelungen.“

Nicht nur bestehende Pandemiepläne haben geholfen – sicher habe auch eine Rolle gespielt, dass die Unternehmen im Chempark teilweise bereits sehr gut auf mobiles Arbeiten vorbereitet waren. „An vielen Stellen konnte das viel zitierte Home-Office von heute auf morgen umgesetzt werden. Übrigens auch für die Tausende Azubis an unseren Standorten – der bereits implementierten Bildungscloud und den damit verbundenen Möglichkeiten sei Dank.“ Im Fokus waren aber vor allem auch die Menschen, deren Arbeit keine Heimtätigkeit zuließ. Friedrich weiter: „Hierbei kam es darauf an, die Menschen zu schützen und den Betrieb an unseren Standorten zu sichern. Das ist durch eine Kombination aus angepasstem Verhalten und technischen Lösungen dann auch gelungen.“ Luftreinigungsgeräte, Selbsttests, Fieberscans, Laufwege – vier Beispiele für Maßnahmen der Unternehmen an den Standorten.

Friedrich dankte der Chempark-Belegschaft für die Umsetzung der entschiedenen Maßnahmen und das Einhalten der Einschränkungen. „Dass es bislang gut gelungen ist, durch die Pandemie zu kommen, ist den Menschen hier, der Solidarität untereinander und der offenen Grundhaltung zur stetigen Verbesserung zu verdanken. Wir hatten alle ein gemeinsames Ziel. Das hatte dann positive Auswirkungen auf viele Bereiche. Ein Beispiel: Viele Unternehmen melden eine Impfquote der Belegschaft von über 95 %.“

Übrigens: Auch wenn die Betriebsärzte erst vergleichsweise spät in die Impfkampagne in Deutschland eingebunden waren „und an unseren Standorten bereits viele Menschen geimpft waren“, so Friedrich, konnten insgesamt über 32.000 Impfungen in den Chempark-Impfzentren durchgeführt werden. Allein in Leverkusen, dem größten Standort, waren es fast 20.000. Durch die Kooperation mit Apotheken wurden noch vor Ort digitale Impfnachweise erstellt. „Auch hier ziehen wir als Gemeinschaft der Chempark-Unternehmen ein sehr positives Fazit.“

Dennoch gelte: Die Pandemie ist nicht vorbei. Daher könne die aktuelle Bewertung nur ein weiteres Zwischenfazit sein. Friedrich erläuterte: „Unser Weg war und ist richtig: Wir schauen uns die Situation, die konkrete Lage an, treffen Maßnahmen rechtzeitig sowie konsequent. Vor allem überprüfen wir die Maßnahmen fortlaufend auf ihre Wirksamkeit. Und das müssen und werden wir auch weiter so machen. Nach wie vor liegen wir mit dem Ohr auf der Schiene, um ad hoc auf Lageänderungen reagieren zu können.“

Covestro blickt auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 mit dem höchsten Umsatz (15,9 Mrd. Euro) in der Unternehmensgeschichte zurück. Die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weltweit um zehn Prozent. Zu dieser Steigerung trugen die Standorte in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen mit teilweise neuen Produktionsrekorden wesentlich bei. Trotz herausfordernder Pandemie-Situation bildete Covestro auch im Jahr 2021 in NRW weiter aus und ermöglichte Absolventinnen und Absolventen einen Einstieg in die chemische Industrie. Im NRW-Verbund arbeiteten 495 Berufseinsteigende und über 6.500 Mitarbeitende insgesamt. Im Jahr 2021 hat Covestro die Transformation hin zu Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit an den NRW-Standorten konsequent weiter vorangetrieben. Für den NRW-Verbund gilt, wie für alle Covestro-Standorte, das ambitionierte Ziel, sich vollständig auf die Kreislaufwirtschaft auszurichten und bis zum Jahr 2035 Netto-Null-Emissionen* zu erreichen. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Versorgung mit grünem Strom und grünem Dampf. Dazu wurde unter anderem im Dezember ein langfristiger Liefervertrag über 63 Megawatt Leistung mit der EnBW für Solarstrom geschlossen. Zugleich setzt das Unternehmen auf den Einsatz alternativer Rohstoffe sowie innovative Recyclingverfahren. Alle drei NRW-Standorte haben im Zuge dieser Transformation im vergangenen Jahr wichtige Fortschritte erzielt. Zudem engagierte sich Covestro auch weiterhin gesellschaftlich. Standortübergreifend unterstützte Covestro etwa die Flutopfer in NRW und Rheinland-Pfalz durch Spenden sowie durch die Freistellung freiwilliger Helferinnen und Helfer aus den eigenen Reihen. Ein weiterer Baustein waren Partnerschaften in den Bereichen Bildung, Digitalisierung und nachhaltige Mobilität.

In Krefeld-Uerdingen investierte Covestro im Jahr 2021 einen zweistelligen Millionenbetrag, um die Chloranlage zu erweitern. Durch die innovative, ressourcenschonende Sauerstoffverzehrkathode-Technologie (SVK) wurde die Kapazität der Chlorfabrik um ca. 20 % erhöht. Eine weitere Investition floss in eine Hightech-Anlage für die Compoundierung von Polycarbonat, die Anfang dieses Jahres in Betrieb ging. Ein wichtiger Meilenstein in Richtung Kreislaufwirtschaft war 2021 die weltweit erste Auslieferung von klimaneutralem Makrolon®**. Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind für den neuen Produktionsleiter Rob Eek auch in den nächsten Jahren von übergeordneter Bedeutung. In der Uerdinger Nachbarschaft setzte Covestro sein gesellschaftliches Engagement im Jahr 2021 weiter fort. Mit dem Berufskolleg Uerdingen initiierte das Unternehmen zum Beispiel eine digitale Lernfabrik, um Schülerinnen und Schülern die Themen „vernetzte Produktion“ sowie „3D-Druck“ näher zu bringen. Im Gymnasium Fabritianum ermöglichte Covestro die Einrichtung eines offenen, multifunktionalen Schülerlabors, das auch der Stadtgesellschaft zur Verfügung steht.

* Die Erreichung von Netto-Nulltreibhausgasemissionen ist definiert als ein Gleichgewicht zwischen anthropogenen Emissionen [durch eigenen Betrieb und Energiebeschaffung] und dem anthropogenen Abbau von Treibhausgasen.

** Die Bewertung „klimaneutral“ ist das Ergebnis einer Bewertung eines Teilabschnittes aus dem gesamten Produktlebenszyklus. Betrachtet wurde der Abschnitt von der Ressourcengewinnung (Cradle) bis zum Werkstor. Die Bewertung basiert auf der ISO-Norm 14040 und wurde vom TÜV Rheinland auf Plausibilität kritisch geprüft. Die Bewertung berücksichtigt die biogene Kohlenstoffbindung auf der Grundlage vorläufiger Daten aus der Lieferkette und dem Einsatz erneuerbarer Elektrizität im Rahmen des Produktionsprozesses. Die Zuordnung der Elektrizität erfolgte aufgrund sogenannter „Guarantee of Origin“ Zertifikate. Nicht angewendet wurden sogenannte Ausgleichszertifikate.

 

In den vergangenen vier Jahren hat LANXESS seinen Standort Krefeld-Uerdingen mit einem Investitionspaket von über 130 Millionen Euro gestärkt: Die Summe floss in den Neu- und Ausbau mehrerer Betriebe und Betriebsbereiche. Eines der größten Einzelprojekte des Pakets ist eine neue Produktionsanlage für nachhaltige Hochleistungs-Kunststoffe. Für die Anlage hat LANXESS rund 50 Millionen Euro investiert und damit 25 neue Arbeitsplätze geschaffen. Außerdem hat der Konzern Betriebe für chemische Zwischenprodukte und Desinfektionsmittel ausgebaut.

LANXESS stellt auf der neuen Compoundier-Anlage in Krefeld-Uerdingen technische Kunststoffe der Marken Durethan und Pocan her, die insbesondere in der Automobilbranche sowie der Elektro- und Elektronikindustrie zum Einsatz kommen.

Auch ein neuer Hochleistungs-Kunststoff von LANXESS, der zu 92 Prozent aus nachhaltigen Rohstoffen besteht, wird hier produziert. Entwickelt wurde das Produkt der neuen „Scopeblue“-Reihe in Dormagen. Bei der Produktion des Kunststoffs nutzt LANXESS „grünes“ Cyclohexan aus nachhaltigen Quellen wie Rapsöl oder anderer Biomasse als Rohstoff.

Bereits 2008 startete LANXESS eine internationale Bildungsinitiative. Seitdem hat der Konzern allein in Deutschland mehr als 5 Millionen Euro in vielfältige Aktionen und Projekte investiert. Mit dem Geld wurden zum Beispiel neue Laboreinrichtungen angeschafft oder technische Geräte und Unterrichtsmaterialien für die Fächer Chemie, Biologie, Physik und Informatik gekauft. Als Teil der Initiative bietet der Spezialchemie-Konzern in Leverkusen regelmäßig Labortage für Schulen aus dem Standortumfeld an.
Grundschulen unterstützt LANXESS zudem mit einem eigens für den Primarstufenunterricht konzipierten Chemie-Experimentierkoffer sowie mit Unterrichtsmaterialien, die gezielt für den Sachunterricht entwickelt wurden.

In den vergangenen zwölf Monaten unterstütze LANXESS beispielsweise das Marianum Kinderheim in Krefeld mit 10.000 Euro für eine bessere IT-Ausstattung. In Dormagen gingen 10.000 Euro an das Norbert Gymnasium in Knechtsteden, das mit dem Geld seinen MINT-Raum modernisierte. Auch das Landrat-Lucas-Gymnasium in Leverkusen erhielt eine Spende. Rund 3.000 Euro wurden hier für ein 3D-Druck-Projekt im Chemieunterricht verwendet.

LANXESS beteiligt sich erneut an der ChemCologne-Schüleraktion „Meine Position ist spitze“. Im achten Jahr der Aktion bietet das Unternehmen an seinen Standorten in Köln, Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen insgesamt vier Stellen an. Der Vorteil der Aktion: Schülerinnen und Schüler können herausfinden, ob ihnen die Arbeit einer Führungskraft gefällt. Und die beteiligten Unternehmen haben die Möglichkeit, die Vielfalt in der chemischen Industrie aufzuzeigen.

Neben der Stelle von Claus Zemke (Köln), Leiter der Unternehmenskommunikation, und Esther Breuch (Leverkusen), Leiterin der deutschen HR-Abteilung, stellen auch Jan Bender (Dormagen), Marketingleiter für technische Kunststoffe, und Stefanie Nickel (Krefeld-Uerdingen), Betriebsleiterin der Compoundierung, ihre Stellen zur Verfügung.

Quelle und Foto: Currenta




Die System Alliance zeichnet Betriebe aus

Die Ergebnisse des Qualitätsrankings 2021 der 47 System Alliance-Regionalbetriebe liegen vor. Die jährliche Leistungsbeurteilung fasst aussagekräftige Kennzahlen zusammen und erlaubt so einen Rundumblick auf die erbrachte Leistungsqualität. Im freundlichen Wettstreit messen sich die Regionalbetriebe unter anderem hinsichtlich der Abwicklung von Versand- und Abholaufträgen sowie der zeitgerechten Zustellung.

Einen besonderen Vorsprung verschaffte sich dabei im vergangenen Jahr Hellmann Nortmoor: Der Betrieb erreichte in zehn der zwölf Monate die beste Punktzahl und damit die geringste Fehlerquote im Netzwerk. Zu der errungenen Spitzenposition berichtet Christian Reiners, Teamleiter der Niederlassung: „Wir freuen uns sehr über den ersten Platz und darüber, dass unsere kontinuierliche Verbesserung besonders im digitalen Bereich über die letzten Jahre Wirkung zeigt. Ohne den engen Zusammenhalt in unserem Team und die Bereitschaft aller, innovative Lösungen umzusetzen, hätten wir es aber nie an die Spitze des System Alliance-Qualitätsrankings geschafft. Deshalb an dieser Stelle nochmal ein besonderes Dankeschön an alle Kolleginnen und Kollegen. Zusammen setzen wir alles dran, auch dieses Jahr wieder vorne mit dabei zu sein.“ Sein Kollege, Leiter des regionalen Produktmanagements Norman Meiners, ergänzt: „Bereits im letzten Ranking hat sich gezeigt, dass unser zügig umgesetztes Pandemie-Konzept sehr gut funktioniert. Jetzt ist klar: Durch die schnelle Reaktion und unsere enge Zusammenarbeit nicht nur im Team, sondern auch mit unseren Kunden haben wir die zwei Jahre Corona-Pandemie erfolgreich gemeistert und unsere Prozesse in dieser Zeit sogar optimieren können.“

Till Beier, Niederlassungsleiter von Hellmann in Osterweddingen, erklärt: „Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie haben wir viele unvorhersehbare Herausforderungen meistern müssen. Die finale Platzierung an zweiter Stelle und die aufs Jahr gesehen konstant niedrige Fehlerquote zeigen aber, dass unsere Strategie funktioniert und wir trotz Zusatzbelastung als eingeschworenes Team weiterhin Logistikdienstleistungen mit sehr hoher Qualität erbringen konnten. Das fünfte Mal in Folge auf dem Siegertreppchen im Qualitätsranking zu landen, ist für uns ein großer Erfolg.“

Nur wenige Punkte hinter Hellmann Osterweddingen landet Rhenus Duisburg auf dem dritten Platz. „Eine tolle Platzierung“, kommentiert Niederlassungsleiter Thomas Ippen, „Rhenus an der Spitze des Quali-Rankings vertreten zu dürfen, ehrt uns nicht nur, sondern spornt uns auch an, weiterhin Bestleistungen zu erbringen. Es macht einfach Spaß und der Erfolg treibt das Team dabei immer weiter an. Das nachhaltig motivierte und akribische Arbeiten der Mannschaft in Duisburg in Verbindung mit großer Personalkontinuität macht uns stetig besser.“

Seitens der System Alliance beglückwünscht Stephan Opel, Geschäftsführer der System Alliance Netzwerk GmbH, die Betriebe. „Auch 2021 hielten die pandemiebedingten Störungen der Prozessabläufe an. So stellten vor allem Ausfälle durch Krankheit oder Quarantänebestimmungen eine außerordentliche und netzwerkweite Herausforderung dar. Hinzu kamen starke Mengenzuwächse im Frühjahrsgeschäft durch den enorm wachsenden Onlinehandel. Regionalbetrieben, die trotz Personalmangel auf kontinuierlich hohem Niveau Leistungen erbracht haben oder sich in diesen schweren Zeiten sogar verbessern konnten, möchte ich deshalb ausdrücklich gratulieren“, resümiert er. „Das Jahresranking ist eine gute Möglichkeit, danke zu sagen. Denn wir können unseren Kunden nur dann hervorragende Leistungen bieten, wenn alle im Netzwerk Hand in Hand zusammenarbeiten.“

Die Platzierungen des Qualitätsrankings 2021

  1. Hellmann Worldwide Logistics Germany, Nortmoor
  2. Hellmann Worldwide Logistics Germany, Osterweddingen
  3. Rhenus Freight Logistics, Duisburg
  4. Emons Spedition, Neubrandenburg
  5. Hellmann Worldwide Logistics Dresden, Ottendorf-Okrilla
  6. ZUFALL logistics group, Fulda
  7. Hellmann Worldwide Logistics Germany, Bielefeld

Das mittelständisch geprägte Speditions-Netzwerk bietet deutschlandweit Transportlösungen für unterschiedliche Branchen an. Die System Alliance unterhält einen eigenen Umschlagbetrieb in Niederaula, den Dritte über die System Alliance Hub Betriebsgesellschaft mbH ebenfalls nutzen können. Mit der System Alliance Netzwerk GmbH gelangt Stückgut mit definierten Regellaufzeiten flächendeckend schnell und sicher ans Ziel.

International ist System Alliance an das paneuropäische Netzwerk von SystemPlus angebunden. 22 Länder Europas werden von dem Spezialisten für Road-Express-Fracht täglich angefahren.

Quelle und Grafik: System Alliance, das deutschlandweite Stückgutnetzwerk der System Alliance.