Feuer an Düsseldorfer Straße in Neuss

Am Morgen des Donnerstag, 4. August, wurde die Neusser Feuerwehr um 6:41 Uhr zunächst zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage einer Firma auf der Düsseldorfer Straße alarmiert, auf der Anfahrt stellte sich durch Anrufe von Mitarbeitern heraus, dass es dort in einer Maschine brennt.

Bei Eintreffen der Einsatzkräfte konnte eine starke Rauchentwicklung festgestellt werden, erste Erkundungen und Befragungen von Mitarbeitern ergaben, dass es auf zwei Ebenen einer Verarbeitungsanlage für Ölsaaten brennt. Um ausreichend Bewegungsfläche für die Einsatzkräfte zu haben, wurde die Düsseldorfer Straße zwischen „Am Kaiser“ und der Brücke Verschiebebahnhof gesperrt.

Um die Bevölkerung zu Informieren wurde zeitgleich vorsorglich eine NINA-Warnung herausgegeben um vor Rauchgasen im direkt Umfeld zu warnen. Nachdem im weiteren Verlauf Messungen durchgeführt wurden stellte sich heraus, dass keine Gefahr bestand und es nur lokal zu einer Geruchsbelästigung kam. Die Warnung wurde daher schnell wieder zurückgenommen und entwarnt.

Zur Brandbekämpfung gingen mehrere Teams unter Atemschutz in das Gebäude vor, rückseitig wurde eine Drehleiter in Stellung gebracht um von dort aus löschen zu können. Der Brand konnte dadurch schnell unter Kontrolle gebracht werden. Wesentlich aufwändiger gestaltete sich aber das Ablöschen der Glutnester: Hierfür mussten Revisionsklappen geöffnet und Maschinenteile aufwändig per Hand abgebaut werden. Aufgrund der Gegebenheiten in der Maschine mussten diese Tätigkeiten von Teams unter schwerem Atemschutz ausgeführt werden.

Gegen 12 Uhr konnte dann die Einsatzstelle abschließend an den Betreiber übergeben werden. Verletzte gab es bei dem Einsatz keine, es waren rund 50 Einsatzkräfte an der Einsatzstelle im Einsatz.

Parallel zu diesem Einsatz wurde die Feuerwehr zu zwei weiteren Einsätzen gerufen. Zuerst um 7:45 Uhr zu einem Verkehrsunfall auf der A57 an der Anschlussstelle Neuss-Hafen, hier meldeten Anrufer eine eingeklemmte Person nach einem Verkehrsunfall, doch schon vor Eintreffen der ersten Kräfte konnte die Person befreit werden. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen. Danach wurde um 09:02 Uhr eine Rauchentwicklung in Grimlinghausen am Blindeisenweg gemeldet, auch hier mussten die Einsatzkräfte nicht tätig werden.

Quelle und Foto: Feuerwehr Neuss




Bund räumt Versagen beim Flussausbau ein

Das aktuelle Niedrigwasser behindert in zunehmendem Maße die Güterschifffahrt in Deutschland. Sie zählt beim Transport von Kohle, Getreide, Futtermitteln, Baustoffen, Mineralöl, Containern und weiteren Rohstoffen, etwa für die Chemie- und Stahlindustrie, zu den systemrelevanten Größen im Transport- und Logistiksektor – und ist deshalb stellvertretend für den Wirtschaftsstandort Deutschland auf eine verlässliche und gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur angewiesen. In der aktuellen Niedrigwasserphase werden die teils seit Jahrzehnten bekannten Engpässe im Wasserstraßennetz – insbesondere an Rhein, Donau und Elbe – nun erneut zum limitierenden Faktor, der die Schifffahrt und deren Kunden massiv beeinträchtigt.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) richtet in dieser Situation den dringenden Appell an die Bundesregierung, die seit vielen Jahren überfällige Beseitigung der Engpässe im Wasserstraßennetz nun beschleunigt in Angriff zu nehmen. Top-bewertete Maßnahmen mit einem exzellenten Nutzen-Kosten-Verhältnis wie etwa die Vergrößerung der Fahrrinnentiefe am Mittelrhein müssen schnellstmöglich umgesetzt werden. Dieses Projekt führt an diesem Rheinabschnitt zu einer um 20 cm verbesserten Abladetiefe. In der Praxis heißt das: Das Güterschiff kann deutlich mehr Ladung aufnehmen, und es kann bei Niedrigwasser deutlich länger in Fahrt bleiben. „‘Schneller planen und bauen‘, hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) uns gegenüber als Losung für seine Verwaltung ausgegeben. Jetzt wird es höchste Zeit, dass danach gehandelt wird“, fordert BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen.

Als absolut kontraproduktiv bewertet der BDB in diesem Zusammenhang die von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vorgesehene Senkung des Wasserstraßenetats um rund 360 Mio. Euro ab Anfang kommenden Jahres. „Damit geht der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung das Geld aus. Der Flussausbau findet ab dann bestenfalls verlangsamt statt, Ausschreibungen für diese mehrjährigen Projekte können nicht mehr erfolgen. Und die Großindustrie aus dem Chemie-, Stahl- und Mineralölsektor, die sich gemeinsam mit uns seit dem Jahrhundertniedrigwasser 2018 für einen beschleunigten Flussausbau engagiert, kann noch ein paar Jahre länger auf die Fahrrinnenvertiefung am Rhein warten“, erklärt BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen. „Hier muss nach der parlamentarischen Sommerpause in den dann anstehenden Haushaltsverhandlungen energisch gegengesteuert werden!“

Insgesamt gibt die Flussausbaupolitik des Bundes Anlass zur Sorge:

Die Bundesregierung hat Ende Juli in ihren Antworten auf eine parlamentarische Anfrage im Bundestag eingeräumt, dass nahezu sämtliche neue Flussausbauvorhaben, die 2016 von der Regierung im Bundesverkehrswegeplan beschlossen und im Wasserstraßenausbaugesetz aufgenommen wurden, bis heute kaum über ein erstes Planungsstadium hinausgekommen und vom Bau oder gar einer Inbetriebnahme jahrzehntelang entfernt sind. Die Antwort der Bundesregierung liegt dem BDB vor. „Es ist bezeichnend für die Flussausbaupolitik des Bundes, dass zum Beispiel mit der Fahrrinnenvertiefung des Untermains bis Aschaffenburg (Ziel: 3,10 Meter Abladung für das Großmotorgüterschiff) bis heute planerisch nicht einmal begonnen wurde, obwohl es das zweithöchste Nutzen-Kosten-Verhältnis nach der Mittelrheinvertiefung im aktuellen Bundesverkehrsplan hat, eine hohe Netzbedeutung gegeben ist und diese Maßnahme eine qualifizierte Engpassbeseitigung beinhaltet. Ein weiteres Beispiel: Die Fahrrinnenvertiefung am Niederrhein von Duisburg bis Stürzelberg ist seit mittlerweile 9 Jahren in der Planung, jedoch bis heute nicht in der Phase der Planfeststellung angekommen“, kritisiert BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen. „So wird das nichts mit der Verlagerung von Gütern auf das Wasser und dem Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland und Europa!“ Schleusenbauprojekte wie etwa am Neckar, an der Mosel oder am Elbe-Seitenkanal sind seit Jahren bzw. Jahrzehnten für den Ausbau vorgesehen, ohne dass es hier zu nennenswerten Fortschritten kommt.

Die seit Wochen sinkenden Wasserstände, insbesondere an Rhein, Elbe und Donau, führen dazu, dass die Schiffe nur noch einen Teil der sonst üblichen Ladung mitnehmen können, um Grundberührungen zu verhindern. Das hat bei einer insgesamt sehr hohen Auslastung in der Binnenschifffahrt zur Folge, dass der Schiffsraum zunehmend knapp wird. Die historischen Niedrigwasserstände des Jahres 2018 werden am 3. August 2022 nicht erreicht:

  • Der für die Oberrheinverkehre wichtige Pegel Kaub weist einen Stand von 62 cm aus, Tendenz fallend (2018: 25 cm).
  • Der Pegel Duisburg-Ruhrort am Niederrhein weist einen Wasserstand von 190 cm aus (2018: 153 cm).
  • Der für die Donauverkehre relevante Pegel Pfelling weist einen Wasserstand von 252 cm aus (2018: 228 cm).
  • An der nach wie vor nicht ausgebauten Elbe beträgt der Pegel in Dömitz 20 cm (2018: 4 cm).

Über die aktuellen Pegelstände an den Flüssen und Kanälen informiert der Bund hier

Informationen zur Entwicklung der Niedrigwassersituation gibt die Bundesanstalt für Gewässerkunde  hier

Quelle und Foto: BDB