BDB im Gespräch mit dem bayerischen Staatsminister

BDB-Präsident Martin Staats (MSG, Würzburg) und BDB-Vizepräsident Friedrich Weigert (Kühne + Nagel Euroshipping, Regensburg) haben sich mit Staatsminister Christian Bernreiter im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr zu aktuellen Themen der Binnenschifffahrt, der Hinterlandlogistik über verschiedene bayerische Knotenpunkte und des Systems Wasserstraße ausgetauscht.

Aufgrund der starken Nachfrage nach Schiffsraum sind auch im Freistaat Bayern momentan alle Kapazitäten extrem stark ausgelastet. Trotz momentaner Abkühlungstendenzen in der Wirtschaft ist für die Schifffahrt noch keine grundlegende Trendwende ersichtlich. Die Aufgaben, vor denen die Binnenschifffahrt in dieser krisenhaften Situation steht, sind weiter immens. Dafür benötigt sie leistungsfähige Flotten und eine funktionierende Wasserstraßeninfrastruktur. Diese wurde leider in den letzten Jahrzehnten aufgrund langwieriger Planungsverfahren und fehlender Kapazitäten bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung nicht nur in Bayern vernachlässigt. Die über 20 Jahre anhaltende Diskussion um den Donauausbau ist vorerst entschieden. Allerdings verdeutlichen Trockenjahre wie zuletzt 2022 und 2018, dass die Bundeswasserstraße Donau ein extrem unberechenbarer Verkehrsweg bleibt. Das ist eine Situation, die gerade angesichts des Ukrainekrieges äußerst misslich ist, denn die Option der Verschiffung der so ernährungswichtigen Agrargüter zur Abmilderung von Hungerkrisen über die Westhäfen stellt sich gar nicht erst.

„Mit Christian Bernreiter haben wir einen entschiedenen und engagierten Verfechter eines landschafts- und schifffahrtsgerechten Ausbaus der Donau zwischen Straubing und Vilshofen“, betonten Martin Staats und Fritz Weigert nach dem Gespräch. Minister Bernreiter war gut 20 Jahre Landrat des Landkreises Deggendorf und kennt aus dieser Zeit die Diskussion um den Donauausbau. Er weiß um die enorme Bedeutung des Hochwasserschutzes für die Region Niederbayern und hat den Verkehrsträger Binnenschifffahrt als Wirtschaftsfaktor nach Kräften unterstützt.

Gleichwohl ist die verladende Wirtschaft auf ein Funktionieren von Schleusen, wasserbaulicher Infrastruktur sowie den Main-Donau-Kanal angewiesen, ebenso wie die Wasserwirtschaft im Freistaat mit all ihrer Bedeutung für Schifffahrt, Tourismus und Landwirtschaft. Spätestens seit dem Ukrainekrieg und dem letzten Dürresommer wissen Wirtschaft und Verbraucher um die Relevanz der Binnenschifffahrt. Diese ist auch heuer auf der bayerischen Donau wieder einmal an die Grenzen des physikalisch Möglichen gekommen. Der „Masterplan Binnenschifffahrt“ des Bundesverkehrsministeriums zielt speziell mit der Entwicklung und Indienststellung von flachgängigem Schiffsraum auf die zukünftigen Anpassungsbedarfe ab. Diesbezüglich konnten die BDB-Vertreter Staatsminister Bernreiter die gute Nachricht überbringen, dass alle relevanten, europaweit tätigen Schifffahrtsgesellschaften, die in Bayern ansässig sind, schon seit vielen Jahrzehnten mit äußerst flexiblem und fahrwasserangepasstem Schiffsraum agieren.

Quelle und Foto: BDB, (v.l.n.r.) BDB-Präsident Martin Staats (MSG, Würzburg), Staatsminister Christian Bernreiter, BDB-Vizepräsident Friedrich Weigert (Kühne + Nagel Euroshipping, Regensburg)




Neuester Drohnentyp über der Maasvlakte

In den kommenden fünf Monaten wird über der Maasvlakte und Europoort einen Tag pro Woche eine weiß-orange Drohne kreisen. Es handelt sich um die Avy Aera 3, das neueste Modell des niederländischen Drohnenbauers Avy. Die Drohne steigt automatisch aus einer Dockingstation auf, die bei der Lotsenorganisation Loodswezen Rotterdam-Rijnmond im Pistoolhaven installiert ist.

Der Hafenbetrieb Rotterdam prüft, ob sich die Avy Aera dazu eignet, Inspektoren und Schifffahrtsmeister bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um die See- und Binnenschifffahrtsinspektionen durch die Abteilung Hafenmeister, etwa in den Bereichen Bunkern, Wasserverschmutzung, Bord-Bord-Umschlag, Zoneneinteilung bei Gefahrstoffen, Kai-Bord-Umschlag, Luftverschmutzung (Rauch oder Ruß) und Reparaturen an Bord von Schiffen. Wenn auf den Drohnenbildern beispielsweise ein offener Tankdeckel zu sehen ist, kann das ein Hinweis auf illegale Schiffsentgasung sein; es kann dann vor Ort eine Kontrolle durchgeführt werden.

Die Drohne hat eine Spannweite von 2,40 m, eine Betriebsgeschwindigkeit von 90 km/h und eine Reichweite bis zu 95 km bei geringem Energieverbrauch. Mit 2 bis 3 Geräten kann mittelfristig der gesamte Hafen abgedeckt werden. So ist auch sichergestellt, dass bei einem Vorfall immer eine Drohne schnell vor Ort sein kann. Die Drohne kann auch kleine Ladungen (bis zu 3 kg) befördern, beispielsweise medizinischen Bedarf, Schiffskomponenten oder Ladungsproben.

Jeder Flugtag beginnt mit einem Briefing der Piloten des Helikopterbetreibers NHV, der ebenfalls auf dem Gelände der Lotsenorganisation ansässig ist. Da die Drohne im selben Gebiet fliegt wie die Helikopter, wurden klare Vereinbarungen über die Luftraumnutzung getroffen. So haben Lotsenversetzdienste sowie Such- und Rettungseinsätze des NHV vor Drohnenflügen grundsätzlich Vorrang.

Firmen, die die Avy-Drohne für ihre eigenen betrieblichen Zwecke testen wollen, können sich an Ingrid Römers wenden.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam