BLG-Kontraktlogistik stellt sich neu auf

Der BLG-Geschäftsbereich CONTRACT gliedert sich seit Anfang Oktober 2022 in drei Säulen: Contract Operations, Customer & Business Development und Performance Support. Damit verabschiedet sich das Unternehmen von der bisherigen Untergliederung in die Geschäftsfelder Industrielogistik und Handelslogistik.

„Mit der organisatorischen Neuaufstellung werden wir unsere Stärken betonen, Potentiale noch besser nutzen und insgesamt agiler werden“, erläutert Matthias Magnor, Mitglied des Vorstands von BLG LOGISTICS und seit einem Jahr verantwortlich für den Geschäftsbereich CONTRACT.

BLG LOGISTICS ist in der Kontraktlogistik an über 40 Standorten in ganz Deutschland und der Welt tätig. Die Standorte und Länder werden zukünftig in einer Regionalstruktur geführt. Damit ist das BLG-Team noch näher am Kunden und wird noch unternehmerischer handeln. Ein weiteres Ziel der neuen Struktur ist es, sich zukunfts- und wettbewerbsfähig aufzustellen. Darüber hinaus werden die Themen Technologie und Nachhaltigkeit stärker organisatorisch verankert.

Als Logistikarchitekt bietet BLG LOGISTICS kundenspezifische Logistiklösungen in der Beschaffungs-, Produktions- und Distributionslogistik sowie in der Retouren- und Ersatzteillogistik an. Zu den Kunden zählen starke nationale und internationale Unternehmen aus den Branchen Automotive, Industrie, Handel und Energie.

Quelle und Foto: BLG Logistics




Contargo Industriepark Frankfurt-Höchst erweitert Terminal

Die Contargo Industriepark Frankfurt-Höchst GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Contargo und der Infraserv Logistics, wird das Containerterminal im Industriepark Höchst deutlich erweitern. In diesem Zusammenhang wurde die Vertragslaufzeit bis mindestens zum Jahr 2042 verlängert. Bereits seit 2004 bietet das Unternehmen im Industriepark Höchst in Frankfurt am Main Containerdienstleistungen an. Noch in diesem Jahr soll mit der Erweiterung des Terminals begonnen werden, da die Kapazitäten inzwischen ausgeschöpft sind.

„Zu unserem Selbstverständnis als Anbieter standortbezogener Dienstleistungen gehört es auch, unseren Kunden eine gute Anbindung an die Seehäfen bereitzustellen. Mit Contargo haben wir einen Partner, der diese Aufgabe zuverlässig erfüllt. So können sich die Unternehmen im Industriepark Höchst auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und Contargo übernimmt sämtliche verkehrsträgerbezogenen Dienstleistungen rund um die Container“, sagt Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG.

„Mit der Terminalerweiterung geht eine Verlängerung unseres Vertrags mit der Infraserv Höchst einher und sichert so den Betrieb der Contargo Industriepark Frankfurt-Höchst GmbH im Industriepark für mindestens die nächsten 20 Jahre. Der Förderbescheid liegt vor, so dass die Bauarbeiten noch in diesem Jahr beginnen können“, sagt Kawus Khederzadeh, Geschäftsführer Contargo Industriepark Frankfurt-Höchst GmbH.

Das Terminal wird um rund 10.000 qm erweitert. Es werden weitere Lkw-Stellplätze geschaffen, einschließlich Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Lkw. Die Fertigstellung der Terminalerweiterung, zu der auch die Errichtung eines zusätzlichen Containerkrans wasserseitig gehört, wird bis Ende 2023/Anfang 2024 erwartet.

Contargo Industriepark Frankfurt-Höchst ist ein Dienstleister für die gesamte Logistikkette – von der Laderampe des Produktionsbetriebs bis in die Terminals der großen Seehäfen. Dazu setzt das Unternehmen flexibel Binnenschiff, Bahn und Lkw ein. Über feste Fahrpläne ist das Terminal wöchentlich bis zu neunmal per Bahn und Binnenschiff mit den Seehäfen Rotterdam und Antwerpen verbunden.

Neben Transport, Umschlag und Lagerung von Containern aller Art bietet Contargo im Industriepark auch weitere Dienste an wie das Heizen von Tankcontainern, das Installieren von Inletts, Umschlag und Lagerung von Kühlcontainern und gefährlichen Gütern (alle Gefahrgutklassen außer 1, 6.2 und 7).

Quelle: Contargo, Foto: infraserv




Felbermayr feiert 80-jähriges Bestehen

In nur drei Generationen entwickelte sich das Welser Familienunternehmen zu einem international bedeutenden Schwergutunternehmen, das auch im Bauwesen über die Landesgrenzen hinaus eine rasante Entwicklung gemacht hat. Am Donnerstag feierte das Unternehmen zusammen mit rund 500 Gästen das 80-jährige Bestehen mit einer würdigen Feier in der im Juni 2021 bezogenen Firmenzentrale in Wels-Oberthan.

Üblicherweise werden in der rund 2.000 Quadratmeter großen Umbauhalle Fahrzeugkonfigurationen für mehrere Hundert Tonnen schwere Industriekomponenten zusammengeschraubt. Für das Firmenjubiläum bot sie einen in doppeltem Sinn großartigen Rahmen.

Firmenchef Horst Felbermayr leitet das Familienunternehmen in dritter Generation, hat es väterlicherseits übernommen und somit schon als Kind wachsen gesehen und über viele Jahre mit seinem Vater gestaltet: „Die DNA ist in mir – wir leben das weiter, was meine Eltern aufgebaut haben“, sagt der heute 51-jährige CEO der Felbermayr Holding, welcher zusammen mit seiner Frau Andrea und Alfred Feldbauer als kaufmännischer Geschäftsführer die Holding leitet und stolz ist auf die Leistung seiner Mitarbeiter: „Um diese großen Aufgaben und die rasante Entwicklung meistern zu können, stemmen unsere Mitarbeiter große Herausforderungen“. Somit könne der Weg des Erfolgs fortgesetzt werden, ist der Unternehmer überzeugt.

Chefin Andrea Felbermayr verantwortet ergänzend zu Rechnungswesen und Bilanzierung die Personalagenden: „Die Zeiten sind fordernd, allein in Österreich haben wir derzeit mehr als 100 vakante Positionen.“ Durch zahlreiche Maßnahmen wie eine Kinderbetreuung und einem attraktiven Fortbildungsangebot sowie einer allgemeinen Attraktivierung der Arbeitsplätze begegne man aber den Herausforderungen in optimaler Weise.

Feldbauer sieht als größte Herausforderung die Organisation mit dem Wachstum „mitwachsen“ zu lassen. „Wir sind stets darauf bedacht die Organisation nicht zu überdehnen, dafür bedarf es ergänzend zur effizienten Personalentwicklung auch einer durchgängigen Digitalisierung, um die Prozesse effizient zu gestalten.“ Wesentlich sei es laut Feldbauer auch, die Unterschiede der einzelnen Unternehmenseinheiten als Stärke zu begreifen. „Das bringt Vielfalt und fördert die prosperierende Entwicklung“, ist der 60-Jährige überzeugt.

Das Geschäftsfeld Transport- und Hebetechnik wird durch eine Dreierspitze mit Wolfgang Schellerer, Peter Stöttinger und Christoph Nüssler geleitet. Die Verantwortung für das Geschäftsfeld Bau haben Stefan Hielle als technischer Geschäftsführer und Dietmar Rosenberger für kaufmännische Belange.

Schellerer ist seit mehr als 40 Jahren bei Felbermayr und hat zusammen mit dem 2020 verstorbenen Seniorchef und Anfangs rund 100 Mitarbeitern den Schwertransportbereich maßgeblich mitgestaltet: „Wir haben bereits Ende der 80er-Jahre die Vision der drei Verkehrswege gehabt“, berichtet Schellerer. Diese habe sich dann nach der Aufnahme des Verkehrsträgers Schiene 1994 und mit dem Kauf des Schwerlasthafens von der damaligen Vöest 1996 bestens entwickelt. „Somit können unsere Kunden heute mit zeitgemäßer Nachhaltigkeit bedient werden“, argumentiert Schellerer mit dem Hinweis auf umweltfreundliche Verkehrsträger wie Wasser und Schiene.

Ebenfalls zum Angebot gehören die Felbermayr-Kranvermietung mit europaweit rund 530 Kränen und die ebenfalls international ausgerichtete Arbeitsbühnenvermietung mit rund 3.800 Arbeitsbühnen und Staplern. Hinzukommen noch Schwermontage und Einbringung. „Damit sind wir in der Lage ganze Produktionsstraßen zu übersiedeln“, weiß Schellerer und argumentiert das mit Verweis auf technisches Know-how in Hydraulik und Elektrik.

„Von unserer Kompetenz im Hoch-, Industrie- und Kraftwerksbau kann man sich bei Projekten wie dieser Firmenzentrale oder beim naheliegenden Kraftwerk Traunleithen überzeugen“, lässt Hielle die Gäste wissen. Den Wert des Felbermayr-Bauwesens sieht Hielle jedoch vorrangig im Nischenangebot: „Ergänzend zu allgemeinen Bauleistungen im Hoch- und Tiefbau haben wir unsere Stärke vor allem im leichten hochalpinen Spezialtiefbau sowie mit der in Bayern ansässigen Firma Hagn auch in der Umwelttechnik“. Diese entwickelt beispielsweise Lösungen für Kanalsanierungen und im Deponiebau.

Doch auch der Wasserbau sei eine entscheidende Größe so Hielle: „Durch den Erwerb des bayerischen Wasser- und Schiffsbauunternehmens Domarin sind wir zu einem Big Player im Wasserbau geworden“. Ergänzend dazu sind lokal auch die Gewerke Pflasterungen mit der Firma West-Asphalt und Danner Landschaftsbau von besonderer Bedeutung. Mit dem Bereich Umwelt und Ressourcen habe man zudem das Baustoffrecycling und die Kies- und Schottergewinnung im Portfolio.

Als besondere Anerkennung der Leistungen für das Land Oberösterreich und das soziale Engagement überreichte Landeshauptmann Thomas Stelzer der Seniorchefin das Goldene Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich. Seiner Ansicht nach könne man viel lernen vom Unternehmen Felbermayr, denn es steht nie still und so sei auch die neue Firmenzentrale ein Symbol für das was das Unternehmen ausmache. „Es verdient großen Respekt diese internationale Firmengruppe noch immer als Familienunternehmen zu führen“, so Stelzer, darüber hinaus könne sich auch das gut aufgestellte Land Oberösterreich den „Blick nach vorne“ zum Beispiel nehmen.

Der Welser Bürgermeister Andreas Rabl würdigte die Handschlagqualität der Entscheidungsträger, die auch eingehalten werde, wenn ein rauer Wind entgegenbläst. „Diese Fairness schafft Vertrauen“, sagt Rabl und sieht darin die Basis für die generationsübergreifende Aufbauarbeit.

Um motivierte Mitarbeiter zu behalten und neue in das Team zu holen, werden zusätzlich zu den Maßnahmen der HR-Abteilung auch die Arbeitsplätze und das Arbeitsumfeld optimiert, wie man am Standort in Wels-Oberthan feststellen kann. Dieses Fest war auch gleichzeitig die Eröffnungsfeier für die Unternehmenszentrale, in der das Arbeiten mit Freude und vielen Annehmlichkeiten verbunden ist. Das beginnt schon beim Parken in der Früh in der Tiefgarage, die sämtliche Gebäudeteile verbindet, die modern ausgestatteten Arbeitsplätze, das frisch zubereitete Mittagessen im Mitarbeiter-Restaurant und endet eventuell im Fitnessbereich. Um das Berufs- und Familienleben perfekt vereinbaren zu können, gibt es hier am Standort auch eine professionelle Kinderbetreuung.

Dafür und generell für die Standortentwicklungen verantwortlich ist die eigene Immobilien-Gesellschaft, welche von der Familie mit viel Herzblut und kompetenten Mitarbeitern geführt wird. Gemeinsam werden von Seniorchefin Gisela Felbermayr, Horst Felbermayr und seiner Schwester Elisabeth Felbermayr-Schierl die baulichen Maßnahmen entschieden und in enger Abstimmung mit den operativen Bereichen umgesetzt. Aktuell werden an fünf Standorten Neubauten und Erweiterungen geplant und gebaut und trotz widriger Rahmenbedingungen wird in die Zukunft des Unternehmens und der Mitarbeiter investiert.

Unverzichtbarer Bestandteil des „Lebenswerk Felbermayr“ in dritter Generation sind auch die Lieferanten und Kunden, welchen die Jubiläumsfeiern ebenso gewidmet waren wie den rund 3.000 Mitarbeitern.

An 77 Standorten in 19 Ländern Europas erwirtschaften die Mitarbeiter einen Jahresumsatz von rund 600 Millionen Euro.

Das eigens gestaltete Mitarbeiterfest in der Firmenzentrale konnte am Samstag bei herrlichem Herbstwetter stattfinden. Die etwa 850 Teilnehmer aus Oberösterreich genossen das kulinarische und unterhaltsame Angebot in fröhlicher Atmosphäre. Gleichzeitig gab es in allen anderen österreichischen und internationalen Niederlassungen Veranstaltungen und Feste für alle, die für Felbermayr tätig sind.

Quelle und Foto: Felbermayr Holding GmbH, drei Generationen auf einem Bild: Die Familie Felbermayr




Deutsches Schienenetz unzureichend für den Güterverkehr

Die Ausbaumaßnahmen des sogenannten Deutschlandtakts reichen nach derzeitigem Planungsstand nicht aus, um den Güterverkehr der Zukunft abzuwickeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie vom Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und der IHK Nord. Laut dieser geht der Deutschlandtakt, der als Masterplan für den Bahnausbau in Deutschland gilt, im Bereich des Schienengüterverkehrs von unrealistischen Prognosen aus.

ZDS und IHK Nord sind sich einig: Es bedarf erheblicher Anstrengungen, wenn das erklärte Ziel erreicht werden soll, bis 2040 ein Viertel aller Güter in Deutschland über die Schiene zu transportieren. So sagte Prof. Norbert Aust, Vorsitzender der IHK Nord mit Blick auf die Studie: „Norddeutschland ist ein bedeutender internationaler Verkehrsknotenpunkt in Europa. Das Schienennetz muss allein deshalb so ausgebaut werden, dass die Anforderungen erfüllt werden. Es ist nicht nachvollziehbar, warum im Bundeshaushalt die Ausgaben für die Bundesschienenwege massiv zurückgehen. Im Vergleich mit dem Etat für 2022 werden über eine halbe Milliarde Euro weniger eingeplant. Dies widerspricht den Absichten, mehr Menschen und Güter auf die Schiene zu bringen.“

Frank Dreeke, Präsident des ZDS, betonte: „Der große Wettbewerbs- und Nachhaltigkeitsvorteil deutscher Seehäfen liegt in den guten Eisenbahnanbindungen. Die Studie zum Deutschlandtakt zeigt, dass für einen funktionierenden Güterverkehr auf der Schiene von und zu den Häfen die Kapazitäten durch gezielte Maßnahmen wie Flexi-Trassen sowie Effizienzsteigerungen im System erhöht werden müssen.“

Als Ergebnis der vorgelegten Studie werden bis zum Jahr 2040 zusätzliche Infrastrukturmaßnahmen gefordert. Das Gutachten schlägt zwei Maßnahmenpakete vor:

  1. Notwendig ist die Einrichtung von flexibel nutzbaren Trassen für den Güterverkehr im Schienennetz (Flexi-Trassen), um auf übliche Schwankungen in der Logistik reagieren zu können. Hierfür sind 24 Einzelmaßnahmen mit einem Volumen von rund 10 Mrd. Euro nötig.
  2. Für ein reibungsloses Nebeneinander von Personen- und Güterverkehr müssen gezielt Kapazitäten erhöht werden, um einen Domino-Effekt durch Störungen und Verspätungen zu vermeiden. Hierfür schlägt das Gutachten konkret 21 Einzelmaßnahmen mit einem Investitionsvolumen von 17 Mrd. Euro vor.

IHK Nord und ZDS fordern eine Erweiterung des Bundesverkehrswegeplans um 45 in der Studie beschriebenen Maßnahmen, um einen Kollaps des Schienengüterverkehrs zu verhindern und die Mängel in den Planungen zum Deutschlandtakt zu korrigieren. Außerdem sollen die Förderrichtlinien entsprechend des Vorschlags der Gutachter überarbeitet werden.

Weitere Maßnahmen sollen den Schienengüterverkehr effizienter und leistungsfähiger machen: Terminals und örtliche Anlagen sollen modernisiert und die Digitalisierung in allen Bereichen vorangetrieben werden. Entsprechende Bereiche sollen nach Vorschlag des Gutachtens in die Förderung des Bundes aufgenommen werden. Seitens der Wirtschaft können Zusatzmaßnahmen ergriffen werden, um bestehende Prozesse in der Logistik zu optimieren – wie der Ausbau der Terminalinfrastruktur für längere Güterzüge.

Die Ergebnisse des Gutachtens von ZDS und IHK Nord sowie eine Zusammenfassung finden Sie unter: www.ihk-nord.de & www.zds-seehaefen.de

Quelle: ZDS und IHK Nord, Foto: HHM




Kommission muss Oligopole begrenzen

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe ZDS erwartet, dass die Europäische Kommission das Gebaren von Linienschifffahrtsunternehmen in Allianzen und Konsortien eingrenzt. In einer zum gestrigen Stichtag bei den EU-Wettbewerbsbehörden eingereichten Stellungnahme fordert der Verband ein ausdrückliches Verbot des gemeinsamen Einkaufs von Umschlag- und Hafendienstleistungen und eindeutige Einschränkungen bei den kartellähnlichen Absprachen unter Linienschifffahrtsunternehmen.

Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des ZDS: „Die großen internationalen Linienschifffahrtsunternehmen dürfen ihre Angebote abstimmen und untereinander absprechen, welche Schiffe wie häufig welche Häfen und Umschlagbetriebe anlaufen. Dazu kommen dauerhafte enorme Steuervorteile. Mit dieser Marktmacht im Rücken gehen diese Linienreedereien in die Verhandlungen mit den einzelnen Umschlagbetrieben vor Ort oder versuchen gleich direkt, ihr Geschäft auf weitere Teile der Lieferkette auszudehnen und andere Unternehmen zu verdrängen. Fairer Wettbewerb sieht anders aus. Die Europäische Kommission muss dieses Mal handeln.“

Die Europäische Kommission hat im August 2022 ein Nachprüfungsverfahren zur umstrittenen Rechtsgrundlage für Konsortien in der Linienschifffahrt angestrengt. In einem vorangegangenen Verfahren war die Kommission über die aus allen Teilen der Wirtschaft geforderten Änderungswünsche hinweggegangen. Industrie, Handel, Spediteure, Transportunternehmen aller Verkehrsträger und Hafendienstleister hatten bereits im Jahr 2018 dringend Reformen angemahnt.

Hosseus weiter: „Die EU lässt die dramatischen Marktentwicklungen seit 2014 unbeachtet. Das schadet europäischen Verbrauchern ebenso wie der Logistikbranche. Die Europäische Kommission erfüllt ihren Auftrag nicht.“

Gab es früher mehr als ein Dutzend größerer Konsortialverbünde und unabhängige Linienreedereien, bestimmen nun drei große Allianzen von Linienschifffahrtsunternehmen (2M, THE Alliance und Ocean Alliance) das Marktgeschehen. Darüber hinaus treffen in vielen Fahrtgebieten Mitglieder von Allianzen Absprachen mit Mitgliedern anderer Allianzen.

Daniel Hosseus: „Diese vielfältigen Verflechtungen durchschaut kaum noch einer. Die Generaldirektion Wettbewerb schaut aber auch gar nicht hin. Wir erwarten die Durchsetzung von bestehendem Linienschifffahrtsrecht und für die Zukunft einen klaren und spezifischen EU-Rechtsrahmen für Konsortien und Allianzen, der zwischen Aktivitäten auf dem Wasser und an Land unterscheidet.“

Hintergrund: Rechtsgrundlage für Konsortien ist die Verordnung (EG) Nr. 906/2009 Kommission vom 28. September 2009 über die Anwendung von Artikel 81 Absatz 3 EG-Vertrag auf bestimmte Gruppen von Vereinbarungen, Beschlüssen und aufeinander abgestimmten Verhaltensweisen zwischen Seeschifffahrtsunternehmen (Konsortien), zuletzt verlängert durch Verordnung (EU) 2020/436 der Kommission vom 24. März 2020 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 906/2009 hinsichtlich ihrer Geltungsdauer.

Die Verordnung ermöglicht „eine Vereinbarung oder mehrere miteinander zusammenhängende Vereinbarungen zwischen mindestens zwei Seeschifffahrtsunternehmen, die internationale Liniendienste ausschließlich zur Beförderung von Gütern auf einer oder mehreren Routen betreiben, deren Ziel die Zusammenarbeit beim gemeinsamen Betrieb eines Seeverkehrsdienstes zur Verbesserung des Leistungsangebotes ist, das jedes Mitglied ohne Konsortium allein erbringen würde, um mit Hilfe technischer, betrieblicher und/oder kommerzieller Abmachungen ihre Beförderungsleistungen zu rationalisieren.“ Sie betrifft vorrangig die Containerfahrt, aber auch den Bereich konventionelles Stückgut.

Die aktuelle Gruppenfreistellungsverordnung läuft am 25. April 2024 aus.

Quelle: ZDS, Foto: HHM/ Lindner




Erneuerung des Europa-Terminals gestartet

Der Port of Antwerp-Bruges und PSA Antwerp hat jetzt offiziell den Startschuss gegeben, die Kaimauer und das Hafenterminal des Europa-Terminals zu renovieren. Die Arbeiten sollen, in drei Phasen durchgeführt, etwa neun Jahre dauern und werden sicherstellen, dass die neueste Generation von Containerschiffen weiterhin in Antwerpen anlaufen kann. Die Erneuerung wird ein effizientes und nachhaltiges Terminal zum Ergebnis haben.

Um weiterhin an der Spitze der Welthäfen mitspielen zu können, muss der Port of Antwerp-Bruges in der Lage sein, seinen Kunden zusätzliche Containerkapazitäten und eine leistungsfähige Infrastruktur zu bieten. Deshalb investieren der Hafen und PSA Antwerp in die Erneuerung des Europa-Terminals (Informationsvideo). Dieses wurde 1990 als erstes Gezeiten-Containerterminal in Antwerpen offiziell in Betrieb genommen. Mit der Erneuerung, die 335 Millionen Euro kosten wird, will der Port of Antwerp-Bruges seine Wettbewerbsposition stärken und gleichzeitig weitere Schritte auf dem Weg zu einem klimaneutralen Hafen unternehmen.

Der Tiefgang der Schiffe, die an der 1.200 Meter langen Kaimauer anlegen können, wird von 13,5 auf 16 Meter erhöht. Da die Schiffe, während der umfangreichen Arbeiten weiter anlegen können müssen und um die betrieblichen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, wird die Kaimauer in drei großen Phasen in Angriff genommen. Außerdem wird ein zusätzlicher temporärer Liegeplatz für die Binnenschifffahrt geschaffen. Auf diese Weise wird Kunden ein reibungsloser Service garantiert. Die Arbeiten werden sich über etwa neun Jahre erstrecken und wurden auf Grundlage des für die kommenden Jahre zu erwartenden Verkehrsaufkommens sorgfältig geplant.

Die Erneuerung des Hafenterminals trägt zum Übergang zu einem klimaneutralen Hafen bei. So werden durch Elektrifizierung und andere Optimierungen die CO2-Emissionen pro Schiffscontainer um 50 Prozent gesenkt und der Anteil der erneuerbaren wird mittels Windkraftanlagen Energien erhöht.

Die neue Kaimauer wird so ausgerichtet sein, dass ein ausreichender Abstand zwischen vorbeifahrenden Schiffen und dem Hafenterminal gewährleistet ist und das nahe gelegene Naturschutzgebiet Galgenschoor geschützt wird. In der letzten Phase der Arbeiten wird ein Unterwasserdamm gebaut, um das Naturschutzgebiet zusätzlich zu schützen und ein Absinken zu verhindern.Während des gesamten Projekts werden alle Parteien in enger Absprache mit den umliegenden Gebieten alle möglichen Maßnahmen ergreifen, um Störungen zu minimieren.

Nach einem Ausschreibungsverfahren wurde der Vertrag für die Arbeiten mit einer zeitlich befristeten Partnerschaft von vier Bauunternehmen geschlossen: Artes-Roegiers, Artes-Depret, Herbosch-Kiere und Boskalis. Alle verfügen über umfangreiche Erfahrungen mit großen Wasserbauprojekten.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Mit der Modernisierung des Europa-Terminals stellen wir unsere Ambitionen als Containerhafen unter Beweis. Als Welthafen ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir weiterhin auf höchstem Niveau wettbewerbsfähig sind und die größten Schiffe aufnehmen können. Wir sind uns jedoch der Auswirkungen unserer Aktivitäten auf die Umgebung und die Anwohnerinnen und Anwohner bewusst. Deshalb engagieren wir uns unter anderem für die Verringerung der Liegeplatzemissionen. Mit einem neuen, effizienten und nachhaltigen Terminal bauen wir die Hafeninfrastruktur der Zukunft auf.“

 Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges:„Unser Hafen ist der Wirtschaftsmotor Flanderns. Damit dieser optimal läuft, sind Maßnahmen erforderlich. Mit der Vertiefung des Europa-Terminals von 13,5 Meter auf 16 Meter stellen wir gemeinsam mit PSA Antwerp sicher, dass wir weiterhin die größten Containerschiffe in Empfang nehmen können. Ich freue mich auf den weiteren Fortgang der Arbeiten und auf eine noch stärkere Zukunft des Containerumschlags in unserem Hafen.“

Cameron Thorpe, CEO von PSA Belgien: „Wir bei PSA Belgien freuen uns, dass die Bauarbeiten an der Kaimauer beginnen. Dies ermöglicht uns, den Transformationsprozess des Europa-Terminals mit einer sehr nachhaltigen Investition zu beginnen und gleichzeitig die Kapazität um mehr als 700.000 TEU pro Jahr zu erhöhen. Dies zeigt unser Vertrauen in die Zukunft des Port of Antwerp-Bruges und unterstreicht das Engagement der PSA-Gruppe in Belgien.“

Jurgen De Wachter, General Manager PSA Antwerp Container Business: „Die Entwicklung des Europa-Terminals wird unseren Betrieb und unser Dienstleistungsniveau zukunftssicher machen, indem wir unseren CO2-Fußabdruck um mehr als die Hälfte reduzieren, die Sicherheit unserer Mitarbeiter verbessern und die steigende Nachfrage unserer Kunden nach Kapazitäten für Megaschiffe erfüllen.“

Artes-Roegiers, Artes-Depret, Herbosch-Kiere und Boskalis: „Wir sind sehr glücklich, dieses Projekt durchführen zu können. Es handelt sich um ein strategisches Projekt für die Zukunft des Hafens. Es ist technisch komplex und wird in mehreren Phasen durchgeführt, ohne den Containerverkehr zu sehr zu beeinträchtigen. Dies wird eine technische und betriebliche Herausforderung sein, die wir mit unserem umfassenden Fachwissen jedoch bewältigen können. Auch mit dem Port of Antwerp-Bruges und PSA Antwerp wurden diesbezüglich gute Vereinbarungen getroffen.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Smooth Ports benennt Maßnahmen zur CO2-Reduzierung

Die Partner des europäischen Projekts Smooth Ports stellten fest, dass die Optimierung oder Verlagerung des Straßenverkehrs auf andere Verkehrsträger in Hafengebieten einen Einfluss auf die CO2-Emissionen in Häfen haben kann. Ein effizienter Ablauf des täglichen Straßenverkehrs in Hafengebieten, zum Beispiel zur Abfertigung von Gütern, ist ebenfalls ein wichtiges Instrument zur Verringerung der Emissionen in Häfen.

Eine Straffung dieser Verkehrsströme durch Bündelung der Abfertigungsaktivitäten in Grenzkontrollstellen gehört auch dazu. Sie trägt dazu bei, unnötigen Straßenverkehr in Hafengebieten zu vermeiden. Das sind einige Ergebnisse der Abschlusskonferenz.

In der aktuellen Diskussion um den Green Deal der Europäischen Union kommen diese Ergebnisse von Smooth Ports genau richtig. Das zeigte sich auf der Abschlusskonferenz im Hanse-Office in Brüssel unter der Federführung der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt. Die Partner präsentierten die Gesamt- und Einzelergebnisse des EU-Projekts. Im Anschluss an die Präsentationen der Projektergebnisse stellte das Interreg Europe Joint Secretariat das neue Interreg Europe Programm 2021-2027 vor. Grundsatzreferate und die Podiumsdiskussion zum Thema ‘Nachhaltige Hafenentwicklung und Verkehrsmanagement in europäischen Häfen‘ rundeten die Veranstaltung ab.

Das Project ‚Smooth Ports’ startete im Jahr 2019 und konzentrierte sich auf die Identifizierung von Maßnahmen und Instrumenten zur Reduzierung von CO2-Emissionen in Häfen. Zu diesem Zweck haben sich die Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, das Port Authority Network Northern Tyrrhenian Sea, die Port of Nantes-Saint-Nazaire Authority, die Gemeinde Monfalcone, die Regionalverwaltung Varna und Hafen Hamburg Marketing zusammengeschlossen.

Zu den weiteren zentralen Themen gehörten auch der Schiffsverkehr. Schiffe verursachen in den Häfen ebenfalls viele CO2-Emissionen. Als Lösung identifizierten die Teilnehmer eine Reihe von Instrumenten. Die Bereitstellung alternativer Kraftstoffe gehört genauso dazu wie eine Landstromversorgung (Onshore Power Supply, OPS). Dies wurde auf einer Podiumsdiskussion mit hochrangigen Vertretern der Europäischen Kommission, Generaldirektion Mobilität und Verkehr, Referat Häfen und Binnenschifffahrt (DG MOVE), der Organisation europäischer Seehäfen (European Sea Ports Organisation, ESPO), und der Hamburg Port Authority (HPA) unterstrichen, die vom Brüsseler Büro des Handelsblatts moderiert wurde.

Die HPA stellte anhand von Praxisbeispielen vor, was für umweltschonende Verkehrsmanagementmaßnahmen die Häfen zur Optimierung der LKW-Ströme in den Häfen ergreifen können. Eines der Beispiele war das Projekt ‚MOZART’. Verkehrsmanagement mit Lichtsignalsteuerung durch quanteninspirierte Optimierung. Die Vertreter der DG MOVE und der ESPO sprachen über die Gesetzgebung und wie die Herausforderungen in Europa angegangen werden können, um die Ziele zu erreichen.

Die Diskussion befasste sich auch mit der bevorstehenden Notwendigkeit, Schiffe in Häfen mit Landstrom zu versorgen. Dies ist eines von vielen Themen, bei denen das Henne-Ei-Problem vorherrscht. Diese Art von Problem ist auf Hindernisse und Treiber zurückzuführen, die z.B. mit der Technologie und dem Betrieb sowie mit institutionellen-, wirtschaftlichen- oder Akteurs bezogenen Elementen zusammenhängen. Aus der Sicht eines Hafens sind technische, politische und gesetzgeberische sowie geschäftsbezogene Elemente Beispiele hierfür.

Mit Blick auf den Green Deal und die Verpflichtung der Stakeholder ist auch der Umweltaspekt wichtig. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass OPS ab 2025 angeboten werden muss, mit einem erweiterten Angebot ab 2030. Dies ist in der Verordnung für alternative Kraftstoffe dargelegt.

Der Vertreter der DG Move wies in seiner Keynote darauf hin, dass auf der Ebene der Europäischen Kommission derzeit eine Vielzahl von Rechtsvorschriften überarbeitet werden. Beispiele hierfür sind die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe, die Verordnung über den kombinierten Verkehr und die Überarbeitung des TEN-V-Rahmens. Verordnungen werden regelmäßig überarbeitet. Das von der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen vorgestellte Konzept des ‚Green Deal‘ unterstreicht zusätzlich die Notwendigkeit, neuere Entwicklungen und technologische Fortschritte in Gesetzestexten und Finanzierungs- oder Hebelinstrumenten der Europäischen Kommission zu berücksichtigen.

Über die gesamte Projektlaufzeit engagierten und engagieren sich Akteure aus Verwaltung, hafenbezogenen Unternehmen und Logistikunternehmen entlang der Lieferkette, um die Emissionen aus dem hafenbezogenen Straßenverkehr durch die Verbesserung regionaler Politikinstrumente ganzheitlich zu reduzieren.

Der zweite Tag der Abschlusskonferenz wurde genutzt, um ein internes Partner- und Lenkungsausschusstreffen abzuhalten, gefolgt von einem Besuch der Grenzkontrollstelle des Hafens von Antwerpen. Von Seiten Hamburgs nahmen Vertreter der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz an der Besichtigung teil, die das Hamburger Projekt ‚Border One Stop Shop‘ vorbereiten, bei dem alle Einfuhr- und Zollkontrollen an einem Ort zusammengeführt werden.

Das Projekt Smooth Ports läuft noch bis Anfang 2023. Bis dahin werden sich die Partner weiterhin virtuell treffen, mit verschiedenen Interessengruppen kommunizieren und die Umsetzung der Aktionspläne überwachen.

Quelle und Grafik: Smooth Ports




BMDV unterstützt klimafreundlichen Straßengüterverkehr

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt die Umstellung des Straßengüterverkehrs auf klimaschonende Nutzfahrzeuge. Durch die BMDV-Förderung wurden bislang die Anschaffung von über 1.200 Fahrzeugen mit Elektro- und Wasserstoffantrieb und der Aufbau von fast 1.500 Ladepunkten ermöglicht.

Das zeigen die Bewilligungszahlen aus dem ersten Förderaufruf 2021 zur Richtlinie über die Förderung von Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI-Richtlinie). Der zweite Förderaufruf, der auch die Förderung von betriebsnotwendiger Wasserstofftankinfrastruktur ermöglicht, endete im August 2022.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: Unser Förderprogramm zeigt: Die Unternehmen haben großes Interesse daran, ihre Flotten auf saubere Antriebe umzustellen. Wir unterstützen die Branche dabei, Verantwortung für den Klimaschutz zu übernehmen und Emissionen im Straßengüterverkehr zu senken. Mit unserer Förderung unterstützen wir auch Innovationen und Entwicklung in einer frühen Marktphase. Ich freue mich, dass wir diese Erfolgsgeschichte mit dem zweiten Förderaufruf fortschreiben. Über 1.600 Anträge für Nutzfahrzeuge und Sonderfahrzeuge, wie Müllsammelfahrzeuge, aus unserem zweiten Aufruf zeigen: Das Interesse und Engagement der Unternehmen für Klimaschutz ist ungebremst. Wir werden am 17. November eine Konferenz für klimafreundliche Nutzfahrzeuge ausrichten und mit der Branche über Möglichkeiten und weitere Schritte zur Reduzierung der CO2-Emissionen diskutieren.

Die finalen Bewilligungszahlen aus dem ersten Förderaufruf 2021:

Insgesamt konnten rund 330 Projekte im Wert von rund 190 Millionen Euro bewilligt werden.

Nutzfahrzeuge:

Die KsNI-Richtlinie ist ein kräftiger Anschub für den Hochlauf klimafreundlicher Nutzfahrzeuge in Deutschland. Mit rund 158 Millionen Euro fördert das BMDV die Anschaffung von 1.217 klimafreundlichen Nutzfahrzeugen mit Elektro- und Wasserstoffantrieben. Bei den Lkw über 12 Tonnen wird der Bestand von Elektro-Lkw in Deutschland infolge der Förderung um den Faktor 20 ansteigen. Bewilligte Elektro-Fahrzeuge aufgeschlüsselt nach Kategorien (insgesamt: 921):

  • N1 (bis 3,5 Tonnen): 321
  • N2 (3,5-12 Tonnen): 161
  • N3 (über 12 Tonnen): 439

Im ersten Aufruf wurden zudem 290 Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb gefördert.

Bewilligte Wasserstoff-Fahrzeuge aufgeschlüsselt nach EG-Fahrzeugklassen:

  • N1: 105
  • N2: 4
  • N3: 181

Ladeinfrastruktur:

Im ersten Förderaufruf wurden 1.481 Ladepunkte an 332 Standorten gefördert; davon 333 Schnellladepunkte mit Ladeleistung über 100 kW.

Außerdem förderte das BMDV 24 Machbarkeitsstudien zu den Voraussetzungen und Rahmenbedingungen des betrieblichen Einsatzes klimafreundlicher Nutzfahrzeuge. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden im Rahmen einer Begleitforschung gebündelt und zukünftig als öffentlich verfügbare Leitfäden zur Verfügung stehen.

Die vorläufigen Antragszahlen aus dem zweiten Förderaufruf und Sonderaufruf:

Die Bereitschaft deutscher Unternehmen, ihre Flotte auf klimafreundliche Antriebe umzustellen, ist ungebrochen: Im zweiten KsNI-Förderaufruf mit dem dazugehörigen Sonderaufruf für Sonderfahrzeuge sind bis zum Stichtag 24. August 2022 rund 1.670 Anträge für Nutzfahrzeuge und rund 1.090 Anträge für Lade- und Wasserstoffbetankungsinfrastruktur eingegangen. Die Anträge werden derzeit auf Förderfähigkeit geprüft.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr stellt bis zum Jahr 2025 insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro für die Förderung der Anschaffung klimafreundlicher Nutzfahrzeuge zur Verfügung. Zusätzlich stehen bis 2025 rund 6,3 Milliarden Euro für den Aufbau (oder die Erweiterung) von Tank- und Ladeinfrastruktur für Pkw und Lkw bereit.

Die KsNI-Richtlinie wird durch die NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Güterverkehr bewilligt.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Foto: FDP




Häfensenatorin unterstreicht Bedeutung des Industriehafens

Im August dieses Jahres hat der Bremer Senat die Weiterentwicklung des 100 Jahre alten Kalihafens beschlossen und damit die wichtige hafenwirtschaftliche Bedeutung des Bremer Industriehafens unterstrichen.

Ziel der Investitionen ist es, die infrastrukturellen Voraussetzungen für ein Wiedererstarken der Umschläge von und zu See- und Binnenschiffen zu ermöglichen. Der Neubau einer auch zur Verladung großer und schwerer Komponenten geeigneten Kaje am Kalihafen für Großraum- und Schwertransporte schafft zusätzliche Möglichkeiten zur Verlagerung von Transporten von der Straße auf das Schiff.

Gemeinsam mit der Hafengesellschaft bremenports fand am 21. September 2022 ein gemeinsamer Austausch mit den ansässigen Hafenverbänden und der Handelskammer Bremen über die nun anstehenden Aufgaben und auszuführenden Arbeiten statt. Senatorin Dr. Claudia Schilling sagte vor Ort: „Der Kalihafen ist das Herzstück der Hafenanlagen in Bremen-Stadt. Mit den beschlossenen Investitionen greifen wir ein strategisch bedeutsames Projekt des neuen Hafenentwicklungskonzepts 2035 auf und senden ein wichtiges Signal zur Stärkung des Hafenstandortes Bremen. Es ist unser erklärtes Ziel, die Weiterentwicklung des Bremer Industriehafens im fortwährenden Dialog mit den Hafenverbänden durchzuführen und so die Interessen der ansässigen Unternehmen zu berücksichtigen.“

Der Präses der Handelskammer Bremen, Eduard Dubbers-Albrecht, betonte die zentrale Rolle der Häfen für das Bundesland Bremen: „Die Investitionen in den Kalihafen sind richtig und wichtig. Trotz schwieriger finanzpolitischer Rahmenbedingungen muss die Hafenpolitik eine fundamental wichtige Zukunftsaufgabe für den Senat bleiben, denn unsere Häfen spielen eine ganz entscheidende Rolle für Standortattraktivität, Wertschöpfung und Beschäftigung. Neben den Investitionsschwerpunkten in Bremerhaven müssen auch in Bremen die Kajen und Wassertiefen so unterhalten bezieungsweise ausgebaut werden, dass sie auch in Zukunft möglichst umfangreiche Umschlags- und nachgelagerte Logistiktätigkeiten erlauben.“

Die Vertreter der Hafenwirtschaft Dr. Heiner Heseler (ISH), Jan Christiansen (Diersch & Schröder) und Dieter Kanning (Friedrich Tiemann) begrüßen die vom Häfenressort angestoßene Entwicklung im Kalihafen: „Diese Baumaßahme ist ein wichtiger Beitrag zum langfristigen Erhalt und der Leistungsfähigkeit des Industriehafens. Die Anpassung der Liegewanne ermöglicht es, mit deutlich weniger Schiffsanläufen eine größere Ladungsmenge in Bremen-Industriehafen umzuschlagen. Kurz- und mittelfristig ermöglicht die Vertiefung eine stabile Versorgung von Bremen und Norddeutschland mit Energie – was gerade in aktuellen Zeiten ein wertvolles Gut ist.“

Weiterhin sagten sie: „Dieses Investment ist darüber hinaus ein klares Signal, auch zukünftige Chancen in den stadtbremischen Häfen nutzen zu wollen. Mit der Vertiefung schaffen wir so die Flexibilität und Voraussetzung, auch zukünftige, neue Energieträger wie etwa synthetische CO2-neutrale Kraftstoffe oder Wasserstoff zu handeln und zu lagern. Der Kajeneubau wird dazu beitragen, dass eine weitere Verlagerung von Containertransporten von der Straße auf den Wasserweg möglich ist. Ergänzend können großvolumige Projektanlagen und Schwergutkomponenten ebenfalls auf dem Wasserweg transportiert werden. Dies ist bisher nur mit aufwendigen Straßentransporten möglich. Die Kaje wird mit Stromanschluss für Binnenschiffe, sowie die Versorgung mit Frischwasser und die ordnungsgemäße Entsorgung von Schmutzwasser ausgestattet. Insgesamt ist dies ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Industriehafens, sowie dem Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen.“

Quelle: Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Foto: Hafenresort, sehen den Kalihafen auf einem guten Weg (von links): bremenports Geschäftsführer Robert Howe, Dieter Kanning (Friedrich Tiemann), Handelskammer-Präses Eduard Dubbers-Albrecht, Christoph Holtkemper (BHV), Hafensenatorin Dr. Claudia Schilling, Dr. Heiner Heseler (ISH), Jan Christiansen (Diersch & Schröder), Häfen-Staatsrat Tim Cordßen-Ryglewski, Dr. Ullrich Hautau (Handelskammer), Abteilungsleiter Häfen Jörg Peters.




Rotterdam präsentiert Zukunftsszenarien 2050

Die Welt unterliegt einem rasanten Wandel. Mehr denn je ist unsere Zukunft ungewiss. Gerade jetzt kommt es darauf an, dass wir uns mit einem Ausblick vorbereiten auf das was kommt.

Überlegungen zu künftigen Entwicklungen sind unerlässlich, sodass man sich beim Hafenbetrieb auf die Zukunft einstellen kann. Welche Investitionen sind zur Gewinnung neuer Güterströme, Unternehmen und sauberer Energieträger erforderlich? Wo sind Kurskorrekturen notwendig?

Der Hafenbetrieb Rotterdam hat vier verschiedene Szenarien ausführlich analysiert. Zentral in diesen Analysen stand die Frage, wie sich Veränderungen in der Geopolitik, Wirtschaft, Gesellschaft und Technologie auf den Hafenindustriekomplex sowie den Umfang und die Zusammensetzung des Güterumschlags im Hafen auswirken können. Setzt man sich weltweit voll für ambitionierte Klimamaßnahmen ein oder stagniert die Energiewende? Erlassen Machtblöcke Handelsbeschränkungen zum Schutz der eigenen Industrie oder kann der Freihandel florieren? Achten Verbraucher eher auf Qualität oder auf den Preis?

Die vier Zukunftsszenarien und zugehörigen Weltszenarien sind:

  1. Connected Deep Green: Gute weltweite Zusammenarbeit mit Beschleunigung der digitalen Transparenz in den Logistikketten, weltweites Engagement für die Zielsetzungen zur Bekämpfung des Klimawandels, resultierend in weltweite CO2-Neutralität im Jahr 2050, breiten Wohlstand, hohes Wirtschaftswachstum und einen maximalen Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius in diesem Jahrhundert
  2. Regional Well-Being: Aus einem gemeinsamen Streben nach einer Wende kommt es Anfang 2030 durch fehlendes weltumspannendes Vertrauen innerhalb von Clustern von Staaten zu einem Umbruch im Sinne einer regionalen Schwerpunktsetzung auf eine saubere und gesunde Lebensumwelt, Privatsphäre und Wohlstand. Dies führt zu einer Verschlechterung des Ansiedlungsklimas für die Grundindustrie in Nordwesteuropa und zu einem gemäßigten Wirtschaftswachstum.
  3. Protective Markets: Eine Welt mit Misstrauen zwischen Machtblöcken, weltweiten geopolitischen Spannungen und suboptimaler Integration in Logistikketten. Es herrschen konkurrierende Wirtschaftsinteressen in einer fragmentierten Welt mit Schwerpunktsetzung auf Selbstversorgung, eigenen finanziellen Wohlstand, Flexibilität und Verteidigung. Keine weltweite CO2-Neutralität vor 2100 und geringes Wirtschaftswachstum.
  4. Wake-Up Call: Zunehmende Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen externer belastender Faktoren, etwa in den Bereichen Nahrungsmittel- und Energieverfügbarkeit oder Extremwetterlagen führen zu einem Wendepunkt. Das Bewusstsein nimmt zu, dass eine strategische Zusammenarbeit und rigorose Maßnahmen erforderlich sind, um die CO2-Emission zu beschränken. Dadurch kommt es zu einer strategisch starken EU-Politik, einem gemäßigten Wirtschaftswachstum und einer späten, jedoch schnellen Wende zu nachhaltiger Energie.

Wie sich jedes der Szenarien auf den Umschlag im Rotterdamer Hafen auswirkt, ist zusammenfassend in einer Infografik dargestellt.

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam: „Diese jüngsten Einschätzungen zeigen, dass sich unser Portfolio in den nächsten 30 Jahren einschneidend ändert. Die Zukunftsszenarien helfen uns, die Position des Hafenindustriekomplexes gezielt zu stärken, indem wir auf ausreichende Produktions- und Verarbeitungskapazität, gute Verbindungen mit den bedeutendsten Hinterlandmärkten und Beschleunigung beim Thema Nachhaltigkeit setzen.”

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam