Angela Titzrath ist neue ZDS-Präsidentin

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat auf seiner Mitgliederversammlung eine neue Führung gewählt. Angela Titzrath (Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG) steht dem Verband nun als neue Präsidentin vor. Das Amt des Vizepräsidenten übernimmt Prof. Dr. Sebastian Jürgens von der Lübecker Hafen-Gesellschaft mbH. Der bisherige Präsident Frank Dreeke (BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG) und sein Vize Jens Aurel Scharner (Rostock Port GmbH) bleiben mit Jan Müller (J. Müller Weser GmbH & Co. KG) Mitglieder des fünfköpfigen Präsidiums.

Angela Titzrath: „Ich trete das Amt der ZDS-Präsidentin in herausfordernden Zeiten an. Das große Vertrauen der Mitgliederversammlung ist für mich Ansporn und Verpflichtung zugleich, den ZDS als starke Stimme für die Anliegen der deutschen Hafenwirtschaft an Nord- und Ostsee weiter zu profilieren. Ferner möchte ich meinem Vorgänger Frank Dreeke danken, der den ZDS in den vergangenen Jahren stets besonnen geführt hat.“

Die neue ZDS-Präsidentin nutzte die Zusammenkunft der Branche in Hamburg für einen Ausblick und formulierte Erwartungen an die Politik: „Die deutsche Hafenwirtschaft steht angesichts globaler Veränderungen vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig spielen wir auch künftig eine entscheidende Rolle für die Versorgung von Unternehmen und Verbrauchern. Zudem leisten wir wichtige Beiträge bei zentralen Zukunftsprojekten wie der Energiewende oder der Belieferung der Industrie mit Wasserstoff. Gelingen kann dies nur, wenn dafür die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dazu gehört eine öffentliche Verkehrsinfrastruktur, die zu den Anforderungen einer Industrienation sowie den Klimazielen passt. Insbesondere bei der Schiene und den Wasserstraßen besteht hier dringender Handlungsbedarf. Genauso wichtig ist eine strategische, gesamtdeutsche Hafenpolitik, wie sie in anderen europäischen Staaten längst umgesetzt wird. Als ZDS-Präsidentin möchte ich dazu den Dialog mit Politik, Wirtschaft und relevanten gesellschaftlichen Gruppen im Interesse einer Stärkung des maritimen Standorts Deutschlands weiter intensivieren.“

Quelle und Foto: ZDS, das neue Präsidium und Geschäftsführung: Daniel Hosseus, Lutz Könner, Jan Müller, Ulrike Riedel (Vorsitzende Sozialpolitischer Ausschuss), Frank Dreeke, Angela Titzrath, Prof. Sebastian Jürgens, Jens Aurel Scharner




Mit Abwärme grünen Dampf erzeugen

Wärmepumpen sind eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg zu nachhaltigen Chemie-Standorten. Sie dienen dazu, Wasserkreisläufe zu schließen und die Wärmeemission in die Umwelt zu verringern. Der Chempark-Betreiber Currenta arbeitet gemeinsam mit dem Kunststoff-Produzenten Covestro an konkreten Lösungen für die Wärmerückgewinnung und Einsparung von Betriebswasser in den Produktionsbetrieben von Covestro im Chempark Uerdingen.

Die Unterzeichnung eines gemeinsamen Letter of Intent markiert den ersten Schritt auf diesem Weg. Bis zum 30. Juni 2023 wollen Currenta und Covestro im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zwei mögliche Einsatzorte für Wärmepumpen näher untersuchen: Den erst 2021 erweiterte Chlorelektrolysebetrieb sowie den MDI-Betrieb von Covestro. In beiden Betrieben entstehen wichtige Vorprodukte für die chemische Produktion von Kunststoffen.

Currenta-CEO Frank Hyldmar: „Wir möchten mit unseren Standorten Europas nachhaltiger Chemiepark werden. Dabei beschäftigen wir uns insbesondere mit dem Thema Wasser. Es geht darum, Wasserkreisläufe zu schließen und die Menge an Rheinwasser, die wir als Betriebswasser und Kühlwasser im Chempark nutzen, in Zukunft weiter zu reduzieren.“

Wärmepumpentechnik sorgt dafür, dass die Abwärme aus den Kühlwassersystemen zukünftig als thermische Energie genutzt werden kann. Auch für Covestro ist dies ein wichtiger technischer Meilenstein auf dem Weg zur operativen Klimaneutralität im Jahr 2035, die sich das Unternehmen als Ziel gesetzt hat. Eine der Säulen, um dieses Ziel zu erreichen: Grüner, also mit erneuerbaren Energien erzeugter Dampf.

Dr. Daniel Koch (Head of PM Operations EMEA Covestro): „Covestro könnte durch den Einsatz der Zukunftstechnologie Wärmepumpe den CO2-Fußabdruck seiner Produkte weiter verkleinern – ein wichtiger Schritt in Richtung operativer Klimaneutralität. Die Nutzung von Abwärme würde zudem eine Reduzierung der Betriebs- und Instandhaltungskosten unserer Anlagen mit sich bringen. Das ist eine echte Win-Win-Situation.“

Zukunftsweisend werden die im Zuge der Studie erarbeiteten Ergebnisse und Informationen aber nicht nur für die nachhaltige Transformation der chemischen Produktion in Nordrhein-Westfalen. Es geht auch um Standortsicherung:

Detlef Rennings, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats Currenta: „Nachhaltigkeit bedeutet Arbeitsplatzsicherheit. Denn Industrie hat hier nur dann eine Zukunft, wenn sie sich ausgewogen verändert. Wenn sie grüner und günstiger wird und die Voraussetzungen dafür schafft, dass der Produktionsstandort attraktiv bleibt. Ich freue mich besonders, dass wir hier in Uerdingen einen ersten wichtigen Schritt auf diesem Weg gehen.“

Kerstin Spendel, Vorsitzende des Betriebsrats Covestro am Standort Uerdingen: „Damit unsere Standorte in Deutschland auch in Zukunft konkurrenzfähig produzieren können, müssen sie technologisch mit der Zeit gehen und sich auf eine grünere, nachhaltigere Produktion umstellen. Dieses Pilotprojekt ist ein wichtiges Signal für unser Leitziel Kreislaufwirtschaft und damit letztlich auch für den Erhalt unseres Uerdinger Standortes.“

Quelle und Foto: Currenta, Dr. Daniel Koch (Covestro) und Frank Hyldmar (Currenta) bei der Unterzeichnung des LOI. Im Hintergrund ist ein Kühlturm der Currenta zu sehen. Abwärme, die hier heute verloren geht, kann durch Wärmepumpen künftig genutzt werden.