SRH: Niedrigwasser im Sommer hinterlässt Spuren

Das Umschlagsergebnis der Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) liegt nach neun Monaten 2022 um 24,5% unter der Vergleichsperiode des Vorjahres. Ursächlich ist die Kombination aus den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und dem langandauernden Niedrigwasser im Spätsommer. Diese Kombination führte beim Import von Mineralölprodukten als mengenmässig stärkstes Gütersegment zu einem Rückgang von fast 50%. Trotz schwieriger Umstände konnte im Containerbereich ein Plus über 4% gegenüber der Vorjahresperiode gehalten werden; dies ist dem starken 1. Quartal 2022 zu verdanken.

3,23 Mio. t wurden in den ersten drei Quartalen 2022 in den Schweizerischen Rheinhäfen umgeschlagen. Im Vergleichszeitraum 2021 waren es 4,28 Mio. t. Die stark von der Entwicklung der Mineralölverkehre abhängigen Tanklager in den Hafenarealen Muttenz-Auhafen (-36,9%) und Birsfelden (-28,5%) büssten besonders stark an Umschlagsmenge ein, während sich der Hafen Kleinhüningen (-4,7%) aufgrund der Entwicklungen im Container- und im Agrarbereich im Vergleich hierzu gut halten konnte. Der Import- oder Bergverkehr in allen drei Häfen – mit knapp 2,6 Mio. t der wichtigere der beiden Sektoren – reduzierte sich gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres rund 1 Mio. t (-27,2%), der Export- oder Talverkehr bei knapp 640’000 t rund 11%.

Der Einfluss der Wasserstände dokumentiert sich eindrucksvoll in den einzelnen Monatsergebnissen. Im besonders betroffenen August sank der Gesamtumschlag in den Schweizerischen Rheinhäfen gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat um 58,4%, im Juli um 26,5% und im September immer noch um 21,4%.

Im Containerverkehr wurden in den Rheinhafenterminals wasserseitig 97’056 TEU umgeschlagen. Dies entspricht einem Zuwachs um 4,1% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres.

Total wurden in der Berichtszeit 97’056 TEU umgeschlagen, was einem Zuwachs um 4,1% gegenüber dem Total der ersten drei Quartale 2021 entspricht. Dank einem starken Februar mit einem Plus von über 60% gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat, aber auch der Januar mit einem Plus von 14% und der März mit +22,6% konnten sich sehen lassen. Das 1. Quartal konnte die durch das Niedrigwasser bedingten schwachen Ergebnisse im Sommer kompensieren; hier schlug vor allem der August mit einem Minus von mehr als 37% stark zu Buche.

Der «reine» Importverkehr (volle Container) stieg mit einem Total von 34’537 TEU um gut 6% gegenüber der Vergleichsperiode an. Der «reine» Exportverkehr (abgehende volle Behälter) blieb bei einem Total von 32’491 TEU gegenüber der Vorjahresperiode konstant.

Beim Verkehr mit Leercontainern – dieser dient zum Ausgleich der Depots – zeigt sich im einkommenden Verkehr ein Minus um gut 4% auf 17’772 TEU. Im abgehenden «Leer»-Verkehr wurden 12’256 TEU bewegt, was einer Steigerung um mehr als 23% gleichkommt.

Das solide Ergebnis lässt, trotz schwieriger Lage in den Seehäfen, hohen Frachtraten und langer Niedrigwasserperiode, auf ein starkes Totalergebnis bei guten Wasserständen im 4. Quartal hoffen. Dies vor allem im Vergleich zum Vorjahr, da diese Periode 2021 durch niedrige Wasserstände ab Oktober und eine längere Rheinsperre bei Karlsruhe nach einer zweifachen Schiffshavarie belastet war.

In den ersten neun Monaten 2022 sind 1,04 Mio. t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den 1,93 Mio. t in der Vergleichszeit des Vorjahres entspricht dies einem Rückgang um nicht weniger als 46%.

Schon in den ersten beiden Quartalen des Berichtsjahres musste eine stark negative Entwicklung von -31% respektive -43% festgestellt werden. Die Ursache lag (und liegt) im massiven Preisanstieg für Mineralölprodukte im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Der Import beschränkte sich daher auf ein Minimum und die Lager wurden stark abgebaut. Im 3. Quartal kam dann noch das Niedrigwasser dazu. Schiffe, die sonst mit Ladungen von 3’000 t und mehr in Muttenz und Birsfelden anlegten, konnten noch mit 500 – 900 t beladen werden.

Profitiert von dieser Entwicklung hat die einzig noch im Inland verbliebene Raffinerie, die im bisherigen 2022 stark ausgelastet war. Die Abfuhr des Schweröls als Reststoff geschieht per Schiff; hier stieg der Umschlag um knapp 62% auf gut 34’000 t.

Es ist davon auszugehen, dass im 4. Quartal einige «Nachholverkehre» das Ergebnis verbessern werden, wobei ein Teil dieser Verkehre wohl erst im kommenden Jahr abgewickelt werden können.

Im Gütersegment landwirtschaftliche Erzeugnisse wurden seit Jahresbeginn 180‘615 t importiert, dies entspricht einem leichten Plus von 17‘700 t bzw. 10,8 %. Negative Auswirkungen hatte auch hier das 3. Quartal. Hier gab es eine Abnahme von 26,5%, was einer Menge von 22‘201 t entspricht. Der August lag 71% resp. 22‘300 t hinter dem Vorjahr.

Im Export wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 24‘158 t umgeschlagen, dies ist ein Minus von 12,4% gegenüber dem Vorjahr. Im dritten Quartal waren auch hier besonders die Monate August (5 t) und September (314 t) einschneidend, in welchen der Export fast gänzlich zum Stillstand kam.

Bei den Nahrungs- und Futtermitteln wurden gesamthaft 266‘076 t (-11,3%) über die Rheinhäfen importiert. Auch hier sah es im 3. Quartal ähnlich wie in den anderen Gütersegmenten aus, gegenüber dem Vorjahr wurden 21,3% resp. 19‘181 t weniger importiert, wobei auch hier der Rückgang ausschliesslich auf den Monat August zurückzuführen ist. Im Export wurden 77‘406 t auf Schiffe geladen, daraus ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 19,1%.

Dieser Rückgang ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum einen kommen Überseewaren mit Verspätung nach Europa, zum anderen ist der Schiffsraum auf dem Rhein nach wie vor knapp und die Frachten sind entsprechend hoch. Das Niederwasser führte dazu, dass die Güter, wenn immer möglich in den Seehäfen gelagert wurden. Weiterhin absorbieren die Kohletransporte für die Deutschen Kraftwerke sehr viel Schiffsraum, was sich in absehbarer Zeit nicht ändern wird.

Im Bereich Eisen und Stahl und NE-Metalle ist das dritte Quartal 2022 geprägt von der langen Niedrigwasserperiode im Sommer und den hohen Treibstoffpreisen. Dies hat sich auch auf die Ein- und Ausfuhren der Güter der Gruppe Eisen, Stahl und NE-Metalle ausgewirkt. Während sich die Importe mit 204‘145 t (+4,1%) stabil entwickelt haben, ergab sich im Export mit 6‘940 t ein Minus von 87,7 % im Vergleich zum Vorjahr.

Mit nur 52’035 t waren in den Monaten Juli, August und September, die Importe in die Schweiz von Gütern dieser Produktgruppe um 31’549 t oder fast 38% niedriger als im vorherigen Quartal. Besonders stark war der Rückgang im Monat August auf nur 14’248 t. Die Ausfuhren sind gleichermassen eingebrochen auf insgesamt nur 1’002 t.

Neben den bereits erwähnten, erschwerenden Umständen wie den hohen Treibstoffpreisen und Bunkerzuschlägen sowie dem Frachtraummangel, führten die unzureichenden Wasserstände fast zu einem vollständigen Erliegen der Ausfuhren von Steinen, Erden und Baustoffen im August 2022. Im ganzen Monat August wurden nur etwas über 1‘300 t aus der Schweiz exportiert. In den Monaten Juli und September war es zehnmal mehr mit 16‘000 respektive fast 15‘000 t. Doch entspricht auch dies nur der Hälfte der üblichen Menge. Im gesamten 3. Quartal wurde somit nur ungefähr so viel exportiert wie normalerweise in einem Monat. Gesamthaft ergibt sich ein Rückgang von 34,6% bei einem Umschlagsvolumen von 165‘633 t im Vergleich zum Vorjahr. Die Importe sind gegenüber dem zweiten Quartal um 21‘000 t oder um ca. 13% auf nur 136‘000 t zurückgegangen. Auf das ganze Jahr gesehen, ergibt sich daher im Import eine Umschlagsmenge von rund 450‘900 t, daraus resultiert ein Rückgang von 13,3%.

Unterschiedlich entwickelte sich die Sparte chemische Erzeugnisse mit einem Plus von knapp 18% bei der Zufuhr (118‘079 t) und einem Minus von knapp 25% bei den Exporten (31‘695 t).

Quelle und Foto: Schweizerische Rheinhäfen




Start der Kampagne „Switch to Zero“

Unternehmen, die ihre Güter per Schiff importieren oder exportieren, haben in der Regel wenig Einfluss auf die Treibstoffwahl der (Container-)Reederei. GoodShipping ändert dies mit dem Konzept namens „Insetting“. Der Hafenbetrieb Rotterdam und GoodShipping führen gemeinsam eine Kampagne durch, damit Unternehmen dieses Konzept kennenlernen können und ihre Seefracht – oder einen Teil davon – mit nachhaltigem Treibstoff transportieren lassen können.

Ziel der Kampagne „Switch to Zero“ ist es, ungefähr zwanzig Seefrachtverlader dafür zu gewinnen. Swinkels Family Brewers, bekannt unter anderem für seine Marken Bavaria und Cornet, sowie Dille & Kamille sind die ersten, die ihre Teilnahme an dieser Kampagne angekündigt haben. Sie werden nächstes Jahr (einen Teil) ihrer Container mit nachhaltigem Treibstoff transportieren lassen.

Beim „Insetting“ wird die CO2-Reduktion nicht durch Kompensation („Offsetting“, beispielsweise durch das Pflanzen von Bäumen) erreicht, sondern durch die Verwendung von nachhaltigem Treibstoff durch die Schifffahrtsindustrie selbst. Verlader, die häufig eine kleine Anzahl von Containern auf verschiedenen Schiffen transportieren lassen, können durch das „Insetting“ über GoodShipping eine bestimmte Menge an CO2-Reduktion erwerben. GoodShipping sorgt dafür, dass dies umgesetzt wird, indem ein Schiff mit nachhaltigem Treibstoff versorgt wird. Dazu braucht es nicht dasselbe Schiff zu sein, auf dem der Containertransport erfolgt.

Als Anreiz für die Logistikbranche, CO2 zu sparen, wollen GoodShipping und der Hafenbetrieb Rotterdam etwa zwanzig neue Seefrachtverlader finden, die bereit sind, diesen Service zu nutzen. Die Kampagne bietet eine unkomplizierte Möglichkeit, sich zu beteiligen und zu einer konkreten Reduzierung der CO2-Emissionen beizutragen. Das Ziel lautet, gemeinsam mit diesen Verladern ein Schiff zu bunkern, so dass 2023 Tonnen weniger CO2 in die Atmosphäre gelangen. Dies lässt sich mit der Menge an CO2 vergleichen, die beim Transport von ca. 15.000 TEU Containern zwischen Rotterdam und Göteborg freigesetzt wird.

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Die Schifffahrt liegt noch nicht gut im Zeitplan, bis 2050 kohlendioxidneutral zu sein. Gemeinsam mit Partnern entwickeln wir eine Reihe von Initiativen, die dazu beitragen sollen, die Logistik nachhaltiger zu gestalten: von der batteriebetriebenen Binnenschifffahrt bis hin zur Landstromversorgung von Seeschiffen und von der Bio-Kerosin-Produktion für die Luftfahrt bis hin zu den sogenannten Green Corridors (grünen Korridoren) für die Schifffahrt. Die Reduzierung in Höhe von 2023 Tonnen CO2 durch nachhaltigen Treibstoff ist dabei nur ein Beginn. Wir wollen zeigen, dass es möglich ist und dabei die Diskussion in Gang bringen. Das Ziel lautet Maßstabsvergrößerung und eine immer stärkere CO2-Senkung. Das Tempo beim Wandel muss erhöht werden.“

Dirk Kronemeijer, CEO Dirk Kronemeijer, CEO GoodShipping: „Wir haben in den letzten zwei Jahren eine enorme Beschleunigung der Energiewende bei den Verladern feststellen können, und deshalb wollen wir mehr Unternehmen die Möglichkeit geben, ihre Fracht nachhaltig zu transportieren. Das Angebot des Hafenbetriebs Rotterdam, der als nachhaltigster Hafen der Welt gelten will, hierbei mitzuwirken, war daher eine einfache Entscheidung. Mit der „Switch to Zero“-Kampagne machen wir es den Unternehmen leicht, ihre Transporte ohne komplizierte Änderungen in der Lieferkette nachhaltiger zu gestalten.“

Harold Reusink, Supply Chain Manager Dille & Kamille: „Bei Dille & Kamille streben wir danach, unser Sortiment noch nachhaltiger zu gestalten. Aus diesem Grunde arbeiten wir im Hinblick auf unsere Übersee-Transporte mit GoodShipping zusammen. Das Großartige an dieser Zusammenarbeit ist, dass sie auch andere dazu inspiriert, sich mit den Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit zu beschäftigen. So entsteht eine Kettenreaktion innerhalb einer Kette, die ursprünglich eher konservativ ist, einfach dadurch, dass neue Fragen rund um die Organisation des Transports gestellt werden.“

Fred Hooft, Global Logistics Manager bei Swinkels Family Brewers: „Wir haben den Ehrgeiz, als Unternehmen vollständig kreislauffähig zu werden. In diesem Zusammenhang interessieren uns natürlich auch die CO2-Emissionen unseres Transports. Die „Switch to Zero“-Kampagne ist ein guter erster Schritt, um herauszufinden, wie wir unseren Seetransport nachhaltiger gestalten können. Wir hoffen, dass diese Initiative mehrere Unternehmen dazu bewegen wird, den Schritt zu wagen, und dass wir gemeinsam etwas Entscheidendes für die Reduzierung der Umwelt- und Klimabelastung tun können.“

Die Kampagne von GoodShipping und dem Hafenbetrieb Rotterdam, die rund zwanzig Verlader zur Teilnahme bewegen soll, beginnt am 5. Dezember, wobei sich Dille & Kamille und Swinkels Family Brewers bereits als Teilnehmer angemeldet haben. Teilnehmende Unternehmen können sich für eine Reduktion von 75, 100 oder 125 Tonnen CO2 entscheiden. GoodShipping und der Hafenbetrieb bieten einen beträchtlichen Rabatt pro Tonne CO2-Reduktion, was es für Unternehmen attraktiv macht, dieses Konzept auszuprobieren.

Die Schifffahrt ist für etwa 3 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, ist aber gleichzeitig ein komplexer Sektor, der lange Zeit aus den internationaler Klimaabkommen herausfiel. Außerdem ist die Kette bruchstückhaft, weil die Unternehmen oft nur einige wenige Container per Schiff transportieren.

Das niederländische Unternehmen GoodShipping ist Weltmarktführer im Bereich „Insetting“, dem Service für Verlader und Produzenten, die Seefracht mit nachhaltigem Treibstoff anstelle von herkömmlichem, fossilem Treibstoff transportieren lassen. Durch diese Form des „Insetting“ wird die Energiewende im Transportsektor beschleunigt. Die Initiative liegt hierbei nicht bei den Reedereien, sondern bei den Ladungseignern. GoodShipping ist bereits für große Akteure wie DHL, IKEA, BMW, Tony’s Chocolonely, Beiersdorf und Kings of Indigo tätig. Der Treibstoff wird aus zertifizierten nachhaltigen Energieströmen hergestellt, zu denen auch Frittierfett und tierische Fette gehören, die als 100%ige Abfälle gekennzeichnet sind und nicht weiter verwendet werden können. Außerdem konkurrieren diese sogenannten modernen Biokraftstoffe nicht mit der Nahrungskette und beeinträchtigt die Produktion keine wichtigen Ökosysteme wie den Regenwald. Dies wird von einem unabhängigen Nachhaltigkeitsrat überwacht.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam




Beschleunigungskommission Rhein eingesetzt

Der Rhein ist die wichtigste und verkehrsreichste Binnenschifffahrtsstraße Europas und als solche auch ein wichtiger Baustein der Klimaschutzpolitik der Bundesregierung im Verkehrsbereich. Gleichzeitig zeigte die diesjährige Niedrigwassersituation einmal mehr die herausragende Bedeutung des Wasserstraßentransportes auf dem Rhein für die dortigen Industriestandorte und nicht zuletzt auch für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung.

Bei einem Spitzengespräch im August in Mainz hat Minister Wissing mit den Industrievertretern die Einsetzung einer Beschleunigungskommission vereinbart. Dazu erfolgte nunmehr der Startschuss. Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium: „Die Engpassbeseitigung am Mittelrhein ist eines der wichtigsten Projekte des Bundesverkehrswegeplans. Es stärkt die Industriestandorte am Rhein und ist grundsätzlich eine wichtige Voraussetzung für mehr Güter auf der Wasserstraße. Maßnahmen wie diese haben auch mit Blick auf die Einhaltung unserer Klimaziele für uns höchste Priorität. Unsere Erfahrung hat gezeigt, wie wichtig ein enger und konstruktiver Austausch für den Erfolg von Infrastrukturprojekten ist. Mit der Beschleunigungskommission wollen wir genau das erreichen – alle Beteiligten an einem Tisch für möglichst effiziente Planungen.“

Die aus Vertretern von Bund und Ländern (Rheinland-Pfalz und Hessen), Industrie und Umweltverbänden zusammengesetzte Beschleunigungskommission hat am 28. November ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird Prozesse transparent machen und bis Mitte 2023 Vorschläge zur Vereinfachung der erforderlichen Genehmigungsverfahren entwickeln, die als der wesentliche Faktor für die lange Vorbereitungszeit identifiziert wurden.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Foto: Niederrheinische IHK




Großanlage zur Ammoniakspaltung im Rotterdamer Hafen

Eine aus 18 Unternehmen bestehende und vom Hafenbetrieb Rotterdam ins Leben gerufene Initiative untersucht die mögliche Errichtung einer Großanlage zur Ammoniakspaltung, zwecks des jährlichen Imports von einer (1) Million Tonnen Wasserstoff für die nachhaltigere Gestaltung von Industrie und Mobilität.

Die Teilnehmer beauftragten Fluor, das Potenzial für eine große zentrale Spaltanlage im Hafengebiet zu untersuchen, in der importiertes Ammoniak wieder in 1 Million Tonnen Wasserstoff pro Jahr umgewandelt werden kann. Der Wasserstoff kann dann im Hafen verwendet oder über Pipelines zur Dekarbonisierung anderer Industriecluster in Nordwesteuropa weiter transportiert werden. Generell gilt, dass eine Million Tonnen grüner Wasserstoff etwa eine Reduzierung um 10 Millionen Tonnen CO2 bewirken kann.

Wasserstoff und Derivate wie Ammoniak spielen eine Schlüsselrolle bei der Energiewende, wenn es um den Ersatz von Erdgas und den nachhaltigen Transport geht. Zudem sind sie als Rohstoffe für die Industrie und ökologische Chemie sehr wichtig. Einen Großteil des Wasserstoffs für Nordwesteuropa wird man importieren müssen, unter anderem in Form von Ammoniak, das sich einfacher als Wasserstoff transportieren lässt.

Allard Castelein, CEO Hafenbetrieb Rotterdam: „Europa wird zur Erreichung seiner Klimaziele große Mengen an Wasserstoff benötigen, und ein erheblicher Teil davon kann über den Rotterdamer Hafen importiert werden. Ammoniak ist einer der effizientesten Energieträger für Wasserstofftransport. Und wenn es uns gelingt, eine einzige zentrale Ammoniakspaltanlage zu errichten, können wir Zeit, Platz und Ressourcen sparen, um den Import von einer Million Tonnen Wasserstoff pro Jahr zu ermöglichen.“

Abgesehen vom Hafenbetrieb Rotterdam gehören auch Air Liquide, Aramco, bp, Essent/E.ON, ExxonMobil, Gasunie, GES, HES international, Koole Terminals, Linde, OCI, RWE, Shell, Sasol, Uniper, Vopak und VTTI dieser Initiative an. Die Machbarkeitsstudie wird sich auf die technischen, wirtschaftlichen, umwelt- und sicherheitsbezogenen Anforderungen einer großen Spaltanlage richten. Die ersten Ergebnisse dieser Studie werden Anfang 2023 erwartet.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Interesse am HHLA Clean Port & Logistics Cluster

Wie Wasserstoff verlässlich zur Versorgung von Hafentechnik und -logistik eingesetzt werden kann soll zukünftig das Clean Port & Logistics Cluster der HHLA heraus finden. Zur virtuellen Kick-Off-Veranstaltung schalteten sich Partnerunternehmen aus der ganzen Welt hinzu.

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA, begrüßte die Partnerunternehmen im Rahmen der Veranstaltung und betonte: „Ich freue mich sehr, dass Partner aus verschiedenen Branchen, Universitäten, Städten und Häfen im Innovationscluster Clean Port & Logistics zusammenarbeiten. Durch die Bündelung von Kompetenzen über Branchen, Länder und Kontinente hinweg, haben wir gemeinsam die Chance, den Übergang zu einem emissionsfreien Schwerlastlogistik- und Hafenbetrieb zu beschleunigen. Das Beste daran: Wir gestalten bereits heute gemeinsam die Zukunft und setzen damit einen weiteren Meilenstein für die Dekarbonisierung in der Logistik.“

Das Innovationscluster will Lösungen entwickeln, um wasserstoffbetriebene Schwerlastfahrzeuge und Terminalgeräte in kurzer Zeit zur Marktreife zu bringen und die für den Einsatz notwendigen Maßnahmen vorzubereiten. Die entwickelten Konzepte für Betrieb, Sicherheit, Reparatur, Wartung, Betankung und Versorgung werden dazu im praktischen Betrieb erprobt und optimiert. Dazu führt das Cluster neben den theoretischen Untersuchungen auch Tests durch und erarbeitet Ausbildungs- und Schulungskonzepte.

Die Mitglieder des CPL Innovationsclusters setzen sich aus interessierten Unternehmen zusammen, die sich mit der Dekarbonisierung von Hafenumschlag und Schwerlastverkehr beschäftigen. Dazu gehören insbesondere Hersteller und Nutzer von Geräten (Trucks, Hafenumschlagsgeräte, Tankstellen usw.), Lieferanten von Wasserstoff und anderen fossilfreien Antriebsenergien, Verantwortliche für die logistische Infrastruktur (z.B. Port Authorities), Consulting-, Zertifizierungs- und sonstige Dienstleistungsunternehmen sowie wissenschaftliche Partner. Gegenwärtig finden sich unter den Mitgliedern des Clusters Unternehmen aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Estland sowie den USA. Die Zusammenarbeit bei CPL wird die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Prozesse zu dekarbonisieren und sinnvolle, klimafreundliche Investitionen zu tätigen, indem sie erforderliche Informationen und praktische Erfahrungen sammeln. Die Teilnahme steht grundsätzlich allen interessierten Unternehmen offen. Auch nach dem Kick-off können Unternehmen dem Cluster noch beitreten.

Kernstück des CPL Innovationsclusters ist ein Testcenter am HHLA Container Terminal Tollerort in Hamburg, auf dem wasserstoffbetriebene Geräte für den Hafenumschlag und Schwerlastverkehr im Betrieb erprobt werden können. Im Umfeld des Testfelds können sich alle beteiligten Akteure miteinander vernetzen. Die erste Gerätelieferung soll Anfang 2023 erfolgen. Die geplanten Geräteklassen für die Testumgebung sind Straddle Carrier, Leercontainerstapler, Gabelstapler, Reachstacker, Terminalzugmaschinen und Trucks. Darüber hinaus ist das Testfeld offen dafür, weitere Geräteklassen und Anlagen im Terminalbetrieb zu erproben.

Das Cluster wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Quelle: HHLA, Grafik: HHLA / Redaktion4




Der Norden im Zeichen künstlicher Intelligenz

Auf den ersten Blick mögen sie nicht sofort zueinander passen, doch die Logistik hat einiges mit der Energieversorgung gemeinsam. Es geht dabei hauptsächlich um eine konstante, permanente Lieferkette. Seien es nun Waren und Güter oder Energie aus den verschiedensten Quellen. Beide Bereiche wurden in den vergangenen Monaten, ja fast schon Jahren, sehr strapaziert.

Die Digitalisierung und mit ihr einhergehend auch Künstliche Intelligenz (KI) können zwar nicht allein für Stabilität und Sicherheit in den Lieferketten sorgen. Sie sind aber in der Lage in einem gewissen Bereich Vorhersagen zu treffen, die wiederum dabei unterstützen, rechtzeitig auf Ereignisse reagieren zu können. Davon konnten sich die rund 250 Präsenz- und Onlineteilnehmenden bei der 3. Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen unter dem Titel „KI-Standort Norddeutschland – Logistikkinnovationen und sichere Energieversorgung mit Hilfe von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz“ überzeugen.

Im Digital Hub Logistics Hamburg skizzierte Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher welch wichtige Rolle digitale Innovationen für eine sichere Energieversorgung und Logistik spielen: „Hamburg ist ein idealer Standort für die Entwicklung neuer digitaler Anwendungen in der Logistik. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Hochleistungscomputern bietet ein großes Potenzial für noch effizientere und nachhaltigere Prozesse. Die Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen ist eine wichtige Plattform für den Dialog über neue Entwicklungen in diesen Zukunftsbranchen.“

Welche Vorteile moderne Techniken haben können, beschrieb Dr. Susan Wegner, verantwortlich für den Bereich Künstliche Intelligenz & Datenanalyse bei Lufthansa Industry Solutions. „Ob unterschiedlichste Vorhersagen in der Logistikwertschöpfungskette wie dynamische Preise oder der Ersatzwertbildung und eine automatisierte Texterkennung und -klassifizierung in der Energieindustrie: Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können in Unternehmen aller Branchen sowohl höhere Effizienzen erzielt, fundiertere Entscheidungen getroffen als auch völlig neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.“

Im Bereich der maritimen Hafenwirtschaft existieren bereits einige Lösungen, die ihre Analysen zum einen aus Echtzeitdaten aufbauen und zum anderen Geschäftsprozesse automatisieren. Das Projekt „SANTANA“ der HPA und DAKOSY will die existierenden Netzwerke der Logistik und der Infrastruktur des Hamburger Hafens verbinden. Wie so etwas in der Praxis aussieht, stellte Evelyn Eggers, Leitung Business Development bei DAKOSY vor und betonte: „Man muss nicht alles neu erfinden, auch die Vernetzung bestehender Plattformen ist eine intelligente Form von Innovation. In Hamburg arbeiten wir daran mit „SANTANA“, dem Netzwerk der Netzwerke.“

Eine atemberaubende Lösung baut HHLA Sky auf: eine zukunftsfähige Plattform für den skalierbaren Drohnenbetrieb. HHLA Sky-Geschäftsführer Matthias Gronstedt und sein Team haben dafür ein Gesamtsystem entwickelt, das die aktive und intelligente Steuerung und Überwachung von mehr als 100 automatisierten Drohnen, autonomen mobilen Robotern (AMR) und deren Aufgaben ermöglicht. „Unsere Plattform ist in der Lage, hunderte von autonomen Geräten wie Drohnen aber auch fahrende und auch bald schwimmende Roboter sicher zu steuern. So können beispielsweise Drohnen vielfältige Aufgaben wie den Transport von Gütern oder die Inspektion von Bauwerken oder Containerbrücken bewältigen“, erläuterte Gronstedt.

Mit einer etwas anders gearteten Anwendung der künstlichen Intelligenz beschäftigt sich der Intralogistik-Spezialist KION. Seit vielen Jahren nimmt in diesem Bereich der Anteil der Digitalisierung zu. „Wir müssen in Deutschland insbesondere in der Intralogistik mit den Folgen der Demographie umgehen, was naturgemäß einen Reflex hin zur Automatisierung auslöst. Eine Umsetzung von Automatisierungslösungen ohne den Faktor Mensch hinreichend zu berücksichtigen, ist dabei häufig nicht nachhaltig“ erläuterte Tino Krüger-Basjmeleh, Projekt „IIL – Industrielle Indoor-Lokalisierung“ sowie Senior Robotics Expert, KION Group, und zeigte gleich eine mögliche Lösung auf: „Die Entwicklung menschzentrierter Robotik für die Intralogistik kann zentrale Fragestellungen der Automatisierung besser beantworten, da die Zusammenführung von Technologien mit der Arbeitsweise von Menschen und Organisationen höchste Synergien erzeugen kann.“

Die Digitalisierung und die künstliche Intelligenz gehören damit in der Logistik bereits zum Alltag. Aber auch bei der Energieversorgung und insbesondere -sicherheit werden sie immer häufiger eingesetzt, obwohl hier vieles noch am Anfang ist. „Solaranlagen auf Dach- oder Freiflächen ab einer Größe von 135 Kilowatt benötigen in Deutschland eine Zertifizierung, bevor sie an Netz gehen dürfen. Dieses Verfahren ist aber extrem langwierig. Das dauert teilweise Monate. Diesen Prozess wollen wir digitalisieren und mithilfe künstlicher Intelligenz beschleunigen“, sagte Marko Ibsch, Founder & CEO bei CarbonFreed, und ergänzt: „Hierfür wollen wir standardisierte Schnittstellen schaffen, denn nur so haben alle Prozessbeteiligten die Chance, ihre Daten automatisiert auszutauschen.“ Wenn die Lösung fruchtet, sollen die Genehmigungsverfahren nahezu in Echtzeit erledigt werden.

Auf ein etwas anders gelagertes Problem bei der Umstellung auf erneuerbare Energien wies Prof. Dr. Martin Leucker, Direktor des Instituts für Softwaretechnik und Programmiersprachen an der Universität zu Lübeck und Verbundpartner beim Projekt „KI-Transfer-Hub Schleswig-Holstein“, hin: „Durch die Umstellung auf regenerative Energien entstehen viele kleine Kraftwerke, die zu unterschiedliche Zeiten, unterschiedliche Mengen an Energie einspeisen. Das kann zu einer Instabilität des Netzes führen. Hierfür benötigen wir eine intelligente Steuerung, um die Stabilität des Stromnetzes zu garantieren.“ Gleichzeitig wünschte sich Leucker, möglichst lokal autarke Netze zu schaffen, sogenannte dezentrale Mikro-Grids. Das könne auch ein Haushalt sein. Hier wiederum wäre es dann auch sinnvoll, die Stromlasten sinnvoll zu steuern. Dafür bedarf es künstlicher Intelligenz.

„Diese Beispiele zeigten, wie weit die Digitalisierung in der Logistik und bei der Energieversorgung schon fortgeschritten ist. Sie machten aber auch deutlich, dass vieles nur möglich ist, wenn die Daten stimmen“, resümierte Ingo Egloff, ehemaliger Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing und Initiator der Zukunftskonferenz. Gleich 13 Veranstalter sorgten in diesem Jahr für ein gutes Gelingen. Das waren ARIC, Digital Hub Logistics Hamburg, egw:wirtschaftsförderung, Hafen Hamburg Marketing, Hamburg Invest, Hamburg Port Authority, Handelskammer Hamburg, Hansestadt Stade, IFB Hamburg, IVH Industrieverband, KPMG, Stadt Brunsbüttel und UMCO. Durch die Veranstaltung führten Marina Tcharnetsky, Chief Business Development Officer bei ARIC und Ulrich Balke, Director Consulting bei KPMG.

Quelle: HHM, Foto: HHM / Johannes Koop Photography, Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (2.v.l.) hielt das Grußwort auf der 3. Zukunftskonferenz. Johannes Berg, Managing Director beim Digital Hub Logistics (1.v.l.) stellte die Location zur Verfügung. Durch die Konferenz führten die Moderatorin Marina Tcharnetsky, Chief Business Development Officer beim Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC) und Ulrich Balke, Director Consulting bei der KPMG AG




Erste Nutzer der Container Exchange Route

Rotterdam World Gateway (RWG), das Delta-Terminal von Hutchison Ports ECT Rotterdam (ECT) und die Kramer Gruppe werden die ersten Marktteilnehmer sein, die an die Container Exchange Route (CER) angeschlossen werden. CER ist eine geschlossene Fahrstrecke für einen schnelleren, effizienteren und integrierten Transport von Containern zwischen den Standorten auf der Maasvlakte.

Die Verträge mit diesen Parteien wurden jetzt unterzeichnet. Ende Juni 2022 wurden bereits Vereinbarungen mit den niederländischen Zollbehörden getroffen, die zentrale Anlaufstelle der Kontrollbehörden Rotterdam an die CER anzuschließen. So soll die Integrität von Transporten von und zu diesem Standort gestärkt werden. Der Hafenbetrieb Rotterdam wird nun die Verbindungen zu den Standorten und den Anschluss an die Closed Transport Route des ECT Delta Terminals realisieren. Ende 2023 könnten die ersten Transporte über diese Strecke erfolgen.

Der Austausch von Containern zwischen Terminals, Containerdepots, Distributionszentren sowie Zolleinrichtungen (im Falle einer Kontrolle) erfordert einen möglichst effizienten und zuverlässigen Transport. Zu diesem Zweck hat der Hafenbetrieb die CER anlegen lassen. Dabei handelt es sich um ein rund 17 Kilometer langes geschlossenes Straßennetz, das einen Großteil der Terminals, Depots, Distributionszentren und die zentrale Anlaufstelle der Kontrollbehörden Rotterdam miteinander verbinden soll. Die Transporteure haben die Möglichkeit, die Strecke für den bemannten Transport zu nutzen.

Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam: „Ich freue mich, dass RWG, ECT, die Zollbehörden und die Kramer Gruppe die ersten Parteien sein werden, die an die Container Exchange Route angeschlossen werden. Dieses Engagement unterstreicht die große Bedeutung der CER bei der Zukunftssicherung des Containerclusters im Rotterdamer Hafen.“

Ronald Lugthart, CEO von RWG: „Die Gründung der CER spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Rotterdamer Hafens, deren Ziel Wachstum, Optimierung und effizienter Austausch von Containern rund um die Uhr für alle Logistikdienstleister und Interessengruppen ist.“

Kees Groeneveld, Vorsitzender des Verbands der Rotterdamer Schiffsmakler (VRC): „Wir sind sehr erfreut, dass die Anbindung an die CER erfolgt. Eine effiziente Abwicklung der Frachtströme ist für Containerschifffahrtsunternehmen bei der Auswahl der von ihnen anzulaufenden Häfen sehr wichtig. Die CER bietet mehr Sicherheit, Flexibilität und weniger Risiko in puncto Stau. Diese Effizienzvorteile verbessern die Erreichbarkeit und Wettbewerbsposition des Rotterdamer Hafens.“

Jan Kamp, Geschäftsführer Zollbehörden Rotterdamer Hafen: „Die CER entspricht voll und ganz dem Wunsch der Zollbehörden, zusätzliche Maßnahmen im Kampf gegen Drogenhandel und Unterwanderung im Rotterdamer Hafen zu ergreifen. Die Zollbehörden wollen den Transport zwischen den Terminals und der zentralen Anlaufstelle der Kontrollbehörden Rotterdam über die CER verlaufen lassen, so dass dieser Transport in einer kontrollierten und geschlossenen Umgebung erfolgen kann. Die CER-Strecke trägt auf diese Weise zur Verstärkung der Sicherheit und Integrität der logistischen Kette bei.“

Leo Ruijs, CEO von Hutchison Ports ECT Rotterdam: „Die angestrebte Zeitersparnis, die verbesserte Verkehrssicherheit und die geringeren Emissionen durch einen effizienten und sicheren Containeraustausch im Rotterdamer Hafen stärken dessen Position.“

André Kramer, CEO der Kramer Gruppe: „Wir freuen uns auf den Anschluss an die CER. Der Transport über die CER verbessert die Erreichbarkeit der Terminals und liefert damit einen großen Beitrag zur Lösung von Engpässen in der Containerlogistik.“

Die optimale Erreichbarkeit und die Sicherheit sind für den Rotterdamer Hafen äußerst wichtig. Der Hafenbetrieb Rotterdam investiert daher jedes Jahr eine beträchtliche Summe in eine moderne Infrastruktur. Seine Position als Europas führende Container-Drehscheibe kann auf diese Weise weiter gestärkt werden. Davon profitieren der Hafen, die Unternehmen im Hafen sowie deren Arbeitnehmer.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Weltweite Lieferketten werden zunehmend „grün“

Eine nachhaltige Entwicklung der Häfen war eines der zentralen Themen der maritimen Woche in Hongkong. Auch die deutsche Außenhandelskammer, Invest Hong Kong und Hafen Hamburg Marketing (HHM) widmeten diesem Schwerpunkt im Rahmen der maritimen Woche ein hybrides Seminar mit einem anschließenden gemeinsamen Abend. Durch diesen führten HHM-Repräsentantin Anne Thiesen und Johannes Hack, Präsident der German Chamber of Commerce, Hongkong.

Als integraler Bestandteil der Greater Bay Area und eines der führenden maritimen Zentren in Asien ist Hongkong ein starker Handelspartner Deutschlands und insbesondere Hamburgs. Die beiden Hafenstädte haben das gemeinsame Ziel, die Nachhaltigkeit in den Häfen in den kommenden Jahren voranzutreiben und die ehrgeizigen Ziele des deutschen Klimaschutzgesetzes bzw. Hongkongs Klimaaktionsplan 2050 zu erreichen.

In einem Grußwort zeichnete Lam Sai-hung, Secretary for Transport and Logistics in Hong Kong, die Maßnahmen des Hafens Hong Kong nach, um nachhaltig zu arbeiten. Dabei betonte er auch smarte Lösungen, die die Prozesse im Hafen effizienter gestalten und gleichzeitig für mehr Umweltschutz sorgen.
Das konnte Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der HHLA AG, unterstreichen. Sie wies darauf hin, wie wichtig künftig eine Kooperation zwischen den Häfen sei, um auch gemeinsam nachhaltige Strukturen zu schaffen. „Mit Blick auf die großen Herausforderungen der Welt wie den Klimawandel sollten wir jede Gelegenheit nutzen, unsere Partnerschaft zu erweitern“, betonte die HHLA-Chefin. Das bestätigten auch Stefanie Seedig, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Hongkong und Axel Mattern, CEO bei Hafen Hamburg Marketing (HHM) in ihren Grußworten.

Zuvor präsentierten Expertinnen und Experten während des Hybrid-Seminars mit dem Titel „Green Logistics Solutions from Germany“, welche Lösungen für mehr Nachhaltigkeit sie bereits anwenden und entwickeln. Sie machten deutlich, dass alle an der maritimen Logistikkette Beteiligten bereits ihren Kohlendioxidausstoß reduzieren und mit Hochdruck daran arbeiten, weitere Lösungen zu finden.

Quelle: HHM, Foto: HHM / Yeoh, partnerschaftliche Zusammenarbeit: Axel Mattern (CEO bei Hafen Hamburg Marketing), Angela Titzrath (Vorstandsvorsitzende der HHLA AG), Anne Thiesen (HHM-Repräsentantin Hongkong), Lam Sai-hung (Secretary for Transport and Logistics in Hongkong), Stefanie Seedig (Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Hongkong) und Johannes Hack (Präsident der German Chamber of Commerce, Hongkong)




Hafenwirtschaft fordert schnellen Ausbau und Generalsanierung

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat erfreut über Berichte zum Ausbau der Bahnstrecke Hamburg-Hannover reagiert.

Dazu erklärt ZDS-Hauptgeschäftsführer Daniel Hosseus: „Ein zusätzliche Trasse bietet viele Vorteile: Sie wird schneller fertig und sie minimiert Einschränkungen für Anwohner, Natur und Bahnverkehr. Es ist gut, dass die DB nun für Klarheit und Sachlichkeit sorgt. Die Strecke muss den aktuellen Ausbauzielen im Deutschlandtakt und beim Güterverkehr gerecht werden. Dabei geht es nicht nur um schnellen ICE-Verkehr. Es geht auch darum, dass noch mehr Güter von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene kommen. Die bisherigen Planungen waren hier unzureichend, das haben wir jüngst in unserem gemeinsamen Gutachten mit der IHK Nord aufgezeigt. Es ist aber wichtig, dass die anderen Ausbauvorhaben im Dreieck Hamburg-Bremen-Hannover weiter unbeirrt vorangetrieben und umgesetzt werden.“

Hosseus forderte außerdem den schnellen Ausbau der bestehenden Trasse zum Hochleistungskorridor: „Klar ist, egal in welcher Variante, wird der nötige Ausbau der Strecke Hamburg-Hannover dauern. Umso wichtiger ist es, dass diese durch Fern-, Nah- und Güterverkehr überlastete Strecke im bestmöglichen Zustand ist. Deshalb ist es dringend geboten, dass die Strecke als nächstes zum sogenannten Hochleistungskorridor ausgebaut und generalsaniert wird. Die deutschen Seehäfen sind Eisenbahnhäfen. Um dem Anstieg an transportierten Gütern gerecht zu werden, müssen wir die Infrastruktur für die umweltfreundlichen Transporte auf der Schiene und auf dem Wasser bedarfsgerecht ausbauen.“

Die Bahnstrecke Hamburg-Hannover ist für viele Seehäfen in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein von zentraler Bedeutung. Der ZDS und die IHK Nord hatten jüngst in einer Studie aufgezeigt, welche Ausbauvorhaben zusätzlich zum Deutschlandtakt nötig sind, um die von der Bundesregierung aufgestellten Ziele für den Güterverkehr zu erreichen. Das Gutachten geht davon aus, dass perspektivisch 40 % des Güterverkehrs in Deutschland aus den hiesigen Seehäfen kommt bzw. zu diesen führt. Mehr Informationen zum Gutachten finden Sie hier unter der Rubrik „Verkehrsnetz“.

Quelle: ZDS Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe, Foto: HHM




Umfassende Reform zum 100. Geburtstag

Mit der Annahme der neuen Rheinschiffspersonalverordnung (RheinSchPersV) hat die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) einen Meilenstein aus dem ehrgeizigen Fahrplan erreicht, den sie sich in der Mannheimer Erklärung von 2018 gesetzt hat.

Dazu gehören

– z e i t g e m ä ß e  u n d  f l e x i b l e Besatzungsvorschriften, die auch den sozialen Belangen und den sich durch neue Technologien schnell wandelnden Arbeitsbedingungen an Bord und an Land Rechnung tragen;

– Steigerung der Attraktivität der Binnenschifffahrtsberufe. Mit der neuen Verordnung treten auf dem Rhein von Basel bis zum offenen Meer moderne Vorschriften über die Berufsbefähigungen und die Besatzungen an Bord von Binnenschiffen ab 1. April 2023 in Kraft.

Folgende Neuerungen sind mit der Verordnung verbunden:

Zur Förderung technischer Neuerungen (zum Beispiel: im Kontext der automatisierten Fahrzeuge) kann die ZKR künftig im Einzelfall versuchsweise Abweichungen von den Besatzungsvorschriften zulassen. Voraussetzung dafür ist, dass die abweichenden Regelungen zusammen mit den technischen Neuerungen eine hinreichende Sicherheit gewährleisten.

Zugunsten einer europaweiten Harmonisierung im Befähigungswesen führt die ZKR die vom Europäischen Ausschuss zur Ausarbeitung von Standards im Bereich der Binnenschifffahrt (CESNI) verabschiedeten Anforderungen für Befähigungszeugnisse, Schifferdienstbücher und Bordbücher ein. Die ZKR-Dokumente erfüllen damit die gleichen Anforderungen wie die entsprechenden EU-Dokumente und sind deshalb in allen EU-Staaten gültig.

Die ZKR modernisiert gleichzeitig die Voraussetzungen für Maschinisten und für den Erwerb von Sport- und Behördenpatenten. Sportpatente werden zudem (rechtzeitig zum Beginn der neuen Saison) nur noch für Fahrzeuge zwischen 20 und 25 m Länge und mit Antriebsmaschinen von mehr als 11,03 kW (15 PS) gefordert. Das Mindestalter für die Prüfung zum Behördenpatent wird auf 18 (statt 21) Jahre herabgesetzt.

Schließlich gelten Erleichterungen für den Nachweis von Streckenkenntnissen für die Fahrt auf Rheinabschnitten mit besonderen Risiken. Statt 16 Fahrten auf dem betreffenden Abschnitt sind künftig nur noch drei Fahrten in jede Richtung erforderlich. Dabei werden allerdings nur noch Fahrten aus den drei statt zehn letzten Jahren berücksichtigt. Die Prüfung für rheinische Wasserstraßenabschnitt mit besonderen Risiken kann auch außerhalb der ZKR-Mitgliedstaaten abgelegt werden. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik getroffen.

Auch die Digitalisierung hält Einzug: Wer möchte, kann das Rheinpatent (das die früheren Großen und Kleinen Rheinpatente zusammenfasst) und das Befähigungszeugnis für Sachkundige statt als Karte in elektronischer Form erhalten.

100 Jahre nach der Verabschiedung ihrer ersten Verordnung für Schiffspersonal am 14. Dezember 1922 hat die ZKR die Tradition stets fortschrittlicher Regelungen für Befähigungen und Besatzungen weitergeführt.

Quelle: ZKR Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Foto: BDB