Nautische Jahreszahlen 2022 für Rotterdam

Der Hafenbetrieb Rotterdam verzeichnete 2022 mit 137 Unfällen einen leichten Rückgang gegenüber den 141 Unfällen im Vorjahr. 2022 liefen etwas mehr Seeschiffe in Rotterdam ein als 2021 (29.029 gegenüber 28.876), aber etwas weniger Binnenschiffe (97.459 gegenüber 98.469 im Jahr 2021).

Die nautischen Ergebnisse des vergangenen Jahres wurden von zwei Unfällen im Rotterdamer Hafen überschattet (einer Kollision eines Wassertaxis mit einem Rundfahrtboot und dem Kentern eines Binnenschiffs) bei dem ein Todesopfer zu beklagen war. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der nautischen Jahreszahlen für 2022, die der Staatliche Hafenmeister René de Vries präsentierte.

„Angesichts des tödlichen Unfalls im Hafen können wir mit den Ergebnissen des vergangenen Jahres natürlich nicht zufrieden sein“, so der Hafenmeister, der seine Tätigkeiten in diesem Jahr selbst mit 6,39 von 10 Punkten (nautischer Sicherheitsindex) bewertete. „Wir versuchen immer, eine 7 zu erreichen. 137 Unfälle erscheinen viel, aber bei den meisten davon handelt es sich um Parkschäden. Der Unfall mit dem Wassertaxi ist besorgniserregend. Wir warten noch auf die Ergebnisse und Empfehlungen, die der Sicherheitsuntersuchungsrat (Onderzoeksraad voor Veiligheid) nach Abschluss seiner Untersuchung vorlegen wird. Wir stellen aber fest, dass sich das Verkehrsaufkommen auf den Wasserwegen in der städtischen Region stetig erhöht. Darum versuchen wir nach Kräften, das Fahrverhalten in der Freizeit- und Fahrgastschifffahrt positiv zu beeinflussen.“

In diesem Zusammenhang wurde zunächst die Aufsicht über das Fahrverhalten in der Freizeit- und Fahrgastschifffahrt intensiviert. Die festgestellten Gefahrensituationen werden regelmäßig gemeinsam besprochen. Die Abteilung Hafenmeister des Hafenbetriebs hat das Verkehrsmanagement nun versuchsweise um Kameraüberwachungspersonal erweitert. In der kommenden Zeit wird das von der Seehafenpolizei, der Zollbehörde und dem Hafenbetrieb genutzte Kameranetzwerk im Hafen- und Industriegebiet von 220 auf 280 Kameras erweitert.

Über den allmählichen Rückgang der Unfallzahlen in der Freizeitschifffahrt äußerte sich der Hafenmeister zufrieden: während 2018 noch 14 Unfälle verzeichnet wurden, waren es 2022 nur noch 6. „Allerdings handelt es sich hier um eine besonders verletzliche Gruppe von Wasserstraßennutzern. Die Gefahr von Unfällen bleibt hoch. Darum führen wir mehr Inspektionen durch, verhängen mehr Bußgelder und sorgen für umfassende Aufklärung. So setzen wir weiterhin Wasserstewards ein, die den Besatzungen passierender Freizeitschiffe Informationen erteilen. Außerdem führen wir Themenwochen durch. Wir organisieren Webinars und beteiligen uns aktiv am Projekt „Zusammen auf dem Wasser“. Dabei handelt es sich um einen Kooperationsverbund, dem unter anderem Hafenbetriebe, die Polizei, Vertreter der Binnenschifffahrt und der Freizeitschifffahrt sowie der Touringclub ANWB angehören und der sich zum Ziel gesetzt hat, die Wasserstraßennutzer zu einer sicheren gemeinsamen Nutzung der Schifffahrtswege und Gewässer anzuhalten. Im vergangenen Jahr zählte der Hafenmeister 36 Freizeitschiffe, bei denen der Motor ausgefallen war. „Das sind viel zu viele. Wer sich in den am stärksten frequentierten und größten Hafen Europas wagt, muss sich gut vorbereiten. Dazu gehört auch eine sorgfältige Wartung des Motors.“

Der Hafenmeister sprach auch noch einige wichtige Entwicklungen im kommenden Jahr an:

  • Es wird eine Untersuchung zur Erweiterung des Generatorenverbots für stillliegende Binnenschiffe durchgeführt. Momentan sind Generatoren schon innerhalb der Stadt verboten, und es wäre wünschenswert, dieses Generatorverbot auf die anderen Hafenbereiche zu erweitern. Die 32 Landstromstationen mit 116 Anschlüssen, die derzeit in den Bereichen ohne Generatorverbot zur Verfügung stehen, werden nämlich kaum genutzt.
  • Ab Juli wird regelmäßig Methanol gebunkert. Inzwischen wurden die Rahmenbedingungen für einen sicheren Verlauf der Bunkerung mit den beteiligten Akteuren abgestimmt.
  • Ende 2022 gab der Hafenbetrieb bekannt, dass Bunkerschiffe künftig zur Verwendung eines Bunkermesssystems an Bord verpflichtet werden, damit genau festgestellt werden kann, wie viel Treibstoff den Seeschiffen geliefert wird.Der Hafenmeister wird 2023 beschließen, welche Bunkermesssysteme für den Rotterdamer Hafen geeignet sind und wann die Verpflichtung in Kraft tritt.
  • Diesen Monat hat der Hafenbetrieb im World Port Center ein Airspace Centre eingerichtet, das Erkenntnisse darüber sammeln soll, was zur Gewährleistung der Sicherheit des Drohnen-Luftraums benötigt wird, welche Auswirkungen das Drohnen-Verkehrsmanagement auf die eigene Organisation hat und welche Rolle der Hafenbetrieb künftig in diesem Zusammenhang spielen kann.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Kees Torn