Auf dem Weg zum emissionsfreien Hafen

Der Schiene kommt im Hafen-Hinterlandverkehr der Bremischen Häfen eine zentrale Rolle für den Güterverkehr zu: Mit einem Anteil von rund 50 Prozent im Bereich Container und rund 70 Prozent bei den Automobilverkehren stehen die bremischen Häfen europa- wie weltweit auf einem Spitzenrang. Beim Ausbau der Infrastruktur der Bremischen Hafeneisenbahn spielt Klimafreundlichkeit eine zentrale Rolle: Ziel der bereits seit über zehn Jahren konsequent verfolgten „greenports“-Strategie ist es, in allen Teilbereichen der Häfen die Emissionen zu senken und sie perspektivisch emissionsfrei zu machen. Dabei geht das Land Bremen nun einen wichtigen und zugleich substanziellen Zwischenschritt: Ab sofort fahren die Rangierlokomotiven in Bremerhaven nicht mehr mit fossilem Dieselkraftstoff, sondern mit HVO (Hydrotreated Vegetable Oils/Hydrierte Pflanzenöle).

Dazu Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen: „Wir beenden heute in Bremerhaven als erstem großem Seehafen in Europa den Einsatz von Diesel bei den Transporten auf der ‚letzten Meile‘ im Schienengüterverkehr und machen den ohnehin umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsträger der Schiene noch grüner. Gemeinsam mit der DB Energie GmbH und den Rangierdienstleistern vor Ort, der evb und der DB Cargo, setzen wir auf den nahezu emissionsfreien Biokraftstoff HVO100. Dabei wollen wir auch ein Vorbild für andere Häfen und Hinterland-Terminals beim Klimaschutz sein und zeigen, wie mit diesem alternativen Kraftstoff sofort signifikant die Emissionen gesenkt werden können. Bremerhaven bietet von heute an nicht nur eine leistungsstarke Verbindung auf der Schiene an, sondern zugleich die nachhaltigsten und klimafreundlichsten Logistikketten in das deutsche und europäische Hinterland.“

In Bremerhaven Seehafen sind aktuell drei Eisenbahnunternehmen als sogenannte Rangierdienstleister im Transport auf der „letzten Meile“ tätig, also dem Weg aus den Vorstellgruppen der Bremischen Hafeneisenbahn zu den Terminals und zurück. Dabei werden von den Unternehmen DB Cargo AG, der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb) sowie der FLEX Bahndienstleistungen GmbH aktuell bis zu 15 bislang dieselbetriebene Rangierlokomotiven eingesetzt. Sie sind an gut 360 Tagen im Jahr rund um die Uhr im Einsatz und verbrauchen jeweils rund 80.000 Liter Diesel im Jahr

Mit dem Biokraftstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) können Dieselfahrzeuge weiterhin fahren, ohne dass sie aufwendig technisch umgerüstet werden müssen. Dadurch können die voll funktionsfähigen Lokomotiven weiterhin eingesetzt werden. Der in Bremerhaven eingesetzte alternative Kraftstoff wird ausschließlich aus biologischen Rest- und Abfallstoffen (wie zum Beispiel pflanzliches Altspeiseöl) hergestellt und steht damit nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelindustrie. Es ist zudem frei von Palmöl. HVO verursacht im Vergleich zum herkömmlichen Diesel rund 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen.

In einem gemeinsamen Projekt „Klima- und Emissionsschutz auf der letzten Meile im Schienengüterverkehr“ mit Beteiligung des Hauses der Senatorin für Wissenschaft und Häfen sowie der DB Energie GmbH und den Rangierdienstleistern DB Cargo AG und evb konnten Rahmenbedingungen für die Umstellung auf HVO geklärt werden. Ganz ohne Anpassungen an den Fahrzeugen und insbesondere auch an der Schienentankstelle gelingt die Umstellung nicht. Die Freie Hansestadt Bremen unterstützt die Unternehmen im Rahmen einer Förderung in Höhe von 200.000 Euro innerhalb des Handlungsfeldes Klimaschutz.

Quelle: Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Foto: Scheer/ Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Senatorin Claudia Schilling beim Betanken einer DB-Rangierlok mit dem emissionssparenden HVO zusammen (von links) mit Martin Lemke, DB Energie Leiter Geschäftseinheit Servicebereich und Technik und Ali Dogru, DB Cargo Head of Assets and Maintenance.