„Logistik ist kein Selbstzweck“

„Schneller planen, genehmigen und bauen“, „Kapazitäten der Schiene erweitern“ und „Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen“. Das sind drei von insgesamt zehn Forderungen des Verkehrsleitbilds Rheinland, das die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen hat. „Ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zu mehr Klimaschutz ist die Verkehrswende. Dazu benötigt man aber funktionsfähige und nutzbare Infrastruktur.“ Mit diesen Worten warb Johann-Andreas Werhahn, Mitglied der Vollversammlung, für das Papier. „Dabei ist Logistik kein Selbstzweck, sondern als Teil aller Wertschöpfungsketten erforderlich.“

Tobias Haberland (M. Zietzschmann GmbH & Co. KG, Neuss), Thomas Klann (Dachser SE, Neuss), Andreas Hamm (Neuss-Düsseldorfer Häfen), Andreas Ungar (Flughafen Mönchengladbach), Martin van Nooy (Currenta GmbH & Co. OHG, Uerdingen/Dormagen), Michael Lambert (ARS Altmann AG, Neuss) und Johann-Andreas Werhahn (Neusser Produktenmarkt e.V.) vom IHK-Netzwerk Mobilität und Logistik haben gemeinsam mit den Verkehrs- und Infrastrukturexperten der IHK die wesentlichen Forderungen für die Region Mittlerer Niederrhein in das Leitbild eingebracht. Allein 22 Schienenprojekte sind in dem Papier aufgeführt. Dazu gehören beispielsweise der durchgehend zweigleisige Ausbau der Strecke Köln-Mönchengladbach-Venlo, die Verlängerung der S 28 bis Viersen und der Bau der Hafenbrücke „Erftsprung“ in Neuss. Auch die neue „Revierbahn“ (doppeltrassig und elektrifiziert) für ÖPNV und Frachtverkehre von Neuss/Krefeld über Grevenbroich, Bedburg, Jülich nach Aachen und Antwerpen ist im Leitbild zu finden.

Neben Schienen- sind auch 14 Straßenprojekte wie unter anderen der dreispurige Ausbau der Autobahnen A 44, A 46 und A 57, die Realisierung der L 19 als Lückenschluss der A 44 in Mönchengladbach sowie der Aus- und Neubau von Rheinbrücken aufgegriffen worden. „Autobahnbau ist dann umweltfreundlich, wenn der Verkehr fließt“, so Werhahn. Es komme neben den konkreten Bauprojekten vor allem auch darauf an, unterschiedliche Verkehrsträger besser zu vernetzen, neue Mobilitätsformen zu fördern und die Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten zu beschleunigen.

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein, Johann-Andreas Werhahn, Mitglied der Vollversammlung der IHK Mittlerer Niederrhein, warb vor dem Unternehmergremium für das neue Verkehrsleitbild Rheinland.




Neuer Lkw-Parkplatz im Hafen Antwerpen

Der Port of Antwerp-Bruges hat heute den neuen Lkw-Parkplatz Ketenis eröffnet. Der kostenlose Parkplatz verfügt über 280 Stellplätze. In naher Zukunft wird die Anlage auch mit Schnellladestationen für Elektro-Lastwagen ausgestattet.

Nach dem Lkw-Parkplatz Goordijk (210 Plätze) am rechten Scheldeufer eröffnet der Port of Antwerp-Bruges nun den kostenlosen Parkplatz Ketenis am linken Scheldeufer mit 280 Stellplätzen.

Komfort und Sicherheit der Fahrer sind dem Port of Antwerp-Bruges ein wichtiges Anliegen. Der Parkplatz ist eingezäunt, beleuchtet und kameraüberwacht und ist mit WLAN und sanitären Anlagen ausgestattet. Snacks und Getränke sind an Automaten erhältlich.

Darüber hinaus möchte der Port of Antwerp-Bruges Belästigungen durch parkende Lastwagen in der Umgebung des Hafens vermeiden.

Der neue Parkplatz liegt in der Nähe der derzeitigen und künftigen Containerterminals am linken Scheldeufer. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, den Parkplatz künftig tagsüber als Warteparkplatz für Lastwagen zu nutzen, die zu früh zu ihrem Termin am Terminal ankommen.

Die Gesamtinvestition beläuft sich auf etwa 10 Millionen Euro, wovon etwa 2 Millionen Euro EU-Unterstützung im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) sind.

Ein erheblicher Teil dieser Investitionen ist in die Sanierung des Standorts geflossen. Hier hat der Port of Antwerp-Bruges seine soziale Verantwortung gegenüber künftigen Generationen wahrgenommen.

Im Untergrund wurden sofort auch Vorbereitungen für die Ladeinfrastruktur getroffen.

Der Port of Antwerp-Bruges arbeitet unterdessen an der Konzessionierung der Parkplätze Ketenis und Goordijk. Der Konzessionär wird den Parkplatz betreiben und Schnellladestationen (300 kW) für Elektro-Lastwagen bereitstellen: mindestens zehn in Ketenis und mindestens fünf in Goordijk.

In diesem Monat begannen auch die vorbereitenden Arbeiten für einen Lkw-Parkplatz im Innenhafen von Zeebrugge. Auch dort wird eine Ladeinfrastruktur für Elektro-Lastwagen zur Verfügung gestellt. Damit wird ein grüner Korridor für den Straßenverkehr zwischen den beiden Hafengebieten geschaffen.

Auf diese Weise will der Port of Antwerp-Bruges unter anderem auch die „Henne-oder-Ei“-Situation überwinden: Nämlich, dass es keine Elektro-Lastwagen gibt, weil es keine Ladestationen gibt, und umgekehrt. Sowohl in Antwerpen als auch in Zeebrugge werden auf den Lkw-Parkplätzen Schnellladestationen zur Verfügung gestellt.

Annick De Ridder, Hafenschöffin der Stadt Antwerpen und Vorstandsvorsitzende des Port of Antwerp-Bruges: „Dieser neue Parkplatz befindet sich in hervorragender Lage: in der Nähe der derzeitigen und künftigen Containerterminals am linken Ufer der Schelde. Der Parkplatz Ketenis bietet mehr Komfort und Sicherheit für Lkw-Fahrer. Darüber hinaus wird dieser Parkplatz dank seiner elektrischen Ladekapazität zu einem wichtigen Bindeglied im elektrischen Lkw-Verkehr zwischen den Hafenplattformen von Antwerpen und Zeebrugge. Unser Hafen ist der Wirtschaftsmotor Flanderns schlechthin. Je nachhaltiger der Motor läuft, desto besser!“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Sonderbericht 08/2023: Intermodaler Güterverkehr

Beim intermodalen Güterverkehr werden Güter in einer einzigen Ladeeinheit (etwa einem Container) unter Nutzung einer Kombination verschiedener Verkehrsträger wie Straße, Schiene, Wasserstraßen oder Luft transportiert. Dadurch können die relativen Stärken der einzelnen Verkehrsträger im Hinblick auf ihre Flexibilität, Geschwindigkeit, Kosten und Umweltleistung optimal genutzt werden. Im Zeitraum 2014–2020 wurden insgesamt EU-Mittel in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro für Projekte zur Förderung der Intermodalität bereitgestellt, so der Europäische Rechnungshof in einem Sonderbericht.

Die Kommission legte auf EU-Ebene Ziele für die verstärkte Nutzung von Schiene und Binnenwasserstraßen fest. Diese Ziele waren unrealistisch, und die Mitgliedstaaten hatten sich eigene Ziele gesteckt, die nicht mit den EU-Zielen abgestimmt waren. Insgesamt gelangte der Hof zu dem Schluss, dass der intermodale Güterverkehr aufgrund von Hindernissen im Bereich der Rechtsvorschriften und Infrastruktur noch immer nicht unter gleichen Bedingungen mit dem Straßengüterverkehr in Wettbewerb treten kann. Der Hof sprach eine Reihe von Empfehlungen aus, um die Wirksamkeit der EU-Förderung in diesem Bereich zu verbessern.

​Sonderbericht des Hofes gemäß Artikel 287 Absatz 4 Unterabsatz 2 AEUV.

Quelle und Foto: Europäischer Rechnungshof




DB Schenker erzielt höchsten Gewinn der Unternehmensgeschichte

Der Deutsche Bahn-Konzern (DB) schreibt wieder schwarze Zahlen. Trotz Belastungen des Bahngeschäfts durch Pandemie-Folgen, Ukraine-Krieg und stark gestiegene Inflation hat der DB-Konzern das Geschäftsjahr 2022 mit einem deutlichen operativen Gewinn abgeschlossen. Das operative Ergebnis (EBIT bereinigt) verbesserte sich im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 um rund 2,8 Milliarden Euro auf knapp 1,3 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz (bereinigt) wuchs 2022 gegenüber dem Vorjahr um 19,1 Prozent auf rund 56,3 Milliarden Euro – eine neue Höchstmarke. In den Jahren 2020 und 2021 hatte die DB pandemiebedingt noch Verluste in Milliardenhöhe gemacht.

Maßgeblicher Treiber der positiven Entwicklung des Konzerns war neben einer starken Nachfrage im Personenverkehr erneut die sehr erfolgreiche Logistik-Tochter DB Schenker. Sie übertraf beim operativen Ergebnis den Spitzenwert von 2021 um fast 50 Prozent, erwirtschaftete mit rund 1,8 Milliarden Euro den höchsten operativen Gewinn ihrer Unternehmensgeschichte und hat den Konzern damit in die Gewinnzone zurückgebracht.

Im Kerngeschäft der DB verbesserten sich im Vergleich zum Vorjahr Umsatz und Ergebnis 2022 insgesamt ebenfalls erheblich. „Klimafreundliche Mobilität boomt. Die Nachfrage stimmt und wächst aktuell weiter stark. Für 2023 könnte es im Fernverkehr mit deutlich mehr als 150 Millionen Reisenden eine neue Rekordzahl geben. Das spornt uns an, für unsere Kundinnen und Kunden so schnell wie möglich besser zu werden – denn Deutschland verdient eine Bahn, die leistungsfähiger und pünktlicher ist“, sagte Dr. Richard Lutz, DB-Vorstandsvorsitzender, in Berlin. Der Schlüssel dazu seien höhere Kapazitäten, vor allem im dicht befahrenen Schienennetz. Deshalb arbeite die DB gemeinsam mit ihrem Eigentümer und der Branche mit Hochdruck an einer grundlegenden Erneuerung der Infrastruktur.

Mit dem Nachlassen der Corona-Pandemie sind die Fahrgäste schnell zurückgekehrt. Rund zwei Milliarden Reisende nutzten 2022 die Züge der DB – gut 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Der DB-Fernverkehr zählte sogar rund 61 Prozent mehr Passagiere. Er steigerte im vergangenen Jahr seinen Umsatz gegenüber 2021 um mehr als zwei Milliarden Euro auf rund 4,8 Milliarden Euro. DB Regio schaffte ein Umsatz-Plus von rund einer Milliarde Euro. Auch die Verkehrsleistung im Personenverkehr auf der Schiene nahm 2022 im Vergleich zum Vorjahr kräftig zu: um etwa 63 Prozent auf rund 82,6 Milliarden Personenkilometer. Positiv ausgewirkt hat sich dabei unter anderem das 9-Euro-Ticket, das im vergangenen Sommer branchenweit insgesamt 52 Millionen Mal verkauft wurde.

DB Cargo steigerte seinen Umsatz, schreibt aber weiter rote Zahlen. Die Schienengüterverkehrs-Tochter litt vor allem unter der angespannten Betriebslage sowie zusätzlichen Kosten. Das Eisenbahngeschäft insgesamt hat Umsatz und Ergebnis stark verbessert, blieb aber mit minus 600 Millionen Euro in der Verlustzone.

Die Betriebsleistung auf der dicht befahrenen Schieneninfrastruktur der DB stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr weiter um 2,2 Prozent auf rund 1,13 Milliarden Trassenkilometer. Damit ist das Netz stärker belastet als vor der Pandemie. Es ist zu alt, zu störanfällig und hat zu wenig Kapazität. Weil gleichzeitig deutschlandweit auf Rekordniveau modernisiert und gebaut wird, waren die DB-Züge 2022 so unpünktlich wie noch nie: Nur 65,2 Prozent der Fernverkehrszüge kamen pünktlich ans Ziel (2021: 75,2 Prozent). Bahn-Chef Lutz sagte: „Das vergangene Jahr markiert einen Wendepunkt. Allen Beteiligten ist klar geworden: Wir müssen umsteuern und die Sanierung und Modernisierung der Infrastruktur gänzlich anders angehen.“

Ihre Netto-Investitionen steigerte die DB im Geschäftsjahr 2022 weiter um 6,4 Prozent auf rund 6,8 Milliarden Euro. Die Brutto-Investitionen, die auch die Investitionszuschüsse vor allem des Bundes enthalten, erreichten mit rund 15,4 Milliarden Euro das Rekordniveau des Vorjahres. Die Netto-Finanzschulden betrugen per 31.12.2022 rund 28,8 Milliarden Euro. Das ist leicht unter dem Wert am Vorjahresende.

Das Vorsteuerergebnis des DB-Konzerns verbesserte sich 2022 gegenüber dem Vorjahr um 1,73 Milliarden Euro auf 932 Millionen Euro. Das Nachsteuerergebnis verbesserte sich ebenfalls deutlich, blieb aber aufgrund eines bilanziell stark gestiegenen Steueraufwands mit minus 227 Millionen Euro negativ (2021: minus 900 Millionen Euro, 2020: minus 5,7 Milliarden Euro).

Finanzvorstand Dr. Levin Holle betonte den außerordentlich positiven Beitrag von DB Schenker zum Konzernergebnis. Trotz der aktuellen Marktentwicklungen mit zuletzt deutlich gesunkenen Frachtraten in der Luft- und Seefracht habe die Logistik-Tochter sich in Bestform gezeigt. „DB Schenker ist eine Erfolgsgeschichte und in allen relevanten Marktbereichen gut aufgestellt. Mit seinem 2022 gestarteten Transformationsprogramm setzt das Unternehmen diesen Weg konsequent fort. DB Schenker hat das Potenzial, auch in den nächsten Jahren sehr gute Ergebnisse zu liefern“, sagte Holle.

Die europäische Nahverkehrs-Tochter DB Arriva machte gute Fortschritte in ihrem Geschäft und schrieb 2022 operativ wieder schwarze Zahlen.

Im Geschäftsjahr 2023 werden die sehr hohen Energiekosten und die erheblich gestiegenen Einkaufspreise die DB stark belasten. In der gesamten Logistik-Branche dürften sich zudem die außerordentlich hohen Frachtraten weiter normalisieren. Holle sagte: „In einem schwierigen Umfeld 2023 müssen wir darauf achten, dass wir Kosten und Einnahmen der DB in ein tragfähiges Verhältnis bringen. Dazu gehören auch vernünftige Tarifabschlüsse, die für das Unternehmen bezahlbar sind.“ Ziel sei es, die dringend notwendigen Investitionen für mehr Kapazität und Pünktlichkeit auch künftig leisten zu können. Dazu werde die Produktivität erhöht werden müssen.

Unter anderem aufgrund der hohen Inflation und milliardenschwerer Vorleistungen für zusätzliche Verbesserungen in der Infrastruktur rechnet die DB im laufenden Geschäftsjahr mit einem operativen Verlust von etwa einer Milliarde Euro. Der Konzernumsatz (bereinigt) soll 2023 mehr als 56 Milliarden Euro betragen. Die Brutto-Investitionen werden voraussichtlich auf über 18 Milliarden Euro steigen und die Netto-Investitionen auf mehr als 8,5 Milliarden Euro. Die Nettofinanzschulden werden sich wahrscheinlich auf über 33 Milliarden Euro erhöhen. Alle Vorhersagen sind wegen volatiler Marktentwicklungen mit großen Unsicherheiten behaftet.

Quelle und Foto: Deutsche Bahn AG, Bilanzpressekonferenz 2023 – Dr. Richard Lutz (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG) und Dr. Levin Holle (Vorstand Finanzen und Logistik der Deutschen Bahn AG) (l/r)




Dr. Marie Nauheimer zur BDB-Vizepräsidentin gewählt

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) sich jetzt zur 53. Ordentlichen Mitgliederversammlung in den Räumlichkeiten des Entwicklungszentrums für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. (DST) getroffen. Im Rahmen der Vorstandssitzung standen Nachwahlen für das Präsidium an. Dabei wurde Dr. Marie Nauheimer (Frankfurter Personenschifffahrt Anton Nauheimer GmbH, Frankfurt am Main) einstimmig in das BDB-Präsidium gewählt.

Marie Nauheimer ist bereits seit vielen Jahren als Geschäftsführerin im Familienunternehmen tätig und seit Ende März 2022 in Nachfolge ihres Vaters, Anton Nauheimer, Mitglied im Vorstand des BDB. „Wir freuen uns über die Wahl von Dr. Marie Nauheimer. Mit ihr bleibt dem Präsidium eine hohe Fachkompetenz im Hinblick auf Themen rund um die Personenschifffahrt erhalten“, erklärte BDB-Präsident Martin Staats (MSG eG, Würzburg).

Ausgeschieden aus dem Präsidium ist Dr. Achim Schloemer. Er wurde bereits in der Vorstandssitzung am 6. Februar 2023 aus den Gremien des Verbandes verabschiedet, da er seine Tätigkeit für die Köln-Düsseldorfer Rheinschiffahrt GmbH zum 28. Februar 2023 beendet und sich einer neuen beruflichen Aufgabe zugewandt hat. In diesem Zuge legte Dr. Achim Schloemer seine Ehrenämter im BDB nieder. Staats dankte Schloemer für die geleistete Arbeit für den BDB und für sein außerordentliches Engagement für die Belange der Personenschifffahrt und die Angelegenheiten der Kommission Schulschiff.

Das BDB-Präsidium setzt sich damit nach den Nachwahlen:

Präsident:
Martin Staats (MSG eG, Würzburg)

Stellvertreter(-innen):
Dirk Gemmer (Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG, Duisburg)
Dr. Gunther Jaegers (Reederei Jaegers GmbH, Duisburg)
Thomas Maaßen (Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG, Duisburg)
Dr. Marie Nauheimer (Frankfurter Personenschiffahrt Anton Nauheimer GmbH, Frankfurt am Main)
Friedrich Weigert (Kühne + Nagel Euroshipping GmbH, Regensburg)
Cok Vinke (Contargo Waterway Logistics BV, Zwijndrecht)

Quelle und Foto: BDB




In Niedersachsen wächst der Seegüterumschlag

Der Anstieg in den neun niedersächsischen Seehäfen Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven wurde 2022 vor allem durch starke Entwicklungen im Bereich der festen Massengüter wie Kohle aber auch Stückgüter wie Eisen, Stahl und Forstprodukte geprägt. Mit gut 54 Millionen Tonnen gingen 2022 insgesamt rund 6 Prozent mehr Güter als im Jahr 2021 über die Kaikanten.

Um Deutschlands Energieversorgung sicherzustellen, feierte die Kohle als Energieträger ein Comeback. Dies führte dazu, dass der Umschlag von festen Massengütern in 2022 mit 14,99 Millionen Tonnen um 24 Prozent gestiegen ist (2021: 12,14 Millionen). Im Bereich der flüssigen Massengüter konnte ein Zuwachs von 2 % verzeichnet werden (25,88 Millionen Tonnen im Jahr 2022 / 25,44 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Der Umschlag von Erdöl trug hier zum positiven Ergebnis bei. Im Bereich der Stückgüter (inkl. RoRo und Container) belief sich der Umschlag auf rund 13,57 Millionen Tonnen (-2 % / 13,84 Millionen Tonnen im Jahr 2021). In diesem Ladungssegment verzeichnete der Umschlag von Forstprodukten und Neufahrzeugen einen deutlichen Zuwachs, während der Umschlag von Containern unter dem Niveau des Jahres 2021 lag. Die Umschlagsmenge am EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven ist mit 683.403 Standardcontainern (TEU) um 4,1 Prozent gesunken. Der Umschlag von rund 1,43 Millionen Neufahrzeugen ergab einen Anstieg von knapp 12 Prozent im Vergleich zu 2021 (1,27 Millionen).

„Der seeseitige Güterumschlag in 2022 ist das beste Ergebnis seit der globalen Finanzkrise im Jahre 2008. Neben sämtlichen Herausforderungen, wie der angespannten, weltwirtschaftlichen Lage, coronabedingte Einschränkungen durch Lockdowns, Energiekrise und Lieferkettenprobleme entwickelten sich Bereiche im Stückgutsektor und der festen Massengüter deutlich positiv. Auch im Hinblick auf die Energiewende sehen wir die niedersächsischen Seehäfen als Universalhafengruppe gut positioniert und als unverzichtbar“, erläutert André Heim, Geschäftsführer der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH.

Nachfolgend ein detaillierterer Überblick über die Umschlagsergebnisse der einzelnen Standorte:
Der Seehafen Brake verzeichnete im Jahr 2022 im Seeverkehr ein Umschlagsvolumen von 6,85 Millionen Tonnen (+33 % / 5,14 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Im Stückgutumschlag wurde mit rund 2,81 Millionen Tonnen das Jahresergebnis aus 2021 (2,20 Millionen Tonnen) um 27 % übertroffen. Hierzu haben u. a. gestiegene Volumina von Eisen, Stahl, Zellstoff und Holz beigetragen. Der Bereich der festen Massengüter liegt mit 3,45 Mio. Tonnen im Jahr 2022 rund 35 % über dem Niveau des Vergleichszeitraums (2,54 Mio. Tonnen in 2021). Insbesondere der Umschlag von Getreide- und Futtermittel trug zu diesem Ergebnis bei.

In Cuxhaven sind im vergangenen Jahr rund 2,49 Millionen Tonnen Güter im Seeverkehr (+1,75 % / 2,45 Millionen Tonnen im Jahr 2021) umgeschlagen worden. Mit 319.232 umgeschlagenen Fahrzeugen im Jahr 2022 liegt das Volumen im Neufahrzeugumschlag rund 8 % über dem Vorjahr (295.644 Fahrzeuge im Jahr 2021). Beim seeseitigen Umschlag von Stückgütern, zu denen im Hafen Cuxhaven z. B. Holz gehört, kommt der Standort auf ein Volumen von rund 1,04 Millionen Tonnen (+10 % / 0,94 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Das feste Massengut liegt mit 592.208 Tonnen 9 % unter dem Vorjahresniveau (653.919 Tonnen).

Der Hafen Emden verzeichnet einen Seegüterumschlag von rund 4,28 Millionen Tonnen im Jahr 2022 (+6 % / 4,03 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Positiv entwickelte sich der Umschlag der Stückgüter (+9 % / 2,56 Millionen Tonnen im Jahr 2022 / 2,34 Millionen Tonnen im Jahr 2021), hier überwiegend der Versand von Forstprodukten, wie Holz und der von Neufahrzeugen. Der Neufahrzeugumschlag von 1,11 Mio. Fahrzeugen liegt mit rund 14 % im Jahr 2022 über dem Niveau des Vergleichszeitraums (0,98 Millionen Fahrzeuge in 2021). Der Umschlag von Windenergieanlagen konnte gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt werden, während die flüssigen Massengüter das Ergebnis aus dem letzten Jahr um 2 % übertroffen haben.

Der Hafenstandort Leer kam im Jahr 2022 auf 6.626 Tonnen im Seeverkehr. Der Umschlag verringerte sich um rund 80 % (34.434 Tonnen im Seeverkehr 2021). Aufgrund von Mindertiefen im Anlauf auf den Leeraner Hafen haben in 2022 nur 3 Seeschiffe festgemacht. Auch der Krieg in der Ukraine und die Unterbrechungen von Lieferketten beeinflussten das Ergebnis negativ. Im kombinierten See- und Binnenverkehr wurden in Leer 212.163 Tonnen Güter bewegt, im Vorjahreszeitraum 313.328 Tonnen. Schrott, Kies, Splitt und Torf wurden hierbei am häufigsten im Seehafen Leer umgeschlagen. Für dieses Jahr wird eine Steigerung im Seeverkehr prognostiziert.

In Nordenham belief sich das seewärtige Umschlagsergebnis auf rund 2,71 Millionen Tonnen (+18 % / 2,30 Millionen Tonnen in 2021). Beigetragen haben hierzu insbesondere steigende Volumen bei Kohle (+ 55 % / 1,69 Millionen Tonnen im Jahr 2022 / 1,09 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Aufgrund der Energiekrise wurden die Betriebszeiten der deutschen Kohlekraftwerke wieder hochgefahren, was zu einer Steigerung im Kohleumschlag geführt hat. Zudem stieg das Umschlagsaufkommen der flüssigen Massengüter, hier deutlich der der Mineralölprodukte.  Für das Jahr 2023 werden stabile Umschlagszahlen im Bereich der Kohle und Zuwächse beim Stückgutumschlag erwartet.

Der Oldenburger Hafen verzeichnete im seeseitigen Verkehr ein Umschlagsplus von knapp 26 % (97.189 Tonnen im Jahr 2022 / 77.329 Tonnen im Jahr 2021). Die neue Wendestelle hat die Erreichbarkeit des Oldenburger Hafens für Seeschiffe verbessert und sich positiv auf das Umschlagsergebnis ausgewirkt.  Das Umschlagsergebnis im kombinierten See- und Binnenverkehr lag im Jahr 2022 bei rund 0,80 Millionen Tonnen (0,88 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Zu den Hauptumschlagsgütern zählten erneut Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft. Die Oldenburger Hafenwirtschaft blickt positiv nach vorne und erwartet für das Jahr 2023 ein stabiles Umschlagsniveau.

Im Jahr 2022 wurden im Seehafen Papenburg 602.329 Tonnen im Seegüterverkehr umgeschlagen (-3,6 % / 624.818 Tonnen im Jahr 2021). Der Seehafenstandort bleibt somit weiterhin auf einem guten Umschlagsniveau. Im kombinierten See- und Binnenverkehr belief sich der Umschlag auf 736.826 Tonnen (748.947 Tonnen im Jahr 2021). Registriert wurden Rückgänge beim Umschlag von Holzabfällen und Torf und ein deutlicher Anstieg beim Umschlag von Gummiabfällen. Für 2023 wird im Bereich der Baumaterialien, aufgrund von Investitionen in die Infrastruktur, mit einem Umschlagsanstieg gerechnet.

Die Hafenbilanz in Stade fällt mit einem Umschlag von 5,1 Millionen Tonnen im Seeverkehr negativ aus (5,9 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Das Umschlagsaufkommen der festen Massengüter fiel um 4 % auf rund 3,28 Millionen Tonnen (3,43 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Beim Umschlag von chemischen Produkten wurde ein Rückgang um 27 % auf 1,81 Millionen Tonnen (2,47 Millionen Tonnen im Jahr 2021) registriert. Im Zuge der Energiekrise, verbunden mit erhöhten Kosten für Erdgas, hat insbesondere die energieintensive Industrie drastisch ihre Produktion gedrosselt.

Der Seehafen Wilhelmshaven erzielte mit einem Umschlagsvolumen von 32,29 Millionen Tonnen im Jahr 2022 ein erneut sehr stabiles Ergebnis (+5 % / 30,84 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Getragen wird dies von deutlichen Zuwächsen von festen Massengütern, insbesondere von Kohle. Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte sich dieser Wert (+99 % / 3,15 Millionen Tonnen im Jahr 2022 / 1,58 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Beim Stückgutumschlag wurden insgesamt rund 5,99 Millionen Tonnen verbucht (-16 % / 7,13 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Der Rückgang im Containerumschlag kommt hier zum Tragen (-16% / 5,97 Millionen Tonnen im Jahr 2022 / 7,12 Millionen Tonnen im Jahr 2021). Den umschlagsstärksten Bereich bilden nach wie vor die flüssigen Massengüter, welche mit 22,5 Millionen Tonnen im Jahr 2022 auf einem konstant hohen Niveau lagen (21,64 Millionen Tonnen im Jahr 2021).

Quelle und Foto: Seaports Niedersachsen, 




DACHSER mit erneutem Wachstumssprung

Für das Geschäftsjahr 2022 berichtet der Logistikdienstleister DACHSER einen Umsatz von 8,1 Milliarden Euro (+14,9 Prozent) und damit zum zweiten Mal in Folge eine Steigerung im zweistelligen Bereich.

Ein hohes Maß an Logistikkompetenz, Zuverlässigkeit und die Qualität der Dienstleistungen waren die Grundlagen des DACHSER Erfolgs im vergangenen Jahr. „Wir sind dabei, in eine neue Liga vorzustoßen“, sagt Burkhard Eling, CEO von DACHSER, im Rahmen der Jahrespressekonferenz in München. „Unsere Kunden schätzen die Resilienz, die wir in ihre Lieferketten bringen, und honorieren diese Leistung. DACHSER wird heute immer mehr als der Partner für global vernetzte Lösungen und Berater für optimierte Lieferketten wahrgenommen.“

Ein hauptsächlicher Wachstumstreiber war zudem das hohe Preisniveau im Markt, ausgelöst durch störungsanfällige Lieferketten und knappe Kapazitäten. Die Sonderkonjunktur der Logistik ging ab September 2022 in eine deutliche Normalisierung des Geschäfts mit sinkenden Sendungszahlen und Raten, vor allem in der Luft- und Seefracht, über. Über das ganze Jahr transportierte DACHSER 81,1 Millionen Sendungen (-2,9 Prozent) mit einem nahezu unveränderten Gewicht von 42,8 Millionen Tonnen.

Das Business Field Road Logistics, in dem DACHSER den Transport und die Lagerung von Industrie- und Konsumgütern (European Logistics) sowie Lebensmitteln (Food Logistics) zusammenfasst, wuchs 2022 um 14,2 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Die transportierte Tonnage stieg leicht um 0,4 Prozent, während die Zahl der Sendungen im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld um 2,8 Prozent abnahm.

Die Business Line European Logistics erhöhte ihren Umsatz um 13,4 Prozent und wuchs damit in derselben Größenordnung wie 2021. Die Sendungszahlen gingen dagegen um 3,5 Prozent zurück. Die Tonnagen blieben mit 30,0 Millionen auf konstantem Niveau.

Die Business Line Food Logistics steigerte sich 2022 deutlich und wuchs im Umsatz um 17,1 Prozent. Als Aufholeffekt nach dem Ende der Corona-bedingten Einschränkungen stiegen in dieser Business Line sowohl die Sendungen (+1,8 Prozent), als auch die Tonnagen (+1,1 Prozent) leicht. DACHSER Food Logistics erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro und bleibt damit eine stabile und zuverlässige Säule des Geschäftsmodells.

Nach dem Ausnahmejahr 2021 sorgten höhere Kapazitäten auf den Luft- und Seefrachtmärkten, eine schwächere Nachfrage und der ins Stottern geratene Wachstumsmotor China dafür, dass sich das Wachstum des Business Fields Air & Sea Logistics bei einem Umsatzplus von 16,7 Prozent einpendelte. Der Umsatz stieg von 2,1 Milliarden auf 2,4 Milliarden Euro. Die Sendungszahl sank dagegen um insgesamt 7,3 Prozent.

„Während der Corona-Pandemie hat unser Luft- und Seefrachtgeschäft deutlich an Profil gewonnen“, sagt Burkhard Eling. „Dazu tragen das wachsende LCL-Stückgutgeschäft in der Seefracht und das  Luftfracht-Charternetz mit allein 260 Flügen im vergangenen Jahr bei. Unsere Kunden schätzen den hohen Integrationsgrad unserer Services, zu Lande, zu Wasser und zu Luft. Diesen USP werden wir in Zukunft noch weiter stärken.“

Sehr positiv entwickelte sich das Geschäft mit der Kontraktlogistik, der intelligenten Verbindung von Lagerung, Mehrwertdienstleistung und Transport. 2022 hat DACHSER seinen Kontraktlogistikkunden 2,7 Millionen Palettenstellplätze angeboten, 152.000 mehr als im Vorjahr. Aktuell ist DACHSER auf fünf Kontinenten mit 163 Warehouse-Standorten präsent, 2023 sind 14 zusätzliche Anlagen geplant.

Der Anzahl der Mitarbeitenden erhöhte sich im Jahr 2022 um 1.100 auf insgesamt 32.850. Die hohe Eigenkapitalquote von über 60 Prozent ermöglicht es DACHSER, auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten weiterhin signifikant in den Ausbau seines Netzwerks, die Digitalisierung, den Klimaschutz und in seine Beschäftigten zu investieren.

Für das Jahr 2023 kündigt Burkhard Eling deshalb an, den eingeschlagenen Kurs fortzusetzen, und nach den 196 Millionen im Jahr 2022 weitere 300 Millionen Euro im laufenden Jahr zu investieren. Ins neue Jahr gestartet ist DACHSER bereits mit der Übernahme des niederländischen Lebensmittellogistikers Müller sowie der Luft- und Seefrachtspedition ACA International mit Sitz in Melbourne, Australien.

Der zurückhaltende Jahresstart mit vergleichsweise niedrigen Transportmengen ist für DACHSER kein Grund zur Besorgnis. „Wir gehen davon aus, dass nach zwei Jahren außergewöhnlichen Umsatzwachstums, aber auch außergewöhnlicher Belastungen für die operativen Teams, 2023 jetzt wieder ein Stück Normalität in die Logistik und in unser Geschäft einkehrt“, sagt Eling in München.

Quelle und Foto: Dachser




Ressourceneffizienz von Logistikzentren

 Im Forschungsprojekt »GILA« des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML soll eine bis Mai 2023 laufende Marktstudie Aufschluss über die Energieeffizienz von Logistikstandorten geben. Dazu sammeln die Forschenden Daten zur Energieeffizienz und zu Treibhausgas-Emissionen von verschiedenen Logistik-Standorten. 

Auch die Logistik-Branche muss ihren Teil zu den weltweiten Bemühungen beisteuern, Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Die Ressourceneffizienz zu steigern und Treibhausgas-Emissionen zu senken sind wesentliche Bausteine, um das Pariser Abkommen einzuhalten und das ehrgeizige Ziel zu erreichen, bis 2050 die Logistik emissionsfrei zu gestalten. Genau dort setzt das Forschungsprojekt »GILA« (German, Italian & Latin American consortium for resource efficient logistics hubs & transport) an, das noch bis Juli 2023 läuft. 

Betreibern und Eigentümern von Logistikzentren fehlt häufig die Transparenz, welche Ressourcen und welche Mengen verbraucht und welche Emissionen verursacht werden. Das gilt teilweise für den jährlichen Bedarf, vor allem aber für den Verbrauch auf Prozess- oder Equipment-Ebene (z. B. Beleuchtung, Intralogistik). Diese Transparenz ist aber entscheidend, um Reduktionspotenziale zu identifizieren und Nachhaltigkeitsmaßnahmen abzuleiten. 

Die Ergebnisse vorheriger Marktstudien zeigen deutlich, dass der Ansatz von »GILA« anwendbar und für die Industrie hilfreich ist, da in den Bereichen Energieverbrauch, Austritt von Kältemittel und Transportverpackungen klare Anknüpfungspunkte für mehr Nachhaltigkeit identifiziert wurden. In der nächsten Erhebungsrunde möchten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch fokussierter versuchen, die bisher gewonnenen Erkenntnisse weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch, die bestehenden Datenlücken zu geografischem Rahmen und Standortclustern zu schließen. 

Das Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts ist es, durchschnittliche KPI-Werte (Key Performance Indicators) für ausgewählte Standorttypen zu erarbeiten und Abhängigkeiten zwischen Nachhaltigkeitsmaßnahmen und unter anderem dem CO2-Fußabdruck zu identifizieren. Darüber hinaus erstellen sie eine Roadmap als Online-Plattform, auf der sie Basisinformationen zu Nachhaltigkeitsmaßnahmen und Checklisten zur Überprüfung des Status quo für Logistikstandorte zur Verfügung stellen. 

Interessierte, die an der Marktstudie teilnehmen möchten, wenden sich an contact-reff@iml.fraunhofer.de. Weitere Informationen sind unter https://reff.iml.fhg.de veröffentlicht. Die Teilnahme an der globalen Marktstudie ermöglicht es, die gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Planung und Umsetzung der eigenen Nachhaltigkeitsziele einzubinden. 

Quelle und Foto: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML




Port of Antwerp-Bruges kooperiert mit Routescanner

Der Port of Antwerp-Bruges bietet auf seiner Website „Direct Connections“ von Routescanner an. Mit Routescanner kann ein Verlader oder Spediteur mögliche Routen für seine Containertransporte auf einer neutralen Plattform leicht finden und vergleichen. „Direct Connections“ zeigt alle verfügbaren Verbindungen nach Antwerpen und Zeebrugge an. Die Plattform kann auch sofort die CO2-Emissionen der Strecke berechnen.

Das Direct-Connections-Plug-in von Routescanner ersetzt die Konnektivitätsplattformen auf der Website des Port of Antwerp-Bruges und wird vor allem Verbindungen über Antwerpen und Zeebrugge anzeigen. Der Nutzer gibt einen Start- und/oder Zielort ein und erhält dann einen Überblick über alle verfügbaren Verbindungen zum Hafen von Antwerpen und Zeebrugge, einschließlich Transitzeiten, Entfernungen, Verkehrsträger, CO2-Emissionen und anbietende Dienstleistern, die die Strecke anbieten.

Routescanner wird aktiv und kontinuierlich mit Informationen über Transportdienstleistungen im Vor- und Hinterland gefüttert und ermöglicht es dem Verlader oder Spediteur auch, sofort ein Angebot beim Dienstleister anzufordern.

Es handelt sich um eine benutzerfreundliche Plattform, die in der Transportwelt inzwischen sehr bekannt ist. So sind weltweit bereits über 10.000 Nutzer aktiv, die aus mehr als 730.000 Verkehrsdiensten wählen können.

Greet Van Wesemael, Mobilitätsmanagerin des Port of Antwerp-Bruges:„Verlader und Spediteure, die die Plattform nutzen, werden auch Lösungen sehen, an die sie selbst vielleicht zunächst nicht gedacht hätten. Sämtliche Verkehrsträger werden für den Hinterlandverkehr angezeigt und können im Handumdrehen verglichen werden. Dies dürfte die Verlagerung auf nachhaltigere Verkehrsträger wie die Eisenbahn und die Binnenschifffahrt vorantreiben.“

Da es sich um eine universelle Plattform handelt, müssen Transportdienstleister ihre Daten nur an einer Stelle eingeben, um Verlader und Spediteure in aller Welt zu erreichen. So sind bereits fast 200 Binnenschifffahrts- und Eisenbahnunternehmen sowie Short-Sea- und Übersee-Reedereien an Bord, und über 4.500 Terminals sind angeschlossen.

Chantal Gouka, Geschäftsführerin von Routescanner: „Wir sind sehr stolz darauf, dass der Port of Antwerp-Bruges unsere Direct-Connections-Lösung eingeführt hat. Als Gründerin von Routescanner bin ich davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit bei der Bereitstellung globaler Einblicke in Schiffscontainertransportrouten zur Transparenz, Nachhaltigkeit und Effizienz des Logistiksektors beiträgt. Durch Direct Connections wird das Netz von und nach Antwerpen-Zeebrugge transparent gemacht und die Planung und Orientierung für die Kunden vereinfacht. Vielen Dank für das Vertrauen. Lassen Sie uns gemeinsam die Lieferketten neu überdenken!“

Quelle: Port of Antwerp-Bruges, Foto: Routescanner/Kim Los, v.l.n.r.: Erwin Verstraelen (Port of Antwerp-Bruges), Chantal Gouka (Routescanner), Maurice Delattre (Port of Amsterdam).




HHLA schließt 2022 mit gutem Ergebnis ab

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat sich im Geschäftsjahr 2022 trotz herausfordernder Bedingungen erfolgreich entwickelt. Der Konzernumsatz stieg um 7,7 Prozent auf 1.578,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 1.465,4 Mio. Euro). Das Konzernbetriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 3,4 Prozent auf 220,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 228,2 Mio. Euro). Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter sank im Vorjahresvergleich um 17,5 Prozent auf 92,7 Mio. Euro (im Vorjahr: 112,3 Mio. Euro).

Das Ergebnis je Aktie betrug damit 1,23 Euro (im Vorjahr: 1,50 Euro). Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) belief sich auf 9,7 Prozent und lag somit 0,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Während sich der Containerumschlag um 7,9 Prozent auf 6.396 Tsd. Standardcontainer (TEU) (im Vorjahr: 6.943 Tsd. TEU) reduzierte, blieb das Transportvolumen trotz Störungen im betrieblichen Zulauf auf die deutschen Seehafenterminals mit 1.694 Tsd. TEU nahezu konstant (im Vorjahr: 1.690 Tsd. TEU).

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende: „Mit unserem europäischen Logistiknetzwerk, das sich über Seehäfen, Hinterland und Schiene erstreckt, erfüllt die HHLA zuverlässig ihren Auftrag für die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa. Diese Aufgabe haben wir auch im herausfordernden Geschäftsjahr 2022 gemeistert, das von dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dessen Auswirkungen sowie den Störungen der globalen Lieferketten geprägt war. Dennoch hat die HHLA ein gutes Ergebnis erzielt und somit ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Vor uns liegt nun erneut ein Jahr, das viele Unsicherheiten mit sich bringt. Doch Logistiker zu sein, bedeutet auch immer, Volatilität zu managen. Wir gehen dieses Jahr voller Zuversicht und Mut an und werden unsere Investitionen in nachhaltige und innovative Lösungen für die Logistik vorantreiben, um so die Zukunftsfähigkeit der HHLA weiter zu stärken.“

Teilkonzern Hafenlogistik: Geschäftsentwicklung 2022 Im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik stiegen die Umsatzerlöse um 7,4 Prozent auf 1.542,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 1.435,8 Mio. Euro). Das Betriebsergebnis (EBIT) sank im Jahresvergleich um 5,2 Prozent auf 201,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 212,6 Mio. Euro), lag damit aber deutlich oberhalb der Erwartung von 160 bis 195 Mio. Euro. Positiv auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr wirkten sich die unterjährig stark erhöhten Lagergelderlöse infolge der anhaltenden Störungen in den globalen Lieferketten aus, die zu längeren Verweildauern von Containern auf den Terminals der HHLA in Hamburg, Tallinn und Triest führten. Ergebnisbelastend wirkten die verringerten Umschlagvolumina, unter anderem durch die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf den Umschlag am Terminal in Odessa. Hinzu kamen die allgemeinen Kostensteigerungen sowie zusätzlicher Material- und Personalaufwand aufgrund der erhöhten Lagerlast. Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter reduzierte sich um 20,4 Prozent auf 82,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 103,1 Mio. Euro). Das Ergebnis je A-Aktie belief sich damit auf 1,13 Euro (im Vorjahr: 1,43 Euro).

Im Berichtsjahr 2022 sank der konzernweite Containerumschlag um 7,9 Prozent auf 6.396 Tsd. TEU (im Vorjahr: 6.943 Tsd. TEU). Das Umschlagvolumen der drei Hamburger Containerterminals reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent auf 6.071 Tsd. TEU (im Vorjahr: 6.328 Tsd. TEU). Die rückläufige Entwicklung hing vor allem mit dem Fahrtgebiet Fernost sowie dem Einbruch der russlandgebundenen Mengen infolge der nach Kriegsbeginn verhängten EU-Sanktionen zusammen. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag ging geringfügig auf 19,8 Prozent zurück (im Vorjahr: 20,4 Prozent). Die internationalen Containerterminals verzeichneten einen starken Rückgang im Umschlagvolumen von 47,1 Prozent auf 326 Tsd. TEU (im Vorjahr: 615 Tsd. TEU). Ursache hierfür war der starke Rückgang der Ladungsmengen am Terminal in Odessa, nachdem dort Ende Februar 2022 der seeseitige Umschlag infolge des russischen Angriffskrieges auf behördliche Anweisung eingestellt worden war.

Das Volumen im Containertransport erhöhte sich hingegen geringfügig auf 1.694 Tsd. TEU (im Vorjahr: 1.690 Tsd. TEU). Dabei stiegen die Bahntransporte im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent auf 1.409 Tsd. TEU (im Vorjahr: 1.379 Tsd. TEU). Die Straßentransporte verzeichneten einen Rückgang in der Transportmenge um 8,7 Prozent auf 285 Tsd. TEU (im Vorjahr: 312 Tsd. TEU).

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal in Hamburg verzeichneten im Jahr 2022 eine positive Entwicklung bei annähernder Vollvermietung. Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtszeitraum stark um 15,9 Prozent auf 44,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 38,1 Mio. Euro). Neben gestiegenen Erlösen aus Umsatzmietvereinbarungen trugen hierzu vor allem auch höhere Mieterlöse aus neu entwickelten Objekten in der Speicherstadt bei.

Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) stieg im Berichtszeitraum um 20,9 Prozent auf 18,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 15,3 Mio. Euro). Für die fortgesetzt positive Ergebnisentwicklung waren bei einem reduzierten Instandhaltungsvolumen vorrangig die generierten Umsatzzuwächse maßgeblich.

Ausblick 2023

Unter der zum Zeitpunkt der Berichtserstellung noch ungewissen weiteren konjunkturellen Entwicklungen unterliegt die nachfolgende Prognose einer hohen Unsicherheit. Dies betrifft insbesondere die Entwicklung der geopolitischen Lage und deren Auswirkungen auf Inflation und wirtschaftliche Sanktionsmaßnahmen. Für den Container Terminal Odessa in der Ukraine wurde kein Wertberichtigungsbedarf unterstellt. Weiterhin geht die HHLA davon aus, dass die Lagergelderlöse im Segment Container bereits mit Beginn des Jahres deutlich sinken.

Für 2023 wird im Teilkonzern Hafenlogistik sowohl beim Containerumschlag als auch beim Containertransport mit einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Nachdem die Entwicklung der Umsatzerlöse und des Betriebsergebnisses (EBIT) im Geschäftsjahr 2022 von deutlich erhöhten Lagergelderlösen positiv beeinflusst war, werden für das aktuelle Geschäftsjahr für den Teilkonzern Hafenlogistik Umsatzerlöse auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. Dabei wird gegenüber dem Vorjahr ein leichter Rückgang der Umsatzerlöse im Segment Container sowie ein deutlicher Anstieg im Segment Intermodal angenommen. Darüber hinaus wird für den Teilkonzern Hafenlogistik ein Betriebsergebnis (EBIT) in der Bandbreite von 145 bis 175 Mio. Euro für möglich gehalten. Dabei wird innerhalb dieser Spanne im Segment Container ein starker Rückgang und im Segment Intermodal ein moderater Anstieg des jeweiligen Segment-EBIT erwartet.

Für den Teilkonzern Immobilien wird mit Umsatzerlösen auf dem Niveau des Vorjahres gerechnet sowie mit einem deutlichen Rückgang im Betriebsergebnis (EBIT). In Summe wird auf Konzernebene von einer Umsatzentwicklung auf dem Niveau des Vorjahres und einem Betriebsergebnis (EBIT) in einer Bandbreite von 160 bis 190 Mio. Euro ausgegangen.

Zur weiteren Steigerung der Effizienz und Erhöhung der Kapazität in den Segmenten Container und Intermodal ist für das Jahr 2023 von Investitionen auf Konzernebene in einer Bandbreite von 250 bis 300 Mio. Euro auszugehen. Davon entfallen 220 bis 270 Mio. Euro auf den Teilkonzern Hafenlogistik. Die Investitionsschwerpunkte liegen im Segment Container auf der effizienten Nutzung der bestehenden Terminalflächen im Hamburger Hafen sowie der Erweiterung der ausländischen Terminals und im Segment Intermodal auf der Erweiterung der eigenen Transport- und Umschlagkapazitäten.

Es bleibt das Ziel der HHLA, ihre ertragsorientierte Ausschüttungspolitik, die eine Auszahlung zwischen 50 und 70 Prozent des Jahresüberschusses nach Anteilen Dritter als Dividende vorsieht, fortzusetzen.

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 15. Juni 2023 eine Dividende in Höhe von 0,75 Euro je dividendenberechtigter A-Aktie vorschlagen. Damit bestätigt die HHLA ihre Dividendenpolitik, nach Möglichkeit zwischen 50 und 70 Prozent des relevanten Jahresüberschusses des Teilkonzerns Hafenlogistik an ihre Aktionäre auszuschütten.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Thies Rätzke