HGK Shipping und Port of Rotterdam kooperieren

HGK Shipping und Port of Rotterdam haben eine langfristige Kooperationsvereinbarung zur Förderung nachhaltiger Konzepte im Seehafenhinterlandverkehr auf der Wasserstraße unterschrieben. Im Mittelpunkt sollen dabei die Energiewende und Wasserstofflogistik sowie die Reduzierung von CO2-Emissionen durch innovative Antriebskonzepte und Digitalisierung stehen.

Diese Bereiche sind von entscheidender Bedeutung für die zuverlässige und nachhaltige Versorgung der Industrie. Stabile Lieferketten zwischen Deutschland und den Niederlanden ebenso wie innerhalb Europas werden somit weiterhin sichergestellt.

Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung werden Europas größtes Binnenschifffahrts­unternehmen und Europas größter Seehafen künftig in engem Informationsaustausch stehen und gemeinsam die Möglichkeiten untersuchen, die sich für beide Partner ergeben. Beispielsweise soll zur Förderung der Energiewende eine zuverlässige Versorgungskette für Wasserstoff und Wasserstoffderivate sowie alternative erneuerbare Kraftstoffe etabliert werden. Dazu werden die Partner unter anderem analysieren, wie sich der Bedarf an Dienst­leistungen in Transport, Lagerung und Umschlag alternativer Energieträger voraussichtlich entwickeln wird. Auch die Ökologisierung der Binnenschiffsflotte durch Innovationen und das Erstellen von Umsetzungskonzepten für erneuerbare Motorkraftstoffe ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Faktor.

HGK Shipping und Port of Rotterdam wollen zudem die Transparenz entlang der Lieferkette ausbauen, um so Abläufe effizienter, agiler und nachhaltiger gestalten zu können. Neben dem Austausch eigener Informationen, etwa zu Mengen und Arten von transportierten und umge­schlagenen Gütern, sollen auch andere Akteure mit einbezogen werden. Dies soll über die Zusammenarbeit bei digitalen Plattform-Initiativen erfolgen, die die Kommunikation und den Informationsaustausch aller an der Lieferkette beteiligter Partner unterstützen sowie an der Standardisierung im Hinterland arbeiten.

Matthijs van Doorn, Vice-President Commercial Port of Rotterdam: „Wir freuen uns sehr über die verstärkte Zusammenarbeit mit HGK Shipping. Grenzüberschreitende Initiativen mit starken und ehrgeizigen Partnern in den Bereichen Energiewende und Digitalisierung sind von größter Bedeutung, um unser Ziel zu erreichen, bis 2050 ein CO2-neutraler Hafen zu werden. Die Binnenschifffahrt spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung des europäischen Marktes mit Wasserstoff und gleichzeitig hat dieser Sektor die besten Voraussetzungen, dies auf nachhaltige und effiziente Weise zu tun, indem er mit alternativen Kraftstoffen fährt und innovative Techniken einsetzt.“

Steffen Bauer, CEO HGK Shipping: „Der Seehafen Rotterdam nimmt eine Schlüsselrolle bei der Versorgung der europäischen Industrie und Energiewirtschaft im Wasserstoffhochlauf ein. Als wichtiger Wasserstoffhafen ist er auf eine leistungsfähige Hinterlandanbindung angewie­sen, welche wir als HGK-Gruppe über das System Wasserstraße abbilden. Gemeinsam können wir die künftigen Versorgungsströme der Energiewirtschaft, auch für unsere Muttergesellschaft, dem Stadtwerke Köln Konzern, entwickeln und damit einen zuverlässigen und sicheren Zugang zu erneuerbaren Energiequellen ermöglichen.“

Quelle: Port of Rotterdam und HGK Shipping, Foto: Port of Rotterdam, Matthijs van Doorn, Vice-President Commercial Port of Rotterdam (links) und Steffen Bauer, CEO HGK Shipping 




Weniger Güterumschlag im Rotterdamer Hafen

Im Rotterdamer Hafen wurden im ersten Quartal 2023 1,5 % weniger Güter umgeschlagen als im selben Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden 111,7 Mio. Tonnen umgeschlagen, während es im selben Zeitraum 2022 noch 113,4 Mio. Tonnen waren. Der Rückgang wurde vor allem beim Umschlag von Containern und Massenstückgut (Roll-on/Roll-off und weiteres Stückgut) verzeichnet. Der Umschlag in den Segmenten Mineralölprodukte, Rohöl, LNG (Flüssiggas), Eisenerz & Schrott, agrarisches Stückgut und Kohle nahm dahingegen zu.

Allard Castelein, CEO der Port of Rotterdam Authority: „Das Jahr 2023 begann wie erwartet mit einem leichten Rückgang der Umschlagshandlungen. Besonders im Containersegment nahmen die Transportvolumen infolge der hohen Inflation und der nachlassenden Konjunktur ab. Die Resultate in den Segmenten zeigen vor allem einen Aufwärtstrend, der bestätigt, dass die russischen Energieströme im Zuge der Sanktionen weiter zurückgegangen sind. Wir erwarten für den Rest des Jahres einen geringfügigen Rückgang des Umschlagvolumens aufgrund der Unsicherheiten, die durch die aktuelle geopolitische Lage und die hohe Inflation entstanden sind.“

Im ersten Quartal stieg der Umschlag im Segment flüssiges Massengut um 5,6 % auf 54,3 Mio. Tonnen. In diesem Marktsegment wurden 0,8 Mio. Tonnen mehr Rohöl (ein Plus von +3,2 % auf 26,3 Mio. Tonnen) angeliefert. Um das russische Öl zu ersetzen, wurde mehr Rohöl aus den Vereinigten Staaten, Westafrika und dem Mittleren Osten geliefert. Da dieses Öl über größere Distanzen transportiert wird, werden mehr VLCC (Very Large Crude Carriers) eingesetzt. Im ersten Quartal haben bereits doppelt so viele VLCC (50) Rohöl gelöscht wie im vergangenen Jahr. Außerdem haben 30 % mehr Suezmax-Tanker angelegt. Der Umschlag von Mineralölprodukten stieg im ersten Quartal um 1,6 Mio. Tonnen auf 15,1 Mio. Tonnen (12 %). Diese Zunahme wurde vor allem durch den erhöhten Umschlag von Diesel an den unabhängigen Terminals und den Liegeplätzen verursacht. Diese Produkte ersetzen hauptsächlich den Import des sanktionierten russischen Diesels. Auch der Umschlag von LNG (Flüssiggas) stieg im ersten Quartal um 14,3 % auf 3 Mio. Tonnen. Das wachsende LNG-Angebot kommt hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten als Alternative zu den reduzierten europäischen Importen von russischem Gas über Pipelines.

Im Marktsegment trockenes Massengut konnte im ersten Quartal eine leichte Zunahme um 0,2 % auf 17,9 Mio. Tonnen verzeichnet werden. Die wichtigsten Gütersorten in diesem Segment sind Eisenerz & Schrott und Kohle. Beide Gütersorten ließen eine Steigung erkennen. Der Umschlag von Eisenerz & Schrott erhöhte sich um 10,1 % auf 6,2 Mio. Tonnen. Infolge des zeitlichen Hochofenausfalls in Duinkerken, Gijón und IJmuiden wurde der Betrieb in den Fabriken im Rotterdamer Hinterland hochgefahren. Damit stieg auch die Nachfrage nach Kokskohle für die Stahlproduktion. Der Gesamtumschlag von Kohle nahm im ersten Quartal um 26,3 % zu und erreichte 7,4 Mio. Tonnen.

Der Containerumschlag nahm nach Gewicht um 11,5 % auf 31,5 Mio. Tonnen und nach Volumen um 11,6 % auf 3,2 Mio. TEU (Standardmaß für Container) ab. Dieser Rückgang begann bereits im Laufe des Jahres 2022 durch das Entfallen von Transportvolumen von und nach Russland. Da der Krieg in der Ukraine erst Ende Februar begonnen hatte, waren die Auswirkungen auf die Umschlagvolumen im ersten Quartal letzten Jahres erst begrenzt spürbar. Diese Transportvolumen machten in der Vergangenheit 8 % des gesamten Containerumschlags aus. Auch die Abnahme des Imports aus Asien (-14,2 % TEU) war in den Umschlagszahlen sichtbar. Ursache dafür ist die gesunkene Nachfrage nach physischer Ware aufgrund von angehäuften Lagerbeständen und Inflation. Trotz einer deutlichen Verbesserung der Kettenleistung ist im ersten Quartal noch kein Transhipment zurückgekommen. Diese Transportvolumen wurden infolge der Staus im Schiffsverkehr während der Pandemie in kleinere Häfen umgeleitet.

Der Gesamtumschlag des Marktsegments Massenstückgut (Ro-Ro-Verkehr und sonstiges Stückgut) sank um 6,0 % auf 7,9 Mio. Tonnen. Der RoRo-Verkehr nahm im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 2,2 % auf 6,6 Mio. Tonnen ab. Dies liegt daran, dass die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich wegen der moderaten Konjunktur zurückgegangen ist. Der Umschlag von sonstigem Stückgut sank um 20,9 % auf 1,4 Mio. Tonnen. Die Ursache dafür ist die Rückverlagerung von Ladung in das Containersegment, aufgrund von günstigeren Containerpreisen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: MartensMultimedia