Kein überragendes öffentliches Interesse

Das ist ein Schlag ins Gesicht für die Vertreter von Industrie und Wirtschaft, die unter anderem am Rhein ihre Logistik auf eine gut ausgebaute und damit verlässliche Infrastruktur ausgerichtet haben: Am weiteren Ausbau der Flüsse und Kanäle besteht kein überragendes öffentliches Interesse, und für die öffentliche Sicherheit ist der Flussausbau ebenfalls nicht relevant. Das geht aus einem Gesetzentwurf von Bundesverkehrsminister Volker Wissing hervor, der das beschleunigte Genehmigen und Planen zum Gegenstand hat.

Während allein im Fernstraßenbereich 148 Ausbauprojekte und im Schienenbereich rund 60 Ausbaumaßnahmen per Gesetz Verfahrenserleichterungen im Planfeststellungsverfahren erhalten, nämlich in Form von erleichterten naturschutzfachlichen Prüfungen, soll im Wasserstraßenbereich kein einziger Ausbau beschleunigt werden – weder an der Küste, noch im Hinterland.

Noch im August vergangenen Jahres hatte Wissing im Zusammenhang mit der Fahrrinnenvertiefung am Mittelrhein gemeinsam mit Spitzenvertretern der Industrie eigens eine „Beschleunigungskommission“ gegründet und im November teilte sein Haus der Presse mit: „Die Engpassbeseitigung am Mittelrhein ist eines der wichtigsten Projekte im Bundesverkehrswegeplan. Es stärkt die Industriestandorte am Rhein. Maßnahmen wie diese haben auch mit Blick auf die Einhaltung unserer Klimaziele für uns höchste Priorität.“ Im Koalitionsvertrag hatte die Ampel-Regierung Ende 2021 noch verheißungsvoll verkündet: „Wir werden Sanierung und Ausbau von Schleusen beschleunigen, den Schifffahrtsanteil im Güterverkehr steigern und dazu die Hinterlandanbindungen stärken.“

Von solchen Absichten ist offenbar im Frühjahr 2023 nichts übriggeblieben. Jens Schwanen, Geschäftsführer des Binnenschifffahrtsverbandes BDB erklärt hierzu: „Es ist in keiner Weise nachzuvollziehen und Minister Wissing liefert auch keinerlei Begründung, weshalb im Genehmigungsbeschleunigungsgesetz kein einziges Wasserstraßenprojekt zu finden ist. Gerade im Hinblick auf die Versorgungssituation der Stahl-, Chemie- und Mineralölindustrie mit wichtigen Rohstoffen für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist ein schnelleres Planen und Bauen, etwa am Rhein und im Kanalgebiet, zwingend. Auch die Bevölkerung profitiert unmittelbar von einer verlässlichen Güterschifffahrt, etwa bei der Versorgung mit Benzin, Diesel und Heizöl oder der Belieferung von Energiekraftwerken. Diese Transporte als ‚nicht im überragenden öffentlichen Interesse stehend‘ abzuqualifizieren, wird der Bedeutung des Verkehrsträgers in keiner Weise gerecht. Der offenbar stark fernstraßenorientierte Minister wird sich wundern, wenn Baustoffe, Agrargüter, Futter- und Düngemittel, die zurzeit per Schiff transportiert werden, demnächst auch noch auf der überlasteten Straße landen. Deutschlands Klimaschutzziele wird der Minister mit dieser Verkehrsstrategie mit Sicherheit nicht erreichen.“

Konkrete, im Gesetz genannte Maßnahmen im Fernstraßen- und Schienenbereich werden als „im überragenden Interesse stehend“ und „der öffentlichen Sicherheit dienend“ qualifiziert. Dies sind Fachtermini, die für eine erleichterte Prüfung naturschutzfachlicher Angelegenheiten gemäß des Bundesnaturschutzgesetzes relevant sind. Dieses Vorgehen wird aus dem LNG-Beschleunigungsgesetz übernommen, nachdem gerade beim Bau von LNG-Terminals mit den Erleichterungen im naturschutzfachlichen Prüfungsverfahren gute Erfahrungen gesammelt wurden. „Damit wird eine zügigere Projektrealisierung gewährleistet“, heißt es in der Begründung zum Entwurf des Genehmigungsbeschleunigungsgesetzes.

Quelle und Foto: BDB




Die ZKR veröffentlicht ihr Market Insight

Der neue Bericht zur europäischen Binnenschifffahrt, abgefasst durch die Zentralkommission für Rheinschifffahrt (ZKR) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, wurde jetzt veröffentlicht.

Im ersten Halbjahr 2022 ging die Güterverkehrsleistung auf den europäischen Binnenwasserstraßen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 2,8% zurück. Der Hauptgrund lag in den wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Dieser Krieg führte zu Preissteigerungen im Energiesektor sowie zu Engpässen und Preissteigerungen bei industriellen Inputfaktoren.

Die Transportnachfrage in der Binnenschifffahrt blieb von diesen Entwicklungen nicht verschont. Auf dem Rhein konnte lediglich der Kohletransport einen Zuwachs verzeichnen (+26%). Auf der unteren Donau war ein Anstieg des Getreidetransports zu beobachten, da dieser Flussabschnitt als Ausweichroute für die ukrainischen Getreideexporte diente. Mit dieser alternativen Route trug die Binnenschifffahrt dazu bei, die Blockade der ukrainischen Seehäfen zu kompensieren. Der Getreidetransport aus der mittleren Donauregion in Richtung Schwarzmeerhäfen ging zurück, da die Länder der mittleren Donauregion Exportkontrollen für Getreide und Lebensmittel eingeführt haben.

Die Personenbeförderung erreichte endlich wieder das Niveau vor der Pandemie, nachdem sie in den Jahren 2020 und 2021 stark zurückgegangen war. Diese Entwicklung war sowohl auf dem Rhein als auch auf der Donau zu beobachten.

Neben der Transportnachfrage werden in dem Bericht auch die Betriebsbedingungen analysiert. Die Treibstoffpreise in der Binnenschifffahrt haben sich zwischen Mitte 2021 und Mitte 2022 etwa verdoppelt und den höchsten Stand seit Anfang 2006 erreicht. Die Gründe dafür liegen im Anstieg der Energiepreise (einschließlich der Rohölpreise), der durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde.

Die Frachtraten folgten im ersten Halbjahr 2022 einem Aufwärtstrend, der bei Trockengütern stärker ausgeprägt war als bei Flüssiggütern. Grund für diesen Trend war der Beginn einer Niedrigwasserperiode, die im Spätsommer 2022 (3. Quartal 2022) ihr ganzes Ausmaß entfaltete. Im Trockengütersegment spielte auch der Boom bei den Kohletransporten eine Rolle.

Im dritten Kapitel des Berichts wird die Lage der Binnenschifffahrt in Italien untersucht. Der Güterverkehr findet fast ausschließlich auf dem Po und seinen Kanälen statt. Trotz der etwas wechselhaften hydrologischen Bedingungen nahm der Güterverkehr in den Jahren 2020 und 2021 auf fast eine Million Tonnen pro Jahr zu.

Die Personenbeförderung ist für Italien von großer Bedeutung, wobei die Seen und die Lagune von Venedig mehr als 99% des gesamten entsprechenden Verkehrs auf den italienischen Binnengewässern aufnehmen.

Der vollständige Bericht kann im PDF- Format in Englisch heruntergeladen oder direkt online unter: https://inland-navigation-market. org/?lang=en angezeigt werden.

Quelle und Grafik: ZKR Zentralkommission für die Rheinschifffahrt




Quartalszahlen des Port of Antwerp-Bruges gesunken

Der Gesamtgüterumschlag des Port of Antwerp-Bruges belief sich im ersten Quartal dieses Jahres auf 68,7 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 4,5 % gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum entspricht. Dieser Rückgang spiegelt den nach wie vor komplexen geopolitischen und makroökonomischen Kontext wider, der zu einem Rückgang im Containersegment und zu erheblichen Verschiebungen in den Güterströmen geführt hat. Um diesem Anspruch als Welthafen gerecht zu werden, setzt der Hafen gemeinsam mit bereits vorhandenen und neuen Pionieren auf nachhaltiges Wachstum.

Die betrieblichen Herausforderungen an den Containerterminals und die Überlastung haben sich seit dem dritten Quartal 2022 langsam entspannt. Wirtschaftliche Unsicherheit und Inflation führten zu einem weltweiten Nachfragerückgang in der Containerschifffahrt und zur Streichung von Fahrten, insbesondere von Fahrten aus dem Fernen Osten. Zusammen mit dem anhaltenden Konflikt in der Ukraine, der dazu führte, dass der Russlandverkehr in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 um zwei Drittel niedriger war als im Vorjahreszeitraum, ergibt sich ein Rückgang des Containerumschlags in Tonnen um 6,6 % und in TEU um 5,7 % im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres 2022.

Das Umschlagvolumen bei den Stückgütern entspricht dem des Zeitraums vor der Covid-Krise, liegt jedoch um 19,8 % niedriger als im sehr starken ersten Quartal 2022, als eine kräftige Erholung nach der Covid-Krise zu hohen Umschlagzahlen führte. Die Verlangsamung der Wirtschaft geht mit einem Rückgang der Stahlnachfrage einher. Dies entspricht einem Rückgang des Stahlumschlags um 21,9 %, sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausfuhr.

Das Segment Trockenmassengut ist um 7,3 % zurückgegangen. Dies ist vor allem auf den Rückgang bei Düngemitteln, der größten Produktgruppe im Trockenmassengut, zurückzuführen. Obwohl die Produktion dieser Stoffe aufgrund der gesunkenen Energiepreise seit März wieder zunimmt, ist der Gesamtumschlag an Düngemitteln im ersten Quartal um 26,4 % zurückgegangen. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Kohle für die Stromerzeugung führt dazu, dass der Umschlag fast dreimal so hoch ist wie im Vorjahreszeitraum. Auch der Umschlag von Sand und Kies nimmt zu (+9,3 %).

Das Segment der flüssigen Massengüter verzeichnete ein Wachstum von 0,5 %. Neben einem Anstieg des LNG-Umschlags (+23,3 %), teilweise als Alternative zu Erdgas über Pipelines aus Russland, gab es auch einen Zuwachs beim Umschlag von Diesel, Heizöl und Energiegasen. Der Umschlag von Chemikalien erholt sich gegenüber dem letzten Quartal 2022, als die hohen Energiepreise zu einer geringeren Produktion oder zu Produktionsstillständen führten, liegt aber immer noch 21,3 % unter dem Rekordwert des ersten Quartals des vergangenen Jahres.

Der Roll-on/Roll-off-Verkehr bleibt Status quo. Der Port of Antwerp-Bruges ist der größte Autohafen der Welt. Insgesamt haben die Terminals eine Fläche von mehr als 400 Hektar mit einer Parkkapazität von 210.000 Einheiten.Autos aller großen Marken der Automobilbranche werden dort umgeschlagen, und für viele Marken ist der Port of Antwerp-Bruges die interkontinentale und europäische Drehscheibe. Im ersten Quartal 2023 wurden 904.901 Neuwagen an- und ausgeliefert, 7,2 % mehr als 2022. Der Umschlag des gesamten Beförderungsmaterials nimmt um 4,3 % zu, während die unbegleitete Fracht (ohne Schiffscontainer) rückläufig ist (-2,4 %). Der Anteil dieses Volumens, der auf das Vereinigte Königreich entfällt, sinkt im ersten Quartal um 5,6 %, während der Verkehr von und nach Irland um 14,2 % steigt.

In den ersten 3 Monaten des Jahres 2023 hat Zeebrugge 29 Kreuzfahrtschiffe empfangen, ein neuer Rekord. Die Rekordzahl von Kreuzfahrtschiffen, die Zeebrugge in diesem ersten Quartal angelaufen haben, bestätigt außerdem, dass die Bemühungen, den Kreuzfahrttourismus besser über das Jahr zu verteilen, erfolgreich waren.

Im ersten Quartal liefen 4.944 Seeschiffe den Hafen an, das ist ein Rückgang um 3,7 %. Die Bruttotonnage dieser Schiffe stieg dabei um 3,8 %.

Dass der vor einem Jahr fusionierte Hafen für Investoren aus dem In- und Ausland attraktiv ist, bewiesen mehrere Investitionen in den ersten Monaten des Jahres 2023. So kündigte der amerikanische Pionier PureCycle den Bau einer Kunststoffrecyclinganlage im NextGen District an, dem Hotspot der Kreislaufwirtschaft im Herzen des Antwerpener Hafengeländes, wo noch in diesem Jahr der erste Spatenstich erfolgen soll. Darüber hinaus wird das niederländische Tanklagerunternehmen Vopak, ein Global Player, das ehemalige Gunvor-Gelände in Antwerpen nachhaltig umgestalten. Unter anderem wird das Unternehmen mit dem Port of Antwerp-Bruges an einer gemeinsamen Entwicklung/Realisierung im Bereich der erneuerbaren Energien arbeiten. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft.

Eine leistungsfähige Infrastruktur und zusätzliche Containerkapazitäten haben nach wie vor Priorität, um weiter an der Spitze der Welthäfen mitzuspielen. So wird beispielsweise die inzwischen begonnene Modernisierung und Vertiefung des Europa-Terminals sicherstellen, dass auch die neueste Generation von Großschiffen den Europa-Terminal weiterhin anlaufen kann. Dass sich der Trend zu größeren Containerschiffen fortsetzt, wird in den kommenden Monaten deutlich werden, wenn mit den Anläufen der MSC Tessa (24.116 TEU), der OCCL Spain (24.188 TEU) und der MSC Loreto (24.346 TEU) nacheinander Rekorde gebrochen werden.

Jacques Vandermeiren, CEO des Port of Antwerp-Bruges: „Diese Ergebnisse zeigen, dass wir als Welthafen aufgrund des geopolitischen und makroökonomischen Kontextes im Zentrum der aktuellen Herausforderungen stehen. Doch trotz dieser enttäuschenden Zahlen bleiben die Aussichten für 2023 positiv. Sinkende Energiepreise, eine sich verbessernde chinesische Wirtschaft und Anzeichen dafür, dass auch der Linienverkehr wieder anzieht, lassen uns zuversichtlich in die Zukunft blicken. ​ Außerdem können wir durch die Komplementarität der beiden Hafenplattformen besser auf Veränderungen der Güterströme reagieren.“

Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges: „Gemeinsam mit den innovativen Hafenunternehmen und den neuen Pionieren, die viele Arbeitsplätze in unseren Hafen bringen, setzen wir weiterhin auf nachhaltiges Wachstum. Darüber hinaus sind Investitionen in strategische Infrastrukturen wie die Modernisierung des Europa-Terminals unerlässlich, um unsere Position als Welthafen zu sichern und unsere Rolle als Wirtschaftsmotor Flanderns zu erfüllen. Eine große Herausforderung ist dabei die Besetzung der vielen freien Stellen. Deshalb werden wir gemeinsam mit unseren Partnern in Kürze eine Werbekampagne und eine digitale Jobplattform starten.“

Dirk De fauw, Bürgermeister der Stadt Brügge und stellvertretender Vorsitzender des Port of Antwerp-Bruges: „Der Port of Antwerp-Bruges ist der Weltakteur für den Automobilsektor. Und diese Position wird sich angesichts der Investitionen in zusätzliche Kapazitäten durch bestehende Betreiber und neue Akteure, die unseren Hafen als Basis für die Eroberung des europäischen Marktes wählen, noch verstärken. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir hier auch 2023 wieder Wachstum verzeichnen können. Die Rekordzahl von Kreuzfahrtschiffen, die Zeebrugge in diesem ersten Quartal angelaufen haben, bestätigt außerdem, dass die Bemühungen, den Kreuzfahrttourismus besser über das Jahr zu verteilen, erfolgreich waren. In den weniger stark frequentierten Wintermonaten ist der Kreuzfahrttourismus ein Segen für die Tourismusstruktur in Brügge, Blankenberge, Brüssel, Gent, Ypern und Antwerpen.“

Quelle und Grafik: Port of Antwerp-Bruges




duisport-Gruppe zeigt sich krisenfest und investiert

Die duisport-Gruppe hat auch im vergangenen Jahr allen Krisen getrotzt und zieht eine positive Jahresbilanz 2022. Das vergangene Geschäftsjahr wurde vom Ukraine-Krieg und seinen Folgen wie der hohen Inflation und stark gestiegenen Energiepreisen ebenso geprägt wie von gestörten Lieferketten, dem Niedrigwasser im Sommer und den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Obwohl die Gesamtleistung und der Güterumschlag leicht rückläufig waren, konnte das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr sogar gesteigert werden.

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs waren für die duisport-Gruppe glücklicherweise nicht so stark, wie wir zunächst befürchten mussten. Die Folgen des Niedrigwassers im Sommer und den Rückgang in der deutschen Chemie-Produktion haben wir dafür umso mehr gespürt. Trotz der massiven Beeinträchtigungen und Herausforderungen hat sich unser Kerngeschäft aber als äußerst stabil und resilient erwiesen“, fasst CEO Markus Bangen zusammen.

Die Gesamtleistung der duisport-Gruppe lag 2022 trotz des angespannten Marktumfeldes bei 332,7 Mio. Euro. Bereinigt um den Effekt eines Einmalerlöses im Vorjahr konnte das operative Ergebnis damit sogar gesteigert werden. 2021 war die Gesamtleistung in Höhe von 346,8 Mio. Euro maßgeblich durch den Verkauf einer Logistikhalle für rund 18 Mio. Euro geprägt worden.

„Dass wir es geschafft haben, im operativen Geschäft trotz aller Krisen zu wachsen, ist herausragend“, sagt Markus Bangen. „Mein großer Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren unermüdlichen Einsatz in diesem schwierigen Jahr.“

Das EBITDA betrug 42 Mio. Euro, das EBIT 22,2 Mio. Euro. Beide Werte liegen – abzüglich des Sondereffekts – damit wieder auf dem Niveau der Vorjahre. Die Bilanzsumme der duisport-Gruppe stieg im Vergleich zum Vorjahr aufgrund von Investitionen und der Ausweitung des Geschäftsbetriebes von 438,7 Mio. Euro auf 454,7 Mio. Euro (+3,6 Prozent).

Im Geschäftssegment Infra- und Suprastruktur erzielte die duisport-Gruppe eine Gesamtleistung in Höhe von 60,2 Mio. Euro und lag damit um 8,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahres (2021: 55,6 Mio. Euro). Die begonnenen Neuinvestitionen sowohl in Infrastruktur als auch in weitere Terminal- und Warehouse-Kapazitäten werden hier auch zukünftig für weiteres Wachstum sorgen, insbesondere auch durch Umstrukturierungen und neue Nutzungen in den bestehenden Hafenbereichen.

Im Geschäftssegment Logistische Dienstleistungen sank die Gesamtleistung im Jahr 2022 um 22,9 Prozent auf 90,0 Mio. Euro (2021: 116,7 Mio. Euro). Ausschlaggebend hierfür ist hauptsächlich der bewusste Rückgang des Projektgeschäfts der duisport consult GmbH.

Das Geschäftssegment Verpackungslogistik erreichte 2022 eine Gesamtleistung von 105,8 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr Erlöse in Höhe von 94,6 Mio. Euro erzielt werden konnten (+11,8 Prozent). Damit konnte das Vor-Corona-Niveau von 102,0 Mio. Euro aus dem Jahr 2019 übertroffen werden.

Das Geschäftssegment Kontraktlogistik erzielte eine Gesamtleistung in Höhe von 32,6 Mio. Euro. Dies entspricht einem Anstieg von 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2021: 29,5 Mio. Euro).

Der Containerumschlag ist im Geschäftsjahr 2022 leicht auf rund 4,0 Mio. TEU (2021: 4,3 Mio. TEU; -7 Prozent) gesunken. Insgesamt hat die duisport-Gruppe im vergangenen Jahr 54,9 Mio. Tonnen (2021: 58,2 Mio. Tonnen) Güterper Schiff, Bahn und Lkw umgeschlagen. Der Gesamtumschlag in allen Duisburger Häfen (einschließlich privater Werkshäfen) ist 2022 ebenfalls leicht gesunken auf insgesamt 104,9 Mio. Tonnen (2021: 111,1 Mio. Tonnen; -5,7 Prozent).

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die duisport-Gruppe trotz der kritischen Material- und Lieferantenverfügbarkeit sowie des starken Anstiegs der Einkaufspreise rund 55,0 Mio. Euro an finanziellen Mitteln für Sach- und Finanzinvestitionen sowie Instandhaltungsmaßnahmen aufgewendet, um die Infra- und Suprastruktur des Duisburger Hafens und damit den Standort Duisburg weiter zu stärken.

Schwerpunkt 2023: Investitionen in die Drehscheibe Duisburg

Massive Investitionen in den Standort Duisburger Hafen, die Weiterentwicklung zu einem zentralen Hub für nachhaltige Energieprodukte sowie der Ausbau des internationalen duisport-Netzwerks stehen im aktuellen Geschäftsjahr ganz oben auf der Agenda.

„Wir werden allein in diesem Jahr rund 100 Millionen Euro in die Hafeninfrastruktur, also Straßen, Brücken, Gleise und Hafenanlagen investieren, um die Leistungsfähigkeit der größten Logistikdrehscheibe Zentraleuropas zu erhalten und zu erweitern“, erläutert Lars Nennhaus, der seit dem 1. Januar dieses Jahres duisport-Vorstand für die Bereiche Technik und Betrieb ist. „Die Modernisierung und der Ausbau der Infrastruktur vor Ort hat für uns oberste Priorität“, so Nennhaus.

Im Bereich der Eisenbahn-Infrastruktur steht die Wiederherstellung der Anschlussbahn Walsum zur Anbindung von logport VI sowie die Modernisierung und Erweiterung der vorhandenen Gleisanlagen im Fokus. So erhält z.B. logport I ein weiteres mit Fahrdraht überspanntes Ausfahrgleis für 740 Meter lange Züge und eine Erweiterung der Einfahrtgleise.

Im Bereich der Hafeninfrastruktur stehen neben dem Aus- und Umbau interner Terminalstraßen der Ersatz und Neubau von Umschlagufern sowie der Start des zweiten Bauabschnitts der Süd-West-Querspange Hamborn/Walsum zur Anbindung von logport VI an das überregionale Straßennetz im Fokus.

Eines der wichtigsten Zukunftsprojekte im Duisburger Hafen nimmt dabei parallel Gestalt an: Der Bau des Duisburg Gateway Terminal (DGT) auf der ehemaligen Kohleninsel liegt voll im Zeitplan. Voraussichtlich im Sommer dieses Jahres wird die Brücke zum benachbarten Hafengebiet in Duisburg-Ruhrort fertig montiert. Anfang des zweiten Quartals 2024 soll das größte Containerterminal im europäischen Hinterland, das komplett klimaneutral betrieben wird, in Betrieb gehen.

Ebenfalls im Zeitplan befindet sich der Bau des Intermodal-Terminals „Railport“ in Kartepe bei Istanbul, das duisport gemeinsam mit der türkischen Arkas Holding baut. Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist Mitte 2024 zu rechnen. Damit stärkt die duisport-Gruppe – vergleichbar mit der Beteiligung im Hafen von Triest – ihre Präsenz im Mittelmeerraum und wird durch den Aufbau und die Vermarktung zuverlässiger Logistikketten von künftigen Warenströmen in Zentraleuropa profitieren. „Neben der bestehenden Anbindung an die Westhäfen werden schnelle und sichere Verbindungen an die Häfen im Mittelmeer eine immer wichtigere Rolle spielen“, sagt Dr. Carsten Hinne, duisport-Vorstand für das internationale Netzwerk.

In 2022 hielt die duisport-Gruppe Beteiligungen an verschiedenen operativen Gesellschaften im Ausland, unter anderem in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Italien, Polen, der Türkei, Indien, China und Singapur. „Wir werden den Logistik-Hub Duisburg ständig weiterentwickeln und unsere Aktivitäten nicht nur in Asien, sondern auch in Europa weiter diversifizieren“, erklärt CEO Markus Bangen.

Die strategischen Beteiligungen und Kooperationen mit Partnern im In- und Ausland zahlen ebenso wie die Investitionen in die Infrastruktur auf die langfristigen Ziele von duisport ein. Markus Bangen: „Eine zukunftssichere Infrastruktur, stabile Logistikketten und die Verknüpfung logistischer Dienstleistungen schaffen innerhalb der Energie- und Logistikdrehscheibe Duisburger Hafen die idealen Voraussetzungen für die unerlässliche Wettbewerbsvielfalt. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, um die Wirtschaftsstandorte Duisburg, Nordrhein-Westfalen und Deutschland nachhaltig zu stärken.“

Quelle: duisport, Foto: duisport/ krischerfotografie, der Vorstand der duisport-Gruppe bei der Bilanzpressekonferenz von links: Dr. Carsten Hinne, Markus Bangen (CEO), Lars Nennhaus.




Liebherr: 2022 mit neuem Rekordumsatz

Die Firmengruppe Liebherr hat das Jahr 2022 mit einem neuen Rekordumsatz von 12.589 Mio. € abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Unternehmen somit ein Umsatzwachstum von 950 Mio. € oder 8,2 %.

Schwierige Rahmenbedingungen, rapide gestiegene Lebensmittel- und Treibstoffpreise sowie die anhaltende Corona-Pandemie und damit verbundene regionale Lockdowns belasteten im vergangenen Geschäftsjahr die wirtschaftliche Entwicklung und verlangsamten das Wirtschaftswachstum. Dennoch legte Liebherr beim Umsatz gegenüber dem Vorjahr deutlich zu. So hat die Firmengruppe in zehn ihrer 13 Produktsegmente teils deutliche Umsatzsteigerungen erzielt. Sie übertraf damit ihren bisherigen Umsatzrekord aus dem Jahr 2021 um 950 Mio. €.

Der Umsatz in den sieben Produktsegmenten Erdbewegungsmaschinen, Materialumschlagmaschinen, Spezialtiefbaumaschinen, Mobil- und Raupenkrane, Turmdrehkrane, Betontechnik und Mining betrug insgesamt 8.561 Mio. € und lag damit 6,9 % über dem Vorjahresniveau. In den sechs Produktsegmenten Maritime Krane, Aerospace und Verkehrstechnik, Verzahntechnik und Automationssysteme, Kühl- und Gefriergeräte, Komponenten und Hotels erzielte Liebherr einen Gesamtumsatz von 4.028 Mio. €, was einem Zuwachs von 11 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Innerhalb der Europäischen Union, der für die Firmengruppe traditionell stärksten Absatzregion, konnte der Umsatz leicht gesteigert werden. Die Wachstumsraten in den EU-Märkten schwankten, wobei sich insbesondere in den Niederlanden und Italien das Geschäft positiv entwickelt hat. In Nordamerika sowie in Mittel- und Südamerika entwickelte sich Liebherr äußerst positiv, wobei starke Wachstumsimpulse aus den USA und Kanada sowie erneut aus Brasilien kamen. Ein erfreuliches Plus verzeichnete die Firmengruppe auch in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten. Leicht über dem Niveau des Vorjahres lag der Umsatz in Asien und Ozeanien.

Die Firmengruppe Liebherr erzielte 2022 ein Jahresergebnis von 2 Mio. €. Betriebs- und Finanzergebnis haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich abgenommen. Erneut gewachsen ist im Geschäftsjahr 2022 die Mitarbeiterzahl. Zum Jahresende beschäftigte die Firmengruppe Liebherr weltweit insgesamt 51.321 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 1.710 mehr als im Vorjahr.

Als Technologieunternehmen verfolgt die Firmengruppe das Ziel, den technologischen Fortschritt in den für Liebherr relevanten Branchen maßgeblich mitzugestalten. Im vergangenen Jahr investierte die Firmengruppe deshalb 588 Mio. € in Forschung und Entwicklung. Ein Großteil davon floss in die Entwicklung neuer Produkte. Zahlreiche Kooperationen mit Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten wurden initiiert oder fortgesetzt.

Ein Schwerpunkt der Forschungsprojekte bei Liebherr sind weiterhin alternative Antriebe. Im Rahmen ihres technologieoffenen Ansatzes, der unterschiedlichste Einsatzgebiete und Produktanforderungen von Kunden weltweit berücksichtigt, arbeitet die Firmengruppe unter anderem am verstärkten Einsatz von hydrierten Pflanzenölen (HVO). Der aus erneuerbaren Energiequellen gewonnene Kraftstoff kann in einem Großteil der Liebherr-Baumaschinen, Krane und Miningmaschinen unmittelbar zum Einsatz kommen und so auch die CO2-Emissionen von Bestandsflotten deutlich reduzieren. Eine absolute Neuheit ist der R 9XX H2: Der mit dem Bauma-Innovationspreis für Klimaschutz ausgezeichnete Raupenbagger wird mit dem Wasserstoff-Verbrennungsmotor H966 von Liebherr betrieben und stößt im Baustellenbetrieb fast kein CO2 aus. Liebherr setzte außerdem seine Forschung auf dem Gebiet der Brennstoffzellensysteme für die Luftfahrtindustrie fort. Das erste dieser Systeme konnte in 2022 erfolgreich in Betrieb genommen werden.

Auf dem Gebiet der elektrischen Antriebe zählt Liebherr seit dem abgelaufenen Geschäftsjahr sechs neue Modelle zu seiner Unplugged-Reihe, die aus batteriebetriebenen, lokal emissionsfreien Raupenkranen sowie Ramm- und Bohrgeräten bis 400 Tonnen besteht. Darüber hinaus ist der neue Kompaktkran LTC 1050-3.1 E zusätzlich zum konventionellen Antrieb mit einem Elektromotor ausgestattet. Eine weitere Neuentwicklung von Liebherr ist das mobile Energiespeichersystem Liduro Power Port (LPO) zur Stromversorgung hybrider oder vollelektrischer Baumaschinen und Anlagen auf Baustellen.

Zu den Entwicklungsschwerpunkten der Firmengruppe zählt auch die Digitalisierung. Die neue LICCON3-Kransteuerung in den Modellen LTM 1110-5.2 und LTM 1100-5.3 legte den Grundstein für eine neue, digitalisierte Generation von Mobilkranen. Weiterentwickelt wurde unter anderem LiTool, ein Auslegungs- und Simulationsprogramm für erhöhte Qualität von Verzahnwerkzeugen. Im Bereich der Komponenten setzte Liebherr verschiedene Kamera-Monitor-Systeme und Rundumsichtlösungen um. Um in der Betontechnik Daten zur Prozessoptimierung sammeln und aufbereiten zu können, startete im Berichtsjahr die Entwicklung einer Software für Steuerungstechnik. Zudem wurden in mehreren Produktsegmenten die bestehenden Technologien zur Fernsteuerung, Automatisierung und Vernetzung optimiert. Gearbeitet wurde zum Beispiel am Teleoperations-System Liebherr-Remote-Control (LiReCon). Mit ihm lassen sich sowohl Krane als auch Erdbewegungsmaschinen wie Bagger, Radlader und Planierraupen sicher und komfortabel aus der Ferne steuern. Liebherr hat im vergangenen Jahr auch im Bereich Assistenzsysteme weiterentwickelt. Hervorzuheben ist etwa die Erweiterung der Assistenzsysteme für Mining-Trucks um die Trolley Guidance- und Crusher Guidance-Systeme, welche die Bedieneffizienz und die Betriebssicherheit erhöhen.

Investitionen in Höhe von 863 Mio. € flossen in die Produktionsstätten und das weltweite Vertriebs- und Servicenetz. Die Investitionen erhöhten sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 121 Mio. €. Dem stehen Abschreibungen in Höhe von 528 Mio. € gegenüber. So baute die Firmengruppe ihre Vertriebs- und Serviceaktivitäten auf dem französischen Markt aus und erweiterte die Liebherr Distribution et Services France SAS um eine neue Zweigstelle, die sich in Taverny bei Paris befindet. Im Segment Aerospace und Verkehrstechnik eröffnete Liebherr eine Reparaturwerkstatt in Singapur und beantragte eine Erweiterung des Standortes in Campsas bei Toulouse (Frankreich), um dort die Herstellung von Wärmetauschern auszuweiten. Um die Aufarbeitung von gebrauchten Bauteilen weiter auszubauen und somit einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten, begann Liebherr am Standort Jakarta (Indonesien) mit dem Bau eines neuen Remanufacturing-Workshops. In Österreich setzte Liebherr am Standort Telfs den Bau eines neuen Logistikzentrums fort. Dort wird zukünftig der größte Teil des Produktionsmaterials gelagert. In Oberopfingen (Deutschland) wurden die Baumaßnahmen für ein neues Hydraulikzylinder-Werk initiiert und im Segment der Turmdrehkrane plant Liebherr am Fertigungsstandort Pune (Indien) eine Erweiterung der bestehenden Fabrikhalle. Mit der Eröffnung der neuen Reparaturniederlassung in Ehingen-Berg (Deutschland) ging Liebherr den ersten Schritt einer großflächigen Werkserweiterung am Standort Ehingen, die höhere Produktionskapazitäten und eine Optimierung der Serviceangebote ermöglicht. Bis 2024 sollen alle Projektmaßnahmen an der Reparaturniederlassung in Ehingen-Berg abgeschlossen sein. Des Weiteren investierte die Firmengruppe im Berichtsjahr intensiv in emissionssenkende und energiesparende Maßnahmen an verschiedenen Standorten, wie beispielsweise Photovoltaikanlagen, LEDs als Lichtquellen sowie die weitere emissionsarme Gestaltung des Werksverkehrs durch elektrische Antriebe und die Verwendung von HVO.

Die Firmengruppe Liebherr ist mit einer positiven Auftragslage in das Jahr 2023 gestartet. Hinsichtlich des Krieges in der Ukraine besteht allerdings weiterhin große Unsicherheit, ob und inwiefern ein graduelles Nachlassen eintritt, die Sanktionen in Kraft bleiben und eine Gasmangellage, welche Rationierungen zur Folge hätte, vermieden werden kann. Gleichzeitig bestehen noch immer gesamtwirtschaftliche Unsicherheiten bezüglich der Dauer und Verteilung des erwarteten Rückgangs der Wirtschaftsaktivität in Europa, der Dauer der breiten Preissteigerungen bei vielen Gütern und Dienstleistungen und der Knappheit bestimmter Rohstoffe und Arbeitskräfte. Gleiches gilt für Engpässe in unterschiedlichen Lieferketten. Ebenfalls unklar ist, wie sich fiskal- und geldpolitische Maßnahmen auf die Firmengruppe Liebherr auswirken. Gesamtwirtschaftlich kann jedoch die geringere Inflation Unsicherheiten reduzieren und so die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen der Firmengruppe erhöhen. Nach den erfolgreichen vergangenen Geschäftsjahren rechnet Liebherr auch für das Jahr 2023 mit einem weiteren Umsatzwachstum.

Der aktuelle Geschäftsbericht enthält neben detaillierten Zahlen einen Magazinteil, der auf das vergangene Geschäftsjahr zurückblickt. In einem Interview ziehen Dr. h.c. Dipl.-Kfm. Isolde Liebherr, Dr. h.c. Dipl.-Ing. (ETH) Willi Liebherr, Jan Liebherr und Patricia Rüf ihr Fazit für 2022.

Quelle und Grafik: Liebherr




Verbindung zwischen Duisburg und Padua

Die TX Logistik AG erweitert ihr Intermodalnetzwerk um eine neue Verbindung zwischen Duisburg und Padua. Den Start der Relation hat das zur Mercitalia Logistics (Gruppo FS Italiane) gehörende Eisenbahnlogistikunternehmen zum 2. Mai geplant. Pro Woche sollen vier Rundläufe mit jeweils 32 Ladeeinheiten pro Zug auf die Schiene gesetzt werden.

Die Verbindung, auf der Lkw-Trailer mit Gütern aller Art transportiert werden, wird als offenes Zugsystem betrieben. Hauptkunde ist der italienische Transport- und Logistikdienstleister Trans Italia mit Hauptsitz in Salerno. Sämtliche mit der neuen Relation verbundenen Leistungen werden von TX Logistik übernommen und gesteuert. Die Strecke führt von Deutschland aus durch die Schweiz nach Italien, wo das in der Region Venetien gelegene Padua das Ziel ist. Dort betreibt Interporto Padova ein modernes Railterminal, in dem jedes Jahr rund 275.000 TEU zwischen Straße und Schiene umgeschlagen werden. In Deutschland wird das KV-Terminal auf dem logport III-Gelände in Duisburg-Hohenbudberg angefahren, das von TX Logistik gemeinsam mit zwei Partnern in der Ziel Terminal GmbH betrieben wird.

Für TX Logistik, innerhalb der Mercitalia-Gruppe für die internationalen Schienengüterverkehre zuständig, ist Padua eine wichtige Erweiterung des europäischen Netzwerks. So liegt die Stadt nur etwa 25 Kilometer von Venedig entfernt, wo Short-Sea-Verbindungen zu den Balkan-Staaten genutzt werden können. Gleichzeitig ist Venetien die drittwichtigste Exportregion Italiens – mit Deutschland als Haupthandelspartner. Das bietet gute Chancen, um weitere Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

Quelle und Foto: TX Logistik




Heiko Krebs steigt bei Kombiverkehr KG auf

Die Kombiverkehr KG hat wieder einen zweiten Geschäftsführer. Heiko Krebs (56), Prokurist und Leiter des Bereichs Produktion im Unternehmen, wurde vom Verwaltungsrat zum Geschäftsführer bestellt. Die Aufgaben innerhalb der Geschäftsführung wird er sich mit Armin Riedl teilen. Mit der Besetzung der Position geht auch eine Neuaufteilung innerhalb der Verantwortlichkeiten für die Geschäftsbereiche einher.

Krebs wird insbesondere für die Bereiche Produktion und Netzwerksteuerung, IT sowie Personal verantwortlich sein, Riedl für Vertrieb, Finanzwesen, Controlling, Unternehmenskommunikation und politische Angelegenheiten.

„Heiko Krebs ist ein erfahrener, überaus kompetenter KV-Experte, der sowohl intern im Kollegenkreis als auch von externen Geschäftspartnern sehr geschätzt wird. Er hat während seiner bisherigen Zeit bei Kombiverkehr operative sowie digitale Projekte erfolgreich vorangebracht. Wir sind daher überzeugt davon, dass er mit seiner fachlichen Expertise und seiner Persönlichkeit die Gesellschaft in den heutigen und zukünftigen Aufgabenstellungen voranbringen wird.“, sagt Hermann Lanfer, Verwaltungsratsvorsitzender der Kombiverkehr KG.

Heiko Krebs ist ausgebildeter Betriebseisenbahner bei der Deutschen Reichsbahn und studierte von 1986 bis 1991 Verkehrsingenieurswesen an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden, bevor er 1991 bei dem Frankfurter Operateur seine Tätigkeit aufnahm. 1996 übernahm er die Leitung Betrieb und wurde 2001 zum Prokuristen ernannt. Mit Heiko Krebs ist der Aufbau der Terminalbeteiligungen sowie die Reorganisation, Digitalisierung und Automatisierung der Auftragsabwicklung und Netzwerkoptimierung bei Kombiverkehr sehr eng verbunden.

Quelle und Foto: Kombiverkehr




CO2-Emissionen im Hafen Rotterdam sanken um 4 %

Die CO2-Emissionen der Industrie und Elektrizitätswerke im Rotterdamer Hafen sind 2022 im Vergleich zu 2021 um 1 Mt (4,2 %) gesunken. Damit erreichte der Ausstoß wieder das Niveau von 2020, nachdem er im Jahr 2021 gestiegen war.

Die Reduzierung wurde vor allem durch die Chemie und die Hersteller von Industriegasen erzielt, denn diese Unternehmen schraubten ihre Produktion aufgrund der hohen Erdgaspreise zurück. Infolgedessen war ihr CO2-Ausstoß insgesamt 0,8 Mt (16 %) niedriger als 2021.

Die hohen Gaspreise haben außerdem dafür gesorgt, dass die drei Gaskraftwerke im Hafengebiet weniger und die beiden Kohlekraftwerke mehr Betriebsstunden machten. Nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine hob die niederländische Regierung einen vorherigen Beschluss auf, der den Betrieb von Kohlekraftwerken auf maximal 35 % ihrer Kapazität beschränkte. Der somit entstandene Spielraum sorgte dafür, dass die CO2-Emissionen der Kohlekraftwerke um 6 % (+0,3 Mt) zunahmen. Diese Steigerung wurde allerdings dadurch mehr als wettgemacht, dass die Emissionen der Gaskraftwerke um 16 % (-0,4 Mt) zurückgingen. Da in den Niederlanden immer mehr Elektrizität mithilfe von Windkraftanlagen und Solarmodulen erzeugt wird, haben die Kohle- und Gaskraftwerke 2022 insgesamt weniger Strom erzeugt als im Vorjahr.

Die Produktion der Raffinerien blieb aufgrund der hohen Nachfrage stabil und der CO2-Ausstoß ist geringfügig gesunken (0,1 Mt, -1 %).

Um die europäischen und niederländischen Ambitionen umzusetzen und die CO2-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 55 % zu senken, muss im Hafen eine CO2-Reduzierung von 13,2 Mt jährlich erzielt werden. Verschiedene Projekte, an denen die Industrie, der Hafenbetrieb und weitere Partner im Hafengebiet zurzeit arbeiten, bringen insgesamt eine Senkung um 13,7 Mt pro Jahr zustande. Zu diesen Projekten zählen unter anderem die Abscheidung und Speicherung von CO2 (Porthos), die Herstellung von grünem Wasserstoff, die Elektrifizierung der Industrie und die Nutzung von Landstrom für die Schifffahrt. Vor allem die Produktion von Biokraftstoffen führt außerdem zu einer ansehnlichen Verringerung der CO2-Emissionen außerhalb des Hafens. Zusammengenommen kann die Industrie mit Projekten, die zurzeit vorbereitet und ausgeführt werden, 2030 gut 40 % der niederländischen Zielsetzung zur CO2-Reduktion realisieren.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: port of Rotterdam/ Jannes Linders




Bremer Senat beschließt SMART-Ports-Strategie

„Die marktseitige Verschärfung des weltweiten Wettbewerbs stellt die bremischen Häfen vor große Herausforderungen. Die Unternehmen im Hafen sind massiv gefordert, Maßnahmen zur Effizienz- und Kostenoptimierung durchzuführen. Dabei kommt Innovations- und Digitalisierungsprojekten eine herausragende Bedeutung zu“: So ist das Ziel, die bremischen Häfen zu SMART-Ports weiterzuentwickeln – also zu sustainable, multimodal, agile, resilient, technologized ports – im Bremischen Hafenentwicklungskonzept 2035 definiert.

Einige Digitalisierungsprojekte, darunter das neue Messsystem für Anlegemanövern von Schiffen (SAMS), das Port Railway Information System der Bremischen Hafeneisenbahn (PRINOS) und die aktive Schiffskoordination auf der Außenweser unter dem Stichwort „Digitale Außenweser“ werden gemeinsam mit Akteuren der Hafenwirtschaft bereits umgesetzt. Nun folgt mit der „SMART-Ports“-Strategie der nächste große Schritt. Der Senat hat die von bremenports im Auftrag der Senatorin für Wissenschaft und Häfen entwickelte Analyse sowie die weitere Planung am beschlossen.

Dazu Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen: „Neue Technologien wie Künstliche Intelligenzen, das Internet der Dinge oder Big Data bieten auch den Häfen und der maritimen Wirtschaft riesige Chancen. Sie stellen uns aber gleichzeitig vor große Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Mit der Strategie ‚SMART-Ports‘ stoßen wir einen Kulturwandel innerhalb der Hafengemeinschaft an, wollen übergeordnete und gemeinsam nutzbare Strukturen schaffen. So wollen wir dafür sorgen, dass die bremischen Häfen digitaler, nachhaltiger und effizienter werden und damit auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben.“

Die „SMART-Ports“-Strategie basiert auf umfassenden Analysen (etwa Stakeholder-Befragung, Chancen/Risiken-Ermittlung zur Thematik). Sie sieht vor, dass sich zunächst Hafenakteurinnen und Hafenakteure wie Reeder, Terminals und Dienstleister mit Behörden und den hafennahen Institutionen vernetzen und gemeinsame Ziele in puncto Digitalisierung sowie den Weg dorthin entwickeln. Ziel ist es, neue, von allen nutzbare Anwendungen und intelligente Systeme zu schaffen.

Der Auftaktworkshop findet am 18. April in Bremerhaven statt.

Quelle und Foto: Senatorin für Wissenschaft und Häfen




Hafen stockt Anteile an Rotterdam Shore Power auf

Der Port of Rotterdam Authority hat seine Anteile an Rotterdam Shore Power B.V. (RSP), einem Joint Venture von Eneco und dem Hafenbetrieb, von 20 auf 50 Prozent aufgestockt. Damit besitzen beide Partner gleich viele Anteile, mit denen sie das Landstromangebot im Hafen in den kommende Jahren weiter beschleunigen und erweitern wollen. Auf diese Weise können zum Beispiel CO2- und Stickstoffemissionen gesenkt und die Luftqualität verbessert werden.

Rotterdam Shore Power entwickelt, investiert und betreibt Landstrominstallationen für die Terminals im Hafen, damit Schiffe während der Liegezeit ihre Dieselmotoren ausschalten und den Ausstoß von Feinstaub, Stickstoff und CO2 vermeiden können.

RSP erzeugt seit 2022 Landstrom für die Schiffe von Heerema im Calandkanaal und wurde seinerzeit unter anderem von der Stadt Rotterdam unterstützt.  Zu diesem Zweck wurde ein neues Umspannwerk angelegt, das 20 Megawattstunden winderzeugten Strom liefern kann. Das entspricht dem Verbrauch von 15.000 Haushalten. Gleichzeitig wurden Projekte bei Boskalis (Waalhaven) und DFDS Ferries (Vlaardingen) ins Leben gerufen.

In den kommenden Jahren will RSP das Angebot im Hafen erweitern, sodass 2028 alle Tiefsee-Containerterminals mit Landstrom versorgt sind. Auf diese Weise werden pro Jahr 200.000 Tonnen CO2 und 2.500 Tonnen Stickstoff weniger ausgestoßen. Damit ist Rotterdam den EU-Regeln einen Schritt voraus, die festlegen, das spätestens 2030 Landstrom für Container- und Passagierschiffe genutzt werden soll.

Allard Castelein, CEO Port of Rotterdam Authority: „Landstrom ist ein wichtiges Instrument, um die Luftqualität weiter zu verbessern und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Außerdem erzielen wir damit einen 70 % geringeren Stickstoffausstoß je angelegtes Schiff. Aus diesen Gründen wollen wir als Hafen jetzt eine aktivere Rolle spielen, sodass wir bald auch für alle großen Containerschiffe, die bei uns anlegen, Landstrom anbieten können.“

As Tempelman, CEO von Eneco, ergänzt: „Die Energiewende hat viele Facetten und die Elektrifizierung hat ein beträchtliches Potenzial. Das Landstromangebot im Rotterdamer Hafen ist ein gutes Beispiel dafür. Mit der Anteilsgleichheit an unserem JV Rotterdam Shore Power haben der Hafenbetrieb und Eneco ein perfektes Gleichgewicht gefunden, um in den kommenden Jahren gemeinsam die Umstellung auf Landstrom zu beschleunigen.“

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Foto: Danny Cornelissen