Geld für Digitalisierung der Binnenschifffahrt richtig einsetzen

Die finanziellen Mittel, um die Binnenschifffahrt zu modernisieren, sind da. Im BinSmart-Projekt arbeiten Expertinnen und Experten an innovativen Projekten, in denen sie Fördertöpfe bestmöglich nutzen.

Um die Binnenschifffahrt weiter zu digitalisieren und ihre Zuverlässigkeit aufrechtzuerhalten, sehen Vertreterinnen und Vertreter der Branche eine funktionierende Infrastruktur als grundlegende Voraussetzung. Verfügbare Gelder müssten demnach auch in Projekte wie den Ausbau des Mobilfunktnetzes fließen. Dies forderte das Gewerbe auf dem Fünften Treffen der Begleitforschungsgruppe des BinSmart-Projektes in Hamburg.

Matthias Marx, Referent im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, stellte an das Fachpublikum gerichtet klar: „Wir haben in allen Bereichen des Maritimen Forschungsprogramm ausreichend Mittel. Lassen Sie Ihren Ideen also freien Lauf! Lassen Sie weiterhin fantastische Ideen entstehen, die die Branche voranbringen.“ Laut Marx brauche es nämlich vor allem technischer Innovationen, um aktuellen Herausforderungen begegnen zu können. Dabei stehen zwei Ereignisse im Vordergrund: Mit dem Krieg in der Ukraine nimmt die Binnenschifffahrt an Geltung zu und rückt stärker als relevante Versorgerin auch in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Zuge des Klimawandels erlangt die Binnenschifffahrt größere Bedeutung, da mehr Warentransport von der Straße aufs Wasser kommen müssen, so Marx.

Der Bedarf an digitalen Prozessen ist jedenfalls gegeben. Aus dem Plenum heraus wurde von der Bundesregierung gefordert, einheitliche und vor allem digitale Standards für die Übermittlung von Daten zu schaffen. Dies erfordere auch eine bundesweite Verpflichtung zum digitalen Melden von Daten, waren sich Teilnehmende einer Diskussionsrunde einig. Weiterhin erfordere es präzise Regelungen im Datenschutz, wenn Schiffe immer digitaler würden. Prinzipiell, so die Forderung einiger Teilnehmender, solle die Bundesregierung sich auf die Vorteile von Schiffen gegenüber der Straße konzentrieren und ihre Politik entsprechend ausrichten.

Nils Braunroth, Referent im Bundesministerium für Digitales und Verkehr verfolgt dieses Anliegen: „Das Ziel der Bundesregierung ist es, möglichst viele Güter auf der Wasserstraße zu transportieren.“ Das Binnenschiff der Zukunft sei smart und müsse über alle erforderlichen Daten verfügen, die es für seinen Transportweg benötige. An die Anwesenden stellte Braunroth in Aussicht: „Wir sind gut aufgestellt. Hier haben sich mehrere Konsortien gefunden, die diese Dinge vorantreiben können. Wir sind zuversichtlich, dass wir dafür auch künftig Fördermittel im Haus bekommen“.

Auf dem Netzwerktreffen stellten Expertinnen und Experten weiterhin verschiedene Forschungs- und Entwicklungsansätze vor. Unter anderem präsentierten Fachleute Tests mit autonom fahrenden Schiffen, Konzepte zur digitalen Koordination von An- und Abfahrten in Häfen sowie Modelle für digitale Logistik und automatisierte Schifffahrt. Organisiert wurde die Veranstaltung gemeinsam vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e. V. (DST), der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) und Hafen Hamburg Marketing e. V. In sechs Arbeitsgruppen der Begleitforschungsmaßnahme, prüfen Expertinnen und Experten unter anderem, wie technische Innovationen anderer Industriezweige auf die Binnenschifffahrt übertragen werden können und erarbeiten Ansätze für zukünftige Forschungsaktivitäten. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier

Quelle und Foto: HHM, Prof. Dr.-Ing. Bettar el Moctar, Projekt-Initiator von BinSmart, eröffnet das fünfte Gruppentreffen der Begleitforschungsmaßnahme.




Importhafen für synthetische und klimafreundliche Treibstoffe

Die LOTHER GRUPPE und Evos Hamburg GmbH haben die Delegationsreise der Freien und Hansestadt Hamburg nach Südamerika im August des letzten Jahres mit dem ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher genutzt, um sich gemeinsam auf die Weiterentwicklung eines innovativen Verfahrens zur Lagerung von regenerativen Kraftstoffen wie e-Methanol, e-Fuels (Ottokraftstoff und Diesel), aber auch Wasserstoff und seine Derivate, etc. zu verständigen. Fokus dieser Zusammenarbeit ist es, ein Teil zur Dekarbonisierung für Flug-, Schiffsverkehr sowie Schwertransport beizutragen. Hamburg soll sich zu einem zentralen Importhafen für synthetische und klimafreundliche Treibstoffe aus aller Welt entwickeln.

Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Wir wollen Hamburg zu einem der wichtigsten Verteilzentren für grünen Wasserstoff und dessen Derivate in Europa entwickeln. Auf diesem Weg braucht es verlässliche Partner, die die Chancen der Zeit erkennen, die Ärmel hochkrempeln und es anpacken. Es ist deshalb eine gute Nachricht, dass die Unternehmen Evos Hamburg GmbH und die LOTHER GRUPPE hier in Hamburg kooperieren wollen. Der Hamburg Blue Hub ist ein zentrales Projekt in einer Kette von notwendigen Vorhaben hin zu einem Importhafen für grünen Wasserstoff und wasserstoffbasierten Kraftstoffen in Hamburg.“

Geschäftsführer der LOTHER GRUPPE Matthias Bartholl: „Die LOTHER GRUPPE als Familienunternehmen und klassischer Hamburger Mittelständler freut sich, mit dem Hamburg Blue Hub einen praktischen und sinnvollen Beitrag zur Energiewende zu leisten und hierfür mit dem Terminalbetreiber EVOS zu kooperieren. Flüssige synthetische Kraftstoffe vom CO2-neutralen Methanol bis hin zu eFuels für Flug-, Schiffs- und Straßenverkehr werden gemeinsam mit grünem Wasserstoff ein wichtiger Bestandteil der zukünftigen Mobilität und für unsere klimafreundliche Wärmegewinnung sein. Wir engagieren uns gemeinsam mit der eFuel GmbH intensiv dafür, dass in wind- und sonnenreichen Regionen der Welt – z.B. in Chile oder Nordafrika – produzierte grüne Moleküle nach Deutschland geliefert werden und hier helfen, unsere Klimaziele zu erreichen.“

Geschäftsführer der Evos Gruppe Harry Deans: „Wir sind seit Jahrzehnten – seit nun mehr 70 Jahren – sicher, zuverlässig und effizient im Umgang und in der Lagerung konventioneller Brennstoffe mit all dem Know-how, das dazugehört. Evos ist entschlossen, seine große Erfahrung zu nutzen und sicherzustellen, dass wir zukünftige Kraftstoffe mit der gleichen Sorgfalt und dem gleichen Fachwissen handhaben, aber mit dem niedrigsten CO2-Fußabdruck, den wir erreichen können!“

Mit den angestrebten Maßnahmen sollen die technologischen Prozessschritte der Produktaufbereitung und der Produktzusammensetzung ökonomisch und ökologisch optimiert werden. Außerdem soll untersucht werden, auch das Lagerungs- und Verteilungsverfahren durch innovativen Einsatz von Windkraft und Solarenergie klimaneutral durchzuführen.

Das Vorhaben „Hamburg Blue Hub“ korrespondiert mit und ergänzt sich zu anderen Vorhaben „der alternativen Kraftstoffanwendungen“ eines globalen Ansatzes zur Vermeidung des Einsatzes von fossilen Kraftstoffen.

Es ist für die Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung wesentlich, dass der nächste Schritt auf dem Weg zur Markteinführung möglichst schnell gegangen wird, um eine Umsetzung einer kommerziellen Lagerung und Veredelung bis 2030 sowie die flächendeckende Markteinführung zeitlich zu ermöglichen.

Die wichtigsten Ziele der gebildeten Kooperation sind:

  • Ab 2026 im Hamburg Blue Hub auf dem Betriebsgelände der Evos Hamburg GmbH, e-Methanol, e-Fuels, HVO, e-Diesel und im Verlauf der zeitlichen Entwicklung Wasserstoff und seine Derivate klimafreundlich zu lagern und somit dabei zu helfen, Hamburg als zentrales Verteilungszentrum in Europa aufzubauen.

Am Standort im Hamburger Hafen stehen bereits modernste Verlademöglichkeiten für Seeschiffe, Binnenschiffe, Züge und Tankwagen zur Verfügung, die auch für die geplanten neuen synthetischen und klimafreundlichen Treibstoffe genutzt werden können.

  • Die jährliche Produktion von bis zu 75 Millionen Liter e-Fuels aus dem Chile Projekt Haru Oni aufzunehmen und zu verteilen (die eFuels GmbH und die LOTHER GRUPPE unterschrieben im Beisein des ersten Bürgermeisters die entsprechende Willensbekundung im August 2022 in Santiago de Chile).
  • Darüber hinaus will die LOTHER GRUPPE 2026 auf dem Gelände der Evos Hamburg die erste CO2-neutrale sowie technologieoffene Tankstelle unter ihrer Marke NORDOEL betreiben. Die Tankstelle würde voraussichtlich HVO, e-GTL, e-Fuel Diesel, e-Fuel 95 und Racing e-Fuel 98, Wasserstoff und e-Methanol sowie grünen Strom aus eigener Produktion anbieten

Die LOTHER GRUPPE ist ein mittelständisches, hanseatisches Unternehmen und seit 1938 durchgehend in Familienbesitz. Unsere über 100 direkten sowie über 1.000 indirekten Mitarbeiter*innen arbeiten mit Leidenschaft in unserer Zentrale in Hamburg und an unseren fünf Standorten in ganz Norddeutschland. Die LOTHER GRUPPE betreibt mit über 100 Tankstellen und einem Umsatz von 400 Mio. € eines der größten konzernunabhängigen Tankstellennetze in Norddeutschland. Die LOTHER GRUPPE ist einer der Gesellschafter der eFuel GmbH, zusammen mit 9 weiteren Mittelstandsunternehmen.

Evos Hamburg GmbH ist ein Unternehmen der Evos Gruppe. Seit der Eröffnung des ersten Tanklagers in Hamburg 1953 betreibt die Evos Gruppe Tanklager für flüssige Energieerzeugnisse mittlerweile an 8 Standorten in Europa. Mit ihren mehr als 700 Mitarbeiter*innen und einer Gesamtlagerkapazität von ca. 6,3 Mio. Kubikmetern zählt Evos in ihrem Segment zu einer der größten Anbieterinnen Europas.

Quelle: Behörde für Wirtschaft und Innovation und Hermann Lother & Co. Mineralölhandelsgesellschaft mbH, Foto: HHM / Hasskamp




Nieuwe Maas am Königstag gesperrt

Am Donnerstag, dem 27. April, feiert König Willem-Alexander seinen Geburtstag, den sog. Königstag (Koningsdag), in Rotterdam. Eine Bootsfahrt auf dem Fluss ist Teil des Programms. Das hat Folgen für die Schifffahrt auf der Nieuwe Maas und im Maas- und Leuvehaven. Die Nieuwe Maas ist am Donnerstag, dem 27. April, von 8.00 bis 14.00 Uhr gesperrt. Der Maashaven und der Leuvehaven sind von Mittwoch, 26. April, 10.00 Uhr bis Donnerstag, 27. April, 14.00 Uhr gesperrt. Bereits dort verankerte Schiffe können jedoch an ihrem Liegeplatz bleiben.

Bei einem Spaziergang durch Rotterdam wird der Königlichen Familie die Gastfreundschaft der Einwohner und Unternehmer der Stadt zuteil. Der Spaziergang beginnt um 11.00 Uhr auf dem Afrikaanderplein und führt über die Pretorialaan zum Maashaven. Von dort aus wird die Gesellschaft mit dem Wassertaxi zum Leuvehaven gebracht. Ab dem Plein 1940 geht der Spaziergang weiter über den Blaak und durch die Markthalle zur Binnenrotte, wo die Abschlussfeierlichkeiten stattfinden.

Wenn Sie Fragen zu den Sperrungen haben, wenden Sie sich bitte an koningsdag@rotterdam.nl. Aktuelle Informationen über den Königstag (Koningsdag) finden Sie im Newsletter, der auf der Website www.koningsdaginrotterdam.nl abonniert werden kann.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Seine Majestät König Willem-Alexander und Allard Castelein (li) im Hafen von Rotterdam.




Verkehr, Klima, Megatrends – Aktionsprogramm Donau 2030

Mit dem neuen Aktionsprogramm Donau 2030 geben sich das Klimaschutzministerium und viadonau einen klaren Fahrplan für die Entwicklung des Stroms als lebendiger Naturraum und moderne Wasserstraße in den kommenden Jahren. Als Umsetzungsbasis für den Mobilitätsmasterplan 2030 im Bereich Schifffahrt positioniert es die Donau als bedeutenden Teil eines klimaverträglichen europäischen Transportnetzes und integriert global wirkende Einflussfaktoren – vom Klimawandel bis zur Digitalisierung – in die Ziele für einen lebenswerten und zugleich wettbewerbsfähigen Donauraum.

Das neue gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Schifffahrt, Naturschutzorganisationen und Forschungseinrichtungen ausgearbeitete Aktionsprogramm Donau 2030 bestimmt den Kurs für eine zukunftsfitte Donau als lebendiger und artenreicher Naturraum und zugleich als starker, umweltfreundlicher Player in Sachen Transportverlagerung auf die Wasserstraße für die kommenden Jahre. Neben dem bewährten ganzheitlichen Ansatz der integrativen Verknüpfung der vielfältigen Interessen an der Donau gilt es dabei auch, aktuelle internationale Entwicklungen, die ebenso den Donauraum nachhaltig beeinflussen, praxisorientiert in die Ziele einzubinden. Stichwort: Megatrends.

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel an der Donau und wie kann die Resilienz des Stroms gegenüber negativen Klimaeinflüssen gestärkt werden? Wo steht die Wasserstraße beim Thema Digitalisierung? Und welche Akzente werden auch in internationalen Kooperationen gesetzt, um die ökologische wie wirtschaftliche Zukunft der Donau zu sichern? Als sektorales Umsetzungsprogramm des Masterplan Güterverkehr 2030 und wesentlicher Teil des Mobilitätsmasterplans 2030, der den strategischen Klimaschutzrahmen für die Verkehrspolitik der kommenden Jahre vorgibt, liefert das Aktionsprogramm Donau 2030 wichtige Antworten zu den notwendigen Schritten für die bestmögliche Zukunft von Verkehr, Biodiversität und Lebensqualität im Donauraum.

Die darin festgelegte ganzheitliche, Interessen der Umwelt und der Wirtschaft verschränkende Entwicklungsstrategie wird mit zahlreichen Aktivitäten und Projekten heute und in Zukunft konsequent realisiert. So werden zum Beispiel neben der Entwicklung alternativer Antriebstechnologien die Sanierung und Modernisierung von Liegestellen und die Implementierung von Landstrom für die Schifffahrt weiter vorangetrieben und so Treibhausgasemissionen auch an Schifffahrtsländen nachhaltig vermindert. Gleichzeitig werden in internationalen Naturschutzprojekten wie LIFE WILDisland und DANUBE4all in grenzübergreifender Abstimmung mit Anrainerstaaten aus dem gesamten Donauraum konkrete Artenschutzziele und Renaturierungsvorhaben verwirklicht, der Naturraum wieder gestärkt, seine Resilienz gegen den Klimawandel erhöht und seine Qualität als Lebensraum auch für Menschen nachhaltig verbessert.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Gerade auch mit Blick auf die zentralen klima- und umweltpolitischen Ziele Europas wie den European Green Deal ist es jetzt umso wichtiger, die einzigartigen Vorteile, die uns ein natürlicher Verkehrsträger wie die Donau bietet, gezielt zu nutzen, zu stärken und als echte Chance für unsere Klimazukunft zu begreifen. Mit dem Aktionsprogramm Donau 2030 haben wir diese Grundhaltung im Lichte aktueller und zukünftiger klimapolitischer Herausforderungen geschärft und als klare Handlungsanleitung für die kommenden Jahre an der Donau in Wort und Schrift gegossen. Gleichzeitig geben wir damit einmal mehr ein verbindliches Bekenntnis zur gemeinsamen Entwicklung von Natur und Wasserstraße für einen lebenswerten Donauraum und ein nachhaltiges europäisches Verkehrsnetz von morgen.“

„Als gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium geschaffene strategische Basis kommt im neuen Aktionsprogramm Donau 2030 nicht nur der Entwicklungskurs für die nächsten Jahre an der Donau zum Ausdruck, sondern auch unsere besondere Verantwortung als moderne Wasserstraßenverwaltung. Mit der konsequenten Steigerung der Energieeffizienz des Unternehmens, dem fortgesetzten Engagement in Naturschutzprojekten und der Erneuerung und Modernisierung der Wasserstraßeninfrastruktur erfüllen wir den ganzheitlichen Auftrag des Programms und stärken schon heute seine Ziele für die Zukunft“, erklärt viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler.

Das Aktionsprogramm Donau 2030 zum Download

Quelle: viadonau und BMK, Grafik: viadonau




Reiseassistent für die Binnenschifffahrt

Wie lange braucht man von Mannheim nach Dortmund? Inklusive Feierabendverkehr und viel Regen? Und zwar über die Wasserstraße! Genau diese Fragen beantwortet RUBIN, der Reiseunterstützungsassistent für die Binnenschifffahrt.

Mit der Kick-off-Veranstaltung am 28. Februar 2023 gaben die Projektpartner, Alberding GmbH und Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), den offiziellen Startschuss für das vom Modernitätsfonds des BMDV (mFUND) geförderte Projekt. In den kommenden drei Jahren sollen Methoden erarbeitet, Daten gewonnen und veredelt sowie die Reiseunterstützung in der Praxis getestet werden. Voraussetzung hierfür ist die Beteiligung starker Projektpartner, wie der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, der Bundesanstalt für Gewässerkunde, der Main-Schifffahrtsgesellschaft e. G. und der Reederei Jaegers.

Durch Vorschläge zu den Routen mit voraussichtlichen Reisezeiten sowie zu den maximal möglichen Transportmengen und Ladungshöhen unterstützt RUBIN die Planung der Schiffsreise. Dabei werden sowohl zukünftige Verkehrslagen als auch die zu erwartenden Wasserstände und Strömungsverhältnisse berücksichtigt. Die Grundlage hierfür bilden Prognosemodelle, welche die Schiffsbewegungen, Wasserstände und Fließgeschwindigkeiten simulieren. Diese wertvollen Zwischenergebnisse werden öffentlich zugänglich gemacht und somit auch anderen Diensten zur Verfügung stehen.

Über den gesamten Reisezeitraum hinweg aktualisiert RUBIN die prognostizierten Ankunftszeiten und Abladetiefen und informiert die am Transportprozess beteiligten Akteure aktiv über unterschiedliche Medien. In Abhängigkeit des Reisefortschritts, des Verkehrsaufkommens, der Auslastung der Schleusen sowie der Strömungsverhältnisse stellt RUBIN dem Schiffsführer während der Fahrt Vorschläge für eine ressourcenschonende Fahrweise bereit. Ziel von RUBIN ist die Steigerung der Effizienz des Wasserstraßentransports sowie dessen bessere Integration in multimodale Transportketten.

„Die präzise Bestimmung von Reisezeit und Abladetiefen sind wichtige Voraussetzungen, um die Beladung, die Route und die Fahrweise der Binnenschiffe zu optimieren. Der Reiseassistent wird zukünftig einen effizienteren Warentransport auf der Wasserstraße ermöglichen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt stärken“, beschreibt Jürgen Alberding, Geschäftsführer der Alberding GmbH und Konsortialführer des Forschungsprojekts, seine Erwartungen an RUBIN.

Der Leiter der BAW, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Christoph Heinzelmann, ergänzt: „Digitalisierung und Automatisierung in der Binnenschifffahrt bieten enorme Potenziale und können die Schifffahrt sicherer, effizienter sowie klima- und umweltfreundlicher machen. RUBIN liefert hierzu einen wichtigen Baustein.“

Das Projekt RUBIN wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt rund 475.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Die Projektergebnisse sollen bis November 2025 zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen gibt es hier

Über den mFUND des BMDV: Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen gibt es unter www.mFUND.de.

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Wasserbau




Aus CFNR Transport wird Rhenus Partnership France

Mit Wirkung zum 23. März 2023 hat die CFNR Transport SAS ihren Firmennamen in Rhenus PartnerShip France SAS geändert. Dieser läuft unter der Marke RSP France. Die Umfirmierung ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklungsstrategie der Rhenus Gruppe mit Blick auf Binnenschifffahrtslogistik und Umschlag in den französischen Binnenhäfen.

Seit 1973 ist die Rhenus Gruppe über verschiedene Gesellschaften in der Binnenschifffahrtslogistik in Frankreich tätig. Im Jahr 2015 festigte Rhenus ihre Position durch die Übernahme der Binnenschifffahrts-Charteraktivitäten der CFNR SA unter der Marke CFNR Transport mit Niederlassungen in Uckange/Thionville, Kehl/Strasbourg und Dunkerque. Seitdem hat sich das Unternehmen kontinuierlich weiterentwickelt: 2016 wurde eine neue Niederlassung in Sens gegründet und seit 2019 ist das Unternehmen als Hafenkonzessionär und -betreiber in den Moselhäfen tätig sein. 2021 beteiligt sich CFNR Transport am Kapital der SEMOP des Rheinhafens Colmar Neuf-Brisach. Im Jahr 2022 erreichen die Aktivitäten von Rhenus in der Binnenschifffahrts- und Hafenlogistik in Frankreich ein Volumen von acht Millionen Tonnen, von denen fünf transportiert und drei umgeschlagen werden.

Mit dem neuen Namen reiht sich Frankreich in das Europäische Netzwerk der Binnenschifffahrtsaktivitäten der Rhenus Gruppe ein, die heute unter Rhenus PartnerShip zusammengefasst sind.

„Das Ziel der Rhenus Gruppe ist es, die bestehenden Synergien innerhalb aller europäischer Tochtergesellschaften, die in der Binnenschifffahrt und im Umschlag in Binnenhäfen tätig sind, zu vertiefen. Durch die geographische Lage des europäischen Wasserstraßennetzes und der stetig steigenden Integration der RSP-Häuser, sind wir in der Lage, unser logistisches Portfolio für Stück- und Massengüter ständig auf die Bedürfnisse unserer Kunden anzupassen und weiterzuentwickeln“, erklärt Dirk Gemmer, Geschäftsführer von Rhenus Transport. „Wir freuen uns sehr, dass unsere vier französischen Charteragenturen und Hafenbetriebsstandorte ihre Position in diesem Netzwerk stärken werden“, führt Jean-Marc Thomas, Geschäftsführer von Rhenus PartnerShip France, weiter aus.

Quelle und Foto: Rhenus PartnerShip




Contargo übernimmt Transport Clynhens J.

Zum 1. April 2023 hat Contargo Berry BV das Unternehmen Transport Clynhens J. übernommen. Damit stärkt die Contargo ihr Angebot im Containertransport in den Benelux-Ländern auf Wasser, Schiene und Straße innerhalb seines trimodalen Konzepts.

„Die Übernahme ist Teil unserer Strategie, sowohl organisch als auch durch den Erwerb gesunder Unternehmen zu wachsen“, sagt Marcel Hulsker, Co-Geschäftsführer der Contargo GmbH & Co. KG. „Die gesamte Belegschaft, der Fuhrpark sowie die Beziehungen zu Kunden und Dienstleistern von Transport Clynhens J. werden wir in die Organisation von Contargo Berry BV integrieren. Dabei sollen die Individualität und Kultur des Unternehmens aber weiter erhalten bleiben.“

Transport Clynhens J. ist hauptsächlich im Containertransport von Standard- und Kühlcontainern tätig. Diese werden zwischen den Seehäfen und ihren Bestimmungsorten in den Beneluxländern sowie Frankreich und Deutschland transportiert. Nach der Integration in die Contargo Berry BV werden diese Aktivitäten unter der Leitung und dem Handelsnamen Contargo Berry BV weitergeführt.

Jimmy Clynhens, der Transport Clynhens J. in den vergangenen 16 Jahren erfolgreich aufgebaut hat, wird zusammen mit Frank van Berwaer (dem derzeitigen Niederlassungsleiter von Contargo Berry BV in Belgien) vom Büro im Hafen von Antwerpen aus für die weitere Unternehmensentwicklung von Contargo Berry BV verantwortlich sein.

Quelle und Foto: Contargo, Leo Maaskant, Contargo, Jimmy Clynhens, Transport Clynhens J. und Marcel Hulsker Contargo




Große und schwere Güter auf das Wasser

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will Großraum- und Schwerguttransporte (GST), die im Zusammenhang mit der Errichtung von Windenergieanlagen notwendig werden, bevorzugt auf die Wasserstraße verlagern. Gleiches gilt für den Transport von anderen Gütern (Kabelrollen, Großtransformatoren etc.), die für die Energiewende benötigt werden. Das stößt beim Binnenschifffahrtsverband BDB auf ungeteilte Zustimmung. Der BDB hatte bereits im „Masterplan Binnenschifffahrt“ des Bundesverkehrsministeriums für eine verstärkte Verlagerung von übergroßen und schweren Gütern auf das Binnenschiff plädiert.

„Ein großes Potenzial in Bezug auf die Entlastung der Straßeninfrastruktur und für die Entbürokratisierung und Beschleunigung von Großraum- und Schwerguttransporten bieten die Bundeswasserstraßen, da auf der Wasserstraße – anders als auf der Straße – keine Genehmigung für GST erforderlich ist. So schnell wie möglich werden Transporte von Windenergieanlagenteilen, Kabelrollen und anderen für die Energiewende benötigten Gütern, wo immer dies möglich ist, im Hauptlauf auf die Wasserstraße verlagert“, erklärt Minister Habeck im Eckpunktepapier seiner Windenergie-an-Land-Strategie, die sich zurzeit im Konsultationsverfahren befindet. Derzeit erfolge der Transport von GST überwiegend auf der Straße. Die Genehmigungsprozesse hierfür seien komplex, kostenintensiv, langwierig und bürokratisch, was bei Windenergieprojekten und beim Stromnetzausbau zu großen Verzögerungen, massiv steigenden Kosten und Unsicherheiten in der Projektplanung und -realisierung führe.

„Wir freuen uns, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die enormen Potenziale für einen umweltschonenden Transport von Anlagenteilen auf dem Wasser erkennt und die richtigen Schlüsse zieht. Die Schifffahrtsbranche ist sehr gerne bereit, mit der Durchführung entsprechender Transporte von übergroßen und schweren Gütern ihren Beitrag zur Energiewende und zum Netzausbau zu leisten“, erklärt BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen. Die Straße werde dabei auch weiterhin in den Vor- und Nachlaufverkehren ein wichtiger Transportpartner sein und von angekündigten Schritten zur Entbürokratisierung profitieren.

Vier Maßnahmen nennt das Eckpunktepapier des Ministers für die Erarbeitung der Streckennetze an den Wasserstraßen inklusive Umschlagstellen für Windenergieanlagen und Kabeltrommeln im Hauptlauf. Allerdings ist der Katalog noch nicht vollständig:

„Damit die Wasserstraße große und schwere Güter problemlos aufnehmen kann und Anreize für die Verkehrsverlagerung gesetzt werden, benötigen wir nicht nur digitale Daten, etwa zur Erreichbarkeit der Häfen und zu deren Kai- und Krankapazitäten. Wir brauchen vor allem eine leistungsfähige Infrastruktur. Hierfür müssen Flüsse und Kanäle noch an einzelnen Stellen ausgebaut und Engpässe beseitigt werden, z.B. am Rhein oder im Kanalgebiet. Das wird gut gelingen, wenn auch die rund 30 Projekte, die im Wasserstraßenausbaugesetz als „vordringlich“ und „mit Engpassbeseitigung“ genannt werden, in das neue Genehmigungsbeschleunigungsgesetz aufgenommen werden. Mit dem für die Jahre 2024 ff. vorgesehenen Investitionshochlauf im Wasserstraßenhaushalt können diese Maßnahmen von der WSV dann auch schnell begonnen und umgesetzt werden“, so BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen.

Quelle und Foto: BDB




Politischer Schulterschluss für Hafenkooperation

Am Dienstag tagten die Kabinette von Schleswig-Holstein und Hamburg, unter der Führung des Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein Daniel Günther und Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher, in Brunsbüttel. Rund 60 politische Gäste der beiden Kabinette fanden sich zu diesem Anlass im Brunsbütteler Elbehafen ein, der somit zum Schauplatz des politischen Schulterschlusses zwischen beiden norddeutschen Bundesländern wurde.

Im Rahmen ihres Tagesprogrammes fanden zwei individuelle und eine gemeinsame Kabinettsitzung statt. Zuvor erhielten die Gäste aus Kiel und Hamburg die Möglichkeit, den Liegeplatz der Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) „Hoegh Gannet“ zu besichtigen, die im Auftrag der Bundesregierung seit Beginn dieses Jahres im Brunsbütteler Elbehafen stationiert ist. Abgerundet wurde das Tagesprogramm durch eine gemeinsame Pressekonferenz von Ministerpräsident Günther und Erstem Bürgermeister Tschentscher.

Die gemeinsame Kabinettsitzung von Schleswig-Holstein und Hamburg ist Ausdruck der langjährigen, engen Zusammenarbeit beider Länder. So kooperieren beispielsweise die Häfen in Hamburg und Brunsbüttel bereits seit vielen Jahren in Bezug auf diverse Themen und verfolgen, zuletzt insbesondere im Bereich der Energieversorgung, eine Vielzahl gemeinsamer Ziele. Die energiepolitischen Entwicklungen am Standort Brunsbüttel verfügen darüber hinaus über eine Strahlkraft, die auch über Schleswig-Holsteins Ländergrenzen hinweg bis nach Hamburg reicht. Die gemeinsame Unterelbregion ist somit ein wichtiger Wirtschaftsraum, den es zukünftig noch weiter zu stärken gilt. Die große Bedeutung des dafür unerlässlichen partnerschaftlichen Miteinanders beider Länder wurde durch die heutige Sitzung in Brunsbüttel noch einmal deutlich unterstrichen.

Frank Schnabel, Geschäftsführer Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group, betont: „Das Zusammentreffen der Kabinette von Schleswig-Holstein und Hamburg hier am Energiestandort Brunsbüttel setzt ein wichtiges Zeichen. Es untermauert nicht nur die wertvolle Kooperation beider Länder, die bereits seit Jahren auf vielen Ebenen vertrauensvoll gelebt wird, sondern auch die Bedeutung Brunsbüttels als wichtigstem norddeutschen Hafen-, Industrie- und Energiestandort. Auch zukünftig wollen wir diese große Bedeutung gemeinsam mit unseren Hamburger Nachbarn stärken und weiter ausbauen.“

Quelle und Foto: Brunsbüttel Ports, v.l.n.r.: Geschäftsführer Frank Schnabel, Erster Bürgermeister Peter Tschentscher und Ministerpräsident Daniel Günther im Gespräch im Brunsbütteler Elbehafen




Möglichkeiten für den See- und Binnenschiffstransport

Anfang dieses Jahres ist das europäische Projekt SEAMLESS („Safe, Efficient and Autonomous: Multimodal Library of European Shortsea and Inland Solutions“) gestartet. Erklärtes Ziel ist die Entwicklung der organisatorischen und technologischen Bausteine für eine sichere, wirtschaftliche und autonome Schifffahrt und deren Integration in die Logistikketten der Zukunft. Unter Federführung der Nationalen Technischen Universität Athen (NTUA) fanden sich nun 47 Vertreter der 26 Partnerorganisationen aus zwölf EU-Ländern in Brüssel zusammen, um offiziell den Start des Projekts zu begehen. Aus Deutschland findet das Vorhaben tatkräftige Unterstützung aus Duisburg und Bremen.

Um die im Green Deal der Europäischen Kommission definierten Emissionsziele für den Güterverkehr erreichen zu können, ist eine erhebliche Verlagerung von Transporten auf die Wasserstraßen notwendig. Konzepten der Automatisierung bis hin zum vollständig autonomen Schiffsbetrieb wird eine besondere Bedeutung beigemessen, um einerseits die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit wassergebundener Transporte zu erhöhen und angesichts des bereits eingetretenen Fachkräftemangels die notwendigen Transportvolumen zu ermöglichen. Das SEAMLESS-Projekt adressiert vor diesem Hintergrund die Entwicklung von Technologien zur autonomen Navigation, dem Umschlag sowie der digitalen Integration in künftige Transportketten. Zudem werden auch die für die Einführung autonomer Schiffstransporte notwendigen regulatorischen Rahmenbedingungen und tragfähigen Geschäftsmodelle in den Blick genommen.

Neben dem Duisburger Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) und dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) aus Bremen ist die Duisburger Hafen AG Teil des internationalen Konsortiums. „Die zunehmende Automatisierung des Schiffsbetriebs wird unmittelbare Auswirkungen auf den Betrieb von Häfen haben. Für uns ist es daher selbstverständlich, dass wir uns bereits heute gemeinsam mit unseren europäischen Partnern auf die ersten Anläufe durch teilautonome Einheiten vorbereiten“, so Jan-Christoph Maaß von der Duisburger Hafen AG.

Quelle: duisport, Bild: NTUA, Projektgruppe des SEAMLESS-Konsortiums