Gelände für eine grüne Wasserstofffabrik bis 1 GW

Die Port of Rotterdam Authority entwickelt auf der Maasvlakte ein 11 ha großes Gelände, das sich für den Bau einer enorm großen grünen Wasserstofffabrik eignet. Anlass hierfür ist die Ausschreibung des Windparks IJmuiden Ver im weiteren Verlauf dieses Jahres.

Der Minister für Klima und Energie fordert im Rahmen des Verfahrens für die Teilfläche Beta die Wirtschaft dazu auf, einen großen Teil der Windenergie auf intelligente Weise in das Energiesystem zu integrieren. Dafür bietet sich die Produktion von Wasserstoff in direkter Küstennähe an, da hierdurch eine zusätzliche Belastung des Hochspannungsnetzes vermieden wird. Die Inbetriebnahme sowohl des Windparks als auch der Wasserstofffabrik ist für ca. 2028 geplant.

Allard Castelein, CEO Port of Rotterdam Authority: „Die Realisierung einer Wasserstofffabrik mit einer Kapazität von 1 GW ist der nächste Quantensprung in der Produktion von grünem Wasserstoff. Mehrere Unternehmen bauen nun auf der Maasvlakte bereits Elektrolyseure mit einer Kapazität von 200 bis 250 MW, oder sie haben weit fortgeschrittene Pläne dazu. Dies sind vorläufig die größten Anlagen Europas, aber wir wollen jetzt schon Raum für die nächste Generation von Wasserstofffabriken schaffen, die voraussichtlich fünf Mal so groß sein werden.“

Verschiedene Unternehmen beabsichtigen, in Rotterdam eine Elektrolysekapazität von insgesamt rund 1.350 MW (1,35 GW) zu installieren. Der Hafenbetrieb strebt bis 2030 eine Elektrolysekapazität von 2 bis 2,5 GW an, was mit dieser Entwicklung in Reichweite kommt. In den gesamten Niederlanden sollen bis 2030 nach den Plänen der Regierung 4 GW realisiert werden.

In den kommenden Jahren werden immer mehr Windparks in der Nordsee errichtet. Ein Teil des dort erzeugten Stroms wird zur Produktion von grünem Wasserstoff verwendet: durch Elektrolyse wird Wasser (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) zerlegt. Der grüne Wasserstoff ist eine Alternative zum Erdgas. Es ist interessant, den Wasserstoff direkt an der Küste zu produzieren, da dann keine zusätzlichen Hochspannungskabel an Land notwendig sind. Ebenso ist es günstig, wenn die Produktion in der Nähe der wichtigsten Abnehmer – der Industrie – stattfindet.

Ende März hat der Minister für Klima und Energie die Verordnungsentwürfe für den Windpark IJmuiden, Teilfläche Beta, veröffentlicht. Diese Anlage mit einer Kapazität von 2 GW soll um 2028 fertiggestellt werden. In der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnt das formale Ausschreibungsverfahren. Verschiedene Akteure haben bereits ihr Interesse bekundet. Die Port of Rotterdam Authority reserviert eine Fläche von 11 ha exklusiv für den Anbieter, der den Zuschlag erhält und in Rotterdam in großem Maßstab grünen Wasserstoff produzieren will.

Das Gelände bietet Raum für eine Elektrolysekapazität bis zu 1 GW und befindet sich neben dem Umspannwerk Amaliahaven (380 kV), das der Übertragungsnetzbetreiber TenneT hier errichten wird. Hier wird dann auch das 2-GW-Gleichstromkabel für den auf der Teilfläche Beta des Windparks IJmuiden Ver erzeugten Strom angelandet. Der gesamte grüne Strom wird nicht in das Stromnetz eingespeist, sondern unmittelbar in Wasserstoff umgewandelt. Dadurch wird eine zusätzliche Belastung des Stromnetzes vermieden. Die neue Wasserstoffleitung wird außerdem entlang des Geländes verlegt, wodurch der hier erzeugte Wasserstoff auf effiziente Weise zu den Abnehmern befördert werden kann. Zudem befindet sich der Standort unweit der Wasserleitung des Wasserversorgungsunternehmens Evides. Der Hafenbetrieb prüft darüber hinaus die Möglichkeit, die Wasserstofffabriken auf der Maasvlakte an die regionalen Fernwärmenetze anzuschließen. Auf diese Weise könnten Wohnungen, Gewächshäuser und Büros zu gegebener Zeit mit grüner Wärme beheizt werden. Aus all diesen Gründen ist dies ein strategisch sehr günstiger Standort für die Produktion von grünem Wasserstoff.

Das Ministerium für Wirtschaft und Klima fördert in den einzelnen Ausschreibungsverfahren für Windparks verschiedene standortspezifische Aspekte. Bei der Teilfläche Alpha des Windparks IJmuiden Ver, die in Borsele angelandet wird, liegt der Schwerpunkt auf der Naturentwicklung im Zusammenhang mit den Windparks, bei der Teilfläche Beta auf der Systemintegration, das heißt, dass hier beurteilt wird, inwiefern sich der Plan in das gesamte niederländische Energiesystem integrieren lässt. Die Nutzung des grünen Stroms für die Produktion von grünem Wasserstoff ist dann eine logische Entscheidung.

Um das Gelände für eine Wasserstofffabrik zur Verfügung stellen zu können, führt der Hafenbetrieb derzeit Gespräche mit der Gemeinde und dem Umweltschutzdienst Rijnmond (DCMR) über eine Änderung des Flächennutzungsplans, der an diesem Standort bislang noch die Lagerung von Containern vorsieht.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto:Martens Multimedia




Leinen los für die KD! Mit Volldampf in die Saison

Leinen los! Mit ganz viel Schwung und Zuversicht startete die Flotte der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt GmbH (KD) am 1. April in die neue Saison. Die Schiffstouren auf Rhein, Main und Mosel sind viel mehr als ein Weg von A nach B. Sie verheißen Entspannung, Entschleunigung, verschaffen neue Eindrücke, ermöglichen ein Wiederentdecken von liebgewonnenen Zielen und sorgen für Glücksmomente.
Am 1. April starteten in Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Cochem die beliebten einstündigen Rundfahrten. Am romantischen Mittelrhein fiel ebenfalls der Startschuss für Loreley- und Burgenfahrten ab Boppard und Rüdesheim. Die Hauptsaison mit einem noch dichteren Fahrplantakt beginnt am 29. April. Dann legen die Schiffe wieder täglich außer montags ab ins Siebengebirge, und am Mittelrhein geht das inzwischen 110 Jahre alte Schaufeldradschiff GOETHE auf Nostalgie-Tour durch das UNESCO Welterbe von Koblenz bis Rüdesheim und zurück.

Der neue Fahrplan wurde auf Basis intensiver Gespräche mit den KD Mitarbeitern auf den Schiffen und in der Verwaltung sowie an den Ticket Offices vor Ort optimiert. Dabei haben selbstverständlich auch die zahlreichen Anregungen der Gäste Beachtung gefunden. So setzt die KD wie in der vergangenen Saison auf echte Rundfahrten am Mittelrhein. Gleich vier Abfahrten täglich gibt es für die Loreley-Rundfahrt im Herzen des Welterbes zwischen Boppard und St. Goar. Ab Rüdesheim ist die Rheinromantik auf insgesamt drei täglichen Rundfahrten zum sagenumwobenen Felsen zu erspüren. Der Ein- und Ausstieg für einen Landgang zwischendurch ist dank des dichten Fahrplannetzes der KD ebenfalls möglich.

Ein besonderes Erlebnis ist und bleibt die Fahrt mit dem historischen Schaufelradschiff GOETHE auf der Nostalgie-Route. Die Gäste erleben an Bord des detailgetreu restaurierten Klassikers aus dem Jahr 1913 die gesamte Strecke des UNESCO Welterbes Oberes Mittelrheintal. Ab 29. April geht es täglich (außer montags) von Koblenz nach Rüdesheim und zurück. Wer bei der nächsten Fahrt genau hinschaut, wird entdecken, dass die GOETHE ein neues Dach bekommen hat. Zum 110. Geburtstag des einmaligen Klassikers, wurde diese Sanierung über den Winter vorgenommen. Kosten ca. 250.000 Euro.

Für ihren gesamten Eventbereich blickt die KD sehr optimistisch nach vorne. Nach den schwierigen Jahren der Corona-Pandemie, in denen zahlreiche Events gar nicht stattfinden konnten, überzeugte die KD bereits 2022 mit einem gut gefüllten Eventkalender und zahlreichen ausverkauften Veranstaltungen. 2023 können sich die Gäste wieder auf etablierte Formate wie die Partyfahrten mit unterschiedlichen Mottos, all-inclusive Abendfahrten sowie den Sonntagsbrunch in Köln und in Düsseldorf freuen.

Hinzu kommen neue kulinarische Events wie die „Kitchen Party“ in Düsseldorf, bei der die Chefköche der KD die Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten überraschen, oder die verschiedenen Dinnerfahrten mit Entertainment-Programm.

Im Charter- und B2B-Bereich punktet die KD vor allem mit ihrer imposanten Eventflotte. Neuer Star ist die im Frühjahr 2022 getaufte MS RheinGalaxie in Düsseldorf. Das neueste Mitglied der KD-Flotte bietet ein besonderes Maß an Komfort und Luxus und ist perfekt geeignet für Events, Firmenveranstaltungen, Tagungen, Party- und Genussfahrten. Das 85 m lange und 14 m breite Eventschiff fasst bis zu 1.000 Gäste und wird hauptsächlich im Bereich Düsseldorf/Köln/Bonn eingesetzt. Eventkatamaran MS RheinEnergie ist mit bis zu 1.650 Gästen das größte Schiff der KD. Auch hier hat die KD über den Winter kräftig in das Interieur des Schiffes investiert. Die Gäste können sich auf einen neuen Boden, neue Sonnensegel und neue Theken auf dem Freideck freuen.

Nach der erfolgreichen Premiere der Party-Kurzkreuzfahrten von Düsseldorf nach Amsterdam im Winter 2022/23 baut die KD ihr Kurzreisen-Programm in diesem Jahr weiter aus. In der Nebensaison von November 2023 bis März 2024 wird es neben den 3-tägigen Partykreuzfahrten in die Grachtenmetropole auch neue Eventkreuzfahrten ab Köln den Rhein hinauf mit Besuch der Weihnachtsmärkte in Koblenz und Bonn geben. Auch eine Silvesterreise nach Amsterdam ist geplant. Zudem kann das Original KrimiDinner in Köln mit einer Übernachtung auf dem Hotelschiff unter dem Namen „KrimiHotel“ gebucht werden.

Die KD liefert auf ihrer Website zahlreiche Tipps und Inspirationen für einen perfekten Urlaubstag auf dem Rhein. Infos und Tickets zu allen Veranstaltungen sind ebenfalls unter www.k-d.com erhältlich.

Quelle und Foto: KD Deutsche Rheinschiffahrt GmbH, die Goethe auf dem Mittelrhein unterhalb Burg Schönburg




Rotterdam will zum Wasserstoff-Hub Europas werden

Rotterdam strebt bis zum Jahr 2030 eine CO2-Reduzierung von gut 9 Millionen Tonnen an. Bei der Umsetzung dieser Ambition spielt grüner Wasserstoff als Energieträger für die Kreislaufwirtschaft eine bedeutende Rolle. Der Rotterdamer Hafen soll zum Zentrum für Herstellung, die Verteilung und den Gebrauch von Wasserstoff werden. Damit entwickelt sich das Hafengebiet zum Wasserstoff-Hub Europas.

Um diese Wasserstoffambitionen zu realisieren, investiert Rotterdam in Kenntnis, Technik und Infrastruktur. Um ein Beispiel zu nennen: im Jahr 2025 sollen vier große Wasserstofffabriken auf der Maasvlakte entstehen. Sogenannte Elektrolyseure, die aus Elektrizität und Wasser Wasserstoff herstellen. Über Rohrleitungen wird der Wasserstoff aus den Elektrolyseuren und Importterminals zu Benutzern im Hafen und im Rotterdamer Hinterland befördert.

Die Kraft der Innovation: daran glauben wir in Rotterdam. Das regionale Innovations-Cluster und die herstellende Industrie im Hafen können neue Wasserstofftechnologien entwickeln. Das Cleantech-Start-up-Unternehmen zepp.solutions hat im September 2022 auf den Welthafentagen zum Beispiel das erste mit Wasserstoff betriebene Wassertaxi präsentiert. Jonas Brendelberger, Mitgründer von zepp.solutions, hat zwei Jahre lang an dem Wasserstoffwassertaxi mitgebaut. „Diese Nutzung von Wasserstoff hat viele Vorteile“ erklärt er. „Zunächst stößt das Brennstoffzellensystem keine schädlichen Stoffe, sondern nur Wasser aus. Außerdem kann man Wasserstoff tanken, sodass man keine Zeit für das Aufladen einer Batterie verschwendet. Schließlich ist das System kompakt und leise.“

Zepp.solutions baut wasserstoffbasierte Brennstoffzellensysteme für den Markt von mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen. „Außer unserem Büro in Delft haben wir eine Testanlage im RDM Rotterdam“, fährt Jonas fort. „Ein großartiger, innovativer Standort für uns!“ Wasserstoffanwendungen sind nicht nur zu Wasser, sondern auch zu Land und in der Luft vorstellbar. Deswegen arbeitet zepp.solutions gemeinsam mit weiteren Parteien unter anderem an der Entwicklung von Wasserstoff-Lkw, einer Zugmaschine, die Container auf Hafenterminals verschieben kann, und einem Wasserstoffbagger. Jonas selbst befasst sich vor allem mit den Wasserstoffanwendungen zu Wasser. „Dazu gehört das Wasserstoffwassertaxi ebenso wie das Wasserstoffschulschiff des Scheepvaart & Transport College ‚Ab Initio‘.“ Darüber hinaus arbeitet zepp.solutions an einem wasserstoffbetriebenen Flugzeug. Der erste kommerzielle Flug wird voraussichtlich 2028 von Rotterdam nach London reisen.

„Es gibt sehr viele Anwendungsbereiche, die von unseren Brennstoffzellensystemen profitieren können“, erläutert Jonas. „Damit können in Zukunft dieselben Leistungen erbracht werden wie jetzt, allerdings ohne Diesel und emissionsfrei. Dieses Ziel wird durch die deutliche Strategie des Hafens und Rotterdams Ambition unterstützt, zum Wasserstoff-Hub Europas zu werden.“

Quelle und Video: Port of Rotterdam




BLG LOGISTICS mit guten Ergebnis für 2022

Der Vorstand der BLG LOGISTICS GROUP AG & Co. KG präsentierte auf seiner Bilanzpressekonferenz die Ergebnisse des Geschäftsjahrs 2022. So konnte das Unternehmen ein erneut herausforderndes Geschäftsjahr in seiner Gesamtheit gut abschließen. Die BLG-Gruppe verbucht für 2022 über 1,1 Milliarden Euro Umsatz, 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umsatzerlöse stiegen in allen drei Geschäftsbereichen – AUTOMOBILE, CONTRACT und CONTAINER.

Insgesamt weist die Unternehmensgruppe für das Geschäftsjahr 2022 ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von 55,7 Millionen Euro und damit 3,5 Millionen Euro mehr als 2021 aus. Der Vorstandsvorsitzende der BLG-Gruppe Frank Dreeke zeigt sich mit diesem Ergebnis zufrieden: „Trotz aller globalen Unsicherheiten ist es uns gelungen, unsere Geschäfte im Multi-Krisen-Jahr 2022 weiter auszubauen und die BLG-Gruppe zukunftsfähig aufzustellen. Wir sehen uns aber weiterhin einem volatilen Marktumfeld ausgesetzt.“

Die Automobillogistik der BLG erwirtschaftete Umsatzerlöse in Höhe von 579,7 Millionen Euro. Damit stiegen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 61,8 Millionen Euro bzw. 11,9 Prozent. Dies ist im Wesentlichen auf höhere Erlöse im Transportbereich sowie auf Lagergelder zurückzuführen. Das EBT bleibt mit minus 11,6 Millionen Euro deutlich unter den Erwartungen zurück. Ursachen hierfür sind verschiedene Faktoren, die entlang der globalen Wertschöpfungsketten der Automobilindustrie Einfluss auf die Entwicklungen im AUTOMOBILE-Bereich genommen haben: Durch die Energiekrise und die steigende Inflation war die Lage an den Beschaffungsmärkten im vergangenen Jahr sehr herausfordernd. Hohe Preissteigerungen belasteten die Wertschöpfungskette und dämpften das Konsumverhalten der Verbraucher.

„Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen konnten wir mit 4,7 Millionen transportierten, umgeschlagenen und technisch bearbeiteten Fahrzeugen im gesamten Geschäftsbereich AUTOMOBILE ein Volumen nahezu auf Vorjahresniveau abwickeln“, erklärt Matthias Magnor, seit dem 1. Dezember 2022 als Chief Operating Officer (COO) für die beiden operativen Geschäftsbereiche AUTOMOBILE und CONTRACT verantwortlich. „Wir müssen aber davon ausgehen, dass der Absatz von Neufahrzeugen in Deutschland durch Inflation und Unsicherheiten in der Energieversorgung rückläufig sein wird. Die Situation im Geschäftsbereich AUTOMOBILE bleibt angespannt“, so Matthias Magnor weiter. Das Sorgenkind des Bereichs ist der BLG AutoTerminal Bremerhaven. Hier wurden 2022 rund 1,7 Millionen Fahrzeuge umgeschlagen, transportiert oder technisch bearbeitet – vor Corona lag das Niveau bei 2,1 Millionen Fahrzeugen (2019). Seit Mitte 2022 befindet sich der BLG AutoTerminal Bremerhaven in der Restrukturierung. In diesem Zuge wurde ein Beschäftigungssicherungstarifvertrag mit den Tarifparteien vereinbart. Das oberste Ziel ist es, den Standort Bremerhaven langfristig auch ohne einen solchen Vertrag robust und zukunftsfit aufzustellen.

Die Umsatzerlöse im Geschäftsbereich CONTRACT belaufen sich 2022 auf 548,1 Millionen Euro. Dieses Ergebnis entspricht einer Steigerung von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr (542,7 Millionen Euro) und ist vor allem durch die Ausweitung der Geschäfte im Bereich Sports & Fashion begründet. Das EBT ist gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Millionen Euro auf 11,2 Millionen Euro gestiegen. Das entspricht einer Steigerung in Höhe von 29,1 Prozent. Die EBT-Marge stieg auf 2,1 Prozent. Der Geschäftsbereich CONTRACT konnte neue Kunden, wie die Deutz AG aus Köln, gewinnen und Geschäfte für Bestands-kunden ausweiten. Auf der anderen Seite belasteten hohe Preise u.a. für Energie das Geschäft. Die BLG-Gruppe hat frühzeitig auf die steigenden Kosten reagiert und mit den Kunden Vereinbarungen zur Kostenbeteiligung getroffen.

„Das ist angesichts der vielen Krisen und Herausforderungen eine respektable Leistung und zeigt, dass wir mit der Neuorganisation des Bereichs im letzten Jahr den richtigen Weg eingeschlagen haben“, erläutert COO Matthias Magnor. Unter dem Titel „Roadmap CONTRACT 2027“ wurde der Bereich neu aufgestellt. Standorte und Länder werden nun in einer Regionalstruktur geführt; Technologie und Nachhaltigkeit stärker organisatorisch verankert und damit aufgewertet.

Zu dem positiven Ergebnis der BLG-Gruppe hat wesentlich das hohe Beteiligungsergebnis des Geschäftsbereichs CONTAINER beigetragen. „Das positive Ergebnis der BLG-Gruppe wurde wie im Vorjahr ganz wesentlich im Geschäftsbereich CONTAINER, also durch unsere Beteiligung Eurogate erwirtschaftet. Der Ergebnisanteil aus der Equity-Beteiligung beträgt 76,7 Mio. EUR und liegt damit 14,9 % über dem Vorjahreswert“, erklärt Christine Hein, CFO der BLG-Gruppe. Das Ergebnis des Geschäftsbereichs CONTAINER liegt mit 80 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahresniveau (69,8 Millionen Euro). EUROGATE konnte bei einem Rückgang der Umschlagsmengen (Deutschland -8,3 Prozent, insgesamt -2,8 Prozent) einen spürbaren Anstieg des Umsatzes von rund 13 Prozent verzeichnen. Der Gesamtumschlag der EUROGATE-Gruppe liegt bei etwa 12 Millionen TEU und damit unter den Erwartungen. Hohe Lagergelder sorgten aber für ein deutlich über Plan liegendes Ergebnis. Diese Lagergelder sind allerdings Sondereffekte. Sie haben insofern zwar positive, aber lediglich temporäre Auswirkungen. „Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Die weitere Umsetzung der Transformationsmaßnahmen für eine stabile Zukunft von EUROGATE ist und bleibt also unabdingbar“, betont Michael Blach, als BLG-Vorstandsmitglied verantwortlich für den Geschäftsbereich CONTAINER sowie Vorsitzender der Geschäftsführung von EUROGATE.

Um den anstehenden Aufgaben flexibel und erfolgreich zu begegnen, geht BLG LOGISTICS Themen wie Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit weiter mit voller Kraft an. Der wichtigste Erfolgsfaktor sind die Menschen, die bei der BLG arbeiten. Das Zusammenspiel zwischen Menschen und Technologie, der Umgang mit neuen Möglichkeiten und das Eröffnen von Perspektiven und Horizonten haben das Geschäftsjahr 2022 geprägt. „Unsere Mitarbeitenden haben in diesem Jahr erneut gezeigt, dass sie gerade in schwierigen Zeiten zusammenhalten und zusammenarbeiten, um unsere Geschäftsabläufe gut und sicher abzuwickeln“, betont Arbeitsdirektorin Ulrike Riedel. „Wir legen viel Wert auf Förderung und Entwicklung unserer Kolleginnen und Kollegen.“

Neben der klassischen Berufsausbildung sind – insbesondere im Hinblick auf den Fachkräftemangel – interne und externe Qualifizierungsprogramme von zentraler Bedeutung: BLG LOGISTICS hat 2022 insgesamt 165 Schulungen, Seminare und Qualifizierungsprogramme angeboten. 3.479 Mitarbeitende haben davon Gebrauch gemacht. So sind 4.364 Schulungstage zusammengekommen, rund 600 Tage mehr als 2021. Auch für Berufseinsteiger schafft das Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten: 56 neue Azubis und dual Studierende starteten im September 2022 bei der BLG in ihr Berufsleben. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 241 junge Menschen und dual Studierende in Ausbildung. Für den Berufsstart bei der BLG stehen etwa 20 verschiedene Ausbildungsberufe zur Wahl. „Die rund 20.000 Menschen, die inklusive aller Beteiligungen weltweit für uns arbeiten, sind das Rückgrat und der Motor unseres Unternehmens. Das zeigt sich gerade in Zeiten der Krisen. Ihnen widmen wir deshalb die diesjährige Geschäftsberichterstattung unter dem Motto ‚Menschen und Möglichkeiten‘“, betont CEO Frank Dreeke zum Abschluss der Bilanzpressekonferenz.

Die gesamte Jahresberichterstattung inklusive eines Online-Magazins steht unter diesem Link zur Verfügung.

Quelle und Foto: BLG LOGISTICS




Kühne + Nagel: Weniger Geschäftsvolumen im 1. Quartal

Der Auftakt in das Geschäftsjahr 2023 war weltweit von geopolitischen und inflationsbedingten Herausforderungen geprägt. Somit haben sich die wirtschaftlichen Verhältnisse nach den Boomjahren 2021 und 2022 rasch normalisiert. Obwohl die Nachfrage nach Transportdienstleistungen in diesem Kontext erwartungsgemäss zurückging, erzielte die Kühne+Nagel-Gruppe solide Ergebnisse.

Die coronabedinge Sonderkonjunktur verzerrt die vergleichende Darstellung mit dem Vorjahr. Im Rahmen eines normalisierten Geschäftsumfeldes und im Vergleich zum Geschäftsgang vor der Pandemie stellt das erste Quartal 2023 einen Rekordwert dar.

Der Nettoumsatz für die ersten drei Monate 2023 lag bei CHF 6,7 Mrd., der EBIT bei CHF 612 Mio. und der Reingewinn bei CHF 462 Mio. Die Konversionsrate (Conversion Rate), die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag der Gruppe beschreibt, blieb mit 26% auf einem hohen Niveau.

Stefan Paul, CEO der Kühne+Nagel International AG: „Das gesamtwirtschaftliche Umfeld blieb auch zum Jahresauftakt 2023 äusserst herausfordernd. Dies kommt nicht überraschend, denn nach der coronabedingten Sonderkonjunktur für Logistikdienstleistungen der Vorjahre zeichnete sich bereits im Herbst letzten Jahres eine deutliche Abschwächung der Nachfrage ab.

Mit dem Fokus auf Kosteneffizienz durch die konsequente Ausschöpfung des Asset Light-Modells konnte sich die Kühne+Nagel-Gruppe in diesem Umfeld gut behaupten und Marktanteile weltweit ausbauen. Wir sehen bereits erste Impulse von der im März vorgestellten strategischen Roadmap 2026.“

Der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs Seefracht betrug im ersten Quartal 2023 CHF 2.7 Mrd. und der EBIT CHF 344 Mio. Die Konversionsrate konnte mit 50% auf hohem Niveau gehalten werden. Das Containervolumen lag Ende März 2023 bei 987.000 TEU.

Besonders auf der Transpazifikroute konnte die Kühne+Nagel-Seefracht erhebliche Marktanteilsgewinne verzeichnen und ist nun auch dort die klare Nummer eins.

Der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs Luftfracht betrug im ersten Quartal 2023 CHF 1,9 Mrd. und der EBIT CHF 154 Mio. Die Konversionsrate lag bei 32%. Das Luftfrachtvolumen lag Ende März 2023 bei 475.000 Tonnen. In einem insgesamt rückläufigen Luftfrachtmarkt konnte Kühne+Nagel besonders im Transport von verderblichen Gütern Marktanteile gewinnen.

Im Rahmen eines langfristigen Chartervertrags mit Atlas Air nahm Kühne+Nagel im Februar die letzte je produzierte Boeing 747 in Seattle in Empfang. Der Jumbojet wird für die Kühne+Nagel-Tochter Apex Logistics in erster Linie für Fracht auf der Transpazifikroute eingesetzt.

Der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs Landverkehre belief sich im ersten Quartal 2023 auf CHF 956 Mio. und der EBIT auf CHF 52 Mio. Im ersten Quartal wurden rund 6 Mio. Aufträge abgewickelt. Die Netzwerke waren weiterhin gut ausgelastet, so dass der Geschäftsbereich ein Rekordergebnis einfahren konnte.

Im März nahm Kühne+Nagel in Frankreich die ersten 23 Elektro-Lkw in Betrieb. Sie werden vor allem im städtischen Umfeld eingesetzt.

Der Nettoumsatz des Geschäftsbereichs Kontraktlogistik belief sich im ersten Quartal 2023 auf CHF 1,3 Mrd. und der EBIT auf CHF 62 Mio. Die Konzentration auf wertschöpfungsstarke Kundensegmente und die hohe Auslastung der Lagerflächen führten erneut zu einer Steigerung der Profitabilität auf ein neues Rekordniveau.

Mit der Eröffnung eines neuen Distributionszentrums für Decathlon erweiterte der Geschäftsbereich die Logistikkapazität für den französischen Sportartikelhändler in Lateinamerika um rund 30%. Das neue Lager in Chile ist mit modernster Robotik für die Omnichannel-Kommissionierung ausgestattet.

Quelle und Foto: Kühne+Nagel




Mehr Landstrom, weniger Emissionen

Schon bald werden sich noch deutlich mehr Binnenschiffe an den Liegeplätzen im Duisburger Hafen über moderne Ladesäulen mit Energie versorgen können. Denn: duisport stellt der Binnenschifffahrt bis Ende 2024 im Hafengebiet 60 zusätzliche Ladepunkte zur Verfügung. Hinzu kommt eine Landstromsäule für die Personenschifffahrt.

Finanzieller Rückenwind kommt aus Düsseldorf. So überreichte Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, vergangenen Freitag den offiziellen Zuwendungsbescheid in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro zur Förderung dieses Projekts durch das Wirtschaftsministerium. Die Förderquote liegt hier bei 80 Prozent.

„Vor rund einem Monat haben sich das Europäisches Parlament und der Rat darauf geeinigt, dass ab Januar 2030 Schiffe in EU-Häfen ihren Strombedarf am Liegeplatz grundsätzlich über eine Landstromversorgung decken müssen. Bis dahin abzuwarten, wäre falsch. Ich bin davon überzeugt, dass die Landstrom-Infrastruktur von der Binnenschifffahrt auch zukünftig zunehmend angenommen und verstärkt genutzt wird“, sagt Lars Nennhaus, duisport-Vorstand für die Bereiche Technik und Betrieb.

Ministerin Neubaur: „Durch die Landstromanlagen können Dieselmotoren der Rheinschiffe während der Liegezeit abgeschaltet werden. Der an Bord benötigte Strom kommt dann von außen und muss nicht mehr von den Schiffsmotoren selbst erzeugt werden. Das verbessert die Luftqualität im Umfeld der ankernden Schiffe sofort, verringert die Lärmbelastung und vermindert die Entstehung von klimaschädlichen Emissionen deutlich. Das Projekt ist ein wichtiger Fingerzeig in Richtung einer künftig komplett klimaneutralen Schifffahrt und ich freue mich sehr, dass der Duisburger Hafen die klimaneutrale Transformation so ambitioniert angeht.“

Bereits vor rund vier Jahren hat duisport erfolgreich die ersten sechs hochwassersicheren Ladepunkte an der Promenade in Ruhrort in Betrieb genommen. „Wir freuen uns, nun den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur auf das gesamte Hafenareal auszuweiten. Die Schiffe müssen so während ihrer Liegezeit nicht mehr ihren Dieselmotor laufen lassen. Dadurch werden Schadstoff- und Lärmemissionen verringert. Das hat nicht nur einen positiven Effekt auf die Umwelt, sondern auch auf die Bürgerinnen und Bürger“, erklärt Alexander Garbar, Leiter Unternehmensentwicklung von duisport, bei der Übergabe des Förderbescheids.

Da der zur Verfügung gestellte Landstrom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt, kann eine Einsparung von über 2.800 Tonnen CO₂ pro Jahr prognostiziert werden. Das ist in etwa so viel CO₂, wie ein mittelgroßer Benziner auf rund 16.000 Kilometern produziert.

 Quelle: duisport, Foto: MWIKE NRW, (von links): Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur, Lars Nennhaus (Vorstand Betrieb und Technik, duisport), Ann Kathrin Stinder (Junior Project Manager Corporate Development and Strategy, duisport), Alexander Garbar (Head of Corporate Development and Strategy , duisport) und Stefan Leuchten (MWIKE) 




HGK Shipping und Port of Rotterdam kooperieren

HGK Shipping und Port of Rotterdam haben eine langfristige Kooperationsvereinbarung zur Förderung nachhaltiger Konzepte im Seehafenhinterlandverkehr auf der Wasserstraße unterschrieben. Im Mittelpunkt sollen dabei die Energiewende und Wasserstofflogistik sowie die Reduzierung von CO2-Emissionen durch innovative Antriebskonzepte und Digitalisierung stehen.

Diese Bereiche sind von entscheidender Bedeutung für die zuverlässige und nachhaltige Versorgung der Industrie. Stabile Lieferketten zwischen Deutschland und den Niederlanden ebenso wie innerhalb Europas werden somit weiterhin sichergestellt.

Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung werden Europas größtes Binnenschifffahrts­unternehmen und Europas größter Seehafen künftig in engem Informationsaustausch stehen und gemeinsam die Möglichkeiten untersuchen, die sich für beide Partner ergeben. Beispielsweise soll zur Förderung der Energiewende eine zuverlässige Versorgungskette für Wasserstoff und Wasserstoffderivate sowie alternative erneuerbare Kraftstoffe etabliert werden. Dazu werden die Partner unter anderem analysieren, wie sich der Bedarf an Dienst­leistungen in Transport, Lagerung und Umschlag alternativer Energieträger voraussichtlich entwickeln wird. Auch die Ökologisierung der Binnenschiffsflotte durch Innovationen und das Erstellen von Umsetzungskonzepten für erneuerbare Motorkraftstoffe ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Faktor.

HGK Shipping und Port of Rotterdam wollen zudem die Transparenz entlang der Lieferkette ausbauen, um so Abläufe effizienter, agiler und nachhaltiger gestalten zu können. Neben dem Austausch eigener Informationen, etwa zu Mengen und Arten von transportierten und umge­schlagenen Gütern, sollen auch andere Akteure mit einbezogen werden. Dies soll über die Zusammenarbeit bei digitalen Plattform-Initiativen erfolgen, die die Kommunikation und den Informationsaustausch aller an der Lieferkette beteiligter Partner unterstützen sowie an der Standardisierung im Hinterland arbeiten.

Matthijs van Doorn, Vice-President Commercial Port of Rotterdam: „Wir freuen uns sehr über die verstärkte Zusammenarbeit mit HGK Shipping. Grenzüberschreitende Initiativen mit starken und ehrgeizigen Partnern in den Bereichen Energiewende und Digitalisierung sind von größter Bedeutung, um unser Ziel zu erreichen, bis 2050 ein CO2-neutraler Hafen zu werden. Die Binnenschifffahrt spielt eine entscheidende Rolle bei der Versorgung des europäischen Marktes mit Wasserstoff und gleichzeitig hat dieser Sektor die besten Voraussetzungen, dies auf nachhaltige und effiziente Weise zu tun, indem er mit alternativen Kraftstoffen fährt und innovative Techniken einsetzt.“

Steffen Bauer, CEO HGK Shipping: „Der Seehafen Rotterdam nimmt eine Schlüsselrolle bei der Versorgung der europäischen Industrie und Energiewirtschaft im Wasserstoffhochlauf ein. Als wichtiger Wasserstoffhafen ist er auf eine leistungsfähige Hinterlandanbindung angewie­sen, welche wir als HGK-Gruppe über das System Wasserstraße abbilden. Gemeinsam können wir die künftigen Versorgungsströme der Energiewirtschaft, auch für unsere Muttergesellschaft, dem Stadtwerke Köln Konzern, entwickeln und damit einen zuverlässigen und sicheren Zugang zu erneuerbaren Energiequellen ermöglichen.“

Quelle: Port of Rotterdam und HGK Shipping, Foto: Port of Rotterdam, Matthijs van Doorn, Vice-President Commercial Port of Rotterdam (links) und Steffen Bauer, CEO HGK Shipping 




Weniger Güterumschlag im Rotterdamer Hafen

Im Rotterdamer Hafen wurden im ersten Quartal 2023 1,5 % weniger Güter umgeschlagen als im selben Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden 111,7 Mio. Tonnen umgeschlagen, während es im selben Zeitraum 2022 noch 113,4 Mio. Tonnen waren. Der Rückgang wurde vor allem beim Umschlag von Containern und Massenstückgut (Roll-on/Roll-off und weiteres Stückgut) verzeichnet. Der Umschlag in den Segmenten Mineralölprodukte, Rohöl, LNG (Flüssiggas), Eisenerz & Schrott, agrarisches Stückgut und Kohle nahm dahingegen zu.

Allard Castelein, CEO der Port of Rotterdam Authority: „Das Jahr 2023 begann wie erwartet mit einem leichten Rückgang der Umschlagshandlungen. Besonders im Containersegment nahmen die Transportvolumen infolge der hohen Inflation und der nachlassenden Konjunktur ab. Die Resultate in den Segmenten zeigen vor allem einen Aufwärtstrend, der bestätigt, dass die russischen Energieströme im Zuge der Sanktionen weiter zurückgegangen sind. Wir erwarten für den Rest des Jahres einen geringfügigen Rückgang des Umschlagvolumens aufgrund der Unsicherheiten, die durch die aktuelle geopolitische Lage und die hohe Inflation entstanden sind.“

Im ersten Quartal stieg der Umschlag im Segment flüssiges Massengut um 5,6 % auf 54,3 Mio. Tonnen. In diesem Marktsegment wurden 0,8 Mio. Tonnen mehr Rohöl (ein Plus von +3,2 % auf 26,3 Mio. Tonnen) angeliefert. Um das russische Öl zu ersetzen, wurde mehr Rohöl aus den Vereinigten Staaten, Westafrika und dem Mittleren Osten geliefert. Da dieses Öl über größere Distanzen transportiert wird, werden mehr VLCC (Very Large Crude Carriers) eingesetzt. Im ersten Quartal haben bereits doppelt so viele VLCC (50) Rohöl gelöscht wie im vergangenen Jahr. Außerdem haben 30 % mehr Suezmax-Tanker angelegt. Der Umschlag von Mineralölprodukten stieg im ersten Quartal um 1,6 Mio. Tonnen auf 15,1 Mio. Tonnen (12 %). Diese Zunahme wurde vor allem durch den erhöhten Umschlag von Diesel an den unabhängigen Terminals und den Liegeplätzen verursacht. Diese Produkte ersetzen hauptsächlich den Import des sanktionierten russischen Diesels. Auch der Umschlag von LNG (Flüssiggas) stieg im ersten Quartal um 14,3 % auf 3 Mio. Tonnen. Das wachsende LNG-Angebot kommt hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten als Alternative zu den reduzierten europäischen Importen von russischem Gas über Pipelines.

Im Marktsegment trockenes Massengut konnte im ersten Quartal eine leichte Zunahme um 0,2 % auf 17,9 Mio. Tonnen verzeichnet werden. Die wichtigsten Gütersorten in diesem Segment sind Eisenerz & Schrott und Kohle. Beide Gütersorten ließen eine Steigung erkennen. Der Umschlag von Eisenerz & Schrott erhöhte sich um 10,1 % auf 6,2 Mio. Tonnen. Infolge des zeitlichen Hochofenausfalls in Duinkerken, Gijón und IJmuiden wurde der Betrieb in den Fabriken im Rotterdamer Hinterland hochgefahren. Damit stieg auch die Nachfrage nach Kokskohle für die Stahlproduktion. Der Gesamtumschlag von Kohle nahm im ersten Quartal um 26,3 % zu und erreichte 7,4 Mio. Tonnen.

Der Containerumschlag nahm nach Gewicht um 11,5 % auf 31,5 Mio. Tonnen und nach Volumen um 11,6 % auf 3,2 Mio. TEU (Standardmaß für Container) ab. Dieser Rückgang begann bereits im Laufe des Jahres 2022 durch das Entfallen von Transportvolumen von und nach Russland. Da der Krieg in der Ukraine erst Ende Februar begonnen hatte, waren die Auswirkungen auf die Umschlagvolumen im ersten Quartal letzten Jahres erst begrenzt spürbar. Diese Transportvolumen machten in der Vergangenheit 8 % des gesamten Containerumschlags aus. Auch die Abnahme des Imports aus Asien (-14,2 % TEU) war in den Umschlagszahlen sichtbar. Ursache dafür ist die gesunkene Nachfrage nach physischer Ware aufgrund von angehäuften Lagerbeständen und Inflation. Trotz einer deutlichen Verbesserung der Kettenleistung ist im ersten Quartal noch kein Transhipment zurückgekommen. Diese Transportvolumen wurden infolge der Staus im Schiffsverkehr während der Pandemie in kleinere Häfen umgeleitet.

Der Gesamtumschlag des Marktsegments Massenstückgut (Ro-Ro-Verkehr und sonstiges Stückgut) sank um 6,0 % auf 7,9 Mio. Tonnen. Der RoRo-Verkehr nahm im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 2,2 % auf 6,6 Mio. Tonnen ab. Dies liegt daran, dass die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich wegen der moderaten Konjunktur zurückgegangen ist. Der Umschlag von sonstigem Stückgut sank um 20,9 % auf 1,4 Mio. Tonnen. Die Ursache dafür ist die Rückverlagerung von Ladung in das Containersegment, aufgrund von günstigeren Containerpreisen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: MartensMultimedia




System Wasserstraße hat Nachbesserungsbedarf

Mit dem Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung hat die Regierungskoalition wichtige und sinnvolle Impulse für die Sanierung der Verkehrsinfrastruktur gesendet. Aus Sicht der Binnenhäfen, der Bauindustrie und des VBW gibt es mit Blick auf das System Wasserstraße aber auch großen Nachbesserungsbedarf.

Joachim Zimmermann (bayernhafen), Präsident der Binnenhäfen: „In den Binnenhäfen wird rund ein Drittel des in Deutschland jährlich anfallenden Schienengüterverkehrs abgewickelt. Die Binnenhäfen sind gewillt und in der Lage, einen deutlich größeren Beitrag zur Verkehrsverlagerung und zur Erreichung der Modal-Split-Ziele für Schiene und Wasserstraße zu leisten. Wir sehen allerdings seit Längerem, dass das vorgelagerte Eisenbahnnetz derzeit nicht in der Lage ist, die zusätzlich benötigten Kapazitäten aufzunehmen. Daher begrüßen wir die im Koalitionspapier festgelegten Schritte für den Ausbau und die Modernisierung des Schienennetzes sehr. Multimodalität ist ohne den LKW im Vor- und Nachlauf nicht denkbar. Deshalb brauchen wir auch weiterhin gut ausgebaute Straßen und Autobahnen und funktionierende Brücken. Dass die Koalitionäre sich dazu durchgerungen haben, Straße und Schiene nicht mehr gegeneinander auszuspielen und nun auch die Engpassbeseitigung im Straßensektor beschleunigt werden soll, ist ein positives Signal. Erheblichen Nachbesserungsbedarf sehen wir mit Blick auf Planungsbeschleunigung und Finanzierung bei der Wasserstraße. Diese scheint in den 30-stündigen Beratungen völlig aus dem Fokus der Ampel geraten zu sein.“

Thomas Gross (Hülskens Wasserbau), Vorsitzender der Bundesfachabteilung „Wasserbau“ im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und Vizepräsident des VBW: „Wir erwarten, dass die Regierungsparteien sich an ihre Zusagen aus dem Koalitionsvertrag halten, die Sanierung und den Ausbau der Schleusen zu beschleunigen und den Modal-Split-Anteil der Binnenschifffahrt zu steigern. Wasserstraßenprojekte müssen wie Schienen- und Straßeninfrastruktur ebenfalls als „überragendes öffentliches Interesse“ eingestuft werden und in das Genehmigungsbeschleunigungsgesetz einfließen. Das Fiasko, dass die Wasserstraße bei der Aufstellung des Haushaltes 2023 erlebt hat, darf sich nicht wiederholen. Die aktuelle Unterdeckung muss geschlossen und der Mittelansatz ab 2024 auf mindestens 2 Mrd. Euro jährlich angehoben werden. Ansonsten droht weiterer Substanzverlust an Schleusen, Wehren und Kanälen, der die Verlässlichkeit unserer Lieferketten weiter schwächen und dem Industriestandort Deutschland mittelfristig schaden wird.“

Quelle und Foto: Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e. V.




Zufriedene Freude zum einjährigen Geburtstag

Der Port of Antwerp-Bruges feiert am 22. April sein einjähriges Bestehen. Die Häfen von Antwerpen und Zeebrugge haben sich im vergangenen Jahr zusammengetan, um ihre Synergien zu nutzen. Der Zusammenschluss der Häfen von Antwerpen und Zeebrugge im vergangenen Jahr hat die westeuropäische Seeverkehrslandschaft verändert hinsichtlich Themen wie der Energiewende und Kapazitätenverteilung. Das erklärte Ziel des fusionierten Hafens: „Wir wollen ein Welthafen werden, der Wirtschaft, Menschen und Klima in Einklang bringt“.

Neue Investitionen und Projekte bestätigen die Attraktivität des vereinigten Hafens – trotz der aktuell schwierigen geopolitischen Bedingungen. Bereits heute werden 15 % (Vorjahr: 8 %) der gesamten LNG- und Erdgaslieferungen nach Europa über die Hafenplattform Zeebrugge abgewickelt. Dies macht den Port of Antwerp-Bruges zu einer der wichtigsten Gaszufahrtsrouten zum europäischen Hinterland.

Die Vereinigung beschleunigte die bestehenden Innovations- und Energiewendevorhaben der beiden Hafenunternehmen erheblich. Als Welthafen spielt der Port of Antwerp-Bruges eine Schlüsselrolle für den Import, die lokale Herstellung, die Verarbeitung und den Transport von grünem Wasserstoff und Wasserstoffträgern (z. B. Ammoniak und Methanol) ins Hinterland, darunter auch Deutschland. Einige konkrete Wasserstoffprojekte sind nun bereit für die Umsetzung.

Auch der Integrationsprozess, verschiedene digitale Anwendungen in ein einziges System umzuwandeln, ist in vollem Gange. Geografische Daten von der Zeebrugge-Plattform wurden inzwischen in den Digital Twin, eine virtuelle Kopie des Hafens, integriert und auch Echtzeitdaten (z. B. Luftqualitätssensoren) damit verknüpft.

Dass sich die Häfen bei Bedarf ergänzen können, zeigt sich unter anderem an der Verlagerung des Containeraufkommens von Antwerpen nach Zeebrugge. Da die Containerkapazität in Antwerpen im vergangenen Jahr an ihre Grenzen stieß, konnten Unternehmen für ihren Containerumschlag auf die Plattform in Zeebrugge ausweichen.

Beide Hafenplattformen teilen sich Herausforderungen, die sie nun gemeinsam angehen. Um etwa dem derzeitig angespannten Arbeitsmarkt zu begegnen, hat der Port of Antwerp-Bruges vor kurzem die gemeinsame Jobbörse havenjobs.com eingerichtet. Die erweiterte Reichweite steigert die Wettbewerbsfähigkeit der Hafenunternehmen auf dem Arbeitsmarkt.

Nach einem Jahr befindet sich der Port of Antwerp-Bruges weiter in der Übergangsphase und evaluiert laufend seine Prozesse und Systeme – technisch, operativ und menschlich.

Dirk De Fauw, Bürgermeister der Stadt Brügge und stellvertretender Vorsitzender von Port of Antwerp-Bruges: „Die Fusion ist eine Win-Win-Situation und ein Mehrwert sowohl für Zeebrugge als auch für Antwerpen. Jetzt, ein Jahr nach der effektiven Fusion der beiden Häfen, können wir dies sehr deutlich an den Zahlen ablesen. Dieser Mehrwert zeigte sich übrigens auch bei den gemeinsamen Auftritten im Ausland, die von der Hafenkundschaft sehr geschätzt wurden, wie die fürstlichen Missionen im Vereinigten Königreich, den USA, in Japan und der Besuch des Königspaares im Hafen von Duqm im Oman. Ich bin überzeugt, dass sich dieses Gefühl in Zukunft nur noch verstärken wird. Wir haben hier einen Hafen, auf den wir stolz sein können, denn wir sind der erste Hafen der Welt, der den Ehrgeiz hat, Wirtschaft, Menschen und Klima in Einklang zu bringen.“

Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges: „Unser Fusionshafen ist ein Welthafen, der für nachhaltiges Wachstum und wirtschaftlichen Wohlstand sorgt. Er hegt große Ambitionen und steht gleichzeitig vor großen Herausforderungen. Wir haben diese Herausforderungen im ‚Geburtsjahr‘ gemeinsam erfolgreich gemeistert und sind widerstandsfähig und belastbar. In der Zwischenzeit erweist sich die Fusion der sich hervorragend ergänzenden Hafenplattformen in der Praxis als Mehrwert. Unser Fusionshafen ist der Wirtschaftsmotor Flanderns schlechthin. Und dieser Motor läuft weiter, dank der harten Arbeit aller Mitarbeiter:innen, sowohl in Antwerpen als auch in Zeebrugge.“

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Nach einem Jahr sind wir nicht nur ein Hafen. Heute, ein Jahr später, erlebe ich auch am Arbeitsplatz täglich, wie wir zu einem eng verbundenen Management und einem eng verbundenen Team zusammengewachsen sind. Dass wir damit einen gemeinsamen Hafen bilden, der auch in geopolitisch und wirtschaftlich herausfordernden Zeiten und in der Energiekrise Bestand hat, hat auch international große Resonanz.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges