Ausbau der Rotterdamer Kapazitäten

Die Hafenbetriebsgesellschaft Rotterdam World Gateway (RWG) hat beschlossen, das Containerterminal im Prinses Amaliahaven auf dem Rotterdamer Industrie- und Hafengebiet Maasvlakte zu erweitern. Der Ausbau umfasst 45 Hektar Land und 920 Meter Kaimauer. Damit steigt die Kapazität von RWG stufenweise um 1,8 Millionen TEU (Standardmaß für Container). Die neue Anlage soll genau wie das bereits bestehende Terminal vollautomatisch und CO2-neutral betrieben werden. Der erste Teil des erweiterten Geländes ist voraussichtlich Ende 2025 einsatzbereit. Darüber hinaus wird das Terminal für die Nutzung von Landstrom ausgerüstet und an die 17 Kilometer lange Container Exchange Route (CER) im Hafen angeschlossen.

Zurzeit verfügt RWG über circa 100 Hektar Land, 1.150 Meter Tiefseekai und 550 Meter Bargen-/Feederschiffkai. Die Port of Rotterdam Authority hat im Frühjahr 2021 mit dem Bau der Kaimauern im Prinses Amaliahaven begonnen. Der Mauerbau soll Mitte 2024 fertiggestellt werden.

Die hochmoderne Kaimauer wird mit Sensoren ausgestattet, um die Kräfte zu messen, mit denen Schiffe, Wellen, Wind und andere Elemente auf die Konstruktion einwirken. Sie wird außerdem für die Nutzung von Landstrom ausgerüstet. Darüber hinaus versieht die Port of Rotterdam Authority die Kaimauer bei RWG mit intelligenten Pollern, die die Kräfte der Schiffstaue messen. Auf diese Weise kann die Sicherheit der Schiffe im Hafen konstant überwacht werden.

Allard Castelein, Generaldirektor der Port of Rotterdam Authority: „Der wirtschaftliche Nutzen des Containerumschlags ist und bleibt groß. Die umfangreichen Handelsströme, die Rotterdam mit dem Container erreichen oder verlassen, schaffen für Arbeitsplätze, kreieren einen Mehrwert, erzielen Umsätze und sorgen dafür, dass sich Firmen in den Niederlanden und ganz Europa niederlassen. Der Containerumschlag wird auch in den kommenden Jahrzehnten weiterhin zunehmen. Rotterdam will dieses Wachstum auf nachhaltige Weise unterstützen und anregen, denn umweltverträgliche logistische Entscheidungen sorgen für ein gut funktionierendes System, das zum niederländischen und europäischen Wohl beiträgt. Indem wir frühzeitig in die Anlage von neuen Kaimauern investieren, können wir unseren Kunden jetzt die erforderliche Kapazitäten bieten. Deswegen sind wir sehr erfreut, dass RWG beschlossen hat, in die Erweiterung des CO2-neutralen Terminals zu investieren.“

Ronald Lugthart, CEO von RWG: „Mit diesem Beschluss gehen wir den nächsten Schritt, um unseren Kunden und Stakeholdern einen zuverlässigen, effizienten und flexiblen Umschlag bieten zu können. Wir investieren nicht nur in zusätzliche Kapazitäten, sondern auch in eine bessere Logistik- und Hinterlandanbindung durch zukunftsweisende Anlagen und Partnerschaften. Das RWG-Terminal wird vollständig CO2-neutral. Das erreichen wir unter anderem durch die weitere Elektrifizierung der Terminalanlagen und die Bereitstellung von Landstrom.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




„Rail Connected“ gut unterwegs

Das „Rail Connected“-Programm ging vor gut einem Jahr an den Start. Das Ziel wahr ehrgeizig: „Ein erster Schritt zur Förderung des Wachstums des Schienengüterverkehrs“. Wie sieht es nun, ein Jahr später, damit aus? Ein Update aus der Branche: „Wir haben lange darauf hin gearbeitet, und es ist erfreulich, dass der Anfang jetzt gemacht ist.“

Das Wachstumsprogramm „Rail Connected“ ging aus einem speziellen Maßnahmenpaket zur Stärkung des Eisenbahngüterverkehrs hervor. Finanziert wird es vom Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft und der Port of Rotterdam Authority. Der Port of Rotterdam Authority obliegt auch die Koordinierung des Programms; die Ausgestaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Marktakteuren.

Ziel des Programms ist es, mithilfe der Digitalisierung den Informationsaustausch zwischen Spediteuren, Schienenverkehrsbetreibern und Terminals zu straffen und so die Zahl der manuellen Handlungen zu reduzieren. Matthijs van Doorn, kommerzieller Geschäftsführer der Port of Rotterdam Authority, erklärte zum Start des Projekts: „Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehr weiter vorantreiben. Das kann uns nur gelingen, wenn wir die Effizienz, Transparenz und Zuverlässigkeit erhöhen. Und dazu sind Digitalisierung und Datenaustausch unverzichtbar.“

„Der Anfang ist gemacht“, erklärt Remmert Braat, der als Vertreter von Portbase, dem Anbieter des Port-Community-Systems, für die Entwicklung der digitalen Infrastruktur für das Rail-Connected-Programm verantwortlich ist. „Wir haben bei der Basis angefangen: der Voranmeldung der Züge. Einmal wöchentlich melden alle Bahnbetreiber auf elektronischem Wege die für die kommende Woche geplanten Züge an.“ Das klingt zwar wie ein kleiner Schritt, aber Niels Jansen, Netzwerkexperte beim Hutchison Ports Europe Intermodal, einem Anbieter von Bahn- und Binnenschifffahrtsdiensten, ist darüber hocherfreut. „Dieser Einblick ist für uns sehr hilfreich. Man sieht es sofort, wenn Zeitfenster freiwerden. Wir haben als Branche schon so lange versucht, dies zu organisieren, aber es hat immer einfach nicht geklappt. Aber jetzt ist es endlich so weit.“

Sein Kollege Raymon van Bokkem, Senior Business Consultant bei Hutchison Ports Europe Intermodal, meint, dass es gerade diese kleinen Schritte sind, die den Erfolg des Programms ausmachen. „Kleine Schritte führen schneller zu Ergebnissen. Natürlich verfolgen wir letztlich ein großes Ziel, aber das Wichtigste ist, erst einmal die Basis in Ordnung zu bringen; von dort aus können wir dann weitermachen. So kommt man wirklich vorwärts.“

Ein weiterer Grund für den Erfolg von Rail Connected ist, dass nun alle beteiligten Akteure gemeinsam am Tisch sitzen. Van Bokkem: „Wirklich jeder ist dabei, auch die Traktionsanbieter. Dank der Begleitung der Port of Rotterdam Authority und von Portbase ist es nun möglich, alles offen miteinander zu besprechen. Meiner Meinung nach ist das sogar noch wichtiger als die Entwicklung der technischen Lösungen. Man wird sich des gemeinsamen Interesses bewusst.“

Beim Start von Rail Connected hatten sich bereits neunzehn Akteure der Schienengüterverkehrsbranche dem Programm angeschlossen. Außer den Deepsea-Containerterminals RWG und Hutchison Ports ECT Rotterdam ging es dabei um Contargo, Combi Terminal Twente-Rotterdam, Danser Group, DB Cargo Nederland, DistriRail, European Gateway Services, Haeger & Schmidt Logistics, KombiRail Europe, LTE Logistics & Transport, Neska Intermodal, Optimodal, Portshuttle, Rail Force One, Raillogix, Rotterdam Rail Feeding, RTB Cargo und Trimodal Europe. Letztes Jahr schlossen sich fünf weitere Unternehmen an: ERS Railways, Lineas, Rail Service Center Rotterdam, DP World und APM Terminals Maasvlakte II. Damit ist ein großer Teil der Rotterdamer Schienengüterverkehrsbranche abgedeckt. Jansen hofft, dass sich auch die letzten verbleibenden Akteure schnellstmöglich zur Teilnahme entschließen. „Je höher die Beteiligung, desto größer unser gemeinsamer Effizienzvorteil.“

Rebecca McFedries vom Containerterminal RWG kann dies nur bestätigen: „Digitalisierung, Datenaustausch und Zusammenarbeit sind von entscheidender Bedeutung, wenn es um die Optimierung des Schienengüterverkehrs geht. Als Deepsea-Terminal halten wir es für wichtig, sich an Initiativen zu beteiligen, die den Gütertransport ins Hinterland verbessern.“

Nachdem nun der erste Schritt, die Voranmeldung der Züge, realisiert wurde, sind die Arbeiten am zweiten Schritt schon in vollem Gang. „Bis Ende 2023 wollen wir online einen Einblick in die Zusammenstellung jedes Zugs verschaffen“, erklärt Remmert Braat von Portbase. „Dann ist sichtbar, welche Lok der Zug hat, wie viele Waggons jeder Art und mit welchen Containern jeder Waggon beladen ist.“

Djaswan Kowlesar, Head of Planning Operations NL beim Schienengüterverkehrsbetreiber RTB Cargo, sieht dieser Entwicklung erwartungsvoll entgegen: „Der digitale Austausch klarer Fracht- und Zuginformationen ist für uns als Traktionsanbieter sehr interessant. Bislang gehen die Frachtpläne der Züge beispielsweise noch per E-Mail im PDF- oder Excel-Format bei uns ein. Wir müssen dann die Ladegewichte von Hand berechnen und in unser System eingeben. Darüber hinaus kommt es auch immer wieder vor, dass unser Zugführer bei einer Kontrolle Abweichungen vom Frachtplan feststellt. Es wäre also äußerst praktisch und würde viel Zeit sparen, wenn die Terminals vorab online eine Liste verschicken würden, aus der klar hervorgeht, was tatsächlich geladen wurde.“

„Wenn alle einen Einblick in die Zusammenstellung der Züge haben, erspart das eine Menge unnötiger Handlungen“, fügt van Bokkem hinzu. „Fehler werden eher entdeckt, die Kapazitäten viel besser genutzt und Ausfälle sind frühzeitig bekannt, wodurch noch andere Container eingeplant werden können. Wenn wir dieses System realisieren können, erhöht das nicht nur die Effizienz und Zuverlässigkeit des Schienengüterverkehrs an sich, sondern auch das gegenseitige Vertrauen zwischen allen Akteuren der Lieferkette. Das wäre wirklich ein enormer Fortschritt.“

Wie Susanne Smit, Programmmanagerin für die Port of Rotterdam Authority, erklärt, ist das aber längst nicht alles, denn inzwischen wurden schon Vorbereitungen für den dritten Schritt und weitere Entwicklungen getroffen. „Wir untersuchen nun, welche anderen manuellen Handlungen noch digitalisiert werden können, um den Schienengüterverkehr weiter zu verbessern. Zumindest ein Track-and-Trace-System für Züge ist auf jeden Fall noch geplant. Dann ist jederzeit feststellbar, wo sich ein Zug befindet und wann er voraussichtlich im Zielbahnhof eintreffen wird. In diesem Zusammenhang wollen wir auch enger mit ProRail kooperieren; sie können dann an den Rangierbahnhöfen Kameras und Sensoren installieren, die diese Entwicklung unterstützen. Auch mit dem Rail Network Europe suchen wir die Zusammenarbeit. Dann sprechen wir übrigens über die etwas fernere Zukunft. Ein wichtiger Zwischenschritt, den wir hierfür erst einmal schaffen müssen, ist die Vereinbarung von Standards. Was genau meinen wir mit den Begriffen, die wir verwenden? Das ist heute noch nicht einheitlich geregelt, und solange das so bleibt, ist es sehr schwierig, Prozesse zu digitalisieren.“

Im Schienengüterverkehr bleibt also noch viel zu tun. Gut ein Jahr nach dem Start des Programms herrscht angesichts der in Gang gesetzten Entwicklungen und der ersten Ergebnisse aber vor allem Optimismus. Van Doorn: „Die Transparenz und die Erkenntnisse, die uns die Digitalisierung bietet, verbessern die Vorhersagbarkeit des Schienengüterverkehrs. Das ermöglicht es, die Nutzung der Bahnstrecken und der Züge sowie den Personaleinsatz zu optimieren. Und das ist für alle Beteiligten eine positive Entwicklung.“

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam




BMDV fördert 21 Projekte für saubere Luft in Häfen

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) unterstützt im Rahmen seiner Förderrichtlinie „BordstromTech“ bereits 21 Projekte zur Reduzierung von Schiffsemissionen in See- und Binnenhäfen. Die Urkunden für die Förderbescheide in Höhe von insgesamt fast 9 Millionen Euro wurden durch die Parlamentarische Staatsekretärin Daniela Kluckert im Rahmen eines Workshops zu Technologien für die umweltfreundliche Bordstrom und mobile Landstromversorgung von See- und Binnenschiffen im BMDV übergeben.

Um den Einsatz herkömmlicher Dieselgeneratoren an Bord von See- und Binnenschiffen im Hafen zu reduzieren, gibt es eine ganze Reihe von Technologie-Optionen. Deswegen ist die technologische Bandbreite der geförderten Projekte sehr vielfältig: Neben der Beschaffung mobiler Landstromanlagen werden Schiffsertüchtigungen zur Landstromnutzung aber auch alternative Technologien zur Bordstromerzeugung gefördert. Der Markt für diese Technologien wird angekurbelt und eine deutliche Reduktion von Luftschadstoffen in deutschen See- und Binnenhäfen geschaffen. Zu erwarten ist, dass bereits durch die 21 geförderten Projekte bis zu 11.900 t Treibhausgasemissionen und bis zu 205 t Luftschadstoffemissionen jährlich in den Häfen reduziert werden.

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Um umwelt- und gesundheitsschädliche Schiffsemissionen im maritimen Bereich zu reduzieren, sind wir auf eine Vielfalt an Lösungen angewiesen. Der technologieoffene Ansatz der “BordstromTech”-Förderung des BMDV setzt daher genau an der richtigen Stelle an, indem sie vielversprechende Zukunftstechnologien zur Bordstromversorgung und Landstromnutzung gezielt fördert. Mit diesem Ansatz stärken wir unsere maritime Industrie, leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und sichern uns marktwirtschaftlich neue Chancen.“

Die geförderten Projekte im Überblick:

Mobile Landstromversorgung in Bremerhaven und Norddeich

Über das von dem Unternehmen Stahlbau Nord bereits abgeschlossene Projekt in Bremerhaven werden an der Pier liegende Schiffe über zwei mobile Landstromcontainer versorgt. Während der Schiffsliegezeiten kann somit auf die Verwendung bordseitiger Dieselaggregate verzichtet werden. Die zwei mobilen Landstromcontainer können je nach Energie-bedarf zusammen ein großes oder parallel jeweils zwei kleinere Schiffe mit dem nötigen Bordstrom versorgen. Hierfür erhielt das Unternehmen rund 1,6 Millionen Euro Förderung.

Die Reederei Norden-Frisia erhält eine Förderung in Höhe von knapp 650.000 Euro, die bei der Investition in einen schwimmenden Ladeponton für die Landstromversorgung der in der Beschaffung befindlichen voll-elektrischen Inselfähre unterstützt. Das Ziel: Ein emissionsfreier Inselverkehr nach Norderney von Norden-Norddeich aus.

H2 Power Unit für Cuxhaven und das Schleswig-Holsteiner Wattenmeer

Das Unternehmen Offshore-Service aus Cuxhaven wird mit rund 1,8 Millionen Euro bei der Ausrüstung des Offshore-Versorgungsschiffs „Coastal Liberty“  mit einer H2-Power-Unit unterstützt. Mit Hilfe der H2-Power-Unit wird Wasserstoff durch ein Brennstoffzellensystem in Strom umgewandelt und das Schiff im Hafen- und Schleswig-Holsteiner Wattenmeer weitgehend ohne den bisherigen Dieselantrieb ausgekommen- die erstmalige Anwendung eines Brennstoffzellenantriebs auf Basis von Wasser-stoff in der deutschen Küstenschifffahrt!

Landstromertüchtigung von in deutschen Seehäfen anliegenden Schiffen

Die Reedereien Finnlines und TT-Line werden mit Hilfe des Förderprogramms einen Teil ihrer Fährschiffe zur Landstromaufnahme ertüchtigen. Die RoPax-Schiffe Finnlady, Finnmaid und Finnstar (von Finnlines) sowie die MS Nils Holgersson, MS Peter Pan, MS Akka und MS Tinker Bell (von TT-Line) werden nach der Umrüstung während der Hafenliegezeiten mit Landstrom versorgt. Von den Landstromertüchtigungen und den Emissionseinsparungen bei der Landstromnutzung können bald die deut-schen Seehäfen Lübeck/Travemünde und Rostock profitieren. Die Höhe der Förderung für Finnlines beträgt insgesamt rund 770.000 Euro, die für TT-Line knapp 2,3 Millionen Euro.

Auch das Kreuzfahrtschiff „AIDAnova“ wird bei der Ertüchtigung zur Landstromaufnahme mit knapp 900.000 Euro unterstützt. So können die Emissionen während der Hafenaufenthalte, beispielsweise in Hamburg oder Kiel, deutlich reduziert werden.

Elektromobilität in der Berliner Freizeitschifffahrt

Bei der Deutschen Handelsgesellschaft für Technologie und Service Riedel werden insgesamt sieben mit PV-Anlagen und Batterien betriebene Hausboote in Berlin mit Hilfe einer Förderung in Höhe von knapp 220.000 Euro beschafft. Zusätzlich zu den bordeigenen PV-Anlagen werden die Hausboote über drei schwimmende Ladeinfrastrukturinseln versorgt, die ebenfalls in Höhe von knapp 700.000 Euro gefördert und auch externen Booten zukünftig für Ladevorgänge zur Verfügung stehen werden. Innovationen im Bereich emissionsfreier Technologien auf dem Wasser wer-den somit in der Hauptstadt ein weiteres Mal sichtbar!

Quelle und Foto: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)




Neusser Delegation beim Hansetag in Toruń

Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der anderen Rheinischen Hansestädte Emmerich am Rhein, Kalkar und Wesel ist eine Neusser Delegation zum 43. internationalen Hansetag ins polnische Toruń gereist.

Die Hansestadt Neuss wurde dabei durch die beiden Hansebeauftragten Angelika Quiring-Perl und Richard Palermo, Rolf-Dieter Lüpertz und Karin Kohlmetz von Neuss Marketing, den Sprecher der Internationalen youthHansa, Rachid Hamdaoui sowie den Künstler Nils Levin Sehnert vertreten.

Die insgesamt über 700 Delegierten aus 74 europäischen Hansestädten erlebten ein vielfältiges Programm. Im Rahmen der Delegiertenversammlung berichtete der Projektleiter des Hansetages 2022, Richard Palermo über den letztjährigen 42. Internationalen Hansetag in Neuss. Dort wie auch im Rahmen der anderen Programmpunkte erntete die Neusser Delegation großes Lob für das rundum gelungene Großevent. Mit dem Abschlussbericht ist 42. Internationale Hansetag unter dem Motto „Im Fluss der Zeit“ endgültig abgeschlossen.

Bereits zum 15. Mal entsandte das Kulturamt der Stadt Neuss einen Neusser Künstler zur jährlichen Ausstellung HANSEartWORKS. In diesem Jahr repräsentierte Nils Levin Sehnert mit seinem Kunstwerk „Narratives Material (Neusser Hafenspuren)“ die Hansestadt Neuss. Die Ausstellung in Toruń unter dem Motto „Auf dem Weg zur Gemeinschaft“ läuft noch bis zum 23. Juli 2023.

Der Internationale Hansetag ist ein Fest der Völkerverständigung. Jedes Jahr lädt eine andere Hansestadt zum zahlreichen Aktivitäten, Märkten und Ausstellungen ein. Im vergangenen Jahr fand der 42. Internationale Hansetag in Neuss statt. Im kommenden Jahr ist Danzig Gastgeber. Auch Neuss und die Rheinische Hanse werden dort wieder vertreten sein.

Quelle und Foto: Stadt Neuss, die Rheinische Hanse auf dem Hansemarkt 




Terminal-Allianz der HGK-Gruppe wird zur HGK Intermodal GmbH

 Die Entwicklung der HGK Logistics and Intermodal zum integrierten Logistik-Dienstleister schreitet voran. Die trimodalen Terminalstandorte der HGK-Gruppe an Rhein und Ruhr operierten bislang als ein Verbund von Einzelgesellschaften am Markt. Jetzt schließt sich die bisherige Terminal-Allianz aus RRT, KCT und CTS unter einem Dach zur „HGK Intermodal GmbH“ noch enger zusammen. 

„Mit der Gründung der HGK Intermodal GmbH stellen wir uns stabil für die Zukunft auf. Im Sinne unserer Kunden und im Hinblick auf die Marktanforderungen werden wir gemeinsam unser Leistungsangebot weiterentwickeln und dafür unsere Kräfte bündeln. Fest steht: Das etablierte Leistungsniveau bleibt an allen Terminalstandorten mindestens erhalten oder wird noch gesteigert. Auch die bekannten operativen Ansprechpartner verändern sich nicht“, erklärt Markus Krämer, CEO der HGK Logistics and Intermodal, die Motive hinter der Veränderung. 

Bislang ist die „neska Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH“, eine hundertprozentige Tochter der HGK AG, an den Container-Terminals an Rhein und Ruhr beteiligt. Im Rahmen von gesellschaftsrechtlichen Veränderungen werden nun die drei vormals eigenständigen GmbH-Gesellschaften gemeinsam auftreten. Das Rhein-Ruhr Terminal in Duisburg (RRT) und das Terminal in Krefeld (KCT) gehen auf die HGK Intermodal GmbH über. Die bisherigen Anteile der HGK AG und der neska GmbH am CTS-Terminal in Köln (insgesamt 77,5 Prozent), das auch an der DCH Düsseldorfer Container-Hafen GmbH beteiligt ist, werden ebenfalls durch die neue Gesellschaft geführt, die zum 1. August 2023 operativ startet. 

„Wir haben mit vielen unserer Kunden im Vorfeld Gespräche geführt, welche Strukturen sie benötigen, damit ihre Geschäftstätigkeiten optimal unterstützt werden. Dieses Feedback hat sich mit unseren eigenen Überlegungen weitestgehend gedeckt und uns bestärkt, dass wir die Zukunft als HGK Intermodal GmbH erfolgreich gestalten werden“, so Markus Krämer. Und weiter: „Ich bin mir sicher, dass wir auf diesem Weg auch neue Marktpotenziale erschließen können.“ 

Die HGK Intermodal GmbH verbindet mit regelmäßigen Bahn- und Schiffsanbindungen um-weltfreundlich die Terminals an Rhein und Ruhr mit den europäischen Seehäfen Antwerpen, Rotterdam, Bremerhaven und Hamburg. Insgesamt wurden rund 1,5 Millionen TEU Container-handlings im Geschäftsjahr 2022 geleistet. 

Informationen zu Angeboten und Leistungsspektrum der Business Unit Intermodal gibt es unter container-logistik

Quelle und Foto: HGK, Markus Krämer, CEO der HGK Logistics and Intermodal 




36 Millionen Franken für die Verlagerung der Baseler Hafenbahn

Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat Ausgaben in der Höhe von rund 36 Millionen Franken für die Verlagerung der Hafenbahn, wie Port of Switzerland mitteldt. Die Mittel sollen für weiterführende Planungen und für erste, zwingend notwendige Ersatz- und Verlagerungsmassnahmen zur Umsetzung der Variante «Südquai» eingesetzt werden.

Die Variante «Südquai» sieht die Verschiebung des Hafenbahnhofs ins Hafenkerngebiet vor und ist vom Regierungsrat bereits im Januar dieses Jahres beschlossen worden. Das Rheinbord wird dadurch frei zur Nutzung durch die Bevölkerung. Gleichzeitig erhält der Hafen eine moderne Infrastruktur und Möglichkeiten für eine zeitgemässe Weiterentwicklung.

Zur Verlegung des Hafenbahnhofs hatte der Kanton in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Verkehr und den Schweizerischen Rheinhäfen verschiedene Varianten geprüft und im Januar 2023 gemeinsam die Bestvariante «Südquai» beschlossen (siehe: https://www.medien.bs.ch/nm/2023-stadtentwicklung-am-klybeckquai-und-am-westquai–projekt-zur-verlegung-der-hafenbahn-liegt-vor-rr.html).  Für die weiterführende Planung der Variante «Südquai» sowie für die Umsetzung erster, zwingend notwendiger Ersatz- und Verlagerungsmassnahmen beantragt der Regierungsrat dem Grossen Rat heute 36,05 Millionen Franken. Um die benötigte Fläche zu schaffen, braucht es Massnahmen bei den öffentlichen Werken, Gebäuden und Infrastrukturanlagen im Gebiet entlang der Südquaistrasse. Dafür haben der Kanton und die Schweizerischen Rheinhäfen, die Industriellen Werke Basel, der Gasverbund Mittelland und die ProRheno eine Entwicklungsvereinbarung abgeschlossen.

Voraussichtlich Ende 2025 – nach Abschluss der weiterführenden Planungen – werden dem Grossen Rat die Kosten für die Umsetzung aller Massnahmen beantragt. Die Verlagerung der Hafenbahnanlagen könnte vorbehältlich der Dauer der politischen Prozesse und Bewilligungsverfahren anfangs der 2030er Jahre abgeschlossen werden.

Laut Grobkostenschätzungen belaufen sich die Gesamtkosten für die Verlagerung auf 275 Millionen Franken (plus/minus 30 Prozent). In diesen Kosten ist das gesamte Bahnanlagenprojekt, die Ersatz- und Verlagerungsmassnahmen zur Freistellung der benötigten Grundstücksflächen sowie der Landerwerb enthalten. Diesen Investitionskosten stehen die wirtschaftlichen Potenziale gegenüber: Eine Analyse externer Experten geht aufgrund der derzeitigen Planung von jährlich wiederkehrenden Steuermehreinnahmen von bis zu 60 Millionen Franken und einem einmaligen rund 230 Millionen erhöhten Landwert aus – dies im Vergleich zu einer Entwicklung des Klybeckquais/Westquais ohne Verlagerung der Hafenbahn. Zudem bringt die Verlagerung grosse Mehrwerte für die bestehenden Quartiere und die ganze Stadt: Auf dem Klybeck- und Westquai können insgesamt Wohnungen und Arbeitsplätze für 8’000 Personen geschaffen werden und die bestehenden Quartiere erhalten Zugang zu mehr Grün- und Freiräumen.

Quelle: Port of Switzerland, Foto: Port of Switzerland/ Patrik Walde




Großes Potential für Großraum- und Schwertransporte

Derzeit werden Großraum- und Schwertransporte (GST) in Deutschland überwiegend auf der Straße durchgeführt. Auf Einladung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) haben jetzt gemeinsam mit dem ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (SPC) rund 100 Gäste aus der Hafenwirtschaft, der Binnenschifffahrt, der Logistikbranche und der verladenden Industrie über die Rolle der Wasserstraße für GST diskutiert. Ziel war, die Potenziale und Chancen der Wasserstraße für den Ausbau der Windenergie aufzuzeigen.

Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr: „Es müssen mehr Großraum- und Schwertransporte auf die Wasserstraße und für geeignete Güter auch auf die Schiene verlagert werden. Im Gegensatz zur Straße haben wir auf dem Wasserweg noch freie Kapazitäten. Dieses Potential müssen wir nutzen, wenn wir beim Windenergieausbau an Land schneller vorankommen wollen. Oft wird die Leistungsfähigkeit des Verkehrsträgers Wasserstraße noch zu wenig wahrgenommen. Um hier die Prozesse nochmal zu erleichtern, haben wir nun eine Datenbank für Umschlagstellen geschaffen.“

Mit der Veröffentlichung der Datenbank der GST-fähigen Umschlagstellen der Häfen und der WSV und ihrer jeweiligen Infrastruktur setzt die Bundesregierung eine erste Maßnahme der „Wind an Land“-Strategie um.

In den nächsten Tagen wird das BMDV sukzessive qualitätsgesicherte Daten zur Veröffentlichung freigegeben. Unter www.ELWIS.de sind von heute an im GST Kartenlayer GST-Umschlagstellen, Kurzinformationen und ausführliche Informationen veröffentlicht und stehen ab Mitte Juli als open data in der Mobilithek des Bundes zur Verfügung.

Zukünftig werden diese GST-Übergabepunkte auch im Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwertransporte (VEMAGS) genutzt werden. Das BMDV wird mit den Bundesländern in einem weiteren Schritt Mikrokorridore für den Vor- und Nachlauf auf der Straße definieren.

Eine Umfrage des BMDV hat ergeben, dass von 80 befragten See- und Binnenhäfen derzeit 60 See- und Binnenhäfen ein mittleres bzw. hohes Potenzial für den Umschlag von WKA in ihrem Hafen sehen. 38 See- und Binnenhäfen schlagen bereits heute Windenergieanlagenteile wie Rotorblätter etc. und Kabeltrommeln um. Darauf aufbauend können HUBS definiert werden.

„Die Bereitstellung aktueller Daten über die Kapazitäten im Bereich der Schwergutverladung sowohl in ELWIS.de und in der Mobilithek als auch für eine Verwendung im VEMAGS-System sorgt für mehr Transparenz. Die Binnenhäfen sind heute schon in der Lage auch WKA etc. umzuschlagen, so dass bereits kurzfristig die Wasserstraße mehr genutzt werden kann“, erklärt der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen Joachim Zimmermann.

„Die Logistiker sind bereit, mehr auf Wasserstraße im Hauptlauf zu transportieren, wenn auch die verladende Industrie dazu bereit ist. Der LKW-Fahrermangel macht uns zu schaffen, so dass die Wasserstraße schon unter diesem Gesichtspunkt mehr genutzt werden muss“, so Holger Dechant von Universal Transport/Gruber Logistics.

„Die Binnenschifffahrt steht bereit mit entsprechenden Ladekapazitäten für GST und verfügt schon jetzt über umfangreiche Expertise beim Transport von Windenergieanlagen. Zudem ist dies eine sehr umweltfreundliche Transportvariante. Für den Transport mit dem Binnenschiff wird keine Sondergenehmigung benötigt, ein weiterer Vorteil. Durch den Hauptlauf mit dem Binnenschiff können Genehmigungsprozesse vereinfacht und beschleunigt werden, da entsprechend weniger Stellen einbezogen werden müssen“, so Wolfgang Nowak von HGK Shipping.

Es wurden auch Häfen mit Umschlaganlagen des Kombinierten Verkehrs (KV) einbezogen, die GST umschlagen können. Häfen, die noch nicht erfasst sind, können sich weiterhin unter www.gst-umschlagstellen.baw.de für die Erfassung melden.

Quelle und Foto: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)




Keine Beschleunigung bei den Wasserstraßen?

Am Donnerstag hat die Bundesregierung ihren Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich in den Bundestag eingebracht. Der Entwurf sieht verkürzte Genehmigungsverfahren beim Ausbau des Schienen- und Straßennetzes vor, indem diesen Projekten ein sog. überragendes öffentliches Interesse analog zum LNG-Beschleunigungsgesetz attestiert wird. Dem Ausbau von Flüssen und Kanälen wird dieses überragende öffentliche Interesse nicht zugebilligt, so dass dort keine Entscheidungen schneller getroffen und keine Verfahren schneller abgeschlossen werden können.

Gründe, weshalb im Rahmen dieses Genehmigungsbeschleunigungsgesetzes das Wasserstraßenausbaugesetz nicht in gleicher Weise geändert wird wie die Ausbaugesetze für Fernstraße und Schiene, nennt die Bundesregierung nicht. Sie verweist lapidar auf den „in der Bundesregierung gefundenen politischen Kompromiss“.

Der Binnenschifffahrtsverband BDB kritisiert diese Ungleichbehandlung der Verkehrsträger und hat die Nichtbeachtung der Wasserstraßen bereits mit deutlichen Worten in Berlin kommentiert. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Ausbau von Wasserstraßen dauern mitunter Jahrzehnte. Das ist unzumutbar für die Schifffahrt und deren Kunden aus Wirtschaft und Industrie, die für ihre Logistikprozesse auf verlässliche und gut funktionierende Flüsse und Kanäle angewiesen sind, etwa in der Chemie-, Stahl- und Mineralölindustrie oder beim Transport von Baustoffen und Agrarrohstoffen. Die Binnenschifffahrt als besonders umweltfreundlicher Verkehrsträger ist zudem der Schlüssel zur Erreichung der Klimaschutzziele, wenn zukünftig noch mehr Güter auf das Wasser verlagert werden. Sämtliche Argumente, die die Bundesregierung für die Genehmigungsbeschleunigung im Verkehrsbereich nennt, treffen deshalb auch für den Gütertransport auf dem Wasser zu.

In der Plenardebatte wurde deutlich, dass auch Bundestagsabgeordnete der Regierungsfraktionen die Position des BDB teilen. So plädierte der SPD-Abgeordnete Jürgen Berghahn mit Hinweis auf den überragenden wichtigen Ausbau des Mittelrheins ausdrücklich für eine Aufnahme der Wasserstraßen im Gesetz. Er regte weiter an, bei Schleusensanierungen auf Planfeststellungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen zu verzichten – so wie dies nun für Brückensanierungen vorgesehen ist. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Bernd Reuther, betonte, dass seine Fraktion die Beschleunigung für alle drei Verkehrsträger verfolgt und das Gesetz im parlamentarischen Verfahren nachgebessert werden soll.

Der Bundesrat hat bereits in seiner ersten Stellungnahme im Mai 2023 die Position des BDB unterstützt und die Änderung des Wasserstraßenausbaugesetzes zum Zwecke der schnelleren Beschleunigung beantragt. Allen voran die drei grünen Verkehrsminister Oliver Krischer (NRW), Winfried Hermann (Baden-Württemberg) und Tarek Al-Wazir (Hessen) haben sich öffentlich deutlich für die Aufnahme der Wasserstraßen in diesem Gesetz positioniert. Die Regierung hat den Antrag des Bundesrates mit Verweis auf ihren „politischen Kompromiss“ abgelehnt. Da das Gesetz jedoch zustimmungspflichtig ist, benötigt die Regierung die Zustimmung der Länder zu diesem Gesetzentwurf.

Quelle: BDB, Foto: Bundesanstalt für Wasserbau, der Mittelrhein wird jährlich von rund 50.000 Binnenschiffen passiert. Die volkswirtschaftlich hoch sinnvolle Abladeoptimierung an diesem Rheinabschnitt muss dringend von einer Genehmigungsbeschleunigung profitieren.




Moderates Wachstum im Seegüterumschlag

Moderates Wachstum im Seegüterumschlag im laufenden Jahr, im mittelfristigen Prognosezeitraum bis 2026 wird jedoch das Vorkrisenniveau trotz einer jährlichen Wachstumsverstetigung des Gesamtumschlags noch nicht wieder erreicht. Das sind die wesentlichen Aussagen der Gleitenden Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr.

Die Mittelfristprognose erstreckt sich auf die Jahre von 2023 bis 2026 und gibt auch einen Überblick über die Entwicklung im Jahr 2022. Im Prognosebericht wird – zusätzlich zu den Veränderungsraten für die einzelnen Jahre gegenüber dem jeweiligen Vorjahr – auch diejenige für den Zeitraum zwischen 2019 und 2026, dem letzten Zieljahr dieser Prognose, ausgewiesen, und zwar insgesamt und nicht pro Jahr. Daraus ist abzulesen, in welchem Ausmaß die jeweilige Größe im Jahr 2026 über oder unter dem Vorkrisenstand liegt.

Im Jahr 2022 sei der Seeverkehr über die deutschen Seehäfen von mehreren Sonderfaktoren geprägt gewesen, insbesondere hätten der Welt- und der deutsche Außenhandel an Wirkung verloren. Knapp ein Zehntel des Umschlags sei im Vorjahr auf die Russlandverkehre zurückzuführen gewesen, die im Verlauf des Jahres 2022 insgesamt um rund die Hälfte gesunken seien. Lieferengpässe hätten sich im Welthandel und damit im Seeverkehr erheblich ausgewirkt. Die Containerverkehre seien im vergangenen Jahr um 6 % (- 5,5 Mio. t) zurückgegangen. Der Umschlag von Fahrzeugen, der im Jahr 2020 pandemiebedingt um 24 % eingebrochen sei, habe sich wie schon im Jahr 2021 (+ 5 %) auch im Jahr 2022 (+ 3 %) kaum erholen können. Dagegen sei bei den Massengütern ein klarer expansiver Effekt entstanden: Das zuvor überwiegend per Pipeline nach Deutschland beförderte russische Rohöl sei größtenteils durch Mengen aus anderen Herkunftsländern über deutsche oder andere EU-Seehäfen ersetzt worden. Diese Mehrverkehre hätten für die deutschen Seehäfen im gesamten Jahr 2022 einen Zuwachs von 13 % bzw. 2,8 Mio. t bedeutet. Die Importe von Steinkohle hätten sich im Jahr 2022 nochmals drastisch erhöht, für die Seehäfen resultierte daraus ein Anstieg um 1,5 Mio. t (+ 15 %). Demgegenüber stehe allerdings ein ebenso klares Minus um 12 % bzw. rund 2 Mio. t bei den Mineralölprodukten. Saldiert dominierten die Rückgänge, so dass der Gesamtumschlag im Jahr 2022 spürbar um 3,1 % bzw. 9 Mio. t gesunken sei.

Im Jahr 2023 werde sich die Weltwirtschaft insgesamt nochmals abschwächen, allerdings falle der Vergleich mit dem Vorjahr in den wichtigsten Wirtschaftsräumen sehr unterschiedlich aus. Ein klarer positiver Impuls gehe von der Normalisierung der Lieferengpässe aus. Deshalb werde für die Containerverkehre im laufenden Jahr zumindest mit einem leichten Plus um etwa 1 % bzw. gut 1 Mio. t gerechnet. Bei den Massengütern werde sich sowohl bei Kohle als auch bei Rohöl die letztjährige günstige Entwicklung tendenziell fortsetzen, aber bei weitem nicht im gleichen Ausmaß. Hier könne ebenfalls ein Anstieg um gut 1 Mio. t erwartet werden. Dämpfend wirkten, wie bei vielen anderen Verkehrsträgern, die chemischen Erzeugnisse, für die eine Abnahme um 1,5 Mio. t (- 6 %) veranschlagt wird. Aus diesen wichtigsten Verläufen ergebe sich für den Gesamtumschlag ein moderates Wachstum um 0,7 % oder 2 Mio. t.

In den Jahren von 2024 bis 2026 würden die Containerverkehre angesichts der Belebung des Welthandels allmählich auf die gewohnte Dynamik zurückfinden. Bei den Massengütern sei dann wieder mit spürbaren Bremseffekten insbesondere im Kohlesektor zu rechen. Saldiert wird von einer Wachstumsrate des Gesamtumschlags in Höhe von 1,1 % per anno bzw. insgesamt 9 Mio. t ausgegangen. Damit werde das Vorkrisenniveau (290 Mio. t) im Jahr 2026 mit 287 Mio. t immer noch um 1 % verfehlt. Der Höchststand, der vor der Weltwirtschaftskrise erreicht wurde (317 Mio. t, 2008), sei deutlich weiter entfernt (10 %).

Der Prognosebericht zeigt die Entwicklung aller in Deutschland aktiven Verkehrsträger auf. Zudem informiert er detailliert zur kurz- und mittelfristigen Entwicklung von Verkehrsaufkommen und -leistung in Deutschland sowie zu den Einflussgrößen auf die Verkehrsnachfrage. Die offiziellen Prognosen der Deutschen Bundesregierung zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland bilden die Grundlage. Die halbjährlich erscheinende Prognose dient der Beurteilung der Verkehrskonjunktur im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, als Basisinformation für verschiedene politische Aktivitäten zur Fundierung von Investitionsentscheidungen.

Die Mittelfristprognose Winter 2022/23 gibt es hier.

Quelle: ZDS, Foto: HHM/ Luftbild Schlick




Produktion von grünem Wasserstoff im Duisburger Hafen

In zwei Jahren könnte der erste vor Ort produzierte grüne Wasserstoff in Duisburg zum Einsatz kommen: duisport und die Lhyfe GmbH, Pionier in der Herstellung von erneuerbarem grünem Wasserstoff aus Köln, untersuchen die Machbarkeit für den Bau der ersten größeren Elektrolyseanlage im Duisburger Hafen. Die Duisburger Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (DVV), die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) und das Duisburg Gateway Terminal (DGT) würden den Wasserstoff direkt für die lokale Verwendung nutzen. Dazu haben alle beteiligten Partner eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Um die lokale Wirtschaft in ihrer Umstellung auf klimaneutrale Energieträger zu unterstützen sowie Mobilitätslösungen zu dekarbonisieren, arbeiten die Projektpartner eng zusammen und fungieren gleichzeitig als künftige Abnehmer des zu 100 Prozent grünen Wasserstoffs. Die DVV wird den nachhaltigen Energieträger für ihre Wasserstoffbusse, die WBD für ihre wasserstoffbetriebenen Müllfahrzeuge und duisport für die hafeninterne Logistik und den Betrieb des DGT verwenden.

Um das Projekt zu realisieren, hat Lhyfe die Duisburg Hydrogen GmbH gegründet und wird zunächst die Machbarkeitsstudie durchführen. Die Wasserstoffproduktionsanlage mit einer Leistung von bis zu 20 Megawatt, die im Außenhafen in Duisburg-Hochfeld auf einem Grundstück der Duisburger Hafen AG errichtet wird, könnte bis Mitte 2025 in Betrieb gehen. „Der Bau des ersten großen Elektrolyseurs im Duisburger Hafen wäre ein Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der heimischen Wirtschaft und Industrie“, sagt duisport-CEO Markus Bangen. „Gleichzeitig lösen wir unser Versprechen ein, mit dem Duisburg Gateway Terminal nicht nur das größte Containerterminal im europäischen Hinterland zu bauen, sondern es auch komplett klimaneutral zu betreiben.“

„Unsere Projektierung erfolgt immer in einem sehr engen Austausch mit den Beteiligten. Diese Art der Wasserstoffentwicklung schafft individuelle und maßgeschneiderte Projekte, aus deren Expertise wir weiteren Kunden erfolgreich einen Weg aus den fossilen Energien aufzeigen können“, so Luc Graré, Head of Central & Eastern Europe der Lhyfe GmbH. „Lhyfe geht davon aus, dass diese Machbarkeitsstudie zeigen wird, wie die Umstellung auf grünen Wasserstoff bereits heute in entsprechendem Maße umsetzbar ist.“

Um die Produktion von grünem Wasserstoff zu gewährleisten, soll die Elektrolyseanlage ausschließlich mit erneuerbaren Energien gespeist werden. Bei Umsetzung des Projekts könnten so täglich acht Tonnen grüner Wasserstoff produziert und den Partnern passgenau zur Verfügung gestellt werden.

„Wasserstoff ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Als Konzern sind wir daher an allen entscheidenden Stufen beteiligt, um grünen Wasserstoff hier vor Ort nutzbar zu machen“, sagt Marcus Vunic, Geschäftsführer der DVV. Denn ein Elektrolyseur benötige entsprechende Strom- und Wassermengen sowie eine ausreichend dimensionierte Netzanbindung, erklärt Vunic: „Die Netze Duisburg sorgen mit einer Netzerweiterung für die erforderliche Infrastruktur, die Stadtwerke Duisburg als führender, regionaler Energieversorger sichern über eine Liefervereinbarung den benötigten Grünstrom zu und gleichzeitig nutzen wir mit der DVG den Wasserstoff für unsere Brennstoffzellen-Busflotte im ÖPNV.“

„Das Projekt unterstützt perfekt die Unternehmensstrategie der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, ihre gesamte Fahrzeugflotte sukzessive auf alternative Antriebe umzustellen. Mit der entstehenden Elektrolyseanlage im Duisburger Hafen können die Wirtschaftsbetriebe Duisburg kurze Wege gehen, um ihre wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge mit grünem Wasserstoff zu befüllen. Es ist ein hervorragendes Bespiel dafür, wie partnerschaftliches Handeln in Duisburg funktioniert. Gut für unsere Kundinnen und Kunden und ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz“, zeigt sich Thomas Patermann, Vorstandssprecher der WBD, ebenfalls überzeugt von der Initiative.

Um die Wasserstofffahrzeuge optimal mit dem grünen Wasserstoff versorgen zu können, greifen die Beteiligten auf die bestehende Infrastruktur und Betankungsanlagen zurück. Lhyfe dient der DVV und den WBD bei der Umstellung ihrer Flotte als zuverlässiger Experte, der durch verschiedenste bereits aktive Wasserstoffprojekte im Mobilitätsbereich, diverse Unternehmen und Verkehrsbetriebe bei der Umstellung auf grünen Wasserstoff unterstützen konnte.

Alexander Garbar, Leiter Unternehmensentwicklung und Strategie bei duisport: „Lokale Erzeugung für lokale Abnahme: Wir schaffen hier eine ideale Lösung für den Standort Duisburg und Duisburger Unternehmen. Gemeinsam werden wir alle Anstrengungen unternehmen, damit die Anlage so schnell wie möglich in Betrieb gehen kann und alle beteiligten Partner mit lokal erzeugtem grünen Wasserstoff versorgt werden.“

Quelle: duisport, Foto duisport/ Hans Blosse, hier könnte der erste grüne Wasserstoff in Duisburg produziert werden: im Außenhafen in Duisburg-Hochfeld auf einem Grundstück der Duisburger Hafen AG.