HHLA: Digitale Lösung ersetzt Truckerkarte

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) testet ab diesem Monat eine digitale Lösung, welche die Zufahrt für Trucker zu den Hamburger Containerterminals effizienter und sicherer macht. Die App passify wird die bisherige Lkw-Abfertigung mit der Truckerkarte ablösen. Entwickelt wurde das Produkt von HHLA Next, der Innovationseinheit der HHLA.


HHLA-Vorstandsmitglied Jens Hansen: „Mit passify erzielen wir einen erheblichen Zugewinn an Sicherheit und steigern die Effizienz auf unseren Anlagen in Hamburg. Wir sind dabei, die Terminalabfertigung so weit zu digitalisieren, dass unsere Anlagen ein Vorbild in Sachen digitale Terminals werden. Mit solchen Projekten setzt die HHLA ihren Anspruch um, Innovationstreiber in der Logistik zu sein.“

Die passify-App revolutioniert die Lkw-Abfertigung zunächst an den Hamburger Terminals der HHLA, indem sie einerseits die Sicherheit der Lkw-Zufahrt erhöht und andererseits die Abfertigung für die Lkw-Fahrer vereinfacht. Zukünftig sollen die mehr als 6.000 Trucker, die täglich die Container zu den Hamburger HHLA-Terminals bringen oder sie dort abholen, auf ihrem Smartphone über passify Zugriff auf alle nötigen Informationen erhalten. Die Smartphone-App ist vollständig in die Terminalabläufe integriert und digitalisiert die Gate-Prozesse. Das System begleitet Lkw-Fahrer durch die gesamte Abfertigung und vereinfacht damit den Ablauf. Außerdem bietet passify den Fahrern perspektivisch ein mobiles Selbstbedienungsterminal in einer zentralen App.

Weil jeder Fahrer sich mithilfe von passify eindeutig identifiziert, steigt auch die Sicherheit an den Zugängen der Anlagen. Gleichzeitig vereinfachen sich die Gate-Prozesse, da nur authentifizierte Lkw-Fahrer Zugang erhalten. passify gewährleistet die Standards in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz und erfüllt alle Vorgaben des weltweit gültigen ISPS-Codes.

Noch in diesem Jahr wird die HHLA an ihren Hamburger Standorten beginnen, die herkömmliche Truckerkarte aus Plastik schrittweise durch passify abzulösen. Bereits ab Juli wird die Smartphone-App getestet und dann schrittweise an allen Hamburger HHLA-Standorten eingeführt.

Sukzessive erhalten dann auch alle Fuhrunternehmen Zugang zu passify. Sie werden bei der Transformation von der Truckerkarte zu passify aktiv begleitet. Dabei wird auch erklärt, wie sich die Fahrer selbst für die Nutzung in der Smartphone-App registrieren und verifizieren können. Nach erfolgreicher Einführung an den Hamburger HHLA-Terminals werden auch weitere Terminalbetreiber das praktische digitale Tool an ihren Gates nutzen können. Perspektivisch ist vorgesehen, passify auch für weitere Akteure im Hafen zu etablieren.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA/Thies Rätzke, Lkw am Gate des Container Terminal Burchardkai




Umschlag sinkt auch im Rotterdamer Hafen

Der Gesamtumschlag im Rotterdamer Hafen lag im ersten Halbjahr 5,5 % niedriger (220,7 Mio. Tonnen) als im selben Zeitraum 2022 (233,5 Mio. Tonnen). Der Rückgang wurde vor allem beim Umschlag von Kohle, Containern und anderem trockenem Massengut (Rohstoffe) verzeichnet. Der Umschlag in den Segmenten Agrarmassengüter, Eisenerz und Schrott sowie Flüssiggas (LNG) stieg dagegen an. In der ersten Jahreshälfte wurden die Verträge über die Erweiterung der Containerterminals im Prinses Amaliahaven unterzeichnet. Von dieser Erweiterung wird mittelfristig ein Containerumschlag von rund 4 Mio. TEU (Standardmaß für Container) erwartet. Dank ihrer soliden Finanzergebnisse ist die Port of Rotterdam Authority in der Lage, weitere Investitionen in die Energiewende und die Erreichbarkeit des Hafens zu tätigen.

Boudewijn Siemons, CEO a. i. und COO der Port of Rotterdam Authority: „Trotz der ungewissen Wirtschaftslage und der geopolitischen Spannungen wurden im ersten Halbjahr große Fortschritte bei der Anlage und Vergabe neuer Grundstücke und Kaimauern erzielt, wodurch Raum für unter anderem die Produktion und den Import von grünem Wasserstoff und zusätzliche Kapazitäten im Containersegment entstanden. Die Vergabe der Grundstücke im Prinses Amaliahaven an APM Terminals und RWG war ein wichtiger Schritt. Wir wollen unseren Kunden frühzeitig den benötigten Raum und die Einrichtungen bieten, die es ihnen ermöglichen, auf nachhaltige Weise unternehmerisch tätig zu bleiben und zu expandieren.“

Im ersten Halbjahr 2023 erzielte die Port of Rotterdam Authority solide finanzielle Ergebnisse. Die Erträge, die hauptsächlich mit Seehafengebühren und Miet- und Erbpachterträgen erwirtschaftet werden, stiegen seit dem ersten Halbjahr 2022 um 4,3 Mio. € auf 416,5 Mio. € an. Die betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich um 10,2 Mio. € auf 134,6 Mio. €. Damit ging das Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Wertminderungen um 5,9 Mio. € auf 281,9 Mio. € zurück. Das Nettoergebnis verringerte sich um 26,1 Mio. € auf 116,5 Mio. €, was durch zwei einmalige Posten verursacht wurde. Im ersten Halbjahr wurden eine Abwertung erworbener Stickstoffemissionsrechte (8,0 Mio. €) und eine Bürgschaftsprovision Porthos (7,3 Mio. €) erfasst, wodurch das Ergebnis aus Beteiligungen negativ ausfiel. Die Bruttoinvestitionen im ersten Halbjahr 2023 beliefen sich auf 135,7 Mio. € einschließlich Kapitaleinzahlungen in Beteiligungen (erstes Halbjahr 2022: 117,1 Mio. €). Die wichtigste Investition im ersten Halbjahr 2023 war der Bau der Kaimauer im Amaliahaven (38,3 Mio. €).

Im Gütersegment trockenes Massengut wurde in der ersten Jahreshälfte ein Rückgang um 11,7 % verzeichnet. Beim Umschlag von Kohle kam es zu einem Rückgang um 14,5 % auf 12,4 Mio. Tonnen. Dies war vor allem eine Folge der geringeren Nachfrage nach Energiekohle für die Stromerzeugung. Sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland, dem wichtigsten Abnehmer von Kohle, wurde im vergangenen Halbjahr verstärkt von erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne Gebrauch gemacht. Der Umschlag im Segment Eisenerz und Schrott stieg trotz der geringen Eisenerz-Nachfrage der Stahlwerke im Hinterland von Rotterdam um 8,9 % auf 13,0 Mio. Tonnen an. Die Schrottexporte erhöhten sich ebenfalls. Schrott wird vor allem in die Türkei exportiert, wo die Stahlproduktion nach dem Erdbeben im Februar schnell wieder in Gang gesetzt wurde. Der auffallende Rückgang von 62,8 % im Segment sonstiges trockenes Massengut hängt mit dem Anstieg um 54,6 % im Segment Agrarmassengüter zusammen. Ursache war die Berichtigung einer fehlerhaften Erfassung im System für Seehafengebühren im Jahr 2022. Ohne diese fehlerhafte Erfassung wird im Segment Agrarmassengüter ein Anstieg von 8,5% verzeichnet. Dies ist vor allem auf ein Wachstum bei den Ölsaaten aus Südamerika zurückzuführen. Im Segment sonstiges trockenes Massengut bleibt es auch nach der Berichtigung bei einem Rückgang. Dies ist insbesondere eine Folge des Rückgangs der energieintensiven Produktion, etwa von Stahl und Aluminium, aufgrund der hohen Energiepreise.

Im ersten Halbjahr wurde 0,6 % weniger flüssiges Massengut umgeschlagen. Beim Rohöl betrug der Umschlag 51,8 Mio. Tonnen, was einem Rückgang von 1,4 % entspricht. Die Lieferungen von russischem Öl wurden inzwischen vollständig durch Rohöl aus den USA, Norwegen, Westafrika und dem Nahen Osten ersetzt. Der Umschlag der Mineralölprodukte ging in der ersten Jahreshälfte um 1,9 % auf 27,3 Mio. Tonnen zurück. Beim LNG-Umschlag dagegen wurde im selben Zeitraum ein weiterer Anstieg um 9,8 % auf 5,9 Mio. Tonnen verzeichnet. LNG wird hauptsächlich (62 %) aus den USA eingeführt.

Der Containerumschlag reduzierte sich im ersten Halbjahr um 9,3 % auf 64,4 Mio. Tonnen und um 8,1 % auf 6,7 Mio. TEU. Dieser Rückgang hatte zwei Hauptursachen: den Wegfall von Volumen aus und nach Russland und den geringeren Import aus Asien. Die Zuverlässigkeit der Fahrpläne der Containerschiffe hat sich im ersten Halbjahr jedoch weiter verbessert. Dadurch verlief auch die Abfertigung der Volumen im Hafen und zum Weitertransport ins Hinterland effizienter. Der Roll-on/Roll-off-Verkehr (RoRo) ging um 3,2 % auf 13,3 Mio. Tonnen zurück. Außer mit einer sinkenden Nachfrage infolge der hohen Inflation und der aufgebauten Vorräte sieht sich das RoRo-Segment auch mit einer schwachen britischen Wirtschaft konfrontiert. Das Segment sonstiges Stückgut verzeichnete einen Rückgang um 11,5 % auf 3,4 Mio. Tonnen. Der Hauptgrund dafür war, dass viele Stückgutfrachten angesichts der geringen Containertarife wieder in Containern befördert werden.

In der ersten Jahreshälfte wurden auf dem Gebiet der Digitalisierung gute Fortschritte verzeichnet. Nach einer intensiven Pilotphase wurde Nextlogic im Januar 2023 offiziell in Gebrauch genommen. Dieses integrierte Planungstool soll die Abfertigung der Binnenschiffe im Hafen beschleunigen und den Terminals eine optimale Nutzung ihrer Kais ermöglichen. Nextlogic erwartet, dass nach dem Anschluss weiterer Binnenschiffsbetreiber im Laufe des Jahres 2023 über 90 % des Binnenschifffahrtsvolumens an den Deepsea-Terminals über das integrierte Planungstool abgewickelt wird.

Im Juni dieses Jahres wurde auch Distro Energy eingeführt, eine vollautomatisierte Handelsplattform, auf der die Unternehmen untereinander vor Ort mit selbst erzeugter Energie handeln und deren Verbrauch optimieren können. Die Plattform trägt zur Energiewende bei, indem sie ein neues Marktmodell für das lokale Angebot nachhaltiger Energie zu günstigeren Preisen bietet. Dadurch wird einerseits auf lokaler Ebene mehr erneuerbarer Strom verbraucht, was zur Reduzierung von Netzengpässen beiträgt, während zugleich die Kosten der Abnehmer sinken und die Akteure, die erneuerbare Energie erzeugen und/oder speichern, eine bessere Rendite erzielen.

Nach vielen Jahren der Vorbereitung ist die Energiewende auf breiter Ebene in Gang gekommen. Momentan laufen rund 70 Projekte in verschiedenen Phasen, wodurch die Energiewende immer mehr Gestalt annimmt. Grüner Wasserstoff spielt im neuen CO2-neutralen Hafen und der Wirtschaft eine zentrale Rolle. Um die Klimaziele zu erreichen, arbeitet die Port of Rotterdam Authority an einer Reihe konkreter Projekte über die gesamte Kette von Produktion, Infrastruktur, Transport, Import und Nutzung. Für den umfangreichen Import von grünem Wasserstoff wurden dieses Jahr Kooperationsvereinbarungen u. a. mit Partnern in Brasilien, Spanien und Namibia unterzeichnet. Für die Produktion von grünem Wasserstoff werden im Hafenerweiterungsgebiet 2. Maasvlakte zwei Konversionsparks realisiert. Mehrere Unternehmen haben Pläne, hier Fabriken für grünen Wasserstoff mit einer Kapazität von jeweils 200 bis 250 MW zu errichten. Shell hat bereits mit dem Bau der ersten Wasserstofffabrik begonnen. Alle Grundstücke im ersten Konversionspark wurden bereits vergeben. An anderer Stelle auf der Maasvlakte wird nun Raum für einen neuen Elektrolyse-Cluster geschaffen. Im April 2023 wurde hier ein 11 ha großes Gelände reserviert, auf dem der Bieter, der in der Ausschreibung für den Windpark IJmuiden Ver, Teilfläche Beta, den Zuschlag erhält, einen Wasserstofffabrik mit einer Kapazität bis zu 1 GW errichten kann. Die Port of Rotterdam Authority strebt bis 2030 eine Elektrolysekapazität von 2 bis 2,5 GW an; in den gesamten Niederlanden sollen bis 2030 nach den Plänen der Regierung 4 GW realisiert werden. Die Gasunie hat im Juni den Investitionsbeschluss für den ersten Teil eines nationalen Wasserstoffnetzwerks von der Maasvlakte 2 nach Pernis getroffen. Die Arbeiten beginnen im Sommer. Das Wasserstoffnetzwerk wird ab 2030 die großen Industriegebiete in den Niederlanden und den Nachbarländern, wie Deutschland und Belgien, miteinander verbinden. Das niederländische Unternehmen Sif wird seine Fabrik für Monopile-Fundamente auf der 2. Maasvlakte erweitern. Die ersten Produktionstätigkeiten sind für die zweite Jahreshälfte 2024 geplant. Auf dem Gebiet des Landstroms wurden im letzten Halbjahr ebenfalls gute Fortschritte erzielt. Das Projekt für die Landstrominstallation für Kreuzfahrtschiffe wurde im Juni in Angriff genommen; ab Ende 2024 sollen die ersten Kreuzfahrtschiffe in Rotterdam ihren Strom beziehen. Auch die Ökologisierung der Binnenschifffahrt erhielt durch weitere Investitionen in das Unternehmen Zero Emission Services (ZES), das sich mit der Elektrifizierung der Binnenschifffahrt befasst, sowie durch den Start des Projekts Condor H2 neue Impulse. Condor H2 wird Wasserstoffspeicher und Brennstoffzellen mit einem Akkupack nach dem Pay-per-Use-Modell zur Verfügung stellen, damit Eigentümer ihre Schiffe mit begrenzten Vorabinvestitionen emissionsfrei machen können. Dank dieser Zusammenarbeit mit der Port of Rotterdam Authority, der Provinz Südholland und mehr als 40 weiteren Partnern sollen ab 2030 fünfzig emissionsfreie Schiffe in Betrieb sein.

Für das gesamte Jahr erwarten wir angesichts der Ungewissheiten, die durch die aktuelle geopolitische Lage und die hohe Inflation entstanden sind, einen geringfügigen Rückgang des Umschlagvolumens. Das begrenzte Wachstum der niederländischen Wirtschaft und Rezessionen im Ausland führen zu sinkenden Welthandelsvolumen und einer geringeren industriellen Produktion. Für das CO2-Transport- und -Speicherprojekt Porthos erwartet der Staatsrat, nach dem Sommer in der Frage entscheiden zu können, ob die Umweltprüfung ausreichend nachweist, dass die vorübergehende Stickstoffdeposition von Porthos keine erheblichen Auswirkungen auf geschützte Naturgebiete hat. Die Vorbereitungen für das Projekt gingen unterdessen weiter. Sobald die Genehmigungen unwiderruflich sind, wird Porthos den endgültigen Investitionsbeschluss treffen.

Da die niederländische Regierung nur noch geschäftsführend im Amt ist, ist zu erwarten, dass der Fortschritt bei wichtigen Themen, beispielsweise Klima und Stickstoff, für lange Zeit zum Erliegen kommt. Die Port of Rotterdam Authority kann und will einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung der niederländischen Klimaziele leisten. Dafür müssen hohe Investitionen in die Infrastruktur über viele Jahre hinweg ermöglicht werden. Außerdem benötigt der Rotterdamer Hafen Raum für Stickstoffemissionen und ausreichende Netzkapazitäten, um verschiedene Projekte auf dem Gebiet der Energiewende realisieren zu können. Wenn hier Verzögerungen eintreten, können die Ziele nicht rechtzeitig erreicht werden, wodurch der nachhaltige Umbau der Industrie und damit die Ökologisierung der Niederlande zum Stillstand kommen werden. Die Port of Rotterdam Authority wird sich auch in der kommenden Zeit für die Förderung und Durchführung dieser konkreten Projekte einsetzen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Martens Multimedia




Wissing: Digitalisierung im Güterverkehr beschleunigen

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) nimmt zusammen mit dem Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) am EU-Projekt „eFTI4EU“ (electronic freight transport information) teil, bei dem grenzüberschreitend ein digitales System zur Übermittlung von Frachtbeförderungsinformationen im Güterverkehr zwischen Unternehmen und Behörden entwickelt und implementiert werden soll.

„eFTI4EU“ ist eine Kooperation eines europäischen Konsortiums von 22 Projektpartnern und einschließlich neun EU-Mitgliedstaaten, darunter Deutschland. Ziel des Projekts ist der europaweit einheitliche Betrieb von sogenannten nationalen „eFTI-Gates“ als digitalen Zugang eines Mitgliedstaates zu schaffen. Damit soll eine europaweit kompatible digitale Umgebung für den Austausch von Logistik- und Transportdaten implementiert werden. Diese soll anhand von Anwendungsfällen sowohl national als auch grenzüberschreitend zunächst in allen neun Mitgliedstaaten erprobt werden. Es ist das erste Projekt, das die EU-Verordnung zu elektronischen Frachtbeförderungsinformationen grenzüberschreitend in die Praxis umsetzt (EU VO 2020/1056).

Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Germany goes digital: Wir wollen die Chancen der Digitalisierung konsequent nutzen und gehen jetzt einen wichtigen Schritt im Logistikbereich, der die Planung und Abwicklung grenzüberschreitender Gütertransporte erheblich vereinfachen wird. Wir schaffen eine europaweite digitale Plattform zum Austausch und zur Kontrolle von Transportinformationen. Das spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern macht die gesamte Logistikkette deutlich effizienter und damit kostengünstiger. Hierzu arbeiten wir eng mit unseren Projektpartnern zusammen. Alle Entwicklungen im Rahmen des Projekts werden den EU-Mitgliedstaaten und der Logistikwirtschaft open source zur Verfügung gestellt.“

Christian Hoffmann, Präsident des Bundesamtes für Logistik und Mobilität (BALM): „Das Bundesamt für Logistik und Mobilität verfolgt bei der Fortentwicklung des Verkehrskontrolldienstes zur Überwachung des Güterverkehrs auf der Straße eine konsequente Modernisierungsstrategie, in die sich die Digitalisierung der Frachttransportinformationen durch eFTI als weiterer wichtiger Baustein einfügen wird. Durch die Beteiligung an dem Projekt „eFTI4EU“ verstärkt das BALM zudem nochmals sein Engagement in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Behörden der Mitgliedstaaten im Hinblick auf digitale Kontrollprozesse.“

Das Projekt hat eine Laufzeit von 36 Monaten und die Gesamtsumme der Investitionen aller Partner summiert sich auf 28,3 Millionen Euro, von denen über das EU-Förderprogramm Connecting Europe Facility (CEF) der Europäischen Kommission fünfzig Prozent erstattet werden. Der Bund investiert rund 5,4 Millionen in das Projekt.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Foto: Bundesministerium für Digitales und Verkehr/ Jesco Denzel




Port of Antwerp-Bruges begrenzt Auswirkungen

Der Gesamtgüterumschlag des Port of Antwerp-Bruges belief sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf 139 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 5,5% im Vergleich zum selben Zeitraum des vorigen Jahres entspricht. Während die Weltwirtschaftslage zu einem Rückgang der Nachfrage nach Containertransporten führt, zeigt sich bei anderen Frachtströmen ein gemischtes Bild. In der gegenwärtigen volatilen Wirtschaftslage behauptet sich der Hafen gut und gewinnt auch beim Containerumschlag Marktanteile im Vergleich zu anderen Häfen im Bereich Hamburg – Le Havre.

Die betrieblichen Herausforderungen und die Überlastung der Containerterminals wurden nach zwei schwierigen Jahren überwunden, und die abgeleitete Fracht kehrte zurück. Dies führt zu einer Verbesserung im zweiten Quartal (-4,6 % in TEU) im Vergleich zu den Ergebnissen nach dem ersten Quartal dieses Jahres (-5,8 % in TEU). Die unsichere Wirtschaftslage und das geringe Verbrauchervertrauen führen jedoch zu einem weltweiten Rückgang der Containernachfrage um bis zu 9 % im ersten Quartal dieses Jahres. Dies führt zu einem Rückgang des Containerumschlags im Port of Antwerp-Bruges um 5,9 % in Tonnen und 5,2 % in TEU im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres 2022. Der Marktanteil des Port of Antwerp-Bruges steigt in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zu den anderen Häfen im Bereich Hamburg – Le Havre um 1 Prozentpunkt auf 30,6 %.

Trotz des schwachen Wirtschaftsklimas halten sich Stückgüter recht gut. Die Durchsatzmengen entsprechen denen des Zeitraums vor der Covid-Krise, sind jedoch um 17,2 % niedriger als im gleichen Zeitraum 2022, in dem aufgrund der starken Erholung nach der Covid-Krise außergewöhnlich hohe Durchsatzzahlen verzeichnet wurden. Die Verlangsamung der Wirtschaft geht mit einem Rückgang der Stahlnachfrage, der wichtigsten Rohstoffgruppe in diesem Segment, einher. Sowohl bei den Eingängen als auch bei den Ausgängen ist der Stahlumschlag um 18 % zurückgegangen.

Das Segment Trockenmassengut ist um 12,9 % zurückgegangen. Trotz des starken Rückgangs sowohl der Düngemittel- als auch der Energiepreise gegenüber den Höchstständen nach Beginn des Krieges in der Ukraine ist der Umschlag von Düngemitteln, der größten Produktgruppe innerhalb des Trockenmassengutes, weiter rückläufig (-19 %), und die Lagerbestände werden kaum umgeschichtet. Auch der Steinkohledurchsatz, der im Jahr 2022 aufgrund der Energiekrise einen Höchststand erreichte und im ersten Quartal weiter anstieg, geht nach einem milden Winter und Kohleüberschüssen in Europa stark zurück (-32,4 %). Der Umschlag von Sand und Kies stieg um 16 %.

Das Segment der flüssigen Massengüter verzeichnete einen Rückgang von 3,2 %. Der Umschlag von flüssigen Brennstoffen stieg um 6,2 %. Dies ist vor allem auf den starken Umschlag von Gasöl/Diesel (+57 %) zurückzuführen. Der LNG-Umschlag blieb im Vergleich zum starken Jahr 2022 unverändert (-1,4 %). Darüber hinaus ist der Umschlag von Chemikalien aufgrund der schwachen weltweiten Nachfrage und der geringeren lokalen und europäischen Produktion um 15,4 % zurückgegangen. Letzteres ist hauptsächlich auf die Energiepreise zurückzuführen, die in Europa immer noch höher sind als in anderen Regionen.

Der Roll-on/Roll-off3-Verkehr bleibt weiterhin stark präsent (+0,1 %). In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 wurden 1,8 Millionen Neufahrzeuge ausgeliefert, ein sattes Plus von 15 % gegenüber 2022. Der Umschlag von Transportmitteln stieg um 3,5 %, während der unbegleitete Verkehr (ohne Container) um 2,1 % zurückging. Der Verkehr von/nach Irland nimmt um 16,7 % zu, während der Verkehr vom und zum Vereinigten Königreich zurückgeht (-4 %).

Im Gegensatz zum allgemeinen Rückgang des Containerverkehrs stieg die Zahl der Kühlcontainer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,6 %. Ein wichtiger Teil der Waren in diesen Kühlcontainern ist Obst: Bananen, Kiwis, Ananas, Melonen, Zitrusfrüchte, Litschis, …. Der Umschlag dieser verderblichen Waren erfordert das nötige Fachwissen und die Spezialisierung, für die spezialisierte Terminals, Kühlhäuser und Logistikdienstleister sorgen. Sie machen den Hafen Antwerpen-Brügge zum Obsthafen der Wahl in Europa.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 hat Zeebrugge 90 Kreuzfahrtschiffe und 248.600 Passagiere empfangen. Mai und Juni waren geschäftige Monate für die Kreuzfahrtindustrie mit einer Vielzahl von Reedereien und Reisezielen.

In der ersten Jahreshälfte wurde der Hafen von 10.187 Seeschiffen angelaufen, was einem Rückgang von 2,8 % entspricht Die Bruttotonnage dieser Schiffe stieg um 4,7 %.

Im vergangenen Quartal wurde der Hafen dreimal von den größten Containerschiffen der Welt angelaufen, darunter von der MSC Loreto (24.346 TEU). Um diese Schiffe auch weiterhin aufnehmen zu können, investiert der Hafen weiter in die Maßstabsvergrößerung, die er benötigt, um weiterhin an der Spitze der Welthäfen mitzuspielen. Darüber hinaus sorgen Investitionen und neue Projekte im Zusammenhang mit der Energiewende und der Digitalisierung dafür, dass der Hafen sein Ziel eines nachhaltigen Wachstums erreichen kann.

Jacques Vandermeiren, CEO des Port of Antwerp-Bruges, sagte: „Wie in anderen Häfen der Welt stellt die wirtschaftliche Situation nach wie vor eine große Herausforderung dar, was sich auch in den Zahlen widerspiegelt. Aber unter diesen unbeständigen Bedingungen hält sich der Hafen relativ gut. Außerdem ist die Tatsache, dass unser Marktanteil steigt, eine Bestätigung für unsere Widerstandsfähigkeit und Stärke als fusionierter Hafen. Was die zweite Jahreshälfte bringen wird, hängt von vielen ungewissen Faktoren ab, unter anderem von den Energiepreisen, die einen großen Einfluss auf den Chemiesektor haben und sich in einer geringeren Produktion bemerkbar machen. Es macht zumindest Hoffnung, dass die wegen Covid eingestellten Liniendienste nun wieder aufgenommen werden und die Reedereien unseren Hafen als ersten Anlaufhafen wählen.“

Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorsitzende des Verwaltungsrats des Port of Antwerp-Bruges: „Die Anläufe der Rekordschiffe zeigen, dass wir dank unserer Investitionen in eine leistungsfähige Infrastruktur die größten Containerschiffe empfangen und an den Terminals abfertigen können. Mit den Rekordschiffen kommt eine ausreichende Containerkapazität. Nachhaltiges Wachstum und zusätzliche Containerkapazität in Antwerpen haben daher weiterhin Priorität, um unsere Position als Welthafen zu sichern und unsere Rolle als Wirtschaftsmotor Flanderns zu erfüllen.“

Dirk De Fauw, Bürgermeister der Stadt Brügge und stellvertretender Vorsitzender von Port of Antwerp-Bruges: „Wir sind jetzt seit über einem Jahr ein einheitlicher Hafen. Ein Hafen mit großen Ambitionen, der gleichzeitig vor großen Herausforderungen steht. Dank der beiden komplementären Plattformen haben wir unsere Position in der internationalen Logistikkette und als eines der wichtigsten Tore nach Europa deutlich gestärkt, was sich in einer Steigerung unseres Marktanteils niederschlägt.“

Quelle, Grafik und Bild: Port of Antwerp-Bruges




Strategie gegen den Fachkräftemangel

Gemeinsam mit Staatssekretärin im SH-Wirtschaftsministerium Julia Carstens diskutieren die Gäste des Brunsbütteler Industriegesprächs „Spezial“ über den Fachkräftemangel. Dieser stellt die Unternehmen des ChemCoast Parks in vielen Bereichen vor enorme Herausforderungen. Es bedarf einer gemeinsamen Strategie aller handelnden Akteure, um den hohen Fachkräftebedarf am Standort auch zukünftig decken zu können.

Insgesamt hängen vom ChemCoast Park Brunsbüttel 12.500 Arbeitsplätze ab, 4.500 davon befinden sich direkt vor Ort in Brunsbüttel. Damit sind die am Standort ansässigen Unternehmen maßgebliche Arbeitgeber in der Region und darüber hinaus. Bereits seit Jahren ist jedoch auch der wachsende Fachkräftebedarf in aller Munde. Fehlende Arbeitskräfte in vielen Branchen führen dazu, dass offene Stellen zum Teil erst nach längerer Zeit besetzt werden können und auch dann nicht immer mit der gewünschten Qualifikation. Noch bedrohlicher werden die Auswirkungen des Fachkräftemangels angesichts der Tatsache, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den geburtenstarken Babyboomer-Jahrgängen bis Ende des Jahrzehnts in Rente gehen werden. Hinzu kommen diverse Ansiedlungsprojekte von Unternehmen und Werken, die von den bedeutungsvollen Entwicklungen des Industriestandortes zu einem deutschlandweiten Energiehub profitieren wollen. Auch hier entsteht ein zusätzlicher Fach- und Arbeitskräftebedarf. Somit sehen sich auch die Unternehmen des ChemCoast Parks mit enormen Herausforderungen konfrontiert.

Um diese Herausforderungen sowie potenzielle Lösungsansätze gemeinsam zu diskutieren, veranstaltete die Werkleiterrunde des Industriegebietes heute gemeinsam mit ihrem bereits 2016 gegründeten Arbeitskreis „Fachkräftebedarf“ das zweite Brunsbütteler Industriegespräch „Spezial“ unter dem Titel „Fachkräftebedarf – was tun?“ auf dem Gelände der Covestro AG in Brunsbüttel. Als Abwandlung der regulären Brunsbütteler Industriegespräche dienen diese „Spezial“-Veranstaltungen als themenspezifische Diskussionsrunden im kleineren Rahmen. Im August 2022 lud die Werkleiterrunde zuletzt zu einem Austausch über die komplexen Herausforderungen der Energie- und Gaskrise ein. Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltung galt es, gemeinsam mit Staatssekretärin Julia Carstens aus dem schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministerium und rund 70 weiteren Gästen, sowohl über die aktuellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu diskutieren als auch eine gemeinsame Strategie gegen den Fachkräftemangel zu entwickeln. Jürgen Evers, Talent & External Relationship Manager bei der Covestro Deutschland AG sowie Sprecher des Arbeitskreises „Fachkräftebedarf“ der Werkleiterrunde, betont vor diesem Hintergrund: „Es ist keine Zeit mehr für Egoismus. Die Herausforderungen der Gegenwart können wir nur gemeinsam bewältigen.“

Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group sowie Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Parks Brunsbüttel, erläutert: „Wir sprechen hier in Brunsbüttel nicht nur von einem Fachkräftemangel, sondern von einem weitgehenden Arbeitskräftemangel. Um die Attraktivität des Standortes für potentielle Arbeitnehmer nachhaltig zu steigern, brauchen wir vor allem verbesserte Rahmenbedingungen, insbesondere im Hinblick auf die Verkehrsinfrastruktur. Das schließt zum einen den jüngst angekündigten Ausbau der B5 zwischen Wilster und Brunsbüttel, und zum anderen auch den Ausbau der Brunsbütteler Schienenanbindung ein, die sowohl für die Stärkung des Personen- als auch des Güterverkehres unerlässlich ist.“

An der Podiumsdiskussion, die von Thomas Bultjer, Leiter der IHK Geschäftsstelle Dithmarschen, moderiert wurde, nahmen neben Staatssekretärin Julia Carstens, Jürgen Evers und Frank Schnabel auch Laura Pooth, Vorsitzende des DGB Nord, und Prof. Dr. Tim Warszta, Professor für Wirtschaftspsychologie und Institutsleiter WinHR an der Fachhochschule Westküste in Heide, teil. Gemeinsam diskutierten die Teilnehmer der Runde über Hintergründe, Herausforderungen und potenzielle Lösungsansätze für den aktuellen Fachkräftemangel. Als Vertreterin der Landesregierung erinnerte Staatssekretärin Julia Carstens an die Fachkräfteinitiative Schleswig-Holstein: „Hier arbeiten wir mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, der Sozialpartner und der Hochschulen daran, einen möglichst großen Anteil der inländischen Potenziale auf dem Arbeitsmarkt auszuschöpfen.“ Es gehe darum, mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen, Ältere länger in Arbeit zu halten oder beispielsweise Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund und Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Carstens: „Weil dies allein aber nicht ausreichen wird, um die Arbeitskräftelücke zu schließen, setzen wir auch verstärkt auf die Erwerbszuwanderung.“ In diesem Zusammenhang werde das „Welcome Center Schleswig-Holstein“ eine wichtige Rolle einnehmen.

Auch die Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften seien ein elementarer Bestandteil einer erfolgreichen Fachkräfte-Strategie. „Die „fertige“ Fachkraft gibt es in Zukunft immer seltener. Eine Stärkung der Aus- und Weiterbildung ist deshalb das A und O. Viele Jugendliche in Übergangssystemen und eingewanderte Menschen warten nur auf eine Chance. Mit entsprechender Förderung können diese Potenziale leicht gehoben werden. Auch bei der beruflichen Weiterbildung gibt es Verbesserungsbedarf. Es braucht eine Stärkung der Weiterbildungskultur in den Unternehmen ebenso wie die Korrektur der Beratungs- und Förderungsstrukturen. Auf die Gesundheit der vorhandenen und erfahrenen Fachkräfte muss besser geachtet werden. Immer weniger von ihnen schaffen es bis zum regulären Renteneintritt. Mit einem verbesserten Arbeits- und Gesundheitsschutz können mehr Beschäftigte bis zum Ruhestand gesund bleiben,“ führt Laura Pooth aus.

Die Diskussion zeigte ebenfalls auf, dass eine zielführende Strategie zur Lösung des Fachkräftemangels auch diverse Faktoren zur Steigerung der Arbeitgeber- sowie Standort-Attraktivität miteinbeziehen müsse. Dies sei jedoch nicht die alleinige Aufgabe der hier ansässigen Unternehmen, sondern sollte als gemeinsames Projekt verstanden werden. Prof. Dr. Tim Warszta betont: „Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken sind gemeinsame Anstrengungen von Unternehmen und Region erforderlich: Attraktive Arbeitsplätze an einem attraktiven Lebensort können Fachkräfte anziehen.“

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurden außerdem relevante Leuchtturmprojekte aus der Region, darunter die Weiterbildungsangebote der VHS Brunsbüttel, die Projekte „Moin MINT“ und „Stadtguthaben“ sowie der Elternkompass Digi Bo, vorgestellt. Diese unterstreichen noch einmal deutlich, wie viel schon jetzt in der Praxis von Unternehmen und Institutionen in der Region umgesetzt wird, um dem Fachkräftemangel aktiv zu begegnen.

„Besonders im Hinblick auf die zukünftigen Ansiedlungsprojekte in der Region braucht es bereits jetzt Konzepte und eine gemeinsame Strategie, um Arbeits- und Fachkräfte hier am Standort zu gewinnen und zu binden. Um die Rahmenbedingungen dafür optimal zu gestalten, bedarf es neben den Bemühungen der Unternehmen ebenfalls der tatkräftigen Unterstützung aus der Politik. Nur gemeinsam können wir die Unternehmen des ChemCoast Parks Brunsbüttel als Arbeitgeber auch langfristig attraktiv und wettbewerbsfähig aufstellen,“ fasst Frank Schnabel zusammen.

Quelle und Foto: ChemCoast Park Brunsbüttel, die Podiumsteilnehmer des Brunsbütteler Industriegespräch „Spezial“ unter dem Titel „Fachkräftebedarf – was tun?“ Es diskutierten (v.l.n.r): Thomas Bultjer, Leiter der IHK Geschäftsstelle Dithmarschen, DR. Tim Warszta, Professor für Wirtschaftspsychologie und Institutsleiter WinHR an der Fachhochschule Westküste, Laura Pooth, Vorsitzende des DGB Nord, Julia Carstens, Staatssekretärin im SH-Wirtschaftsministerium, Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group und Jürgen Evers, Talent & External Relationship Manager bei der Covestro Deutschland AG.




MSC Michel Cappellini in Bremerhaven getauft

Das größte Containerschiff der Welt ist heute an der Stromkaje in Bremerhaven feierlich auf den Namen „MSC Michel Cappellini“ getauft worden. „Das ist eine große Ehre und zugleich ein großartiges Bekenntnis von MSC zu unseren Häfen“, so bremenports-Geschäftsführer Robert Howe in einer kurzen Ansprache. Das Containerschiff misst 400 Meter, ist 62 Meter breit und kann in 24 Reihen insgesamt 24.346 Container transportieren.

Neben der feierlichen Taufzeremonie setzten die beteiligten Parteien ein wichtiges Signal für die Vermeidung von CO2-Emissionen im Hafen. In einem Memorandum of Understanding heißt es:

„Die Vertragsparteien vereinbaren eine Zusammenarbeit im Hinblick auf die Nutzung von Landstrom für MSC-Containerschiffe, die den Hafen von Bremerhaven anlaufen. Dies ist ein erster Schritt auf dem Weg zur emissionsfreien Schifffahrt und zur Dekarbonisierung der Geschäftstätigkeit der MSC-Gesellschaften.“

Landstromanlagen werden an der Stromkaje in Bremerhaven voraussichtlich im Januar 2025 betriebsbereit sein. MSC wird diese Anlagen immer dann nutzen, wenn ihre hierfür vorbereiteten Containerschiffe den Containerterminal Bremerhaven anlaufen werden. Es soll zudem sichergestellt werden, dass der bereitgestellte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt.

Die Parteien können im Laufe der Zeit eine Ausweitung der Vereinbarung auf weitere Schiffstypen und Terminals (z.B. Kreuzfahrtschiffe, andere Liegeplätze usw.) anstreben.

Unterzeichnet wurde die Vereinbarung von Soren Toft (CEO von MSC), Kai Stührenberg (Staatsrat bei der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation) und bremenports-Geschäftsführer Robert Howe.

Quelle: bremenports, Foto: bremenports/ Scheer




Die Nationale Hafenstrategie

Nahezu jeder Wirtschaftszweig in Deutschland ist auf funktionierende Häfen und gut ausgebaute Infrastrukturen angewiesen. Seit 2009 wird von der Regierung die nationale Hafenpolitik mit den Nationalen Hafenkonzepten gestaltet. Das aktuell geltende Nationale Hafenkonzept von 2015 wurde vom Bundeskabinett beschlossen und ist auf zehn Jahre angelegt.

Allerdings haben sich die Themen in der Zwischenzeit entwickelt, wie das Verkehrsministerium jetzt schreibt. Viele Maßnahmen seien inzwischen abgearbeitet oder als Dauerthemen in Bearbeitung, neue Herausforderungen sind hinzugekommen:

„Die Herausforderungen der 2020-er Jahre im Hinblick auf die umfassenden Transformationsprozesse, die Folgen der Covid-19-Pandemie und Veränderungen im Welthandel erfordern neue strategische Überlegungen dazu, wie die Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandorts Deutschland gestärkt werden kann.

Der Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode enthält den Auftrag zur Entwicklung einer Nationalen Hafenstrategie (KoalV Zeilen 1707 und 1708). Handlungsfelder für die Nationale Hafenstrategie sind:

  • Wettbewerbsfähigkeit des Hafenstandorts Deutschland stärken,
  • Häfen zu nachhaltigen Knotenpunkten der Energiewende entwickeln,
  • Potenziale der Digitalisierung, Automatisierung und Innovationen ausschöpfen,
  • Ausbildung und Beschäftigung zukunftsfähig gestalten,
  • Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur bedarfsgerecht erhalten und ausbauen.

In den vergangenen Monaten haben Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern, Verbänden und Gewerkschaften unter Federführung des BMDV intensiv an der im Koalitionsvertrag verankerten Nationalen Hafenstrategie gearbeitet. Zum Abschluss des vorgeschalteten Arbeitsgruppenprozesses fand am 3. Juli 2023 in Berlin die Statuskonferenz der Nationalen Hafenstrategie statt.

Die Veranstaltung bot mit wichtigen Impulsen und spannenden Diskussionen einen Einblick in den Erarbeitungsprozess, den aktuellen Sachstand und einen Ausblick zum weiteren Verfahren der Nationalen Hafenstrategie. Zu den Gästen zählten Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Ländern, Politik und Gewerkschaft sowie Wirtschafts- und Umweltverbänden. Der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Herr Dr. Volker Wissing, eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort. Die Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz Frau Daniela Schmitt sprach die Unterstützung der Bundesländer für die Nationale Hafenstrategie aus. Frau Staatssekretärin Susanne Henckel stellte die erreichten Meilensteine und zentralen Handlungsfelder der Strategie vor.

Anschließend diskutierten Mitglieder des Bundestags, Herr Uwe Schmidt, Herr Michael Kruse und Herr Felix Banaszak, über mögliche künftige Herausforderungen für den Hafenstandort Deutschland. In einer Podiumsdiskussion warfen hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Gewerkschaft einen Blick in die Zukunft der See- und Binnenhäfen. Die Parlamentarische Staatssekretärin Frau Daniela Kluckert und der Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus Herr Dieter Janecek rundeten die Veranstaltung mit einem Abschlussgespräch ab.

Am 22.06.2022 hat Frau Parlamentarische Staatssekretärin Daniela Kluckert unter dem Motto „Auf dem Weg zum Zukunftshafen“ in Berlin den Auftakt für die Erarbeitung der Nationalen Hafenstrategie gegeben. Zusammen mit hochrangigen Gästen aus der maritimen Branche haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Chance genutzt, eine gemeinsame Perspektive für die Häfen der Zukunft zu entwickeln.

In der zweiten Jahreshälfte startet der Prozess der Erarbeitung der Hafenstrategie auf Grundlage von Leitlinien, die mit den Beteiligten erarbeitet wurden.

Zu den fünf Handlungsfeldern der Nationalen Hafenstrategie werden Arbeitsgruppen gebildet, die die Leitlinien weiter ausarbeiten und mit konkreten Maßnahmen füllen:

  • AG 1 Häfen als nachhaltige Knotenpunkte der Energiewende,
  • AG 2 Wettbewerbsfähige Häfen in Deutschland,
  • AG 3 Digitale, automatisierte und innovative Häfen,
  • AG 4 Häfen als zukunftsfähige Ausbildungs- und Beschäftigungsorte,
  • AG 5 Häfen mit einer bedarfsgerechter Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur.

Das Nationale Hafenkonzept von 2015

Das Nationale Hafenkonzept aus dem Jahr 2015 ist der aktuelle strategische Leitfaden für die Hafenpolitik in Deutschland. Es wurde vom Bundeskabinett beschlossen und ist auf zehn Jahre angelegt. Die deutschen Häfen sollen weiterhin ihre Funktion als Drehscheiben des nationalen und internationalen Warenaustauschs, als Zentren für logistische Aktivitäten und als Industriestandorte auf höchstem Niveau ausfüllen können.

Das Hafenkonzept umfasst Maßnahmen für

  • den gezielten Ausbau der hafenbezogenen Infrastruktur,
  • die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der See- und Binnenhäfen,
  • die internationale und europäische Hafenpolitik,
  • den Umwelt- und Klimaschutz,
  • die gute Ausbildung und Beschäftigung,
  • die Gewährleistung angemessener Sicherheit und Gefahrenabwehr,
  • die bessere Zusammenarbeit von Bund und Ländern in der Hafenpolitik.

Viele Maßnahmen des Nationalen Hafenkonzepts wurden mittlerweile umgesetzt oder so auf den Weg gebracht, dass eine zügige Umsetzung zu erwarten ist.“

Quelle und Grafik: Bundesministerium für Digitales und Verkehr




Immer mehr Solarenergie im Rotterdamer Hafen

Die Anzahl der Solaranlagen auf den Dächern der großen Gebäude im Rotterdamer Hafen steigt stetig. Jetzt wurde eine Solaranlage auf den Patrizia-Gebäuden am Witte Zeeweg 3-21 auf der Maasvlakte eröffnet. Mit dieser 25 MWp-Anlage erhöht sich die auf den Dächern des Hafens installierte Solarstromleistung auf rund 89 MWp.

Die Port of Rotterdam Authority hat berechnet, dass das Gesamtpotenzial für Solaranlagen auf den Dächern der Hafengebäude zwischen 130 und 150 MWp liegt. Das Wachstum kann also weitergehen. Erfreulicherweise setzen immer mehr Unternehmen im Hafen auf Nachhaltigkeit und installieren Solarmodule auf ihren Dächern.

Das Solardach am Witte Zeeweg wurde von der Firma Sunrock installiert. Die 120.000 m2 große Solaranlage auf dem Dach hat eine Leistung, die dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von rund 8.000 Haushalten entspricht. Sunrock wird den erzeugten Ökostrom ins Netz einspeisen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: playbackimages.com




Hubertus Heil besucht Fraunhofer IML

Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, hat gemeinsam mit Journalistinnen und Journalisten am 11. Juli 2023 das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML besucht. Im Fokus des Besuchs standen Technologien, die die Zusammenarbeit von Menschen und Künstlicher Intelligenz (KI) in der Arbeitswelt der Zukunft prägen werden. 

Im Rahmen seiner Sommerreise durch Nordrhein-Westfalen, die im Zeichen von Themen wie Arbeitssicherheit, Fachkräftemangel und Zusammenarbeit von Mensch und KI stand, war das Fraunhofer IML die Station, an der intelligente Zukunftstechnologien im Fokus lagen. Das Dortmunder Forschungsinstitut rief bereits vor mehreren Jahren die Social Networked Industry aus, in der Menschen und Maschinen verantwortungsvoll gemeinsam die Arbeitswelt der Zukunft prägen. In diesem Zusammenhang forscht das Institut an zahlreichen Lösungen. 

„Digitale Technologien, insbesondere KI-Anwendungen wie ChatGPT, werden die Arbeit vieler Beschäftigter verändern. Der Einsatz von KI in der Arbeitswelt bringt daher viele Chancen, den Arbeitsablauf in Betrieben zu vereinfachen. Nach Lösungen zu suchen, wie hier am Fraunhofer-Institut, um dies weiter zu optimieren, ist aus meiner Sicht als Arbeitsminister auch ein wichtiger Beitrag, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Ich bin überzeugt, dass diese technologische Entwicklung das Arbeitsleben besser machen kann. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass wir diese Technologie aktiv gestalten. Unser Ziel ist es, dass KI dem Menschen dient, nicht umgekehrt“, sagte Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, im Rahmen seines Besuchs. 

„In naher Zukunft werden Menschen und Künstliche Intelligenz partnerschaftlich zusammenarbeiten und KI wird nicht nur Auskunft geben, sondern zunehmend aktiv handeln. Es stellt sich die Frage, nach welchen Maximen dies geschieht. Wir laufen auf eine Zäsur zu, deren Grundsätzlichkeit an einen ›Kategorischen Imperativ für Künstliche Intelligenz‹ denken lässt – auch wenn der Vergleich noch ein wenig hinkt. Es ist unsere Aufgabe, einen Rahmen für die Zusammenarbeit von Menschen und KI nach unseren Normen und Maßstäben zu sichern, aber auch technisch umzusetzen. Daran arbeiten wir am Fraunhofer IML gemeinsam mit unseren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft mit Hochdruck“, betonte Prof. Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML. 

Der Minister hatte während seines Besuchs zahlreiche Möglichkeiten zur Interaktion mit Maschinen: Unter anderem konnte Heil selbst einen biointelligenten Drohnenschwarm steuern, der aus 20 Drohnen besteht und das Verhalten eines Vogelschwarms imitiert. Mit der Erprobung von KI-Algorithmen im dreidimensionalen Raum und einem hochdynamischen System lassen sich zum Beispiel Lösungen für komplexe logistische Aufgaben finden und in die Anwendung übertragen. 

Für verschiedene Lagertätigkeiten testete der Minister die Hilfe eines Exoskeletts: Die am Körper getragenen (elektro-)mechanischen Stützstrukturen sollen die physische Gesamtbelastung bei der Ausübung von Arbeitstätigkeiten reduzieren und bestimmte Körperregionen wie den Rücken entlasten. Auf lange Sicht ließe sich so den hohen Krankenständen durch Überbelastung des Muskel-Skelett-Systems in der Logistik und damit auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. 

Ein weiteres Highlight war der am Fraunhofer IML entwickelte „evoBOT“ – ein autonomer mobiler Roboter (AMR), der mit seinen zwei Armen eine neue Generation von Transportrobotern begründet. Durch seine hohe Agilität und Flexibilität ist der »evoBOT« nicht auf einen logistischen oder industriellen Kontext beschränkt, sondern kann in vielfältigen Anwendungsbereichen zu einem echten Kollegen werden. Außerdem präsentierten die Forschenden des Fraunhofer IML den LoadRunner, einen High-Speed-Roboter für Sortier- und Verteilprozesse. Der LoadRunner wird aktuell gemeinsam mit der KION Group industrialisiert und hat bereits mehrere Praxistests beim KEP-Dienstleister DPD absolviert. 

Quelle und Foto: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML




Neue Containerstapler im Rheinhafen Andernach

Der Hafen Andernach freut sich über die Inbetriebnahme einer neuen Flotte von drei modernen Containergreifstaplern. Die so genannten „Reachstacker“ des Typs Konecranes SMV-4632 TC5 überzeugen insbesondere durch ihre zukunftsweisenden Umwelteigenschaften.

Zur Inbetriebnahme trafen sich Vertreter des Geräte-Lieferanten, die Jungbluth Fördertechnik GmbH & Co. KG, sowie der Stadtwerke Andernach GmbH. Bei dieser Gelegenheit konnten sich die Verantwortlichen auch im laufenden Betrieb der Maschinen von den Eigenschaften der Reachstacker überzeugen. Insbesondere die Energieeffizienz und die leiseren Betriebsgeräusche sind dabei offensichtlich. Die deutliche Reduzierung des Dieselverbrauchs wird zu einer weiteren Verbesserung der Umweltbilanz und der Wirtschaftlichkeit des Hafenbetriebes beitragen.

Die neuen Reachstacker zeichnen sich durch das sogenannte HVT-Getriebe aus, welches den Geräuschpegel erheblich reduziert und zu einem effizienteren Betrieb führt. Dies stellt nicht nur einen positiven Beitrag zur Lärmminderung für die Umgebung dar, sondern verbessert auch die Arbeitsbedingungen für die Hafenmitarbeiter. Darüber hinaus trägt die eingesetzte Technik auch zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und unterstützt die Bemühungen des Hafens, einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Betrieb zu gewährleisten. Michael Huschka, Geschäftsführer der Jungbluth Fördertechnik GmbH & Co. KG, stellte dazu fest: „Die Beschaffung der neuen Reachstacker demonstriert eindrücklich das Engagement der Stadtwerke Andernach für eine kontinuierliche und umweltfreundliche Verbesserung des Maschinenparks.“

Der Stadtwerke-Geschäftsführer, Jan Deuster, hob die Umwelteigenschaften der neuen Reachstacker hervor und betonte die Bedeutung der Nachhaltigkeit im Hafenbetrieb: „Wir sind stolz darauf, die neuen Reachstacker in unserer Flotte begrüßen zu dürfen. Ihre leiseren Betriebsgeräusche und ihre verbesserte Energieeffizienz sind wichtige Schritte, um unsere ökologischen und ökonomischen Ziele zu erreichen. Wir setzen uns für umweltfreundliche und nachhaltige Technologien ein und diese Investition ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg.“

Quelle und Foto: Stadtwerke Andernach GmbH