Schneller und bedarfsgerechter Ausbau

Die deutsche Hafenwirtschaft hat die Notwendigkeit eines schnellen und bedarfsgerechten Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover betont.

Dazu erklärt der Vizepräsident des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) Prof. Dr. Sebastian Jürgens: „Beim Ausbau der Strecke zwischen Hamburg und Hannover geht es nicht nur um den schnellen Verkehr zwischen den Metropolen. Es geht in erster Linie darum, mehr Kapazitäten für alle Verkehre zu schaffen, gerade auch für den Güterverkehr von und zu den Seehäfen. Das betrifft konkret nicht nur Hamburg, sondern auch die Seehäfen Cuxhaven, Lübeck und Kiel sowie indirekt auch Bremen/Bremerhaven.

Gleichzeitig gibt es das richtige politische Ziel, den Anteil der Schiene beim gesamten Güterverkehrsaufkommen auf 25 % zu steigern. Zudem ist davon auszugehen, dass der relative Anteil des Seehafen-Hinterlandverkehrs am gesamtdeutschen Güterverkehr auf der Schiene von gegenwärtig ca. 33 % auf rund 41 % im Jahr 2040 ansteigen wird. Die Schiene muss also gleichzeitig den erhöhten Anteil am Gesamt-Güterverkehrsaufkommen sowie die wachsenden Seehafen-Hinterlandverkehre schultern.

Dass dafür drei Gleise zwischen Hamburg und Hannover nicht ausreichen, haben wir zuletzt in einem gemeinsamen Gutachten mit der IHK Nord dargelegt. Die Bahnanbindung ist ein wichtiger Faktor für die deutschen Seehäfen im europäischen Wettbewerb. Der schnelle und bedarfsgerechte Ausbau ist daher nicht nur aus klima- und verkehrspolitischer Perspektive dringend geboten, sondern Teil einer strategischen Wirtschafts- und Standortpolitik.“

Quelle: ZDS, Foto: HHM




Wild Port of Europe für Filmpreis nominiert

Wild Port of Europe, der Film des Niederländers Willem Berents und der Deutschen Melanie Kutzke über die unerwartete Präsenz reicher Natur in den Häfen von Rotterdam und Moerdijk, wurde bei GREEN SCREEN, dem internationalen Naturfilmfestival in Eckernförde, Deutschland, als „Bester innovativer Film“ nominiert. Zuvor wurde der Naturfilm mit dem Kristallen Film Award des Nederlands Filmfestival ausgezeichnet.

Der Film wird auf dem Festival in Eckernförde am 8. September in Anwesenheit von Melanie Kutzke und Willem Berents, den Machern des Films, gezeigt.

„Wir freuen uns über diese Nominierung, denn sie würdigt gerade den innovativen Aspekt unseres Films. Mit Wild Port of Europe wollen wir uns für die verkannte Natur einsetzen. Der Film handelt von der unsichtbaren Natur, die gegen alle Widerstände versucht, in einer extrem industrialisierten Landschaft zu überleben, in der der Mensch alles bestimmt: der größte Hafen Europas“, so Melanie Kutzke.

Ein Gebiet, das sich auch ständig verändert. Dass es hier eine reiche Natur gibt, ist unerwartet und unangenehm und wird daher im Allgemeinen lieber verleugnet als begrüßt. Auf der einen Seite wird diese Natur aus wirtschaftlichen Gründen an den Rand gedrängt, denn es bleibt in erster Linie ein Hafen-Industriegebiet. Und auf der anderen Seite wird sie bequemerweise geleugnet, weil die Natur an einem „schmutzigen“ Ort wie einem Industriegebiet nicht mit unserem nostalgischen Bild der Natur oder unserer aktuellen Weltanschauung übereinstimmt. Es ist genau dieser Spagat, der Wild Port of Europe in seiner Form deutlich macht. In der Kameraarbeit haben wir uns stets darum bemüht, die natürliche und die industrielle Welt einander gegenüberzustellen. „Poetisches Unbehagen“, so nennen wir selbst es. Ohne Voreingenommenheit und ohne ein zwingendes Voice-over. Wild Port of Europe überlässt das Erlebnis und die Interpretation dem Zuschauer.

Die Produktion des Films dauerte fünf Jahre und war eine extreme Herausforderung. Die Häfen sind nicht nur riesig, sie befinden sich auch buchstäblich hinter verschlossenen Türen. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Natur hier nur überleben kann, indem sie jede sich bietende Gelegenheit ergreift – und die sind nicht vorhersehbar. Doch die Geduld brachte faszinierende Bilder hervor, unter anderem von einem Turmfalken, der hoch oben in einer Containerlandschaft nistet. Aber auch von einem eierstehlenden Igel und einer Iltisfamilie, die notgedrungen ein Nomadendasein führt. Von riesigen Vogelkolonien, die von Wetterextremen heimgesucht werden. Und von einem Bussard, der ein Wasserfass als Kühlbox für seinen Vorrat an Kaninchenkadavern benutzt.

Das „Green Screen Festival“ findet vom 6. bis 10. September in Eckernförde an der Ostsee statt. Es ist – nach Angaben der Organisatoren – das beliebteste Festival für Naturdokumentationen in Europa und wird seit 2007 ausgerichtet.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




egenseitige Mitgliedschaft von BDB und IWSV

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) und der Ingenieurverband Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung e.V. (IWSV) haben die engere Zusammenarbeit auf Grundlage einer Mitgliedschaft auf Gegenseitigkeit vereinbart. Im Zuge dieser Verabredung erfolgte die Aufnahme des IWSV im BDB. Der BDB ist umgekehrt nun Mitglied im IWSV, dort in der Bezirksgruppe West.

Der IWSV ist ein Zusammenschluss von rund 1.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren, insbesondere aus der WSV, dem Bundesverkehrsministerium und seinen Oberbehörden mit Bezug zu Schifffahrt und Wasserstraßen, Länderverwaltungen und Kommunen. Zu den Zielen des Verbandes gehört u.a. der Erfahrungsaustausch bei der Aufgabenerledigung zur Verbesserung der Verfügbarkeit der Wasserstraßen als Verkehrsweg.

Die wechselseitige Mitgliedschaft von BDB und IWSV ist Ausdruck des gemeinsamen Willens, die Arbeitsweise in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) noch effizienter zu gestalten und die Finanz- und Personalausstattung der Behörde zu verbessern.

BDB-Präsident Martin Staats (MSG) erklärt hierzu: „Wir als Kunden der WSV unterstützen die rund 12.000 Beschäftigten bei der Wahrnehmung ihrer vielfältigen Aufgaben. Wir freuen uns auf die künftige engere Zusammenarbeit mit dem IWSV, denn wir reden lieber „miteinander“ statt „übereinander“. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung wissen, was wirklich nötig ist, um die Prozesse innerhalb der Verwaltung zu optimieren, damit die für die Binnenschifffahrt so wichtigen Wasserstraßenprojekte in Zukunft schneller geplant und umgesetzt werden können – und zwar ohne, dass die hoheitliche Aufgabenwahrnehmung in Frage gestellt wird.“

Die Bundesvorsitzende des IWSV, Stefanie von Einem, erklärt: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem BDB, der die Interessen der gewerblichen Güter- und Fahrgastschifffahrt vertritt. Wir verstehen die Binnenschifffahrtsunternehmen als wichtige Ansprechpartner für sämtliche Fragen rund um die notwendige Weiterentwicklung des Wasserstraßennetzes. Gemeinsam mit dem BDB wollen wir Möglichkeiten ausloten, um die Aufgabenwahrnehmung sowie die Finanz- und Personalausstattung innerhalb der WSV weiter zu verbessern. Uns eint das gemeinsame Ziel, die Wasserstraßen als zuverlässige Verkehrswege für die Schifffahrt zu erhalten, bedarfsgerecht auszubauen und so noch mehr Güter auf das Wasser zu verlagern.“

Die WSV ist für die Unterhaltung und die Ausbaumaßnahmen an den Bundeswasserstraßen verantwortlich. Rund 315 Schleusenanlagen, 307 Wehranlagen und 40 Kanalbrücken werden von der Behörde unterhalten und betrieben. Diese Bauwerke weisen jedoch in weiten Teilen eine ungünstige Altersstruktur auf: An ca. 70 Wehranlagen und ca. 130 Schleusenanlagen besteht nach jüngsten Angaben der Bundesregierung ein kurz- bis mittelfristiger Handlungsbedarf.

Quelle: BDB und IWSV, Foto: IWSV




Schweizerische Rheinhäfen mit deutlichem Wachstum

Dank einer gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelten Einfuhr von Mineralölprodukten im ersten Halbjahr 2023 zeigt auch das Halbjahrestotal in den Schweizerischen Rheinhäfen mit gut 19% ein deutliches Wachstum gegenüber dem tiefen Niveau 2022. Beim Containerverkehr ist nach dem Ausnahmejahr 2022 eine Stabilisierung auf Vor-Corona-Niveau festzustellen. Eher schwach ist das Halbjahresergebnis im Agrarbereich und im Baustoff-Sektor.

2‘752‘962 t wurden im ersten Semester 2023 in den Häfen Kleinhüningen, Birsfelden und Auhafen Muttenz umgeschlagen, 2‘311‘620 t waren es in der Vergleichszeit 2022. Dies entspricht einem Plus von 19,1%, welches beinahe ausschliesslich auf das Umschlagsvolumen im Mineralölbereich zurückzuführen ist, welches das Niveau vor der Energiekrise 2022 wieder erreicht hat. Der „Ölhafen“ Muttenz weist daher mit fast 57% den höchsten Umschlags-Zuwachs auf. Etwas abgeschwächt gilt dies für den Hafen Birsfelden, der um 26% über dem Niveau des Vorjahres liegt. Der Hafen Kleinhüningen mit den Schwerpunkten Container- und Agrar-Verkehr verbuchte hingegen einen Rückgang des Umschlags um 15%.

Ebenfalls bedingt durch den Faktor Mineralölprodukte nahm der Import- oder Bergverkehr – mit gut 2,3 Mio. t, der in der Tonnage stärkere Sektor – gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres um 28,3% zu. Der Export- oder Talverkehr hingegen nahm gegenüber der Vorjahresperiode mit fast 422‘000 t um knapp 15% ab.

Gut 59’000 Containereinheiten (TEU) wurden im ersten Halbjahr 2023 in den Rheinhafenterminals wasserseitig umgeschlagen. Gegenüber dem Ergebnis des Vergleichszeitraums 2022 (71’860 TEU) entspricht dies einer Verminderung um 18%. Nach einem durch Ausnahme-Faktoren geprägten 2022 liegt das Zwischentotal 2023 damit wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit.

Die Ableitung einer Prognose für den Gesamtumschlag 2023, ist jedoch schwer. Entscheidend dürften neben der weiteren Entwicklung der Energiemärkte mit Blick auf den Krieg in der Ukraine auch die gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen und die Wasserstände sein.

59’112 TEU wurden im Berichtszeitraum in den Schweizerischen Rheinhäfen wasserseitig umgeschlagen. Gegenüber dem Ergebnis des Vergleichszeitraums 2022 (71’860 TEU) entspricht dies einer Verminderung um fast 18%. Der Wert liegt etwa auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2019 – also der Vor-Corona-Zeit – mit damals gut 60’000 TEU.

Die konjunkturelle Abschwächung im geopolitischen Kontext sowie die postpandemische Normalisierung dürften die Hauptgründe für die aktuelle Entwicklung im Vergleich der Jahre darstellen. Das erste Halbjahr 2022 war noch von «Nachholverkehren» nach der Epidemie und nach den verschiedenen Lockdown-Phasen in China geprägt. Dieser Sonderfaktor fiel im ersten Semester 2023 logischerweise weg – der Umschlag hat sich mehr oder weniger wieder auf Vor-Corona-Niveau stabilisiert. Gleichzeitig nahmen die Transportmengen vor dem Hintergrund politischer Spannungen und inflationärer Entwicklungen in Europa ab.

Im Monatsvergleich weisen vor allem April (-20%) und Mai (-19,5%) ein deutliches Minus auf. Neben dem erwähnten «Nachhol-Effekt» spielt hier noch mit rein, dass in der Vergleichszeit des Vorjahres aufgrund von Umschlagsproblemen in Rotterdam und Antwerpen viele Container verspätet in die Schweizer Rheinhäfen gekommen waren.

Gegenüber der Vergleichsperiode 2022 deutlich zurückgegangen sind die Verkehre mit Leercontainern. Diese Transporte zwischen Binnen- und Seehäfen dienen dem Ausgleich in den Depots. Im 1. Semester 2023 betrug das Transport-Total in diesem Bereich 17’461 TEU, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 22’773 – eine Verminderung um gut 23%. Dies lässt den Schluss zu, dass die Containerverkehre mit der Schweiz im Berichtszeitraum nicht so stark unpaarig waren und damit weniger Transporte von leeren Behältern erforderten.

Der Transport voller Behälter nahm mit -15% deutlich weniger ab und erreichte ein Total von fast 41’651 TEU. Das Minus ist beim reinen Exportverkehr, also der Menge der in den Rheinhafenterminals verschifften vollen Container, mit 19’759 TEU (-18%) höher als dasjenige im reinen Importverkehr mit 21’892 TEU (-12%).

Im ersten Halbjahr 2023 sind 1,43 Mio. t flüssige Treib- und Brennstoffe über die Schweizerischen Rheinhäfen importiert worden. Gegenüber den 724’000 t in der Vergleichszeit des Vorjahres entspricht dies nahezu einer Verdoppelung: +97,8%.

Die Ursache steht im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Dieser Konflikt hatte im 2022 zu einem massiven Preisanstieg für Mineralölprodukte geführt und dazu, dass die Kunden ihre Importe auf ein Minimum beschränkt und die Lager stark abgebaut hatten. Mittlerweile hat sich die Preisentwicklung beruhigt – und irgendwann sind die Tanks bei den Importeuren und bei den Endkunden leer und es muss gekauft werden.

Dies war im ersten Semester 2023 eindeutig der Fall – mit ungewöhnlich starkem Effekt: Die Einfuhr von Gas-, Diesel- und Heizöl via Schweizerische Rheinhäfen stieg in der Berichtszeit um 108% (!) gegenüber der Vergleichsperiode oder von 522’883 t auf 1’088’152 t.

Dass auch die Preise an den Tanksäulen wieder auf ein für die Kunden erträgliches Mass herunterkamen, hatte ebenfalls einen wahrnehmbaren Effekt in den Rheinhäfen: Die Einfuhr in der Kategorie «Motorbenzin und anderen Leichtöle» stieg von 206’290 t auf 302’284 t und damit um fast 46,5%.

Die Prognose für die zweite Jahreshälfte ist von mehreren Effekten geprägt: Einerseits bleibt die Preisentwicklung bei den Mineralölimporten abhängig vom Fortgang des Ukraine-Kriegs. Auch eine allfällige Verknappung der Förderung durch die OPEC oder einige ihrer Mitglieder hätte preistreibende Wirkung. Andererseits ist bereits wieder von drohenden Mangellagen die Rede und es werden zusätzliche Notkraftwerke gefordert.

Analog zum ersten Quartal verzeichneten die Schweizerischen Rheinhäfen auch im zweiten Quartal einen grossen Mengenrückgang. Im Vergleich zum Vorjahr schloss das 2. Quartal mit einer Mindermenge von 52’000 t, -26%.

Gründe für dieses unbefriedigende Resultat sind nach wie vor die Warenströme. Waren mit europäischer Provenienz legen weiterhin zu, während Lieferungen aus Übersee gänzlich wegbleiben. Hinzu kommen noch aktuell sehr hohe Zollabgaben, was zu einer Reduktion der Importmengen führt.  Die Waren europäischen Ursprungs gelangen überwiegend über den Landweg per Bahn oder LKW in die Schweiz und gehen somit an den Schweizerischen Rheinhäfen vorbei, was zu folgenden Konsequenzen führt:

  • Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr im 2. Quartal einen weiteren Rückgang von 26%, was 16’800 t entspricht.
  • Die Nahrungs- und Futtermittel mussten gegenüber dem Vorjahr im 2. Quartal ebenfalls einen Rückgang von 26% resp. 35’500 t verkraften.

Die Frachten auf dem Rhein haben zwar wieder ein normales Niveau erreicht, jedoch werden die Transporte durch die niedrigen Wasserstände und der dadurch bedingten eingeschränkten Auslastung der Schiffe verteuert. Auch diese Entwicklung ist für die Mengenentwicklung der Schweizerischen Rheinhäfen nicht förderlich.

Die Lagerkapazitäten in den Rheinhäfen sind nach wie vor gut ausgelastet, jedoch drehen die eingelagerten Waren kaum, da die Ankünfte per Bahn und LKW vorrangig in die Verarbeitung und in den Verbrauch gelangen. Folglich werden die Lagerkapazitäten in den vermehrt für die Pflichtlagerhaltung genutzt. Dies ist eine für die Rheinhäfen unerfreuliche Entwicklung, wird doch die vorhandene Umschlagsinfrastruktur immer weniger genutzt, was bei den Hafenfirmen zu einem erheblichen Ungleichgewicht zwischen Kosten und Erträgen führt.

 Die Importmengen in der Sparte Eisen und Stahl und NE-Metalle sind im ersten Halbjahr stabil geblieben. Im zweiten Quartal 2023 lagen sich die Einfuhren bei 56’390 t und lagen nur geringfügig unter denjenigen des ersten Quartals. Damit konnten die hohen Importmengen des Vorjahres, die teilweise aufgrund von Hamsterkäufen infolge von Lieferkettenunterbrechungen und aufgrund der Corona-Pandemie entstanden waren, nicht erreicht werden. Dennoch wird eine erfreuliche Steigerung bei den Exporten verzeichnet. Mit 8’352 t in den ersten sechs Monaten liegen die Ausfuhren um 40,7% höher als im Vergleichszeitraum von 2022. Der Grossteil dieser Ausfuhren erfolgte allein im Juni über die Schweizerischen Rheinhäfen. Die im Jahr 2022 eingekauften Rohmaterialien wurden von der Industrie verarbeitet und werden nun in den Terminals der Rheinhäfen entweder in Containern oder als Stückgut für den Versand in die ganze Welt umgeschlagen.

Die Preissituation im Bausektor hat sich normalisiert, was sich auch in den Monaten Mai und Juni durch die erfreulichen Einfuhrmengen der Gruppe Steine, Erden und Baustoffe von jeweils 50’223 t und 48’668 t gezeigt hat. Es ist jedoch festzuhalten, dass die Einfuhren in den Monaten Januar und Februar im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 22,7% niedriger waren als im Jahr 2022. Dennoch besteht die Chance, diesen Rückstand im zweiten Halbjahr wieder aufzuholen.

Auch die Frachtraten und Treibstoffpreise haben sich weiter normalisiert, wodurch die Exporte von Recyclingbaustoffen wieder wettbewerbsfähig geworden sind. Dies führte im zweiten Quartal zu einem Anstieg des Umschlagsvolumens in den Rheinhäfen auf 72’345 t. Im Hinblick auf die globale Erwärmung stellt der Wasserstand des Rheins im dritten Quartal die grösste Gefahr für diesen Bereich dar und nicht mehr die Energiekosten und Frachtraten.

Deutlich an Schwung verloren haben die Exporte im Bereich Chemische Erzeugnisse, die um knapp 20% auf gut 125’000 t zurückgingen. Weiter gefüllt wurden die Lager der Rohstoffe und Halbfertigprodukte, so dass die Import-Verkehre bei einem Halbjahres-Total von gut 76‘000 t nur geringfügig (-4,7%) unter dem Vergleichswert des Vorjahres blieben.

Grundsätzlich muss im Bereich feste Massengüter im restlichen Jahr mit geringeren Mengen gerechnet werden. Die grosse Nachfrage nach Frachtraum für Kohle zu den deutschen Kohlekraftwerken oder für Getreide aus der Ukraine auf der Donau haben einen Personal- und Frachtraummangel in der Rheinschifffahrt sowie massiv gestiegene Frachtpreise für Rheinschiffe verursacht.

Quelle und Foto: Port of Switzerland




Konjunkturentwicklung belastet HHLA-Ergebnis

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 eine rückläufige Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Der anhaltende Krieg in der Ukraine, geopolitische Spannungen, Inflation und steigende Zinsen belasteten die Nachfrage von Verbrauchern und Industrie und bremsen die weltweite konjunkturelle Erholung nach der Pandemie weiter aus. Die Geschäftsentwicklung der HHLA im ersten Halbjahr 2023 spiegelte das Stimmungsbild wider. Die im ersten Quartal 2023 verzeichnete, konjunkturbedingt stark rückläufige Mengenentwicklung hatte sich im zweiten Quartal des laufenden Jahres weiter fortgesetzt.

Darüber hinaus wirkte sich die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rückläufige Verweildauer umzuschlagender Container an den Hamburger Containerterminals mindernd auf die Lagergelderlöse aus. Die Umsatzerlöse im HHLA-Konzern gingen in den ersten sechs Monaten 2023 um 6,7 Prozent auf 727,1 Mio. Euro zurück (im Vorjahr: 779,5 Mio. Euro). Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 50,3 Prozent auf 50,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 101,3 Mio. Euro). Die EBIT-Marge betrug 6,9 Prozent (im Vorjahr: 13,0 Prozent). Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter belief sich auf 8,2 Mio. Euro (im Vorjahr: 43,9 Mio. Euro).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die weltweite Konjunktur­abkühlung trifft auch das Geschäft der HHLA als europäisches Logistik­unternehmen. So bleibt das Jahr 2023 wie erwartet herausfordernd. Um die Zukunfts- und Wettbewerbs­fähigkeit des Unternehmens zu stärken, intensiviert die HHLA nochmals ihre Kosten­disziplin und konzentriert sich umso mehr auf die Entwicklung nachhaltiger, innovativer und profitabler Logistik­lösungen. So haben wir im ersten Halbjahr weiter in modernste Technik investiert, unser europäisches Bahn­netzwerk erweitert und ein Pilot­projekt zum autonomen Fahren in Tallinn vorangetrieben.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten sechs Monaten einen Umsatzrückgang um 7,1 Prozent auf 707,7 Mio. Euro (im Vorjahr: 761,9 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) fiel um 55,8 Prozent auf 40,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 91,7 Mio. Euro). Die EBIT-Marge belief sich auf 5,7 Prozent und lag damit 6,3 Prozentpunkte unter dem Vorjahr.

Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter reduzierte sich um 93,0 Prozent auf 2,7 Mio. Euro (im Vorjahr: 38,4 Mio. Euro). Das Ergebnis je Aktie belief sich damit auf 0,04 Euro (im Vorjahr: 0,53 Euro).

Im Segment Container ging der Containerumschlag an den HHLA-Containerterminals im Vergleich zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf 2.876 Tsd. Standardcontainer (TEU) zurück (im Vorjahr: 3.368 Tsd. TEU). Das Umschlagvolumen an den Hamburger Containerterminals sank um 12,7 Prozent auf 2.763 Tsd. TEU (im Vorjahr: 3.167 Tsd. TEU). Haupttreiber für diese Entwicklung waren die stark rückläufigen Volumen im Fahrtgebiet Fernost. Positive Impulse aus dem nordamerikanischen Ladungsaufkommen konnten diese nicht kompensieren. Bei den Zubringerverkehren (Feeder) lag die Mengenentwicklung ebenfalls stark unter dem Vorjahr. Neben den stark reduzierten schwedischen und polnischen Verkehren fielen die Russlandmengen sanktionsbedingt zusätzlich aus. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag reduzierte sich auf 18,4 Prozent (im Vorjahr: 20,9 Prozent).

Das Umschlagvolumen an den internationalen Containerterminals ging gegenüber dem Vorjahr um 43,9 Prozent auf 113 Tsd. TEU zurück (im Vorjahr: 202 Tsd. TEU). Ursache für den starken Rückgang der Ladungsmengen war im Wesentlichen der Terminal in Odessa (CTO), nachdem dort der seeseitige Umschlag infolge des russischen Angriffskriegs auf behördliche Anweisung eingestellt worden war. Zudem blieben 2023 zusätzliche Anläufe am Containerterminal TK Estonia als Alternative zu russischen Häfen aus. Der starke Anstieg der Umschlagmengen am Multifunktionsterminal PLT Italy konnte diesen Wegfall nicht kompensieren.

Die Umsatzerlöse im Segment Container reduzierten sich im Berichtszeitraum um 19,7 Prozent auf 352,2 Mio. Euro (im Vorjahr: 438,8 Mio. Euro). Grund hierfür waren im Wesentlichen die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rückläufige Verweildauer umzuschlagender Container an den Hamburger Containerterminals, die sich mindernd auf die Lagergelderlöse auswirkte, sowie der starke Mengenrückgang. Das operative Ergebnis (EBIT) sank vor diesem Hintergrund um 76,2 Prozent auf 19,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 80,2 Mio. Euro). Die EBIT-Marge fiel um 12,9 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent (im Vorjahr: 18,3 Prozent).

Im Segment Intermodal reduzierte sich der Containertransport insgesamt um 3,7 Prozent auf 819 Tsd. Standardcontainer (TEU) (im Vorjahr: 851 Tsd. TEU). Die Bahntransporte verringerten sich im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent auf 691 Tsd. TEU (im Vorjahr: 709 Tsd. TEU). Von dem Rückgang waren alle wesentlichen Relationen betroffen, besonders stark jedoch die norddeutschen Seehäfen und die polnischen Verkehre. Die Straßentransporte verzeichneten einen Rückgang um 9,9 Prozent auf 128 Tsd. TEU (im Vorjahr: 142 Tsd. TEU).

Die Umsatzerlöse lagen mit 313,0 Mio. Euro um 11,1 Prozent über dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 281,6 Mio. Euro) und nahmen gegenläufig zur Transportmenge stark zu. Grund hierfür war das im Verlauf des Vorjahres gestiegene Niveau der Transporterlöse, das zeitversetzt an die gestiegenen Kosten im Leistungseinkauf, insbesondere an die Energiekosten, angepasst werden konnte. Das Betriebsergebnis (EBIT) fiel im Wesentlichen aufgrund des Rückgangs der Transportmenge auf 41,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 42,8 Mio. Euro) und sank somit um 3,9 Prozent. Die EBIT-Marge ging um 2,1 Prozentpunkte auf 13,1 Prozent (im Vorjahr: 15,2 Prozent) zurück.

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal verzeichneten im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres eine positive Entwicklung bei annähernder Vollvermietung der beiden Quartiere.

Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtszeitraum deutlich um 8,6 Prozent auf 23,4 Mio. Euro (im Vorjahr: 21,5 Mio. Euro). Neben gestiegenen Erlösen aus Umsatzmietvereinbarungen trugen vor allem höhere Mieterlöse aus neu entwickelten Objekten in der Speicherstadt hierzu bei. Durch die Umsatzzuwächse konnten sowohl ein geplanter temporärer Leerstand aufgrund einer energetischen Fassadensanierung eines Objekts als auch erhöhte Instandhaltungsaufwendungen und gestiegene Abschreibungen nach abgeschlossener Projektentwicklung überkompensiert werden. Das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) stieg entsprechend im Berichtszeitraum leicht um 2,2 Prozent auf 9,7 Mio. Euro (im Vorjahr: 9,4 Mio. Euro).

Die für das erste Halbjahr 2023 vorliegenden wirtschaftlichen Indikatoren wie auch die eingetretene wirtschaftliche Entwicklung der HHLA decken sich im Teilkonzern Hafenlogistik und im Teilkonzern Immobilien im Wesentlichen mit der im zusammengefassten Lagebericht 2022 erwarteten Entwicklung, welche zum Zeitpunkt der Geschäftsberichtserstellung aufgrund der geopolitischen Spannungen und deren Auswirkungen auf Inflation und wirtschaftliche Sanktionsmaßnahmen unter hoher Unsicherheit stand. Die konjunkturelle Erholung nach der Pandemie hat sich im laufenden Geschäftsjahr in den für den Teilkonzern Hafenlogistik wesentlichen Märkten schwächer entwickelt als von führenden Wirtschaftsinstituten zu Jahresbeginn angenommen. Die HHLA hat daher am 27. Juli 2023 in einer Ad-hoc-Mitteilung die Absenkung ihrer Prognose für das Geschäftsjahr 2023 gegenüber den zuletzt in der Quartalsmitteilung Januar bis März 2023 formulierten Erwartungen kommuniziert.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wird im Teilkonzern Hafenlogistik nunmehr mit einem deutlichen Rückgang im Containerumschlag gegenüber dem Vorjahr (vormals: leichter Anstieg) sowie einem Containertransport auf dem Niveau des Jahres 2022 gerechnet (vormals: moderater Anstieg gegenüber Vorjahr). Bei den Umsatzerlösen wird nunmehr von einem deutlichen Rückgang ausgegangen (vormals: geringfügiger Anstieg). Diese Entwicklung ist durch einen mengenbedingt starken Rückgang (vormals: moderater Rückgang) der Umsatzerlöse im Segment Container begründet, die auch durch einen deutlichen Anstieg (vormals: starker Anstieg) der Umsätze im Segment Intermodal nicht ausgeglichen werden kann. Die Erwartung für das Betriebsergebnis (EBIT) wurde entsprechend angepasst und liegt nunmehr in der Bandbreite von 100 bis 120 Mio. Euro (vormals: in der Bandbreite von 145 bis 175 Mio. Euro). Dabei wird innerhalb dieser Spanne im Segment Container weiterhin ein starker Rückgang und im Segment Intermodal ein leichter Rückgang (vormals: moderater Anstieg) des jeweiligen Segment-EBIT gegenüber dem Vorjahr angenommen.

Für den Teilkonzern Immobilien wird unverändert mit einer Umsatzentwicklung auf dem Niveau des Vorjahres sowie einem deutlichen Rückgang des Betriebsergebnisses (EBIT) gerechnet.

In Summe wird auf Konzernebene ein deutlicher Rückgang (vormals: moderater Anstieg) bei den Umsatzerlösen erwartet. Das Betriebsergebnis (EBIT) wird vor dem Hintergrund der geänderten Annahmen in einer Bandbreite von 115 bis 135 Mio. Euro liegen (vormals: in der Bandbreite von 160 bis 190 Mio. Euro).

Auf Konzernebene werden unverändert Investitionen in einer Bandbreite von 250 bis 300 Mio. Euro angestrebt. Davon entfällt mit 220 bis 270 Mio. Euro der wesentliche Teil auf den Teilkonzern Hafenlogistik. Die Investitionsschwerpunkte liegen im Segment Container auf Effizienzsteigerungen im Hamburger Hafen sowie dem Ausbau der ausländischen Terminals und im Segment Intermodal auf der Erweiterung der eigenen Transport- und Umschlagkapazitäten.

Angesichts der zuvor genannten volatilen Rahmenbedingungen ist der Ausblick weiter mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.

Quelle und Foto: HHLA




Nachhaltige Lieferketten auf der Wasserstraße

HGK Shipping und der Salzgitter-Konzern wollen ihre Zusammenarbeit intensivieren und künftig gemeinsam nachhaltige Logistikkonzepte auf der Wasserstraße fördern und ausbauen. Dazu haben zwei Tochterunternehmen der Salzgitter AG – Salzgitter Flachstahl und DEUMU-Deutsche Erz- und Metall-Union – und Europas größtes Binnenschifffahrtsunternehmen in Salzgitter ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet.

Das übergeordnete Ziel ist, emissionsarme Logistikketten weiterzuentwickeln und zu etablieren. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Auf- und Ausbau paariger Verkehre, das heißt der Generierung von Rückladung, um Leerfahrten zu vermeiden, sowie auf der optimierten Auslastung des vorhandenen Schiffsraums. Die intelligente Kombination und Planung von Verkehren bieten sich in dieser Kooperation besonders an. Während sich Salzgitter Flachstahl auf die Herstellung von Flachstahlprodukten etwa für Fahrzeug- und Röhrenhersteller und die Bauindustrie spezialisiert hat, ist die DEUMU im Recycling und Handel von Stahlschrotten, Metallen und Legierungen aktiv.

Beide Salzgitter-Unternehmen wollen in ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen verstärkt auf den Einsatz der Binnenschifffahrt in ihren Logistikketten setzen. Unternehmen der Salzgitter AG sind an zahlreichen Standorten an das System Wasserstraße angeschlossen, so dass schon heute über eine Million Tonnen Stahl und Stahlvorprodukte jährlich per Binnenschiff auf Europas Wasserstraßen transportiert werden. Ein Anteil, der weiter steigerungsfähig ist, wenn die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden.

Sandrina Sieverdingbeck, Geschäftsführerin DEUMU, erklärt zur Kooperation: „Der Salzgitter-Konzern hat sich als strategisches Ziel gegeben, führend in der Circular Economy zu sein. Ein zentraler Baustein wird der Einsatz von Stahlschrott zur Rohstahlgewinnung sein. Dazu gehört auch die nachhaltige Logistik dieses so bedeutenden Sekundärrohstoffes. So wollen wir den Transportweg Wasserstraße weiter ausbauen. Dies kann nur mit starken Partnern gelingen.“

Fabian Gerdes, Leiter Kundenlogistik SZFG, unterstreicht ebenfalls die Bedeutung der angestrebten Kooperation: „Wir werden auch in den Liefer- und Logistikketten zunehmend nachhaltige Lösungen wie die Binnenschifffahrt etablieren. Diese findet bisweilen wenig Berücksichtigung in der öffentlichen Diskussion und Wahrnehmung, wenn es um das Thema Verkehrswende und Entlastung der Straße geht. Dabei ist das Binnenschiff heute schon einer der nachhaltigsten Verkehrsträger und elementar für die Stahlindustrie und bietet kurz- und mittelfristige Steigerungspotenziale beim Transportvolumen.“

Florian Bleikamp, Head of Chartering Canal der HGK Dry Shipping GmbH, betont: „Die Zusammenarbeit mit dem Salzgitter-Konzern bestätigt uns darin, dass der Bedarf an nachhaltigen Lösungen auf dem System Wasserstraße ungebrochen vorhanden ist. Zukunftsfähige Lösungen, die den Anforderungen von Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit entsprechen, können nur entstehen, wenn wir die Herausforderungen gemeinsam angehen – Industrie und Logistik Hand in Hand.“

Auch Digitalisierung spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Die Kooperationspartner sind sich einig, mit ihren Transporten an dem SEAFAR-Pilotprojekt zum Test teilautonomer Binnenschifffahrt in Deutschland teilzunehmen, sobald dieses von den zuständigen Stellen freigegeben wird. Dazu werden Trockengüterschiffe, die HGK Shipping von und nach Salzgitter einsetzt, mit der entsprechenden Technologie für die Fernsteuerung von Land aus nachgerüstet.

Mittelfristig soll die enge Zusammenarbeit zudem dazu beitragen, neuen und zusätzlichen Schiffsraum zu entwickeln, der die Anforderungen an eine innovative und nachhaltige Binnenschifffahrt und die Bedürfnisse der Stahlindustrie nach Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit gleichermaßen gerecht wird. Die Unterschrift des MoU ist nun der Startschuss für die weiteren Projekte.

Quelle: HGK-Gruppe und Salzgitter AG, Foto: Salzgitter AG / Frank Bierstedt, gemeinsames Treffen im Besucherzentrum der Salzgitter AG im Rahmen der Absichtserklärung (von links): Olaf Dewindenant, Leitung Stahlschrott Peine; Fabian Gerdes, Leiter Kundenlogistik SZFG; Eike Brünger, Geschäftsführer für Vertrieb und Logistik SZFG; Sandrina Sieverdingbeck, Geschäftsführerin DEUMU; Andreas Lemme, Geschäftsführer HGK Dry Shipping; Steffen Bauer, CEO HGK Shipping; Florian Bleikamp, Head of Chartering Canal der HGK Dry Shipping. 




Entlastung für die Straßen in NRW

Eine schlagkräftige Allianz mehrerer Häfen und Eisenbahnbetreiber will für eine spürbare Entlastung der Verkehrssituation im Ruhrgebiet und in Südwestfalen sorgen. DeltaPort, duisport, der Hafen Dortmund sowie die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein werden unter dem Projektnamen „LOG4NRW“ zeitnah ein Bahn- und Binnenschiffsystem etablieren, mit dem ein erheblicher Anteil der Lkw-Verkehre in Nordrhein-Westfalen von der Straße auf Schienen und Wasserstraßen verlagert werden kann. Dies haben die Partner heute in Siegen bekanntgegeben. Die Schirmherrschaft für das Projekt übernimmt Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.

Bis zu 27.000 Lkw-Fahrten können durch das neue Verkehrsangebot überflüssig werden. Die ersten Züge sollen schon im vierten Quartal 2023 rollen. Das geplante Konzept sieht folgende Verbindung vor: Voerde-Emmelsum (Container-Terminal Contargo) – Duisburg-Walsum logport VI (Multimodal Terminal Duisburg) – Hafen Dortmund (CTD Container- Terminal Dortmund) – Siegerland (Südwestfalen Containerterminal in Kreuztal) und zurück. Dies führt zu einer unmittelbaren Entlastung der Autobahnen 2, 4 und 45 sowie der ohnehin angespannten Verkehrssituation in Südwestfalen, insbesondere im Sauerland. Darüber hinaus ermöglicht das kombinierte Bahn- und Binnenschiffsystem erstmals Transporte zwischen den Terminals in Duisburg, Voerde-Emmelsum, Dortmund und Kreuztal.

Minister Krischer begrüßt diese Entwicklung: „Es freut mich sehr, dass es unseren Logistikunternehmen erstmalig gelungen ist, Schienengüterverkehre zwischen wichtigen Wirtschaftsregionen Nordrhein-Westfalens zu schaffen. Dies ist gerade für die Region rund um die Rahmedetal-Brücke besonders wichtig. Die Zukunftskoalition Nordrhein-Westfalens will die Verkehrsverlagerung von der Straße auf Schiene und Wasserstraße. Darum fördert Nordrhein-Westfalen seit vielen Jahren die Nicht-Bundeseigenen Eisenbahnen im Infrastrukturausbau.“

DeltaPort als Impulsgeber der LOG4NRW-Projektidee hat sich bereits frühzeitig dem Thema der Verkehrsverlagerung gewidmet und in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen Lösungsansätze erarbeitet. Die regionale Vernetzung über den Einsatz von Binnenschiff und Bahn zur Hebung von Verkehrsverlagerungspotenzialen stand hierbei im Fokus. Aus diesem Impuls heraus wurde gedanklich das Projekt „LOG4NRW“ geboren. LOG steht hierbei für „Logistik“ und „4“, auf Englisch „four“ oder auch „for“ ausgesprochen, bedeutet „Logistik für Nordrhein-Westfalen“. Ziel des Projektes „LOG4NRW“ ist es, Quell- und Zielverkehre des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes auf alternative Verkehrsträger (Schiff / Bahn) zu verlagern. Im Rahmen der Kooperation mit dem größten Binnenhafen der Welt streben die Projektpartner nunmehr die kurzfristige Realisierung der Konzeptidee an.

Der Hafen Dortmund als Logistikdrehscheibe für den Raum Dortmund, östliches Westfalen, Sauer- und Siegerland, verfügt über starke tägliche Bahnverbindungen in Richtung der deutschen Seehäfen. Zahlreiche Großverlader werden auf der letzten Meile von den beiden Dortmunder KV-Terminals (KV = Kombinierter Verkehr) beliefert. Die ARA-Häfen (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) sind über die Häfen in Duisburg und Voerde-Emmelsum angebunden.

Das Südwestfalen Container-Terminal der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein verfügt derzeit über keine Bahnanbindung an die Drehscheiben Dortmund und Duisburg/Voerde-Emmelsum. Container aus dieser Region werden also derzeit per Lkw zu den Hinterlandterminals Rhein/Ruhr oder direkt in die Seehäfen transportiert. Die Krombacher Brauerei als Großverlader liegt nur sechs Kilometer oder zehn Minuten Fahrzeit vom Terminal entfernt. Der bundesdeutsche Getränkefachgroßhandel nutzt das Südwestfalen Container-Terminal heute bereits zur Versorgung der Regionen Berlin, Bremen und Hamburg.

 „Mit LOG4NRW bieten wir Deutschlands drittstärkster Wirtschaftsregion, Südwestfalen, auf einen Schlag ein Füllhorn an maritimen und kontinentalen Schienenverkehren zur Entlastung der Stau geplagten Ausweichrouten entlang der A45“, betont Landrat Andreas Müller, Aufsichtsratsvorsitzender der Kreisbahn. „Zugleich haben wir nun die Voraussetzung geschaffen, dass Unternehmen in der Region verstärkt über die Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene nachdenken können, weil es praktikabel und wirtschaftlich ist sowie auch ökologisch Sinn macht“, so Kreisbahn-Geschäftsführer Christian Betchen.

„Wir müssen die Anstrengungen vorantreiben und erhöhen, um unsere Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft mit resilienten und nachhaltigen logistischen Lösungen zu versorgen. Als Landrat des Kreises Wesel freue ich mich besonders über den Startschuss des durch DeltaPort initiierten Logistikkonzeptes LOG4NRW, welches nunmehr gemeinsam mit dem Duisburger Hafen, dem Dortmunder Hafen und der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein umgesetzt wird. Dieses wird erhebliche Lkw-Verkehre von unseren Straßen auf Bahn und Binnenschiff verlagern und somit einen bedeutenden Beitrag zur Mobilitätswende und zur CO²-Reduktion in NRW leisten können“, freut sich Landrat Ingo Brohl.

Die Disposition der Buchungen für alle Kooperationspartner übernimmt die duisport agency GmbH als zentrale Marketing- und Vertriebsgesellschaft der duisport-Gruppe. Die Traktion der Züge wird gemeinsam von der duisport-Tochtergesellschaft duisport rail GmbH und der Dortmunder Eisenbahn durchgeführt – von Emmelsum über logport VI in Duisburg, den Dortmunder Hafen und das CTD bis nach Kreuztal.

„Das Projekt LOG4NRW ist ein weiterer Beweis dafür, wie sinnvoll und effektiv Kooperationen innerhalb der Logistikbranche sein können. Hier entsteht eine vielfältige Win-win-Situation, von der nicht nur die beteiligten Partner, sondern auch Wirtschaft, Verbraucher und die Umwelt in Nordrhein-Westfalen profitieren“, sagt duisport-CEO Markus Bangen.

„Nachhaltigkeit und Resilienz bilden die Grundlage für die Abbildung CO²-armer und systemstabiler Logistikketten, die wir im Rahmen des LOG4NRW-Projektes als Partner gemeinsam initiieren wollen. Wir sind daher davon überzeugt, einerseits auf der Relation Emmelsum/Duisburg nach Dortmund und andererseits zwischen Dortmund und Kreuztal erhebliche ‚Last-Mile‘-Verkehre von der Straße auf die Schiene verlagern und somit einen erheblichen Beitrag für die Umwelt und die Wirtschaft leisten zu können“, sagt DeltaPort-Geschäftsführer Andreas Stolte.

„Die Kooperation der drei Binnenhäfen macht deutlich, dass Binnenhäfen zusammenarbeiten können und wollen und dabei einen großen Beitrag insbesondere im Bereich der Verkehrswende in NRW leisten. LOG4NRW ist ein gutes Beispiel für zukünftige Kooperationen von Binnenhäfen, um die vorhandenen Potenziale der Wasserstraße in Kombination mit der Schiene im Hinterland deutlich zu machen und diese zu heben“, sagt Dortmunder-Hafen-Vorständin Bettina Brennenstuhl.

Quelle: duisport, Foto: KSW, v.l.n.r.: Markus Bangen (CEO duisport), Andreas Müller (LR Kreis Siegen-Wittgenstein), Bettina Brennenstuhl (Vorständin Hafen Dortmund), Oliver Krischer (Minister MUNV NRW), Andreas Stolte (GF DeltaPort), Ingo Brohl (LR Kreis Wesel), Christian Betchen (GF Kreisbahn Siegen-Wittgenstein)




Bundeskanzler betont Bedeutung der Wasserstraßen

Bundeskanzler Olaf Scholz, der als Bundestagsabgeordneter auf einer „Sommerreise“ in Brandenburg unterwegs war, hat das Berufsbildungszentrum der Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt (GDWS) in Kleinmachnow bei Berlin besucht. Hier informierte sich Scholz über das Berufsbild der Wasserbauer, die nach dem Absolvieren der Ausbildung in einem der 17 Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter des Bundes arbeiten. Hier wurde der Bundeskanzler auch darüber informiert, dass es trotz relativ konstanter Ausbildungszahlen überall an Nachwuchs fehle.

Olaf Scholz betonte im Rahmen seines Besuchs in Kleinmachnow die wichtige Rolle der Binnenschifffahrt. Die Wasserstraßen seien unverändert von großer Bedeutung, damit die Wirtschaft sich entwickeln und wachsen könne und die Natur erhalten bliebe. Diese müssten jedoch ständig hergestellt, gepflegt und gewartet werden. „Deutschlands Wohlstand lebt davon, dass wir Wasserstraßen haben“, wird der Bundeskanzler in den Medien zitiert.

„Es freut uns, dass der Bundeskanzler die Bedeutung unseres Verkehrsträgers für die Versorgungssicherheit des Wirtschaftsstandorts Deutschland und den umweltfreundlichen Gütertransport so deutlich ausspricht. Ein solches Bekenntnis haben wir von den Vertretern seiner Ampel-Koalition, insbesondere vom eigentlich auch für die Wasserstraßen zuständigen Bundesverkehrsminister, in öffentlichen Statements bisher viel zu selten vernommen. Olaf Scholz hat in dieser Woche aus erster Hand erfahren, dass es einen massiven Personalmangel in der WSV gibt, der dazu führt, dass Wehre, Schleusen, Düker, Hebewerke und Brücken zusehends verfallen, Flüsse und Kanäle für die Schifffahrt spontan gesperrt werden müssen und sich wichtige Ausbauprojekte immer weiter verzögern. Als Chef der Regierung hat Olaf Scholz es in der Hand, für eine deutlich bessere Personalausstattung in der Bundeswasserstraßenverwaltung und für kontinuierlich auskömmliche Mittel im Bundeshaushalt für Erhalt und Ausbau der Bundeswasserstraßen zu sorgen“, erklärt Martin Staats (MSG, Würzburg), Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB).

Welche Folgen eine finanziell und personell nicht bedarfsgerecht ausgestattete Wasserstraßenverwaltung, die bei Unterhalt, Sanierung und Neubau kaum hinterherkommt, hat, tritt derzeit wieder auf unrühmliche Weise am Schiffshebewerk Lüneburg bei Scharnebeck zu Tage. Dort wurde, während der Kanzler sich in Kleinmachnow über die Wasserstraßen informierte, das Hebewerk am Elbe-Seitenkanal, dem eine „Scharnierfunktion“ im gesamten nordwestdeutschen Wasserstraßennetz zukommt, aufgrund eines größeren Schadens komplett für die Schifffahrt gesperrt. Der Kanal bleibt damit, da der zweite Trog ohnehin seit Jahren außer Betrieb ist, bis auf Weiteres unpassierbar. Wie groß der Schaden ist und wann er behoben werden kann, ist derzeit noch unklar. Klar ist hingegen, dass diese neuerliche Sperrung wieder zu erheblichen Verzögerungen beim Gütertransport im Fahrtgebiet und im Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens führt.

Quelle und Foto: BDB




Neusserin führt Wasserstoff Hub Rhein-Kreis-Neuss/Rheinland e.V.

Seit 2020 gibt es den Wasserstoff Hub mit Sitz auf Gut Gnadental am Nixhütter Weg in Neuss, der auf Initiative der Familienunternehmerin Jutta Zülow gegründet wurde. Hier wirkt ein kompetentes Expertennetzwerk zu allen relevanten Themen dieser Zukunftstechnologie, um als Ansprechpartner nicht nur Unternehmen, Wissenschaft, Forschung, Politik und Verwaltung zu vernetzen, sondern auch den Bürger zu informieren.

Jetzt hat Katharina Leuffen (geboren 1983 und Mutter zweier Kinder), ihres Zeichens Wirtschaftsingenieurin mit 15 Jahren Berufserfahrung, die Verantwortung für den Verein übernommen. Sie freut sich, in diesem innovativen Bereich in ihrer Heimat wirken zu dürfen.

Ihre berufliche Laufbahn startete die Neusserin bei der DEUTZ AG in Köln, wo sie Motoren von der Entwicklung bis zur Markteinführung begleitete. Zuletzt war sie mit ihren Kollegen maßgeblich für das Innovation Center der DEUTZ AG verantwortlich, wo sie unter anderem Teams dabei unterstützte, aus ihren Ideen erfolgreiche Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Zu ihren Aufgaben als Geschäftsführerin des Wasserstoff Hub Rhein-Kreis-Neuss/Rheinland e.V.“ befragt, sagt sie: „Wir vernetzen Unternehmen, Wissenschaft und Forschung im Bereich Wasserstoff mit dem Ziel, neue Arbeitsplätze zu schaffen und ein attraktiver Standort für Unternehmen und Startups im Rhein-Kreis-Neuss zu werden.“

Katharina Leuffen fährt fort: „Dass der Klimawandel längst jeden einzelnen von uns trifft, ist in letzter Zeit mehr als deutlich geworden. Wasserstoff ist einer der wichtigsten Treiber zur Dekarbonisierung. Umso wichtiger ist es, gemeinsam mit Wissenschaft, Forschung und Industrie diese Technologie auszubauen und den Vorsprung, den wir aktuell noch haben zu nutzen, um weiterhin ein erfolgreiches Industrieland zu bleiben.“ Vorstandsmitglied Jutta Zülow ergänzt: „Das Schlüsselwort lautet Technologieoffenheit! Als Wasserstoff Hub Rhein-Kreis Neuss / Rheinland e.V. sehen wir uns als Teil davon und bringen die wichtigsten Akteure zusammen.“

Die Agenda des Wasserstoff Hubs RKN/Rheinland ist bis zum Jahresende bereits gut mit Terminen gefüllt. So heißt es am Dienstag, dem 12.September 2023, bei „Unternehmer im Fluss, der Rhein verbindet “Leinen los. Als Mitorganisator lädt der Verein zu einer Schifffahrt von Köln nach Düsseldorf ein, die Teilnehmer können sich auf spannende Panels zum Thema Wirtschaftsstandort Deutschland freuen.

Am 26. und 27.September geht es für Mitglieder zu einer Informationsreise nach Hamburg. Auf dem Programm stehen u.a. verschiedene Vorträge sowie die Besichtigung eines Simulators zur Betankung von Flugturbinen mit Wasserstoff an der Helmut-Schmidt-Universität.

Und am 24. Oktober 2023 öffnet Gut Gnadental in Neuss seine Pforten und lädt alle Wissbegierigen zum großen Wasserstoff-Tag ein: Vormittags Schüler und nachmittags interessierte Bürger. Am Abend findet das bekannte Wissensforum mit spannenden Vorträgen statt.

Der Wasserstoff Hub RKN/Rheinland e.V. ist kompetenter Ansprechpartner für Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, Politik und Verwaltung und Bürger, in Bezug auf Wasserstofftechnologien und Wasserstoffinfrastruktur sowie die Anwendung und Herstellung von Wasserstoff. Mit der Einbindung von Forschung und Wissenschaft gestaltet der Verein den Strukturwandel und den Erhalt von Beschäftigung sowie der Wertschöpfung der Region im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz. Als Vorstandsvorsitzender fungiert der promovierte Physiker und Geschäftsführer der Neusser neoxid group Dr. Dieter Ostermann. Schirmherr ist Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreises Neuss. Weitere Infos unter: https://www.h2-hub-rheinland.de/

Quelle und Foto: beiWasserstoff Hub RKN/Rheinland e.V.




FLIE: Beschleuniger von Investitionen

Die Maschine hat nicht nur einen tollen Namen – Zeus, benannt nach dem obersten griechischen Gott – sie wird auch Beeindruckendes leisten. Direktor Peter van Hooft: „Bei FLIE können wir innovative Technologien in unseren Pilot- und Testanlagen beschleunigen und zur Marktreife bringen. Das ist dringend notwendig, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Was mich antreibt, ist die Idee, Menschen zusammenzubringen, die die Welt verbessern wollen.“

FLIE steht für Fieldlab Industrial Electrification und ist eine Partnerschaft von Deltalinqs, FME, der Port of Rotterdam Authority, Innovation Quarter und TNO. FLIE wird in enger Zusammenarbeit mit dem EFRE-Zuschuss, der Stadt Rotterdam und der Provinz Südholland entwickelt. Peter van Hooft: „Wir wollen die Energiewende im Rotterdamer Hafengebiet praktisch unterstützen. FLIE ist ein Wissenszentrum zur Elektrifizierung, sowohl für Unternehmen als auch für Parteien. Wir bieten praktische Hilfe und Unterstützung sowie Beratung bei der Erneuerung von Prozessen. Und wir sind ein Demonstrations- und Testzentrum: Wir stellen die physische Infrastruktur und Einrichtungen wie Gas- und Stromversorgung sowie Messinfrastruktur zur Verfügung. Das macht das Fieldlab einzigartig, denn wir ermöglichen das Testen neuer innovativer Technologien im industriell relevanten Maßstab in der Prozesskette. Dadurch verdeutlichen wir den Mehrwert der Systeme. Auf diese Weise verringert sich das Investitionsrisiko, und es kann eine groß angelegte, gemeinsame Entwicklung mit der Industrie in Gang gesetzt werden.“

Das Fieldlab gibt es jetzt seit etwa zwei Jahren, sagt Peter van Hooft. „Wir haben bereits rund 20 Machbarkeitsprojekte mit Start-ups und Industrieunternehmen abgeschlossen. Dabei arbeiten wir eng mit der Port of Rotterdam Authority zusammen, die ebenfalls zu unseren Partnern im Verband zählt. Gemeinsam suchen wir nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten für den Hafen- und Industriekomplex. Was wird benötigt? Dabei konzentrieren wir uns auf die Kreislaufwirtschaft und die Materialwende. Vor allem aber auf den Energiebedarf in naher Zukunft. Es ist wichtig, dass wir die Energiewende beschleunigen, schließlich haben wir die Klimaziele gemeinsam vereinbart. Darauf wollen wir denn auch hinarbeiten.“

So können bei FLIE Innovationen entwickelt und sicher getestet werden. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Innovationen bei der Umwandlung von Strom in Wärme und der Umwandlung von CO2 in nutzbare Energie. Peter van Hooft: „Ein gutes Beispiel ist die Zeus-Anlage, die von TNO/VoltaChem entwickelt wurde. In dieser Anlage wird Ameisensäure aus grünem CO2 hergestellt. Ameisensäure ist ein Stoff, den Insekten und Pflanzen produzieren, um sich zu verteidigen. Sie wird in der Industrie häufig verwendet, zum Beispiel bei der Herstellung von Arzneimitteln. Sobald das Zeus-System im Fieldlab validiert und zugelassen ist, kann TNO dies hochskalieren und eine Pilotanlage errichten. Ziel ist es, damit eine Emissionsreduzierung von rund 2,5 Megatonnen pro Jahr zu erreichen.“

„Es ist zu viel CO2 in der Luft, und das ist ein großes Problem. Um die Klimaziele zu erreichen, sind drastische Maßnahmen erforderlich. Also weniger CO2-Emissionen in der Industrie und mehr neue, saubere und nachhaltige Produktionsverfahren. Dabei müssen wir wirklich schneller werden. Ich sehe mich als Dirigent, der Menschen zusammenbringt, die mit der gleichen Leidenschaft daran arbeiten, das Ganze zu beschleunigen. Was mich antreibt, ist die Idee, Parteien zusammenzubringen, die die Welt verbessern wollen. So wollen wir, dass FLIE in einigen Jahren 10 Systeme pro Jahr zur Marktreife bringt und einen positiven Beitrag zur Elektrifizierung der Industrie leistet.“

Hat Peter van Hooft Tipps für andere Unternehmen? „Die Klimaherausforderung ist groß, aber machbar. Wir können helfen, gute Lösungen für spezifische Prozesse und Abfallströme zu finden. Ohne Zusammenarbeit gibt es keine Beschleunigung. Gemeinsam können wir das schaffen, also lasst uns darüber reden!“

Quelle und Video: Port of Rotterdam