Hapag-Lloyd erzielt robustes Ergebnis

Hapag-Lloyd hat das erste Halbjahr 2023 mit einem EBITDA in Höhe von 3,8 Milliarden US-Dollar (3,5 Milliarden Euro) und einem EBIT von 2,8 Milliarden US-Dollar (2,6 Milliarden Euro) abgeschlossen. Das Konzernergebnis lag bei 3,1 Milliarden US-Dollar (2,9 Milliarden Euro). Diese Ergebnisse liegen erwartungsgemäß deutlich unter Vorjahresniveau.


Die Transportmenge verringerte sich gegenüber dem Vorjahreswert um 3,4 Prozent auf 5.807 TTEU (H1 2022: 6.012 TTEU). Wesentlicher Grund dafür war die geringere Nachfrage nach Containertransporten in den Fernost- und Europaverkehren nach Nordamerika. Darüber hinaus führte insbesondere eine niedrigere durchschnittliche Frachtrate von 1.761 USD/TEU (H1 2022: 2.855 USD/TEU) zu deutlich geringeren Umsatzerlösen von 10,8 Milliarden US-Dollar (10,0 Milliarden Euro). Die Transportaufwendungen lagen mit 6,3 Milliarden US-Dollar (5,9 Milliarden Euro) unter dem Vorjahresniveau, insbesondere durch geringere Aufwendungen für Stand- und Lagergelder und einen niedrigeren Bunkerverbrauchspreis von 625 USD/t (H1 2022: 703 USD/t).

„Die schwächere Nachfrage und die niedrigeren Frachtraten wirken sich sehr deutlich auf unsere Erträge aus. In einem herausfordernden Marktumfeld blicken wir insgesamt auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr, in dem wir zugleich unser Terminalportfolio ausbauen konnten und durch unseren Fokus auf Qualität die Zufriedenheit unserer Kunden deutlich gesteigert haben. In der zweiten Jahreshälfte fokussieren wir uns weiter auf die Entwicklung unserer „Strategy 2030“. Mit dieser Strategie werden wir im nächsten Jahr an unseren strategischen Erfolgskurs anknüpfen“, sagte Rolf Habben Jansen, CEO der Hapag-Lloyd AG.

Für das Gesamtjahr 2023 bestätigt Hapag-Lloyd seine am 2. März veröffentlichte Prognose. Das EBITDA wird in einer Bandbreite von 4,3 bis 6,5 Milliarden US-Dollar (4 bis 6 Milliarden Euro) und das EBIT in einer Bandbreite von 2,1 bis 4,3 Milliarden US-Dollar (2 bis 4 Milliarden Euro) erwartet. Der andauernde Krieg in der Ukraine, geopolitische Unsicherheiten, anhaltender Inflationsdruck und hohe Lagerbestände führen jedoch zu Risiken, die die Prognose negativ beeinflussen könnten.

Der Finanzbericht für das erste Halbjahr 2023 ist hier abrufbar.

Quelle und Foto: Hapag-Lloyd




CAPTN Kontrollzentrum eröffnet

Mit der Auslieferung des MS Wavelab als Forschungskatamaran für autonome und teilautonome Navigation hat die Forschung des Clean Autonomous Public Transportation Network (CAPTN) Initiative in Kiel richtig Fahrt aufgenommen. Jetzt wurde das Kontrollzentrum für die Überwachung und Fernsteuerung des Forschungsschiffes erfolgreich eröffnet.

Im Rahmen einer offiziellen Erprobungsfahrt hat das Kieler Unternehmen Anschütz, Spezialist für Navigations- und integrierte Brückensysteme, am vergangenen Dienstag die Fernsteuerung des MS Wavelab von einem auf dem Firmengelände eingerichteten Kontrollzentrum erfolgreich demonstriert. Mit der Inbetriebnahme dieser wichtigen Schaltstelle wurde ein weiterer Meilenstein in den CAPTN-Forschungsprojekten Förde 5G und Förde Areal erreicht.

„Wir freuen uns, dass wir mit der Inbetriebnahme des Shore Control Centers bei Anschütz nun einen großen Schritt in Richtung teilautonomer und autonomer Navigation im digitalen Testfeld in Kiel machen“, sagt Daniel Sommerstedt, Projektleiter CAPTN bei Anschütz.

Von dem Kontrollzentrum aus wird das MS Wavelab im maritimen Testfeld an der Innenförde in Echtzeit überwacht. Ausgebildetes Personal kann auf die Sensoren, Antriebe, Kameras und Navigationssysteme an Bord zugreifen und das Schiffes fernsteuern. Die Projektpartner greifen dabei auf einen digitalen Zwilling zurück, der alle Daten der vorhandenen und experimentellen Sensoren und Systeme an Bord in der Überwachungszentrale abbildet. Darin sieht Daniel Laufs, Innovationsmanager im Projekt CAPTN Förde 5G und Mitarbeiter im Wissenschaftszentrum Kiel, einen großen Vorteil für die gesamte CAPTN Initiative. „Ein digitaler Zwilling bietet nicht nur den diversen Forschungsgruppen, die im Rahmen von CAPTN zusammenarbeiten, eine exzellente Forschungs- und Entwicklungsumgebung, sondern ermöglicht auch ganz neue Potenziale für weitere Vorhaben, die uns der autonomen Personenfähre der Zukunft einen bedeutenden Schritt näherbringen.“

Mit der Inbetriebnahme des Kontrollzentrums ist die Stufe 2 der von der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) erarbeiteten Autonomie-Skala erreicht. Diese hat sechs Stufen von 0 bis 5. Stufe 2 ist gleichbedeutend mit einer Teilautomatisierung, das heißt unter bestimmten Bedingungen ist unter anderem die Fernsteuerung erlaubt; der Schiffsführer muss „dynamische Navigationsaufgaben“ ausführen und im Notfall eingreifen können.

Um die großen Datenmengen in Echtzeit zwischen Kontrollzentrum und Schiff auszutauschen, wurde entlang der Innenförde und an Land eine leistungsfähige Infrastruktur für maritime Datenkommunikation auf Basis eines 5G-Mobilfunknetzes und eines Wifi6-Netzes der ADDIX GmbH aufgebaut – einem der Projektpartner bei der Realisierung des Kontrollzentrums. „Für die Sicherheit der Personen an Bord ist eine unterbrechungsfreie und schnelle Datenübertragung von entscheidender Bedeutung“, sagt ADDIX-Geschäftsführer Björn Schwarze. „Nun werden wir mit den Daten der Testfahrten die Systemarchitektur weiter optimieren und die verschiedenen Rückfallebenen präzise aufeinander abstimmen.“

„Ein nächster Schritt wird sein, herauszufinden, welche Informationen den Nutzern auf welche Weise präsentiert werden müssen, damit sie das Wavelab sicher und effizient überwachen und fernsteuern können“, erläutert Sommerstedt. Auf lange Sicht soll das Zentrum als eine Art Tower für autonome Schiffsverkehre dienen. Von hier aus sollen selbstfahrende Schiffe überwacht werden; im Notfall kann ausgebildetes Personal eingreifen und die Steuerung übernehmen.

Das Kontrollzentrum an Land ist mit einem großen Monitor ausgestattet, auf dem Kamerasysteme eine 360-Grad-Ansicht in Echtzeit anzeigen. Ebenso wie auf dem Schiff ermöglichen Multifunktionsdisplays den Zugriff auf das Navigationsradar sowie auf das Elektronische Kartendarstellungs- und Informationssystem (ECDIS). Eine flexible Anzeige von Navigationsdaten ist ebenfalls gegeben. Ein weiteres Display dient als Benutzeroberfläche für die Steuerungs- und Antriebssysteme des MS Wavelab. Die Leistung des Gesamtsystems, wie die verfügbare Bandbreite, die Statusdaten der Systemkomponenten oder das Energiemanagement, wird auf einem separaten Dashboard dargestellt und überwacht.

„Wir können sehr flexibel zusätzliche Szenarien wie Kollisionsvermeidung und weitere Assistenzsysteme in einer realen, virtuellen Umgebung testen und daraus ableiten, wie wir die Sicherheit und Effizienz zukünftiger Navigationssysteme verbessern können“, beschreibt Sommerstedt den Projekthorizont.

Partner des Projekts CAPTN Förde 5G sind die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Landeshauptstadt Kiel, Seehafen Kiel GmbH & Co. KG sowie AVL Deutschland, HH Vision, Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH und Wissenschaftszentrum Kiel GmbH; assoziierter Partner ist die Wehrtechnische Dienststelle WTD71, die mit dem Marinearsenal einen idealen geschützten Hafen für die Erprobung autonomer Fahrmanöver bietet.

Das Projekt CAPTN Förde 5G wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) mit vier Millionen Euro gefördert.

Quelle und Foto: CAPTN-Initiative, vom CAPTN-Kontrollzentrum in den Räumlichkeiten der Anschütz GmbH in Kiel Wik ist es ausgebildetem Personal jetzt möglich, die Wavelab fernzusteuern.




X-Press Feeders bunkert grünes Methanol

OCI Global und X-Press Feeders haben einen Vertrag geschlossen, wonach die neuen Schiffe der in Singapur ansässigen Reederei in Rotterdam mit grünem Methanol bebunkert werden.

Das erste neue Schiff von X-Press Feeders wird voraussichtlich im zweiten Quartal des Jahres 2024 in Rotterdam eintreffen. Es handelt sich um ein Hybridschiff, das mit zwei verschiedenen Kraftstoffarten betrieben werden kann. Insgesamt hat die Reederei 14 solcher Schiffe in Auftrag gegeben.

Port of Rotterdam Authority begrüßt diese neue Vereinbarung zwischen OCI Global (OCI) und X-Press Feeders, da sie mit ihrem Ziel, einen kohlenstoffneutralen Hafen zu schaffen, im Einklang steht.

Das niederländische Unternehmen OCI ist der weltweit größte Hersteller von grünem Methanol. Vor weniger als einem Monat wurde bekannt gegeben, dass OCI auch mit Maersk einen Vertrag unterzeichnet hat. Das Unternehmen bebunkert das erste mit grünem Methanol betriebene Containerschiff der Reederei. Dieses Schiff wird am 26. August im Hafen von Rotterdam erwartet.

Bereits früher in diesem Jahr hat OCI einen Vertrag mit Unibarge geschlossen. Das niederländisch-schweizerische Unternehmen hat sich auf die Binnentankschifffahrt spezialisiert und rüstet derzeit ein Bunkerschiff um, um im Auftrag von OCI grünes Methanol als Treibstoff an die Schifffahrt liefern zu können. OCI beabsichtigt, nach Rotterdam auch die Schifffahrt in anderen Häfen mit grünem Methanol zu versorgen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Erste Landstromanlage für Containerschiff bei RST

Rotterdam Shortsea Terminals (RST) und Reederei Samskip haben gemeinsam mit Port of Rotterdam Authority eine Landstromanlage in Betrieb genommen. Vorerst handelt es sich noch um einen Probelauf.

Laut der EU-Verordnung müssen ab dem Jahr 2030 alle Containerschiffe mit einer Bruttoraumzahl über 5000 ihren Strombedarf durch Landstrom decken. Für den Bezug von Landstrom über eine Niederspannungsanlage wurden noch keine Standards festgelegt, für den Bezug von Landstrom über eine Hochspannungsanlage gibt es das bereits.

Dieses Pilotprojekt am Terminal von RST soll zeigen, ob der Betrieb einer Niederspannungsanlage mit einer niedrigen Frequenz von 50 Hz anstatt 60 Hz auch schon für die Stromversorgung von Shortsea-Schiffen ausreichen würde. Die Landstromanlage mit einer niedrigeren Frequenz betreiben zu können, würde einen großen Unterschied bei den Kosten ausmachen.

Laut der EU-Verordnung müssen ab dem Jahr 2030 alle Containerschiffe mit einer Bruttoraumzahl über 5000 ihren Strombedarf durch Landstrom decken. Für den Bezug von Landstrom über eine Niederspannungsanlage wurden noch keine Standards festgelegt, für den Bezug von Landstrom über eine Hochspannungsanlage gibt es das bereits.

Dieses Pilotprojekt am Terminal von RST soll zeigen, ob der Betrieb einer Niederspannungsanlage mit einer niedrigen Frequenz von 50 Hz anstatt 60 Hz auch schon für die Stromversorgung von Shortsea-Schiffen ausreichen würde. Die Landstromanlage mit einer niedrigeren Frequenz betreiben zu können, würde einen großen Unterschied bei den Kosten ausmachen.

Quelle und Video: Port of Rotterdam




Hauswald vermarktet JadeWeserPort

Zum 1. August hat Marc-Oliver Hauswald als Geschäftsführer der Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH & Co. KG die Nachfolge von Andreas Bullwinkel angetreten, der sich nach einer Übergabephase in den Ruhestand nach langjähriger Berufstätigkeit verabschieden wird. Andreas Bullwinkel hat die Geschicke der Vermarktungsgesellschaft für den JadeWeserPort seit 2013 geleitet.

Marc-Oliver Hauswald, geboren am 18. Mai 1969, ist Diplom Ökonom mit den Schwerpunkten Unternehmensrechnung und Controlling sowie Projektmanagement. Ihn zeichnen rund 20 Jahre operative und strategische Führungserfahrung in der internationalen Logistikbranche aus, mit den Schwerpunkten Hafenwirtschaft, Reederei, Spedition sowie weiteren hafenaffinen Dienstleistungen. Neben seinem finanzwirtschaftlichen Background beschäftigte sich Hauswald bislang insbesondere mit der strategischen Weiterentwicklung von Unternehmen und hat dabei wiederholt Hafenbetriebe im In- und Ausland gegründet und erfolgreich im Markt platziert.

Der gebürtige Bremer startete seine berufliche Laufbahn zunächst in der Unternehmensberatung und wechselte nach sieben Jahren in die Logistikbranche, der er bis heute treu blieb. Zu seinen beruflichen Stationen gehören u.a. die Rhenus, Buss-Ports, Imperial Logistics sowie die internationale Projektspedition Hansa Meyer Global.

Niedersachsens Wirtschaftsminister und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gesellschaft Olaf Lies erklärt: „Ich danke Andreas Bullwinkel sehr für seine geleistete Arbeit bei der Vermarktung des JadeWeserPort und der Weiterentwicklung des Güterverkehrszentrums. Er wird eine große Lücke hinterlassen. Umso mehr freue ich mich, dass es uns gelungen ist, mit Marc-Oliver Hauswald einen erfahrenen Logistikexperten der maritimem Hafenwirtschaft für seine Nachfolge zu gewinnen. Ich wünsche ihm für seine neue Aufgabe alles Gute und viel Erfolg.“

Marc Hauswald freut sich sehr auf die anstehenden Herausforderungen: „Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen bin ich sehr zuversichtlich, die erfolgreiche Arbeit von Herrn Bullwinkel fortsetzen zu können. Die Vorzeichen, den Standort Wilhelmshaven als eine feste Bestandsgröße innerhalb der nordeuropäischen Seehäfen zu etablieren, waren selten so gut wie aktuell“.

Quelle: JadeWeserPort-Marketing




Viele neue Auszubildende

Am 1. August begann für 25 junge Menschen ein neuer Lebensabschnitt bei der HHLA. Die sieben Frauen und 18 Männer werden in den kommenden Jahren eine praxisnahe Ausbildung in den verschiedenen Betriebsstätten und Abteilungen der HHLA und deren Tochterunternehmen im In- und Ausland absolvieren. Nicht die einzige Stadt und das einzige Unternehmen, wo es gelang, die angesichts unter anderem des Fachkräftemangels, die offenen Stellen zu besetzen.

Drei der Nachwuchskräfte werden ihre Ausbildung überwiegend bei den HHLA-Tochterunternehmen Container-Transport-Dienst (CTD), Metrans Rail Deutschland und FMH Fischmarkt Hamburg-Altona absolvieren. Insgesamt sieben junge Frauen und Männer starten bei der HHLA die technische Ausbildung zur Mechatronikerin bzw. zum Mechatroniker. Ihre Expertise wird zukünftig bei der Wartung und Instandhaltung der leistungsstarken und teils automatisierten Umschlaggeräte auf den Hamburger HHLA-Containerterminals helfen und so einen wichtigen Beitrag zum effizienten Umschlag leisten. Neben dem technischen Bereich, bildet die HHLA auch kaufmännische Berufe aus, wie zum Beispiel einen Kaufmann für Digitalisierungsmanagement. Bei den Dual Studierenden setzt die HHLA mit Studiengängen wie Technische Informatik, Elektro- und IT-Technik sowie Wirtschaftsingenieurwesen einen klaren MINT-Fokus.

Für einen erfolgreichen Start sowie zur internen Vernetzung innerhalb des Jahrgangs und mit dem Ausbilder-Team dienen die Einführungswochen. In den ersten Tagen erkunden die neuen Auszubildenden und Studierenden per Barkasse und Bus den Hafen, erhalten einen Überblick über die zahlreichen Auszubildenden- sowie Studierenden-Projekte und bekommen viele praktische Informationen etwa zur Abrechnung, Altersvorsorge oder zum Deutschlandticket. Bis Mitte August lernen sie dann bereits unterschiedliche Bereiche der HHLA kennen und gehen anschließend in die ersten praktischen Einsätze.

Am Dienstag haben acht junge Menschen ihre Ausbildung beim PORT OF KIEL begonnen. Traditionell wurden die neuen Auszubildenden am Schwedenkai willkommen geheißen und auf einer Hafentour mit der unternehmenseigenen Motorbarkasse von Führungskräften und Ausbildenden verschiedener Abteilungen in die Kieler Hafenteile und ihr neues Arbeitsumfeld eingeführt.

„Wir freuen uns, dass wir mit unseren neuen Auszubildenden fünf Ausbildungsberufe in unserer Unternehmensgruppe besetzen konnten“, sagt Karoline Wolgast, Personalleiterin der SEEHAFEN KIEL GmbH & Co. KG. Die Beurteilung von geeigneten Auszubildenden unterscheide sich mittlerweile von den traditionellen Auswahlverfahren. „Noten allein sind nicht mehr das bestimmende Maß. Bei der Wahl der Auszubildenden sind uns vor allem Begeisterung für die zukünftige Tätigkeit, Gewissenhaftigkeit und die Bereitschaft zum Lernen wichtig. Unser Ziel ist es, nicht nur die Auszubildenden erfolgreich durch die drei Jahre zu führen, sondern sie nach Abschluss als Kolleg*innen im Unternehmen zu behalten.“, so Wolgast.

In den vergangenen fünf Jahren wurden beim PORT OF KIEL insgesamt zwei Drittel der Auszubildenden erfolgreich übernommen. In Zeiten eines branchenübergreifenden Arbeitskräftemangels setzt der PORT OF KIEL bei den Auszubildenden von Beginn an auf individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten, unternehmenseigene Vergünstigungen bei Freizeitangeboten und eine rege Unternehmenskultur, um die Nachwuchskräfte langfristig an das Unternehmen zu binden. Eine aktive Jugend- und Ausbildungsvertretung vertritt die Belange der Auszubildenden am Hafen und ermöglicht es ihnen schon früh, gestaltend im Unternehmen mitzuwirken.

In diesem Jahr beginnen Auszubildende beim PORT OF KIEL in fünf Berufsfeldern: Büromanagement, Kfz-Mechatronik, Fachkraft Schutz und Sicherheit, Fachkraft für Hafenlogistik und Kaufleute für Spedition- und Logistikdienstleistungen. Gesucht werden aktuell noch weitere Auszubildende für den Beruf der Fachkraft für Hafenlogistik. Interessierte haben die Möglichkeit ihre Bewerbung noch einzureichen. Letztmöglicher Ausbildungsstart beim PORT OF KIEL in diesem Jahr ist der 1. Oktober 2023.

69 junge Frauen und Männer startete ihre  Ausbildung bei Hapag-Lloyd in Hamburg. Einige Auszubildende erlernen traditionelle nautische Berufe, darunter 14 Schiffsmechaniker:innen und 14 Nautische Offiziersassistent:innen. Weitere 24 Auszubildende werden Landberufe wie Schifffahrtskaufmann/-frau erlernen. Darüber hinaus qualifiziert Hapag-Lloyd 17 duale Bachelor-Studierende an der Hamburg School of Business Administration und an der Nordakademie.

14 weitere Schiffsmechaniker:innen haben bereits Anfang des Jahres ihre Ausbildung begonnen und Mitte Juli ihre dreimonatige Reise an Bord der „Chicago Express“ beendet. Das 8.600 TEU Schiff ist eines von zwei Hapag-Lloyd Ausbildungsschiffen und fährt von Südeuropa zur US-Ostküste. Das Konzept dieser Gruppenreise ist einzigartig in Deutschland und prägt die professionelle Ausbildung auf See. Ab Frühjahr 2024 gehen die jungen Seeleute dann zu zweit auf große Reise an Bord eines der 250 Hapag-Lloyd Schiffe.

„Wir freuen uns sehr, die nächste Generation von maritimen Logistiktalenten und Seeleuten bei Hapag-Lloyd willkommen zu heißen“, so Donya-Florence Amer, Chief Information and Human Resources Officer von Hapag-Lloyd. „Mit unseren vielfältigen Ausbildungsangeboten – sowohl an Land als auch auf See – bieten wir den Nachwuchstalenten attraktive und langfristige Karrieremöglichkeiten in einem internationalen Umfeld.“

Mit insgesamt zwölf verschiedenen Ausbildungsgängen an Land und auf See ist Hapag-Lloyd der größte maritime Ausbildungsbetrieb in Deutschland. Die Ausbildung im Unternehmen bildet dabei die Grundlage für vielversprechende Karrieren in der Seefahrt. „Viele unserer Seeleute und Kapitäne haben ihre Karriere mit der Ausbildung auf unseren Schiffen begonnen“, sagt Dr. Maximilian Rothkopf, Chief Operating Officer. „Die Schifffahrt befindet sich in einem umfassenden Wandel und wir können unseren Auszubildenden eine spannende Zukunft an Bord und an Land bieten.“ Die Perspektiven für eine Weiterbeschäftigung nach Abschluss der Ausbildung sind hervorragend: Der überwiegende Teil der Absolventen wird nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung übernommen.

In den vier Niedersachen Ports Niederlassungen Emden, Cuxhaven, Brake und Wilhelmshaven haben insgesamt 15 Auszubildende den ersten Schritt in einen neuen Lebensabschnitt gewagt.
Insgesamt sieben Ausbildungsberufe können bei Niedersachsen Ports erlernt werden. Neu hinzugekommen sind dieses Jahr die Ausbildungen als Kaufleute für Immobilien am Standort Wilhelmshaven sowie als Fachkraft für Metalltechnik in Brake.
Holger Banik, Geschäftsführer der Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG sowie der JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG heißt die neuen Kolleginnen und Kollegen herzlich willkommen: „Wir freuen uns, dass sich erneut so viele junge Menschen für eine Ausbildung in unseren Häfen entschieden haben. NPorts überzeugt seit Jahren mit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung mit Einsatzmöglichkeit direkt vor Ort im Hafen.“

Neu ist dieses Jahr, dass die gewerblichen Auszubildenden an einem Austauschprogramm teilnehmen können. Für zwei Wochen wird zwischen den Niederlassung Emden und Norden sowie Brake und Cuxhaven getauscht. Der Vorteil für die Auszubildenden liegt auf der Hand: Sie können neue spannende Eindrücke an einem anderen Standort sammeln und Einblick in ein anderes Tätigkeitsfeld bekommen. Zudem nimmt NPorts seit 2017 am Energie-Scouts Programm der IHK Oldenburg teil. Insgesamt 20 Auszubildenden haben bislang für NPorts interessante Projekte umgesetzt und sich zu Energie Scouts ausbilden lassen.

Brake
Dieses Jahr konnte NPorts vier junge Menschen für eine Ausbildung im Braker Hafen gewinnen. Zwei Auszubildende starten als Elektroniker/in für Betriebstechnik und zwei Auszubildende als Fachkraft für Metalltechnik, Fachrichtung Montagetechnik.
NPorts erweitert am Weser-Standort mit diesem zweijährigen Ausbildungsweg das Angebot für junge Menschen, die schnell einen qualifizierten Berufseinstieg suchen. Nach Abschluss der Ausbildung besteht die Möglichkeit, eine einjährige Ausbildung zum Industriemechaniker in einem anderen Ausbildungsbetrieb anzuschließen und weiterführende Qualifikationen zu erwerben.

Cuxhaven
In Cuxhaven starten zwei Auszubildende in die gewerblichen Berufe Elektroniker/in für Energie- und Gebäudetechnik und Metallbauer/in Fachrichtung Konstruktionstechnik. Passend dazu wird in diesem Monat das neue Betriebsgebäude im Hafen fertiggestellt, in dem künftig alle Fachbereiche gemeinsam untergebracht sind – ein absoluter Mehrwert für alle Auszubildenden, die so vom Erfahrungsschatz vieler profitieren können.

Emden
In Emden gibt es mit sieben Azubis die größte Welle an Neulingen: Gleich vier angehende Industriemechaniker mit der Fachrichtung Instandhaltung und zwei angehende Elektroniker für Betriebstechnik beginnen ihre Ausbildung. Und auch die Stelle als Kauffrau für Büromanagement konnte dieses Jahr wieder erfolgreich besetzt werden.

Wilhelmshaven
In Wilhelmshaven wurden zwei angehende Kaufleute gesucht und gefunden – zum einen für das Büromanagement, zum anderen für den Bereich Immobilien, der erstmalig in Wilhelmshaven angeboten wird. Gebraucht wird es allemal – Grundstücks-, Bau- und Mietrecht sind relevante Themen in den niedersächsischen Häfen.

Quelle: HHLA, Port of Kiel, Hapag-Lloyd, Niedersachsen Ports, Foto: HHLA / Susanne Schmitt




Rotterdam schleppt falsch vertäute Schubleichter ab

In Rotterdam ist eine Abschleppregelung für nicht ordnungsgemäß vertäute und verankerte Schubleichter eingeführt worden. Zu diesem Zweck hat Port of Rotterdam Authority auch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen geändert. Die Zusatzkosten für „Falschparker“ sind beachtlich.

Schon seit mehreren Jahren werden verschiedene Parteien durch falsch vertäute und verankerte Schubleichter behindert. Die relativ geringen Kosten (circa € 150), die durch ein Bußgeldverfahren für den Betreiber des Schubleichters anfallen, sind viel niedriger als die Kosten für das Verholen seines Leichters.

Diese vorschriftswidrig vertäuten und verankerten Schubleichter behindern regelmäßig Seeschiffe, die deshalb ihre Liegeplätze nicht erreichen können. So entstehen unnötige Wartekosten, sowohl für die Seeschiffe als auch für die Anbieter nautischer Dienstleistungen. Außerdem ergibt sich dadurch ein zusätzliches Sicherheitsrisiko für Schiffe, die tideabhängig sind und nicht auslaufen können, weil die Leichter im Weg liegen. Wartezeiten und Staus verzögern auch Zeitplanungen, was wiederum viele andere Seeschiffe beeinträchtigen kann.

Nach der Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen hat Port of Rotterdam Authority nun das Recht, ein Schiff jederzeit zu entfernen. Alle Kosten und Schäden, die Port of Rotterdam Authority im Zusammenhang mit dem Abschleppen entstehen, müssen vom Betreiber des Schubleichters bezahlt werden, zuzüglich eines Zuschlags von 15 % der Kosten, mindestens jedoch € 5.000.

Im Hafen von Rotterdam gibt es insgesamt 316 Liegeplätze für Schubleichter.

Quelle. pot of Rotterdam, Foto Ries van Wendel de Joode, Schubleichter Waalhaven Zuidzijde. 




Mehr Güterverkehr auf dem Neckar durch Schleusenausbau!

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) weiß sich mit dem Landesverkehrsminister Baden-Württembergs, Winfried Hermann (B’90/Grüne), einig: Der Neckar muss fit für die Zukunft gemacht werden! Hierfür müssen die Schleusen nicht nur saniert, sondern deren Schleusenkammern direkt um einige Meter verlängert werden, damit Schiffe mit einer Länge von 135 Metern direkt vom Rhein in den Neckar einfahren können!

Das wurde bei einem gemeinsamen Gespräch in Stuttgart deutlich. Hermann bestätigte BDB-Vorstandsmitglied Jens Langer (DP World, Stuttgart) und BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen, dass die Landesregierung uneingeschränkt hinter dieser seit vielen Jahren vorgesehenen Ausbaumaßnahme steht. Bereits seit mehreren Jahren ist die Verlängerung der Neckarschleusen von Mannheim bis Plochingen im Bundeswasserstraßenausbaugesetz als „Vordringlicher Bedarf“ notiert. Passiert ist in dieser Hinsicht und trotz einer im Jahr 2007 abgeschlossenen Bund-Land-Vereinbarung zur anteiligen Personalkostenübernahme bisher jedoch praktisch nichts. „Der Bund muss aufwachen und endlich tätig werden!“, lautet deshalb die klare Forderung. BDB-Vorstandsmitglied Jens Langer (DP World) erklärt hierzu: „Deutschland ist weltweit einer der wichtigsten Logistikstandorte. Mehr als die Hälfte des gesamten deutschen Außenhandels wird über die westeuropäischen Seehäfen abgewickelt. Wasserstraßen, Schifffahrt und Häfen sind daher Drehscheiben des internationalen Warentauschs und für unsere Volkswirtschaft von herausragender Bedeutung. Unsere Wasserstraßen sind zudem besonders umweltfreundliche Verkehrswege. Ohne die Binnenschifffahrt auf dem Rhein und dem Neckar wird die Metropolregion Stuttgart den Anschluss zur Weltelite verlieren.“

Für einen effizienteren und umweltfreundlicheren Güterverkehr müssen noch deutlich mehr Transporte auf das Wasser verlagert werden. Damit lassen sich die Klimaschutzziele der Bundesregierung erreichen, Straße und Schiene werden entlastet, und die lärm- und staugeplagte Bevölkerung wird geschont. Die Schleusen am Neckar müssen hierfür dringend erneuert werden: Sie sind Jahrzehnte alt, sanierungsreif, zunehmend störanfällig und mit ihren kleinen Kammern nur für Schiffe mit maximal 105 Metern Länge nutzbar.

Quelle und Foto: BDB, v.l.n.r.: MDirig Philipp Franke (Leiter der Abteilung 5 im Verkehrsministerium Baden-Württemberg), BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen, Verkehrsminister Winfried Hermann (Land Baden-Württemberg), BDB-Vorstandsmitglied Jens Langer (DP World, Stuttgart)




Verkehrsfreigabe des vertieften Hafens Straubing-Sand

Binnenschiffstransporte sind zuverlässig, ökologisch, effizient und preiswert. Sei es für den Transport von Containern, Massengütern oder von übergroßen und schweren Stückgütern wie etwa im Windenergieanlagenbereich: Das Schiff ist universell einsetzbar; es ist „gut für alle Güter“. Ohne Staus und Fahrverbote und ohne Belästigung der Bevölkerung kann zum Beispiel ein einziges 110 Meter langes Binnenschiff problemlos die Ladungsmenge von bis zu 150 Lkw aufnehmen.

Gleich ein ganzes Bündel an guten Gründen konnte Andreas Dicke (Bavaria, Stockstadt am Main) nennen, weshalb Wirtschaft und Industrie zukünftig noch mehr Güter über den Wasserweg transportieren sollten. Anlass für die Aussprache über den Nutzen der Güterschifffahrt gab die am 31. Juli 2023 erfolgte Verkehrsfreigabe der ertüchtigten Hafeneinfahrt im Hafen Straubing-Sand (4 Mio. Tonnen Güterumschlag p.a.), an der auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter teilnahm. Die Vertiefung des Hafenbeckens um 65 cm hat 13 Mio. Euro gekostet und bietet nun eine größere Unabhängigkeit von Niedrigwasser, volle Abladetiefen und damit die Möglichkeit für noch mehr klimafreundlichere Transporte auf dem Wasser: Ein Schubverband kann nun 700 bis 800 Tonnen mehr Ladung transportieren – sobald die Verkehrsfreigabe im Donau-Streckenabschnitt Straubing vorliegt. Das sei noch nicht erfolgt, wie Andreas Dicke mit Bedauern feststellte.

Allerdings bleiben die Donau und ihre dortigen Häfen auch zukünftig hinter den eigentlich vorhandenen Potenzialen zurück: Anstelle einer Staustufe mit Schleuse und Stichkanal werden lediglich flussbauliche Maßnahmen vorgenommen, um an 200 Tagen im Jahr die Abladetiefe zu verbessern („sanfter Ausbau“). Die von der Binnenschifffahrt und der verladenden Wirtschaft in der Donauregion geforderte Donau-Ausbauvariante „C280“, welche an 300 Tagen im Jahr eine Abladetiefe von 2,50 Metern gewährt und damit nachweislich eine höhere Wertschöpfung dargestellt hätte, wurde verworfen.

Andreas Dicke, Mitglied des Vorstands des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) erklärt hierzu:

„Der Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen gleicht einem Flaschenhals, der den Schiffsverkehr insbesondere bei Niedrigwasser derart behindert, dass Verkehre auf die Straße verlagert werden müssen. Wirtschaft und Industrie sind auf leistungsfähige Binnenwasserstraßen angewiesen. Der frühere Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hatte bereits im Jahr 2011 erklärt, dass wir den Ausbau dringend brauchen, um eine durchgehende Wasserstraßenverbindung mit gleichwertigen Abladetiefen zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer herzustellen. Nun schreiben wir das Jahr 2023 und freuen uns über den „sanften Ausbau“ bis hin zum Hafen Straubing. Dass nach 13 Jahren die Freude jedoch nicht allzu groß ausfällt, ist wohl allen verständlich. Mit einer bedarfsgerecht ausgebauten Wasserstraßeninfrastruktur bestünde die Möglichkeit, deutlich mehr Güter auf das umweltfreundliche Binnenschiff zu verlagern. So ist es auch von der EU mit Blick auf die ambitionierten Klimaziele im Transportsektor beabsichtigt, denn nur die Binnenschifffahrt hat es seit 1995 geschafft, ihren Primärenergieverbrauch zu senken. Der fehlende politische Wille, wirklich etwas für eine leistungsfähigere Binnenschifffahrt zu tun, die unerlässlich für die Versorgungssicherheit des Wirtschaftsstandorts Bayern und der Bundesrepublik Deutschland ist, ist leider im gesamten deutschen Wasserstraßennetz erkennbar.“

Quelle und Foto: BDB, übergroße und schwere Güter sind prädestiniert für den Transport per Binnenschiff. Das gilt auch für den 30 Meter langen Brauereibehälter (Durchmesser: 8,80 Meter), der per Binnenschiff über die Donau nach Straubing transportiert wurde.




DB Schenker weiter sehr profitabel

Trotz erschwerter Rahmenbedingungen wie anhaltender Inflation und Preisrückgängen an den internationalen Frachtmärkten hat der DB-Konzern insgesamt im ersten Halbjahr mit 331 Millionen Euro erneut ein positives operatives Ergebnis (EBIT bereinigt) erzielt. Der operative Gewinn ist aber, auch wegen hoher Vorleistungen der DB für Verbesserungen in der Infrastruktur, im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2022 um mehr als 500 Millionen Euro (rund 62 Prozent) gesunken. Der Konzernumsatz (bereinigt) betrug im ersten Halbjahr 2023 rund 25 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: rund 28 Milliarden Euro).

Die Abweichungen beim Konzernergebnis gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 sind neben dem allgemeinen Kostenanstieg und dem erheblich gesteigerten Aufwand der DB für das Schienennetz im Wesentlichen auf die branchenweite Normalisierung der Frachtraten in der Luft- und Seefracht zurückzuführen. Wie erwartet hat sich diese weltweite Entwicklung auch auf die Logistik-Tochter DB Schenker ausgewirkt. „DB Schenker hat trotz der sich normalisierenden Frachtraten im Luft- und Seefrachtverkehr im ersten Halbjahr 2023 einen deutlichen operativen Gewinn von 626 Millionen Euro erzielt“, sagte Lutz.

Der positive Beitrag der Logistik-Tochter zum Konzernergebnis liegt somit auf fast dreimal so hohem Niveau wie vor der Corona-Pandemie. DB Schenker hatte 2022 unter anderem aufgrund der damals weltweit extrem hohen Frachtraten den größten Gewinn seiner Unternehmensgeschichte erreicht.

Die Schienengüterverkehrstochter DB Cargo schreibt weiter Verluste. Negativ hat sich unter anderem das verschlechterte Wettbewerbsumfeld für den Schienengüterverkehr mit im Vergleich zu den Sprit- deutlich höheren Strompreisen und einer geringen Marktdynamik ausgewirkt. Insgesamt hat der Systemverbund Bahn in den ersten sechs Monaten 2023 einen Verlust von 339 Millionen Euro verzeichnet. Größter Treiber waren die deutlich höheren Ausgaben des Geschäftsfelds DB Netze Fahrweg für Verbesserungen bei der Infrastruktur.

Die Betriebsleistung auf dem Schienennetz ist im ersten Halbjahr 2023 mit rund 558 Millionen Trassenkilometern auf sehr hohem Niveau geblieben. Gegenüber den ersten sechs Monaten 2022 verringerte sie sich leicht um 0,9 Prozent.

Der Boom im Nah- und Fernverkehr hält an. Die Nachfrage in den Zügen der Deutschen Bahn (DB) ist im ersten Halbjahr 2023 weiter gestiegen – und zwar zweistellig. Das Deutschlandticket hat diesen Trend bereits in den ersten zwei Verkaufsmonaten mit branchenweit rund elf Millionen Abonnent:innen im Regionalverkehr zusätzlich beflügelt. Kräftiger noch als die Fahrgastzahlen ist dabei im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2022 die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr in Deutschland gewachsen – und damit die Anzahl der Kilometer, die Reisende klimafreundlich per Zug zurückgelegt haben. Der DB Fernverkehr erreichte bei der Verkehrsleistung sogar einen historischen Rekord.

„Unser Nachfragepotenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft“, sagte DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz in Berlin: „Das ist eine gute Nachricht für die DB und für das Klima.“ Er unterstrich: „Der Rückenwind für die Eisenbahn zeigt: Es ist unerlässlich, auch in herausfordernden Zeiten konsequent weiter in mehr Verkehr auf der klimafreundlichen Schiene zu investieren. Gleichzeitig arbeiten wir entschlossen daran, unsere Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.“

Im Kerngeschäft der DB, dem Systemverbund Bahn, haben im ersten Halbjahr 2023 alle Bereiche ihre Umsätze teils deutlich gesteigert. Dazu hat die gewachsene Nachfrage im Personenverkehr beigetragen. Über 808 Millionen Reisende fuhren im ersten Halbjahr 2023 im Regionalverkehr auf der Schiene in Deutschland– rund 11,5 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten 2022. Mehr als 68 Millionen Fahrgäste nutzten im gleichen Zeitraum den DB-Fernverkehr, ein Zuwachs um über 9 Millionen Reisende oder 15,4 Prozent.

Vor allem bei der Verkehrsleistung, die auch die Länge der Fahrten berücksichtigt und in sogenannten Personenkilometern gemessen wird, ist das Plus sichtbar: Mit rund 21,7 Milliarden Personenkilometern lag der DB-Fernverkehr hier weit über dem Vorjahreshalbjahr (18,3 Milliarden Personenkilometer) und über dem Rekordhalbjahr 2019. Beim operativen Ergebnis verbesserte sich DB Fernverkehr im ersten Halbjahr 2023 um mehr als 130 Millionen Euro.

Weil deutschlandweit auf Rekordniveau gebaut und modernisiert wird, ist die Pünktlichkeit im Fernverkehr im ersten Halbjahr 2023 auf 68,7 Prozent gesunken (erstes Halbjahr 2022: 69,6 Prozent). „Auch wenn das allen Beteiligten aktuell viel abverlangt: Der Schlüssel zu nachhaltigen Verbesserungen für unsere Kundinnen und Kunden liegt in der Infrastruktur“, sagte Bahnchef Lutz.

Die DB ist im ersten Halbjahr 2023 bei der Infrastruktur massiv in Vorleistung gegangen und hat erheblich mehr Geld für Instandhaltung ausgegeben. „Wir haben trotz angespannter finanzieller Lage unseren Mitteleinsatz für Verbesserungen in der Schieneninfrastruktur deutlich verstärkt. Das ist eine einmalige Kraftanstrengung, bis im kommenden Jahr die angekündigte höhere Bundesförderung wirksam wird“, sagte Finanzvorstand Dr. Levin Holle.

Die DB hat ihre Netto-Investitionen aus Eigenmitteln in den ersten sechs Monaten 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,1 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gesteigert – die Höchstmarke in einem ersten Halbjahr. Die Bruttoinvestitionen gemeinsam mit dem Bund sind um 16,7 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro gewachsen, ebenfalls ein Rekord. Mehr als 90 Prozent aller Mittel fließen weiterhin in die Eisenbahn in Deutschland – etwa in Gleise, Bahnhöfe und neue Züge.

„Um unsere Zukunftsinvestitionen abzusichern, müssen wir in allen Bereichen produktiver und effizienter arbeiten“, betonte Holle. Zusätzliche Kosten müssten durch mehr Produktivität und höhere Erträge ausgeglichen werden.

Holle verwies auf die Rahmenbedingungen, die sich für die DB im Jahr 2023 verschlechtert haben, wie gesunkene weltweite Frachtraten, gestiegene Zinsen und die anhaltende Inflation. Anstehende Tarifabschlüsse dürften künftig ebenfalls zu höheren Kosten führen.

Aufgrund dieser Belastungen rechnet der DB-Konzern für das Gesamtjahr 2023 – wie bereits im März prognostiziert – mit einem deutlich negativen operativen Ergebnis. Der operative Verlust wird jetzt mit etwas weniger als einer Milliarde Euro erwartet. Der Konzernumsatz wird voraussichtlich etwa 51 Milliarden Euro betragen. Alle Vorhersagen sind wegen weiterhin volatiler Marktentwicklungen mit großen Unsicherheiten behaftet.

Quelle und Foto: Deutsche Bahn AG