Startschuss für den Bau des nationalen Wasserstoffnetzes

Der Bau des nationalen Wasserstoffnetzes, das im Hafen von Rotterdam beginnt, wurde am 27. Oktober offiziell und feierlich eröffnet. Die Anwesenheit von König Willem-Alexander, Minister für Klima und Energie Jetten, dem Rotterdamer Bürgermeister Ahmed Aboutaleb und dem Kommissar des Königs unterstreichen die Bedeutung dieses Netzwerks für die Niederlande.

Das Netzwerk, das allen Wasserstofflieferanten und -abnehmern offensteht, wird schon bald 1.200 Kilometer lang sein und 5 niederländischen Industrieclustern Zugang zu grünem Wasserstoff verschaffen. Über den Delta Rhine Corridor wird es auch eine Verbindung nach Deutschland geben.

Der erste, mehr als 30 Kilometer lange Abschnitt führt vom Konversionspark auf der Maasvlakte nach Pernis. Im Konversionspark wird jetzt die erste von vier Wasserstofffabriken gebaut. Diese 200-MW-Wasserstofffabrik, Holland Hydrogen 1, stellt den grünen Wasserstoff mit Strom aus Offshore-Windparks her und wird voraussichtlich ab 2025 in der Lage sein, den ersten grünen Wasserstoff nach Pernis zu transportieren.

Mit seinen groß angelegten Speichermöglichkeiten bietet das Wasserstoffnetz zusätzliche Flexibilität bei der Versorgung mit grüner Energie. Das Netzwerk fördert auch die Entwicklung der Niederlande als europäisches Wasserstoff-Energiezentrum und das Wachstum des internationalen Wasserstoffmarktes. Darüber hinaus trägt es zur europäischen Energieunabhängigkeit bei.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam, Rob Jetten, Minister für Klima- und Energiepolitik, König Willem-Alexander, Han Fennema, CEO Gasunie




Wechsel an der Spitze von Currenta: Hartmann wird neuer CEO

Currenta-CEO Frank Hyldmar wird Operating Partner bei Currenta-Eigentümer Macquarie Asset Management. Als Nachfolger kommt Tim Hartmann (Foto) zum 1. Dezember in die Currenta-Geschäftsführung, den Posten des CEO übernimmt er von Frank Hyldmar zum Jahreswechsel.


Für Currenta bedeutet diese Entscheidung vor allem strategische Kontinuität. Bei den Themen Nachhaltigkeit und Sicherheit wird der Chemieparkbetreiber an seiner neuen Ausrichtung festhalten, um Europas nachhaltiger Chemiepark zu werden.

Der Aufsichtsrat der Currenta hat Tim Hartmann als CEO der Currenta zum Jahreswechsel bestellt. Mitglied der Geschäftsführung wird Hartmann bereits zum 1. Dezember. „Ich danke dem Aufsichtsrat für das Vertrauen. Wir wollen Europas nachhaltiger Chemiepark werden. Dieses Ziel werde ich mit großem persönlichem Engagement verfolgen“, so Hartmann. „Wir stehen dabei vor einer großen Transformationsaufgabe: Die chemische Industrie muss nachhaltig werden, darauf verlassen sich unsere Kund*innen genauso wie unsere Mitarbeiter*innen. Das ist eine Riesenherausforderung, die wir nur gemeinsam als Team mit unseren Kunden bestehen werden“, erklärt Hartmann.

Der 54-Jährige ist gelernter Diplom-Kaufmann. Er begann seine Laufbahn bei der WestLB und war danach viele Jahre im RWE-Konzern tätig. Anschließend war Hartmann als Vorstandsvorsitzender der Dillinger Hütte und Saarstahl AG tätig, wo er einen starken Fokus auf die Transformation zur Klimaneutralität gelegt hat. Tim Hartmann vervollständigt die Currenta-Geschäftsführung mit den beiden bisherigen Geschäftsführern Hans Gennen (Technik) und Wolfgang Homey (Finanzen, Arbeitsdirektor).

Frank Hyldmar wird zum 1. Januar als Operating Partner bei Currenta-Eigentümer Macquarie Asset Management berufen. Er wird sich in dieser Rolle um die strategische Weiterentwicklung verschiedener Portfolio-Unternehmen des Investors kümmern. Im Rahmen dieser Tätigkeit wird Frank Hyldmar demnächst zudem in den Aufsichtsrat der Currenta-Gruppe wechseln.

Dort wird er federführend das Beteiligungsmanagement der Currenta-Gruppe mitgestalten und dabei helfen, die eingeschlagene Strategie kontinuierlich umzusetzen.

„Über das in mich gesetzte Vertrauen freue ich mich natürlich sehr“, sagt Hyldmar. Bei aller Vorfreude auf meine neue Aufgabe: Ich habe bei Currenta und unseren Kunden viele großartige Menschen kennengelernt, die mich auch in sehr fordernden Zeiten fachlich und persönlich sehr beeindruckt haben. Umso schöner ist es, dass ich Currenta als Mitglied des Aufsichtsrates auch weiterhin – auf dem Weg Europas nachhaltiger Chemiepark zu werden – begleiten kann.“

Currenta befindet sich im Besitz von Fonds, die von Macquarie Asset Management, dem Vermögensverwaltungszweig der Macquarie Group, verwaltet werden. Insgesamt haben sich die 5.500 Mitarbeiter*innen von Currenta und der Tochterunternehmen Tectrion und Chemion einer Mission verschrieben: Wir gestalten Europas nachhaltigen Chemiepark. Dafür setzen wir als Chempark-Betreiber auf neue Technologien: Wir wollen den Chemiestandort mit Zukunftstechnologien sichern. Den Wandel aktiv mitgestalten – und nachhaltiger Chemiepark-Betreiber werden. Mit Wasserstoff, erneuerbaren Energien, Wärmepumpen – und vielen weiteren Innovationen. Dabei setzen wir auf Know-how und Engagement unserer Mitarbeiter*innen, die den CHEMPARK der Zukunft mitgestalten und den Wandel vorantreiben. Nachhaltig. Für neue Chemie.

Quelle und Foto: Currenta




Hochmodernes Boot für die Wasserschutzpolizei in Minden

Vor den Augen des Abteilungsleiters der Polizei im Innenministerium, Ministerialdirigent Gerrit Weber, hat Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf eine Flasche Sekt an der Bordwand eines knapp 14 Meter langen, neuen Polizeiboots zerschellen lassen. Damit wurde in der bundesweit einzigen Polizeiwerft am Dortmund-Ems-Kanal in Münster das hochmoderne und 13,4 Tonnen schwere Dienstboot feierlich auf den Namen „WSP 16“ getauft.

Obwohl das Boot in Münster vom Stapel lief und anschließend von Schifferseelsorger Frank Wessel zusammen mit der Schiffsbesatzung eingesegnet wurde, gehört es zur Direktion der Wasserschutzpolizei, die dem Duisburger Präsidium zugeordnet ist. Dessen Präsident Alexander Dierselhuis freute sich bei der Taufe zusammen mit Markus Gietenbruch, dem Leiter der Wasserschutzpolizeidirektion, für die insgesamt 900 km schiffbarer Wasserstraßen in Nordrhein-Westfalen ein so zeitgemäßes Arbeitsmittel in Dienst stellen zu können. Das neue Boot wird bald im Zuständigkeitsbereich der Wasserschutzpolizeiwache Minden den Mittellandkanal und die Weser bestreifen. Gut erkennbar durch die neue Neon-Folierung wird es den Wasserschützern als „schwimmende Wache“ dienen bei der Aufnahme von Schiffsunfällen, bei der Kontrolle von Transporten gefährlicher Güter, bei der Überwachung der Sportschifffahrt oder bei Umweltverstößen.

Polizeipräsident Alexander Dierselhuis: „Die WSP 16 ersetzt ein mittlerweile 33 Jahre altes Kanalstreifenboot und ist das sechste neue Boot in unserer Flotte. Unsere gut ausgebildeten Spezialisten der Wasserschutzpolizei brauchen moderne Einsatzmittel, mit denen sie auf unseren Wasserstraßen rund um die Uhr für Sicherheit sorgen.“ Das etwa 1,1 Millionen teure Dienstboot wird von zwei Motoren mit je 350 PS angetrieben. Bei voller Fahrt erreicht es auf dem Wasser eine Geschwindigkeit von bis zu 45 Stundenkilometern. Gegenüber dem Vorgängermodell ist die neue WSP 16 unter anderem mit einer Wärmebildkamera und einem Sonargerät mit 3-D-Bilddarstellung ausgerüstet.

Das Boot wurde innerhalb eines Jahres in der Werft des Siemer Jachtservice in Barßel-Reekenfeld (Niedersachsen) gebaut.

Quelle und Foto: Polizei Duisburg




Erstes vollständig klimaneutrales WSV-Gebäude in Passau

Das in Passau feierlich eröffnete neue Büro- und Verwaltungsgebäude des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK ist das erste vollständig klimaneutral geplante und umgesetzte Gebäude der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV).

Dirk Schwardmann, Vizepräsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Mit dem neuen WSV-Gebäude in Passau haben wir ein ökologisches Pilotprojekt realisiert. Wir punkten sowohl bei der CO₂-Bilanz, beim nachhaltigen und beschleunigten Bauen als auch bei der E-Mobilität. Das Projekt hat Vorbildcharakter für weitere Maßnahmen in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Damit setzen wir ein starkes umweltfreundliches Zeichen.“

Das Pilotprojekt in Passau ist Grundstein eines gemeinsam mit Experten der WSV und dem Auftragnehmer „Partnerschaft Deutschland“ erstellten Masterplans, der alle Aspekte des 2021 beschlossenen Bundesprogramms „Energieeffizienzfestlegungen für klimaneutrale Neu- und Erweiterungsbauten und Gebäudesanierungen des Bundes“ beinhaltet und der eine schnelle Realisierung des Projektes ermöglichte.

In das Gebäude integriert wurde ein Raum für die zukünftige Leitzentrale, mit der die Schleusen Kachlet und Jochenstein fernbedient werden.

Herzstück des neuen innovativen Gebäudes des Außenbezirks Passau ist ein Eisspeicher. Beim Übergang des Aggregatzustandes von flüssig zu eisförmig kann sowohl Energie bezogen als auch abgegeben werden. Die Verbindung von Photovoltaik und solarthermischen Regenerationssystemen sowie Strom aus einhundert Prozent regenerativer Energieerzeugung wird das Gebäude komplett klimaneutral betrieben. Es weist eine CO₂-Bilanz von Null auf.

Durch eine hocheffiziente, gedämmte Gebäudehülle in Verbindung mit einer technischen Gebäudeausrichtung wird die Abwärme von Servern zwischengespeichert und bei Bedarf zum Heizen eingesetzt.

Insgesamt sind 36 Stellplätze mit Ladesäulen für PKW vorgesehen und zwei Ladesäulen für E-Bikes.

Guido Zander, Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK: „Es ist beeindruckend und keineswegs selbstverständlich, dass dieses hoch innovative und technisch anspruchsvolle Projekt in nur zweieinhalb Jahren erfolgreich geplant und umgesetzt wurde. Das Projekt blieb zudem im Kostenrahmen. Ich freue mich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Passau jetzt über optimale umweltfreundliche Arbeitsbedingungen verfügen.“

Das im August 2021 vom Bundeskabinett beschlossene Programm gibt vor, bis 2045 alle Bundesgebäude klimaneutral zu sanieren. Für alle Hochbauvorhaben der WSV bedeutet dies, dass in den kommenden 20 Jahren 300 Liegenschaften mit rund 600 Gebäuden klimaneutral zu sanieren sind. Das nächste klimaneutrale Gebäude wird am Nord-Ostsee-Kanal realisiert. Darüber hinaus wird auch der Bauhof Heilbronn umweltfreundlich gebaut.

Quelle und Foto: WSA Donau MDK, v. l. n. r. Tim Schneider, Fa. Fechtelkord und Eggersmann, Raimund Kneidinger, Landrat Passau, Holger Eckhardt, Außenbezirksleiter Passau, Guido Zander, Amtsleiter WSA Donau MDK, Dirk Schwardmann, Vizepräsident GDWS, Jürgen Dupper, OB Stadt Passau




Volker Pohlmann wird Geschäftsführer der Ziel Terminal GmbH

Volker Pohlmann (57) hat zum 15. Oktober die Geschäftsführung der Ziel Terminal GmbH übernommen. Das von Samskip, der Duisburger Hafen AG und der TX Logistik AG gegründete Gemeinschaftsunternehmen betreibt das KV-Terminal auf logport III in Duisburg-Hohenbudberg. Die Europäische Kommission hat das Joint Venture bereits genehmigt und damit den Weg für die Bestellung des Geschäftsführers durch die drei Gesellschafter frei gemacht.

Volker Pohlmann bringt für seine neue Aufgabe langjährige Erfahrung in der Logistik mit. Vor seiner Ernennung zum Geschäftsführer der Ziel Terminal GmbH war er bei der neska Schiffahrts- und Speditionskontor GmbH in Köln und Düsseldorf als Niederlassungsleiter tätig. Zu seinen Aufgaben bei dem auf den trimodalen Umschlag von Industrie- und Handelsgütern spezialisierten Unternehmen zählten die Geschäftsentwicklung und die Prozessoptimierung. Diese dabei erworbenen umfangreichen Kenntnisse will der Betriebswirt mit Schwerpunkt Logistik künftig bei der Ziel Terminal GmbH einbringen. Weitere Stationen seiner beruflichen Laufbahn waren die BLG International Forwarding GmbH & Co. KG sowie auf internationale Landverkehre fokussierte Transportunternehmen.

Mit der Ernennung des Geschäftsführers sehen die drei Gesellschafter das Gemeinschaftsunternehmen gestärkt, personell gut aufgestellt und für nachhaltiges Wachstum gerüstet. An dem Joint Venture ist Samskip mit 49,8 Prozent beteiligt, duisport und die TX Logistik AG, die zur Mercitalia-Gruppe gehört, halten jeweils 25,1 Prozent der Anteile.

Die 140.000 Quadratmeter große Terminalanlage in Duisburg-Hohenbudberg verfügt über sieben Umschlaggleise mit jeweils 720 Metern Länge, zwei Rangiergleise und zwei leistungsstarke Portalkräne für den Umschlag zwischen Straße und Schiene. Die jährliche Umschlagkapazität beträgt bis zu 250.000 Ladeeinheiten.

Samskip bietet europaweite und der Umweltverantwortung gerechte Services im kombinierten Verkehr per Shortsea, Straße, Schiene und Binnenschifffahrt an. Das Unternehmen engagiert sich für Kosteneffizienz, operative Exzellenz und Best Practice im nachhaltigen Verkehr. Mit hoher Frequenz verbindet Samskip Ziele in ganz Europa, den baltischen Staaten, Island und den Färöer-Inseln, sowohl von Haus zu Haus (einschließlich Abholung) als auch von Kai zu Kai, wobei eine breite Palette von eigenen Schiffen, Containern, Lkw und Trailern eingesetzt wird.

TX Logistik wurde 1999 als privates Eisenbahnverkehrsunternehmen gegründet und bietet mit Verbindungen in elf Ländern ein leistungsfähiges europäisches Netzwerk. Das Unternehmen verfügt über Tochtergesellschaften in der Schweiz, Österreich, Dänemark und Schweden sowie eine lokale Präsenz in Italien. In den Geschäftsbereichen Intermodal und Rail Freight entwickelt TX Logistik umfassende Schienenlösungen für kontinentale und maritime Verkehre sowie maßgeschneiderte Konzepte für konventionelle Fracht. Mit 650 Mitarbeitern und 8,6 Milliarden gefahrenen Tonnenkilometern erwirtschaftete das Unternehmen 2021 einen Jahresumsatz von 253 Millionen Euro. Seit Januar 2017 gehört TX Logistik zu 100 Prozent der Mercitalia Logistics S.p.A., einer Tochtergesellschaft der Ferrovie dello Stato Italiane.

Quelle und Foto: duisport




HGK Shipping erwirbt Tankcontainer-Logistikgeschäft

Die HGK Shipping erweitert ihren Tätigkeitsbereich um das Pre- und On-Carriage-Geschäft für Tankcontainer und schafft damit wichtige Synergieeffekte für Kunden der chemischen Industrie. Im Rahmen eines Asset Deals übernimmt Europas führendes Binnenschifffahrtsunternehmen das gesamte operative Tankcontainer-Logistikgeschäft der Köppen GmbH. Mit rund 1.000 eingesetzten Tankcontainern ist das Unternehmen ein starker Dienstleister im intermodalen Hinterlandverkehr für die chemische Industrie. Der Kaufvertrag wurde am 25. Oktober 2023 in Duisburg unterschrieben. Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart.

Mit der Übernahme der drei Standorte in Duisburg, Hamburg und Ludwigshafen ist die HGK Shipping in der Lage, die Produktionsanlagen der wichtigsten Zentren der chemischen Industrie effizient mit den Containerterminals sowohl in der Region als auch in den ARA-Häfen zu verbinden. Insgesamt steht hierfür eine Flotte von rund 1.000 Tankcontainern zur Verfügung. Zum erweiterten Leistungsportfolio gehören intermodale Verkehre für flüssige und temperaturgeführte Chemikalien sowie der Transport von Druckgasen. Die Kunden erhalten damit integrierte und bedarfsorientierte Logistikangebote unter Einschluss der Verkehrsträger Binnenschiff, Bahn und Lkw aus einer Hand. Der Tankcontainer-Transport auf der Straße wird auch weiterhin in enger Partnerschaft mit der Köppen GmbH durchgeführt.

„Als klimafreundliche Transportoption haben sich intermodale Verkehre unter Nutzung des Binnenschiffs für die chemische Industrie bewährt. Der Kauf bietet eine optimale Wachstumsplattform und Portfolioerweiterung für unser Unternehmen, aber auch für die HGK-Gruppe insgesamt. Deren Anspruch ist es, eine integrierte Supply Chain über alle Verkehrsträger hinweg zu bieten“, sagt Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping, und ergänzt: „Mit dem erweiterten Leistungsangebot können wir unseren bestehenden und neuen Kunden attraktive One-Stop-Logistik anbieten und gleichzeitig die Resilienz der Lieferketten unserer Kunden insbesondere in Niedrigwasserphasen erhöhen.“ Darüber hinaus wird das Tankcontainer-Geschäft strategisch entwickelt, Güter wie Wasserstoff, Wasserstoffderivate oder CO2 per Tankcontainer zu transportieren und die HGK Shipping somit auch hier zukunftsfähig aufzustellen.

Organisatorisch ist der neue Geschäftsteil in der HGK Chemical Logistics GmbH angesiedelt. Die Verantwortung für den Bereich wird Dirk Czerlinski übernehmen, der diese Aufgabe bereits bei der Köppen GmbH innehatte und eine umfangreiche Expertise in diesem Segment vorweisen kann. Unter anderem war Czerlinski viele Jahre bei der VTG GmbH mit Sitz in Hamburg tätig und hat dort das Tankcontainer-Geschäft verantwortet.

„Die Weiterführung der Speditionsaktivitäten durch einen starken Partner ist die logische Konsequenz aus dem Wachstum der vergangenen zwei Jahre“, sagt Jochen Köppen, Geschäftsführender Gesellschafter der Köppen GmbH, der sich ausdrücklich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund um Dirk Czerlinski für den Aufbau der Speditionshäuser bedankt. Jochen Köppen ist überzeugt: „Die HGK-Gruppe bietet den Kunden durch die Übernahme des gesamten Personals nicht nur die Gewähr zur Weiterführung und zum Ausbau der bisherigen Geschäfte, sondern ergänzt dieses durch ihr vielversprechendes Leistungsportfolio.“

Die Köppen GmbH führt bereits seit vielen Jahren als neutraler Seehafenspediteur den Nachlauf von Tankcontainerimporten für die chemische Industrie und den Handel durch. Den schrittweisen Rückzug eines Tankcontainerbetreibers nutzte das Unternehmen, um selbst als Tankcontainerspediteur tätig zu werden und eine eigene Tankcontainerflotte aufzubauen.

Künftig wird sich die Köppen GmbH auf die Weiterentwicklung ihrer Kernkompetenzen Lagerung, Reinigung und Reparatur von Tankcontainern, am Standort Duisburg sowie der Transportbetriebe in Duisburg und Dessau konzentrieren.

Quelle und Foto: HGK Shipping, v.l.n.r.: Jochen Köppen, Dirk Czerlinski, Steffen Bauer




Instabilität beeinträchtigt Port of Anwerp-Bruges

Nach neun Monaten verbucht der Port of Antwerp-Bruges einen Gesamtgüterumschlag von 204,4 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 6 % im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr entspricht. Die nach wie vor instabilen geopolitischen und wirtschaftlichen Verhältnisse führen weltweit zu einer geringeren Nachfrage nach Containertransporten, während die anderen Güterströme weiterhin ein wechselhaftes Bild zeigen. Dank der starken internationalen Position unseres vereinten Hafens, für den nachhaltiges Wachstum weiterhin Priorität hat, steigt der Marktanteil des Containersegments im Vergleich zu anderen Häfen der Hamburg-Le-Havre-Range.

Die Wirtschaft der Eurozone steht unter dem Druck stark gestiegener Zinssätze. Trotz des Rückgangs der Energiepreise bleibt auch die Weltwirtschaftslage unbeständig und die Zukunftsindikatoren deuten auf einen weiteren wirtschaftlichen Abschwung hin. Infolge dieses unsicheren Wirtschaftsklimas sind die Handelsströme in Containern weltweit rückläufig. Für den Port of Antwerp-Bruges bedeutet dies einen Rückgang des Containerumschlags in Tonnen um 6,5 % und in TEU um 6,8 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022. Trotz des rückläufigen Containerumschlags stieg der Marktanteil des Port of Antwerp-Bruges in der Hamburg-Le-Havre-Range in der ersten Hälfte dieses Jahres um einen Prozentpunkt auf 30,6 %.

Der Stückgutverkehr hält sich trotz des schwachen wirtschaftlichen Umfelds relativ gut, und das Umschlagsvolumen entspricht dem der Zeit vor der Covid-Krise. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022, der durch eine starke Erholung nach der Covid-Krise gekennzeichnet war, ist der Umschlag um 18,6 % zurückgegangen. Aufgrund des Rückgangs der europäischen Stahlproduktion und der geringeren Nachfrage ist der Stahlumschlag, die wichtigste Warengruppe innerhalb dieses Segments, um 17,6 % zurückgegangen.

Das Segment der trockenen Massengüter ist um 14,6 % zurückgegangen. Der Düngemittelumschlag, die größte Produktgruppe innerhalb des Trockenmassenguts, ist nach neun Monaten um 24,2 % zurückgegangen, zeigt aber seit dem Sommer einen Aufwärtstrend, der sich im letzten Quartal fortsetzen dürfte.
​Entgegen dem Spitzenwert aus dem Jahr 2022 ist der Kohleumschlag nun rückläufig (-36 %). Im Gegensatz dazu stieg der Umschlag von Sand und Kies um 7,4 %, während die Mengen von Eisenerz, Schrott und Nichteisenerzen um 70 %, 5 % bzw. 2 % zurückgingen.

Das Segment der flüssigen Massengüter verzeichnete einen Rückgang von 2,9 %. Der Umschlag von Flüssigbrennstoffen stieg um 8,7 %, was auf ein starkes Wachstum von 42,7 % beim Umschlag von Dieselkraftstoff zurückzuführen ist, während dieser bei Benzin (-3,7 %) und Naphtha (-22,7 %) zurückging. Der LNG-Umschlag (-6,7 %) ist ebenfalls rückläufig. Obwohl die Abfuhr von Chemikalien um 5,4 % gestiegen ist, führt ein Rückgang der Zufuhr (-18,3 %) zu einem Rückgang des Gesamtumschlags von Chemikalien um 11,5 %. ​ Die Wettbewerbsfähigkeit des Chemiesektors in Europa steht aufgrund der hohen Kosten für Energierohstoffe und Arbeitskräfte in Verbindung mit der geringen weltweiten Nachfrage unter Druck.

Der Roll-on-/Roll-off-Verkehr bleibt auf dem gleichen Niveau (-0,9 %). Der Umschlag von Transportmitteln wuchs um 8,9 % dank des erhöhten Umschlags von Neuwagen (+12,6 %) auf 2,67 Millionen Einheiten. Neben Transportmitteln wurden auch 7 Millionen Tonnen unbegleiteter Verkehr (ohne Container) auf RoRo-Schiffen umgeschlagen (-1,4 %). Der auf Irland entfallende Anteil steigt um 18,5 %, während der Verkehr vom und zum Vereinigten Königreich zurückgeht (-3,8 %).

In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 hat Zeebrugge 133 Kreuzfahrtschiffe und 351.000 Passagiere empfangen. Mit diesen Zahlen verspricht es ein Rekordjahr zu werden, da die Herbst- und Wintermonate traditionell verkehrsreichere Kreuzfahrtmonate sind als die Sommersaison.

In den ersten neun Monaten liefen 15.316 Seeschiffe den Hafen von Antwerpen und Zeebrugge an, ein Rückgang um 3,5 %. Die Gesamtbruttotonnage dieser Schiffe stieg um 4,4 % auf 496,3 Millionen BT.

Jährlich werden im Hafen über 300.000 Bewegungen von See- und Binnenschiffen durchgeführt. Dabei handelt es sich um einlaufende, auslaufende, sich innerhalb des Hafens bewegende oder nur durchfahrende Schiffe. Dank eines ausgedehnten Netzes von Radargeräten und Kameras kann der Port of Antwerp-Bruges diese Schiffsbewegungen ständig überwachen und so den Schiffsverkehr genau beobachten und die Wasserstraßen und Liegeplätze effizient und sicher kontrollieren.

Um seine Position als Welthafen zu festigen, müssen auch in Zukunft die größten Containerschiffe den Hafen anlaufen können. Dies erfordert einen Tiefgang von 16 Metern bei Einfahrt. Im Oktober stellte die MSC Tessa im Deurganckdok einen Tiefenrekord auf. Die Vergrößerung des Tiefgangs erhöht die Ladekapazität der Schiffe erheblich.

Der Hafen übernimmt auch eine Vorreiterrolle mit einem ehrgeizigen Klimaplan, um bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Neben der Ökologisierung seiner eigenen Flotte arbeitet der Port of Antwerp-Bruges mit Betrieben des Sektors an einer Vielzahl von Lösungen und Projekten, die für die Klimaneutralität unerlässlich sind, wie z. B. der Import von Wasserstoff und CCUS (Carbon Capture, Usage & Storage) oder die Abscheidung und der Transport von CO2, wofür im September das Joint Venture Fluxys C-Grid gegründet wurde.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Die anhaltenden wirtschaftlichen und geopolitischen Sorgen spiegeln sich seit mehreren Quartalen in den Zahlen wider. Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie steht aufgrund der hohen Kosten für Energierohstoffe und Arbeitskräfte in Verbindung mit der geringen weltweiten Nachfrage unter Druck. Die Indikatoren deuten noch nicht auf eine baldige Besserung hin, und der Containerumschlag wird auch im vierten Quartal noch durch gestrichene Abfahrten aus dem Fernen Osten beeinträchtigt werden. Wenngleich unser Umschlag weniger als der Durchschnitt in der Hamburg-Le-Havre-Range sinkt und wir Marktanteile gewinnen, müssen wir akzeptieren, dass 2023 kein Spitzenjahr sein wird.“

Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorstandsvorsitzende des Port of Antwerp-Bruges: „Um unsere Position als Welthafen zu sichern und aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, dass wir weiterhin die größten Containerschiffe empfangen können. Daher haben Container trotz des geringeren Umschlags nach wie vor absolute Priorität, was wir mit dem gebrochenen Tiefenrekord einmal mehr unter Beweis gestellt haben. Dies stärkt unsere Position als erster Anlaufhafen und verschafft uns einen Wettbewerbsvorteil. Auf diese Weise können wir unserer Rolle als Wirtschaftsmotor Flanderns weiterhin gerecht werden.“

Dirk De fauw, Bürgermeister der Stadt Brügge und stellvertretender Vorsitzender des Port of Antwerp-Bruges: „Die Wirtschaft und damit auch die Häfen stehen weltweit vor enttäuschenden Ergebnissen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die beiden sich ergänzenden Plattformen es uns ermöglichen werden, unsere Widerstandsfähigkeit unter Beweis zu stellen und unsere starke Position in der internationalen Logistikkette weiter zu stärken. Ein zukunftsfähiger Welthafen geht jedoch über den traditionellen Güterumschlag hinaus. Mittels eines ehrgeizigen Klimaplans übernehmen wir deshalb eine führende Rolle beim Übergang hin zu einer Kreislaufwirtschaft.“

Quelle und Grafik: Port of Antwerp-Bruges




Umschlag in Rotterdam sinkt bis zum dritten Quartal um 6,0 %

In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 verzeichnete der Rotterdamer Hafen beim Umschlag einen Rückgang von 6,0 Prozent. Insgesamt wurden 329,9 Millionen Tonnen gegenüber 351,0 Millionen Tonnen im Vergleichszeitraum 2022 umgeschlagen. Der Rückgang betraf vor allem den Umschlag von Containern und Kohle. Der Umschlag von Eisenerz und Schrott, Agribulk sowie LNG stieg dagegen an.

Der Rückgang des Gesamtumschlagvolumens ist eine direkte Folge des beschränkten Wachstums der Weltwirtschaft und geopolitischer Spannungen, die für ein sinkendes Welthandelsvolumen und eine rückläufige Industrieproduktion sorgen.

Boudewijn Siemons, CEO a.i. & COO Port of Rotterdam Authority: „Der Umschlag in den ersten neun Monaten ist erwartungsgemäß geringer als im Vorjahr, entspricht aber unseren Prognosen. Die Wirtschaft hat sich noch nicht erholt, und das belastet die Umschlagszahlen weiterhin. Trotz des Umschlagrückgangs investieren wir weiter in einen vitalen und klimaneutralen Hafen. Zu diesem Zweck haben wir im dritten Quartal einen wichtigen Meilenstein im Rahmen des CO2-Transport- und Speicherprojekts Porthos erreicht. Nach der positiven Entscheidung des Staatsrats im August wurde die endgültige Investitionsentscheidung im Oktober getroffen, sodass wir so bald wie möglich mit dem Bau beginnen werden. Dank Porthos werden bald 2,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aufgefangen und dauerhaft gespeichert.“

Insgesamt ging das Segment Trockenes Massengut in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 11,9 % zurück. Trotz sinkender Stahlproduktion stieg der Umschlag von Eisenerz und Schrott (6,8 %). In den letzten Monaten liefen die Hochöfen stabil und die Erzvorräte wurden wieder aufgefüllt. Der Kohleumschlag verzeichnete einen deutlichen Rückgang (-16,8 %), da unter anderem in den Kraftwerken weniger Kohle verfeuert wurde. Diese kämpfte gegen eine starke Konkurrenz durch Sonne, Wind und Gas. In den letzten Monaten waren deshalb mehrere Kohlekraftwerke stillgelegt worden.

Der Zuwachs bei Agribulk (40,7 %) und der Rückgang bei sonstigem trockenem Massengut (-53,6 %) sind durch administrative Korrekturen verzerrt. Ohne diese Verzerrung beträgt der Zuwachs im Agribulk-Segment 4,6 %. Dies ist vor allem auf die gestiegenen Soja-Importe aus Südamerika zurückzuführen. Der Umschlag von sonstigem trockenen Massengut ging nach Korrektur um -23,9 % zurück, weil die Nachfrage nach Rohstoffen für das Baugewerbe und die Industrieproduktion zurückging und diese Ladungen aufgrund der niedrigeren Containertarife wieder verstärkt in Containern transportiert wurden.

Das Segment flüssiges Massengut verzeichnete einen Rückgang von 2,4 %. Der LNG-Umschlag stieg leicht um 0,4 %, da mehr LNG importiert wurde, um russisches Pipelinegas zu ersetzen. In den anderen Segmenten ist ein leichter Umschlagrückgang zu verzeichnen. Der Rohölumschlag ging beispielsweise um 1,9 % zurück, da mehr Wartungsarbeiten in den Raffinerien stattfanden und dadurch weniger Rohöl angeliefert wurde.

Mineralölerzeugnisse gingen um 3,1 % zurück, da seit den Sanktionen gegen russische Ölerzeugnisse weniger Schweröl über Rotterdam transportiert wurde. Die Kategorien innerhalb des Segments der sonstigen flüssigen Massengüter (unter anderem Chemikalien, Biokraftstoffe, pflanzliche/tierische Öle und Fruchtsäfte) verzeichneten einen Rückgang um 3,5 %. Höhere Energiekosten und eine geringere Kapazitätsauslastung der Fabriken in Europa führten zu einem Abbau der vorhandenen Lagerbestände.

Die weltweite Nachfrage nach Gütern ist aufgrund von Inflation, begrenztem Wirtschaftswachstum, geopolitischen Spannungen und höheren Ausgaben für Dienstleistungen statt für Produkte immer noch niedriger als im Jahr 2022. Die Auswirkungen dieser Entwicklung lassen sich am Containerumschlag in Rotterdam ablesen. Das Containersegment verzeichnete in den ersten neun Monaten einen Rückgang von 8,1 % beim Gewicht und 7,2 % bei der Anzahl der Container (TEU, twenty feet equivalent unit). Das Umschlagvolumen stieg im dritten Quartal 2023 um 8,1 %.

Auch der RoRo-Transport (-3,8 %) und der sonstige Stückguttransport (-13,7 %) gingen aufgrund geringerer Verbraucherausgaben, hoher Lagerbestände und niedrigerer Investitionen zurück. Infolgedessen sank der Gesamtumschlag im Breakbulk-Segment um 6,0 %.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/  Martens Multimedia




HPA passt Entgelte ab Januar 2024 an

Aufgrund der weiterhin sehr hohen Inflation und gestiegener Preise hebt die Hamburg Port Authority (HPA) ab dem 1. Januar 2024 die Hafennutzungsentgelte im Mittel um 6,5 Prozent an.

Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer der HPA: „Unser Ziel ist, unseren Kunden im Hamburger Hafen eine leistungsfähige Infrastruktur bieten zu können. Um dies zu ermöglichen, ist mit Blick auf die Baupreisentwicklung eine Anpassung der Hafennutzungsentgelte notwendig.“

Mit den neuen Hafennutzungsentgelten vereinfacht die HPA auch die Tarifstruktur. Zum Beispiel entfällt die Mengenkomponente. Dies führt zu mehr Transparenz und weniger Aufwand auf allen Seiten. Weiter wird der bisher temporäre Quantumrabatt entfristet, ausgeweitet und im Volumen erhöht.

Gleichzeitig erhält die Umweltkomponente ein stärkeres Gewicht. Im Bereich der Binnenschifffahrt entfallen unter bestimmten Voraussetzungen befristet bis Ende 2028 wesentliche Entgelte, wenn entsprechende Schiffe ausschließlich mit umweltfreundlich erzeugtem Strom betrieben werden.

Quelle und Foto: HPA




Wissenschaftspreis Logistik 2023 vergeben

Für seine Dissertation hat er sogar zu einer Wortneuschöpfung gegriffen: „Selbination – Ein hybrides Meta-Lernverfahren zur automatischen Selektion und Kombination geeigneter Prognosemodelle für die Produktionsplanung“ heißt die Arbeit, die jetzt von der Jury mit dem Wissenschaftspreis Logistik ausgezeichnet wurde.

Kück zeigt darin ein innovatives Beispiel zur Unterstützung von Unternehmen in Supply Chains durch Methoden der Data Science und der künstlichen Intelligenz. „Selbination“ ist dabei ein Kunstwort aus „Selektion“ und „Kombination“. Unternehmen, die regelmäßig die Kundennachfrage für eine große Produktpalette prognostizieren müssen, können heute unter zahlreichen Prognosemodellen wählen. Für Absatzplanungen hat Mirko Kück mehrere Dutzend davon ermittelt und getestet. „Die Starken und Schwachen verschiedener Modelle sind für viele Anwender nur schwierig erkennbar“, betont Kück. Hier setzt seine Dissertation an: Der Datenexperte hat ein hybrides Verfahren entwickelt, das automatisch für jede Zeitreihe mögliche Prognosemodelle prüft und die geeigneten selektiert bzw. kombiniert. So sollen möglichst robuste Prognosen entstehen. Anhand von empirischen Studien und realer Datensätze industrieller Kundennachfrage konnte Kück nachweisen, dass das entwickelte Verfahren von hoher praktischer Relevanz für Unternehmen der Produktion und Logistik ist. Die verbesserte Wirtschaftlichkeit zeigte sich in den Untersuchungen durch eine Erhöhung der Logistikleistung in Form von hohen Servicegraden bei gleichzeitig niedrigen Sicherheitsbeständen und folglich geringen Logistikkosten. Besonders für Unternehmen in der Konsumgüterindustrie oder für Handelsunternehmen ist das neu entwickelte Selbinationsverfahren interessant. Es funktioniert vollautomatisch und ermöglicht dadurch auch solchen Unternehmen genaue Nachfrageprognosen, denen es an Expertenwissen hinsichtlich geeigneter Prognosemodelle fehlt.

Die Bewerbung von Mirko Kück wurde von seinem Doktorvater, Prof. Dr.-Ing. Michael Freitag vorgeschlagen, der Direktor des BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik und Leiter des BIBA-Forschungsbereichs Intelligente Produktions- und Logistiksysteme ist.

Für die Jury formulierte Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kersten: „Die methodische Innovation liegt in der Entwicklung einer übergeordneten Intelligenz, die geeignete Prognosemodelle für spezifische Datenreihen auswählt. Besonders hervorzuheben ist, dass der komplexe mathematische Hintergrund des Verfahrens in eine praktikable und einfach anzuwendende Methodik überführt wird. Diese wird mit Hilfe von Open Source Komponenten realisiert und kann mit vorhandenen Planungssystemen verbunden werden.“

Der Wissenschaftspreis Logistik 2023 ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr gefördert von AEB SE.

Quelle: BVL, Foto: BVL/Kai Bublitz