Fehlende Finanzierung verärgert Akteure

Um die deutschen See- und Binnenhäfen zukunftssicher aufzustellen, braucht es eine ambitionierte Hafenpolitik. Dem Kabinettsbeschluss fehlt allerdings eine zentrale Voraussetzung: die Mittel zur Umsetzung. Es scheint, als sei der Bundesregierung nach einem starken Antritt die Puste ausgegangen – erklären der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V. (ZDS) und der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB).

Angela Titzrath, Präsidentin des ZDS: „Grundsätzlich begrüßen wir die Nationale Hafenstrategie. Die Seehäfen wurden viel zu lange politisch vernachlässigt. Sie sind die wichtigsten Umschlagpunkte für Güter in Deutschland und damit für unsere Wirtschaft und die Versorgung der Menschen hierzulande unverzichtbar. Deshalb muss in den nächsten Jahren konsequent in den Erhalt und Ausbau der Hafeninfrastruktur sowie der anschließenden Verkehrsinfrastruktur investiert werden. Es ist richtig, dass Bund und Länder dies jetzt als ihre gemeinsame Verantwortung anerkennen. Von Seiten des Bundes müssen auf diese Erkenntnis nun aber endlich verlässliche Zusagen zur Seehäfenfinanzierung folgen – für alle Häfen. Ohne diese Investitionen bleiben die Ziele der Nationalen Hafenstrategie unerreichbar – die Politik muss dringend nachbessern.“

Joachim Zimmermann, Präsident des BÖB: „Die Binnenhäfen sind Kraftzentren der Logistik und der Versorgung, aber auch für Wertschöpfung, gute Beschäftigung und Transformation. Die Hafenstrategie beinhaltet wichtige Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Hafenstandorte. Die Sicherung hafenaffiner Flächen sowie der Abbau von Bürokratie und die Beschleunigung von Verfahren zur Genehmigung von Planung, Errichtung und Betrieb von Hafenanlagen sind hierfür essenziell. Aber eine ambitionierte Hafenpolitik gibt es nicht zum Nulltarif. Die Binnenhäfen benötigen verlässliche finanzielle Zusagen der öffentlichen Hand. Deswegen fordern wir für den Haushalt 2025 die Streichungen beim Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) für Hafenbahnen zurückzunehmen und endlich ein Bund-Länder-Förderprogramm für die Sanierung- und den Ausbau wasserseitiger Infrastrukturen in den Binnenhäfen aufzulegen. Wenn die Hafenstrategie kraftvoll sein soll, müssen Bund und Länder diese Vorhaben entschlossen gemeinsam angehen.“

ZDS und BÖB sehen dringenden Handlungsbedarf. Zwar finden sich in der Nationalen Hafenstrategie viele wichtige Vorhaben, die beide Verbände seit Langem fordern und ausdrücklich begrüßen. Dazu zählen etwa dringend benötigte Maßnahmen für Erleichterungen im Wettbewerbs-, Genehmigungs- und Umweltrecht für Häfen, Schifffahrt und Logistik. Allerdings fehlen in der Hafenstrategie jegliche finanziellen Zusagen für Investitionen in den Erhalt, den Ausbau und die Transformation von Häfen und Verkehrsinfrastrukturen.

Für die Hafenwirtschaft in Deutschland ist das eine große Enttäuschung. ZDS und BÖB können nicht erkennen, wie die ambitionierten und wichtigen Ziele der Strategie ohne die entsprechende finanzielle Hinterlegung erreicht werden können. Beide Verbände appellieren daher an die Bundespolitik, diese Lücke bei der Ausgestaltung von Wirtschaftsprogrammen und bei der Aufstellung des Bundeshaushalts für 2025 zu schließen.

Der BDB erinnert daran, dass das 65 Seiten starke Strategiepapier zuvor in einem intensiven Austausch zwischen den Binnenschifffahrts-, Hafen-, Naturschutz- und Industrieverbänden, der Gewerkschaft, den Bundesländern und dem Bundesverkehrsministerium erarbeitet worden war. Das Ziel der Stärkung und Zukunftsfähigkeit der deutschen See- und Binnenhäfen soll nun mit knapp 140 Maßnahmen erreicht werden. Bei der Umsetzung geht es nicht nur um Finanz- und Fördermittel des Bundes. Es sind alle Beteiligten gefordert.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) hat die Arbeit an dem Strategiepapier im Beirat und in den Arbeitsgruppen begleitet und ist mit dem nun vorgelegten, in der Regierung ressortabgestimmten Ergebnis zufrieden: Das „Kursbuch für den Hafenstandort Deutschland“ (Zitat Bundesverkehrsminister Volker Wissing) stellt bereits in der Einleitung fest: „Die deutschen Häfen der Zukunft sind Wegbereiter für eine klimaneutrale Schifffahrt und Industrie und wichtige Drehkreuze für die Verkehrsverlagerung.“ Deshalb ist es folgerichtig, dass die Entwicklung der Häfen hin zu diesen nachhaltigen Knotenpunkten und Drehkreuzen der Verkehrsverlagerung einen entsprechenden Raum im sog. Maßnahmenteil des Strategiepapiers erhält.

BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen erklärt hierzu: „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass die verstärkte Verlagerung des Verkehrs auf die Wasserstraße als strategisches Ziel definiert wird und hierfür die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen werden sollen. Zu nennen sind etwa die Verlagerung von großen und schweren Gütern auf das Binnenschiff und die Stärkung der Intermodalität. Ohne Flussausbau ist das aber nicht möglich. Deshalb ist es nur konsequent, dass der bedarfsgerechte Ausbau der Hinterlandanbindungen zu den strategischen Zielen zählt: Projekte zur Engpassbeseitigung sollen priorisiert und die Maßnahmen der sog. Ahrensburger und Düsseldorfer Listen überprüft werden.“

Gleiches gelte für die Ankündigung des frühzeitigen Ausbaus von Speicher- und Bebunkerungskapazitäten für erneuerbare Kraftstoffe nicht-biogenen Ursprungs in den Häfen und den weiteren Bau von Landstromanlagen. So kann der Schifffahrt der Schritt in eine klimaneutrale Zukunft gelingen. Mit der Ausstattung der Häfen mit Systemen zur Sammlung und Entsorgung von Schiffsabfällen, Abwässern und gasförmigen Ladungsrückständen leisten die Häfen ebenfalls einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Schifffahrt.

„Wir danken der Bundesregierung für diesen wertvollen Beitrag zur weiteren Entwicklung des Systems Wasserstraßen und freuen uns auf die nächsten gemeinsamen Umsetzungsschritte!“, so BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen.

Auch die Küstenländer begrüßen den heutigen Beschluss einer Nationalen Hafenstrategie durch das Bundeskabinett. Damit liegt erstmals in Deutschland eine solche Strategie vor. Die Häfen Europas größter Volkswirtschaft, die wie kaum ein anderes Land der Europäischen Union auf den Außenhandel setzt, liegen im unmittelbaren nationalen Interesse des Bundes und aller Bundesländer. Ihr Unterhalt ist nicht alleinige Aufgabe der Länder, in denen die Seehäfen liegen, sondern ein gemeinsames Anliegen.

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Ohne Häfen keine Exportnation! Hamburg ist nicht nur Deutschlands größter Hafen, sondern zugleich der Hafen für Bundesländer etwa in südlichen Teilen der Republik. Hier wird verschifft, was in Deutschland produziert wird und von hier aus in globale Handelsbeziehungen eingespeist wird – und hier wird importiert, was in der ganzen Republik in den Regalen liegt. Als Hafenstädte wollen wir diese besondere Aufgabe weiter verlässlich ausfüllen, aber angesichts neuer Aufgaben im nationalen Interesse braucht es auch neue und modernisierte Infrastruktur. Dafür erwarten wir ein Engagement des Bundes.“

Dem Beschluss des Bundeskabinetts war ein mehrjähriger intensiver Erarbeitungsprozess vorausgegangen, in den sich die Küstenländer mit konkreten Forderungen eingebracht haben. Die gemeinsamen Erwartungen der Küstenländer an diese neue Hafenstrategie einschließlich der wichtigsten Frage zur künftigen Finanzierung der deutschen Seehäfen wurden im Rahmen des 11. Hafenentwicklungsdialoges der Küstenländer mit dem Bund noch einmal unterstrichen. Die zuständigen Ministerinnen, Minister und Senatorinnen aus Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern erklären daher gemeinsam:

Eine Nationale Hafenstrategie geht einher mit nationaler Verantwortung! Den begonnenen Dialog mit dem Bund und den übrigen Bundesländern werden wir auf Grundlage der heute beschlossenen Strategie konstruktiv und verlässlich fortführen. Dabei stehen die Küstenländer klar zu ihrem Auftrag und zu ihrer Verantwortung, die Leistungsfähigkeit der Seehäfen für den deutschen Außenhandel zu erhalten und auszubauen. Die Energiewende und die Dekarbonisierung sind ohne Häfen nicht zu machen. Die Küstenländer sind aber allein nicht in der Lage, die erheblichen Investitionen angesichts der nun anstehenden nationalen Herausforderungen und Aufgabenstellungen der Energiewende, des Klimawandels und auch der Sicherheit eigenständig zu lösen.

In der Nationalen Hafenstrategie werden den Häfen wichtige Zukunftsaufgaben im Bereich der Energiewende, der Transformation der Industrie, der Versorgungs- und Produktionssicherheit, der neuen Sicherheitsarchitektur im Rahmen der NATO-Mitgliedschaft und auch dem notwendigen Kampf gegen den Schmuggel illegaler Güter wie Drogen und Waffen zugewiesen. Die Nationale Hafenstrategie zeigt die immensen Herausforderungen auf, vor denen Deutschland steht und für deren Bewältigung leistungsfähige Häfen unbedingt erforderlich sind.

Die Seehäfen garantieren im Verbund mit der See- und Binnenschifffahrt die Versorgungssicherheit in weiten Teilen der Bundesrepublik und auch der benachbarten Staaten. Sie sorgen dafür, dass Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher Güter, Rohstoffe und Energie zuverlässig erhalten und ermöglichen den Export, der für Deutschland überragende wirtschaftliche Bedeutung hat. Die Seeschifffahrt sichert den Zugang zum globalen Warenaustausch. Über 60 % des deutschen Im- und Exportes erfolgen auf dem Seeweg. Zudem generieren die Seehäfen Wertschöpfung und Arbeitsplätze weit über die Grenzen der jeweiligen Region hinaus.

Die Küstenländer begrüßen daher, dass der Bund angekündigt hat, zeitnah konkrete Vorschläge zur Umsetzung wesentlicher Bausteine der Nationalen Hafenstrategie einschließlich der Finanzierung vorzulegen. Eine bundesweite Förderung für die See- und Universalhäfen und ein erhöhter Ausgleich für die besonderen finanziellen Belastungen durch die Seehäfen (Hafenlasten) muss der nächste Schritt nach Vorlage dieses Papiers sein, um ins Handeln zu kommen.

Niedersachsens Wirtschafts- und Hafenminister Olaf Lies: „Der Entwicklung der Hafenstrategie ging ein mehrjähriger Prozess voraus, in den wir uns als Länder intensiv eingebracht haben. Eine gut vernetzte Kooperation beim Warenumschlag, aber noch viel mehr bei der Sicherung unserer Energieversorgung sind Angelegenheiten von strategischer, nationaler Relevanz. Denn nicht erst seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine vor zwei Jahren wissen wir, dass die sichere Energieversorgung Deutschlands maßgeblich von unseren Häfen abhängt. Unsere Standorte im Norden sorgen nicht nur kurzfristig für Energieimporte: Mittelfristig werden wir mit unseren Häfen durch die Anlandung von grünen Gasen die Klimawende und damit die Transformation unserer Industrie in Deutschland vorantreiben. Denn unsere Häfen sind auch die Basis für den dringend benötigten Offshore-Ausbau. Jetzt heißt es, dass Länder und Bund gemeinsam Verantwortung übernehmen, wenn wir die Hafeninfrastruktur weiterhin zukunftsfähig gestalten wollen. Wir nehmen positive Signale vom Bund wahr, dass die Nordländer und die Küste als das angesehen werden, was sie sind: das energiepolitische Herz Deutschlands. Wir sind die Garanten für eine unabhängige, diversifizierte und genauso saubere und dauerhaft günstige Energieversorgung. Der Ausbau unserer Häfen ist eine Frage von Sicherheit – und damit eine nationale Aufgabe. Wir übernehmen hier Verantwortung für ganz Deutschland und beweisen ein ums andere Mal, dass wir in der Lage sind, die notwendige, bestellte Infrastruktur schnell zu planen und zu genehmigen und pünktlich zu liefern. Das können wir finanziell allerdings als Länder nicht alleine stemmen. Das bedeutet, dass wir hier weiter mit dem Bund an Lösungen auch für die finanziellen Fragen arbeiten müssen.“

Die IHK Nord, der Zusammenschluss von 13 norddeutschen Industrie- und Handelskammern, begrüßt im Kern die heute vorgelegte Nationale Hafenstrategie der Bundesregierung. Kritisch bewerten die Kammern aus dem Norden allerdings die fehlenden Aussagen des Bundes zu einer dringend notwendigen, substanziellen Erhöhung des Hafenlastenausgleichs.
Die Wirtschaft und die Länder im Norden fordern eine Erhöhung des jährlichen Hafenlastenausgleichs auf mindestens 400 Millionen Euro. „Wir haben zur Finanzierung der Infrastruktur in den Seehäfen deutlich klarere Aussagen und mehr Mut von der Bundespolitik erwartet“, mahnt Dr. Bernhard Brons, Vorsitzender der IHK Nord. Um die nationale Bedeutung der deutschen Seehäfen auf Bundesebene angemessen anzuerkennen, benötigt es seitens der Bundesregierung eine solide Finanzierung. Nur damit können die vorgeschlagenen Maßnahmen der Hafenstrategie umgesetzt werden.
Mit der vorliegenden Nationalen Hafenstrategie wollen der Bund und die Länder dauerhaft höchste Priorität auf den infrastrukturellen Ausbau der deutschen Häfen legen. Die IHK Nord begrüßt die in der Strategie enthaltenen zahlreichen Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Seehäfen und ihrer Hinterlandanbindungen. Zudem ist die Anerkennung der Häfen als wichtige Infrastrukturen für den Erfolg der Energiewende in der Hafenstrategie ein starkes Signal. Die deutschen Häfen sind der Dreh- und Angelpunkt für weite Bereiche des Im- und Exportes weltweit. Mit der notwendigen Energiewende kommen neue und zukunftsorientierte Aufgaben auf zahlreiche Häfen zu. Sie werden vielfach der zentrale Anlande- und Umschlagspunkt für verschiedene Energieträger sowie für den Ausbau der Offshore-Windenergie.
“Angesichts der nationalen Bedeutung der Häfen als Drehscheiben im globalen Handel, ist es nicht nachvollziehbar, warum der gesamte Maßnahmenkatalog unter dem Vorbehalt zur Verfügung stehender Haushaltsmittel steht. Dies betrifft auch die Umsetzung der Energiewende – wie soll diese ohne starke Häfen gelingen, die es für den massiven Ausbau der Windkraft auf See braucht? Für diese wichtige Aufgabe der nationalen Seehäfen brauchen wir eine dauerhaft angemessene Finanzierung“, erklärt Brons.
Obwohl die Häfen als Teile der kritischen Infrastruktur gelten, sind für ihre Finanzierung derzeit allein die Länder zuständig. Vor dem Hintergrund, dass die Häfen deutschlandweit einen großen ökonomischen Nutzen erzeugen, ist diese Zuordnung nach Ansicht der norddeutschen Kammern nicht mehr sachgerecht. „Im Vergleich zu den europäischen Westhäfen entstehen damit erhebliche Wettbewerbsnachteile für die nationalen Seehäfen. Die Niederlande und Belgien verstehen die Hafenpolitik als nationale Aufgabe und engagieren sich entsprechend finanziell“, betont der IHK Nord-Vorsitzende.
Zwar fördert der Bund regelmäßig einzelne Hafenprojekte – wie bspw. in der Digitalisierung oder beim Bau von Landstromanlagen – und leistet seit 2005 einen festen Beitrag im Rahmen des Hafenlastenausgleichs an die Küstenländer für die Unterhaltung und Erneuerung der Infrastruktur von Seehäfen von insgesamt rund 38,3 Mio. Euro jährlich. Jedoch entsprach dieser Betrag damals einem Anteil von 10 Prozent der von den Küstenländern ermittelten sogenannten Nettohafenlasten, also der Differenz zwischen den hafenabhängigen Ausgaben und Einnahmen. Seit 2005 wurde dieser Betrag nicht angepasst. „Allein dass der Bund seine finanzielle Unterstützung seit fast zwei Jahrzehnten nicht aktualisiert hat, ist inakzeptabel. Der Bund muss bei der Finanzierung der Häfen schon aus diesem Grund dringend deutlich nachbessern und sich an den Ausgaben der Nachbarländer messen lassen“, sagt Brons.

Dr. Heike van Hoorn, Geschäftsführerin des Deutschen Verkehrsforums, kommentiert die Strategie wie folgt: „Die Ziele sind richtig gesetzt. Die Häfen sind für die Wettbewerbsfähigkeit und die Transformation des Standortes Deutschland von strategischer Bedeutung. Sie nehmen diese Rolle aktiv an. Es kommt jetzt entscheidend auf die konkreten Maßnahmen des Bundes an, die der Strategie folgen müssen: mehr Investitionen, weniger bürokratische Verfahren und ein deutlich höheres Tempo bei der Umsetzung.“

Bewertung wichtiger Einzelaspekte der Hafenstrategie durch das DVF:

  • Das DVF begrüßt, dass die Bundesregierung das Thema „Wettbewerbsfähigkeit“ an die erste Stelle der Strategie rückt. Deutschland muss die Stärken seiner Häfen erhalten und ausbauen.
  • Häfen waren bereits in der Vergangenheit wichtig für Deutschlands Energieversorgung. Sie rücken jetzt als Energie-Hubs für LNG und für grüne Energieträger, Wasserstoff bzw. Wasserstoffderivate, in den Mittelpunkt. Sie sind außerdem elementar als Drehscheiben der Offshore-Windenergie-Logistik. Hinzu kommt die künftige Rolle der Häfen beim CO2-Transport – Stichwort Carbon Management. Die Nationale Hafenstrategie betont diese Punkte zutreffend.
  • Die Häfen, die Umschlagsunternehmen, die Schifffahrtsunternehmen und Transportunternehmen auf der Landseite arbeiten unter Hochdruck an dieser Transformation. Sie benötigen dafür eine qualitativ andere Unterstützung des Bundes. Die anstehenden Investitionen dienen ganz Deutschland. Der bisherige Hafenlastenausgleich von 40 Millionen Euro p. a. steht dazu in keinem Verhältnis und muss mindestens verzehnfacht werden. Das DVF geht davon aus, dass der reale Finanzierungsbedarf noch weitaus höher ist.
  • Um die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Häfen zu sichern, muss die Planungs- und Baubeschleunigung endlich bei der Schiene, der Straße und Wasserstraße ankommen. Wichtige Projekte, die sich teilweise seit Jahrzehnten kaum vorwärtsbewegen, müssen endlich konsequent umgesetzt werden. Dazu gehören die unerledigte Fahrrinnenanpassung der Weser, die Ertüchtigung der Schieneninfrastruktur für den Güterverkehr im Hinterland von Hamburg und Bremen, die Abladeoptimierung am Mittelrhein sowie die Sanierung und der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals. Auch das Sediment-Management, also das Freihalten der Fahrrinnen, muss verlässlich funktionieren.
  • An der Weiterentwicklung des Systems Wasserstraße besteht ein überragendes öffentliches Interesse – gerade mit Blick auf den Industriestandort und den Klimaschutz. Es ist ein schwer nachvollziehbares Versäumnis, das der Gesetzgeber diesen Sachverhalt bislang nicht in die Beschleunigungsgesetze aufgenommen hat. Für die Sanierung der Wasserstraßeninfrastruktur sind Investitionen des Bundes in Höhe von zwei Milliarden Euro jährlich erforderlich.
  • Die Bundesregierung muss das Erhebungsverfahren der Einfuhrumsatzsteuer endlich auf das so genannte Verrechnungsmodell umstellen. Dieser Schritt wäre eine nahezu kostenneutrale und zügig umsetzbare Maßnahme zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland insgesamt. Es geht nicht um einen Steuerverzicht, sondern um eine Umstellung der Verwaltungsabläufe und der IT von Bund und Ländern. Es gibt kein prinzipielles Hindernis. Nahezu alle Nachbarländer Deutschlands praktizieren das Verrechnungsmodell.
  • Die Digitalisierung, die Automatisierung, die Sicherheit und die Gewinnung von Fachkräften sind ebenfalls zentrale Handlungsfelder für die Häfen. Das DVF begrüßt, dass die Bundesregierung diese Themen gemeinsam mit allen Akteuren strategisch angeht.

Quelle: BÖB, ZDS, BDB, ZDS, Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, IHK Nord, DVF, Foto: BDB, der Mainhafen Hanau ist nach dem Frankfurter Osthafen der zweitgrößte Hafen am Main und zählt zu den Häfen mit dem größten Güterumschlag an Main, Main-Donau-Kanal und Donau.




Hamburg bereitet sich auf grünen Wasserstoff vor

Der Hafen von Argentia (Neufundland, Kanada) und die Hamburg Port Authority (Hamburg, Deutschland) haben eine Absichtserklärung (Letter of Intent – LOI) unterzeichnet, um beim Export und Import von grünem Wasserstoff von Kanada nach Deutschland zusammenzuarbeiten.

Die Geschäftsführer Scott Penney, Port of Argentia, und Jens Meier, Hamburg Port Authority (HPA), unterzeichneten die Vereinbarung am Rande der deutsch-kanadischen Wasserstoff- und Ammoniakproduzenten- und -verbraucherkonferenz in Hamburg. Die Veranstaltung ist Teil der Umsetzung der deutsch-kanadischen Energiepartnerschaft und Wasserstoffallianz, die beide Länder zur Zusammenarbeit beim Export von sauberem kanadischen Wasserstoff nach Deutschland verpflichtet.

„Diese Unterzeichnung bringt die Häfen von Argentia und Hamburg strategisch zusammen, um die Entwicklung eines Export-/Importkorridors für Wasserstoff zu erleichtern, während wir gemeinsam unsere Häfen als führende Akteure in der globalen Energiewende etablieren“, sagte Scott Penney, CEO des Hafens von Argentia. „Diese Absichtserklärung bestätigt unser Engagement für die Prinzipien der Allianz und in Zusammenarbeit mit der Hamburg Port Authority werden unsere Häfen ihre Rolle bei der Bereitstellung von Energietransportlösungen festigen.

Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority: „Die Häfen von Argentia und Hamburg sind sich einig, dass eine maritime Lieferkette für grünen Wasserstoff und seine Derivate dringend erforderlich ist. Solche neuartigen Lieferketten erfordern eine enge Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Export- und Importhäfen. Als zukünftige Produktions- und Verbrauchsstandorte haben beide Häfen einzigartige Angebote, die sie zum gegenseitigen Vorteil nutzen können“.

Diese Absichtserklärung unterstützt das Mandat der Regierungen Kanadas und Deutschlands, eine Energiepartnerschaft aufzubauen und die Zusammenarbeit zu fördern, um Emissionen zu reduzieren und den Übergang zu saubereren Kraftstoffen und einer umweltfreundlicheren Wirtschaft zu vollziehen.

Mit der Unterzeichnung dieser Absichtserklärung werden der Hafen von Argentia und die Hamburg Port Authority Initiativen in ihren jeweiligen Hafengebieten unterstützen, um eine robuste Lieferkette für grüne Wasserstoffderivate zwischen den beiden Häfen aufzubauen.

Der Hafen von Argentia ist Partner von Pattern Energy bei der Entwicklung von Argentia Renewables, einem 300 MW-Windenergieprojekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Argentia. Diese Absichtserklärung bildet den Rahmen für eine Zusammenarbeit, um die Produktion, den Vertrieb und die Anwendung von grünem Wasserstoff zu erleichtern.

Quelle und Foto: HPA, v.l.: Jannes Elfgen, Head of Port Energy Solutions bei der HPA, Scott Penney, CEO Port of Argentia, und Jens Meier, CEO der Hamburg Port Authority.




Investitionsmotor für die Region

Der Hafen Straubing-Sand ist mit einem Gesamtumschlag von 4,2 Millionen Tonnen im Jahr 2023 nach wie vor Niederbayerns leistungsstärkstes Güterverkehrszentrum. Trotz dieser insgesamt positiven Entwicklung verzeichnete der Schiffsgüterumschlag mit rund 516.000 Tonnen einen Rückgang um 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings zeigte sich eine signifikante Güterverlagerung von Schiff auf Bahn, woraus ein neuer Rekordwert beim Bahngüterumschlag resultierte: ein Zuwachs von 22 % zum Vorjahr auf 481.000 Tonnen. Dieser Anstieg verdeutlicht die Rolle des Hafens als wichtige Schnittstelle im Güterverkehr und die Notwendigkeit, den Anforderungen der Wirtschaft gerecht zu werden.

Mit Investitionen von EU, Bund und Freistaat wurde die Hafensohle im vergangenen Jahr parallel zum Donauausbau um 65 cm vertieft. Die Spundwände sind dabei mit mehr als 1.000 Horizontalankern statisch ertüchtigt worden, aus dem Hafenbecken wurden rund 55.000 m³ Nassbaggergut entfernt. „Nun können Schiffe, von Westen kommend, den Hafen Straubing-Sand an 300 Tagen im Jahr mit voller Abladetiefe anfahren“, zeigt sich der Vorsitzende des Zweckverbands Hafen Straubing-Sand (ZVH), Oberbürgermeister Markus Pannermayr zuversichtlich. Leichterungen im Oberwasser seien dann nicht mehr erforderlich. Darüber hinaus wird derzeit an der Planung eines Schwerlastterminals auf einer neuen Hafenhalbinsel gearbeitet. Damit soll dem stark zunehmenden Sektor der Groß- und Schwerraumtransporte im Straubinger Hafen Fläche geboten werden.

Mit der „Contargo Combitrac Straubing-Sand GmbH“, bestehend aus dem Container-Hinterlandlogistik-Netzwerk Contargo, der SFI GmbH sowie der Ziegler Group, wurde im vergangenen Jahr ein Betreiber für das bimodale KV-Terminal gefunden. Die Bauphase hat bereits begonnen, Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für das 2. Quartal 2025 geplant. Künftig sollen bis zu zehn Züge pro Woche an dem neuen Terminal verkehren.

Der Hafen Straubing-Sand ist mit einem Gesamtumschlag von 4,2 Millionen Tonnen im Jahr 2023 nach wie vor Niederbayerns leistungsstärkstes Güterverkehrszentrum. Trotz dieser insgesamt positiven Entwicklung verzeichnete der Schiffsgüterumschlag mit rund 516.000 Tonnen einen Rückgang um 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings zeigte sich eine signifikante Güterverlagerung von Schiff auf Bahn, woraus ein neuer Rekordwert beim Bahngüterumschlag resultierte: ein Zuwachs von 22 % zum Vorjahr auf 481.000 Tonnen. Dieser Anstieg verdeutlicht die Rolle des Hafens als wichtige Schnittstelle im Güterverkehr und die Notwendigkeit, den Anforderungen der Wirtschaft gerecht zu werden.

Mit Investitionen von EU, Bund und Freistaat wurde die Hafensohle im vergangenen Jahr parallel zum Donauausbau um 65 cm vertieft. Die Spundwände sind dabei mit mehr als 1.000 Horizontalankern statisch ertüchtigt worden, aus dem Hafenbecken wurden rund 55.000 m³ Nassbaggergut entfernt. „Nun können Schiffe, von Westen kommend, den Hafen Straubing-Sand an 300 Tagen im Jahr mit voller Abladetiefe anfahren“, zeigt sich der Vorsitzende des Zweckverbands Hafen Straubing-Sand (ZVH), Oberbürgermeister Markus Pannermayr zuversichtlich. Leichterungen im Oberwasser seien dann nicht mehr erforderlich. Darüber hinaus wird derzeit an der Planung eines Schwerlastterminals auf einer neuen Hafenhalbinsel gearbeitet. Damit soll dem stark zunehmenden Sektor der Groß- und Schwerraumtransporte im Straubinger Hafen Fläche geboten werden.

Mit der „Contargo Combitrac Straubing-Sand GmbH“, bestehend aus dem Container-Hinterlandlogistik-Netzwerk Contargo, der SFI GmbH sowie der Ziegler Group, wurde im vergangenen Jahr ein Betreiber für das bimodale KV-Terminal gefunden. Die Bauphase hat bereits begonnen, Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für das 2. Quartal 2025 geplant. Künftig sollen bis zu zehn Züge pro Woche an dem neuen Terminal verkehren.

Im vergangenen Jahr wurden im Hafen privatunternehmerische Investitionen von 30 Millionen Euro getätigt. Diesen Investitionen der Wirtschaft standen in 2023 öffentliche Investitionen des Zweckverbandes in Höhe von 34 Millionen Euro – vor allem für die
BioCampus MultiPilot, die Anpassung des Hafenbeckens, die TGZ-Erweiterung sowie die Modernisierung unserer Gleisanlagen – gegenüber. „Damit fahren wir das anspruchsvollste Investitionsprogramm in der Geschichte unseres Hafens. In Zeiten multipler globaler Krisen erweist sich der Hafen Straubing-Sand als ein Investitionsmotor für die Region“, freut sich ZVH-Geschäftsleiter Andreas Löffert. Außerdem spiegele sich
die Attraktivität des Standorts für Logistik- und Industrieunternehmen in den aktuellen Vermarktungserlösen wider. Im Jahr 2023 erreichte der ZVH mit insgesamt 121.363 m²
vermarkteter Ansiedlungsfläche in vier Fällen das zweitbeste Ergebnis seit Bestehen.

Quelle und Foto: Zweckverband Hafen Straubing-Sand




Hapag-Lloyd veröffentlicht Geschäftsbericht 2023

Hapag-Lloyd hat heute den Geschäftsbericht für das Jahr 2023 veröffentlicht. Erwartungsgemäß wurde ein deutlicher Ergebnisrückgang verzeichnet. Demzufolge lag das Konzern-EBITDA bei 4,8 Milliarden US-Dollar (4,5 Milliarden Euro). Das Konzern-EBIT verringerte sich gegenüber dem Vorjahr auf 2,7 Milliarden US-Dollar (2,5 Milliarden Euro) und das Konzernergebnis auf 3,2 Milliarden US-Dollar (3 Milliarden Euro).

„Wir haben das drittbeste Konzernergebnis in der Geschichte unseres Unternehmens erzielt – auch wenn es angesichts der Normalisierung der globalen Lieferketten deutlich unter dem außergewöhnlich starken Jahr 2022 liegt. Wir konnten die Zufriedenheit unserer Kunden deutlich steigern und unsere Containerflotte weiter digitalisieren. Wir haben unser Engagement im Terminal- und Infrastruktur Segment deutlich ausgebaut und sind bei unseren Geschäftsaktivitäten in der Linienschifffahrt in Indien und Afrika gewachsen. Außerdem haben wir unseren CO2-Fußabdruck reduziert und sind damit näher an unser Ziel gerückt, bis 2045 klimaneutral zu werden“, sagte Rolf Habben Jansen, CEO der Hapag-Lloyd AG.

Im Segment Linienschifffahrt erhöhte sich die Transportmenge für das Gesamtjahr 2023 um 0,5 % auf 11,9 Millionen TEU (2022: 11,8 Millionen TEU). Die Transportaufwendungen verringerten sich um 11 % auf 12,9 Milliarden US-Dollar (11,9 Milliarden Euro), im Wesentlichen durch geringere Stand- und Lagergelder für Container und einen niedrigeren Bunkerverbrauchspreis. Die Umsätze gingen auf 19,2 Milliarden US-Dollar (17,8 Milliarden Euro) zurück, insbesondere aufgrund einer geringeren durchschnittlichen Frachtrate von 1.500 USD/TEU (2022: 2.863 USD/TEU). Das EBITDA verringerte sich in 2023 gegenüber dem Vorjahr auf 4,8 Milliarden US-Dollar (4,4 Milliarden Euro). Das EBIT fiel auf 2,7 Milliarden US-Dollar (2,5 Milliarden Euro).

Im Segment Terminal & Infrastruktur wurden im Geschäftsjahr 2023 ein EBITDA von 50 Millionen US-Dollar (46 Millionen Euro) sowie ein EBIT von 21 Millionen US-Dollar (19 Millionen Euro) erzielt. Die Umsätze lagen bei 202 Millionen US-Dollar (187 Millionen Euro). Das neue Segment befindet sich im Aufbau und spiegelt deshalb nicht die Ergebnisse eines vollen Geschäftsjahres wider.

Vor dem Hintergrund der erneut sehr guten Ergebnisentwicklung haben Vorstand und Aufsichtsrat der Hapag-Lloyd AG beschlossen, der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2023 eine Dividende von 9,25 Euro pro Aktie vorzuschlagen – dies entspricht insgesamt 1,6 Milliarden Euro und wäre der dritthöchste Betrag, den Hapag-Lloyd jemals ausgeschüttet hat.

Für das laufende Geschäftsjahr 2024 erwartet der Vorstand der Hapag-Lloyd AG, dass das Konzern-EBITDA sich in einer Bandbreite von 1,1 bis 3,3 Milliarden US-Dollar (1 bis 3 Milliarden Euro) und das Konzern-EBIT in einer Bandbreite von minus 1,1 bis 1,1 Milliarden US-Dollar (minus 1 bis 1 Milliarden Euro) bewegen wird. Angesichts der volatilen Entwicklung der Frachtraten sowie der geopolitischen Herausforderungen ist die Prognose jedoch mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.

„Wir sind zufriedenstellend in das laufende Geschäftsjahr gestartet, aber das wirtschaftliche und politische Umfeld bleibt – insbesondere auch mit Blick auf die aktuelle Situation rund um das Rote Meer – volatil und herausfordernd. Für 2024 gehen wir deshalb insgesamt von einem Ergebnisrückgang aus. Im Rahmen unserer Strategy 2030 legen wir unseren Fokus nochmals deutlich intensiver auf Qualität und Nachhaltigkeit. Wir werden in unserem neuen Geschäftsfeld Terminal & Infrastruktur weiter wachsen sowie unser Angebot bei den Hinterlandverkehren deutlich ausbauen. Zugleich gilt es auch, unsere globale Top 5 Marktposition zu stärken und Verbesserungen in puncto Kosteneffizienz und Produktivität zu erzielen“, so Rolf Habben Jansen.

Die vollständigen Geschäftszahlen für das Jahr 2023 inklusive der Erläuterungen zu den Kennzahlen EBITDA und EBIT finden Sie als Download im digitalen Geschäftsbericht.

Quelle und Grafik: Hapag-Lloyd




Tunnelblick in Fotoausstellung der HPA

In der Bibliothek der Hamburg Port Authority (HPA) am Neuen Wandrahm 4 eröffnete jetzt die Fotoausstellung „Mensch und Tunnel“. Gezeigt werden nicht nur eindrucksvolle Bilder und Exponate aus der Baugeschichte des St. Pauli Elbtunnels aus den Jahren 1907 bis 1911, sondern auch die Menschen dahinter. Die Ausstellung ist bis 16. April 2024 immer dienstags zwischen 12:30 Uhr und 15:00 Uhr und donnerstags zwischen 14 Uhr und 16:30 Uhr nach vorheriger Anmeldung für externe Besucher zugänglich.

Die Aufnahmen stammen aus dem Nachlass von Anton Platiel. Dieser war Baumeister der 426 Meter langen Weströhre des St. Pauli Elbtunnels, die aktuell durch die HPA saniert wird. Seine Urenkelin Brigitte Platiel entdeckte die alten Bilder vor Jahren zufällig auf ihrem Münchner Dachboden, wo sie mehr als 110 Jahre lagen und stellte sie der HPA zur Verfügung. Neben den Fotografien können auch Exponate wie historische Fliesen oder altes Werkzeug aus dem St. Pauli Elbtunnel besichtigt werden. Außerdem liegen thematisch relevante Bücher aus.

Externe Besucher können sich anmelden per E-Mail unter bibliothek@hpa.hamburg.de oder telefonisch unter 040 42847-3169.

Quelle: HPA, Foto: HPA / Andreas Schmidt-Wiethoff




Die Energiewende gemeinsam meistern

Die Abkehr von fossilen Energieträgern und die Einsparung von CO2 sind nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch die große Herausforderung der Zukunft. Auch die Binnenhäfen an Rhein und Ruhr stehen vor einer Transformation ungekannten Ausmaßes. In dieser Situation ist es von entscheidender Bedeutung, dass sich Akteure vernetzen, dass sie gemeinsam Projekte zur Dekarbonisierung auf den Weg bringen, Synergien nutzen und alternative Ansätze finden. Experten sind sich dabei einig, dass grüner, also mit regenerativen Energien nachhaltig produzierter Wasserstoff (H2) eine große Rolle im Energiemix der Zukunft spielen wird.

Vor diesem Hintergrund unterzeichneten jetzt Bettina Brennenstuhl, Vorständin der Dortmunder Hafen AG und Andreas Stolte, Vorsitzender des EcoPort813 Förderverein Wasserstoff und nachhaltige Energie e.V. sowie Geschäftsführer der der DeltaPort Niederrheinhäfen den Mitgliedsantrag des Dortmunder Hafens.

Ziel des Vereins ist es unter anderem eine Wasserstoffinfra- und Logistikstruktur aufzubauen, die über den Rhein und die dortigen Häfen DeltaPort und Duisport auch die Binnenwasserstraßen und die Kanalhäfen, wie insbesondere Dortmund, mit einbeziehen. Über die Häfen als Logistik-Knotenpunkte können dann auch die Schiene und der LKW in ein landesweites multimodales und künftig energieneutrales Verkehrsnetz für die Verteilung von Wasserstoff eingebunden werden. In dieses Netzwerk und dessen Projekte wird sich künftig der Hafen Dortmund aktiv einbringen und ist ab sofort Mitglied im Verein „EcoPort813“.

Andreas Stolte: „Die Energiewende und die notwendige Transformation der Wirtschaft braucht Synergien und diese werden nur gemeinsam geschaffen. Dass der Hafen Dortmund sich jetzt bei EcoPort813 engagiert, hat erhebliche Bedeutung für den Verein, für die Region Rhein-Ruhr aber auch für das ganze Land und vor allem für unsere klimagerechte Zukunft. Ich freue mich daher, dass wir mit dem Hafen Dortmund einen weiteren starken Partner als Vereinsmitglied hinzugewinnen konnten. Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind bei der notwendigen Transformation. Als Häfen können wir viel beitragen zur Versorgung der Region mit alternativen Energieträgern und zur klimaschonenden Verlagerung der Verkehrsströme. Bei diesen Themen sitzen wir letztlich alle in einem Boot.“

Bettina Brennenstuhl: „Mit unseren spezifischen Kompetenzen, Potentialen und trimodalen Logistikverbindungen im Osten des Ruhrgebietes können wir für den geplanten Aufbau einer Wasserstoff-Supply-Chain über den Förderverein hier regional eine wichtige Hub- bzw. Knotenpunktfunktion übernehmen. Gleichzeitig leisten wir damit aber auch ruhrgebiets- und landesweit einen wichtigen Beitrag für die energetische Transformation. Insofern bringen wir uns gerne in die schon sehr weit gediehene konzeptionelle Vorarbeit des Ecoport813 ein, um gemeinsam eine noch schlagkräftigere Allianz zu formen. Das Thema „Energiewende ist einfach zu groß für Eitelkeiten und Konkurrenzdenken. Wir müssen daher alle Kräfte bündeln, um diese riesige Herausforderung gemeinsam zu meistern.

Der „EcoPort813 – Förderverein Wasserstoff und nachhaltige Energie e.V.“, kurz EcoPort813, fördert Investitionen und Kooperationen der Mitgliedsunternehmen und -institutionen in nachhaltige Energien, insbesondere Wasserstoff und CO2-freie Energieträger. Der Verein wurde 2022 auf Initiative der DeltaPort Niederrheinhäfen gegründet und soll die gesamte, wasserstoffgeprägte Wertschöpfungskette abbilden – vom Anlanden des Wasserstoffs am Überseehafen Rotterdam bis zur Verteilung an die Nutzer. Durch die Vernetzung der Vereinsmitglieder, die Initiierung von gemeinsamen Projekten und die Förderung von Synergien sollen der Niederrhein und das regionale und überregionale Umfeld zu einer Wasserstoff-Modellregion ausgebaut werden. Dabei versteht sich der Verein als Impulsgeber, Schnittstelle und Treiber auf dem Weg in eine postfossile Energiewirtschaft.

Quelle und Foto: Dortmunder Hafen AG




DRIFT-Studie bietet Anhaltspunkte für die Rohstoffwende

Für eine CO2-neutrale Kreislaufgesellschaft sind andere Produktionsprozesse, nicht-fossile Rohstoffe und (seltene) Materialien entscheidend. Welche Rolle kann der Rotterdamer Hafen beim Rohstoffwandel spielen und welche Entscheidungen müssen dafür getroffen werden? Dies sind die zentralen Fragen einer kürzlich von DRIFT im Auftrag der Port of Rotterdam Authority durchgeführten Studie. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist in dem Bericht „The raw material transition for the Port of Rotterdam“ zusammengefasst.

Dieser Bericht fordert einen radikalen Wandel der Importströme und der Industrie im Hafen. Die Rohstoffwende ist eine Voraussetzung für den Erfolg der weltweiten Energiewende und für die Zukunft des Rotterdamer Hafens. Sie ist gleichzeitig der Auftakt zu einer Kreislaufwirtschaft, die sich noch in der Entwicklung befindet, aber entscheidend ist, um eine weitere Ausbeutung unseres Planeten zu verhindern. Außerdem trägt die Herstellung und das Recycling hierzulande zur strategischen Autonomie Europas bei. Die Studie kommt unter anderem zu dem Schluss, dass die Kreislaufwirtschaft mehr physischen Raum benötigt, um alle Rest- und Abfallströme zu sammeln, zu sortieren und zu neuen Produkten zu verarbeiten. Das bedeutet laut der Studie, dass über die Grenzen des heutigen Hafengebietes hinausgeschaut werden muss.

Prof. Dr. Ing. Jan Rotmans, Gründer von DRIFT: „Die Rohstoffwende ist entscheidend für die Energiewende, sowohl für die Welt, Europa, die Niederlande als auch für den Hafen von Rotterdam. Der Anteil der Kreislaufwirtschaft an der Realwirtschaft beträgt weltweit nach wie vor nur 7 %. Wenn der Hafen von Rotterdam zirkulär arbeiten will, wird mehr Platz benötigt, um alle Rest- und Abfallströme zu bewältigen. Dies erfordert klare Entscheidungen für die Zukunft.“

Boudewijn Siemons, CEO Port of Rotterdam Authority: „Die Energiewende nimmt allmählich Gestalt an, und nun ist es an der Zeit, die Rohstoffwende weiter voranzutreiben. Es gibt bereits vielversprechende Recycling-Aktivitäten und der Rotterdamer Hafen verfügt über den größten Biokraftstoff-Cluster Europas. In Rotterdam entstehen derzeit Bioraffinerien, die organische Rohstoffe und Reststoffe für die Produktion nutzen. Es ist notwendig, dies weiter auszubauen und zu verstärken. Deshalb entwickeln wir in diesem Jahr eine Rohstoffstrategie, für die diese Studie wertvolle Anhaltspunkte liefert.“

Import von Rohstoffen

Die Studie konzentriert sich auf drei Hauptproduktionsketten: kritische Rohstoffe, Chemikalien und Baumaterialien. Kritische Rohstoffe (critical raw materials) sind Substanzen, die heute in Europa oft in kleinen Mengen importiert und verwendet werden, aber für verschiedenste Technologien entscheidend sind. Für die Energiewende ist ein Vielfaches an Volumen erforderlich. Das europäische Gesetz zu kritischen Rohstoffen hat für 2030 Ziele für den Rohstoffanteil, der aus Europa stammen muss (10 %), in Europa verarbeitet (40 %) und recycelt (15 %) wird, festgelegt. Viele Rohstoffe müssen von anderen Kontinenten importiert werden, die nun oftmals noch andere Länder, insbesondere China, beliefern. In der Studie wird empfohlen, dass Rotterdam die Führung in der Rohstoffdiplomatie übernehmen und sich auf die bilaterale Zusammenarbeit konzentrieren sollte. Und es ist wichtig, dass sich noch mehr Unternehmen im Hafen oder in der direkten Umgebung niederlassen, die wichtige Rohstoffe recyceln und verarbeiten.

Neue Wertschöpfungsketten

Der Ausbau von Wirtschaftszweigen, die (Kunststoff-)Abfälle zu neuen Produkten verarbeiten, ist entscheidend. Die Rohstoffe in der Chemie basieren heute meist auf Erdöl und anderen fossilen Quellen. Das muss sich ändern. Es erfordert einen grundlegenden Systemwechsel und neue Wertschöpfungsketten für andere Rohstoffe. In der Studie wird empfohlen, im derzeitigen nordwesteuropäischen ‚Hinterland‘ ein Netzwerk und eine Infrastruktur zur Rückgewinnung von Materialien aufzubauen. Das bedeutet neue Ressourcen, wie z. B. Pyrolyseöl aus Altplastik.

Von fossil zu biobasiert

Das Bauen mit Beton und Stahl erfordert viel Energie und führt zu hohen CO2-Emissionen. Das Bauen mit biobasierten Materialien wie Holz ist eine gute Alternative. Es sind grundlegende Veränderungen in der Rohstoffkette erforderlich, von den Produktionsländern bis zur verarbeitenden Industrie. Rotterdam kann eine Rolle beim Import von Holz als Baumaterial spielen. Der Aufbau neuer Wertschöpfungsketten von Rohstoffen und Materialien erfordert Entscheidungen: Welche Aktivitäten sollen ausgebaut werden, welche werden verschwinden und was bedeutet das für bestehende Wertschöpfungsketten? Wie sollte der knappe Platz verteilt werden? Diese Studie liefert Anhaltspunkte für die Rohstoffstrategie, die derzeit von der Port of Rotterdam Authority entwickelt wird. Die Fertigstellung dieser Strategie ist für dieses Jahr geplant.

Quelle: Port of Rottedam, Foto: Port of Rotterdam/ Martens Multimedia




Durch Freight Flow Coalitions mehr Güter übers Wasser bringen

Güterstrom – die norddeutschen Partner des Projekts InnoWaTr (Innovative Waterway Transportation) nehmen den Begriff durchaus wörtlich: Mehr Güter sollen auf den Strom – oder vielmehr über Flüsse und Wasserwege per Binnenschiff ihr Ziel erreichen. Ermöglicht werden soll dieser Modal Shift, durch eine neue Form der übergreifenden Zusammenarbeit in sogenannten Freight Flow Coalitions.

Daran arbeiten gegenwärtig 25 Projektpartner aus Wirtschaft und Wissenschaft grenzübergreifend zusammen. Beteiligt an dem EU-geförderten Nachhaltigkeitsprojekt sind Experten aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Schweden und Deutschland.

Konkret sind im Rahmen des InnoWaTr-Projekts acht sogenannte „Realexperimente“ in Planung – zwei davon im norddeutschen Raum. In Hamburg beispielsweise soll eine urbane Shuttle-Versorgung des Einzelhandels im Überseequartier der Hamburger HafenCity erprobt werden: „Die Idee umfasst eine zielgenaue und konsolidierte Belieferung über den Wasserweg. Das kann gerade dort, wo kleinvolumige Belieferungen des Einzelhandels, beispielsweise mit einzelnen Paletten, viele Lkw-Fahrten induzieren, in größerem Maße Wirtschaftsverkehre in der Innenstadt einsparen und auch dort,  wo wegen schwieriger Parkplatz- oder Entladesituationen die Logistik problematisch ist, für Entlastung sorgen.“, sagt Amir Ali Bashash von der Logistik-Initiative Hamburg.

„Für uns als Logistikdienstleister ist es besonders spannend zu erproben, wie eine solche urbane Logistiklösung operativ funktionieren kann“, ergänzt Maxim Heinrich von TOP Mehrwert-Logistik. „Als Logistik-KMU würden wir gern Dienstleistungen anbieten, die nachhaltiger sind und auch zu weniger Wirtschaftsverkehren auf der Straße beitragen. Dies kann allerdings nur klappen, wenn alle Beteiligten der Transportkette hierzu beitragen.“ Völlig klar ist dabei also, dass derartige Projekte nur durch eine äußerst verzahnte Zusammenarbeit aller Beteiligten gelingen können – genau deshalb sollen als Träger des Ganzen sogenannte Freight Flow Coalitions fungieren, in denen die Beteiligten eng kooperieren.

Genau diese Freight Flow Coalitions – kurz FFC  – ihre konkrete Aufgabe, Funktion und die Zusammenarbeit unter diesem gemeinsamen „Koalitionsdach“, waren nun auch ein Thema beim jüngsten Treffen des europäischen Innovationsprojekts, das jetzt in Hamburg stattfand.

„Aus wissenschaftlicher Perspektive wollen wir die Mechanismen und Dynamiken erfolgreicher Freight Flow Coalitions genauer verstehen. Die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern eröffnet neue Möglichkeiten das Zusammenspiel von technischen Innovationen und konkreten logistischen Lösungen auf dem Wasser zu erforschen und dieses an Hand von Fallstudien zu begleiten und sichtbar zu machen, um so mögliche Skalierungen der Lösungen zu unterstützen“, erklärt Gordon Wilmsmeier, Direktor des Zentrums für Schifffahrt und globale Logistik (CSGL) an der Kühne Logistics University.

Ein weiterer Gesprächspunkt des norddeutschen Projekttreffens waren die Bedingungen, unter denen eine feste Containerlinie per Binnenschiff zwischen Bremerhaven und Hamburg realisiert werden kann. Um sicherzustellen, dass die Maßnahme auch angenommen wird, gilt es abzuwägen, ob der potentielle nachhaltige Mehrwert unter Umständen auch höhere Kosten rechtfertigen kann. „Es ist klar, dass ein Umstieg von der Straße auf das Wasser nur gelingt, wenn neben größtmöglicher Flexibilität auch ein echter Vorteil für die Kunden zu erzielen ist. Ansonsten werden wir niemanden für unsere Ideen gewinnen können“, so Tim Böttcher, Geschäftsführer der Norddeutschen Wasserweg Logistik GmbH.

Die Aufgaben von bremenports GmbH & Co. KG liegen im Rahmen des Gesamtprojekts weniger in der Umsetzung eines konkreten Realexperiments, sondern in der Erstellung einer Art „Bedienungsanleitung“ zur Etablierung entsprechender Freight Flow Coalitions und Projekte andernorts: „Ziel ist es, anhand der Erfahrungen die wir innerhalb des Gesamtprojekts machen eine Art Handbuch zu erstellen, das es interessierten Kommunen oder maritimen Infrastruktur- und Logistikdienstleistern erleichtern soll, ähnliche Projekte auch in ihrer Region aus der Taufe zu heben“, so Lars Stemmler, der bei bremenports für das Projekt verantwortlich zeichnet.

Quelle und Grafik: bremenports 




Schifffahrt hält in unruhigen Zeiten Kurs

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat neue Daten zur Situation der deutschen Handelsschifffahrt veröffentlicht. Präsidentin Gaby Bornheim und Hauptgeschäftsführer Martin Kröger konnten trotz eines schwierigen geopolitischen Umfelds für die Schifffahrt über erfreuliche Entwicklungen berichten: Insgesamt hat Deutschland weiterhin die siebtgrößte Handelsflotte der Welt, bei der Containerschifffahrt ist man weltweit sogar führend. Zuletzt haben sich zudem deutlich mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Schifffahrt entschieden.

Die Schifffahrt sieht sich zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert, die durch Kriege und Konflikte verursacht werden. Das Rote Meer ist derzeit durch den Beschuss von Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe nicht sicher. Hintergrund ist der Konflikt in Nahost. Weite Teile des Schwarzen Meers bleiben durch den Angriff Russlands gegen die Ukraine zudem Kriegs- und Risikogebiet – und damit für die Schifffahrt eine Gefahrenzone. Darüber hinaus nehmen die Spannungen zwischen China und Taiwan und im südchinesischen Meer weiter zu.

„Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen sind beunruhigend. Auch wenn die Schifffahrtsbranche grundsätzlich krisenerprobt ist und flexibel auf neue geopolitische Rahmenbedingungen reagieren kann, sind Stabilität und Sicherheit auf Dauer unverzichtbar. Wenn maritime Lieferketten ständig gestört sind, ist irgendwann unsere Versorgung über See gefährdet“, erklärt VDR-Präsidentin Gaby Bornheim. Deutschland wickelt rund 60 Prozent seines Im- und Exports über den Seeweg ab. Über ihn kommen Energie, Lebensmittel, Kleidung, Technik, Möbel und Medikamente ins Land.

„Für Deutschland ist und bleibt es wichtig, eine eigene starke Handelsflotte im Land zu halten. Die vorliegenden Zahlen stimmen uns positiv. Sie unterstreichen, dass die deutsche Handelsflotte stabil bleibt“, sagt VDR-Hauptgeschäftsführer Martin Kröger.

Ende 2023 bestand die deutsche Handelsflotte aus insgesamt 1.800 Schiffen (Vorjahr 1.839 Schiffe) mit einer Bruttoraumzahl (BRZ) von 47 Millionen (Vorjahr 44,8 Mio. BRZ). Damit ist Deutschland weiterhin die siebtgrößte Schifffahrtsnation der Welt. Griechenland, China und Japan belegen in dieser Reihenfolge die ersten drei Plätze. Bei der Containerschifffahrt ist Deutschland weiterhin führend (29 Mio. BRZ), vor China (28,1 Mio. BRZ).

„Die Zahlen zeigen: Deutschland ist nach wie vor eine der wichtigsten Schifffahrtsnationen der Welt und ein starker und wettbewerbsfähiger Schifffahrtsstandort. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, müssen die Rahmenbedingungen für Reedereien in Deutschland attraktiv und stabil gehalten werden“, betont Kröger.

Die Mehrzahl der deutschen Reedereien ist mittelständisch geprägt. 80 Prozent der Unternehmen haben weniger als zehn Schiffe. 881 Schiffe der deutschen Handelsflotte führen die Flagge eines EU-Landes am Heck, darunter 259 die deutsche Flagge, 386 Schiffe die Flagge Portugals, 135 Schiffe die Flagge Zyperns, 41 Schiffe fahren unter der Flagge Maltas und 60 unter der Flagge eines anderen Landes der EU. Damit fährt jedes zweite deutsche Schiff unter der Flagge eines EU-Landes.

Auch für die maritime Wirtschaft ist die Nachwuchsgewinnung und der Wettbewerb um junge Talente von existenzieller Bedeutung. Umso erfreulicher ist es, dass die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Schifffahrt im Ausbildungsjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund elf Prozent gestiegen ist. Im letzten Jahr haben 418 junge Leute eine Ausbildung auf See (Vorjahr 377) und 214 an Land (Vorjahr 192) aufgenommen.

„Wir brauchen gut ausgebildete junge Menschen. Sie sind unsere maritime Zukunft. Nur mit ihnen können wir die Schifffahrt am Standort Deutschland zukunftsfest machen und weiter vorantreiben. Es ist großartig, dass immer mehr Jugendliche sich für eine Ausbildung in der Schifffahrt begeistern. Wir werden auch zukünftig daran arbeiten, junge Menschen für maritime Berufe zu gewinnen, denn Schifffahrt ist und bleibt ein attraktiver Arbeitsplatz!“, so VDR-Präsidentin Bornheim.

Weiterhin gilt es, eine der größten Herausforderungen für die Seeschifffahrt zu meistern: die Transformation zum klimaneutralen Verkehrsträger Schiff bis zum Jahr 2050. Dafür unternimmt die Branche enorme Anstrengungen und Investitionen.

Die EU hat beschlossen, die Schifffahrt ab 2024 mit in das EU-Emissionshandelssystem einzubeziehen. Reedereien müssen damit für den Ausstoß von CO₂ innerhalb der EU bezahlen und Rechte für die Emissionen kaufen.

„Wir unterstützen grundsätzlich eine Emissions-Bepreisung, denn sie kann eine wirksame Ergänzung zu mehr Klimaschutz sein“, sagt Martin Kröger. Die Bundesregierung müsse jedoch schnell Klarheit schaffen, wie genau in Deutschland nun die Einbeziehung der Schifffahrt in das Emissionshandelssystem erfolgen soll. Bislang liegt dazu noch kein Gesetzesentwurf vor. „Für uns ist Planungssicherheit das A und O, aber auch international einheitliche Wettbewerbsbedingungen. Wir unterstützen grundsätzlich eine Maßnahme zur Emissions-Bepreisung, die aber international einheitlich geregelt sein sollte. Wir können uns in der weltweit fahrenden Schifffahrt und für einen wirkungsvollen Klimaschutz keinen Flickenteppich regionaler Sonderwege leisten. Und wir wollen auch nicht doppelt für die gleichen Emissionen zahlen“, so der VDR-Hauptgeschäftsführer.

Alle neuen Daten zur deutschen Handelsschifffahrt finden sich unter: https://www.reederverband.de/de/daten-und-fakten-zur-seeschifffahrt-deutschland

Quelle und Foto: Verband Deutscher Reeder




Klimafreundliches Schubboot der Zukunft

Die Planungen von thyssenkrupp Veerhaven für das Schubboot der Zukunft nehmen Form an: Die Logistiktochter von thyssenkrupp Steel Europe mit Sitz in Rotterdam hat zwei spezialisierte Konstruktionsbüros mit der Erstellung von Entwürfen für ein klimafreundliches Schubboot beauftragt.

Für die Schubfahrtreederei thyssenkrupp Veerhaven ist das der nächste Schritt auf dem Weg zur nachhaltigen Flotte der Zukunft: Im Anschluss an die Bewertung sollen die derzeit sieben Schubboote nach Ablauf ihrer technischen Lebensdauer im Rahmen der sich ergebenden Möglichkeiten nach und nach durch umwelt- und klimafreundliche Modelle ersetzt werden.

Mit der neuen Schubboot-Generation will thyssenkrupp Veerhaven seine Flotte klimafreundlich machen. Die sieben Schubboote von thyssenkrupp Veerhaven transportieren das ganze Jahr über zwischen Europoort Rotterdam und dem Ruhrgebiet rund 18 Millionen Tonnen Rohstoffe für die Hüttenwerke. Der geplante Einsatz von Methanol als Brennstoff könnte im Vergleich zu fossilem Diesel rund 80 Prozent des derzeitigen CO2-Ausstoßes einsparen. Da der Rheinpegel durch den voranschreitenden Klimawandel im Sommer immer häufiger unter kritische Werte sinkt, soll das geplante Schiff auch für Niedrigwasser optimiert sein.

Insgesamt betritt thyssenkrupp Veerhaven mit diesen Plänen technologisches Neuland. Denn im Bereich dieser Klasse von großen Schubbooten ist der Ersatz von Diesel durch umweltfreundliche Brennstoffe noch Zukunftsmusik und wurde bislang von keinem Unternehmen umgesetzt. „In diesem herausfordernden Bereich der Binnenschifffahrt gibt es bisher keine Schiffe, die mit umweltfreundlichen Kraftstoffen wie Methanol fahren. Wir möchten eine Vorreiterrolle einnehmen und legen mit unserer geplanten Flottenmodernisierung die Basis für innovative Technologien, die unseren CO2-Fußabdruck deutlich verringern werden“, sagt der CEO von thyssenkrupp Veerhaven, Frank Tazelaar.

Für thyssenkrupp Veerhaven würde die CO2-Reduzierung in die eigenen Scope 1 Emissionen einzahlen, als Dienstleister in die Scope 3 Emissionen seiner Kunden. Hiervon profitiert auch der Mutterkonzern thyssenkrupp Steel. Im Bestreben, die Scope 3 Emissionen zu minimieren, setzt der Stahlhersteller auf die Dekarbonisierung seiner gesamten Lieferkette. Ein exemplarisches Vorhaben in dieser Hinsicht ist die Zusammenarbeit mit dem Kalkhersteller Lhoist Germany. Lhoist plant, in den kommenden Jahren etwa eine Million Tonnen CO2einzusparen, um die Produktion von grünem Stahl mit klimaneutralem Kalk zu unterstützen.

Ein weiteres Beispiel für die Reduktion von klimaschädlichen Gasen in der Lieferkette ist die Nutzung von klimafreundlichen Angeboten der DB Cargo. Zwar setzt thyssenkrupp Steel zwischen den Standorten schon länger auf die umweltfreundliche Schiene, doch mit Umstellung der Zugverbindungen zwischen den verschiedenen Standorten auf DBeco solutions werden die CO2-Emissionen noch weiter gesenkt. Denn thyssenkrupp Steel setzt bei den elektrifizierten Strecken auf DBeco plus, also 100 Prozent Ökostrom, auf den Dieselstrecken wird DBeco fuel, also Hydrotreated Vegetable Oils (HVO), genutzt.

 thyssenkrupp Veerhaven setzt für sein nächstes Schubschiff auf Innovation. Normalerweise beauftragt thyssenkrupp Veerhaven die Werften direkt mit dem Bau eines neuen Schiffes. „Für das Neuland der nachhaltigen Brennstoffe haben wir aber einen innovativen Ansatz gewählt und drei Angebote für Entwürfe von spezialisierten Konstruktionsbüros anfertigen lassen“, so Tazelaar. Diese umfassen Referenzschiffe sowie Niedrigwasser-Schubboote der Stufe V und Dual Fuel- bzw. Methanol-fähige Varianten. Nach Auswahl hat thyssenkrupp Veerhaven die Konstruktionsbüros C-Job Naval Architects und Kooiman Marine Group mit der Gestaltung der nächsten Schubboot-Generation beauftragt.

Nach Erhalt der Entwürfe wird thyssenkrupp Veerhaven die technologische und betriebswirtschaftliche Machbarkeit bewerten. Da das älteste Schiff der Flotte demnächst das Ende seiner technischen Lebensdauer erreicht, plant thyssenkrupp Veerhaven im Falle einer positiven Investitionsentscheidung das erste „Schubboot der Zukunft“ anschließend zeitnah in Auftrag zu geben.

Quelle und Foto: thyssenkrupp Steel Europe AG