Eingespielte Hafen-Teams trotzen den Elementen

Sturmfluten können große Schäden verursachen. Umso wichtiger ist es für Häfen, umfassende Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Dass die zu Niedersachsen Ports (NPorts) gehörigen Häfen gut gewappnet sind, zeigt die diesjährige Sturmflutbilanz: Zu verzeichnen sind lediglich leichte Schäden.

Vom Herbst bis zum Frühjahr ist Sturmflutsaison. Eine Sturmflut tritt auf, wenn die Wasserstände in Küstengebieten, ausgelöst durch starke Winde, eine Höhe von 1,5 m über dem Mittleren Hochwasser (MHW) übersteigen.37 Hochwasser erforderten im Braker Hafen die Aktivierung des Alarm- und Notfallplans durch das digitale Notfall-Alarmierungssystem „RapidReach“, das seit Anfang 2017 zur Sturmflutsicherung in der Niederlassung eingesetzt wird. „Besonders belastet wurden die Mitarbeitenden während der Weihnachtszeit, in der allein elf Alarmierungen in zehn Tagen zu verzeichnen waren“, berichtet Holger Richter, Abteilungsleiter des Port Office und verantwortlich für das Notfallmanagement.

Insgesamt wurden sechs der gemeldeten Hochwasser mit einer Höhe von mehr als 1,5 m über dem MHW angekündigt, das höchste wurde am 22. Dezember 2023 mit +3 m angekündigt. Letztlich erreichte es einen Höchststand von +2,4 m über dem MHW: Das Wasser überflutete die Pierkante im gesamten Bereich des Althafens und stand etwa 1 m hoch auf der Pier.

Die Hochwasserschutztore wurden jeweils entsprechend der Stärke der Hochwasserereignisse geschlossen. „Der hohen Motivation unseres Teams ist es zu verdanken, dass es keine nennenswerten Schäden im Verlauf der Sturmflutsaison gab“, so Holger Richter.

 

Cuxhaven

Der Standort Cuxhaven verzeichnete seit dem August 2023 19 Sturmfluten, wobei die letzte Sturmflut im Februar war. Zu Schäden kam es am Holzbauwerk „Alte Liebe“, an der Deichrampe von Liegeplatz 8 sowie an der Mole vom Fährhafen.

 

Emden

Die schwere Sturmflutkette vom 21. und 22. Dezember 2023 sowie die leichten Sturmfluten am Ersten Weihnachtsfeiertag und am 15. Januar 2024 forderten den Technischen Service der NPorts-Niederlassung Emden intensiver als üblich heraus – insbesondere in Anbetracht der ergiebigen Regenmengen im Vorfeld. Doch dem eingespielten Team gelang es, alle sturmflutbedingten Herausforderungen fachübergreifend erfolgreich zu meistern.

Am Abend des 21. Dezembers landete ein Autotransporter auf der Kaje: Sämtliche Vorleinen hatten dem Winddruck nicht standgehalten und waren gebrochen. Das 200 Meter lange Schiff klappte über den Bug auf die Ems, während sich das Heck des Schiffes, bedingt durch den hohen Wasserstand, teilweise auf die Pier schob. Zur Zeit des Vorfalls befanden sich bereits zwei Schlepper zum Drücken vor Ort, zwei zusätzlich herbeigerufene Schlepper fingen das Schiff letztlich auf und bugsierten es wieder sicher längsseits an die Kaje.

Während an der Pier nur ein geringer Sachschaden entstand, musste das Schiff in den folgenden Tagen im Emder Binnenhafen am Heck repariert werden. Anschließend konnte das Schiff den Emder Hafen wieder sicher verlassen.

Leichte Ausspülungen an den Deichen und Böschungsfüßen wurden wie immer im Rahmen der Sturmflutinspektion während und nach den Ereignissen gesichtet, umgehend gesichert und behoben. Ansonsten kam es zu den üblichen Einsätzen innerhalb einer Sturmflutsaison: Das im Sturmfluteinsatz erfahrene Team sicherte die Schleusentore, die Binnenhafenbereiche durch das Schließen der Deichscharte, schaltete den Strom an den gefährdeten Elektroanlagen aus, sicherte die betriebstechnischen Verladeanlagen, stellte die Hafenentwässerung sicher und reinigte die Flächen nach den Sturmfluten wieder für die Nutzung durch die Hafenwirtschaft und zum Schutz der Deiche.

 

Norden

Bei der NPorts-Niederlassung Norden verlief die Sturmflutsaison relativ ruhig. Am 24. November 2023 und am 15. Januar 2024 stand das Hochwasser in Norddeich bei 1,5 m über dem MHW, das Wasser trat über die Kaikante. Hier reichte es aus, den Hafenbereich und die Entwicklung des Wasserstandes zu beobachten. Auf Norderney dagegen wurden die Sturmfluttore vorsichtshalber geschlossen, denn dafür ist eine gewisse Vorlaufzeit notwendig. Außerdem hat die Erfahrung gezeigt, dass die erwarteten Wasserstände immer mit Vorsicht zu genießen sind.

Am 21. und 22. Dezember 2023 stand das Hochwasser über zwei Meter über dem MHW, sodass schon bedeutende Teile der Kaiflächen überflutet wurden. Glücklicherweise hielt sich der Eventtourismus in Grenzen und die Pkw wurden größtenteils rechtzeitig von ihren Halterinnen und Haltern aus dem Hafengebiet entfernt. Mindestens ein Fahrzeug konnte allerdings nicht rechtzeitig entfernt werden und stand bis zum Unterboden im Wasser. Es ging aber noch keine Gefahr für Mensch und Umwelt von dem Fahrzeug aus.

 

Wilhelmshaven

Da viele seiner Umschlagseinrichtungen in einer exponierten Lage am Fahrwasser der Jade liegen, ist der Wilhelmshavener Hafen bei Stürmen grundsätzlich gefährdet. Um die maritime Wirtschaft und die Schiffe im Wilhelmshavener Hafen im Bedarfsfall zu warnen, überwacht das Port Office im Schichtbetrieb rund um die Uhr die Wetterdaten und -vorhersagen. Da sich Sturmereignisse auch mal auf mehrere Tage ausweiten können, veröffentlicht das Team gegebenenfalls Updates zu den Warnmeldungen. Überdies sind die Bauaufseher und Nautiker vom Dienst stets im Hafen unterwegs, kontrollieren die Sturmsicherheit der Anlagen und Fahrzeuge und sperren Bereiche, die überflutet werden könnten.

Dank all dieser Maßnahmen konnte das Port Office größere Schäden verhindern. Zu einem kleineren Schaden kam es, als ein Fahrgastschiff bei starkem Wind anlegen wollte: Das Schiff beschädigte dabei den Anlegedalben. Überdies ließ das Port-Office-Team Fischkutter im Hooksieler Außenhafen sichern, weil sie aufgrund des Winds und des hohen Wasserstands drohten, sich von der Pier zu lösen.

 

Fotos:
Das Hochwasser in Brake am 24. November 2023 hatte einen Höchststand von 1,6 m über dem mittleren Tidehochwasser. (Bilder: Marc Heidenreich/NPorts)




Die ZKR veröffentlicht ihr market insight

Der neue Bericht zur europäischen Binnenschifffahrt, abgefasst durch die Zentralkommission für Rheinschifffahrt (ZKR) in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, wurde veröffentlicht.

Der neue Bericht zur europäischen Binnenschifffahrt, welcher in Partnerschaft mit der Europäischen Kommission vom Sekretariat der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) erstellt wurde, ist nun verfügbar.

Der vollständige Bericht kann im PDF-Format in Englisch heruntergeladen oder direkt online unter https://inland-navigation-market.org/ angezeigt werden.

Zusätzlich können Exemplare in Papierform bei folgender Adresse bestellt werden: ccnr@ccr-zkr.org.

Quelle und Grafik: ZKR




Niedersachsen Ports erneut ausgezeichnet

Niedersachsen Ports (NPorts) ist eine Arbeitgeberin, die eine fortschrittliche Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben ermöglicht: Das hat die berufundfamilie Service GmbH kürzlich nach einer umfangreichen Analyse bereits zum dritten Mal in Folge per Zertifikat bestätigt. Erstmals erhielt NPorts dieses Qualitätssiegel im Jahr 2017.

„Wir möchten mit einer familienbewussten Personalpolitik einen Teil dazu beitragen, dass unsere Beschäftigten in verschiedenen Lebensphasen zufrieden und motiviert sind“, erklärt Tatjana Littau, die bei NPorts zusammen mit Nele Stührmann das Projekt Beruf und Familie leitet. Zu dieser familienbewussten Personalpolitik zählen unter anderem flexible Arbeits- und Teilzeitmodelle sowie verschiedene Möglichkeiten des mobilen Arbeitens.

Einer der NPorts-Beschäftigten, der von dieser Flexibilität profitiert, ist zum Beispiel Dr. Matthäus Wuczkowski, Abteilungsleiter Nachhaltigkeit und Innovation: „Meine Frau war mit unserem zweiten Sohn schwanger, als ich in meinen neuen Job bei NPorts startete. Für mich war klar, dass ich mir eine Familienzeit nach der Geburt meines Kindes nehmen wollte. Ich dachte: ,Das sprichst du direkt im Bewerbungsgespräch an.‘ Zu meiner Überraschung gab es keine Verwunderung auf der anderen Seite des Tisches.“ Nach seiner Elternzeit in Teilzeit folgte die Verlagerung einiger Arbeitsstunden ins heimische Büro.

Auch Mini-Auszeiten, Entgeltumwandlungen in Urlaub, Betriebliches Gesundheitsmanagement inklusive eines Firmenfitnessangebots, regelmäßige Führungskräfteworkshops und -trainings, ein umfangreiches Informationsangebot sowie kollegiale Ansprechpersonen zu Pflege, Elternzeit und Mutterschutz zählen zu den Möglichkeiten, die die NPorts-Beschäftigten nutzen können.

Die berufundfamilie Service GmbH durchleuchtet beim sogenannten audit zur Zertifizierung eines Unternehmens die angebotenen familien- und lebensphasenbewussten Maßnahmen. Dabei entwickelt sie gemeinsam mit dem Unternehmen systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt mit verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein in der Unternehmenskultur verankert wird.

Im Rahmen des aktuellen Auditierungsprozesses hat NPorts konkrete Maßnahmen und Ziele festgelegt: Die Schwerpunkte der Entwicklung liegen in der nachhaltigen Fortführung des bisher Erreichten, in der systematischen Unterstützung von Diversität sowie auf Angeboten, die sich noch stärker an verschiedenen Lebensphasen orientieren. Außerdem sollen künftig auch die Beschäftigten in den gewerblichen Bereichen, die beispielsweise in den Werkstätten und den Bauhöfen arbeiten, stärker von den familienfreundlichen Maßnahmen profitieren.

Während der dreijährigen Zertifikatslaufzeit will NPorts die gesteckten Ziele bedarfsgerecht realisieren, die praktische Umsetzung wird dabei von der berufundfamilie Service GmbH überprüft.

Unter nports.de/karriere/das-haben-wir-fuer-sie-an-bord/ geben fünf NPorts-Beschäftigte persönliche Einblicke, wie ihnen in bestimmten Lebensphasen die familienbewusste Personalpolitik der Hafengesellschaft besonders geholfen hat.

Quelle: Niedersachsen Ports, Foto: Christian Bruch/Niedersachsen Ports, Dr. Matthäus Wuczkowski mit seinen beiden Söhnen 




duisport beteiligt sich an Erfinder

Die duisport-Gruppe erweitert ihr Portfolio im Bereich der Industriegüterverpackung und übernimmt den Erfinder einer innovativen Verpackungslösung: Dazu plant die duisport packaging solutions Süd GmbH & Co. KG (dps), schrittweise die britische Crocodile Packaging Ltd. (Crocodile) mit sämtlichen Mitarbeitenden übernehmen.

Crocodile hat vor mehr als zwanzig Jahren mit der Clipkiste eine neuartige und umweltfreundliche Lösung für die Verpackung von Industriegütern entwickelt, die auch heute schon bei der dps zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um eine standardisierte Bauart von Kisten, die mit Hilfe von Federstahlklammern schnell und sicher auf- und abgebaut werden können. Das erhöht die Geschwindigkeit beim Aufbau, reduziert die Geräuschbelastung und senkt die Verletzungsgefahr. Durch den Einsatz als Mehrwegverpackung der Kisten in Kreislauf- und Pooling-Systemen ist ein nachhaltiger Einsatz der Packmittel möglich. Durch das stark reduzierte Versandvolumen der zerlegten Kisten zurück zum Versandort und die Möglichkeiten der Wiederverwendung wird zudem der CO2-Ausstoß deutlich reduziert.

Christian Staudner, Geschäftsleiter Industrielogistik der duisport-Gruppe: „Die schrittweise Übernahme unseres Partners Crocodile, mit dem wir seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten, ist ein wichtiger Baustein zur Weiterentwicklung des Geschäftsbereichs packaging solutions. Aus dem Eintritt auf den britischen Markt ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, um das Bestandskundengeschäft in Nordrhein-Westfalen und Deutschland auszuweiten. Außerdem erwerben wir nicht nur wertvolles Wissen und Erfahrung im Bereich Konstruktion und Vertrieb, sondern können perspektivisch auch völlig neue Marktpotenziale erschließen.“

Quentin Philip, Geschäftsführer von Crocodile: „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit duisport und die Weiterentwicklung unserer bereits heute exzellenten Beziehungen. Unsere Partnerschaft wird Crocodile in die Lage versetzen, unseren bestehenden Kunden eine Vielzahl neuer Vorteile zu bieten, wenn wir mit duisport in Europa zusammenarbeiten. Ebenso freuen wir uns darauf, duisport dabei zu unterstützen, seine bestehenden Kunden, die Einrichtungen in Großbritannien haben, zu bedienen. Gemeinsam haben wir die großartige Möglichkeit, die Verpackung in ganz Europa mit unseren einzigartigen Verpackungslösungen auf wirklich nachhaltige Weise zu verbessern.“

Der Geschäftsbereich Industrielogistik der duisport-Gruppe unterteilt sich in die Sparten „industrial solutions“ (Verpackungs- und Werkslogistik) sowie „packaging solutions“ (Herstellung von Verpackungssystemen). Die Sparte „packaging solutions“ ist hierbei auf die Herstellung von hochinnovativen und insbesondere wiederverwendbaren Verpackungssystemen ausgerichtet. Kunden kommen u. a. aus den Bereichen Energietechnik sowie Pumpen- und Anlagenbau, die für ihre hochwertigen Produkte millimetergenau angefertigte Verpackungssysteme inklusive CNC-gefräster Innenausbauten und Schaumstoff-Inlays erhalten.

Der Erwerb der Anteile an der Crocodile Packaging Ltd. wurde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PKF Francis Clark UK sowie der Kanzlei Dentons UK begleitet.

Crocodile Packaging Limited (www.crocodile.uk.com) wurde 1991 von Quentin Philip gegründet und stellt innovative Verpackungssysteme (u. a. die o.g. Clipkisten) her. Sitz der Gesellschaft ist Swindon/Großbritannien. Crocodile beschäftigt aktuell 52 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Quelle und Foto: duisport, freuen sich über die Zusammenarbeit (v.l.): Christian Staudner, Geschäftsleitung duisport industrial solutions, Quentin Philip, Geschäftsführender Gesellschafter Crocodile, Lilian Philip, Head of Finance (Crocodile), und Gregor Marx, Leiter M&A und Beteiligungen Duisburger Hafen AG.




viadonau-Workshop zu alternativen Treibstoffen

In der umwelt- und klimaorientierten Verkehrswende Europas möchte die Binnenschifffahrt als besonders nachhaltiger Verkehrsträger mit voller Kraft und gefüllten Auftragsbüchern in die Zukunft fahren. Womit die Kraftstofftanks der Schiffe in den kommenden Jahrzehnten vorwiegend gefüllt sein werden, ist jedoch aktuell eine der brennendsten Fragen an der Wasserstraße. Welcher Kraftstoff wird sich durchsetzen? Hydriertes Pflanzenöl HVO, GtL-Kraftstoffe, Methanol oder doch Wasserstoff? Für konkrete Einschätzungen aus der Wirtschaft lud viadonau hochkarätige Expertinnen und Experten zu einem Workshop über alternative Treibstoffe in der Binnenschifffahrt ins viadonau-Servicecenter in Krems ein.

Als vielversprechende Treibstoff-Alternative für die kommenden Jahre, die wie geschaffen für die Schifffahrt scheint, steht HVO (Hydrotreated vegetable oil) derzeit im Mittelpunkt vieler Diskussionen über die antriebstechnische Zukunft auf der Wasserstraße. Nicht nur kann der Einsatz des hydrierten Pflanzenöls den CO2-Ausstoß um bis zu 90 Prozent reduzieren, für seine Nutzung als Dieselersatz sind zudem keine Maschinen-Umrüstungen notwendig. Gleichwohl gebe es laut Milica Nikolic, Donaulogistik-Expertin bei viadonau ungeklärte Fragen vor allem zur regionalen Produktion. Während sich die HVO-Produktion in Europa über die letzten zehn Jahre immerhin verdoppelte, sei eine nationale Produktion noch ausständig. Angesichts der zu erwartenden wachsenden Bedeutung von Wasserstoff und Methanol im Gefüge zukünftiger Antriebsalternativen müssten im Vorfeld noch fehlende landseitige Infrastruktur errichtet und auch die Schiffsflotten entsprechend umgerüstet werden. Die anschließende Treibstoffversorgung könne nur mit nachhaltig produziertem „grünem“ Wasserstoff erfolgen.

Klar ist: Verfügbarkeit und lückenlose Versorgung sind bestimmende Faktoren zukunftsfähiger Kraftstoffe auf der Wasserstraße. Das bestätigt auch Michael Niklas von der OMV. Im Zuge der steigenden Nachfrage nachhaltiger Kraftstoffalternativen wie HVO habe das Unternehmen diverse auch raffinerietechnische Maßnahmen geplant bzw. bereits umgesetzt. Während HVO100 als Handelsprodukt schon angeboten werde, realisiere man eine „Inhouse“-Produktion durch sogenanntes Co-Processing: Biogene Einsatzstoffe würden hierbei mit fossilen, erdölbasierten Rohstoffen in der Raffinerie mitverarbeitet und über das internationale Zertifizierungssystem für Biomasse und Bioenergie ISCC (International Sustainability & Carbon Certification) entsprechend zertifiziert. Bis 2030 wolle man einen ISCC-zertifizierten HVO-Anteil von 20 Prozent erreichen. Dass technologischer Fortschritt und der Innovationsdruck des Klimawandels indes für eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten sorgen, zeigt Sabine Hauser, Geschäftsführerin von Shell Austria, am Beispiel der im sogenannten GtL-Verfahren gewonnenen synthetischen Kraftstoffe. Leicht biologisch abbaubar und auch bei sehr tiefen Temperaturen einsetzbar, weisen diese ebenfalls günstigere lokale Emissionswerte als herkömmlicher Diesel auf und erforderten ebenso keine Anpassungen der Schiffsmotoren.

Schifffahrtsexperte Johannes Kammerer von DDSG Blue Danube sieht das Modernisierungspotenzial der Ausflugsschifffahrt im Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Angesichts der hohen Einsatz- bzw. Lebensdauer der Schiffe stelle die Nutzung von HVO-Treibstoffen eine geeignete Brückenlösung auf dem Weg zur nächsten Generation von Antriebstechnologien dar. Während man die Zukunft auf lange Sicht vor allem im Wasserstoff sehe, gehe man bereits heute im Rahmen von Pilotprojekten mit dem Einsatz zum Beispiel von Photovoltaikanlagen auf den Schiffen die ganzheitliche Verbesserung der Umweltperformance der Ausflugsschifffahrt an.

Vom Kabinenschiff zum Schubverband, vom 60 Jahre alten Schiffsveteran zum modernen Doppelrumpf-Schiff – die europäische Schifffahrt ist vielfältig und von unterschiedlichsten Anforderungen gekennzeichnet. Unter derart diversen Bedingungen will eine nachhaltige Kraftstoff-Revolution entsprechend gut koordiniert sein. Das meint auch Sascha Gill von IG River Cruise. Der Experte für die Tourismusschifffahrt sieht die Herausforderungen zur Modernisierung der Schifffahrt vor allem auf europäischer Ebene und stellt pointiert heraus, dass es nicht um die Dekarbonisierung einzelner Schiffe gehe, sondern um jene des ganzen Sektors. Hierzu gelte es, die spezifischen Bedürfnisse, die jeweils zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und die grundsätzlichen Rahmenbedingungen „stretch by stretch“, also Fluss für Fluss umfassend zu analysieren. In einer Forschungsstudie im Rahmen des Innovation Fund der Europäischen Union widme man sich genau diesen zentralen Fragen. Welche Versorgungsinfrastruktur wird wo gebraucht? Welcher Treibstoff ist wo am wirtschaftlichsten einsetzbar? Besonders wichtig: die Skalierbarkeit der Dekarbonisierungsmaßnahmen, um die verschiedenen Voraussetzungen zu berücksichtigen. In einer abschließenden Diskussionsrunde bekräftigten die Expertinnen und Experten die zentrale Rolle einer „Sektorlösung“ für die nachhaltige Dekarbonisierung der Schifffahrt. So betonte auch Herfried Leitner, General Manager von TTS Austria, die große Bedeutung eines bedarfsgerechten, gut verfügbaren Angebots verschiedener benötigter Treibstoffe auf Bunkerschiffen und -stationen. Abseits der eingesetzten Treibstoffe wird fieberhaft an weiteren Effizienzsteigerungen zur Erhöhung der Umweltfreundlichkeit der Binnenschifffahrt gearbeitet, wie ein effizienterer Einsatz der Schiffsgrößen oder eine Optimierung der Kilometerleistung durch gezieltere Nutzung eines besseren Treibstoffangebots.

Quelle und Foto: viadonau, gut besucht – im viadonau-Servicecenter in der Wachau nahm man die Treibstoff-Zukunft der Donauschifffahrt in den erweiterten Fokus




UECC fordert Entflechtung der Schienenverkehre

Die Wirtschaftszentren entlang der Verkehrskorridore Rhein-Alpen, Skandinavien-Mittelmeer sowie Rhein-Donau stehen verkehrstechnisch vor Herausforderungen. Damit diese drei wichtigen Verkehrsachsen Dreh- und Angelpunkt für die Versorgung und Erreichbarkeit unseres Kontinents bleiben, fordert die Union Europäischer Industrie- und Handelskammern für Verkehrsfragen (UECC) zu ihrem 75. Bestehen die Entflechtung der Schienenverkehre. Die Resolution wurde an der Generalversammlung in Basel verabschiedet.

Ob Basel, Mannheim oder Wien – die Wirtschaftszentren entlang der Verkehrskorridore Rhein-Alpen, Skandinavien-Mittelmeer sowie Rhein-Donau stehen verkehrstechnisch vor grossen Herausforderungen. Der innereuropäische Handel nimmt zu, die Bevölkerung wächst, das Mobilitätsbedürfnis steigt.

Damit die drei Verkehrsachsen Dreh- und Angelpunkt für die Versorgung und Erreichbarkeit unseres Kontinents bleiben, müssen die Schienenverkehre entflochten werden – das fordert die Union Europäischer Industrie- und Handelskammern für Verkehrsfragen (UECC) anlässlich ihres 75. Bestehens mit einer Resolution. «Die Verkehrskorridore Rhein-Alpen, Skandinavien-Mittelmeer sowie Rhein-Donau sind für die Wirtschaft unserer Mitgliedsländer von herausragender Bedeutung. Wir müssen daher dafür sorgen, dass sich die verschiedenen Verkehrsarten frei entfalten können, um eine maximale Effizienz zu ermöglichen», betont Davor Sertic, Präsident UECC.

In vielen Wirtschaftshotspots entlang der Korridore verkehren Güter-, Personen- sowie Regional- und Fernverkehr über dieselben Gleise. Dieser Mischverkehr führt zu geringeren Taktdichten und Verspätungen bis hin zu Zugausfällen und verlangt von allen Betroffenen – insbesondere Unternehmen wie Pendlerinnen und Pendler – viel Geduld, erläutert Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel: «Damit unsere Wirtschaftsregionen weiterhin gut erreichbar bleiben, müssen die Verkehre – wann immer möglich – entflochten werden.»

Während die Resolution beispielsweise für Österreich ein drittes Güterterminal für kombinierten Verkehr in Wien oder in Deutschland einen durchgehend viergleisigen Ausbau zwischen Mannheim und Heidelberg fordert, hat die Handelskammer beider Basel für die Region Basel eine wichtige Schlüsselinfrastruktur eingebracht, betont Dätwyler: «Basel ist die einzige Agglomeration der Schweiz, in der die S-Bahn und der Regionalverkehr keine eigenen Gleise haben. Für den weiteren Erfolg unseres Standorts ist es entscheidend, dass wir die trinationale S-Bahn mit Herzstück bis 2045 umsetzen können, angefangen mit dem Tiefbahnhof Basel SBB und einem Ausbau der Infrastruktur im Fricktal im Zuge des nächsten Ausbauschritts des Bundes 2026.» Das stärkt nicht nur den Regionalverkehr in Basel, sondern trägt auch zur Verlagerung des Verkehrs von der Strasse auf die Schiene und zur Versorgungssicherheit der Schweiz bei.

Die Resolution verabschiedeten ihre Mitglieder aus der Schweiz, aus Österreich, Deutschland und Luxemburg an ihrer heutigen Generalversammlung im Basler Hafenmuseum – Verkehrsdrehscheibe Schweiz. Das zweitägige Treffen fand auf Einladung der Handelskammer beider Basel statt. Zuvor besuchte die Delegation den Bahnkongress Bahn24, an dem unter anderem die Entflechtung der Schienenverkehre im Bahnknoten Basel Thema war.

Damit die Forderungen der UECC Gehör finden, wird die Resolution an relevante europäische und nationale Entscheidungsträger gesendet. Zudem schickte die Delegation bei einer abschliessenden Rheinschifffahrt die Resolution als Flaschenpost auf den Weg. Diese wird Anfang Oktober an einem Verkehrskongress der UECC in Duisburg symbolisch geborgen, einem weiteren Programmpunkt im UECC-Jubiläumskalender.

Die Union Europäischer Industrie- und Handelskammern für Verkehrsfragen (UECC) wurde 1949 in Rotterdam gegründet und beschäftigte sich in erster Linie mit der Wiedereröffnung des Rheins für die Binnenschifffahrt, aber auch mit dem Aufbau neuer wirtschaftlicher Kontakte. In den darauffolgenden Jahrzehnten dehnte die UECC ihren Wirkungskreis auf die Einzugsgebiete der Rhone und der Donau, deren Nebenflüsse und die mit ihnen zusammenhängenden Wasserstrassen aus. Heute setzt sich die UECC aus circa 50 Mitgliedskammern aus sechs Ländern zusammen und konzentriert sich bei ihrem Engagement für die wirtschaftliche Entwicklung auf Fragen der europäischen Verkehrspolitik zu Wasser, Land und Luft sowie auf die mit dem Betrieb dieser Verkehrswege zusammenhängende Themen wie Marktordnung, Verkehrslenkung und Umweltfragen. Dabei baut sie auf das Know-how lokaler und regionaler Handelskammern, ihre Verankerung auf europäischer Ebene und die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Verbänden. In diesem Jahr feiert die UECC ihr 75-Jahr-Jubiläum.

www.uecc-chambers.eu

Quelle und Foto: Handelskammer beider Basel, zum 75-Jahr-Jubiläum schickten Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel, Silvan Buchecker, Generalsekretär UECC, Davor Sertic, Präsident UECC, und Ocke Hamann, Geschäftsführer IHK Duisburg, bei einer Rheinschifffahrt die Resolution als Flaschenpost auf den Weg. Sie wird im Herbst in Duisburg symbolisch geborgen.




PRINOS scharf geschaltet

Zuerst in Bremen, dann in einzelnen Stufen und Testphasen im Parallelbetrieb auch in Bremerhaven, und jetzt im ganzen Bundesland Bremen: PRINOS (Port Railway Information and Operation System), das eigens für die Bremische Hafeneisenbahn entwickelten Betriebssystem, steuert nun den gesamten Verkehr auf der gut 200 Kilometer Gleise umfassenden Infrastruktur der Hafeneisenbahn in Bremen und Bremerhaven.

„Wir haben uns für den kompletten Umstellungsprozess auf das neue, digitale Hafeneisenbahn-System tatsächlich fast ein Jahr Zeit gelassen, denn das Ganze war sozusagen eine Operation am offenen Herzen und sollte den Hafeneisenbahnbetrieb in keiner Weise einschränken. Jetzt ist es geschafft: Prinos läuft sicher“, erklärt Daniel Becker, der bei bremenports für das Projekt zuständig ist.

Für Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, ist das ein entscheidender Schritt in Richtung Zukunft der Hafeneisenbahn: „Die bremischen Häfen sind echte Eisenbahnhäfen, jeder zweite Container kommt und geht über die Schiene. Im Bereich Automobilumschlag sind es sogar 80 Prozent der Fahrzeuge. Andere Häfen sind da weitaus weniger gut aufgestellt. Diesen Wettbewerbsvorteil können wir mit dem zeitgemäßen und kundenfreundlichen PRINOS-System noch weiter ausbauen, weil es die Planung von Kapazitäten verbessert und für die bessere Vernetzung von Logistikketten sorgt. Es ist ein entscheidender Beitrag dazu, die Prozesse rund um die Bahnanbindung unserer Häfen verlässlicher und transparenter zu gestalten.“

Das neue PRINOS hat dabei deutliche Vorteile gegenüber der bisherigen Steuerung der Hafeneisenbahn, die hauptsächlich durch den Austausch von Excel-Dateien und Absprachen mittels Telefon oder per E-Mail geprägt war. „Mit PRINOS wurde gleichzeitig ein Kundenportal freigeschaltet: Dort können beispielsweise die Eisenbahnunternehmen in Echtzeit sehen, wo ihre Züge und einzelnen Waggons stehen. Verspätungen, Veränderungen des Fahrplans oder Änderungen der Terminal-Slots werden direkt über das System kommuniziert. Rangierdienstleister tauschen sich über vorgesehene Rangierbewegungen mit der Crew an den Terminals aus. Auch dort erleichtert das die Arbeit und macht den Umschlag planbarer“, berichtet bremenports Geschäftsführer Robert Howe.

Marco Molitor, Vorstand der dbh Logistics IT AG, die das neue Programm im Auftrag der bremischen Hafeneisenbahn entwickelt hat, betont: „Die Software-Entwicklung war eigentlich ein echtes Gemeinschaftsprojekt – ohne das Feedback und die Diskussion der Bedarfe all derer, die an der Hafeneisenbahn beteiligt sind, hätten wir die Lösung nicht so erfolgreich entwickeln können. Ich kann mich daher nur dafür bedanken, dass alle nach Kräften mitgemacht haben und freue mich gleichzeitig, dass wir unseren Teil zur Digitalisierung der bremischen Hafeneisenbahn beitragen konnten.“

„Für uns – und ich glaube ich kann dabei auch für unsere übrigen Kollegen auf dem Gleis sprechen – beginnt mit PRINOS tatsächlich eine Art neue Zeitrechnung für die Bremische Hafeneisenbahn“, betont derweil Thomas Rohn von den Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser GmbH (evb) und ergänzt: „Der weitaus einfachere Datenaustausch und die dadurch deutlich verbesserten Möglichkeiten zur Abstimmung der Geschäftsprozesse aller Beteiligten sorgen für mehr Effizienz und eine noch bessere Ausnutzung der bestehenden Infrastruktur. Natürlich war die Umstellung für alle erst einmal anstrengend und viel Arbeit – aber schon heute merken wir: Diese Arbeit hat sich gelohnt.“

PRINOS wird die Bremische Hafeneisenbahn bei der Planung von Kapazitäten, der Disposition und der Entgeltabrechnung unterstützen. Eine bedeutende Neuerung sind Schnittstellen zu den Systemen der DB InfraGO AG, mit denen vor allem Fahrpläne und Zugmeldungen bspw. Verspätungen abgefragt werden, andererseits das bereits erwähnte Kundenportal, das die Eisenbahnverkehrsunternehmen, Rangierdienstleister sowie die Terminalbetreiber in den Informationsfluss der Betriebsführung der Hafeneisenbahn einbezieht. Terminals erhalten die Möglichkeit, geplante Ladezeiten mit der Hafeneisenbahn abzustimmen, den Status der für sie geplanten Züge einzusehen und den Stand der Be- und Entladung zu melden. Durch die insgesamt erhöhte Datentransparenz ist letztlich eine deutlich verbesserte Planbarkeit und Optimierung der Geschäftsprozesse aller Beteiligten möglich. Außerdem umfasst PRINOS Schnittstellen zum CODIS-System, mit dem die Bremerhavener Container-Terminals alle erforderlichen Ladungsdaten rund um die Bahnabfertigung handeln.

Und eines steht schon jetzt fest: PRINOS wird kontinuierlich weiterentwickelt. „Aktuell wird die Software noch um ein Statistik-Modul und einen grafischen Gleisspiegel ergänzt und das wird in Zukunft sicher nicht die einzige Veränderung oder Ergänzung am Programm bleiben“, ist sich der bremenports IT-Experte Daniel Becker sicher. Einige Perspektiven sind schon Gegenstand der gerade veröffentlichten Smartport-Strategie für die bremischen Häfen.

Quelle und Foto: bremenports, das neue Betriebssystem steuert nun den gesamten Verkehr auf der gut 200 Kilometer Gleise umfassenden Infrastruktur der Hafeneisenbahn in Bremen und Bremerhaven.




Weiterer Standort an Container Exchange Route angeschlossen



QTerminals Kramer Rotterdam und die Port of Rotterdam Authority haben eine Vereinbarung über den zeitweisen Anschluss des Standorts Rail Terminal West II (RTW-II) an die Container Exchange Route (CER) unterzeichnet. RTW-II ist ein temporärer Standort von QTerminals Kramer Rotterdam an der Magallanestraat auf der Maasvlakte. Über die CER wird RTW-II mit anderen Standorten von QTerminals Kramer Rotterdam (RCT, KCL/DCS, KDD), der zentralen Anlaufstelle der Zollbehörden, RWG und dem ECT-Delta-Terminal verbunden sein.

Mit der Vereinbarung über den temporären Anschluss des RTW-II werden alle Terminals und Depots von QTerminals Kramer Rotterdam in absehbarer Zeit an die CER angeschlossen sein. Die KDD- und RTW-II-Verbindungen werden im Laufe dieses Jahres fertiggestellt.

Das 17 Kilometer lange, geschlossene Straßennetz verbindet jetzt neben den Terminals und Depots der QTerminals Kramer Rotterdam die Containerterminals von Rotterdam World Gateway (RWG), das Delta-Terminal von Hutchison Ports ECT Rotterdam (ECT) sowie das Terminal der zentralen Anlaufstelle der Zollbehörden Rotterdam miteinander.

Die Inbetriebnahme der CER erfolgte Ende November 2023. Seit Ende letzten Jahres ist das Verkehrsaufkommen auf der Strecke stetig gestiegen und es wurden bereits Tausende von Fahrten durchgeführt. In naher Zukunft werden weitere Verbindungen von Terminals, Depots und Vertriebszentren erwartet. Die Port of Rotterdam Authority möchte möglichst viele Containerunternehmen mit einer physischen Verbindungsmöglichkeit über die CER verknüpfen.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Maria Schippers stärkt Wachstumsbestrebungen der HGK Shipping

Das führende europäische Binnenschiffsunternehmen HGK Shipping forciert seine weitere strategische Unternehmensentwicklung. Mit Wirkung vom 1. Mai 2024 übernahm Maria Schippers die neugeschaffene Position als Director Corporate Development & New Markets und wird Prokuristin der HGK Shipping GmbH.

Dies würdigt ihr großes Engagement und ihre Bereitschaft, Verantwortung für das Unternehmen zu übernehmen. In der neuen Rolle wird Maria Schippers die kontinuierliche Weiterentwicklung der Geschäftstätigkeiten der HGK Shipping vorantreiben.

Die neue Position baut auf den Erfahrungen auf, die Maria Schippers in ihrer bisherigen Position als Head of Group Projects & Digitisation seit Ende 2020 sammelte. Dabei liegt der Fokus verstärkt auf strategischen Projekten, die für die Unternehmensausrichtung beim Auf- und Ausbau neuer Supply Chains sowie der daraus resultierenden Chancen künftig zu bearbeiten sind. Zusätzlich stehen die strategischen Wachstums- und Entwicklungsoptionen des Unternehmens durch Kooperationen, Partnerschaften und Akquisitionen sowie die Positionierung in neuen Märkten im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit. Gemeinsam mit Steffen Bauer, CEO der HGK Shipping, wird sie somit die strategische Entwicklung neuer Geschäftsfelder im Zuge der Energietransformation und Dekarbonisierung vorantreiben.

Maria Schippers erwarb nach ihrem Studium in den vergangenen zehn Jahren im Bereich Logistik sehr viel Know-how in der Kontrakt- und der Chemielogistik bei LEHNKERING und Imperial Logistics. Nach dem Wechsel zur HGK Shipping verantwortete sie die Unternehmensprojekte und die Portfolioaufstellung des Binnenschifffahrtsunternehmens – stets mit einem strategischen Fokus in einer digitaler werdenden Welt. Nachdem sie den Verkauf der Binnenschifffahrtssparte von Imperial Logistics an die HGK-Gruppe im Jahr 2020 federführend begleitete, verantwortete Maria Schippers ebenso die Unternehmensakquisition des operativen Tankcontainerlogistikgeschäfts von Köppen im vergangenen Jahr und den Verkauf der HGK-Shipping-Anteile an der DGA Shipping in diesem Frühjahr.

„Mit ihrem eindrucksvollen Werdegang ist Maria Schippers die ideale Kandidatin für diese Position. Ihre Leidenschaft für den Aufgabenbereich und ihre herausragenden Fähigkeiten, komplexe Herausforderungen anzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln, machen sie zu einer äußerst wertvollen Ergänzung unseres Führungsteams“, begründet Shipping-CEO Steffen Bauer die Personalie. So sei ihre strategische Expertise insbesondere bei der Markteinführung von zukunftsweisenden Neubaukonzepten wie dem zuletzt vorgestelltem ‚Pioneer‘-Projekt, einem Schiff für die Energiewende zum Transport von kalt verflüssigtem Ammoniak und LCO2, von unschätzbarem Wert für die ehrgeizigen Wachstumspläne der HGK Shipping.

Quelle und Foto: HGK Shipping, Maria Schippers, Director Corporate Development & New Markets sowie Prokuristin bei HGK Shipping, forciert die Unternehmensentwicklung. 




Hamburg: Keine Geschäfte mit der Drogenmafia

Mit einer umfangreichen Kampagne macht die Polizei Hamburg darauf aufmerksam, welche Gefahren Beschäftigen im Hamburger Hafen drohen, die sich mit kriminellen Organisationen einlassen und wie sie dem entkommen können.

Als drittgrößter Seehafen Europas ist Hamburg wie die anderen großen Nordseehäfen in besonderer Weise vom internationalen Drogeneinfuhrschmuggel betroffen. Die Organisierte Kriminalität bedient sich des internationalen Warenverkehrs in Seefrachtcontainern, um große Mengen Kokain aus Südamerika illegal durch die europäischen Häfen zu schmuggeln.

Um den erheblichen Gefahren durch die international organisierte Drogenkriminalität auf allen Ebenen gemeinsam und entschlossen zu begegnen, haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Sicherheitsbehörden und der Hafenwirtschaft beim Hamburger Hafensicherheitsgipfel im vergangenen Oktober zu einer „Allianz sicherer Hafen“ zusammengeschlossen. Ein zentrales Ziel der Allianz ist es, die Kompetenzen und das Know-how aller Akteure in einem gemeinsamen Hafensicherheitszentrum zu bündeln. Das Hafensicherheitszentrum soll ab Juni seine Arbeit aufnehmen. Zudem wurden zuletzt zusätzliche Maßnahmen vereinbart, um den Schutz der Hafenbeschäftigten vor Anwerbeversuchen und allen daraus resultierenden Gefahren durch kriminelle Organisationen wirksam zu verstärken.

Denn für Einfuhr illegaler Drogen über den Hamburger Hafen bedient sich die Organisierte Kriminalität auch häufig sog. „Hafeninnentäter“, d. h. Personen, die ihre berufliche Tätigkeit im Bereich der Hafenwirtschaft nutzen, um Kriminelle bei der Kokaineinfuhr maßgeblich zu unterstützen. Für die Herausgabe interner Informationen oder das Eingreifen in logistische Prozesse bieten Drogenschmuggler Mitarbeitern aus Hafenbetrieben viel Geld.

Eine neue Kampagne der Polizei warnt eindringlich davor und macht deutlich: Wer einmal mitmacht, kann alleine nicht wieder aussteigen. Wer es versucht, wird bedroht, erpresst oder Opfer von Gewalt.

Die Ermittlungsbehörden von Polizei und Zoll haben sich dieser Thematik unter Federführung des Bundeskriminalamtes (BKA) verstärkt angenommen und verfolgen in dem EU-geförderten Projekt „INOK“ (Infiltration der Nordseehäfen durch Strukturen der Organisierten Kriminalität) neben repressiven und operativ-taktischen Maßnahmen auch präventive Ansätze.

Mit einer neuen Kampagne soll verhindert werden, dass sich Hafenbeschäftigte überhaupt durch lukrative Zuverdienste von kriminellen Organisationen anwerben lassen. Zudem steht Betroffenen, die verdächtige Beobachtungen machen oder gar selbst schon in Abhängigkeit geraten sind, ab sofort ein anonymes Hinweisgeberportals unter www.polizei.hamburg/hafen zur Verfügung. Alle Beschäftigten sollen sich sicher fühlen können und so die Möglichkeit haben, sich jederzeit vertrauensvoll und anonym an die Sicherheitsbehörden wenden zu können.

Um auf das neue Hinweisgeberportal aufmerksam zu machen, hat die Polizei für die Kampagne verschiedene Streuartikel wie Schlüsselbänder und Mousepads entwickelt, aber auch Postkarten, Plakate und großflächige Banner entworfen. Zu den Kernelementen gehört auch ein eigenproduzierter Präventionsfilm, der das Vorgehen der Täter und mögliche Folgen eindrücklich darstellt. Schon seit Oktober vergangenen Jahres führen Beamtinnen und Beamte zudem Awareness-Veranstaltungen in den verschiedenen Unternehmen der Hafenwirtschaft (Reedereien, Terminalbetreiber, Logistikfirmen Personaldienstleister) durch. Dabei zeigen sie unter anderem auf, welche Arbeitsbereiche besonders betroffen sind und wie sich Mitarbeitende vor Anwerbeversuchen der Organisierten Kriminalität schützen können.

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Hamburg handelt konsequent gegen illegalen Drogenhandel und Organisierte Kriminalität. Die ‚Allianz sicherer Hafen‘ stärkt die Arbeit der Sicherheitsbehörden zur Aufdeckung und Bekämpfung krimineller Strukturen. Die Botschaft an die Beschäftigten im Hafen lautet: Vorsicht an der Kaikante. Wer gemeinsame Sache mit Drogenbanden macht, gefährdet sich selbst und die eigene Familie.“

Innensenator Andy Grote: „Wir haben es hier mit sehr gefährlichen und global vernetzten Strukturen der Organisierten Kriminalität zu tun, denen wir eine noch schlagkräftigere, internationale Sicherheitsallianz und einen wachsamen Hafen entgegenstellen müssen. Die Hafeninnentäter halten den Schlüssel in der Hand, um der Organisierten Kriminalität unseren Hafen zu öffnen. Wir werden daher jeden Hafeninnentäter mit großer Konsequenz verfolgen, noch besser ist, er wird gar nicht erst zum Täter. Mit der Kampagne zeigen wir auf, wie gefährlich es ist, sich mit diesem Milieu einzulassen. Gleichzeitig machen wir aber auch deutlich: Ihr seid nicht allein. Gemeinsam machen wir den Hamburger Hafen zu einem immer sicheren Ort für die Hafenwirtschaft und die Mitarbeitenden und zu einem immer unsicheren Ort für kriminelle Strukturen.“

Polizeipräsident Falk Schnabel: „Die jetzigen Maßnahmen setzen Maßstäbe und sind ganz wichtige Bausteine bei der Bekämpfung des Drogeneinfuhrschmuggels. Sie sind auch Zeichen der Entschlossenheit, mit der die verschiedenen Akteure im gemeinsamen Schulterschluss für mehr Sicherheit im Hafen vorgehen.“

LKA-Chef Jan Hieber: „Um an die auf dem Seeweg geschmuggelten Drogen zu kommen, braucht die Organisierte Kriminalität die im Täterjargon sogenannte Tür in den Hafen. Die Hafeninnentäter sind dazu der entscheidende Schlüssel. Genau dort setzen wir mit unserer Kampagne an, um diese Vorgehensweise zu unterbinden.“

Ulfert Cornelius, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg e. V. (UVHH): „Die Hamburger Hafenwirtschaft nimmt diese Gefahr sehr ernst und arbeitet daher eng mit den Sicherheitsbehörden zusammen, um dem illegalen Drogenschmuggel entgegenzutreten und vor allem auch, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Hafenunternehmen zu schützen.“

Die Kampagneninhalte stehen unter www.polizei.hamburg/hafen zum Download zur Verfügung.

Quelle: Polizei und Behörde für Inneres und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg, Foto: HHM