Antwerp Euroterminal mit erster Belgischer Landstromversorgung

Antwerp Euroterminal (AET) stellt den ersten Landstromanschluss für Seeschiffe in Belgien bereit. Landstrom versorgt Schiffe, die im Hafen angelegt haben, umweltfreundlich und leise mit Strom und spielt daher eine wichtige Rolle bei der Ökologisierung von Häfen. Die Anlage soll 2026 in Betrieb gehen und wird in Belgien die erste sein, die nach internationalen ISO-Normen für Seeschiffe gebaut wird.

Die Landstromversorgung ermöglicht es Schiffen an Liegeplätzen, sich über eine „Steckdose“ am Kai mit dem örtlichen Stromnetz zu verbinden. Dadurch sinken die Emissionen von CO2, Stickoxiden, Schwefeloxiden und Feinstaub, während sich die örtliche Luftqualität verbessert und weniger Umgebungslärm entsteht.  Antwerp Euroterminal (AET) wird zwei feste Landstromanschlüsse für reine Autotransporter und Con-Ro-Schiffe installieren. AET ist das größte Mehrzweckterminal in Europa und eines von 24 Terminals der Grimaldi-Gruppe. Obwohl die europäische Verpflichtung, bis 2030 Landstrom für Containerschiffe zur Verfügung zu stellen, nicht für Ro-Ro-Schiffe und Con-Ro-Schiffe gilt, hat sich AET bewusst anders entschieden. Damit entsteht das erste Terminal des Hafens Antwerpen-Brügge (und in Belgien), das eine „zukunftssichere“ feste Landstromanlage für Seeschiffe anbietet, die über die geltenden EU-Vorschriften und -Richtlinien hinausgeht.

HOPaS (High-Voltage Onshore Power-as-a-Service), ein Technologie- und Dienstleistungskonsortium aus Techelec, Yuso und Whitewood, wird die Investition, die Installation und den Betrieb übernehmen (www.hopas.eu). Der Hafen Antwerpen-Brügge fungiert als Vermittler für die Einführung der Landstromversorgung am Terminal.

Die Anlage sieht zwei Landanschlüsse mit einer Gesamtkapazität von 5 MW vor, die in erster Linie für die neuen Ro-Ro-Schiffe von Grimaldi bestimmt sind. Die in Auftrag gegebenen Projekte haben ein Investitionsvolumen von 25 bis 30 Mio. Euro, das von der flämischen Agentur für Innovation (VLAIO) mit 4 Mio. Euro bezuschusst wird. Die Anlage soll bis 2026 betriebsbereit sein und ist für eine zukunftssichere Erweiterung ausgelegt, damit noch mehr Schiffe angeschlossen werden können. Der zu 100 Prozent grüne Strom wird zunächst von Windkraftanlagen erzeugt, die von „Wind aan de Stroom“ installiert und betrieben werden. Die darüber hinaus benötigte Kapazität wird durch Sonnenkollektoren und zusätzliche Windkraftanlagen gedeckt. Der erzeugte Ökostrom wird in einem großen Batteriesystem gespeichert, um seine Nutzung zu optimieren.

Aus Sicht des Hafens Antwerpen-Brügge trägt die Landstromversorgung wesentlich zur Ökologisierung des Hafens bei. Für Binnenschiffe und Schlepper gibt es bereits zahlreiche Stromanschlüsse an der Kaimauer, und in Zeebrugge wird ab 2026 eine Stromversorgung für Kreuzfahrtschiffe am Kai bereitstehen. Darüber hinaus hat sich der Hafen Antwerpen-Brügge verpflichtet, bis 2028 Landstrom für die größten Containerschiffe bereitzustellen.

Annick De Ridder, Vorsitzende des Verwaltungsrats von Port of Antwerp-Bruges: „Landstrom ist eine sehr effiziente Maßnahme zur Emissionsreduzierung und für unsere nachhaltigen Ziele als Welthafen von großer Bedeutung. Diese erste Landstromanlage für Überseeschiffe wird am Antwerp Euroterminal installiert und ab 2026 in Betrieb sein. Das Projekt wurde durch einen großzügigen Zuschuss der flämischen Agentur für Innovation und Unternehmertum (VLAIO) ermöglicht und ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir als Flanderns Wirtschaftsmotor Nummer Eins Pionierarbeit leisten, innovativ sind und gemeinsam mit der Industrie am Hafen der Zukunft arbeiten. Außerdem ist es ein schönes Beispiel für die Rolle des Vermittlers, die wir übernehmen.“

Yves De Larivière, CEO von Antwerp Euroterminal: „Wir haben bereits Steckdosen für E-Bikes, Elektroautos und bald auch Elektrolastwagen. Im nächsten großen Schritt schließen wir unsere Schiffe am Strom an. Mit dieser Lösung stößt der umweltfreundliche Fokus von AET und Grimaldi in eine neue Dimension vor.“

Andrea D’Ambra, Grimaldi-Gruppe: „Die Grimaldi-Gruppe gilt weithin als Pionier bei der Dekarbonisierung im maritimen Sektor. In der Tat sind wir sehr darauf bedacht, die Auswirkungen der Emissionen unserer Flotte während der Fahrt und im Hafen zu reduzieren. Es ist kein Geheimnis, dass das 2018 gestartete Projekt ‚Nullemission im Hafen‘ zur Installation großer Batteriepakete an Bord einiger unserer Schiffe geführt hat. So können wir das Ziel von null Emissionen, null Rauch und null Lärm erreichen, während sie am Kai liegen, auch wenn noch kein Landstromanschluss verfügbar ist. Heute haben wir zusätzlich zu den 16 Schiffen im Betrieb und den 12 Schiffen im Bau, die alle mit Batteriepaketen ausgestattet sind, bereits neun für einen Landanschluss ausgerüstete Schiffe. Darüber hinaus werden 38 Schiffe (einschließlich neuer Gebäude) bis 2026 mit Landstrom ausgestattet und anschlussbereit sein. Wir freuen uns über dieses neue Projekt bei AET, unserem größten Terminal, das unseren Schiffen beim Hafenaufenthalt die Nutzung von Ökostrom ermöglichen wird, wodurch unsere Gruppe die Dekarbonisierung ihrer Aktivitäten weiter vorantreiben kann.“

Nicolas Broos, Partner im HOPaS-Konsortium: „Grün ist nicht nur die Farbe der Hoffnung, sondern wird auch mit Natur, Wachstum und Erneuerung assoziiert.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Nationaler Aktionsplan klimafreundliche Schifffahrt

Im Bundesverkehrsministerium in Berlin ist der Startschuss für die Entwicklung des Nationalen Aktionsplans klimafreundliche Schifffahrt gefallen. Der Aktionsplan wird als Initiative der Bundesregierung federführend durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erarbeitet.

In die Strategieentwicklung sind Vertreterinnen und Vertreter der Schifffahrt, der maritimen Wirtschaft und Wissenschaft, Energieversorger, Industrie- und Umweltverbände, des Finanzsektors sowie der öffentlichen Verwaltung von Bund und Länder eng eingebunden.

Bundesminister für Digitales und Verkehr Dr. Volker Wissing: „Die Schifffahrt klimaneutral zu gestalten ist mit Blick auf verfügbare Technologien und Energieträger eine enorme Herausforderung. Es ist aber auch eine große industriepolitische Chance, die es zu nutzen gilt. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit den Expertinnen und Experten einen strategischen Fahrplan für den deutschen Schifffahrtsstandort vorlegen werden, mit dem wir unsere ambitionierten Klimaschutzziele für die Schifffahrt auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene erreichen und zugleich die Innovations- und Wertschöpfungskraft der maritimen Wirtschaft ankurbeln werden.“

Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck: „Die Schiffbau- und Zulieferindustrie steht für das Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft: Sie ist in vielen Bereichen Technologieführer, mittelständisch geprägt und exportorientiert. Auf dem Weg hin zur klimafreundlichen Schifffahrt der Zukunft spielt die maritime Wirtschaft eine zentrale Rolle – für klimafreundliche Antrieben und Kraftstoffe und für die Energiewende allgemein, insbesondere bei der Offshore-Windkraft. Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft stärken und zeigen, dass Klimaschutz und Industrie, Transformation und Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand gehen.“

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden die Handlungsfelder vorgestellt, anhand derer die Inhalte des Aktionsplans fortan im Rahmen mehrerer interdisziplinären Präsenz- und Online-Dialogformate erarbeitet werden:

  • Alternative Antriebs- und Energiesysteme
  • Versorgung mit klimafreundlichen Energieträgern
  • Flottenmodernisierung
  • Maritime Industriepolitik
  • Grüne Schifffahrtskorridore

Ergebnisse sollen bei der kommenden Nationalen Maritimen Konferenz vorgestellt werden.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Foto: bremenports




Mehr Fracht auf Schiene und Binnengewässer

Der Weg zu einem geringeren Kohlendioxidausstoß (CO2) führt maßgeblich auch über eine Verlagerung der Verkehre auf die Schiene und die Binnengewässer. Güterzug und Binnenschiff stoßen im Verhältnis viel weniger CO2 aus als der Lkw.

Die Initiative LOG4NRW hat daher neue intermodale Verbindungen zwischen Emmelsum, Duisburg, Dortmund und Kreuztal geschaffen. Von diesen Stationen aus können die wichtigsten deutschen Seehäfen wie der Hamburger Hafen erreicht werden. „Durch LOG4NRW gelingt es jetzt, auch das Terminal Kreuztal an maritime Verkehre im Hamburger Hafen anzubinden. Der weltweite Im- und Export von Verladern und Logistikdienstleistern hat damit eine zusätzliche attraktive Verbindung erhalten“, betont Markus Heinen, Leiter der Hafen Hamburg Marketing Repräsentanz Deutschland West.

Die Initiative setzt sich aus den Projektpartnern Delta Port, duisport, Hafen Dortmund und der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein zusammen. Auch politisch kommt das Projekt gut an. So hat NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer die Schirmherrschaft übernommen. Immerhin könnten durch die neuen Verbindungen bis zu 27.000 Lkw-Verkehre in der Region vermieden werden.

Die neuen Verbindungen haben auch bereits erste Verlader überzeugt. „Wir sind Überzeugungstäter, wenn wir die Möglichkeit haben, intermodale oder multimodale Verkehre von beziehungsweise nach den deutschen Seehäfen und Westhäfen zu nutzen. Sie sind seit Dekaden ein Bestandteil unseres täglichen Tuns in der Transportbesorgung für unsere regionalen wie überregionalen Import- und Exportkunden. Wo die Infrastruktur besteht und angeboten wird, sollte diese auch in kundenspezifischen Logistiklösungen Berücksichtigung finden und kein Verkehrsträger ausgeschlossen werden“, betont Matthias Vogt, Geschäftsführer bei Schäfer & SIS Interlogistik®.

Für LOG4NRW ist das Engagement von Schäfer & SIS Interlogistik® eine Bestätigung. „Innovative Produkte wie LOG4NRW brauchen die Offenheit unserer verladenden Wirtschaft in Südwestfalen, um neue Wege zu beschreiten, bestehende Lieferketten in herausfordernden Zeiten neu zu denken, um CO2-Einsparungen und eine nachhaltige Nahversorgung mit intermodalen Transportlösungen zu erschließen. Wir freuen uns sehr darüber, dass Schäfer & SIS Interlogistik® diesen Weg gemeinsam mit uns beschreitet“, sagt Christian Betchen, Geschäftsführer bei der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH.

Dass das Projekt angenommen wird, zeigte auch die 90-prozentige Belegung des ersten Zuges mit Importmengen nach Kreuztal. Von Duisburg aus ging es für den Zug über Dortmund zum Südwestfalen Container-Terminal in Kreuztal. Diese Auslastung müsste nach Möglichkeit auch so bleiben. So verweist Matthias Vogt darauf, dass eine Grundauslastung notwendig ist: „Planbarkeit und Zuverlässigkeit wird nur dann erreicht, wenn das angebotene Produkt „Kreuztal“ auch in einer größeren Bandbreite kundenseitig Zuspruch findet. Dafür sind belastbare wöchentliche Regelabfahrten und Laufzeiten unabdingbar. Dies ist wirtschaftlich nur mit dem dazugehörigen Ladungsaufkommen darstellbar. Auch um attraktive, wettbewerbsfähige Preise anbieten zu können. Der Preis wird kundenseitig auch weiterhin ein relevantes Kriterium bleiben.“

Eine Regelmäßigkeit ist bereits in Planung. Künftig werden wöchentlich zwei Containerzüge zwischen Südwestfalen und dem Ruhrgebiet verkehren. Insgesamt sieht das geplante Konzept gleich mehrere Verbindungen vor: Voerde-Emmelsum (Container-Terminal Contargo) – Duisburg-Walsum logport VI (Multimodal Terminal Duisburg) – Hafen Dortmund (CTD Container-Terminal Dortmund) – Siegerland (Südwestfalen Containerterminal in Kreuztal) und zurück.

Quelle: HHM, Foto: KSW, Am Terminal Kreuztal werden Container verladen. Mit den neuen Verbindungen sorgt LOG4NRW für eine Entlastung der Autobahnen.




BDB freut sich über Ausbau-Start für Stichkanal Salzgitter

In Anwesenheit des Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), Martin Staats, ist bei Wedtlenstedt der symbolische erste Spatenstich für die Erweiterung des Stichkanals Salzgitter gesetzt worden. Zukünftig sollen große und breite Binnenschiffe und Schiffsverbände mit einer Abladetiefe von 2,80 Metern den Stichkanal befahren können und klimaschonend schwere und sperrige Güter transportieren. Dazu zählen neben Stahlprodukten beispielsweise auch Transformatoren und Turbinen. „Wir ersetzen in der Region schon jetzt über 200.000 Lkw-Fahrten pro Jahr und bis zu acht Ganzzüge am Tag“, hob Staats hervor. „Wir entlasten damit deutlich die anderen Verkehrsträger.“

Er wies darauf hin, dass die Binnenschifffahrt schon immer Systempartner der deutschen Wirtschaft und Teil ihrer Erfolgsgeschichte war. „Wir werden auch zukünftig umweltfreundlicher und zuverlässiger Verkehrsträger sein, auch vor dem Hintergrund der aktuellen geostrategischen Herausforderungen“, betonte er.

Staats nutzte die Gelegenheit, an den ebenfalls anwesenden Bundesminister für Digitales und Verkehr Dr. Volker Wissing zu appellieren, die beabsichtigten Kürzungen in den Modernisierungs-Förderprogrammen für die Binnenschifffahrt noch einmal zu überdenken. „Wir als Gewerbe haben die Notwendigkeit der klimafreundlichen Transformation für unseren Verkehrsträger verstanden und eingeleitet“, hob er hervor. Ohne finanzielle Unterstützung werde es für das überwiegend klein- und mittelständisch strukturierte Gewerbe aber schwer werden, die anstehenden großen Investitionen in moderne und klimaneutrale Antriebe zu bewältigen.

Ausdrücklich bedankte sich Staats beim Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), Eric Oehlmann. Dieser hatte in seiner Ansprache den BDB als „Systempartner“ bezeichnet.

Der Ausbau des gut 15 Kilometer langen Stichkanals Salzgitter, der zwischen Peine und Braunschweig vom Mittellandkanal nach Süden abzweigt, umfasst neben der Vertiefung der Strecke auch den Neubau der Schleusen Wedtlenstedt – wo jetzt der Spatenstich stattfand – und Üfingen. Auf dem Stichkanal werden schon heute rund 2,8 Millionen Tonnen Güter pro Jahr transportiert. Der Hafen Salzgitter-Beddingen ist der größte Binnenhafen Niedersachsens. Der Bund trägt 210 Millionen Euro der Kosten, weitere 110 Millionen Euro steuern die Bundesländer Niedersachsen und Hamburg bei.

Quelle: BDB,  Foto: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), von rechts: Olaf Lies, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung; Eric Oehlmann, Leiter der GDWS; Bundesminister Dr. Volker Wissing; Stephan Weil, niedersächsischer Ministerpräsident; Martin Staats, Präsident des BDB; Birgit Potrafki, Finanzvorständin Salzgitter AG; Frank Schreiber, CEO Johann Bunte Bauunternehmung SE& Co.KG.




Machbarkeitsprüfung für Windenergie im Rheinhafen Kehl

Die Unternehmen Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke (BSW) haben gemeinsam mit dem Rheinhafen Kehl eine Machbarkeitsprüfung für die Nutzung von Windenergie auf dem Hafengelände gestartet. Damit wollen sie herausfinden, ob der Bau von Windrädern zur Eigenversorgung an den Standorten der Unternehmen in Kehl möglich ist. Oberbürgermeister Wolfram Britz begrüßt diesen Schritt.

Die Energiekosten in Deutschland sind in den letzten zwei Jahren enorm gestiegen – eine große Herausforderung für energieintensive Betriebe wie Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke, zumal beide im starken internationalen Wettbewerb stehen. Gleichzeitig benötigen beide Unternehmen große Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen, um die selbst gesteckten Klimaziele, die der Bundesregierung sowie des Landes Baden-Württemberg zu erreichen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Firmen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben die beiden Unternehmen jetzt gemeinsam mit der Hafenverwaltung Kehl eine Machbarkeitsprüfung für Windenergie in Angriff genommen. Ziel ist es herauszufinden, ob der Bau von Windenergieanlagen zur Eigenversorgung beider Betriebe auf deren Gelände im Rheinhafen Kehl umsetzbar ist. Unterstützt werden sie dabei von Koehler Renewable Energy und der Ökostromgruppe Freiburg.

Ein Artenschutzgutachten und die Prüfung von Umwelteinflüssen wurden bereits in Auftrag gegeben. Im Juni soll nun mit der Windmessung begonnen werden. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden auch die Schallemissionen und die Wirtschaftlichkeit überprüft. Die Untersuchung soll bis zum Sommer 2025 andauern und zeigen, ob der Standort für Windräder geeignet ist. Fällt diese positiv aus, wird die Ökostromgruppe Freiburg gemeinsam mit Koehler Renewable Energy voraussichtlich Ende 2025 einen Genehmigungsantrag zum Bau von Windenergieanlagen stellen. Bis dahin werden auch die Anzahl und genauen Standorte der geplanten Windräder konkretisiert, kündigen Koehler Paper und die BSW an.

„Als Elektrostahlwerk auf dem Weg zur Klimaneutralität sind wir auf die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen angewiesen“, sagt Andreas Volkert, einer der Geschäftsführer der Badischen Stahlwerke. „Es freut mich daher sehr, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit Koehler Paper und der Hafenverwaltung Kehl nun angehen. Sollte der Bau von Windenergieanlagen im Rheinhafen Kehl machbar sein, wäre dies ein wichtiger Baustein in der Absicherung unserer Energieversorgung und ein bedeutender Schritt in Richtung CO<sub>2</sub>-neutrale Stahlproduktion.“

Ergänzend äußert sich Dr. Stefan Karrer, Vorstand Technik der Koehler-Gruppe: „Falls die Machbarkeitsstudie positiv ausfällt und wir Windenergieanlagen auf dem Gelände des Rheinhafen Kehls bauen können, wäre das ein gewaltiger Fortschritt in der Stromeigenversorgung. Das ist für Unternehmen wie uns mit energieintensiven Produktionsprozessen eines der dringlichsten Themen: Wie können wir eine langfristige Sicherung der Energieverfügbarkeit und damit die Wirtschaftlichkeit des Standortes gewährleisten? Letztlich geht es uns dabei um die langfristige Sicherung unserer Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland.“

Das ist auch für Wolfram Britz, Oberbürgermeister der Stadt Kehl, ein wichtiges Anliegen. Er wurde frühzeitig mit ins Boot geholt und unterstützt die Machbarkeitsprüfung: „CO<sub>2</sub>-neutrale Unternehmen im Rheinhafen Kehl, Energieeigenversorgung, sichere Arbeitsplätze – davon profitieren nicht nur die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, sondern auch der Nachbarkommunen. Deswegen ist mir auch der Austausch mit der Stadt Straßburg und der Eurométropole de Strasbourg so wichtig.“

Der Rheinhafen Kehl ist seit fast 125 Jahren zentraler Umschlaghafen für den Wirtschaftsstandort Baden. Auf einer Fläche von 320 Hektar beherbergt er zahlreiche Akteure der internationalen Wirtschaft wie Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke.

Quelle und Foto: Stadt Kehl




EU-Kommission genehmigt Einzelwagenförderung

Die Europäische Kommission hat ein auf fünf Jahre angelegtes Förderpaket in Höhe von 1,7 Milliarden Euro für den Schienengüterverkehr freigegeben.

Bundesminister Volker Wissing: Mit rund 1.400 angefahrenen Güterverkehrsstellen ist der Einzelwagenverkehr das Rückgrat das Schienengüterverkehrs. Er ermöglicht den Zugang zum europäischen Schienennetz in der Fläche und hat zentrale Grund- und Netzwerkfunktionen. Zugleich kann der Einzelwagenverkehr aufgrund der kosten- und personalaufwändigen Zugbildung und Wagenzustellung bislang kaum wirtschaftlich betrieben werden. Hier schaffen wir jetzt Abhilfe. Mit unserer milliardenschweren Förderung des Einzelwagenverkehrs setzen wir ein klares Signal für die Stärkung des klimafreundlichen Transports über die Schiene und entlasten so auch unsere Straßen von Güterverkehr.

Die neue Förderung soll die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) im Einzelwagenverkehr (EWV) bei den hohen Betriebskosten entlasten, die aus den aufwändigen Bündelungs- und Zustellungsprozessen entlang der Transportketten resultieren. Die neue Förderung ergänzt dabei die Anlagenpreisförderung, mit der die Unternehmen seit 2020 bei Infrastrukturnutzungskosten im EWV entlastet werden. In das neue Konzept sind insbesondere Erkenntnisse aus bestehenden Förderprogrammen in Frankreich und Österreich eingeflossen. Bei der Entwicklung der Förderkonzeptes wurden der Sektor, das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) sowie die Bundesnetzagentur (BNetzA) eng eingebunden. Grundlage für die Erstellung des Förderkonzepts war auch die „Sondererhebung Einzelwagenverkehr – Marktstrukturen und Wirtschaftlichkeit“ der BNetzA aus dem Jahr 2022.

Alle Fakten zur Förderung:

Wann kommt die neue Betriebskostenförderung im Einzelwagenverkehr?

Die erforderliche Genehmigung der Europäischen Kommission liegt seit 21. Mai 2024 vor. Die neue Förderrichtlinie wird nach ihrer Veröffentlichung im Bundesanzeiger vsl. am 01.06.2024 in Kraft treten. Aktuell finalisiert das EBA als Bewilligungsbehörde die Ausführungsbestimmungen und Antragsunterlagen. In Informationsveranstaltungen des BMDV und EBA wird der Sektor über das Antragsverfahren informiert.

Wer kann die Förderung beantragen?

Antragsberechtigt sind alle in- und ausländischen EVU, die auf bundeseigenen und nicht-bundeseigenen Schienenwegen in Deutschland Leistungen im EWV erbringen. Das Förderkonzept ist diskriminierungsfrei gestaltet.

Was wird gefördert?

Die neue Förderung umfasst zwei Förderlinien: eine vorrangige Pauschalförderung der sog. Bedienung auf der ersten und letzten Meile (Förderlinie 1) und eine streckenabhängige Förderung im Hauptlauf als Anschlussförderung (Förderlinie 2):

Ziel der Förderung des Nahbereichs über Förderlinie 1 ist die Sicherung der Bedienung von Gleisanschlüssen und Ladestellen in der Fläche, um den überdurchschnittlich hohen Betriebskosten im Vor- und Nachlauf Rechnung zu tragen. Die Förderung ist dabei degressiv gestaffelt in Abhängigkeit der jährlich an dem jeweiligen Anschluss transportierten Wagen im EWV. Je weniger Wagen den Anschluss anfahren, desto höher der Fördersatz pro Bedienfahrt. Ab 2.000 Wagen pro Jahr kann von einer wirtschaftlichen Leistungserbringung ausgegangen werden, so dass keine Förderung erfolgt.

Auf Grund der hohen Betriebskosten auch im weiteren Verlauf der Transportkette im EWV bspw. durch häufige Wagenumstellungen wird in Förderlinie 2 eine Förderung für sog. Anschlussfahrten gewährt. Dies umfasst die Förderung sowohl von Bündelungsverkehren als auch Direktverkehren von Wagengruppen in der Fläche. Gefördert wird über einen jährlich neu zu berechnenden Fördersatz je Trassenkilometer.

Die beiden Förderlinien sollen der Vielschichtigkeit des EWV mit seinen unterschiedlichen Produktionssystemen (samt ggf. mehrmaliger Zugbildung und ‑auflösung) Rechnung tragen.

Wie lange gilt die neue Förderrichtlinie?

Die Laufzeit der neuen Förderrichtlinie wird fünf Jahre ab dem Inkrafttreten betragen (bei einem Inkrafttreten am 01.06.2024 läuft die Förderrichtlinie bis 31.05.2029).

Wie viele Mittel stehen für die neue Förderung zur Verfügung?

Im Bundeshaushalt 2024 stehen für die neue Betriebskostenförderung knapp 300 Mio. Euro bereit; in der Finanzplanung sind 300 Mio. Euro für 2025 und jeweils 320 Mio. Euro für 2026 und 2027 vorgesehen.

Stehen die für 2024 eingeplanten Haushaltsmittel in diesem Jahr noch vollständig zur Verfügung?

Die für 2024 eingeplanten 300 Mio. Euro stehen für EWV-Leistungen in der laufenden Netzfahrplanperiode ab vsl. 1. Juli in vollem Umfang zur Verfügung.

Wie läuft das Antragsverfahren ab?

Die Anträge können jährlich für die nächste Netzfahrplanperiode beim EBA gestellt werden. Die EVU geben in der verbindlichen Systembeschreibung die ihrerseits geplanten Leistungen im EWV an. Auf dieser Basis wird die Höhe der jeweiligen Zuwendungen ermittelt. Zum Förderbeginn 2024 endet die Antragsfrist vsl. am 30.06.2024 für die derzeit laufende Netzfahrplanperiode.

Gibt es eine rückwirkende Förderung?

Nein, eine rückwirkende Förderung ist nicht zulässig. Im ersten Förderjahr sind Leistungen im EWV ab Ende der Antragsfrist, vsl. ab dem 01.07.2024 förderfähig. Ab den kommenden Netzfahrplanperioden werden Leistungen im EWV ab Beginn der jeweiligen Netzfahrplanperiode förderfähig sein.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Foto: Bundesministerium für Digitales und Verkehr/ Jesco Denzel




Hapag-Lloyd mit gutem Jahresauftakt

Hapag-Lloyd hat das erste Quartal 2024 mit einem Konzern-EBITDA von 942 Millionen US-Dollar (868 Millionen Euro) abgeschlossen. Das Konzern-EBIT verringerte sich gegenüber dem Vorjahresquartal auf 396 Millionen US-Dollar (365 Millionen Euro) und das Konzernergebnis auf 325 Millionen US-Dollar (299 Millionen Euro).


Im Segment Linienschifffahrt erhöhte sich die Transportmenge für das erste Quartal 2024 um 6,8 Prozent auf 3 Millionen TEU (Q1 2023: 2,8 Millionen TEU). Die Transportaufwendungen lagen mit 3,3 Milliarden US-Dollar (3 Milliarden Euro) auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Zwar stiegen die Kosten einerseits deutlich durch die Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung, allerdings konnten diese weitgehend durch aktives Kostenmanagement kompensiert werden. Die Umsätze gingen auf 4,6 Milliarden US-Dollar (4,3 Milliarden Euro) zurück, insbesondere aufgrund einer niedrigeren durchschnittlichen Frachtrate von 1.359 USD/TEU

(Q1 2023: 1.999 USD/TEU). Das EBITDA verringerte sich gegenüber dem Vorjahresquartal auf 906 Millionen US-Dollar (835 Millionen Euro). Das EBIT fiel auf 378 Millionen US-Dollar (348 Millionen Euro).

Im Segment Terminal & Infrastruktur wurde im ersten Quartal 2024 ein EBITDA von 35 Millionen US-Dollar (32 Millionen Euro) und ein EBIT von 18 Millionen US-Dollar (16 Millionen Euro) erzielt. Das neue Segment wurde erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 gegründet und befindet sich im Aufbau. Deshalb sind die Angaben zur Ertragslage für das erste Quartal 2024 nur eingeschränkt mit den Vorjahreswerten vergleichbar.

„Auch wenn unsere Ergebnisse aufgrund der Normalisierung der Lieferketten deutlich unter den außergewöhnlich starken Vorjahreswerten liegen, sind wir erfreulicherweise gut in das neue Jahr gestartet. Die Raten haben sich im ersten Quartal aufgrund der Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung und der höheren Kapazitätsnachfrage stabilisiert. Die zahlreichen neuen Schiffe, die in der gesamten Branche im Jahr 2024 ausgeliefert wurden und werden, tragen entscheidend dazu bei, dass die Lieferketten ohne allzu große Unterbrechungen weiterlaufen. Ausblickend werden wir unsere Kosten fest im Auge behalten und unsere Strategie 2030 weiter umsetzen – Schwerpunkte bilden unsere Dekarbonisierungsinitiativen und unser Versprechen, für unsere Kunden die unangefochtene Nummer eins für Qualität zu sein“, sagte Rolf Habben Jansen, CEO der Hapag-Lloyd AG.

Angesichts der positiven Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2024 konkretisiert der Vorstand seine am 14. März 2024 veröffentlichte Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Das Konzern-EBITDA wird nun in einer Bandbreite von 2,2 bis 3,3 Milliarden US-Dollar (2 bis 3 Milliarden Euro) und das Konzern-EBIT in einer Bandbreite von 0 bis 1,1 Milliarden US-Dollar
(0 bis 1 Milliarde Euro) erwartet. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass ein Großteil des prognostizierten Ergebnisses in der ersten Jahreshälfte erwirtschaftet wird. Angesichts der sehr volatilen Entwicklung der Frachtraten sowie der großen geopolitischen Herausforderungen bleibt die Prognose mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.

Der Finanzbericht für das erste Quartal 2024 ist hier abrufbar.

Quelle und Foto: Hapag-Lloyd




Osnabrück stärkt den Industriestandort Hafen

Die Stadtwerke Osnabrück und vier große Hafenanrainer starten die lang geplante Vertiefung des Hafenbeckens. Die Maßnahme trägt dazu bei, die Ladekapazität der ein- und ausfahrenden Binnenschiffe besser auszulasten – und stärkt somit den Industriestandort Hafen.

„Wir machen eine der Lebensadern unserer Stadt zukunftsfest“, sagte Stadtwerke-Finanzvorstand Dirk Eichholz beim offiziellen Startschuss der Baggerarbeiten. Die ursprünglichen Planungen hatten einen Baustart bereits Ende 2021 vorgesehen. Doch teils Corona-bedingte Planänderungen sorgten für Verzögerungen bei dem Vorhaben, das nun jedoch beginnen kann. Bis in den Herbst hinein befreit ein spezieller Schwimmbagger den im Stadtwerke-Zuständigkeitsbereich liegenden Kanalabschnitt von der Haster Schleuse bis zum Hafenkopf von geschätzt rund 35.000 Tonnen Sedimente und Schlamm.

Die Stadtwerke hatten das Hafenbecken zuletzt im Jahr 1998 ausbaggern lassen. „Mit der neuerlichen Ausbaggerung garantieren wir wieder eine durchgängige Verladetiefe von 2,50 Metern“, erläutert Guido Giesen, Geschäftsführer der Stadtwerke-Hafenbetriebstochter EHB. Mehr Abladetiefe schaffe eine vergrößerte Ladekapazität auf den Binnenschiffen, was den am Hafen ansässigen Unternehmen wiederum wirtschaftliche Vorteile bringe. Die vier Anrainer GMH Recycling, Kämmerer, Q1 und Bergschneider beteiligen sich daher an den Kosten der Hafenbeckenvertiefung.

Knapp vier Millionen Euro nehmen die fünf Partner für die Maßnahme in die Hand. Ein Großteil der Investitionssumme – fast 70 Prozent – kommt dabei aus Fördertöpfen des Landes Niedersachsen. „Unser gemeinschaftliches Engagement ist ein klares Bekenntnis zum nachhaltigen Güterverkehr über die Wasserstraße“, betont Stadtwerke-Vorstand Dirk Eichholz. Eine Schiffsladung entspreche gut 50 LKW-Ladungen für die Rohstoffanlieferung. Durch den jährlichen Schiffsverkehr im Hafen werden somit knapp 45.000 LKW-Bewegungen von der Straße geholt.

Vor der jetzt startenden Vertiefung hatten die Stadtwerke eine umfangreiche Kampfmittelsondierung durchführen lassen. Mehr als 160 identifizierte Verdachtspunkte wurden in den vergangenen Wochen von einer Spezialfirma angetaucht. „Bekanntermaßen war darunter ein Blindgänger – was zeigt, wie wichtig die Sondierung war“, betont EHB-Chef Giesen. Bei der jetzigen Ausbaggerung wird der anfallende Schlamm zunächst durchgesiebt, anschließend abtransportiert und fachgerecht entsorgt. „Hier haben wir mit der Firma Hülskens Wasserbaueinen kompetenten Partner an der Seite.“

Neben der Hafenbeckenvertiefung setzen die Hafenanrainer auf eine weitere Maßnahme zur Standortsicherung: „Wenn die Schleusen durch eine andere Bauart der Tore um lediglich drei Meter auf 85 Meter verlängert würden, könnten auch die sogenannten Europaschiffe regulär in den Hafen einlaufen“, erläutert Giesen. Dies würde die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Hafen weiter stärken. Schließlich seien rund 2.500 Arbeitsplätze mit dem Hafen verknüpft.

Quelle: Stadtwerke Osnabrück, Foto: Stadtwerke Osnabrück / Marco Hörmeyer, ein Schwimmbagger holt rund 35.000 Tonnen Sedimente und Schlamm aus dem Hafenbecken. 




Jürgen Albersmann in den Verwaltungsrat der UIRR gewählt

Jürgen Albersmann, CEO der Contargo GmbH & Co. KG, wurde jetzt in den Verwaltungsrat der Internationalen Vereinigung für den Kombinierten Verkehr Schiene-Straße (UIRR) gewählt. Albersmann will mit diesem Engagement dazu beitragen, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen KV-Operateure zu stärken und damit dem Kombinierten Verkehr ermöglichen, zum Motor der Verkehrswende zu werden.

„Contargo ist mittlerweile ein KV-Unternehmen im Herzen Europas mit über 90 Prozent grenzüberschreitenden Verkehren“, sagte Jürgen Albersmann. „Für die Entwicklung unseres Unternehmens ist die Positionierung des Kombinierten Verkehrs in Europa als klimafreundlicher Verkehrsträger und Antwort auf Engpässe bei den Verkehrsinfrastrukturen ein entscheidender Faktor. Für den Kombinierten Verkehr wären einheitliche und langfristig angelegte Gesetzesinitiativen und Programme innerhalb der europäischen Mitgliedsstaaten ein Schlüssel für den weiteren Ausbau der Kapazitäten.“

Zu den Themenschwerpunkten der UIRR in den kommenden drei Jahren gehört, die EU-Direktive für den Kombinierten Verkehr (KV) im Sinne einer nachhaltigen, die Verlagerung begünstigenden Politik, der EU-Mitgliedsstaaten zu gestalten. Darüber hinaus will die UIRR die positiven Effekte des KV für die Auslastung der Verkehrsinfrastrukturen herausstellen und den Ausbau der europäischen Korridore mit entsprechenden KV-Infrastrukturen unterstützen. Eine weitere Baustelle sei, so Albersmann, die Digitalisierung und Harmonisierung der Prozesse im Kombinierten Verkehr grenzüberschreitend voranzubringen. Zudem solle die UIRR die positive Wirkung des Kombinierten Verkehrs auf die Dekarbonisierung des Verkehrssektors noch nachdrücklicher erklären und bei politischen Entscheidungsträgern hinterlegen. So sollen die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen KV-Operateure und nicht zuletzt der gesamten Wirtschaft gestärkt werden.

Die 1970 gegründete Internationale Vereinigung für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene (UIRR) vertritt die Interessen der europäischen Operateure des Kombinierten Verkehrs Straße-Schiene und der Betreiber von Umschlagterminals. Sie hat derzeit über 50 Mitglieder, die über 150 KV-Umschlagterminals und die entsprechenden Transportangebote auf Schiene und Binnenschiff repräsentieren.

Quelle und Foto: Contargo




Der weltweit erste mit Methanol betriebene Schlepper

Der Hafen Antwerpen-Brügge präsentierte jetzt eine Weltpremiere: den Methatug. Dieser mit Methanol betriebene Schlepper ist Teil eines Programms zur Ökologisierung der Hafenflotte und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem klimaneutralen Hafen bis 2050. Das Projekt wird durch das europäische Forschungsprogramm Horizon 2020 finanziert und ist Teil des FASTWATER-Projekts, das die Eignung von Methanol als nachhaltigen Kraftstoff für die Schifffahrtsindustrie demonstrieren soll.

Methanol ist einer der Kraftstoffe der Zukunft und verursacht weniger Emissionen, ein wichtiger Faktor für das Ziel des Hafens Antwerpen-Brügge, bis 2050 klimaneutral zu sein. ​ Der weltweit erste mit Methanol betriebene Schlepper, der Methatug, wurde heute im Hafen von Antwerpen vorgestellt. Methanol kann aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden, ist ein sauberer Kraftstoff und kann sowohl für fabrikneue Schiffe als auch für Nachrüstungen verwendet werden, da es unter Umgebungsbedingungen flüssig ist. Für den Methatug wurden die Motoren eines vorhandenen Schleppers zu „Dual-Fuel“-Motoren umgebaut, d. h. sie werden mit einer Mischung aus Methanol und herkömmlichem Kraftstoff betrieben. Der 30 Meter lange Schlepper hat eine Zugkraft von 50 Tonnen und kann 12.000 Liter Methanol lagern, genug für zwei Wochen Schleppertätigkeit.

Der Methatug ist Teil des europäischen FASTWATER-Projekts, das die Eignung von Methanol als nachhaltigen Kraftstoff für die Schifffahrtsindustrie demonstrieren soll, und wurde durch das europäische Forschungsprogramm Horizon 2020 finanziert. Neben dem Hafen Antwerpen-Brügge sind verschiedene andere Partner des FASTWATER-Konsortiums an diesem Projekt beteiligt: die schwedische Schiffskonstruktionsagentur ScandiNAOS, der belgische Motorenhersteller Anglo Belgian Corporation, das deutsche Unternehmen Heinzmann, das für die Methanoleinspritzdüsen verantwortlich ist, die Universität Gent für das Emissionsüberwachungsprogramm und der kanadische Methanollieferant Methanex während der Tests. Im Rahmen des FASTWATER-Projekts werden auch die Umrüstung eines Lotsenboots in Schweden, eines Flusskreuzfahrtschiffs in Deutschland und eines Schiffs der Küstenwache in Griechenland auf Methanol-Antrieb umgesetzt.

Diese Weltpremiere ist Teil eines umfassenden Programms zur Ökologisierung der Flotte des Hafens Antwerpen-Brügge, das darauf abzielt, systematisch die umweltfreundlichsten verfügbaren Technologien zu integrieren. Bislang wurden bereits der Hydrotug 1, der erste mit Wasserstoff betriebene Schlepper, und energieeffiziente RSD-Schlepper in die Flotte aufgenommen. Ein weiterer elektrisch angetriebener Schlepper wird noch in diesem Jahr folgen, als erster in Europa.

Als fünftgrößter Bunkerhafen der Welt möchte der Hafen Antwerpen-Brügge auch ein vollwertiger Multi-Fuel-Hafen werden, in dem See- und Binnenschiffe nicht nur konventionelle Kraftstoffe, sondern auch alternative, kohlenstoffarme Kraftstoffe wie Methanol, Wasserstoff oder Strom bunkern können. Anfang April fand in Antwerpen die erste Methanolbunkerung mit dem Hochseeschiff Ane Maersk statt, ein neuer Meilenstein in Bezug auf dieses Ziel.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Gemeinsam mit unseren Partnern leisten wir mit innovativen Technologien Pionierarbeit für den Übergang zu alternativen und erneuerbaren Energiequellen. Der Methatug ist ein neuer und wesentlicher Schritt in unseren Bemühungen, unsere eigene Flotte umweltfreundlicher zu machen und bis 2050 klimaneutral zu werden. Dank Projekten wie diesem ebnen wir den Weg und hoffen, ein Vorbild und eine Quelle der Inspiration für andere Häfen zu sein.“

Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorstandsvorsitzende von Port of Antwerp-Bruges: „Die Tatsache, dass wir heute eine weitere Weltpremiere im Bereich der sauberen Energie ankündigen können, ist eine fantastische Nachricht für unseren Hafen und für die Schifffahrtsindustrie im Allgemeinen. Wie schon beim Hydrotug, dem ersten wasserstoffbetriebenen Schlepper der Welt, bestätigt dieses Projekt unsere Vorreiterrolle im Bereich der Energiewende. Das Ökosystem unserer Hafenplattform ist dafür ein ideales, groß angelegtes Testfeld.“

Prof. Sebastian Verhelst, Projektkoordinator FASTWATER: „Methanol hat alles, um der Kraftstoff der Zukunft zu werden und eine Vorreiterrolle bei der Ökologisierung der Schifffahrtsindustrie zu spielen. Dank des Fachwissens und der Bemühungen der verschiedenen Partner des Konsortiums sind wir nun in der Lage, mit dem Methatug wichtige Schritte zu unternehmen, um seine Eignung zu demonstrieren.“

Spezifikationen des Hydrotug 1

  • 11 Meter Breite und 29,5 Meter Länge
  • Gewicht von 584 Tonnen
  • Zwei ABC 8DZC Dual-Fuel-Motoren mit mittlerer Drehzahl
  • 50 Tonnen Pfahlzug
  • Speicher für 12.000 Liter flüssiges Methanol

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges