Die Zukunft des Rangierens im Hafen

„sH2unter@ports“ – hinter dem etwas kryptischen Namen verbirgt sich die eigentliche Fragestellung des Forschungsprojekts: Lassen sich Rangierloks (engl.: shunter), trotz der enormen Motorleistung die ihnen beim Rangieren in den Häfen abverlangt wird, auch klimafreundlich betreiben?

Sechs Verbundpartner aus Wirtschaft und Forschung konzentrierten Ihre Untersuchungen zunächst auf den Antrieb mit Wasserstoff (H2). Dazu statteten sie im ersten Schritt eine Rangierlok des Verbundpartners evb mit zahlreichen Messinstrumenten aus. Wie viel Energie verbraucht die Lok in Abhängigkeit vom jeweiligen Profil und Streckennetz der Häfen? Welche Leistungsspitzen müssen abgedeckt werden? Diese und viele weitere Daten zeichnete die Lok über mehrere Wochen bei ihrer täglichen Arbeit in den Häfen von Bremerhaven und Hamburg „Tatsächlich haben wir damit Neuland betreten. Derartig detailreiche Leistungsdaten aus dem Live-Betrieb einer Rangierlok wurden noch nicht erhoben“, berichtet die bremenports-Mitarbeiterin Insa Pohlenga, die das Gesamtprojekt leitete.

Die genauen Messungen bildeten die Grundlage, um Alternativen zum herkömmlichen Dieselantrieb im Rangierbetrieb der Häfen zu prüfen. Wasserstoff gilt dabei als Energieträger der Zukunft. Ein Vorteil, er kann schnell nachgetankt werden, doch die Loks müssen durch die geringe Dichte des Energieträgers deutlich häufiger auftanken.

Um zu überprüfen, was die effizienteste Lösung ist, wurden im Rahmen des Projekts auch weitere alternative Antriebe verglichen. Denkbar wäre, so das Ergebnis der Untersuchung, das bei der Abschlussveranstaltung des Projekts vorgestellt wurde, auch der Einsatz von E-Rangierloks mit Batterietechnik, die auf Teilen des Hafenschienennetzes direkt aus der Oberleitung mit Ökostrom versorgt und gleichzeitig ihre Batterien an Bord aufladen würden. Auf der sogenannten letzten Meile, wie den Terminals, wo meist keine Oberleitungen installiert werden können, würden die Rangierloks dann auf Batteriebetrieb umschalten. Die Verbundpartner bewerten das einstimmig als umsetzbare Alternative, vor allem im Überseehafen Bremerhaven, wo bereits über 60 % der Hafenbahn elektrifiziert sind. Der Verbundpartner aus Hamburg, die HPA, überprüft diese Option mit einer weiteren Studie, da der Grad der Elektrifizierung dort geringer ist.

Für beide Varianten– also sowohl für den Wasserstoff-Antrieb als auch die Versorgung mittels Oberleitung und Batterie – gilt indes: Entsprechende, für den Rangierbetrieb geeigneten Loks, gibt es in Deutschland noch nicht am Markt. Das allerdings soll sich ändern: Die Alstom Lokomotiven Service GmbH, eine der Verbundpartnerinnen des SH2unter@ports-Projekts- ist bereits mit der Entwicklung einer Wasserstoff-Rangierlok beschäftigt. Die projektbeteiligten Forschungsinstitute, das Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft, und das Smart Mobility Institute, führen umfangreiche Untersuchungen durch, um zu analysieren, welchen Einfluss die verschiedenen Loks und jeweiligen Infrastrukturanpassungen auf die Umwelt und auf die Wirtschaftlichkeit haben.

Bereits keine Zukunftsmusik mehr, sondern zumindest in Bremerhaven schon Alltag und ebenfalls Teil der Untersuchung gewesen sei hingegen die Umstellung der Rangierlok-Flotten auf hydriertes Pflanzenöl (HVO) als Treibstoff. Dieser Treibstoff ist insgesamt deutlich klimafreundlicher und bietet eine schnell einsetzbare Übergangslösung. Ob und welche Technik sich im Rahmen der klimafreundlichen Transformation der Häfen in der Zukunft durchsetzen wird? „Mit dem SH2unter@ports-Projekt, das bremenports leiten durfte, wurde zunächst einmal wertvolle und praxisnahe Grundlagenforschung betrieben und festgestellt, was überhaupt möglich ist. Klar ist aber auf jeden Fall, egal ob Wasserstoff oder E- bzw. Batterieantrieb: Beide Varianten erfordern enorme Investitionen in den Um- oder Neubau entsprechender Loks – und dafür werden letztlich entsprechende politische Rahmenbedingungen, die das möglich machen, nötig sein“, fasst es bremenports Geschäftsführer Robert Howe abschließend zusammen.

Voraussichtlich im Oktober werden sich die Projektverantwortlichen nun ein weiteres Mal in Bremerhaven treffen, um den Abschlussbericht abzustimmen.

INFO: Das Projekt sH2unter@ports, dass Ende 2022 gestartet wurde, ist im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert worden. Das Projektvolumen lag insgesamt bei rund 1,2 Millionen Euro. Die sechs Verbundpartner des Projektes waren die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb), das Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft an der Hochschule Bremen GmbH, das Smart Mobility Institute an der Hochschule Bremerhaven, die ALSTOM Lokomotiven Service GmbH, die Hamburg Port Authority und die Hafenmanagementgesellschaft bremenports.

Quelle und Fotos: bremenports GmbH & Co. KG, mit dieser eigens mit Sensoren ausgestatten Rangierlok wurde in den Häfen von Bremerhaven und Hamburg wochenlang aufgezeichnet, welche Leistungen eine Rangierlok im Alltagsbetrieb zu bewältigen hat.




Dialogforum zur Zukunft der Theodor-Heuss-Brücke

Im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Zukunft der Theodor-Heuss-Brücke bietet die Stadtverwaltung jetzt ein Dialogforum an. In diesem Format können sich alle Interessierten über die Ergebnisse und den aktuellen Stand der bisherigen Untersuchungen zu den Zukunftsszenarien informieren. Sie sind dazu am Mittwoch, 11. September, ab 16.30 Uhr in die Räume des Rheinbads 50 – Sportpark Nord/Europaplatz, Europaplatz 1, 40474 Düsseldorf – eingeladen. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller wird die Teilnehmenden am Dialogforum begrüßen.

Einlass ist ab 16 Uhr. Veranstaltungsende ist voraussichtlich gegen 19 Uhr. Weitere Informationen zum Thema unter www.duesseldorf.de/thb. Fragen dazu können gerne per E-Mail an beteiligungTHB@zebralog.de gestellt werden.

Bereits Mitte Juni 2023 war die Öffentlichkeit bei einer Infomesse im Stahlwerk über den aktuellen Zustand und die Zukunftsperspektiven der Theodor-Heuss-Brücke informiert worden. Die Teilnehmenden hatten Gelegenheit, sich mit Fachleuten der Landeshauptstadt Düsseldorf sowie verschiedener Ingenieurbüros auszutauschen.

Auf Grundlage der Hinweise, die durch die Bevölkerung eingereicht wurden sowie den bisherigen Untersuchungen der Fachleute, wurden verschiedene Lösungsstrategien tiefgehend geprüft. Bei den Bewertungen der Lösungsszenarien wurden verschiedene Kriterien geprüft. Neben der technischen Machbarkeit wurden planerische Aspekte wie städtebauliche Qualität, Umwelt, Kosten und bauzeitliche Auswirkungen untersucht.

Die Theodor-Heuss-Brücke in Düsseldorf ist eine wichtige Verkehrsverbindung für die Region und wird täglich von tausenden Menschen genutzt. Daher ist es wichtig, den Zustand des Bauwerks regelmäßig zu überprüfen und mögliche Alternativen für die Zukunft zu untersuchen. Darüber hinaus ist die 1957 erbaute Schrägseilbrücke prägend für das Stadtbild Düsseldorfs. Seit 2016 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz.

Das ausführende Amt für Brücken-, Tunnel- und Stadtbahnbau der Landeshauptstadt Düsseldorf steht aktuell vor dem Beginn von Planungstätigkeiten. Derzeit liegen noch keine konkreten Planungen oder ausgearbeitete Strategien zur Zukunft der Brücke vor. Das Beteiligungsverfahren soll dazu beitragen, weitere Randbedingungen für die anschließende Planung zu ermitteln.

Ergänzend wird noch bis Freitag, 20. September, eine Online-Beteiligung angeboten. Die Zugangsdaten dazu finden sich auf: www.duesseldorf/thb.

Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf, Foto: Amt für Brücken-, Tunnel- und Stadtbahnbau




BDB beteiligt sich an Bündnis

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V (BDB) setzt sich zusammen mit knapp 100 Partnern in einem bisher nie dagewesenen Bündnis für eine klimafreundlichere Binnenschifffahrt ein. BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen unterzeichnete am 5. September im Rahmen der 7. Rhein-Konferenz in Düsseldorf eine entsprechende gemeinsame Absichtserklärung.

Unter der Überschrift „Perspektive nachhaltige Rheinschifffahrt 2030“ bekannten sich vier Bundesländer, sieben niederländische Provinzen, zahlreiche Städte, Industrie- und Handelskammern, Verbände, Unternehmen aus Schifffahrt und Industrie sowie See- und Binnenhäfen damit klar zur Güterschifffahrt auf dem Rhein, wo gut 40 Prozent des Güteraufkommens in der Binnenschifffahrt in Europa transportiert werden.

Es wurde vereinbart, bis Ende des Jahres 2025 „Ziele und Maßnahmen zur Erreichung von klimagerechten Logistikketten via Binnenschifffahrt auf dem Rhein sowie zur Steigerung des Verkehrsanteils der Binnenschifffahrt am Modal Split um mindestens 25 % auszuarbeiten“ und bis zum Jahr 2030 umzusetzen. Die Maßnahmen sollen „als Etappenziel geeignet sein, den Weg zur vollständigen Klimaneutralität der Binnenschifffahrt auf dem Rhein bis 2050 zu erleichtern“.

Die geplanten Maßnahmen betreffen drei Themenfelder:

  • „Häfen“ – unter anderem Hafenplanung, Unternehmensansiedlung, Infrastruktur, Liegeplätze, Landstromversorgung, Digitalisierung;
  • „Antriebe und Flotte“ – unter anderem alternative Antriebe, Pilotprojekte zur Technologieerprobung, innovative Schiffstypen, Finanzierung, Schiffszertifizierung;
  • „Korridorentwicklung und Logistikketten“ – unter anderem Verknüpfung der Verkehrsträger, klimagerechte und wettbewerbsfähige Transportkosten.

Die Arbeit der dafür zuständigen Arbeitsgruppen wird federführend vom nordrhein-westfälischen Umwelt- und Verkehrsministerium koordiniert.

Der BDB bedauert, dass in der langen Liste der Beteiligten derzeit noch der Bund fehlt. Einige Maßnahmen, die in den drei Arbeitsgruppen entwickelt werden, etwa in den Bereichen „Antriebe und Flotte“, sind ohne eine Mitarbeit des Bundesverkehrs- und/oder Bundeswirtschaftsministeriums nur schwer vorstellbar.

Gemeinsame Absichtserklärung zur Erarbeitung einer „Perspektive nachhaltige Rheinschifffahrt 2030“ (PDF)

Quelle und Foto: BDB




Lohnrunde Seehäfen: Vorläufige Einigung erzielt

In den laufenden Tarifverhandlungen für die norddeutschen Seehäfen haben der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe und die Gewerkschaft ver.di eine vorläufige Einigung erzielt. Die Bundestarifkommission der Gewerkschaft hat ihren Mitgliedern die Annahme des ZDS-Angebots empfohlen. Die Zustimmung der Mitglieder soll nun bis zum 27. Septembererfolgen.

Dazu erklärt der ZDS-Verhandlungsführer Torben Seebold: „Nach schwierigen, aber konstruktiven Verhandlungen ist es uns gelungen, in der fünften Runde eine Einigung zu erzielen. Wir sind zuversichtlich, dass das Votum der BTK bestätigt wird und wir so das Vertrauen in die Zuverlässigkeit unserer Seehäfen vollständig wiederherstellen können. Es bleibt dabei, dass die Einigung für die Betriebe einen Gang an die Grenze der Belastbarkeit in einer schwierigen Marktlage bedeutet.“

Quelle: Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe, Foto: HHLA




Rheinschifffahrt ist für eine nachhaltige Logistik unverzichtbar

Die diesjährige „Länderkonferenz Rhein“ in Düsseldorf rückte die Bedeutung des Rheins als zentrale Wasserstraße für eine nachhaltige und klimaneutrale Logistik in Europa in den Fokus. Verkehrsminister und Verkehrsministerinnen aus Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen trafen sich, um die Rolle der Binnenschifffahrt für die Zukunft der europäischen Industrie zu diskutieren.

„Der Rhein ist Europas meistbefahrene Wasserstraße und leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Versorgung der Industrie und Bevölkerung“, betonte Oliver Krischer, Umwelt- und Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen. Minister Krischer ist zugleich in diesem Jahr Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder.

Mit über 70 Prozent des europäischen Binnenschifffahrtsgüteraufkommens spielt der Rhein eine Schlüsselrolle im Nordsee-Rhein-Mittelmeer-Korridor. Ein modernes Binnenschiff von ca. 110 Meter Länge kann dabei etwa 150 LKW ersetzen. Knapp 300 Expertinnen und Experten der Branche, darunter hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Rotterdam, Antwerpen, Duisburg und Mannheim, versammelten sich, um über die Potenziale und Herausforderungen der Binnenschifffahrt zu beraten. Die zentrale Botschaft: Die Transformation hin zu klimaneutralen und wettbewerbsfähigen Logistikketten erfordert die enge Zusammenarbeit aller Rheinanliegerländer.

Zur Länderkonferenz Rhein 2024, die unter dem Motto „Der Rhein bringt’s“ stand, kamen Expertinnen und Experten der Branche, unter ihnen viele CEO oder Hafendirektorinnen und Hafendirektoren, in der Rheinterrasse in Düsseldorf zusammen. Die Impulse zentraler Entscheider der Branche aus Rotterdam, Antwerpen, Duisburg und Mannheim haben die Potenziale und die Stärken der Binnenschifffahrt aufgezeigt: Sie ist zentral für die Lösung der Probleme der Zukunft wie Klimaerwärmung und demographischer Wandel. Mit der Unterzeichnung der grenzüberschreitenden Absichtserklärung „Perspektive nachhaltige Rheinschifffahrt 2030“ wollen die Rheinanliegerländer im Schulterschluss mit wichtigen Akteuren entlang des Rheins und seinen Zuflüssen aus den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz und Deutschland als Partner für die Entwicklung einer Vision für eine klimagerechte, zuverlässige und wettbewerbsfähige Rheinschifffahrt zusammenarbeiten.

Im Interesse einer nachhaltigen und zugleich wettbewerbsfähigen Binnenschifffahrt, die den künftigen Klimaschutzanforderungen genügt, ist ein abgestimmtes Vorgehen aller Akteure und Entscheidungsträger unabdingbar. Denn: „Etwa 90 Partner aus sechs Ländern, die sich für eine nachhaltige Rheinschifffahrt einsetzen, das ist neu und einmalig. Dies zeigt wie wichtig der Branche und der Industrie grüne Logistikketten sind. Sie entstehen nur in Kooperation,“ erklärte der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer zum Abschluss.

Minister Winfried Hermann (Baden-Württemberg) sagte: „Der Rhein und auch die anderen Bundeswasserstraßen sowie die sie umgebende Infrastruktur müssen dringend modernisiert und gestärkt werden. Denn die Binnenschifffahrt gehört zu den klimaschonendsten Verkehrsmitteln. Ihr Ausbau ist aus ökologischen und ökonomischen Gründen sinnvoll. Mit klimafreundlichen Schiffen können der CO2-Ausstoß im Verkehrssektor gesenkt, Straßen und Schienenwege entlastet sowie Waren im Interesse der Wirtschaft effizient und zuverlässig befördert werden.“

Staatsminister Kaweh Mansoori (Hessen) betonte: „Die Unterzeichnung der ‚Perspektive nachhaltige Rheinschifffahrt 2030‘ heute in Düsseldorf ist ein bedeutender Schritt, um die Rheinschifffahrt umweltfreundlicher zu gestalten und mehr Güterverkehr auf dem Wasserweg zu ermöglichen. Hessen steht voll und ganz hinter diesem Projekt, mit dem Logistikketten via Binnenschifffahrt klimagerecht und resilient gemacht werden“, betonte Verkehrsminister Kaweh Mansoori. “Auf dem Rhein können große Gütermengen umweltfreundlicher transportiert werden. Das entlastet die Straßen vom Lkw-Verkehr und gewährleistet die Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft mit wichtigen Gütern.“

„Unsere Wirtschaft und insbesondere unsere Industriestandorte am Rhein brauchen zuverlässige und zukunftsfähige Verkehrswege. Dazu gehört die Binnenschifffahrt mit einer leistungsfähigen Bundeswasserstraße Rhein und gut ausgebauten Binnenhäfen unbedingt hinzu. Rheinland-Pfalz hat in den vergangenen Jahren massiv in seine Häfen investiert. Gerade für die Versorgung der Industriestandorte in Rheinland-Pfalz sowie im Rheinkorridor insgesamt ist der Gütertransport per Schiff sowie das Vorhandensein leistungsfähiger Binnenhäfen ohne Alternative und ein wichtiger Standortfaktor. Rheinland-Pfalz setzt sich mit der Unterzeichnung der Erklärung dafür ein, dass wichtige Zukunftsprojekte im Rhein­korridor zur Ertüchtigung der Binnenhäfen und zu Stärkung der Bundeswasserstraße Rhein schneller vorankommen. Im Vordergrund steht dabei für Rheinland-Pfalz die Abladeoptimierung am Mittelrhein. Ich danke Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, dass er mit der eingesetzten Beschleunigungskommission Dynamik in das Projekt gebracht hat“, sagte die rheinland-pfälzische Verkehrs- und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt.

Den Häfen kommt eine bedeutende Rolle bei der Transformation der Schifffahrt in Richtung Klimaneutralität und als nachhaltige Knotenpunkte für die Energiewende auch für Großraum- und Schwerlasttransporte für Windkraftanlagen sowie als Zentren einer umfassenden künftigen Kreislaufwirtschaft zu. Innerhalb der Europäischen Union müssen gemäß dem europäischen Klimaschutzgesetz hierfür die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 gegenüber dem Jahr 1990 um 55 Prozent sinken. Die in diesem Zusammenhang von der Europäischen Kommission erarbeitete „Strategie für nachhaltige und intelligente Mobilität“ sieht unter anderem vor, dass der Anteil der Binnenschifffahrt am europäischen Güterverkehrsaufkommen bis zum Jahr 2030 um 25 Prozent und bis zum Jahr 2050 um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2015 steigen soll.

Die Unterzeichnenden der Absichtserklärung „Perspektive nachhaltige Rheinschifffahrt 2030“ arbeiten gemeinsam an dem Ziel, bis 2030 eine klimagerechte Logistikkette zu entwickeln, die die Straßen von Lkw-Verkehren entlasten und die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft gewährleisten. In der Perspektive sollen in drei Arbeitsgruppen „Häfen, Flotte und Logistikketten“ Maßnahmen zur Erreichung von klimagerechten Logistikketten via Binnenschifffahrt auf dem Rhein sowie zur Steigerung des Verkehrsanteils der Binnenschifffahrt am Modal Split um mindestens 25 Prozent bis 2030 ausgearbeitet werden.

Die Länderkonferenz Rhein wurde 2013 von den Rheinanrainer-Bundesländern ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Bedeutung und die Belange der Schifffahrt im Rheinstromgebiet als klimafreundliche und sozialverträgliche Transportalternative auf Bundesebene stärker hervorzuheben. Zudem soll die Ausrichtung der Güterverkehrsströme auf die belgischen und niederländischen Seehäfen in der Verkehrspolitik mehr Gewicht bekommen. Als Binnenländer sind Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für den Im- und Export von Waren und Rohstoffen auf den Zugang zum Meer über krisenfeste Wasserstraßen dringend angewiesen.

Quelle: MUNV NRW,  Foto: BAW




Hafen Hamburg und duisport intensivieren Zusammenarbeit

Der Hamburger Hafen und duisport rücken näher zusammen. Der Duisburger Hafen gilt als größter Binnenhafen der Welt und eines der wichtigsten Logistik-Drehkreuze im europäischen Hinterland. Der Hamburger Hafen ist Deutschlands größter Universalhafen und weltweit vernetzt.

Als Zeichen der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit ist duisport nun dem Verein Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM) beigetreten. Diese Mitgliedschaft ermöglicht es beiden Häfen, ihre Kompetenzen und umfangreichen Netzwerke zusammenzuführen und so Synergien zu nutzen, um gemeinsam als starke Stimme für die deutsche Wirtschaft aufzutreten. „Mit duisport als neuem Mitglied haben wir die Chance unseren Kundinnen und Kunden ein noch breiteres Portfolio an Transportlösungen über den Hamburger Hafen anzubieten. Ich bin davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit eine Win-Win-Situation sein wird“, sagt Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing.

Großes Potenzial sehen beide Häfen zum Beispiel bei den Themen Klimaschutz und Verkehrsverlagerung auf die Wasserstraße und die Schiene. „Um eine nachhaltigere und effizientere Transportlogistik voranzutreiben, müssen die Systeme Wasserstraße und Schiene weiter ausgebaut und modernisiert werden. Indem wir uns gemeinsam dafür einsetzen, steigern wir die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit beider Logistikstandorte“, betont duisport-CEO Markus Bangen.

Quelle und Foto: duisport, (v. l.): Markus Heinen HHM-Repräsentant West begrüßt Christian Negele, Leiter External Affairs bei duisport, bei Hafen Hamburg Marketing.




Rainer Görtler ist neuer Head of Intermodal der HGK LI

 Rainer Görtler ist neuer Geschäftsführer der HGK Intermodal GmbH und somit Head of Intermodal der HGK Logistics and Intermodal GmbH (HGK LI). Seit dem 1. September 2024 verantwortet der 49-jährige Diplom-Betriebswirt die intermodalen Container-Aktivitäten der HGK-Gruppe. 

„Mit Herrn Görtler konnten wir einen kompetenten Manager für diese wichtige Position gewinnen. Mit seiner langjährigen Erfahrung im globalen Customer Service & Supply Chain Management wird er die Transformation unseres Unternehmens zu einer integrierten Logistik-Gruppe aktiv mitgestalten“, erklärt Markus Krämer, CEO der HGK Logistics and Intermodal GmbH. Jens Schmeidler, COO der HGK LI, ergänzt: „Auch wenn die Konjunktur derzeit schwächelt, wird der Containerverkehr weiter an Bedeutung gewinnen. Dafür sind wir jetzt bestens aufgestellt.“ 

Als Anbieter von Supply Chain Solutions in der Container-Logistik sorgt die HGK LI für reibungslose Containerströme zwischen den Seehäfen Rotterdam, Antwerpen sowie Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg in die Region an Rhein und Ruhr. In der HGK Intermodal GmbH (100% Tochter) sind die Container-Aktivitäten der HGK-Gruppe an den trimodalen Terminals in Duisburg, Krefeld, Düsseldorf und Köln unter einem Dach gebündelt. Zum Managementteam der HGK Intermodal GmbH gehören auch Tim Hurka (Geschäftsführer Terminalstandorte Duisburg und Krefeld), Dirk Meyer (Geschäftsführer Terminalstandort Düsseldorf) und Oliver Grossmann (Geschäftsführer Terminalstandort Köln). 

Rainer Görtler war bislang unter anderem bei einem Weltmarktführer in verschiedenen Managementpositionen im produzierenden Gewerbe tätig. Er verantwortete dabei maßgeblich Projekte zur Innovationsentwicklungen und Prozessoptimierung. „Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe und bin sicher, dass wir gemeinsam die Entwicklung der HGK Logistics and Intermodal erfolgreich vorantreiben werden“, so Rainer Görtler. 

Quelle: HGK-Group, Foto:  HGK-Group / privat 




Inke Onnen-Lübben zurück bei Seaports of Niedersachsen GmbH

Zum 1. Januar 2025 kehrt die 43-jährige als Geschäftsführerin zur niedersächsischen Hafenmarketinggesellschaft nach Oldenburg zurück. Onnen-Lübben hatte sich im Auswahlverfahren, für das eine spezialisierte Personalberatung beauftragt worden war, unter einer Vielzahl von Bewerberinnen und Bewerbern durchgesetzt.

2018 hatte sie die Seaports of Niedersachsen GmbH und den Geschäftsführungsposten auf eigenen Wunsch verlassen und ihre Kompetenzen seitdem in verschiedenen Positionen im Bereich der Hafen- und Logistikwirtschaft weiterentwickelt. So verantwortete die studierte Wirtschaftsingenieurin unter neuerem drei Jahre lang operativ den Aufbau von Automobillogistikaktivitäten am Standort Wilhelmshaven und war zuletzt als Geschäftsführerin des Binnenhafens und Industrieparks c-Port Küstenkanal vor allem für Unternehmensansiedlung und den strategischen Ausbau der Hafenaktivitäten zuständig.

„Inke Onnen-Lübben verfügt über die notwendigen Kenntnisse der komplexen Zusammenhänge in der Hafenwirtschaft und die entsprechende Marktexpertise sowie eine breite Vernetzung, um die niedersächsischen Seehäfen erfolgreich am Markt zu positionieren. Wir freuen uns sehr, dass wir sie für die Geschäftsführung unserer Hafenmarketinggesellschaft zurückgewinnen konnten“ erklärte Michael de Reese, Aufsichtsratsvorsitzender der Seaports of Niedersachsen GmbH.

Bis zur Übergabe am 1. Januar 2025 wird Andreas Bullwinkel weiterhin interimsmäßig die Geschäfte der Gesellschaft führen, die seit 20 Jahren als erfolgreiche Public Private Partnership zwischen dem Land Niedersachsen und der privaten niedersächsischen Hafenwirtschaft besteht.

Quelle und Foto: Seaports of Niedersachsen




Zahl der Beschäftigten auf den Werften leicht gestiegen

Die Beschäftigung auf den Werften in Norddeutschland hat in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge ein leichtes Wachstum verzeichnet, allerdings auf niedrigem Niveau. Das ist das Ergebnis der jährlichen Schiffbauumfrage der IG Metall Küste. Demnach ist die Zahl der Stammbeschäftigten auf den norddeutschen Werften 2024 um 5,3 Prozent auf 15.824 gestiegen (2023: 15.028 Beschäftigte). Besonders stark war das Wachstum in Niedersachsen (+7,5 %), Bremen und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils +7,2 %). Sowohl im Marineschiffbau als auch im Passagierschiffbau stieg die Zahl der Beschäftigten.

„Der Schiffbau ist von strategischer Bedeutung für die Energieversorgung, Handel und Sicherheit in Deutschland“, erklärte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Wir brauchen weiterhin die Kenntnisse und Fertigkeiten im Land und dürfen nicht in eine weitere Abhängigkeit zum Beispiel von China geraten.“ Entsprechend bräuchte man mehr Beschäftigte und Fachkräfte auf den Werften, um etwa Konverterplattformen für Windparks auf offener See zu bauen oder auch die Marine gut auszurüsten. Friedrich forderte eine aktive Industriepolitik der Politik und „Unternehmen, die in die Zukunft investieren“.

Der Fachkräftemangel hat sich in der gesamten Branche verschärft und schränkt teilweise bereits die Produktion ein. 78,3 Prozent der Betriebe haben Probleme, offene Stellen zu besetzen. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe wird zukünftig stark davon abhängen, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Nur mit einer guten, eigenen Belegschaft, mit Tarifverträgen und Mitbestimmung lässt sich die Zukunft der Unternehmen und der Branche sichern“, erklärte Friedrich.

Die Lage auf den Werften sei sehr unterschiedlich. „Während einige Betriebe auf absehbare Zeit voll ausgelastet sind und die Beschäftigung weiter ansteigen soll, stehen andere Werften vor einer unsicheren Zukunft und einem möglichen Personalabbau.“ Aktuell sind die Kapazitäten der Werften im Durchschnitt zu 85,9 Prozent ausgelastet. Die Hälfte der Werften ist zu 100 Prozent ausgelastet, zwei Werften sind so gut wie gar nicht ausgelastet (0% bzw. 10% Auslastung).

Mit Sorge blickt die Gewerkschaft auf den Nachwuchs. “Die Ausbildungsquote hat mit 5,2 Prozent (2023: 5,7 %) einen neuen Tiefpunkt erreicht”, kritisierte Heiko Messerschmidt, Branchenbeauftragter Schiffbau der IG Metall. “Um ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern, müssen die Unternehmen gegensteuern und wieder mehr ausbilden. Gemeinsam mit der Branche müssen wir Maßnahmen entwickeln, die freigebliebenen Ausbildungsplätze zu besetzen. “

Einen Anstieg an Beschäftigung gab es auch bei Leiharbeit und Werkverträgen. „Die Situation bezüglich Werkverträgen bleibt in vielen Betrieben undurchsichtig und kaum reguliert“, erklärte Stefan Timm von der Agentur für Struktur- und Personalentwicklung (AgS), die die Befragung im Auftrag der Gewerkschaft durchgeführt hat.

Die IG Metall sieht diese Entwicklung mit Sorge. „Die Stammbeschäftigung in der Produktion zu senken, ist der falsche Weg“, meinte Bezirksleiter Friedrich. „Nur mit einer guten, eigenen Belegschaft, mit Tarifverträgen und Mitbestimmung lässt sich die Zukunft der Unternehmen und der Branche sichern.“ Das müsse beispielsweise bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen berücksichtigt werden.

Der deutsche Schiffbau konzentriert sich im Wesentlichen auf drei große Werftengruppen (thyssenkrupp Marine Systems, Meyer und Lürssen), die über 70 Prozent aller Werftbeschäftigten stellen. Diese Gruppen dominieren die Segmente Kreuzfahrtschiffe, Yachten und Marineschiffe.

Die IG Metall Küste führte die Studie zum 34. Mal seit 1991 in den fünf norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein durch. Befragt wurden die Betriebsräte von 46 Werftbetrieben und Standorten, die sowohl den militärischen als auch den zivilen Schiffbau repräsentieren. Die Ergebnisse der Befragung diskutiert die Gewerkschaft auch auf der Fachmesse SMM. Zu der öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch, 4. September, um 13.30 Uhr auf der Open Stage in Halle B2.OG wird der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Dieter Janecek, erwartet.

Quelle: IG Metall Küste, Foto: IG Metall Küste/ Michael Seehase




Wasserstoff statt Diesel

Im Rahmen des Forschungsprojekts sH2unter@ports testete die Hamburg Port Authority (HPA) gemeinsam mit fünf Verbundpartnern aus Forschung und Wirtschaft innovative Antriebslösungen für den Rangierbetrieb. Heute wurden die Ergebnisse in den Räumlichkeiten der HPA präsentiert. Mehr als 90 Expertinnen und Experten sowie Interessierte aus den Bereichen Hafen, Schiene und Wasserstoff nahmen daran teil.

Das Projekt untersuchte Alternativen zum Dieseleinsatz im Rangierbetrieb – mit besonderem Fokus auf Wasserstoff. Es konnte festgestellt werden, dass Wasserstoff in verschiedenen Einsatzbereichen sowohl im Betrieb als auch in der Infrastruktur eine machbare Option darstellt. Um zu prüfen, ob Wasserstoff die effizienteste Lösung ist, wurden auch Antriebe mit Oberleitungen und Batterie sowie der Betrieb mit hydriertem Pflanzenöl (HVO) untersucht und verglichen. Die Grundlage für diese Analysen bildeten umfangreiche Messreihen in den Seehäfen Hamburg und Bremerhaven.

Für den Standort Hamburg sind weiterführende Untersuchungen geplant, insbesondere zur Nutzung von oberleitungsbetriebenen Lokomotiven. Diese sollen die Infrastrukturkosten und Machbarkeit genauer beleuchten.

Das Forschungsprojekt wurde durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP II) mit über 1,2 Millionen Euro gefördert.

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Alternative Antriebstechnologien spielen in der maritimen Branche und auch für den Hafenbetrieb künftig eine wichtige Rolle. Wasserstoff bietet für den Rangierbetrieb vielversprechende Möglichkeiten. Die entsprechenden Fachleute in Hamburg ermöglichen unsere Vorreiterrolle in der nachhaltigen Hafenlogistik. Die gewonnenen Erkenntnisse werden wir in zukünftige Projekte für klimafreundliche Transformationsvorhaben einfließen lassen.“

Harald Kreft, Leiter der Hafenbahn Hamburg: „Die Ergebnisse des Projekts sH2unter@ports unterstreichen das Potenzial von Wasserstoff und anderen alternativen Antrieben für den Rangierbetrieb in Häfen. Hamburg ist bereit, diese innovativen Lösungen weiter voranzutreiben, um unseren Hafen langfristig noch nachhaltiger zu gestalten.“

Übersicht der fünf Verbundpartner:
• bremenports GmbH & Co. KG
• evb GmbH
• Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft Bremen
• Smart Mobility Institute Bremerhaven
• ALSTOM Lokomotiven Service GmbH

Weitere Informationen unter http://www.sH2unter.com

Quelle: HPA, Foto: HHM