HGK Shipping tauft „Monomera“

Ein weiterer Meilenstein der innovativen Schiffskonzepte von HGK Shipping: Europas größtes Binnenschifffahrtsunternehmen erweitert seine Flotte um das hochmoderne, diesel-elektrisch angetriebene Tankmotorschiff „Monomera“. Es wurde jetzt im niederländischen Druten feierlich getauft.

Das in enger Zusammenarbeit mit dem langjährigen Partner VESTOLIT entwickelte Schiff transportiert für das Chemieunternehmen Natronlauge zwischen dem westdeutschen Kanalsystem und den ARA-Häfen. Die „TMS Monomera“ zeichnet sich durch ihren Fokus auf nachhaltige Technologien, optimierte Tragfähigkeit und Energiekonzepte aus. Dank der „Future-Fuel-Ready“-Technologie ist sie bereits heute auf klimaneutrale Energieträger der Zukunft vorbereitet.

Im Beisein der Taufpatin Sandra Seyer von VESTOLIT hat HGK Shipping die „Monomera“, die ab sofort für die Business Unit Liquid Chemicals operieren wird, in der Provinz Gelderland offiziell in Dienst gestellt. Das 100 Meter lange und 9,5 Meter breite Schiff ist auf eine maximale Tragfähigkeit von 1.809 Tonnen ausgelegt und mit einem diesel-elektrischen Antriebskonzept ausgestattet. In Kombination mit einem intelligenten Power Management-System sorgt dies für einen besonders emissions- und verbrauchsoptimierten Betrieb. Zwei im Schiffsrumpf integrierte Leerräume, sogenannte Void-Spaces, bieten zudem Platz für zukünftige Energiespeicherlösungen. Damit ist das neue Tankmotoschiff auf den Einsatz klimaneutraler Energieträger ausgelegt, sobald diese zur Verfügung stehen.

HGK Shipping setzte bei der Entwicklung der „Monomera“ auf modernste Computational-Fluid-Dynamics-(CFD-)Methoden, um den Wasserwiderstand zu reduzieren und die Energieeffizienz zu maximieren. Eine der zentralen Innovationen des Schiffes ist die Tiefgangoptimierung: Mit einem Tiefgang von nur 1,20 Metern kann das Schiff auch bei niedrigen Wasserständen noch 348 Tonnen Ladung transportieren. Zwei Ruderpropeller mit je 500 kW Antriebsleistung sorgen für eine herausragende Manövrierfähigkeit, was das Schiff besonders für den Kanalverkehr und den wirtschaftlichen Betrieb bei schwierigen Wasserbedingungen prädestiniert.

„Die ‚Monomera‘ ist unser klares Zeichen für die Zukunft der nachhaltigen Binnenschifffahrt. Sie ist ein weiterer Schritt in unserer Neubaustrategie, die Flotte im Zuge der Energiewende auf klimaneutrale Antriebe vorzubereiten und anschließend umzustellen“, sagt Steffen Bauer, CEO von HGK Shipping.

Das Schiffskonzept entstand im Design Center von HGK Shipping in enger Abstimmung mit der Koninklijke Wijnhoff & Van Gulpen & Larsen B.V., einer niederländischen Tochtergesellschaft von HGK Shipping in Druten. Der Bau des Kaskos wurde von der Severnav Shipyard in Rumänien durchgeführt, bevor die niederländische Werft De Gerlien van Tiem B.V., langjähriger Partner von HGK Shipping, den finalen Ausbau bis zur Indienststellung übernahm.

Norbert Meixner, Business Unit Director Liquid Chemicals bei HGK Shipping, der das neue Schiff künftig in seinem Bereich verantwortet, ergänzt: „Unsere langjährige Zusammenarbeit mit VESTOLIT basiert auf den gemeinsamen Werten Nachhaltigkeit und Innovation. So konnten wir dieses Projekt erfolgreich und effizient realisieren sowie als starker Partner der Industrie auch in Niedrigwasserphasen zuverlässige Lieferketten sicherstellen.“

Quelle und Foto:  HGK Shipping




Kran setzt neue Maßstäbe in der Hafenlogistik

Das Unternehmen J. MÜLLER hat am Standort Brake einen neuen, hochmodernen Kran in Betrieb genommen, der neue Maßstäbe in der Hafenlogistik setzt. Der von Liebherr und J. MÜLLER gemeinsam entwickelte Kran der Serie LPS 600 ist der leistungsfähigste Kran seiner Art in Deutschland und wurde speziell für die Anforderungen des Seehafens Brake konzipiert.

Der Kran ist sowohl für den Schüttgut- als auch für Stückgutumschlag einsetzbar und ersetzt alte Krananlagen aus den 1970-ger Jahren. Die Gesamtinvestition in den Kran beläuft sich auf 7,5 Millionen Euro. Zusätzlich werden weitere 2,5 Mio. Euro in einen Trichter und eine technische Anbindung an die bestehende Siloanlage investiert. Hierdurch ist eine Entladung von Schiffen mittels des neuen Kranes direkt in die Siloanlage möglich. Die Anbindung ist eine ideale Ergänzung zu den beiden im Hafen vorhandenen pneumatischen Getreidehebern. Die Investitionen in moderne Technologien stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Hafens Brake. Der Kran ist Teil eines Modernisierungskonzeptes, welches mit der Übernahme des Kranbetriebes im Jahr 2021 durch J. MÜLLER erarbeitet wurde.

Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Olaf Lies: „Der neue Hochleistungskran im Seehafen Brake ist ein beeindruckendes Beispiel für die Innovationskraft und die zukunftsorientierte Weiterentwicklung unserer Hafeninfrastruktur in Niedersachsen. Mit dieser Investition stärken wir nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Brake, sondern setzen auch neue Maßstäbe in der Hafenlogistik. Der Kran, entwickelt von Liebherr in Zusammenarbeit mit J. MÜLLER, vereint modernste Technik mit nachhaltiger Effizienz und zeigt, dass wir in Niedersachsen bereit sind, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen und aktiv zu gestalten. Die Investition in diesen Kran ist ein klares Bekenntnis zur Stärkung des Hafens Brake als wichtigen Logistikstandort in unserer Region.“

Cedric Witten, Bereichsleiter Technik/IT von J. MÜLLER: „Die Zusammenarbeit mit Liebherr war sehr gut. Unser Team, insbesondere die Kollegen aus der Technik und Betrieb, sowie erfahrene Kranführer standen in engem Austausch mit dem Hersteller, um sicherzustellen, dass der Kran unseren spezifischen Anforderungen entspricht.“

„Dieser Kran setzt neue Maßstäbe in der Hafenlogistik und ist ein Beweis für die Innovationskraft und das technische Know-how von Liebherr. Wir freuen uns, gemeinsam mit J. MÜLLER dieses Projekt realisiert zu haben und sind überzeugt, dass der Kran die Effizienz im Hafen Brake erheblich steigern wird,“, sagt Eric Hein, Sales Manager für Hafenmobilkrane der Liebherr-MCCtec Rostock GmbH.

Der Kran, der auf einem individuell entwickelten Kranportal sitzt, überzeugt durch seine beeindruckende Leistungsfähigkeit. Liebherr-Portalkrane vereinen platzsparende Portalfahrwerke mit effizienter Hafenmobilkrantechnik. Durch individuelle Produktlösungen wird ein effizienter Transport der umgeschlagenen Güter auf der Kran-Bahn ermöglicht, insbesondere an Kajen mit begrenztem Platzangebot. Beim Umschlag von Schüttgut erreicht der LPS 600 unter idealen Bedingungen für das in Brake gehandelte  Umschlagsgut bis zu über 800 Tonnen pro Stunde. Mit einer Auslage von bis zu 61 Metern. Beim Umschlag von Stückgut kann der Kran Lasten von 90 Tonnen bis zu einer Reichweite von 27 Metern und 65 Tonnen bis zu einer Reichweite von 35 Metern heben. Der E-Antrieb reduziert den Kohlenstoffausstoß und die Energiekosten und steht damit im Einklang mit den ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitszielen von J. MÜLLER. Darüber hinaus verbessert das neue Kabinendesign des LPS 600 den Komfort und die Sicherheit des Fahrers.

Die intensive Entwicklungs- und Bauzeit betrug 21 Monate, ca. 650 Tonnen Stahl wurden verbaut. In Rostock gefertigt, wurde der Kran im Ganzen nach Brake verschifft, was für einen Kran dieser Größe eine große logistische Herausforderung bedeutet.  Vor der Verschiffung mussten alle notwendigen Genehmigungen und Dokumente eingeholt werden, die gesamte Logistikkette musste detailliert geplant und koordiniert werden.  Für den Transport wurde ein Schwergutfrachter beauftragt, der in der Lage ist, schwere und übergroße Ladungen zu befördern.  Aufgrund der Größe des Kranes konnte das Schiff nicht durch den Nord-Ostsee-Kanal fahren und musste die alternative Route über die Nordsee nehmen. Nach finaler Installation, Kalibrierung und diversen Testlaufs sowie Schulungen für die Kranführer, wurde der Kran direkt in Betrieb genommen.

„Mit dieser Investition setzen wir ein klares Zeichen für die Zukunft des Hafens Brake. Der neue Kran ermöglicht uns eine noch effizientere Abwicklung unserer Umschlagstätigkeiten und stärkt unsere Position als führender Logistikdienstleister,“ erklärte Jan Müller, Vorstandsvorsitzender der J. MÜLLER AG.

Quelle und Foto: Seaports, von links nach rechts: Holger Banik Geschäftsführer Niedersachsen Ports; Andreas Ritschel, Vertriebsleiter Liebherr-MCCtec Rostock GmbH; Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Olaf Lies; Jan Müller, Vorstandsvorsitzender J. MÜLLER AG; Andreas Müller, Geschäftsführer Vertrieb Liebherr-MCCtec Rostock GmbH; Eric Hein, Vertrieb Liebherr-MCCtec Rostock GmbH, Michael Kurz, Bürgermeister Stad Brake, Unterweser; Andreas Kopf, Geschäftsführer Liebherr MCCtec Vertriebs- und Service GmbH, Hamburg




Rotterdamer Hafen führt Geofencing für Just-in-Time-Schifffahrt ein

Der Hafen von Rotterdam unternimmt mit der Einführung eines fortschrittlichen Geofencing-Systems einen wichtigen Schritt zur Optimierung des Schiffsverkehrs. Dieses System ist Teil der ersten Phase des Just-in-Time-Schifffahrtprojekts (JIT), das die CO2-Emissionen reduzieren und die Effizienz des Schiffsverkehrs verbessern soll.

Ab Mitte Oktober erhalten die Terminalplaner und Schifffahrtsagenturen eine E-Mail-Benachrichtigung, sobald ein Schiff eine imaginäre Linie, den so genannten „Geofence“, passiert und in die Port-passage Planning Area (PPA) einfährt. Dieser Geofence befindet sich in einem Abstand von 240 Seemeilen rund um die Maascenter-Boje. Beim Passieren dieser Linie erhält das Schiff eine tatsächliche Ankunftszeit (Actual Time of Arrival, ATA) in der PPA, was eine genauere Planung der Ankunftszeiten ermöglicht und Wartezeiten verkürzt.

Die „Just-in-Time“-Schifffahrt bietet erhebliche Vorteile, sowohl in Bezug auf die Umweltbilanz als auch auf die Betriebskosten der Schifffahrt. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt, dass Containerschiffe ihren Treibstoffverbrauch und die daraus resultierenden Kohlendioxidemissionen um 4,23 % pro Reise senken können, wenn sie in den letzten 12 Stunden einer Fahrt „Just-in-Time“-Ankünfte nutzen. Die Studie wurde von der Global Industry Alliance to Support Low Carbon Shipping (Low Carbon GIA) im Rahmen des Projekts „GreenVoyage2050“ der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) und Norwegen in Auftrag gegeben.

Die Implementierung des Geofencing-Systems ist eine gemeinsame Initiative verschiedener Parteien innerhalb des Hafens, einschließlich Terminalbetreibern, Schifffahrtsagenten und nautischen Dienstleistern. Diese Zusammenarbeit erhöht die Zuverlässigkeit der Informationen, was zu einem effizienteren und nachhaltigeren Hafenbetrieb beiträgt.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam




In Infrastruktur verlässlich investieren

Die Bundesländer haben sich auf der Herbstsitzung der Verkehrsministerkonferenz (VMK) für einen Neustart in der Infrastrukturfinanzierung ausgesprochen. Sie setzen gemeinsam mit der Bundesregierung eine Kommission ein, die zeitnah ein Konzept für einen Investitionsfonds vorlegt. Damit soll insbesondere der Erhalt von Straßen, Schienen und Wasserwegen dauerhaft und verlässlich finanziert werden – statt wie bisher über die jährlichen Haushalte.

Die VMK mahnte an, dass ohne den Strategiewechsel weitere Verschlechterungen an der Verkehrsinfrastruktur zu erwarten seien. Die Fachministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren einigten sich in der Sitzung in Duisburg einstimmig auf Eckpunkte für die Errichtung eines milliardenschweren Infrastrukturfonds. Er soll in Form eines Sondervermögens des Bundes ohne Gewinnerzielungsabsicht errichtet und die fortlaufende Finanzierung über Bundeshaushaltsmittel inklusive zweckgebundener Abgaben ermöglicht werden.

„Das Stop-and-Go der jährlichen Haushalte hat in der Vergangenheit zu unnötigen Verzögerungen und Unsicherheiten geführt. Davon wollen wir wegkommen und stattdessen die dringend notwendige Sanierung der Infrastruktur schnell und konsequent finanzieren“, sagte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz. „Wir müssen jetzt den Strategiewechsel vornehmen, um den Standort Deutschland zu stärken. Die Menschen und die Unternehmen im Land sind auf eine intakte Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Daher bin ich froh, dass sich alle Länder über Parteigrenzen hinweg für die Errichtung eines Infrastrukturfonds ausgesprochen haben. Jetzt ist der Bund am Zug. Denn eines ist klar: Die gewaltigen Herausforderungen, unsere Verkehrsinfrastruktur zukunftsfest zu machen, werden wir nur gemeinsam schaffen.“

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), der krankheitsbedingt nicht persönlich an der Tagung teilnehmen konnte, machte deutlich: „Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden war ein Warnschuss. Ich hoffe, der Bund hat ihn gehört. Wir brauchen dringend mehr Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur durch den Bund. Es ist ein Armutszeugnis, dass wir nach der entsprechenden Forderung der VMK im April bisher keinen Vorschlag auf den Tisch bekommen haben. Der Bund muss jetzt endlich eine rechtssichere Lösung für einen Infrastrukturfonds vorlegen. Dabei ist mir wichtig, dass wir uns nicht von vorneherein beschränken, zum Beispiel auf die reine Sanierung der Bundesfernstraßeninfrastruktur. Genau wie bei der Schiene muss hier auch Raum für Neubaumaßnahmen sein, zum Beispiel für Lückenschlüsse. Ich plädiere daher für einen möglichst offenen Fonds ohne zu viele detaillierte Vorfestlegungen. Nötig ist darüber hinaus angesichts der Diskussion um steigende Trassenpreise ein schlüssiges Finanzierungskonzept für das gesamte Bahnnetz. Der Bund muss deutlich mehr Geld in die Schieneninfrastruktur stecken und zwar nicht nur in die Hochleistungskorridore, sondern auch in die Fläche.“

Petra Berg (SPD), Verkehrsministerin des Saarlands, appellierte an den Bund: „Bundesverkehrsminister Wissing muss seinen Worten nun Taten folgen lassen und die von der VMK ausdrücklich unterstützte Idee eines Verkehrsinfrastrukturfonds konkretisieren, ausgestalten und in der Bundesregierung durchsetzen. Da der Bundesverkehrsminister bisher keine Initiative ergriffen hat, haben die Länder nun beschlossen, eine länderoffenen Kommission unter Einbeziehung des Bundes einzusetzen, die für die kommende Legislaturperiode des Bundestages Vorschläge für ein zukunftsfestes Fondsmodell entwickeln soll.  Unsere Straßen, Brücken und Schienen sind die Lebensadern einer leistungs- und wettbewerbsfähigen Wirtschaft sowie Voraussetzung für klimafreundliche Mobilität und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse. Um zu verhindern, dass der Zustand der stark sanierungsbedürftigen Verkehrsinfrastruktur immer schlechter wird, brauchen wir so schnell wie möglich einen mutigen und konsequenten Strategiewechsel. Nur ein zukunftsfestes Finanzierungsmodell kann die notwendige Planungssicherheit herstellen und den Ressourcenaufbau in der Bauwirtschaft und bei den Planungsbüros unterstützen.“

Das bestätigt Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) aus Baden-Württemberg: „Eine verlässliche und langfristige Verkehrsfinanzierung ist entscheidend für eine zukunftsfähige Infrastruktur. Insbesondere die Schiene, die einen großen Beitrag zum Klimaschutz leistet, braucht stabile Finanzierungsgrundlagen. Ein Infrastrukturfonds, der unabhängig vom jährlichen Haushalt planbar ist, bietet die nötige Sicherheit.“

Die Verkehrsministerkonferenz sprach sich außerdem einstimmig gegen die geplanten Erhöhungen der Trassenpreise aus und warnte den Bund vor gravierenden Folgen für alle Bereiche des Schienenverkehrs. Die vorgesehenen drastischen Preiserhöhungen der Deutschen Bahn würden die angespannte Finanzierungssituation im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nochmals erheblich verschärfen. „Eine derart saftige Erhöhung der Schienenmaut bremst die Verkehrswende aus. Dadurch würden wesentliche Teile des Nahverkehrs unattraktiv. Die Konsequenz sind noch mehr Autoverkehr, noch mehr Staus und eine noch schlechtere Klimabilanz des Verkehrs.

Allein für NRW bedeutet eine Erhöhung der Trassenpreise von mehr als 20 Prozent ab 2026 eine Zusatzbelastung im dreistelligen Millionenbereich. Dabei müsste der Bund gerade jetzt Bereitschaft zeigen, über eine auskömmliche Finanzierung des Nahverkehrs zu sprechen“, kritisierte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens Ressortchef Oliver Krischer.

Petra Berg (Saarland) betonte: „Die VMK ist sich einig, dass es neben einer zukunftsfähigen Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur auch eine langfristige Finanzierungsperspektive für den ÖPNV geben muss, die sowohl Voraussetzung für den Ausbau- und Modernisierungspakt als auch für den dauerhaften Erfolg des Deutschlandtickets ist. Hier sind zügige Verhandlungen und Entscheidungen gefragt.“

Die Verkehrsministerkonferenz erwartet, dass der Anstieg der Trassenpreise, wie bis 2025 gesetzlich festgelegt, auch ab dem Jahr 2026 auf 1,8 Prozent begrenzt wird. Andernfalls müssten die über den Anstieg von 1,8 Prozent hinausgehende Mehrbelastungen aufgrund höherer Trassenpreise durch eine entsprechende Erhöhung der Regionalisierungsmittel durch den Bund ausgeglichen werden.

Zudem forderten die Ministerinnen, Minister, Senatorinnen und Senatoren, dass die Trassenpreisfinanzierung Anreize zur Verlagerung der Verkehre von der Straße auf die Schiene sowohl für Güter als auch für Personen bietet. Als dauerhafte Lösung muss das Trassenpreissystem grundlegend gesetzlich überarbeitet werden.

Die Verkehrsministerkonferenz nahm mit Sorge zur Kenntnis, dass der Absatz von Elektroautos in Deutschland stagniert. Dies ist sowohl unter klimapolitischen Gesichtspunkten als auch für die Hersteller, die hohe Investitionen in die E-Mobilität getätigt haben, problematisch. Die Verkehrsministerkonferenz fordert die Bundesregierung daher auf, ein langfristig tragfähiges Modell zur Förderung der Elektromobilität in Deutschland vorzulegen.

Oliver Krischer, VMK-Vorsitzender aus NRW: „Um das Ziel von 15 Millionen E-Fahrzeugen in 2030 zu erreichen, braucht es eine engagierte Politik der Bundesregierung mit steuerlichen Anreizen und klaren Rahmenbedingungen für die Ladeinfrastruktur und keine Ablenkungsdebatten über E-Fuels und keine ständige Infragestellung der Ziele.

Petra Berg (Saarland) bestärkte: „Für eine zukunftsfähige Elektromobilität hat die VMK ihre Forderungen an den Bund ebenfalls erneuert. Damit wir unser Ziel von bundesweit 15 Millionen Pkw mit elektrischem Antrieb erreichen, brauchen wir ein langfristiges und tragfähiges Modell zur Förderung der Elektromobilität. Nur so können wir unsere klimapolitischen Ziele im Verkehrssektor erreichen und unserer heimischen Automobilindustrie Planungssicherheit geben.

Im ÖPNV und in der Logistik darf der Bund die Länder bei der Umstellung von Bussen und Nutzfahrzeugen auf saubere Antriebstechnologien nicht im Stich lassen. Insbesondere im Angesicht der steigenden Fahrgastzahlen durch das Deutschlandticket brauchen wir ein zunehmend besseres Verkehrsangebot. Da die Verkehrsunternehmen die Umstellung der Busflotten nicht aus eigener Kraft finanzieren können, wird es zwangsläufig zu Einsparungen beim Verkehrsangebot kommen. Das kann nicht im Sinne einer bundesweiten Mobilitätswende sein.“

Darüber hinaus betonte Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, in Rheinland-Pfalz zu den weiteren Ergebnissen: „Mit der Verkehrsministerkonferenz haben wir einen wichtigen Schritt hin zu schnelleren und effizienteren Genehmigungsverfahren für Großraum- und Schwertransporte gemacht. Im Mittelpunkt unserer Beratungen standen die Digitalisierung von Prozessen und die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Ziel ist es, Logistik und das Transportgewerbe nachhaltig zu entlasten und die Prozesse so zu optimieren, dass die Unternehmen schneller und unbürokratischer agieren können. Die heutigen Beschlüsse sind ein wichtiger Beitrag, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu sichern. Insgesamt geht von der Konferenz ein deutliches Signal für die Bedeutung eines ausgewogenen Verkehrsmixes aus – sowohl für die Wirtschaft als auch den Individualverkehr. Deutlich wird das an den Beschlüssen zu Radverkehr und Binnenschifffahrt: Die Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2030 muss weiter konsequent vorangetrieben werden, um den Ausbau der Radinfrastruktur zu stärken. Gleichzeitig fordert die Konferenz im Rahmen des Umsetzungsprozesses der Nationalen Hafenstrategie verbindliche Maßnahmen zur Sicherung und Finanzierung der Hafeninfrastruktur, um die Rolle der umweltfreundlichen Binnenschifffahrt langfristig zu gewährleisten.“

Weitere Beschlüsse der Verkehrsministerkonferenz in Duisburg:

  • Stärkung der BinnenschifffahrtDie Verkehrsministerkonferenz hat die Bedeutung einer leistungsfähigen Binnenschifffahrt und intakter Wasserwirtschaftswege für die Zukunft des Industriestandortes Deutschland betont. Voraussetzung hierfür seien aber verbindliche Konzepte und Instrumente zur bundesseitigen Finanzierung, um eine bedarfsgerechte Bundesförderung für den Erhalt, Ersatz und Neubau der Hafeninfrastruktur in See- und Binnenhäfen zu ermöglichen. Dabei bekräftigen die Fachministerinnen und Fachminister, dass hierfür auch der geplante Verkehrsinfrastrukturfonds ein geeinigtes Finanzierunginstrument sein könnte.
  • Bessere Ausstattung des ÖPNVDie Verkehrsministerkonferenz stellt fest, dass bereits zur Sicherung der Bestandsverkehre eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Regionalisierungsmittel erforderlich ist. Bereits die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) beauftragte Studie „Ermittlung des Finanzbedarfs für den ÖPNV bis 2031“ hat hierfür einen zusätzlichen Finanzierungsbedarf von rund 40 Milliarden Euro ermittelt.
  • Nahmobilität: Stärkung des FußverkehrsDie Länder begrüßen die investive Förderung des Fußverkehrs durch den Bund im Haushalt 2024 und fordern das Bundesverkehrsministerium auf, die Mittel bis mindestens 2028 fortzuführen. Aufgrund der Bedeutung des Fußverkehrs für die Mobilität in Deutschland fordern sie zudem eine Mittelerhöhung und Dynamisierung der entsprechenden Haushaltsmittel.
  • Fernverkehr: Kritik an AusdünnungDie Verkehrsministerkonferenz nimmt mit Sorge Überlegungen der Deutschen Bahn zur Kenntnis, sich aus Gründen der Wirtschaftlichkeit weiter aus dem Flächennetz des Fernverkehrs zurückzuziehen, mit der Absicht, die entsprechenden Linien in das von den Ländern bestellte und finanzierte Netz des Schienenpersonennahverkehrs zu übergeben. Die Verkehrsministerkonferenz fordert den Bund daher auf, seinerseits geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das Zugangebot im Fernverkehrsnetz im Bestand zu sichern und im Sinne des Deutschlandtakts weiter auszubauen.
  • Verkehrssicherheit: Maßnahmen auf LandstraßenDie Verkehrsministerkonferenz sieht weiter Handlungsbedarf bei der Verkehrssicherheit insbesondere auf Landstraßen. Die Zahl der tödlich verunglückten Personen auf Landstraßen stagniere mit rund 1.500 Menschen und damit 60 Prozent der gesamten Verkehrstoten in den vergangenen Jahren auf konstant hohem Niveau. Daher fordern die Länder den Bund auf, die erarbeitete Maßnahmenvorschläge zu prüfen und gemeinsam mit den Ländern Maßnahmen zu entwickeln, durch die die Sicherheit auf den Landstraßen deutlich erhöht werden kann.
  • Motorradlärm: Kritik an fehlender UmsetzungDie Länder drängen bei der Belastung durch übermäßigen Motorradlärm weiter auf Maßnahmen durch das Bundesverkehrsministerium. Auf ihrer Herbstsitzung mahnten sie an, dass der Bund weiterhin zweckdienliche, wirksame und nachhaltige Instrumentarien zum Schutz der Bevölkerung nicht umgesetzt habe.
  • LuftverkehrDie Länder befürchten, dass ein „Weiter so“ des Bundes die Transformation des Luftverkehrs nicht nur verzögert, sondern ernsthaft gefährdet und damit gleichzeitig dem Standort Deutschland – neben den Auswirkungen auf den Klimawandel – auch als Wirtschaftsstandort schadet. Deshalb plädieren sie für einen Ausbau der Förderprogramme für eine klimafreundliche Transformation.

Quelle: MUNV NRW, Foto: MUNV NRW/ Andrea Bowinkelmann




BLG mietet Gelände in Ahlhorn an 

BLG LOGISTICS hat rund 35 Hektar auf dem stillgelegten Nato-Flughafen in Ahlhorn angemietet. Ab Frühjahr 2025 entsteht auf dem Areal ein neuer Inlandterminal für die Automobillogistik, der bis Ende 2025 Platz für ca. 17.000 Fahrzeuge bieten wird. Für die Zukunft besteht die Option, den Terminal weiter auszubauen und die Stellplatzkapazität auf bis zu 40.000 Fahrzeuge zu erhöhen. Die BLG schafft mit dem neuen Standort rund 200 neue Arbeitsplätze in der Region.

Das Areal im Metropolpark Ahlhorn bietet optimale Verkehrsanbindungen: Es liegt direkt im Schnittpunkt der europäischen Nord-Süd-Achse und bietet eine strategisch günstige bi-modale Verkehrsanbindung mit einem eigenen aktiven Gleisanschluss sowie weiteren reaktivierbaren Gleisanschlüssen. Ein weiterer Pluspunkt aus Sicht der BLG: Die norddeutschen Seehäfen sind von Ahlhorn aus schnell erreichbar.  

Das Autoterminal-Netzwerk von BLG LOGISTICS umfasst 13 Standorte in Deutschland, Polen, Slowenien und der Ukraine. Im vergangenen Jahr wurden im weltweiten Automobile-Netzwerk der BLG rund fünf Millionen Fahrzeuge umgeschlagen, transportiert oder technisch bearbeitet. Das Kundenportfolio setzt sich aus Herstellern, Reedern und Mobilitäts- und Flottenkunden zusammen. Mit Ahlhorn wächst das Netz um ein zusätzliches modernes Terminal. „Wir sind trotz der aktuellen Situation im Automobilmarkt zuversichtlich, dass sich dieser Bereich weiter entwickeln wird. Ahlhorn bietet beste Voraussetzungen für das neue Inlandterminal der BLG. Neben einer optimalen Verkehrsanbindung haben wir hier ausreichend Fläche für technische Dienstleistungen“, so Florian Schimzack, Geschäftsführer der BLG AutoTerminal Deutschland GmbH & Co.  

Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zum BLG AutoTerminal Bremerhaven (ATB). „Wir sehen in Ahlhorn neue Flächenkapazitäten, die wir unseren Kunden anbieten können. Auf der Schiene und der Straße ist der Standort schnell erreichbar, so können wir unser Inlandterminal in Ahlhorn über eine tägliche Shuttle-Verbindung eng mit dem ATB verbinden, die Leistungsfähigkeit in beiden Terminals erhöhen und unseren Kunden ein noch höheres Maß an Service und Flexibilität anbieten“, erklärt Jan Bellendorf, kaufmännischer Geschäftsführer des BLG AutoTerminal Bremerhaven.  

Der neue Standort der BLG AutoTerminal Deutschland GmbH & Co. KG in Ahlhorn wird primär in den drei Dienstleistungen Vermietung von Stellplätzen („Flächen“), operative Umschlagsleistung („Umschlag“) und technische Leistungen („Technik“) aktiv sein. Darüber hinaus wird der Inlandterminal Ahlhorn bei der Umsetzung von gesamtheitlichen Logistik- und Netzwerklösungen eine zentrale Rolle spielen. Neben den Stellplätzen für rund 17.000 Fahrzeuge investiert die BLG im Bereich Technik in eine moderne, auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtete Einheit, um den Kunden diverse Serviceleistungen anzubieten und ihre logistischen Abläufe zu optimieren. Dazu gehören u. a. die fahrzeuggerechte Aufbereitung, das Waschen der Fahrzeuge und das Entfernen der Transportschutzfolie, Qualitätskontrollen, Lackierarbeiten, Smart Repair, der Um- und Ausbau von Fertigfahrzeugen sowie technische Modifikationen (beispielsweise auch Umrüstung auf Autogas, Aufbringen von Unterbodenschutz) und die Ausstattung von Sondermodellen wie Handwerkerfahrzeuge sowie Applikationen.  

„Als einer der größten Logistik-, Industrie- und Gewerbeparks im Nordwesten Deutschlands freuen wir uns über die Partnerschaft mit BLG LOGISTICS. Die Ansiedlung eines so bedeutenden Logistik-Players an unserem Standort bestätigt unser zukunftsorientiertes Entwicklungskonzept. Durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze und den Ausbau der Infrastruktur stärkt die BLG nicht nur die regionale Wirtschaft, sondern investiert auch in die Zukunft des Standorts. Diese Investitionen schaffen dauerhafte Werte und Synergien, die allen Partnern unseres Netzwerks und zuletzt auch der gesamten Region nachhaltigen Nutzen bringen“, sagt Rainer Kolthoff, Geschäftsführer der Metropolpark Hansalinie GmbH, anlässlich der BLG-Ansiedlung.

Quelle und Foto: BLG LOGISTICS




Der Verkehr in Deutschland wird zunehmen

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing hat in Berlin gemeinsam mit Studienautor Dipl.-Math. oec. Tobias Kluth von Intraplan die Ergebnisse der neuen Verkehrsprognose 2040 vorgestellt. Sie reicht bis ins Jahr 2040 und löst die bisherige Prognose 2030 ab.

Es ist die umfassendste Vorausschau der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland seit mehr als zehn Jahren. Sie berücksichtigt die jüngsten Entwicklungen in den Bereichen Mobilität und Logistik, aber auch veränderte Rahmenbedingungen wie Bevölkerungswachstum, Auswirkungen der Energiewende und Folgen des Ukraine-Krieges. Die Verkehrsprognose 2040 dient als Grundlage für die Bedarfsplanüberprüfung und damit die Neuausrichtung der Verkehrsinvestitionen.

Zentrale Ergebnisse:

Bis 2040 wird der Verkehr in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steigt die Verkehrsleistung um rund ein Drittel – von 689 auf 905 Milliarden Tonnenkilometer. Auf der Schiene legt der Güterverkehr am stärksten zu (+35 Prozent). Der Lkw bleibt mit einem Plus von 34 Prozent das dominierende Verkehrsmittel, während Transporte per Wasserstraße zurückgehen.

Der Personenverkehr wird um rund 8 Prozent auf 1.323 Milliarden Personenkilometer in 2040 ansteigen. Auch hier wächst die Bahn am stärksten (+60 Prozent) vor dem Luftverkehr (+30 Prozent). Der Straßenverkehr geht gemessen an den Personenkilometern leicht zurück (-1 Prozent). Gemessen am Modal-Split bleiben Auto und Motorrad aber mit Abstand beliebtestes Fortbewegungsmittel in Deutschland. Zwei Drittel der Wege werden damit zurückgelegt.

Bundesminister Dr. Wissing: „Die Verkehrsprognose 2040 hat eine klare Botschaft: Der Verkehr in Deutschland wird deutlich zunehmen. Um in Zukunft einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, müssen wir weiter entschlossen handeln und in alle Verkehrsträger investieren: Wir brauchen ein hochbelastbares Bestandsnetz. Unsere in die Jahre gekommenen Trassen, Brücken, Tunnel und Schleusen müssen dringend saniert werden. Der Ausbau der Bahn muss weiter mit Volldampf vorangetrieben werden. Gleichzeitig sind auch Erhalt und Neubau von Straßen unerlässlich, denn das Auto bleibt das Rückgrat der Mobilität in Deutschland. Ich kämpfe dafür, dass die Menschen auch in 2040 frei ihren Mobilitätsbedürfnissen nachkommen können und die Wirtschaft wächst – dank einer guten Verkehrsinfrastruktur. Es liegt jetzt am Bundestag dieser Verantwortung gerecht zu werden.“

Ausschlaggebend für Veränderungen im Güterverkehr ist insbesondere ein Strukturwandel. Durch die Energiewende gibt es einen starken Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte und Erze, die bisher vor allem auf Schiene und Wasserstraße transportiert wurden.

Großes Wachstum gibt es bei Gütern, die überwiegend auf der Straße befördert werden. Hierzu zählen Postsendungen (+86 Prozent), Sammelgüter (+56 Prozent) sowie Nahrungs- und Genussmittel (+30 Prozent). Außerdem führen Investitionen in den klimaneutralen Umbau der Wohngebäude zu Baustellenverkehr in neuen Dimensionen, bei dem die Anlieferung nicht mit Binnenschiff oder Bahn erfolgen kann.

Trotz dieses Wandels wächst der Anteil der Schiene am Güterverkehr – auch aufgrund der Maßnahmen der Bundesregierung, wie z. B. die Korridorsanierung. Der vom BMDV eingeschlagene Weg, die Schiene zu ertüchtigen und ihre Kapazitäten mit einem Hochleistungsnetz zu erweitern, ist zwingende Voraussetzung, damit die Bahn die zusätzlichen Verkehre aufnehmen kann.

Durch den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe auf allen Verkehrsträgern sinken die direkten CO2-Emissionen im Verkehr um 77 Prozent gegenüber dem Jahr 1990. Beim Pkw-Verkehr sogar um über 80 Prozent. Noch nie hat eine Verkehrsprognose eine so deutliche Emissionsreduktion berechnet. Die Verkehrsprognose zeigt damit große Fortschritte, den Verkehr in Deutschland zu dekarbonisieren und auch die Straße zu einem klimaneutralen Verkehrsträger umzubauen. Sie bestätigt damit die Wirkung der verkehrspolitischen Maßnahmen wie den Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur oder die Einführung der CO2-Maut bei Lkw Die Prognose unterstreicht auch die Bedeutung klimafreundlicher Kraftstoffe für die CO2-Reduktion im Straßenverkehr.

Die Verkehrsprognose 2040 ist die aktuelle und umfassendste Grundinventur des Verkehrsgeschehens in Deutschland. Sie prognostiziert den Verkehr erstmals für rund 1.600 Verkehrsräume in Deutschland. Das ist um den Faktor 4 höher als zuvor und ermöglicht eine präzisere Abbildung des Verkehrs.

Die nun vorgestellte Basisprognose ist der Auftakt für die Publikation von weiteren Fachteilen zu den einzelnen Verkehrsträgern. Sie wurde von einem Konsortium unabhängiger Institute unter der Leitung von Intraplan erstellt. Ihr liegen insgesamt 132 Prämissen zu Grunde, die das Verkehrsgeschehen in Zukunft beeinflussen. Über 250 Fachstellen waren beteiligt. Die Ergebnisse werden bei einer Tagung am 10. Dezember 2024 vorgestellt und vertieft diskutiert.

Eine Kurz- und Langfassung der Verkehrsprognose 2040 finden Sie auf www.bmdv.bund.de/verkehrsprognose.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Foto: BMDV/ Jesco-Denzel




E-SAF-Hub von Weltformat im Rotterdamer Hafen

Gemeinsam entwickeln Power2X und Advario einen internationalen Knotenpunkt für die Produktion und Lagerung von nachhaltigem Flugtreibstoff (E-SAF) und synthetischen, kohlenstoffarmen Kraftstoffen im Rotterdamer Hafen.

Die Power2X-Produktionsanlage wird die Kapazität haben, mehr als 250.000 Tonnen E-SAF pro Jahr zu produzieren. Dabei handelt es sich um einen nicht-fossilen, synthetischen Kraftstoff, der aus grünem Wasserstoff hergestellt wird. Die Anlage wird die größte bislang avisierte E-SAF-Anlage sein und genügend kohlenstoffarmen Treibstoff produzieren, um jährlich etwa 7.000 Flüge zwischen Amsterdam und New York vollständig zu versorgen.

Die Anlage wird importiertes grünes Methanol, das aus grünem Wasserstoff und biogenem Kohlenstoff hergestellt wird, sowie lokal produzierten grünen Wasserstoff als Rohstoff verwenden. Das grüne Methanol wird von Standorten importiert, an denen erneuerbare Energien und grüner Wasserstoff reichlich vorhanden sind.

Advario wird eine hochmoderne Lager- und Logistikanlage mit einer Kapazität von ca. 230.000 m³ errichten. Diese Anlage wird durch Schiffs- und Bahnanlagen unterstützt, die eine stabile Lieferkette für die grünen Moleküle ermöglichen.

Der strategisch günstige Standort im Rotterdamer Hafen bietet direkten Zugang zu europäischen Flughäfen, einschließlich des Amsterdamer Flughafens Schiphol, und ist damit ein wichtiger Knotenpunkt für die Distribution von nachhaltigen Flugtreibstoffen und E-Kraftstoffen.

Advario hat im April 2023 das 26 ha große ehemalige Aluchemie-Gelände in Rotterdam erworben und ist seitdem in Zusammenarbeit mit Power2X dabei, es in ein Zentrum für neue Energielösungen zu transformieren. Mit seiner Lage am Wasser und in der Nähe der Hauptwasserstoffpipeline ist das Gelände ein hervorragender Standort für die Entwicklung nachhaltiger Energie an einem der wichtigsten Energie- und Chemieknotenpunkte Europas. Power2X und Advario setzen sich dafür ein, zukunftssichere Lösungen zu schaffen und grüne Innovationen sowie die allgemeinen europäischen Dekarbonisierungsziele zu erreichen.

Nachhaltiger Flugtreibstoff ist ein entscheidender Faktor für die Verringerung der CO2-Emissionen, da er im Vergleich zu herkömmlichem Kraftstoff die Kohlenstoffemissionen über den gesamten Lebenszyklus um 90 % reduziert. Die europäische ReFuelEU-Luftfahrtverordnung schreibt die verstärkte Verwendung von nachhaltigem Flugtreibstoff (SAF), einschließlich E-SAF, ab 2030 vor. Der Hub wird 40 % des erforderlichen E-SAF-Volumens bereitstellen, wenn er eingangs des neuen Jahrzehnts in Betrieb genommen wird. Das macht ihn zu einem maßgeblichen Akteur bei der Energiewende in Europa.

Occo Roelofsen, Gründer und CEO von Power2X, kommentierte: „Das Projekt zeigt unser Engagement für die Entwicklung der zukünftigen Generation der Energieinfrastruktur und die Beschleunigung der Energiewende. Dieser strategisch günstig gelegene Standort und das innovative Geschäftsmodell sollen eine wettbewerbsfähige Produktion von E-SAF in globalem Maßstab im Zentrum Europas ermöglichen. Damit wird unsere führende Rolle bei der Dekarbonisierung und der Bereitstellung nachhaltiger Lösungen für die Zukunft hervorgehoben.“

Bas Verkooijen, CEO von Advario, erklärte: „Diese Initiative ist ein hervorragendes Beispiel für die Strategie von Advario, eine Vorreiterrolle bei der Energiewende zu spielen. Wir freuen uns sehr, diese langfristige Partnerschaft mit Power2X einzugehen und eine wichtige Lager- und Logistikinfrastruktur für ihre E-SAF-Anlage von Weltformat bereitzustellen.“

Boudewijn Siemons, CEO der Port of Rotterdam Authority, erläuterte: „Die SAF-Produktionsanlagen in Rotterdam decken derzeit 24 % des europäischen Flugtreibstoffbedarfs. Gemäß dem Ziel der Europäischen Union sollen 20 % des gesamten Flugtreibstoffs aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden. Die Produktion von E-SAF in Rotterdam ist daher wichtig, um den zukünftigen SAF-Bedarf zu sichern. Dieses Projekt von Advario und Power2X ist ein Beispiel für den gelungenen Wechsel von fossilem Kraftstoff zu grüner, nachhaltiger Produktion auf dem Gelände des Rotterdamer Hafens.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




FRANK DREEKE ist jetzt ein LÖWE VON FINNLAND

Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender der BLG LOGISTICS GROUP und Honorarkonsul von Finnland, wurde mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens des Löwen von Finnland ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Rahmen einer feierlichen Zeremonie durch den Botschafter von Finnland in Deutschland Kai Sauer im Rahmen seines Antrittsbesuchs im Land Bremen statt.

Bei der Überreichung der Auszeichnung betonte der finnische Botschafter Frank Dreekes große Verdienste um die Förderung der finnisch-deutschen Beziehungen auf wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Ebene. Seit 2013 stärke er als Honorarkonsul von Finnland die bestehenden Brücken zwischen den beiden Ländern und baue neue auf. „Diese Aufgabe ist für mich ein großes Geschenk“, erklärte Frank Dreeke. „Es ist mir eine Ehre, das Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens des Löwen von Finnland entgegennehmen zu dürfen. Diese Auszeichnung ist ein sichtbares Zeichen für die engen wirtschaftlichen und menschlichen Beziehungen zwischen Finnland und Deutschland.“

Der Orden des Löwen von Finnland wurde am 11. September 1942 gegründet und zeichnet Personen für außergewöhnliche Verdienste in verschiedenen Bereichen aus. Das Ritterkreuz 1. Klasse wird für besondere Leistungen verliehen. Die Auszeichnung besteht aus einem weiß emaillierten Tatzenkreuz mit einem goldenen finnischen Löwen auf rotem Hintergrund im Zentrum und wird an einem roten Band getragen.

Der Handel zwischen Deutschland und Finnland liegt jährlich bei einem Volumen von 6 bis 8 Milliarden Euro. Finnland exportierte allein im ersten Halbjahr 2024 Waren im Wert von 4,4 Milliarden Euro nach Deutschland, was einem Anstieg von 6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Besonders hervorzuheben ist das Wachstum bei Maschinen- und Gerätelieferungen, das durch die Lieferung eines Kreuzfahrtschiffes im Juni einen deutlichen Schub erhielt.

Die BLG pflegt seit vielen Jahren enge Geschäftsbeziehungen zu Finnland, insbesondere durch ihre Aktivitäten in den Häfen und ist damit ein bedeutender Partner im Handel zwischen beiden Ländern. Am BLG AutoTerminal Bremerhaven, den der finnische Botschafter heute besuchte, werden regelmäßig Pkw sowie High-and-Heavy-Güter aus Finnland umgeschlagen. Zwei wöchentliche Feederschiffe aus Uusikaupunki, dem Standort von Valmet Automotive, transportieren zwischen 1.000 und 1.500 Fahrzeuge nach Deutschland. Auch das Containergeschäft ist traditionell stark: Wöchentlich verkehren Feederdienste zwischen den Häfen Kotka und Bremerhaven sowie Rauma und Bremerhaven. Im Jahr 2024 wurden bisher über 45.000 TEU im Zusammenhang mit Finnland umgeschlagen.

Ein weiteres Beispiel für die enge Zusammenarbeit ist der Neustädter Hafen, an dem vor allem Papier und Zellstoff aus Finnland umgeschlagen werden. Obwohl die Lieferungen aus Kemi aufgrund von Streiks und Produktionsunterbrechungen zurückgingen, bleibt Finnland ein wichtiger Handelspartner für den Umschlag von Papierrollen.

BLG LOGISTICS ist zudem politisch in der deutsch-finnischen Zusammenarbeit aktiv. Als Mitglied im Hafen- und Verkehrsausschuss der Deutsch-Finnischen Handelskammer bringt das Unternehmen seine Expertise in die Weiterentwicklung der bilateralen Handelsbeziehungen ein. Seit 1973 liegt das Amt des finnischen Honorarkonsuls traditionell in der Hand des BLG-Vorstandsvorsitzenden.

Durch Frank Dreekes Engagement wird die jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen Finnland und Deutschland in den Bereichen Logistik und Wirtschaft weiter gefestigt. Seine Auszeichnung mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens des Löwen von Finnland unterstreicht die Bedeutung dieser Beziehungen.

Quelle und Foto: BLG Logistics, zu Besuch auf dem Autoterminal Bremerhaven (v.l.n.r.): Jouni Hirvonen (Botschaftsrat der Botschaft von Finnland in Berlin), Caroline Hettwer (Senior Advisor Business Finland, Germany), Karsten Dirks (operativer Geschäftsführer BLG AutoTerminal Bremerhaven), Bernd Schomaker (Stadtrat, Magistrat der Stadt Bremerhaven), Frank Dreeke (Vorstandsvorsitzender von BLG LOGISTICS), Dr. Erika Sauer, Kai Sauer (Botschafter von Finnland in Deutschland), Katharina Zickler (Abteilungsleiterin/Protokollchefin Magistrat der Stadt Bremerhaven).




Containerumschlag im Rotterdamer Hafen steigt

Bis zum dritten Quartal dieses Jahres ist der Umschlag im Rotterdamer Hafen um 0,4 % zurückgegangen. Damit sank der Gesamtumschlag auf 328,6 Millionen Tonnen gegenüber 329,9 Millionen Tonnen im Vorjahreszeitraum. Der Rotterdamer Containersektor ist gewachsen: Sowohl beim Gewicht (3,0 %) als auch bei den Containern (2,2 %) wurde ein Anstieg verzeichnet. Der Umschlag von Eisenerz & Schrott stieg um 2,3 Millionen Tonnen (11,1 %). Der leichte Rückgang des Gesamtumschlags ist hauptsächlich auf den geringeren Umschlag von Kohle und Rohöl zurückzuführen.

Boudewijn Siemons, CEO der Port of Rotterdam Authority: „Der Welthandel zeigt sich in den letzten Monaten leicht belebt. Wir stellen fest, dass das Vertrauen der Verbraucher gestiegen ist, was sich in einem Anstieg des Containerumschlags niederschlägt. Der Rückgang des Umschlags in den anderen Segmenten zeigt leider, dass die europäische Industrie aufgrund der hohen Energiekosten weiterhin eine schwache Wettbewerbsposition einnimmt. Diese Entwicklungen kommen nicht überraschend. In der Tat stehen wir auf der geopolitischen Bühne und in der globalen Lieferkette noch immer vor großen Herausforderungen. Wir erwarten daher in den verbleibenden Monaten dieses Jahres auch keine größeren Verlagerungen bei den Warenströmen.“

Der Umschlag von trockenem Massengut ist in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zu 2023 um 0,9 % zurückgegangen. Der Umschlag von Eisenerz und Schrott (11,1 %) und sonstigem trockenem Massengut* (20 %) ist jedoch angestiegen. Die sinkenden Eisenerzpreise aufgrund des Einbruchs der chinesischen Stahlproduktion veranlassen die europäischen Stahlwerke, Eisenerz zu kaufen, obwohl die Stahlnachfrage in Europa nicht besonders hoch ist. Der Kohleumschlag ging im dritten Quartal um 26,6 % im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2023 zurück, in denen der Umschlag ebenfalls bereits um 17 % gesunken war. Vor allem der Umschlag von Energiekohle ging zurück. Kohlekraftwerke verlieren als Energiequelle zunehmend an Bedeutung. In den ersten neun Monaten dieses Jahres hatten Kohlekraftwerke in den Niederlanden und in Deutschland einen Anteil von 6 % bzw. 20 % am Strommix. Der Anteil der erneuerbaren Energien lag beim niederländischen Strommix bei 58 %, beim deutschen bei 59 %. Nach Korrektur (*) zeigt der Agribulk-Umschlag einen Anstieg von 2,0 %. Die Anlieferung von Sojabohnen ging aufgrund der höheren Sojabohnenpreise infolge der schlechten Ernte und der gestiegenen Nachfrage aus China zurück. Die Maislieferungen aus der Ukraine (über Rumänien) sind wieder angestiegen, nachdem sie 2023 aufgrund des Krieges in der Ukraine deutlich zurückgegangen waren. Mais wird u. a. als Ausgangsmaterial für die Bioethanolproduktion verwendet. Der Umschlag von sonstigem Trockenmassengut stieg nach Korrektur um 20 % (*), was auf einen höheren Umschlag hauptsächlich aus Steinen an Bojen und Dalben zurückzuführen ist. Auch bei mehreren Umschlagbetrieben verzeichnete der Umschlag von Rohstoffen einen Anstieg. Obwohl vor allem die energieintensiven Industrien noch zu kämpfen haben, werden die Lagerbestände langsam wieder aufgefüllt.

Der Umschlag von flüssigem Massengut ging in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 1,7 % zurück. Dies ist auf den geringeren Umschlag von Rohöl, LNG und anderen flüssigen Massengütern zurückzuführen. Der Rückgang beim Rohölumschlag um 3,6 % und 2,7 Millionen Tonnen ist auf eine nicht turnusgemäße Instandhaltung an einer deutschen Raffinerie und eine geringe Raffinationsmarge zurückzuführen. Der Umschlag von Mineralölprodukten zeigt einen Anstieg von 4 %, insbesondere der Umschlag von Schweröl und Kerosin ist angestiegen. Der Umschlag von LNG lag mit 300.000 Tonnen leicht unter dem Vorjahreswert. Die Erdgasreserven in Europa sind hoch, so dass ein geringerer Bedarf besteht. Außerdem sind die LNG-Preise in Asien etwas höher als in Europa, so dass sich die Spot-Frachten eher nach Asien bewegen. Das Segment des sonstigen flüssigen Massenguts verzeichnete einen Rückgang von 4,4 %. Besonders deutlich wird dieser Rückgang bei den Biokraftstoffen. Der Export sinkt wegen der Senkung der Beimischungsquoten.

Der Containerumschlag befindet sich in den vergangenen Monaten weiter auf Erholungskurs. Der Containerumschlag in Tonnen stieg um 3,0 % (von 98,1 Millionen Tonnen auf 101,1 Millionen Tonnen) und in TEU (Standardgröße für Container) nahm der Umschlag um 2,2 % auf 10,4 Millionen TEU zu. Der Anstieg ist vor allem auf steigende Ausgaben europäischer Verbraucher zurückzuführen. Diese Ausgaben sind nach einer Phase mit geringerer Kaufkraft wieder angestiegen. Reserven, die nach der COVID-Pandemie abgebaut wurden, haben das alte Niveau jetzt wieder erreicht. Da die Industrieproduktion in Europa ihr Niveau noch nicht erreicht hat, liegen die Exporte von Fertigwaren wie Investitionsgüter und Autoteile zurück. Die Unsicherheiten aufgrund der Umrundung des Kaps der Guten Hoffnung führten zu einer frühen Hochsaison im Sommer. Im September wurde jedoch eine Reihe Kontingente über andere Häfen umgeleitet. In diesem Monat war das Handelsvolumen in Rotterdam daher geringer. Die Überlastung der Häfen in Asien, im Nahen Osten und in Südeuropa, die zu Beginn des Jahres aufgetreten ist, lässt jetzt nach. Aufgrund der begrenzten Schiffskapazität ist die Zahl der Hafenanläufe weiterhin geringer als im letzten Jahr, so dass die Schiffe sehr voll sind. Dies bedeutet, dass die Terminals im Hafen und im Hinterland weiterhin mit Spitzenbelastungen konfrontiert sind.

Der Umschlag des Stückgut-Segments (Roll-on/Roll-off und sonstiges Stückgut) verzeichnete einen Rückgang von 4,7 %. Der RoRo-Verkehr ging aufgrund der wirtschaftlichen Lage im Vereinigten Königreich weiter um 3,5 % auf 19,2 Millionen Tonnen zurück. Das Segment der sonstigen Stückgüter ging durch weniger Lagerung und Umschlag von Stahl und Nichteisenmetallen um 9,5 % auf 4,5 Mio. Tonnen zurück.

*) Wegen einer Korrektur im Jahr 2023 aufgrund einer fehlerhaften Meldung im Seehafengebührensystem im Jahr 2022 zeigen die Umschlagzahlen für Agribulk und sonstiges trockenes Massengut für das Jahr 2024 ein verzerrtes Bild

Quelle: Port of Rotterdam Authority, Foto: Port of Rotterdam Authority/ Kees Torn




Wachstum beim Port of Antwerp-Bruges

Nach neun Monaten im Jahr 2024 verbucht Port of Antwerp-Bruges einen Gesamtgüterumschlag von 210,5 Millionen Tonnen, was einer Steigerung von 3 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr und einer Stabilisierung im Vergleich zum zweiten Quartal entspricht.

Die steigende Nachfrage nach Containertransporten setzt sich fort, während die anhaltend instabilen geopolitischen und wirtschaftlichen Bedingungen Auswirkungen auf andere Frachtströme haben. Trotz dieser Herausforderungen investiert der Hafen weiterhin in nachhaltige und innovative Projekte, die auf die Energiewende und das industrielle Wachstum abzielen.

Der Containerumschlag in Tonnen ist um 8,9 % gestiegen, wobei die Einfuhr um 10,2 % und die Ausfuhr um 7,9 % stiegen. Das Wachstum des ersten Halbjahres setzte sich auch im dritten Quartal fort, in dem 12,3 % mehr Schiffscontainer (Twenty-Foot Equivalent Unit, TEU) umgeschlagen wurden als im gleichen Quartal des Vorjahres. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 stieg der gesamte Schiffscontainerumschlag in TEU um 6,8 % auf 10 152 000 TEU.

In der ersten Hälfte dieses Jahres stieg der Marktanteil von Port of Antwerp-Bruges beim Containerumschlag in der Hamburg-Le Havre-Range im Vergleich zu 2023 um 0,8 Prozentpunkte auf 30,7 %.

Fast einer von zehn umgeschlagenen Schiffscontainern ist ein Kühlcontainer. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 steigt die Zahl der vollen Kühlcontainer (Reefer) um 9,7 % und macht 8,5 % des gesamten Containerverkehrs aus. In diesen temperaturgeregelten Schiffscontainern werden Produkte wie frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, pharmazeutische Erzeugnisse und Chemikalien transportiert. Dank seiner strategischen Lage, der schnellen Seeverbindungen und der spezialisierten Terminals bestätigt Port of Antwerp-Bruges seine starke Position im Kühlsegment.

Obwohl das Segment Stückgüter im zweiten Quartal stark zulegte, ging der Umschlag im dritten Quartal zurück, sodass der Gesamtumschlag in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 um 4,8 % unter Vergleichszeitraum dem des Vorjahres lag. Der Umschlag von Eisen und Stahl ging leicht um 0,6 % zurück, wobei die Ausfuhr (+4 %) den Rückgang der Einfuhr (-3,5 %) teilweise ausglich. Dieser Rückgang ist auf die geringere Nachfrage aus stahlverarbeitenden Branchen wie dem Baugewerbe und der Automobilindustrie zurückzuführen. Produkte wie Holz (-32,9 %), Papier und Zellulose (-22,6 %) sowie Baumaterialien (-36,9 %) verzeichnen ebenfalls einen Rückgang, während der nicht containerisierte Umschlag von Obst, Gemüse und anderen Kühlgütern um 4,1 % stieg.

Der Roll-on/Roll-off-Verkehr ging um 5,5 % zurück. Auch wenn der Druck auf die Autoterminals abnahm, ist dies auf ein geringeres Angebot und nicht auf einen beschleunigten Abfluss an die Kunden zurückzuführen. Der Umschlag von Beförderungsmitteln ging um 13,3 % zurück. Der Umschlag von High & Heavy (-23,5 %) und von Lastkraftwagen (-10,3 %) ging ebenso zurück wie der Umschlag von Gebrauchtwagen (-42,6 %). Nach einem starken Anstieg in den Jahren 2022 und 2023 ging der Neuwagentransport in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 11,4 % zurück. Der Umschlag von unbegleiteter Fracht (ohne RoRo-container) über RoRo-Schiffe in Zeebrugge stieg um 2,8 %. Der Rückgang des Verkehrs aus dem und in das Vereinigte Königreich (-4,1 %) wird durch einen Anstieg des Umschlags aus und nach Spanien und Portugal (+35,7 %), Skandinavien (+16,7 %) und Irland (+2,2 %) mehr als ausgeglichen.

Der Umschlag von trockenem Massengut ging um 1,4 % zurück, was hauptsächlich auf einen starken Rückgang des Umschlags von Steinkohle (-55,3 %) zurückzuführen ist. Ohne den Einbezug von Energieerzeugnissen wie Steinkohle und Holzpellets, wuchs der Umschlag von trockenem Massengut nämlich um 9,5 %. Düngemittel, die größte Produktkategorie in diesem Segment, setzen ihr Wachstum fort (+30,6 %), nachdem sie im Jahr 2022 aufgrund von Sanktionen und hohen Gaspreisen stark zurückgegangen waren. Auch sonstige Baustoffe und Nichteisenerze wuchsen um 7,3 % beziehungsweise. 4,8 %, während Sand und Kies (+0,1%) und Schrott (-0,7 %) mehr oder weniger stabil bleiben.

Der Umschlag von Flüssigmassengütern sank in den ersten neun 9 Monaten des Jahres 2024 um 2,5 %, was auf geringere Mengen an Flüssigbrennstoffen (-8,9 %) und LNG (-10,2 %) zurückzuführen ist. Insbesondere der Dieseldurchsatz (-23,1 %) ist aufgrund der schwachen Nachfrage rückläufig, während LPG (+8,8 %), Heizöl (+8,4 %), Naphtha (+2,9 %) und Benzin (+2,3 %) ein Wachstum verzeichnen. Der Chemieumschlag steigt um 9,3 %, was auf einen starken Anstieg des Umschlags von Biokraftstoffen (+52,5 %) zurückzuführen ist. Auch ohne diesen Effekt gibt es ein Wachstum (+7 %). Chemische Gase (+9,5 %) und Basischemikalien (+8,6 %) weisen ebenfalls positive Zahlen auf. Trotz dieser Erholung bleibt der europäische Chemiesektor durch hohe Energie-, Rohstoff- und Lohnkosten in Verbindung mit einer geringen weltweiten Nachfrage unter Druck.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 begrüßte Zeebrugge 412 774 Kreuzfahrtpassagiere (+17,5 %) auf 143 Kreuzfahrtschiffen. Dies waren zehn Kreuzfahrtschiffe mehr als im letzten Jahr.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 liefen 15 015 Seeschiffe den Hafen an, was einem Rückgang von 2 % entspricht. Die Bruttotonnage dieser Schiffe sank um 4,8 % auf 472,45 Millionen BT.

Trotz anhaltender geopolitischer und wirtschaftlicher Herausforderungen stabilisieren sich die Wachstumsraten von Port of Antwerp-Bruges. Die Zahlen unterstreichen erneut die Widerstandsfähigkeit des Hafens, der in schwierigen Zeiten weiterhin Pionierarbeit leistet und in einen zukunftssicheren Hafen investiert, in dem Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum Hand in Hand gehen. Der Ausbau von Zuidnatie, der diesen Sommer mit dem Bau eines neuen Lagerhauses für die Verarbeitung von Stahlrollen begann, und die Übernahme von Luik Natie durch Lineage bestätigen die Bedeutung des Hafens in spezialisierten Segmenten. Kürzlich angekündigte Investitionen wie die fossilfreie Kunststoffproduktion von Vioneo und die Plastics-to-Chemicals-Anlage von Indaver, die Polystyrol (PS) und Polyolefine (PO) in recyceltes Naphtha umwandelt, stärken zudem die Position des Hafens im Bereich Energiewende und nachhaltige Innovation.

Port of Antwerp-Bruges konzentriert sich weiterhin auf die Stärkung seiner Infrastruktur und das Angebot nachhaltiger Logistiklösungen, die zu den Bemühungen der Branche um CO₂-Reduzierung und Digitalisierung beitragen. Nach der Einrichtung einer der größten öffentlichen Ladestationen für Elektro-Lkw in Europa in Antwerpen wurde in Zeebrugge der erste Stein für einen Lkw-Parkplatz mit Ladeinfrastruktur gelegt. Darüber hinaus trägt das Projekt CHERISH2O, das auf die Reinigung und Wiederverwendung von Industrieabwässern abzielt, zur Entwicklung des Hafens zu einem ​ Kreislaufzentrum bei.

Jacques Vandermeiren, CEO von Port of Antwerp-Bruges: „Trotz der komplexen Zeiten, in denen wir tätig sind, mit geopolitischen Spannungen, steigenden Energiepreisen und globalem Wettbewerb, stabilisieren wir unser Wachstum, unterstützt durch unsere starke Position im Containerumschlag. Das Umfahren des Kap der Guten Hoffnung, Cyberangriffe und andere Herausforderungen zwingen uns, flexibel und widerstandsfähig zu bleiben. Gemeinsam mit unseren Partnern bauen wir weiterhin einen zukunftssicheren Hafen auf, in dem Innovation sowohl Nachhaltigkeit als auch Wirtschaftswachstum unterstützt. Investitionen wie die von Vioneo und Indaver spiegeln das Vertrauen in unseren Hafen und in die Zukunft der europäischen Industrie wider.“

Quelle und Grafik: Port of Antwerp-Bruges