Antwerpen stärkt Hinterlandanbindung

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Der Hafen Antwerpen will seine schnellen und regelmäßigen Linienverkehre nach Zentral- und Osteuropa nachhaltig ausbauen. Dafür wurden im Rahmen einer internationalen Ausschreibung jetzt drei Schienen-Projekte zwischen Antwerpen, Österreich, der Tschechischen Republik und Polen ausgewählt.

Diese sollen Verladern in Belgien sowie Zentral- und Osteuropa zusätzliche Möglichkeiten entlang der Supply Chain bieten. Der Hafen Antwerpen ist angesichts steigender Umschlagszahlen auf eine Weiterentwicklung seines dichten Netzwerkes an multimodalen Verbindungen mit den entscheidenden Regionen im Hinterland angewiesen. Eine neue Marktstudie belegt, dass ein Ausbau dieses Netzwerks die Wettbewerbsposition des Hafen Antwerpen nachhaltig stärken und Frachtverkehre aus und in diese Regionen entwickeln wird. Im vergangenen Jahr hatte der Hafen erstmals über 200 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.

Vor diesem Hintergrund startete die Antwerp Port Authority Ende 2015 eine Ausschreibung für Bahnprojekte, mit denen effiziente Schienenverbindungen zwischen Antwerpen und den Schlüsselregionen in Zentral- und Osteuropa weiterentwickelt werden sollten. Nach intensiver Sichtung der eingereichten Vorschläge wurden jetzt drei Projekte zur Realisierung ausgewählt. Die Antwerp Port Authority wird diese Projekte während einer dreijährigen Anfangsphase auch finanziell unterstützen, damit langfristig wirtschaftliche Angebote etabliert werden können.

Die Projekte im Detail:

  1. Höhere Abfahrtsfrequenz auf dem Antwerpen-Linz-Korridor (eingereicht vom Joint Venture Rail Cargo Logistics Austria [RCA] und Rail & Sea)

Im Mai 2015 hat das Joint Venture der RCA und Rail & Sea eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen Belgien und dem österreichischen Linz in Betrieb genommen. Der Shuttle-Service fährt derzeit dreimal wöchentlich im Rundlauf. Innerhalb der kommenden zwei Jahre soll die Frequenz auf fünf Rundläufe wöchentlich erweitert werden. Die Antwerp Port Authority will mit der Unterstützung  dieses Projekts zu einem täglichen Schienenverkehr für Verlader in Österreich und Osteuropa beitragen.

Das Projekt gilt als eine Bekräftigung der Politik des neuen österreichischen Verkehrsministers Gerald Klug, der in den kommenden Jahren mehr Fracht auf Schiene und Wasserstraße verlagern möchte.

 

  1. Neue Schienenverbindung zwischen Antwerpen und der Tschechischen Republik (eingereicht von B Logistics)

B Logistics plant unter dem Namen Czech Express die Einführung einer direkten Eisenbahnverbindung zwischen dem Hafen Antwerpen und der Tschechischen Republik. Dieser neue Schienenverkehr soll für den Transport konventioneller und intermodaler Ladung gleichermaßen bestimmt sein. Ziel ist es, nach zwei Jahren fünf wöchentliche Abfahrten im Rundlauf anbieten zu können. Dieser Service wird das Schienennetz des Hafen Antwerpen weiter verdichten. Bisher besteht keine direkte Schienenanbindung an die Tschechische Republik.

  1. Höhere Abfahrtsfrequenz und Aufbau eines neuen Schienennetzes mit verschiedenen Zielen in Polen (eingereicht von HUPAC)

Derzeit verbindet HUPAC den Hafen Antwerpen per Bahn direkt mit Gadki im Ballungsraum Poznan sowie über den deutschen Hub in Schwarzheide mit den polnischen Städten Kutno, Wroclaw und Katowice. Das eingereichte Projekt der HUPAC sieht ein neues Netz mit fünf wöchentlichen Liniendiensten zwischen dem Combinant Terminal im Hafen Antwerpen und Kutno vor. Über den Hub in Schwarzheide besteht dadurch eine Anbindung auch nach Wroclaw, Katowice und Dabrowa Gornicza. Mit Unterstützung der Antwerp Port Authority wird die Abfahrtsfrequenz des Rail-Shuttles auf sechs Abfahrten wöchentlich aufgestockt und eine Direktverbindung mit dem Brwinow Terminal in der Region Warschau aufgebaut.

Die oben genannten Projekte stellen eine perfekte Ergänzung dar und werden die Position des Hafens Antwerpen in Zentral- und Osteuropa nachhaltig stärken.

Quelle und Foto: Port of Antwerp