Auf dem Laufenden über den Ladungsstatus

Pakete, die von der Fabrik bis zu dem Augenblick, an dem der Bote in der Nähe ist, genauestens verfolgt werden können: Bei online-Bestellungen ist das für den Verbraucher gang und gäbe. Diese Transparenz findet sich jetzt ebenfalls bei den Strömen von trockenen Massengütern im Rotterdamer Hafen. Die Binnenschifffahrt-Kooperation NPRC digitalisierte ihre ‚Supply Chain‘ in intelligenter Weise, so dass Kunden den Status ihrer Ladung genau verfolgen konnten.

Seit diesem Sommer erhalten sie nicht nur in Echtzeit Einblick in den Transport per Binnenschiff, sondern auch in den Anschluss per Seetransport in Rotterdam.

Täglich sind zweihundert für NPRC fahrende Binnenschiffe irgendwo in Europa unterwegs. Früher teilten all diese Unternehmen die Fahrttermine und den Status ihrer Transportmittel telefonisch mit. Das war zeitintensiv und fehleranfällig. Deshalb hat NPRC im vergangenen Jahr in „data driven logistics optimization“ investiert. Unter anderem führte diese zu einer App, auf der Binnenschifffahrtsunternehmen alle Informationen über einen Transport mit trockenen Massengütern digital mitteilen.

NPRC ist mit vierzehn Millionen Tonnen an Trockenladung pro Jahr einer der größten Massengutanbieter in Europa und arbeitet aktiv daran, in der Kette vorhandene Daten zu sammeln und intelligent einzusetzen. „Daten benutzen wir sogar zu Planungszwecken“, sagt der Business Development Manager Wilco Volker von NPRC. „Wir haben jedoch gemerkt, dass wir mit diesen Informationen noch viel mehr tun können. Die Binnenschifffahrtskette ähnelt manchmal ein bisschen einer Blackbox. Früher war es häufig eine Überraschung für die Kunden, wann genau ein Schiff im Löschhafen ankommen würde und dann mit wieviel Tonnen an Ladung. Indem wir unsere Daten über die Transporte mit den Kunden austauschen, machen wir diesen Prozess wesentlich verständlicher. Und das führt dazu, dass die logistische Kette transparenter wird. Unsere deutschen Kunden aus der Agrarindustrie beispielsweise können jetzt über unser online-Dashboard genau sehen, wann sie mit der Ankunft ihres Weizens oder ihres Viehfutters rechnen können. Zudem erhalten sie von uns in einem online-Portal Einblick in die wichtigsten KPI. Das alles klingt so logisch – und doch sind wir vorläufig die einzigen, die mit diesem System arbeiten.“

Der Transport per Binnenschiff ist nur ein Teil der Route, den die trockene Ladung zurücklegt. Aus diesem Grunde hat NPRC Kontakt zum Hafenbetrieb Rotterdam gesucht.. Gemeinsam haben sie das Modul für Seeschiffe entwickelt. Seit diesem Sommer können Kunden dadurch auch die Ankunftszeiten von Seeschiffen sowie deren Löschposition im selben Dashboard wiederfinden. „Dem Hafenbetrieb Rotterdam ist es zu verdanken, dass der Kunde jetzt auch weiß, wann das Seeschiff in Rotterdam anlegt und wann der Umschlag anfängt“, erläutert Wilco Volker. Wenn es nach ihm geht, ist dies erst der Anfang des Datenaustauschs. „Derzeit sind wir noch intensiv mit anderen Akteuren, beispielsweise zum Thema Umschlag sowie darüber im Gespräch, wie wir eine digitale Verbindung zu deren Systemen herstellen können. Es wäre schön, wenn es in Zukunft auch eine Übersicht darüber gäbe, wann das Schiff seine Ladeluken öffnet, hinter denen im Schiffsrumpf die Ladung verstaut ist, und wann die Ladung zum Löschen an der Reihe ist.

Dies kann, abgesehen von einem gut informierten Kunden, auch zu einem effizienteren Umschlag führen. „Jetzt dauern die individuellen Planungen manchmal länger als veranschlagt. Dann müssen wir zusätzliche Pufferzeit einbauen, was bedeutet, dass die Schiffe eigentlich unnötig lang auf ihre Be- oder Entladung warten müssen. Noch nicht alle Betriebe sind soweit. Klar ist jedoch, dass es ein Riesengewinn ist, wenn wir bestimmte Daten miteinander austauschen und die Systeme harmonisieren können.“

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: NPRC