Mehr Landstrom in Rotterdam

Hafenbetrieb Rotterdam und die Stadt Rotterdam wollen, dass in der Container- Kreuzfahrt- und Flüssiggutbranche Landstrom angelegt wird. Die ersten Untersuchungen bei den Terminals von Hutchison Ports ECT Rotterdam (ECT), APMT2, Vopak und Cruiseport Rotterdam sind bereits in vollem Gange.

Diese Unternehmen sind eng an den Analysen beteiligt. Es soll überprüft werden, wie eine Landstromversorgung im Rotterdamer Hafen umgesetzt werden kann, um EO2-Emissionen und Luftverschmutzung zu reduzieren. Die Studie zur Einführung von Landstrom im Rotterdamer Hafen wurde unter anderem mit einer finanziellen Förderung von Seiten der EU ermöglicht.

„Wir wollen dem Landstrom in den kommenden Jahren einen starken Impuls geben“, erklärt Arno Bonte, Beigeordneter für Nachhaltigkeit, Luftqualität und Energiewende. „Wenn zukünftig auch Seeschiffe „aufgeladen“ werden können, während sie am Kai liegen, können verschmutzende Dieselmotoren ausgeschaltet werden. Das bringt bedeutende Umweltvorteile mit sich. Die Luftverschmutzung wird gesenkt und wir kommen unseren Klimazielen einen guten Schritt näher“.

„Der Hafenbetrieb will gemeinsam mit den Unternehmen und der Stadt Rotterdam die Energiewende im Hafen vorantreiben. Dabei spielt Landstrom eine bedeutende Rolle. Die Versorgung der Schifffahrt mit Landstrom ist ein komplexes Unterfangen, deswegen sind diese Analysen unverzichtbar“, erläutert Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam. „Das liegt unter anderem an dem hohen Stromverbrauch und der Tatsache, dass viele Seeschiffe noch nicht über die richtigen Anschlüsse an Bord verfügen, um Landstrom nutzen zu können. Bevor Reedereien also in die notwendigen Umbauten investieren, wollen sie sichergehen, dass ihre Schiffe auch in anderen Häfen Landstrom nutzen können. Deswegen entwickelt und plant der Hafenbetrieb die Landstromanlagen gemeinsam mit Häfen in Antwerpen, Bremen, Hamburg und Le Havre. Das soll zur Beschleunigung des Einsatzes von Landstrom führen.“

Mit Landstrom können Seeschiffe am Kai nachhaltiger mit Energie versorgt werden. Der Hafenbetrieb hat ausgerechnet, dass der gesamte Energiebedarf und -verbrauch von Seeschiffen im Hafen sich auf ca. 750-850 GWh beläuft. Das entspricht ungefähr dem Verbrauch von 250.000 Haushalten. Hiermit können also die Luftqualität, die Lebensqualität und das Klima wesentlich verbessert werden. Wenn die Schiffe am Kai „aufgeladen“ werden, können die Dieselgeneratoren ausgeschaltet werden. Das kommt der Luftqualität zugute und senkt die CO2-Emissionen.

Um bei ECT (Amazonehafen), APMT2 (Amaliahafen) Vopak (Botlek) und beim Kreuzfahrtterminal (Wilhelminakade) Landstrom anlegen zu können, müssen vorbereitende Arbeiten ausgeführt werden. Dazu zählen unter anderem zahlreiche Analysen, detaillierte technische, ökologische und soziale Kosten-Nutzen-Studien sowie Ausschreibungs- und Genehmigungsverfahren. Anhand der Analysen soll vor allem überprüft werden, auf welche Weise Landstromanlagen in die täglichen Betriebsabläufe eingebunden werden können. Wichtige Aspekte sind in diesem Zusammenhang unter anderem die Größe der Anlage und der erforderliche Raum, der am Kai zur Verfügung stehen muss, sowie die weitere Integration in das vorhandene Elektrizitätsnetzwerk.

Die Analysen sollen 2023 abgeschlossen werden. In der nächsten Phase werden die Landstromanlagen auf Grundlage der Ergebnisse an den vorgesehenen Stellen im Hafen von Rotterdam installiert. Es wird erwartet, dass der Landstrom direkt nach Fertigstellung der Anlage bereits für mehrere dutzende Schiffsbesuche pro Jahr genutzt wird. Sobald mehr Schiffe für die Nutzung von Landstrom ausgerüstet sind und im Hafen mehr Anlegestellen über eine entsprechende Installation verfügen, wird es um mehrere hundert Schiffsbesuche pro Jahr gehen.

Im Hafen wird bereits seit über zehn Jahren in großem Umfang Landstrom für die Binnenschifffahrt genutzt. Der Terminal der Stena Line in Hoek van Holland verfügt im Rotterdamer Hafen über Landstromversorgung und Heerema wird nächstes Jahr offiziell eine Landstromanlage für seine Offshore-Schiffe auf der Landtong Rozenburg in Betrieb nehmen.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Jan-Faehmel




Gesegnete und gesunde Feiertage

Die Hafenzeitung wünscht allen Lesern, Freunden und Partnern wunderschöne, erholsame und besinnliche Feiertage – und natürlich alles alles Gute, ganz viele Geschenke und vor allen Dingen Gesundheit.

Auch 2021 war wieder ein Jahr, dass gerade uns Logistikern sehr viel abverlangte und derzeit auch noch abverlangt. Die meisten von uns haben sich inzwischen fast schon an die neuen Arbeitswelten rund um das Home- oder mobile Office gewöhnt, doch boten immer wieder neue Belastungen der globale Warenwege auch immer wieder neue Herausforderungen, die immer neue, flexible und einfallsreiche Lösungen verlangten.

Viele von uns haben ein weiteres Jahr ganz neue Wege eingeschlagen, neue Arbeitsweisen entdeckt und sich neu aufgestellt – nicht immer komplett freiwillig; aber in Weisen, wie sie noch vor einem Jahr unvorstellbar waren.

Das Jahr hat uns aber auch gelehrt, die kleinen Dinge zu schätzen, scheinbar Selbstverständliches zu achten. Und es hat sich gezeigt, dass verlässliche Partner für den gemeinsamen Erfolg das Wichtigste sind, wie sehr wir bei der täglichen Arbeit auf persönliche und verlässliche Kontakte aufbauen.

Das Team der Hafenzeitung möchten sich ganz herzlich bei Ihnen für Ihre Unterstützung und Treue in dieser außergewöhnlichen Zeit bedanken. Mit Optimismus durch den positiven Zuspruch schauen wir deswegen in die Zukunft.

Auch wenn wir als Logistiker nicht alle freie Tage genießen können sondern teilweise durcharbeiten, um die Versorgung der Nachbarn und Bürger zu sichern, so ist hoffentlich ein wenig Zeit, im Kreise der Familie und Lieben durchzuatmen. Ein paar geruh- und erholsame Tage zu verbringen, bevor wir alle im kommenden Jahr mit neuer Kraft die neuen Wege weiter verfolgen.

Wir freuen uns darauf.

Ihre Hafenzeitung




Erstmals mehr als 15 Mio TEU in Rotterdam

Am Mittwoch, dem 22. Dezember, lief im Rotterdamer Hafen der 15-millionste TEU-Container ein. Dies ist das erste Mal, dass ein europäischer Hafen diese magische Grenze überschreitet.

Der Containerumschlag wurde durch den Covid-19-Ausbruch stark beeinträchtigt, erholte sich aber ab dem Herbst 2020 in Rotterdam schnell wieder.  In den ersten neun Monaten 2021 belief sich das Wachstum in TEU auf 7,8 %. Die Verbraucher lassen den Euro rollen, und die Wirtschaft erholt sich mit Volumen, die über denen von 2019 liegen. Aufgrund dieser starken Nachfrage in Kombination mit den verschiedenen Störungen (Suez, Coronaausbrüche in chinesischen Häfen), die 2021 stattfanden, bleibt der Druck auf die Logistikkette hoch. Dies führte auch zu anhaltend hohen Transportpreisen.

Der Umschlag in TEU wuchs schneller als der Umschlag in Tonnen. Das hatte mehrere Ursachen. Zu einem kleinen Teil war dieser Effekt auf die Zunahme des Umschlags von Leercontainern zurückzuführen; den größten Einfluss hatte jedoch der starke Rückgang des durchschnittlichen Gewichts der vollen Container. Die Transportpreise zogen in den vergangenen Quartalen stark an. Infolgedessen war der Transport von relativ schweren Gütern mit geringem Wert rückläufig. Dieser Effekt war bei Exportcontainern am stärksten, trat aber auch bei Importcontainern auf.

„Für 2022 erwarten wir, dass die extreme Belastung der Rotterdamer Containerterminals vorläufig noch anhalten wird. Dies ist eine Folge der Tatsache, dass die internationale Flotte der Containerschiffe sowie die Terminalkapazität nicht stark genug wachsen, um die große Nachfrage zu bedienen“, erklärt Emile Hoogsteden, kaufmännischer Geschäftsführer des Hafenbetriebs Rotterdam. „Der Hafenbetrieb wird weiterhin auf die Bedeutung der Digitalisierung, der Zusammenarbeit und der Datenteilung hinweisen und sie fördern, um dem weltweiten Druck auf die Logistikketten – heute und in der Zukunft – besser standhalten zu können.“

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Jerry Lampen




De Reese an die Spitze der NHV gewählt

Die Niedersächsische Hafenvertretung e. V. (NHV) hat auf ihrer Mitgliederversammlung den Vorstand für die kommenden zwei Jahre gewählt. Michael de Reese, Cuxport GmbH, Cuxhaven, ist der neue Vorstandsvorsitzende der NHV.

Seine Kollegen im Vorstand, die im Amt bestätigt wurden, sind Uwe Jacob, Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, John H. Niemann, Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung e. V. und Michael Appelhans, Rhenus Midgard GmbH & Co. KG, Nordenham. Der ehemalige NHV- Vorstandsvorsitzende Karsten Dirks, EVAG Emder Verkehrs und Automotive Gesellschaft mbH, Emden, wurde in den Vorstand gewählt.

Als Vorstandsvorsitzender der NHV übernimmt Michael de Reese auch den Aufsichtsratsvorsitz der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen GmbH. Darüber hinaus hat die NHV Jan Müller, J. Müller AG, Brake, für den Seehafen Brake erneut in das Aufsichtsgremium der Seaports of Niedersachsen GmbH entsandt. Als Vertreterin für die kommunalen Seehäfen Leer, Oldenburg und Papenburg wurde Sabrina Wendt, Agentur für Wirtschaftsförderung der Stadt Papenburg, in den Aufsichtsrat der Seaports of Niedersachsen GmbH wiedergewählt.

De Reese ist zugleich Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen. Sie ist der politische Arm der niedersächsischen Seehäfen und vertritt   die   politischen    Interessen    der   niedersächsischen Seehafenwirtschaft gegenüber Land, Bund und EU.

Quelle: Seaports of Niedersachsen, Foto: Cuxport GmbH




Joint Venture für Autoterminal

Eine der weltgrößten RoRo-Reedereien, Hyundai GLOVIS, und BLG LOGISTICS, einer der führenden Automobillogistiker in Europa, haben eine strategische Partnerschaft für den Autoumschlag in Bremerhaven geschlossen. Nach den erfolgreichen Kooperationen im Geschäftsbereich CONTAINER mit Maersk Line (EUROGATE NTB North Sea Terminal Bremerhaven) und MSC (EUROGATE MSC Gate Bremerhaven) ist dies das erste Joint Venture im Automobilumschlag auf einem BLG-Seehafenterminal in Deutschland.

Im Rahmen des gemeinsamen Joint Venture „BLG GLOVIS BHV GmbH“ wird der Reeder Hyundai GLOVIS ab Januar 2022 in den nächsten Jahren den BLG AutoTerminal Bremerhaven als europäischen Hub für seine Automobiltransporte zwischen Asien und Europa einsetzen. Hyundai GLOVIS nutzt bereits jetzt Bremerhaven, u.a. für den Transport von Hyundai- und KIA-Fahrzeugen sowie Modellen anderer Automobilhersteller. Ziel des Joint Venture ist es, Volumen zu bündeln und somit die Logistikketten der Automobilhersteller unter Berücksichtigung von Laufzeit, Kosten sowie Umwelteinflüssen zu optimieren.

„Hyundai GLOVIS verfolgt eine klare Wachstumsstrategie, für die wir einen vertrauensvollen Partner benötigen. Die BLG hat ihre Zuverlässigkeit in der mehr als zehnjährigen Zusammenarbeit bewiesen“, sagt Tae Woo Kim, Managing Director, Hyundai GLOVIS Company.

Andrea Eck, Vorstand AUTOMOBILE bei BLG LOGISTICS, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, in einem schwierigen Marktumfeld einen starken Partner an unserer Seite zu haben. Das sichert Volumen und stärkt den Hafenstandort Bremerhaven. Mit vereinten Kräften wollen wir strategische Weiterentwicklung betreiben und die Wettbewerbsfähigkeit Bremerhavens sichern.“

Die Transporte durch Hyundai GLOVIS von und nach Asien entsprechen aktuell rund einem Viertel des Umschlags am BLG AutoTerminal Bremerhaven, welcher mit 240 Hektar und über 1,7 Millionen umgeschlagenen Fahrzeugen pro Jahr zu den größten Autohäfen der Welt zählt. Er bleibt weiterhin als Universalhafen für alle Reeder offen.

Quelle und Foto: BLG, Virtuelle Vertragsunterzeichnung mit Tae Woo Kim (Managing Director), Hyundai Glovis, und Andrea Eck, BLG LOGISTICS (Vorstand AUTOMOBILE)




Wilhelmshaven startet Automatisierung

Der EUROGATE Container Terminal Wilhelmshaven (CTW) wird den Containerumschlag in den kommenden Jahren vom manuellen Betrieb auf ein automatisiertes System umstellen. Das entsprechende Automatisierungsvorhaben startet im Januar 2022. Rund 150 Millionen Euro werden hierfür in den kommenden drei Jahren investiert. Bereits 2024 soll ein erster Schiffsliegeplatz automatisiert betrieben werden.

Michael Blach, Vorsitzender der Gruppengeschäftsführung von EUROGATE, sagte dazu: „Wir rechnen mittelfristig mit einem deutlichen Umschlagswachstum in Wilhelmshaven und damit sind für uns jetzt die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung des Terminals gegeben. Dabei geht es uns aber um weit mehr als nur die Einführung neuer Technik. Wir wollen den ‚CTW 2.0‘ entwickeln – einen ausgebauten, erweiterten und leistungsstarken, automatisierten Terminal, dessen schlagkräftige Organisation an die neuen Erfordernisse des Betriebs angepasst ist.“

Im Rahmen des Automatisierungsvorhabens werden ab Januar 2022 zunächst Ausbaumaßnahmen an der vorhandenen Infrastruktur vorangetrieben, darunter die Erhöhung der bestehenden acht Containerbrücken und die Asphaltierung noch unbefestigter Flächen im Norden des Terminals. Die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme von zwei weiteren Containerbrücken ist für 2023 vorgesehen.

Derzeit werden das künftige Betriebsmodell sowie die dazu passenden Personalkonzepte erarbeitet. Mit dem zwischen den Einzelgesellschaften der EUROGATE-Gruppe und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di unterzeichneten ‚Tarifvertrag Zukunft‘ wurde bereits Ende 2018 der Grundstein dafür gelegt, die Folgen des Automatisierungsprozesses für unsere Mitarbeiter*innen sozial und mitbestimmt zu gestalten.

Michael Blach weiter: „Automatisierung ist eine unaufhaltsame Entwicklung in unserer Branche, der wir uns stellen und die wir als Chance begreifen, unsere Kundenorientierung und unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu steigern. Dadurch gewinnen wir an Umschlagsmenge, sichern somit Beschäftigung und schaffen neue, anspruchsvolle und zukunftsgewandte Arbeitsplätze.“

Quelle und Foto: EUROGATE




Verkehrsausschuss konstituiert

Vorsitzender des Verkehrsausschusses in der 20. Wahlperiode ist Udo Schiefner (SPD). In der von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) geleiteten konstituierenden Sitzung am Mittwoch wählten ihn die Abgeordneten mit 33 Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme an die Spitze des 34-köpfigen Ausschusses.

Schiefner hatte in der vergangenen Wahlperiode den 2. Untersuchungsausschuss (Pkw-Maut) geleitet.

Die SPD-Fraktion ist im Verkehrsausschuss mit zehn Abgeordneten vertreten, die CDU/CSU-Fraktion mit neun Parlamentariern. Dem Ausschuss gehören außerdem fünf Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und jeweils vier Mitglieder der Fraktionen von FDP und AfD an. Die Fraktion Die Linke entsendet zwei Mitglieder in den Ausschuss.

SPD: Jürgen Berghahn, Isabel Cademartori, Martin Kröber, Dorothee Martin, Jan Plobner, Udo Schiefner, Uwe Schmidt, Christian Schreider, Mathias Stein, Anja Troff-Schaffarzyk

CDU/CSU: Thomas Bareiß, Michael Donth, Martina Englhardt-Kopf, Jonas Geissler, Florian Müller, Christoph Ploß, Henning Rehbaum, Felix Schreiner, Björn Simon

Bündnis 90/Die Grünen: Matthias Gastel, Stefan Gelbhaar, Susanne Menge, Swantje Michaelsen, Nyke Slawik

FDP: Valentin Abel, Michael Kruse, Jürgen Lenders, Bernd Reuther

AfD: Rene Bochmann, Dirk Brandes, Dirk Spaniel, Wolfgang Wiehle

Die Linke: Thomas Lutze, Bernd Riexinger

Quelle: Deutscher Bundestag, Foto: SPD Kreisverband Viersen




Wir müssen schneller werden

Vor dem Hintergrund der Notwendigkeit des Neubaus der Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid sagt NRWs Verkehrsministerin Ina Brandes: „Die aktuelle Situation an der Talbrücke Rahmede zeigt, dass wir bei Planung, Genehmigung und Bau erheblich schneller werden müssen. Das gilt insbesondere für die Realisierung von Autobahnbrücken.“

Dazu hatte das Ministerium für Verkehr Nordrhein-Westfalen bereits im Jahr 2020 eine Initiative in den Bundesrat eingebracht, um über ein Gesetz zur Beschleunigung von Investitionen für mehr Tempo bei Planung, Genehmigung und Bau zu sorgen.

Kernpunkt ist, dass Ersatzneubauten ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und erneutes Planfeststellungsverfahren realisiert werden können. Damit wären wir mehrere Jahre schneller.

Eine Blaupause für eine neue Regelung zur Modernisierung von Bundesfernstraßen und Brücken wie an der A45 bei Lüdenscheid kann das „Infrastrukturpaket II“ sein, das wir in diesem Jahr in den Landtag eingebracht haben, um auf Landesebene für mehr Tempo bei Planung, Genehmigung und Bau von Straßen und Brücken zu sorgen.

Deshalb werde ich mich bei der neuen Bundesregierung am Beispiel der A45 dafür stark machen, dass wir eine Reform für Ersatzneubauten in Gang setzen. Mit unseren Infrastrukturpaketen auf Landesebene zeigen wir, wie beschleunigtes Planen, Genehmigen und Bauen funktionieren kann –im Interesse der Bürgerinnen und Bürger und der Wirtschaft Nordrhein-Westfalens.“

An einer gemeinsamen Videokonferenz von Autobahn GmbH, Straßen.NRW und des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik NRW nahmen derweil mehr als 70 betroffene Logistik-Unternehmerinnen und -Unternehmer teil. Horst Kottmeyer, Vorsitzender des VVWL NRW und Unternehmer aus Bad Oeynhausen, resümiert: „Die schlechte Nachricht war sehr deutlich: Die alte Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid wird nicht mehr für Lkw befahrbar sein, bis zum Neubau vergehen mindestens fünf Jahre. Hier rächen sich Jahrzehnte der Unterfinanzierung unserer Verkehrsinfrastruktur. Wir stellen jedoch fest, dass sowohl die Autobahn GmbH und Straßen.NRW als auch die Politik die Dramatik der Situation für die Betroffenen voll und ganz verstanden haben und gemeinsam mit uns an Lösungen arbeiten. Bereits jetzt sind die Ampelschaltungen und Vorfahrtsregelungen auf den örtlichen Umleitungsstrecken an die Sperrung angepasst und dort bestehende Baustellen zurückgebaut worden. Jetzt gilt es, in einem beschleunigten Planungsverfahren die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten. Wir sehen hier insbesondere bei der Umweltverträglichkeitsprüfung Potenzial zur Zeiteinsparung – schließlich ist der Eingriff in die Natur bei einem Ersatzbau ein anderer als bei einem Neubauprojekt. Darüber hinaus ist auch die Klagemöglichkeit so zu gestalten, wie dies bereits bei der Rheinquerung bei Leverkusen gehandhabt wird, nämlich dass eine Klage keinen Bauaufschub mit sich bringt und in einziger Instanz vor dem Bundesverwaltungsgericht geführt werden kann. Über unseren Weltverband IRU haben wir bereits unsere europäischen Schwesterverbände informiert, damit der internationale Verkehr die Sperrung großräumig umfährt und so die regionalen Ausweichrouten entlastet.

Letztendlich wird der unplanmäßig vorgezogene Neubau trotz aller momentan möglichen Beschleunigungen immer noch fünf Jahre dauern. Vor diesem Hintergrund fordern wir erneut eine Straffung des Planungsverfahrens in Deutschland. Fünf Jahre bleibt für die regional ansässige Transportlogistik eine zutiefst existenzbedrohend lange Zeit. Hier drängen wir auf staatliche Hilfsmaßnahmen, um die Unternehmen vor dem unverschuldeten Ruin zu bewahren. Gleichzeitig ist dieser Streckenausfall nicht nur ein örtliches Problem, denn beispielsweise führt ein Transport von Frankfurt nach Dortmund jetzt über den Kölner Ring, der durch Ausweichverkehre ebenfalls stärker belastet wird. Die zusätzlichen 45 Kilometer können je nach Tageszeit so einen Zeitverlust von über zwei Stunden mit sich bringen; auch dieser Ausfall von Infrastruktur belastet unsere Lieferketten weiter, welche von Fahrermangel und Corona ohnehin schon maximal angespannt sind.

Wir appellieren an die Auftraggeber, mit Fairness an eine Nachverhandlung bei betroffenen mittel- bis langfristigen Verträgen heranzugehen, da diese auf einer ganz anderen Grundlage kalkuliert wurden.“

Quelle: Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V.
, Foto: VM/Ralph Sonderman




Erste Schulung am neuen Flachwasserfahrsimulator

Der komplett modernisierte, vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transortsysteme e.V. (DST) betriebene Flachwasserfahrsimulator „SANDRA II“ wurde jetzt erstmals vom Binnenschifffahrtsgewerbe für Aus- und Weiterbildungszwecke genutzt.

Das in Trägerschaft des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) stehende Schulschiff „Rhein“, welches in Duisburg-Homberg vor Anker liegt, beabsichtigt, den im Schiffer-Berufskolleg RHEIN installierten Flachwasserfahrsimulator im Rahmen einer Kooperation mit dem DST auch im Rahmen von Reedereischulungen künftig regelmäßig zu nutzen. Der jetzige Kurs bildet dafür den Auftakt.

„Als europaweit einzigartige Aus- und Weiterbildungseinrichtung, in der wir insbesondere junge Menschen seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich auf die Tätigkeit und das Leben an Bord von Binnenschiffen vorbereiten, ist uns sehr daran gelegen, dass der neue, aufwendig modernisierte Simulator künftig rege vom Gewerbe genutzt wird. Aus diesem Grund pflegen wir eine enge Kooperation mit dem DST. Das Schulschiff plant, den neuen Simulator vorrangig zur Personalentwicklung zu nutzen. Dadurch soll insbesondere die praktische Kompetenz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, so wie es beispielsweise im Bereich des Luftverkehrs schon lange erfolgreich praktiziert wird, gestärkt und somit die Sicherheit in der Binnenschifffahrt erhöht werden“, erklärt Schulschiff-Leiter Volker Müßig.

Der Flachwasserfahrsimulator „SANDRA II“ wurde am 10. September 2021 feierlich am Schiffer-Berufskolleg RHEIN (SBKR) eröffnet. Mit dabei waren u.a. MdB Mahmut Özdemir (SPD) und der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD) sowie Dr. Norbert Salomon, Abteilungsleiter Wasserstraßen und Schifffahrt im Bundesverkehrsministerium. Das Ministerium hatte die umfassende Modernisierung der Anlage, die teils im SBKR und teils im DST in Duisburg steht, zu 100 % gefördert. Der Simulator ist damit nun technisch auf einem topaktuellen Stand. Weitere Informationen zu „SANDRA II“ erhalten Sie unter: http://sandra.dst-org.de.

Quelle: BDB, Foto: SBKR, OB Sören Link unternimmt eine Probefahrt am neuen Simulator im Rahmen der Eröffnung der Anlage im September 2021




Maersk pachtet Grundstück auf Logport

A.P. Moeller-Maersk hat auf logport VI in Duisburg-Walsum ein 112.000 Quadratmeter großes Grundstück gepachtet. Moeller-Maersk ist die weltweit größte Containerreederei. Erbbaurechtsgeber ist die duisport-Gruppe, mit welcher eine zusätzliche Option auf weitere circa 50.000 Quadratmeter vereinbart wurde.

Ab dem Frühjahr 2022 wird auf dem Grundstück eine rund 42.000 Quadratmeter große Logistikimmobilie als Distributionszentrum entstehen, die Ende 2022 fertiggestellt werden soll. Der Standort wird als zusätzlicher Knotenpunkt in der Supply Chain der Maersk-Kunden dienen. Die trimodale Anbindung des Areals wird für Kunden in den Bereichen Retail, Technology, Lifestyle und Automotive genutzt werden. Derzeit baut duisport auf logport VI ein Container-Terminal. Der Standort in Walsum gilt nach logport I in Duisburg-Rheinhausen als das zweitgrößte Projekt der duisport-Gruppe in den vergangenen 20 Jahren. Das neue Areal bietet nicht nur ideale Standortbedingungen, sondern zusätzlich eine hervorragende Integration in das nationale sowie internationale Netzwerk des Hafens.

Vermittelt wurden die Flächen von dem globalen Immobiliendienstleister CBRE. Neben der Grundstücksakquise übernimmt CBRE mit seiner Abteilung Building Consultancy zudem das Projektmanagement für die entstehende Immobilie. Das bedeutet, dass CBRE unter anderem für die Steuerung des Generalplaners, des Generalunternehmers und weiterer Projektbeteiligter verantwortlich ist.

„Unsere Kunden brauchen mehr als die reine Transportdienstleistung von Hafen zu Hafen. Indem wir sie über die gesamte Transportkette von Tür zu Tür begleiten, schaffen wir für unsere Kunden echten Mehrwert und reduzieren für sie die Komplexität in ihren Supply Chains. Als globaler Integrator für Containerlogistik verfügt Maersk hierfür über die notwendigen Assets, das Know-how und langjährige Erfahrung. Uns freut es sehr, dass wir mit duisport einen Partner gefunden haben, der diese ausgesprochene Kundenorientierung versteht und uns an diesem attraktiven Standort die infrastrukturellen Voraussetzungen dafür schafft”, sagt Jens-Ole Krenzien, Vice President North West Continent Region bei Maersk.

Quelle: CBRE GmbH, Foto: duisport/ Hans Blossey