5. Sustainable Shipping Conference in Bremen

In Bremen hat am 8. und 9. November die 5. Sustainable Shipping Conference stattgefunden. Expert*innen und rund 145 Gäste aus der maritimen Branche diskutierten Trends, Technikfragen und regulatorische Entwicklungen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Schifffahrt. Das Maritime Cluster Norddeutschland war als Mitveranstalter an Bord.

Die Trends und Entwicklungen auf den globalen Schifffahrtsmärkten zeigte zum Auftakt Professor Dr. Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik auf. Er skizzierte damit auch den ökonomischen Rahmen, in dem die weitere Dekarbonisierung der Branche stattfinden soll. Dank der aus Sicht der Reedereien zuletzt sehr positiven Entwicklung der Frachtraten, die sich teilweise in kurzer Zeit verachtfacht hätten, und der guten Ergebnisse seien diese Unternehmen heute „in der Lage, Reserven zu bilden und in nachhaltige Technik zu investieren“, unterstrich Lemper in seiner Keynote. Allerdings hätten angesichts der Angebotslücke auch die Neubestellungen von Schiffen seit Herbst 2020 stark und seit diesem Frühjahr sogar „extrem“ angezogen. Ab 2023/24 sei daher mit einer Normalisierung zu rechnen, sogar erneute Überkapazitäten wären dann möglich, warnte Lemper.

Michael Maass von der Kühne+Nagel (AG&Co.) KG gab einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten der zu den weltweit führenden Transportlogistikunternehmen gehörenden Gesellschaft beim Thema Nachhaltigkeit. So könnten Seetransportkunden schon heute über die Plattform Seaexplorer leicht erkennen, „welches der jeweils umweltfreundlichste Dienst für den Transport ihrer Container von A nach B ist“, so Maass. Wegen der aktuellen Engpässe im Containerseetransport seien die Wahlmöglichkeiten aktuell allerdings mitunter eingeschränkt. In Bezug auf CO2-Emissionen setze K+N grundsätzlich auf eine langfristige Strategie und den Dreiklang von „vermeiden, reduzieren, kompensieren“. Maas gab zu Bedenken, dass es „Nachhaltigkeit im Transportwesen nicht umsonst gibt“.

Wolfram Guntermann von der Containerlinienreederei Hapag-Lloyd berichtete über ein Leuchtturmprojekt seines Unternehmens auf dem Weg zur emissionsarmen Schifffahrt, die Umrüstung der „Brussels Express“ für den Betrieb mit flüssigem Erdgas (LNG). Das Schiff mit einer Kapazität von 15.000 TEU sei „das erste Schiff dieser Größenordnung, das auf LNG-Betrieb umgerüstet wurde“. Hapag-Lloyd erwartet von derartigen Umrüstungen eine Reduktion der CO2-Emissionen in der Größenordnung von 15 bis 25 Prozent gegenüber dem Betrieb mit herkömmlichen Brennstoffen. Guntermann wies dabei auch auf die hohen Kosten (30 Mio. Euro) der technisch aufwendigen und anspruchsvollen Umrüstung hin. Die weltweit fünftgrößte Linienreederei hat mittlerweile zwölf große Neubauten bestellt, die mit LNG angetrieben werden können, 17 Schiffe der bestehenden Flotte gelten als LNG-ready, könnten also auf LNG umgerüstet werden.

Dr.-Ing. Ulrich Malchow von der Hamburger Ionada GmbH präsentierte technische Möglichkeiten und erste Pilotprojekte zur Abscheidung von CO2 aus Schiffsabgasen. „Null CO2 Emissionen bis 2050“ sei allein mit alternativen Kraftstoffen nicht zu erreichen. Gerade für die Bestandsflotte könnte die CO2-Abscheidung eine „pragmatische Lösung darstellen“, sagte Malchow. Mit der immer höheren Bepreisung von CO2-Emissionen werde die CO2-Abscheidung für die Schifffahrt künftig „auch zu einem Business Case“.

Sebastian Ebbing vom Verband Deutscher Reeder führte in das Fit-for-55-Gesetzepaket der EU („Green Deal“) ein, das auch erhebliche Folgen für die Schifffahrt impliziert. Die Ziele seien grundsätzlich zu begrüßen, die für die Schifffahrt maßgebende Verordnung zur Nutzung kohlestoffarmer Kraftstoffe im Seeverkehr müsse aber der Praxis teilweise noch angepasst werden. Als eine Herausforderung formulierte Ebbing die Bereitstellung von alternativen Kraftstoffen in ausreichender Menge. Eine andere sei die Verfügbarkeit von Landstrominfrastruktur als Voraussetzung für eine Landstrompflicht. „Hierfür kann nicht das Schiff verantwortlich sein“, betonte Ebbing.

In drei Workshops diskutierten Teilnehmer*innen und Expert*innen intensiv weitere Nachhaltigkeitsthemen, wie das Potenzial von Segeltechnologien, den künftigen Umgang mit Unterwasserschall sowie die Problematik der EU-Taxonomie.

Im Rahmen eines Empfangs des Senats der Freien Hansestadt Bremen hatte am Vorabend Tanja Dalgaard vom dänischen Thinktank Mærsk Mc-Kinney Møller Center for Zero Carbon Shipping in einem Festvortrag die großen Herausforderungen und Lösungsansätze für den Weg in eine dekarbonisierte maritime Branche skizziert.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch die beiden „greenports-Awards 2021“ der bremischen Häfen durch bremenports-Geschäftsführer Robert Howe verliehen. Die Preise gingen an das niederländische Feederschiff „Freya“ (Kategorie emissionsärmste Schiff) sowie an deren Reederei, die niederländische Holwerda Shipmanagement B.V. (Kategorie Reederei mit emissionsärmster Flotte).

Die 5. Sustainable Shipping Conference fand als Hybridveranstaltung im Haus der Bremischen Bürgerschaft mit rund 85 Teilnehmer*innen vor Ort, für die die 3G-Regeln galten, sowie weiteren 60 Teilnehmer*innen online statt. Veranstalter waren die Senatorin für Wissenschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen, die Hochschule Bremen sowie das Maritime Cluster Norddeutschland.

Quelle und Foto: Maritimes Cluster Norddeutschland e. V., während der 5. Sustainable Shipping Conference im Haus der Bremischen Bürgschaft 




Kommissionierung zum Anfassen

Am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML ist das »Picking Lab« entstanden, in dem sich verschiedene Kommissioniertechnologien und Warehouse-Management-Systeme (WMS) testen und vergleichen lassen. Davon profitieren Forschung und Industrie gleichermaßen.

Datenbrillen, Pick-by-Voice oder doch die klassische Pickliste mit Scanner? Es gibt viele Möglichkeiten, Kommissioniertätigkeiten durchzuführen. Häufig wissen Unternehmen nicht, welche Technologie sich am besten für ihr Lager eignet. Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IML haben deshalb im Rahmen des »Leistungszentrums Logistik und IT« ein Picking Lab aufgebaut, in dem sich die verschiedenen Varianten testen lassen. Dafür haben sie Fachbodenregale mit verschiedenen Behältern aufgebaut, um realitätsgetreue und standardisierte Testbedingungen zu schaffen.

»In unserem Picking Lab können typische intralogistische Bereiche wie E-Commerce, Kleinteilekommissionierung oder Lastenhandhabung simuliert werden. Wir untersuchen und bewerten die Technologien nach ergonomischen Kriterien und objektiven Leistungskriterien in einem Person-zur-Ware-Kommissioniersetting«, erklärt Dr. Veronika Kretschmer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IML.

Im Rahmen des Picking Labs arbeitet das Institut mit verschiedenen Unternehmen zusammen: Zu den Partnern zählen der WMS-Anbieter Logistics Reply GmbH, der WMS- und Pick-by-Voice-Anbieter proLogistik GmbH + Co KG, der ePaper- und Pick-by-Light-Anbieter Crosscan GmbH sowie der Anbieter von Lager- und Betriebseinrichtungen BITO-Lagertechnik Bittmann GmbH, der ein ähnliches Testzentrum errichtet hat.

Das Motto des Picking Labs lautet »Technology, Transfer and Training« und verdeutlicht die drei Ziele, die die Forscherinnen und Forscher damit verfolgen. Sie vergleichen dafür beispielsweise klassische Kommissioniertechnologien wie Picklisten, Scanner und Geräte zur mobilen Datenerfassung (MDE) mit modernen wie Datenbrillen, Voice-Systemen oder der Pick-by-Light-Technik. Auch mechanische Assistenzsysteme wie Exoskelette, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter körperlich entlasten und nicht von der eigentlichen Tätigkeit ablenken sollen, werden herstellerunabhängig im Picking Lab getestet. Die Beteiligten planen, in Zusammenarbeit mit der TU Dortmund ein Bewertungsmodell für die unterschiedlichen Kommissioniertechnologien zu erstellen. Daneben evaluieren sie verschiedene Warehouse-Management-Systeme.

Die Ergebnisse der Studien sollen direkt in die Forschung einfließen. Dafür kooperiert das Fraunhofer IML mit dem Lehrstuhl für Förder- und Lagerwesen der TU Dortmund sowie verschiedenen Forschungsinstituten der Region.

Die Unternehmen profitieren ebenfalls vom Picking Lab und den Forschungsergebnissen: Sie können die Entwicklungen der Forschungspartner oder auch Eigenentwicklungen testen und erhalten so eine Entscheidungsgrundlage für die passende Hard- und Software in ihrem Kommissionierlager. Anhand der Ergebnisse können die Unternehmen die Technologien auch gemeinsam mit dem Fraunhofer IML weiterentwickeln. Zudem können die Firmen im Picking Lab Besuchertage oder Workshops vor Ort durchführen oder ihre Produkte ausstellen, um Neukunden zu gewinnen.

Das Projekt läuft im Rahmen des Leistungszentrums Logistik und IT und soll am Fraunhofer IML verstetigt werden. An einer Teilnahme interessierte Unternehmen können sich per E-Mail an veronika.kretschmer@iml.fraunhofer.de wenden. Eine Beteiligung mit Warengütern ist noch bis zum 15. November 2021 möglich. Weitere Informationen: https://twitter.com/LZ_LogIT/status/1457730379335483400

Quelle und Foto: Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML




Rheinische Wirtschaft mit klarer Aufwärtstendenz

Die Lockerungen der Corona-Verordnungen, steigende Konsumlaune und zunehmende Investitionen sowie eine hohe Auslandsnachfrage führen in der Wirtschaft im Rheinland zu einem deutlichen Aufschwung. Das zeigt das aktuelle Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern (IHKs) im Rheinland. 

„Die 2.700 befragten Unternehmen im Rheinland bewerten ihre aktuelle Geschäftslage viel besser als in den Vorumfragen, die noch ganz im Zeichen drastischer Einschränkungen des Wirtschaftslebens standen. Das gilt auch für viele Betriebe aus Leitbranchen am Mittleren Niederrhein“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.“ 40 Prozent der befragten Unternehmen beschreiben ihre Lage als gut, 15 Prozent sind mit ihrer Situation unzufrieden. Mit einem Saldo von fast 26 Punkten erreicht der Lageindex wieder das Vorkrisenniveau. Dr. Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg: „Während die Bauwirtschaft, die IT-Branche und Teile der Industrie die Corona-Krise größtenteils überstanden haben, hat sich die Situation im Gastgewerbe oder im Einzelhandel noch nicht entspannt. Lieferschwierigkeiten für einige Rohstoffe und Vorprodukte sowie steigende Energiepreise belasten viele Industriebetriebe, und in zahlreichen Branchen bremst der Fachkräftemangel die weitere wirtschaftliche Erholung.“

Die Erwartungen für die kommenden Monate sind deshalb zwar klar positiv, allerdings nicht ganz so deutlich wie die Lageeinschätzungen. 31 Prozent rechnen mit einer Verbesserung der Geschäfte. Die große Mehrheit (55 Prozent) geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Zwischen den einzelnen Branchen zeigen sich dabei deutliche Unterschiede. „Die gut laufende Bauwirtschaft, die Finanzdienstleister und die Gesundheitswirtschaft können sich eine nochmalige Verbesserung kaum vorstellen. Maschinenbau, Elektroindustrie und die IT-Branche rechnen trotz einer guten Lage mit weiteren Verbesserungen. Im Bereich Gastronomie und Tourismus sowie dem stationären Einzelhandel hofft man bei aktuell noch großen Schwierigkeiten auf eine baldige Verbesserung“, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

Mit Blick auf die wichtigsten Branchen am Mittleren Niederrhein zeigt sich Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz mit der Situation in seiner Region ebenfalls zufrieden. „Im Maschinenbau und in der Metallindustrie liegt der Lageindex mit 38 beziehungsweise 28 Punkten über dem jeweils langjährigen Durchschnitt, in der Chemischen Industrie mit 27 Punkten nur knapp darunter.“ Die Lage in der Ernährungsindustrie und in der Logistik (jeweils 11 Punkte) bleibt dagegen deutlich hinter der Einschätzung der Gesamtwirtschaft zurück. „Beide Branchen sind besonders stark von hohen Rohstoff- und Energiepreisen betroffen“, so Steinmetz. In der Ernährungsindustrie melden 96 Prozent der Betriebe, dass die Rohstoff- und Energiepreise ein wesentliches Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sind, in der Logistik 71 Prozent – so viele wie in keiner anderen Dienstleistungsbranche.

Abhängig bleibt die zukünftige Entwicklung natürlich vom Verlauf der Pandemie und den entsprechenden Reaktionen der Politik. Als Ergebnis der beschriebenen Entwicklungen steigt der Konjunkturklimaindex auf 121 Punkte. Zuletzt erreichte er einen vergleichbaren Wert zum Jahresbeginn 2019, also über ein Jahr vor Beginn der Coronapandemie. In den vergangenen beiden Umfragen lag er mit 97 bzw. 98 Punkten jeweils knapp unter der 100-Punkte-Grenze.

Die Nachwirkungen der Coronapandemie und einige altbekannte Probleme bestimmen die größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Rheinland. Am häufigsten genannt (62 Prozent) werden die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Zum Jahresbeginn bereitete dies nur etwa halb so vielen Unternehmen Sorgen. In diese Kategorie fallen neben rekordverdächtigen Diesel- und Benzinpreisen auch Lieferengpässe bei Holz, Chips, Halbleitern und anderen wichtigen Vorprodukten. In der Industrie sind hiervon sogar 85 Prozent betroffen.

Zweitwichtigstes Risiko ist der Fachkräftemangel. Dieser wird von 54 Prozent der befragten Unternehmen genannt, gegenüber dem Jahresbeginn eine Zunahme von 20 Prozentpunkten. In einigen Branchen wie dem Gastgewerbe fällt es schwer, in der Pandemie verlorene Fachkräfte und Aushilfen zurückzugewinnen, in anderen Branchen fehlt schlicht der Nachwuchs (etwa Lkw-Fahrer und Pflegekräfte). Die verbesserte wirtschaftliche Situation in vielen Betrieben und die freundlicheren Aussichten führen dazu, dass wieder verstärkt investiert und Personal eingestellt werden soll. Hille: „32 Prozent der befragten Unternehmen wollen mehr investieren, nur halb so viele planen Einschnitte in den entsprechenden Budgets. In allen hier betrachteten Branchen ist der Saldo aus steigenden und sinkenden Investitionsplänen positiv. Am vorsichtigsten sind noch die Unternehmen im Gastgewerbe, Tourismus und Einzelhandel, von denen viele in der langen Coronakrise ihre Rücklagen aufgezehrt haben.“ Die größten Zunahmen bei den Investitionen gibt es in der Chemie und der Metall- und Elektroindustrie.  Durch das Kurzarbeitergeld konnten auch in der Krise viele Beschäftigungsverhältnisse aufrechterhalten werden.

Teilweise kam es aber trotz der staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zu Entlassungen. Mit dem sich verstetigenden Aufschwung suchen die Unternehmen wieder verstärkt nach neuem Personal. Fast 27 Prozent wollen ihren Personalbestand erhöhen, weitere 62 Prozent planen keine Veränderungen. IT-Branche, Maschinenbau, Kunststoff- und Elektroindustrie sowie die Beraterbranchen gehen hier voran. Bei den Finanzdienstleistern steht eher eine weitere Konsolidierung auf dem Programm.

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein




Neue Verbindungen zwischen China und Hamburg

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Hamburgs größtes Hafenumschlag- und Logistikunternehmen, und Hafen Hamburg Marketing (HHM) repräsentierten den Hamburger Hafen auf der „China International Import Expo“ (CIIE). Im Fokus standen die vielfältigen Verbindungen zwischen China und Hamburg und nachhaltige Transportlösungen, die Hamburg zu bieten hat.

Die CIIE hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Treffpunkt für Vertreterinnen und Vertreter der Transport- und Logistikindustrie entwickelt. Etwa eine halbe Million Fachbesucherinnen und -besucher kamen vom 5. bis zum 10. November zur Messe in Hamburgs Partnerstadt Shanghai. Mit knapp 3.000 Ausstellern aus 127 Ländern und Regionen stieg die Zahl der Unternehmen im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder

„Wir freuen uns, dass wir auf unserem gemeinsamen Stand mit der HHLA so viele interessierte Fachleute begrüßen konnten. Besonders der Besuch von Shanghais Vize-Bürgermeisterin ZONG Ming, dem Vize-Generalsekretär der Stadtregierung Shanghai GU Honghui, sowie ZHANG Xiaosong, Generaldirektor des Amtes für auswärtige Angelegenheiten der Stadt Shanghai, hat uns sehr geehrt. Auch das Wiedersehen mit TONG Jisheng, Vorsitzender von Orient International Holdings Co. Ltd. und Betreiber des Shanghai-Express-Zuges, hat uns sehr gefreut“, betonte Axel Mattern, Vorstand HHM, und ergänzt: „Nach angespannten ersten Monaten in diesem Jahr, die von der weltweit anhaltenden Pandemie geprägt waren, blicken wir nun zuversichtlicher in die Zukunft. Hierzu trägt auch ein sehr positives Ergebnis im Handel mit der Volksrepublik China im ersten Halbjahr bei.“

Im Seehafen Hamburg werden jährlich rund 2,4 Millionen Standardcontainer (TEU) im China-Verkehr umgeschlagen. Fast jeder dritte Container, der in Hamburger über die Kaikanten geht, hat sein Ziel oder seinen Ursprung in China, womit die Volksrepublik weiterhin der mit Abstand wichtigste Handelspartner des Hafens ist.

Im Rahmen der Messe veranstalteten HHLA, HHM und das Hamburg Liaison Office China (HLO) zum zweiten Mal den „German Logistics Roundtable“ als Präsenzveranstaltung, am 8. November. Unter anderem informierten HHM, HHLA, Eurogate, Rhenus Logistics China sowie DB Cargo die etwa 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über das vielfältige Leistungsangebot des Hamburger Hafens und dessen weltweite Verbindungen per Schiff und Bahn.

Entsprechend spielen auch die Eisenbahnverbindungen der Neuen Seidenstraße zwischen China und Europa eine wichtige Rolle auf dem Hamburger Messestand. „Aktuell werden wöchentlich 230 Verbindungen zwischen Hamburg und über 20 chinesischen Destinationen vermarktet – eine ideale Ergänzung zu den rund 15 Liniendiensten, die China und Hamburg jede Woche per See verbinden“, erläutert Mattern. Im vergangenen Monat erreichte der erste Zug aus Hamburgs Partnerstadt Shanghai das DUSS-Terminal in Hamburg-Billwerder.

Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter Tschentscher, sieht in der neuen Containerzugverbindung eine weitere Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen Hamburg und China: „Ich freue mich, dass nun erstmals mit dem „Shanghai-Express“ eine direkte Güterzugverbindung zwischen Hamburg und Shanghai in Betrieb genommen wurde. Hamburg und Shanghai sind seit 35 Jahren Partnerstädte. Wir kooperieren insbesondere im Handel und in der Wirtschaft, aber auch in Wissenschaft und Forschung, in Bildung und Kultur. Mit der neuen Containerzugverbindung rücken Hamburg und Shanghai enger zusammen. Sie ist eine wichtige Ergänzung für die deutsch-chinesischen Handelswege.“

Quelle und Foto: HHM, HHM-Repräsentantin Pan Hua (3 v.l.) und Lars Anke, HHLA (5 v.l.), begrüßten MA Fengmin, Vize-Generaldirektor der CIIE; ZHANG Xiaosong, Generaldirektor des Amtes für auswärtige Angelegenheiten der Stadt Shanghai; ZONG Ming, Vize-Bürgermeisterin der Stadt Shanghai; GU Honghui,Vize-Generalsekretär der Stadtregierung Shanghai und TONG Jisheng, Vorsitzender der Orient International (Holdings) Co. Ltd., auf dem Messestand.




NORDFROST: Startet Reefer-Container Service

Die NORDFROST, Marktführer in der Tiefkühllogistik mit Hauptsitz im friesischen Schortens bei Wilhelmshaven, hat mit Wirkung zum 1. November 2021 den Betrieb der RS reefer service GmbH, Bremen, übernommen und führt die Geschäfte des Spezialisten für Reefer-Container Services künftig unter dem Namen NORDFROST weiter. So konnten elf erfahrene Mitarbeiter gewonnen werden, die in allen deutschen Container-Seehäfen mit kompletten Services für Kühlcontainer tätig sind.

Bei Kühlcontainern, sogenannten Reefer-Containern, ist vor jeder Beladung bzw. Verschiffung ein Check der Kühlmaschine auf Funktionsfähigkeit notwendig. Auf die fachge-rechte Durchführung dieser regelmäßig anfallenden Pri-Trip-Inspections (PTI) war die ehemalige RS reefer service GmbH spezialisiert. Darüber hinaus führen die nun auf die NORDFROST übergegangenen Mitarbeiter mit viel Know-how bei Bedarf Reparaturen an den Kühlaggregaten der Kühlcontainer sowohl an Land als auch auf Containerschiffen durch, wenn diese in den deutschen Häfen Halt machen. Diese Services erbringen die Techniker für ihre Kunden ab sofort bei der NORDFROST und fügen sich damit passge-nau in die Weiterentwicklung des Familienunternehmens im Bereich der Hafenlogistik ein, welche neben Lager- und Transportlogistik den dritten Geschäftsbereich des Logistikers darstellt.

Die neun Techniker und zwei Kaufleute, die im Markt über einen sehr guten Ruf verfügen, werden in allen deutschen Container-Seehäfen vor Ort im Einsatz sein. Ihre Dienstsitze befinden sich sowohl im NORDFROST Seehafen-Terminal im Containerhafen Wilhelmshaven und bei der NORDFROST in Schwanewede nahe Bremen als auch im Bremer-havener Fischereihafen und in Hamburg Wilhelmsburg, – zwei Unternehmensstandorte, die im kommenden Jahr baulich umfangreich erweitert werden.

Im Seehafen-Terminal wurden die neuen Mitarbeiter am 1. November herzlich empfangen. Niederlassungsleiter Philipp Brandstrup freute sich über die kompetente und enga-gierte Verstärkung seines Teams: „Die Kollegen sind hochmotiviert. Gemeinsam werden wir die Services für die bestehenden Kunden aus Reederei und Industrie in bester Quali-tät weiterführen und diese auch weiteren Interessenten in allen deutschen Containerseehäfen anbieten.“ Britta Bartels, Geschäftsführerin NORDFROST, ergänzt: „Der Kom-plettservice für Reefer-Container passt hundert Prozentig in unsere Hafenstrategie und erweitert unser Leistungsspektrum, indem wir neben dem PTI-Check nun auch die Repa-ratur der Kühlaggregate durchführen – an Land und bei Bedarf auf den Schiffen der Reedereien. Das neu gewonnene Team stellt mit seinen Kenntnissen und Erfahrungen eine absolute Bereicherung für uns dar.“

Die NORDFROST bietet Verladern und Reedern mit dem Betrieb von Containerdepots direkt an ihren Hafenstandorten gerade für Kühlcontainer kürzeste, schnelle Wege und die Möglichkeit maximaler Nutzung der weltweit knappen und kostbaren Transportkapazität. So kann ein Importcontainer nach erfolgter Entladung am Hafenkühlhaus der NORD-FROST direkt im hier befindlichen Depot aufbereitet werden. Gewaschen, PTI-gecheckt und bei Bedarf repariert wird er sogleich am selben Ort wieder mit Exportware beladen.

Das Konzept hat die NORDFROST für ihren Seehafen-Terminal im Containerhafen Wilhelmshaven entwickelt, den größten ihrer 40 bundesweit gelegenen Logistikstandorte, wo Anfang November das neue vollautomatische TK-Hochregallager den Betrieb aufgenommen hat. Jetzt wird dieses Dienstleistungsangebot auch am neuen NORDFROST Hafen-Terminal Wesel am Niederrhein realisiert, wo mit dem Container-Binnenschiffsumschlag bereits eine top wasserseitige Anbindung vom Ruhrgebiet über den Rhein nach Rotterdam und Antwerpen für Verschiffungen von und nach Übersee besteht. Hier wird es eine besondere Bedeutung erfahren: Während der im Hinterland entladende Reefer-Container heute zunächst als Leercontainer in die europäischen Seehäfen zurückbefördert wird, um ihn dort aufzubereiten und anschließend wiederum leer für die nächste Exportbeladung ins Hinterland zu verbringen, kann dieser zukünftig nach technischer Überprüfung in Wesel und erneuter Beladung vor Ort direkt von dort aus ohne Leertransporte in die ganze Welt versendet werden.

Für den globalen Handel bietet die NORDFROST ihren Kunden umfangreiche Services in der Hafenlogistik bis hin zur Buchungen der Seefracht, Im- und Exportabfertigung sowie vor- und nachlaufender Verkehre. Der Fokus liegt hierbei auf besonders effizienten Lösungen für die Verschiffung von und nach Übersee. Dies wird durch die Bündelung sämt-licher Logistikservices direkt an den Hafenstandorten des Unternehmens erreicht, inklusive Lager- und Transportlogistik, wodurch sich für die Im- und Exporteure zahlreiche Mehrwerte ergeben. Kurze Wege und schnelle Abläufe sowie wirtschaftliche und nach-haltige Prozesse sind das Ergebnis.

Quelle: Nordfrost, Foto: Nordfrost/ Björn Lübbe, herzliche Begrüßung der neuen Mitarbeiter nach Übergang des Betriebes der RS reefer service GmbH auf die NORDFROST: Die neun Techniker und zwei Kaufleute wurden am NORDFROST Seehafen-Terminal im Containerhafen Wilhelmshaven durch Geschäftsführerin Britta Bartels (links), Niederlassungsleiter Philipp Brandstrup (rechts vorne) und weitere Teammitglieder empfangen.




Kontinuierliche Wissenentwicklung

Die Häfen stehen weltweit vor vielen Herausforderungen. Die Energiewende, die Digitalisierung und die neuen geopolitischen Verhältnisse sind Beispiele für Entwicklungen, die für die Verwalter und Manager von Häfen und für das Betriebsleben in den Häfen komplexe Fragen aufwerfen. Das erfordert eine kontinuierliche Wissensentwicklung.

Eine einzigartige Kooperation zwischen Rotterdamer Ausbildungsinstituten und dem Hafenbetrieb Rotterdam hat eine Antwort darauf und entwickelt Spitzenausbildungsprogramme für den internationalen Markt.

Die Partner in dieser Kooperation sind der Hafenbetrieb Rotterdam, dieRotterdam School of Management, das Erasmus Center for Urban, Port and Transport Economics (UPT) und STC International (Shipping and Transport College). Die Ausbildungsinstitute bringen neben ihrer langjährigen Erfahrung in der Entwicklung qualitativ hochwertiger Ausbildungsprogramme wissenschaftliche und praktische Kenntnisse in den Bereichen Hafenwirtschaft, strategisches und operatives Hafenmanagement und Führungsqualitäten mit. Der Hafenbetrieb Rotterdam bringt seine Erfahrung und sein Wissen aus der Entwicklung und Verwaltung eines der größten und modernsten Häfen der Welt ein.

In den Häfen und der Hafenwirtschaft sehen sich Manager auf allen Ebenen mit Herausforderungen und Entwicklungen konfrontiert, die sich zu beschleunigen scheinen. Die Rolle von Daten und IKT wird immer wichtiger und erfordert andere Qualitäten von den Mitarbeitern. Die Probleme werden immer komplexer und erfordern oft einen integrativen Ansatz, der über die Grenzen des „eigenen Bereichs“ hinausgeht. Darüber hinaus sind für die Änderung und Anpassung von Organisationen neue Formen an Führungsstilen erforderlich. Die sich in der Entwicklung befindlichen maritimen Ausbildungsprogramme zielen darauf ab, die modernsten Kenntnisse der Häfen mit den zugrunde liegenden wirtschaftlichen, geschäftsführenden und auch technischen Prinzipien zu verbinden. Das beinhaltet von der Kasuistik und von Fällen aus dem wirklichen Leben unterstützte Grundsätze bezüglich des Führungsstils, um Änderungen in der eigenen Organisation umsetzen zu können. Die verschiedenen Programme zeichnen sich durch eine spezifische Ausrichtung auf relevante Themen, eine bestimmte Zielgruppe wie z. B. Führungskräfte oder junge Fachkräfte sowie durch ihre Laufzeit und Form aus. Letzteres kann physisch, online oder eine diesbezügliche Kombination sein.

Das Portfolio wird in der kommenden Zeit ausgebaut. Die drei Bildungsparteien und der Hafenbetrieb Rotterdam arbeiten bereits seit einiger Zeit im Bereich Ausbildung in internationalen Häfen zusammen. Die ersten gemeinsamen Programme waren derPort Executive Leadership Circle und das Port Management Programme, die 2020 erfolgreich abgeschlossen, aber durch Corona bedingt vorübergehend nicht weitergeführt wurden. Im Jahr 2022 starten neue Ausgaben der bestehenden Ausbildungen. Darüber hinaus laufen Programme, in die die Partner in verschiedenen Formationen eingebunden sind. Die intensivere Zusammenarbeit, die aktuell realisiert wird, muss in den kommenden Jahren zu einem breiteren Angebot an maritimen Ausbildungsgängen führen, das nahtlos an die Nachfrage des internationalen Markts anknüpft.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ Guido Pijper




Umsatz und Ergebnis der HHLA steigen stark

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) verzeichnete in den ersten neun Monaten des Jahres eine starke Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Positiv wirkten sich insbesondere der temporär starke Anstieg der Lagergelderlöse als Folge einer längeren Verweildauer von Containern auf den Hamburger Terminals der HHLA aus. Ursache dafür sind die anhaltend gestörten globalen Lieferketten.

Darüber hinaus profitierte die HHLA von einem starken Anstieg der Containertransportmengen. Das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) stieg vor diesem Hintergrund um 51,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 162,1 Mio. Euro. Im Teilkonzern Immobilien stieg das Betriebsergebnis (EBIT) trotz leicht rückläufiger Umsatzerlöse leicht an. In Summe stiegen die Umsatzerlöse des HHLA-Konzerns im Mitteilungszeitraum um 12,4 Prozent auf 1.078,9 Mio. Euro (im Vorjahr: 959,9 Mio. Euro).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die anhaltenden, teilweise massiven Schiffsverspätungen stellen uns im Betrieb vor große Herausforderungen. Wir sind uns jedoch unserer Verantwortung als Dienstleister der Industrienation Deutschland bewusst. Deshalb arbeiten wir auf unseren Anlagen an 7 Tagen der Woche rund um die Uhr mit Hochlast an Technik und Personal, um ungeachtet der Störungen in den globalen Produktions- und Lieferketten die Versorgung von Unternehmen und Verbrauchern sicherzustellen. Wir sind darauf eingestellt, dass die Beeinträchtigungen noch bis in das Jahr 2022 andauern werden. Eine genaue Prognose, wann sich die Lieferketten wieder normalisieren werden, ist angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie sowie witterungsbedingter Einflüsse nicht möglich.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten neun Monaten einen starken Umsatzanstieg um 12,8 Prozent auf 1.057,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 937,4 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 56,7 Prozent auf 151,3 Mio. Euro an (im Vorjahr: 96,6 Mio. Euro). Die EBIT-Marge erhöhte sich um 4,0 Prozentpunkte auf 14,3 Prozent.

Im Segment Container stieg die Umschlagmenge an den HHLA-Containerterminals leicht um 1,6 Prozent auf 5.165 Tsd. Standardcontainer (TEU) (im Vorjahr: 5.086 Tsd. TEU). Das Umschlagvolumen der drei Hamburger Containerterminals lag mit 4.712 Tsd. TEU um 1,3 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres (im Vorjahr: 4.654 Tsd. TEU). Zur positiven Entwicklung der Ladungsmenge trugen maßgeblich die Fahrtgebiete Fernost sowie Nord- und Südamerika bei. Der Gewinn eines zusätzlichen Zubringerdienstes (Feeder) für den Ostseeraum im dritten Quartal trug dazu bei, dass die Mengen in den Zubringerverkehren im Berichtszeitraum im Vergleich zum Vorjahr ein geringfügiges Wachstum ausweisen. Die Feederquote am wasserseitigen Umschlag lag im Betrachtungszeitraum mit 20,0 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres.

Die internationalen Containerterminals in Odessa und Tallinn verzeichneten einen moderaten Anstieg im Umschlagvolumen von 4,8 Prozent auf 453 Tsd. TEU (im Vorjahr: 432 Tsd. TEU) und liegen damit wieder auf dem Vorpandemieniveau von 2019. Am jüngsten Containerterminal des HHLA-Netzwerkes in Triest wurden in den ersten neun Monaten 2021 noch keine Containerschiffe, sondern nur RoRo-Schiffe abgefertigt.

Die Umsatzerlöse im Segment erhöhten sich in den ersten drei Quartalen 2021 gegenüber dem Vorjahr stark um 13,1 Prozent auf 620,0 Mio. Euro (im Vorjahr: 548,4 Mio. Euro). Der leichte Mengenzuwachs von 1,6 Prozent wurde durch den Anstieg der Durchschnittserlöse stark übertroffen. Die Erlöse je wasserseitig umgeschlagenen Container stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,0 Prozent an. Ursache hierfür ist ein temporär starker Anstieg der Lagergelder aufgrund anhaltender Schiffsverspätungen. Vor diesem Hintergrund erhöhte sich das Betriebsergebnis (EBIT) trotz gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegener Mehraufwendungen als Folge der erhöhten Lagerlast um 57,2 Prozent auf 107,9 Mio. Euro (im Vorjahr: 68,7 Mio. Euro). Die EBIT-Marge stieg um 4,9 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent.

Im Segment Intermodal stieg der Containertransport stark um 11,1 Prozent auf 1.254 Tsd. TEU (im Vorjahr: 1.129 Tsd. TEU). Dabei profitierten die Bahntransporte weiterhin stärker von der im zweiten Halbjahr 2020 einsetzenden Erholung des Ladungsaufkommens als die Straßentransporte. Die Bahntransporte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um beachtliche 14,0 Prozent auf 1.021 Tsd. TEU (im Vorjahr: 895 Tsd. TEU), wobei sich der Anstieg im isolierten dritten Quartal durch die bereits starke Mengenerholung im Vorjahresvergleichsquartal abschwächte. Das in den ersten neun Monaten erzielte Mengenwachstum war breit diversifiziert. Die Straßentransporte lagen in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld mit einer Transportmenge von 233 Tsd. TEU auf dem Niveau des Vorjahres (im Vorjahr: 234 Tsd. TEU).

Die Umsatzerlöse lagen mit 383,2 Mio. Euro um 9,9 Prozent über dem Vorjahreswert (im Vorjahr: 348,7 Mio. Euro). Gleichwohl blieb der Anstieg hinter der Entwicklung der Transportmenge zurück. Obwohl der vorteilhafte Bahnanteil am Gesamtaufkommen der HHLA-Intermodaltransporte von 79,3 Prozent auf 81,4 Prozent gesteigert werden konnte, verringerten sich die durchschnittlichen Umsatzerlöse je TEU aufgrund einer veränderten Struktur der Ladungsströme.

Vor dem Hintergrund der positiven Mengen- und Umsatzentwicklung stieg das Betriebsergebnis (EBIT) im Mitteilungszeitraum um 27,5 Prozent auf 79,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 62,4 Mio. Euro). Hierin enthalten ist eine im dritten Quartal 2021 rückwirkend gewährte höhere Trassenpreisförderung in Höhe von rund 11 Mio. Euro.

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal, die während der Corona-Pandemie von den starken Marktschwankungen auf dem Hamburger Markt für Büroflächen weit geringer betroffen waren, wiesen in den ersten neun Monaten des Jahrs eine stabile Entwicklung bei annähernder Vollvermietung aus.

Die Umsatzerlöse sanken im Berichtszeitraum leicht um 2,1 Prozent auf 27,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 28,2 Mio. Euro). Die pandemiebedingt erst im Jahresverlauf wieder greifenden Umsatzmietvereinbarungen sowie ein geplanter Erlösrückgang im Zuge der Revitalisierung einer Immobilie konnten durch gestiegene Mieterlöse einzelner Objekte nicht vollständig kompensiert werden.

Trotz dieses leichten Umsatzrückgangs stieg das kumulierte Betriebsergebnis (EBIT) im Berichtszeitraum um 2,0 Prozent auf 10,5 Mio. Euro (im Vorjahr: 10,3 Mio. Euro). Neben einem leicht geringeren Instandhaltungsvolumen wirkten sich die im Zuge der Corona-Pandemie wertberichtigten Forderungen aus dem Vorjahr entlastend auf die Ergebnisentwicklung aus.

Die HHLA hat zuletzt im Rahmen einer Ad-hoc-Mitteilung am 20. Oktober 2021 ihre Umsatz- und EBIT-Erwartung für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Wesentlich für die Anpassung der Jahresprognose waren außerordentliche, nicht nachhaltige Ergebniseffekte im Teilkonzern Hafenlogistik. Die anhaltenden Störungen der globalen Lieferketten mit massiven Schiffsverspätungen führten zu temporär deutlich erhöhten Lagergelderlösen als Folge längerer Verweildauern von Containern auf den Hamburger Terminals der HHLA. Darüber hinaus trug eine rückwirkend gewährte höhere Trassenpreisförderung in Höhe von rund 11 Mio. Euro positiv zur Ertragsentwicklung im Teilkonzern Hafenlogistik bei.

Für den Teilkonzern Hafenlogistik wird unverändert mit einem moderaten Anstieg im Containerumschlag sowie einem deutlichen Anstieg beim Containertransport im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. Die HHLA geht nunmehr für das Geschäftsjahr 2021 von Umsatzerlösen im Bereich von 1.410 Mio. Euro aus (vormals: deutlicher Anstieg gegenüber Vorjahr). Die Prognose für das Betriebsergebnis (EBIT) im Teilkonzern Hafenlogistik wird vor dem Hintergrund der genannten außerordentlichen Ergebniseffekte für das laufende Jahr angehoben und bewegt sich im Bereich von 190 Mio. Euro (vormals: in der Bandbreite von 140 bis 165 Mio. Euro).

Für den Teilkonzern Immobilien wird sowohl für den Umsatz als auch für das Betriebsergebnis (EBIT) eine Entwicklung auf dem Niveau des Vorjahres erwartet (vormals: leichte Umsatzsteigerung).

Auf Konzernebene wird mit einem starken Umsatzanstieg gegenüber Vorjahr gerechnet. Die Umsatzerlöse werden im Bereich von 1.450 Mio. Euro erwartet. Die Prognose für das Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) wurde entsprechend der positiven Entwicklung im Teilkonzern Hafenlogistik angehoben. Sie liegt nun im Bereich von 205 Mio. Euro (vormals: in der Bandbreite von 153 bis 178 Mio. Euro).

Die anhaltenden Störungen der globalen Lieferketten haben im laufenden Geschäftsjahr zur Folge, dass sich für das Geschäftsjahr 2021 geplante Anlagenzugänge für Investitionen in den Segmenten Container und Intermodal in das Jahr 2022 verzögern werden. Für das Jahr 2021 wird nunmehr auf Konzernebene von Investitionen im Bereich von 200 Mio. Euro (vormals: im Bereich von 250 bis 280 Mio. Euro) ausgegangen. Davon entfallen rund 175 Mio. Euro auf den Teilkonzern Hafenlogistik (vormals: 220 bis 250 Mio. Euro).

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Thies Rätzke, Container im automatisierten Blocklager auf dem Hamburger Container Terminal Altenwerder.




Gemeinsam grünen Wasserstoff produzieren

Der Hafen von Antwerpen, der Hafen von Seebrügge und das chilenische Energieministerium unterzeichneten jetzt eine Absichtserklärung, in der sie sich zur Zusammenarbeit verpflichten, um den Transport grünen Wasserstoffs zwischen Chile und Westeuropa in die Tat umzusetzen. Diese Zusammenarbeit wird die letzten Hindernisse im Vorfeld der Inbetriebnahme der Maßnahmen beseitigen.

Hierzu zählen die Herstellung grünen Wasserstoffs, der Ausbau der Logistikkette zwischen den Kontinenten sowie zwischen den belgischen Seehäfen und ihrem Hinterland. Schon heute werden Wasserstoffmoleküle wie Methanol vom Antwerpener Hafen über Schiff- und Schienenverbindungen zu den deutschen Industrieclustern transportiert.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität werden Wasserstoff und seine Derivate eine immer wichtigere Rolle spielen. Und genau wie Deutschland wird auch Belgien die meisten dieser Mengen importieren müssen: u. a. grünen Wasserstoff, Methanol und Ammoniak. Ziel des Antwerpener Hafens ist es, Drehscheibe für grüne Energie in Nordwesteuropa zu werden und somit auch den Energie- und Rohstoffbedarf der deutschen Industrie zu decken.

In der Absichtserklärung, die am Energietag während der COP26 in Glasgow unterzeichnet wurde, bekunden die verschiedenen Parteien ihr Interesse an einer Zusammenarbeit in dieser wichtigen strategischen Frage. Dabei geht es darum, einen Korridor zwischen ihren Ländern zu schaffen zur Verschiffung des in Chile hergestellten grünen Wasserstoffs sowie der weiteren Verteilung durch die belgischen Häfen, um die erwartete Nachfrage in Europa zu decken. Die Unterzeichnung der Absichtserklärung erfolgte im Anschluss an eine Debatte über Wasserstoffimport zwischen Sébastien Arbola (Executive Vice President, ENGIE), Tom Hautekiet (CEO, Hafen von Seebrügge), Juan Carlos Jobet (chilenischer Energieminister) und Tine Van der Straeten (belgische Energieministerin), die von Noam Boussidan (Lead Energy, World Economic Forum) moderiert wurde.

Der Hafen von Antwerpen, Europas größter Hafen in Bezug auf Größe und integrierte Aktivitäten des Chemie-Clusters, und der Hafen von Seebrügge, Belgiens wichtigstes LNG-Drehkreuz und Offshore-Windkraftwerk, spielen eine wichtige Rolle als Drehscheibe für fossile Energien in Westeuropa. Sie empfangen, speichern und versenden große Energiemengen an Abnehmer in den Bereichen Strom, Wärme, Chemie und Verkehr. Der Hafen von Antwerpen und der Hafen von Seebrügge wollen Teil der belgischen und europäischen Klimalösung werden, indem sie als Drehscheiben für erneuerbare Energien ihre Infrastrukturen, ihr Know-how und ihr Netzwerk nutzen, um große Mengen an Wasserstoff in das europäische Hinterland zu importieren und zu verteilen.

Beide Häfen sind davon überzeugt, dass das künftige westeuropäische Energiesystem auf heimische Wind- und Solarenergie sowie auf den Import von erneuerbarem Wasserstoff setzen muss. Sie sind der Ansicht, dass Wasserstoffträger die geeignete Energieform sein werden, um den Übergang in Sektoren wie dem Seetransport, der Chemie, der Kraftstoff- und Dampferzeugung zu ermöglichen. Daher spielen sie eine Schlüsselrolle in der Wasserstoffimport-Koalition, deren Ziel es ist, öffentliche und industrielle Partner zusammenzubringen, um alle Systemerkenntnisse zu gewinnen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Jacques Vandermeiren, CEO Hafen von Antwerpen: „Wenn wir auf den Effekt der COP26 zurückblicken, hoffe ich aufrichtig, dass wir sie den „Klimaaktionsgipfel“ nennen werden. Der Gipfel, auf dem Versprechen gemacht und gehalten wurden. Nur so können wir diese Herausforderung bewältigen, indem wir sagen, was wir tun, und tun, was wir sagen. Beim Hafen von Antwerpen werden wir unsere Ambitionen weiter vorantreiben, um sicherzustellen, dass unsere gesamte Flotte umweltfreundlich ist, und um uns als Multikraftstoffhafen weiterzuentwickeln, der die für eine nachhaltige Schifffahrt erforderlichen alternativen Kraftstoffe anbietet.“

Tom Hautekiet, CEO Hafen von Seebrügge, sagt: „Wir sind stolz darauf, dass Chile, der wichtigste potenzielle Exporteur grüner Moleküle, mit den Häfen von Antwerpen und Seebrügge zusammenarbeiten möchte. Diese Gelegenheit wird es uns ermöglichen, unser gemeinsames Ziel, Wasserstoff nach Europa zu importieren, zu verwirklichen. Die Tatsache, dass sie Seebrügge als geeigneten Importhafen betrachten, bestätigt unsere Position als wichtige Energiedrehscheibe. Darüber hinaus wird unsere enge Zusammenarbeit ein neues Kapitel für die Energiewende in und für Europa einläuten.“

Chile hat sich mit seiner nationalen Strategie für grünen Wasserstoff sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, um bis 2050 ein kohlenstoffneutrales Land zu werden und die hochwertigen und reichlich vorhandenen erneuerbaren Energiequellen zu nutzen. Das Land will bis 2030 den günstigsten grünen Wasserstoff produzieren und bis 2040 zu den drei größten Exporteuren von grünem Wasserstoff aufsteigen. Das chilenische Energieministerium leitet die strategische Politik für grünen Wasserstoff. Es ist darauf angewiesen, mit ausländischen Parteien zusammenzuarbeiten, um internationale Lieferketten für grünen Wasserstoff aus Chile zu schaffen. Die Unterzeichnung dieser Absichtserklärung ist ein weiterer Schritt, ihre Nachhaltigkeitsverpflichtungen zu erfüllen.

Juan Carlos Jobet, Minister für Energie in Chile: „Dies ist eine hervorragende Nachricht, um die Führungsrolle Chiles bei der Entwicklung dieser neuen Industrie weiter zu festigen. Unser Potenzial an sauberer Energie wird es uns ermöglichen, der günstigste Produzent von grünem Wasserstoff in der Welt zu sein, mit dem wir nicht nur unseren Bedarf decken, sondern auch anderen Ländern helfen können, ihre Klimaziele zu erreichen.“

Der Hafen von Antwerpen, der Hafen von Seebrügge und das chilenische Ministerium werden zukünftig regelmäßig zusammenarbeiten, um Wissen, Erfahrungen und sonstige Informationen auszutauschen und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit weiter auszuloten. Dies ist besonders wichtig, um die Herausforderungen im Vorfeld der effektiven Inbetriebnahme der grünen Produktion in Chile, des Aufbaus der Logistikkette zwischen den Kontinenten und der Logistik in den flämischen Seehäfen und ihrem Hinterland zu beseitigen.

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Gemeinsam mit der Industrie spielen die Häfen eine wichtige Rolle bei der Suche nach Lösungen für unser Klima. Aus diesem Grund ist die Vereinbarung zwischen den Häfen von Antwerpen und Seebrügge ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel und macht nachhaltige Energieströme in Europa zugänglicher. Als Hafen von Antwerpen freuen wir uns über diese Vereinbarung, die unsere Position als Drehscheibe für nachhaltige Energie in Europa weiter festigt.“

Dirk De Fauw, Bürgermeister von Brügge: „Die Unterzeichnung der ‚Absichtserklärung‘ wird den Häfen von Seebrügge und Antwerpen sicherlich neue Türen öffnen. Der in den kommenden Jahren in Chile produzierte grüne Wasserstoff wird in erster Linie für den Inlandsverbrauch verwendet werden, aber es gibt konkrete Pläne, den grünen Wasserstoff auch in andere Teile der Welt zu exportieren. Seebrügge würde damit zur Drehscheibe für die Versorgung mit grünem Wasserstoff in Westeuropa werden. Dieses Element der Zusammenarbeit wurde bereits während der Fusionsverhandlungen mit dem Hafen von Antwerpen ausführlich erörtert: Der Hafen von Antwerpen-Brügge als echte grüne Energie-Drehscheibe der Zukunft.“

ENGIE, Partner der Hydrogen Import Coalition mit historischer Präsenz und langjähriger Erfahrung sowohl in Belgien als auch in Chile, die für den Konzern von zentraler Bedeutung sind, will erneuerbare Energien und Projekte entwickeln, um die Importlieferkette für erneuerbare Moleküle zwischen den beiden Ländern in Gang zu setzen.

Catherine MacGregor, CEO von ENGIE, sagt: „Wir sind davon überzeugt, dass grüner Wasserstoff eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft spielen wird, und wir sind sehr stolz darauf, das Programm der H2 Import Coalition zu unterstützen und mit Belgien und Chile zusammenzuarbeiten. Mit dem Ziel, bis 2030 weltweit 4 GW an erneuerbaren Wasserstoffkapazitäten zu entwickeln, ist der Konzern perfekt positioniert, um diese beiden Länder bei der Entwicklung einer ehrgeizigen Wasserstoffindustrie zu unterstützen und gleichzeitig ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen.“

Quelle und Foto: Port of Antwerp




Virtuelles Treffen führender Welthäfen

Auf der diesjährigen chainPORT-Jahrestagung tauschten die Teilnehmenden nicht nur fachliche Erkenntnisse, sondern auch ganz praktisches Wissen aus: Dazu gehören neue Lösungen aus der Schifffahrtsindustrie zur Verbesserung der Stabilität von Lieferketten, Nachhaltigkeitsansätze im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft in Häfen sowie neue Technologien, die den täglichen Hafenbetrieb effizienter machen (z.B. OptiX, Quantencomputer, usw.).

Huang Heng, Geschäftsführer von Nezha Shipping – Port Technology, stellte den Zuhörern ein bahnbrechendes Projekt vor, das optische Netzwerktechnologie für die zentrale Fernsteuerung in Häfen nutzt. Dieses weltweit einzigartige Vorhaben für den Betrieb von intelligenten Häfen der nächsten Generation wird in Zusammenarbeit mit der SIPG und Huawei durchgeführt. Obwohl sie mehrere Kilometer vom Zentrum des Hafens entfernt sind, steuern Mitarbeiter von einem einzigen Punkt aus eine Vielzahl von schweren Hafengeräten an den verschiedensten Standorten. Die Vorteile davon sind z. B. die höhere Effizienz im Terminalbetrieb, kürzere Pendelzeiten für das Personal, die bessere Planbarkeit des Personalbedarfs und nicht zuletzt attraktivere Arbeitsplätze. Die Einführung der Technologie geht Hand in Hand mit veränderten Stellenprofilen und neuen Qualifikationen, die das Hafenpersonal der Zukunft benötigen wird.

Vor dem Hintergrund dieses wegweisenden Projekts betonte Alex Yan, Vorstandsvorsitzender der Shanghai International Port Group (SIPG): „Bei der SIPG sind wir mit großem Engagement dabei, einen intelligenten, grünen, effizienten und technologisch führenden Hafen zu entwickeln. Dazu nutzen wir schlankes Management, wissenschaftliche und technologische Innovationen sowie die Digitalisierung. Die chainPORT-Jahrestagung ist für uns ein großartiges Forum, wo man sich treffen und seine Ansichten und die neuesten Entwicklungen im letzten Jahr austauschen kann.“

Im Rahmen neuer Trends und Technologien für den effizienten Hafenbetrieb präsentierten Tencent Holdings Ltd. und Fujitsu Ltd. ihren zukunftsweisenden Weg zum Quantencomputing und seiner Anwendung in den verschiedensten Branchen. Dr. Joseph Reger (CTO, Fujitsu Ltd.) und Jens Meier (CEO, Hamburg Port Authority) berichteten aus erster Hand über „MOZART“ (Mobility OptimiZation and Analysis in Real Time), ein gemeinsames Projekt im Bereich Verkehrsmanagement. Das System MOZART ermöglicht nicht nur einen Überblick über das gesamte Hafenverkehrsnetz, sondern auch eine flächendeckende Ampelsteuerung zur Stabilisierung des Verkehrsflusses.

Jens Meier erklärte dazu: „Quantencomputing ist noch nicht marktreif, aber die von Quanten inspirierte Technologie bietet bereits jetzt praktikable Lösungen für Häfen. In Hamburg konnten wir schon beweisen, dass die Technik für unser tägliches Geschäft sehr wertvoll ist. Es macht sehr viel Spaß zu verfolgen, wie sich die Mitglieder des chainPORT-Netzwerks vorwärtsbewegen und intelligente Lösungen entwickeln, um Häfen effizient zu managen und in ganz unterschiedlichen Bereichen eine Vorreiterrolle zu übernehmen.“

Die Diskussionen auf der diesjährigen chainPORT-Jahrestagung drehten sich um die Rolle der Häfen als ideale Standorte zur Förderung von Projekten im Bereich Kreislaufwirtschaft. Laut Keynote Speaker Dr. Nick Vyas (USC Marshall School of Business) macht die Nähe zu großen Ballungsräumen Häfen zu wichtigen Impulsgebern mit Auswirkungen auf die Strategie vieler Unternehmen, die in der Hafenregion angesiedelt oder mit der Hafenwirtschaft verbunden sind. In diesem Zusammenhang stellte der chinesische Technologiepartner von Volkswagen, Gotion High-Tech, beispielhaft seine Projekte zum Batterierecycling und seinen Weg zu emissionsfreien Lösungen für Häfen und andere Branchen vor.

Gene Seroka (Executive Director, Port of Los Angeles) erklärte: „Die Ökosysteme von Häfen können eine wichtige Rolle bei der Expansion der Kreislaufwirtschaft spielen und der Gesellschaft dabei helfen, sich von den ‚Take-Make-Waste‘-Produktzyklen der globalen Fertigungsindustrie zu lösen. Unsere Häfen stehen an vorderster Front eines pandemiegetrieben Kaufrausches von historischem Ausmaß. Bei der Kreislaufwirtschaft geht es darum, Ausschuss oder Abfall so weit wie möglich wiederzuverwerten, und die Häfen befinden sich in einer hervorragenden Position, um im Bereich der Kreislaufwirtschaft Veränderungen voranzutreiben.“

Abgerundet wurden die Diskussionen auf der Jahrestagung durch die Beiträge der Keynote Speaker von Jungheinrich AG und Orient International (Holding) Co. Ltd., die ihre Strategien zur Sicherung von planbaren und widerstandsfähigen Lieferketten vorstellten. Intermodale Häfen, Qualitätsdaten und Transparenz waren weitere wichtige Themen, die in den Diskussionen angesprochen wurden.

Die chainPORT-Mitgliedshäfen vereinbarten, ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Wissensaustausch auch in Zukunft fortzusetzen und zu intensivieren.

chainPORT ist eine länderübergreifende Partnerschaft der weltweit führenden Häfen mit dem Ziel, neueste technologische Entwicklungen zu nutzen und die Vision eines intelligenten, vernetzten und digitalen Hafensystems zu verwirklichen. Die Mitglieder engagieren sich für den Austausch von Wissen und Innovationen sowie die Förderung strategischer Themen. chainPORT wurde im April 2016 von den Hafenbehörden in Hamburg und Los Angeles (in Zusammenarbeit mit dem Global Institute of Logistics) initiiert. Aktuell wird chainPORT von den Häfen Antwerpen, Barcelona, Busan, Felixstowe, Göteborg, Indonesien, Montreal, Panama, Rotterdam, Singapur, Shanghai, Shenzhen und Tanger-Med unterstützt.

Quelle: HPA, Foto: HPA / chainPORT




Großes Potential für kombinierten Verkehr

Zahlreiche kleinere und mittlere Transportunternehmen könnten den Kombinierten Verkehr (KV) von Lkw und Bahnen für den Hauptlauf auf geeigneten Transportrelationen nutzen und so Güterverkehre auf die Schiene verlagern. Doch viele dieser Firmen machen davon keinen Gebrauch. Dies zeigt die erste systematische Befragung von Transportunternehmen in Deutschland zu diesem Thema. Die Umfrage führten Allianz pro Schiene und Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. innerhalb des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Projekts Truck2Train gemeinsam durch.

62 Prozent der befragten kleinen und mittelständischen Anbieter gaben dabei an, Waren auf Strecken von 300 Kilometern und mehr mit dem Lkw zu transportieren. Ab dieser Entfernung kann der umweltfreundliche KV seine wirtschaftlichen Vorteile ausspielen. Ebenfalls 62 Prozent der Befragten erklärten zugleich, dass sie diese Möglichkeit derzeit nicht nutzen. Insgesamt nahmen mehr als 200 Unternehmen an der Befragung teil.  

„Diese Umfrage belegt eindrucksvoll, welch großes Potential der Kombinierte Verkehr für mehr Klimaschutz beim Gütertransport in Deutschland bietet, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, am Dienstag in Berlin. „Die Schiene ist eine Option für viele kleine und mittlere Transportunternehmen. Umso wichtiger ist, die Einstiegshürden abzubauen. Diese Chance für mehr Klimaschutz im Verkehr darf sich Deutschland nicht länger entgehen lassen“, so Flege weiter.

BGL-Vorstandssprecher Professor Dr. Dirk Engelhardt (Foto) betonte: „Uns war wichtig, die Transportunternehmen selbst reden zu lassen und die Hindernisse bei der Nutzung der Schiene offen zu legen. Mit den Rückmeldungen wollen wir helfen, bestehende Hürden abzubauen und aufzeigen, warum die Verlagerungsziele bisher nicht erreicht wurden. Anstatt immer nur nach einer Verlagerung zu rufen, wollen wir gemeinsam mit der Allianz pro Schiene Lösungen anbieten und die Nutzung des Kombinierten Verkehrs für kleine und mittelständische Transportunternehmen Realität werden lassen.“

Vor allem drei Hürden verhindern laut der Umfrage derzeit, dass der KV sein Potential bei kleineren und mittleren Unternehmen ausschöpft. Für viele Firmen ist aufgrund begrenzter Personalkapazitäten der Planungsaufwand für den Wechsel vom Lkw zu Bahnen und zurück zu hoch und das notwendige Know-how fehlt. Ihnen stehen im eigenen Fuhrpark zudem oft keine Ladeeinheiten zur Verfügung, die ein Kran zum Umladen auf die Schiene greifen kann. Nur so aber ist häufig im KV der Wechsel vom Lkw und zurück möglich. Schließlich sind vielen schlicht die Angebote und die Preise der KV-Operateure nicht bekannt. Oftmals fehlen aber auch geeignete KV-Zugverbindungen in Standortnähe. Ein wichtiges Thema für die Befragten sind zudem Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im Schienengüterverkehr.

Die Allianz pro Schiene und der BGL arbeiten gemeinsam mit den Unternehmen des Transportsektors daran, die Zugangshürden zur Schiene abzubauen. Dafür führen sie in dem vom BMVI geförderten Projekt Truck2Train den Dialog mit Unternehmen und Verbänden des Straßen- und Schienengüterverkehrs. Ziel ist es, eine markgerechte Blaupause für digitale KV-Einstiegsportale zu erarbeiten, die auch den kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zur Schiene ermöglicht.

Die Allianz pro Schiene und der BGL treiben die Nutzung des Kombinierten Verkehrs durch kleinere und mittlere Unternehmen gemeinsam voran. Dafür arbeiten sie im Rahmen der Verlagerungsziele des Masterplans Schienengüterverkehr in dem vom BMVI geförderten Projekt Truck2Train intensiv zusammen. Zudem nutzen sie den Austausch mit weiteren Projekten, die in eine ähnliche Richtung zielen.

So fördert die EU im Rahmen des Life-Programms den Aufbau eines KV-Einstiegsportals auf europäischer Ebene. Dieser Intermodal Capacity Broker (www.rail-flow.com/intermodal-capacity-broker-spediteure/) der Rail-Flow GmbH richtet sich speziell an kleinere Unternehmen.

Modility (www.modility.com/) ist eine Plattform für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene, die von der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ins Leben gerufen wurde. Gefördert wird die laufende Pilotphase vom BMVI mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Zukunft Schienengüterverkehr, mit dem Piloten und Tests im Bereich der Automatisierung und Digitalisierung des Schienengüterverkehrs gefördert werden.

Quelle und Foto: BGL