Umschlag im Hafen Rotterdam wächst stark

Das Volumen der im Rotterdamer Hafen umgeschlagenen Güter belief sich im dritten Quartal auf 118,5 Millionen Tonnen. Das sind 14,6 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen 350,1 Millionen Tonnen umgeschlagen – eine Steigerung von 8,6 % im Vergleich zu 2020.

In diesem Zeitraum verzeichneten fast alle Umschlagsegmente ein solides Wachstum, mit Spitzenwerten bei Mineralölerzeugnissen (+13,5 %), Eisenerz und Schrott (+42 %), Kohle (+48,4 %) und Biomasse (+18,7 %). Auch bei den Containern ist weiterhin ein Anstieg zu verzeichnen (+4,0 % in Tonnen, +7,8 % in TEU). Lediglich Agrarmassengut (-12,8 %) und LNG (-1,8 %) wiesen Volumenrückgänge auf.

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam, sagt dazu: „Diese Quartalszahlen verdeutlichen, dass die Wirtschaft den bereits eingeschlagenen Weg des Aufschwungs weiterverfolgt. Voriges Jahr befand sich die ganze Welt wegen der Corona-Pandemie im Lockdown. Jetzt laufen Fabriken, Unternehmen und Logistik wieder auf Hochtouren, um die gestiegene Nachfrage zu bedienen. Inwieweit das Wachstum anhält, hängt jedoch auch davon ab, wie schnell die akuten Versorgungsengpässe in einigen Gliedern der Logistikkette abgebaut werden können. Der Rotterdamer Hafen will dieses Wachstum ebenfalls bestmöglich unterstützen. Wir setzen uns für gute Jobs für die heutige und zukünftige Generationen ein. Großen Wert messen wir der zukünftigen Ertragskraft in den Niederlanden bei. Gleichzeitig investieren wir in den Übergang zu einem nachhaltigeren Energiesystem mit mehr grünem Wasserstoff und weniger CO2-Emissionen.“

Bei flüssigem Massengut, dem nach Tonnen gemessenen größten Segment, zeigte sich im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres ein Rückgang von 6,4 % auf 152,1 Millionen Tonnen. Der Umschlag von Rohöl (+3 Millionen Tonnen) und Ölprodukten (+5,7 Millionen Tonnen) nahm beträchtlich zu. Beim Öl fielen die Margen für die Raffinerien in den letzten Wochen günstiger aus. Die Raffinationsmengen in den Niederlanden lagen im zweiten und dritten Quartal über denen der Vergleichsquartale 2020. Bei den Ölprodukten waren vor allem Heizöl, Gasöl und Naphtha für das Wachstum verantwortlich.

Der Antransport von Heizöl, vor allem aus Russland, nahm zu. Produktion und Export aus Russland waren höher als im Jahr 2020. Die Nachfrage nach Naphta – einem typischen Importprodukt – war größer als im Vorjahr. Die Importe von Gasöl/Diesel waren niedriger, die Exporte höher, insbesondere in die Vereinigten Staaten, was zum Teil auf die dortige Kältewelle zurückzuführen ist. Auch Biokraftstoffe und Chemikalien schnitten gut ab. Der LNG-Umschlag war fast so hoch wie in den ersten neun Monaten des Jahres 2020.

Der Umschlag von trockenem Massengut erhöhte sich im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2020 um mehr als 27 %. Der Volumenanstieg betraf vor allem Eisenerz und Kohle. 2020 war der Eisenerzumschlag stark zurückgegangen, da die Nachfrage nach Stahl aufgrund der Corona-Krise deutlich geringer war. In diesem Jahr hingegen ist bei der Stahlproduktion wiederum ein starker Anstieg zu verzeichnen. Das wirkte sich auch auf den Umschlag von Kokskohle aus. Der gesamte Kohle-Umschlag stieg um nicht weniger als 48,4 % im vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres. Vor allem die Nachfrage nach Kohle zu Energieproduktionszwecken nahm, infolge der gestiegenen Nachfrage nach Energie, stark zu.

Kohlekraftwerke haben relativ viele Betriebsstunden absolviert, da in dieser Zeit weniger Windenergie erzeugt wurde und Gas knapp und teuer war. Der Umschlag von Biomasse hat sich gegenüber 2020 deutlich erhöht, da mehr Biomasse in Kohlekraftwerken mitverfeuert wurde. Der Umschlag von sonstigem trockenem Massengut erhöhte sich im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2020 um mehr als 12 %. Die Industrieproduktion und das Baugewerbe haben nach dem Coronajahr 2020 wieder angezogen, was auch die Nachfrage nach Rohstoffen hat steigen lassen. Nur das Volumen von Agrarmassengut blieb hinter dem Niveau des Vorjahres zurück, als dieses der einzige trockene Massengut-Vertreter war, der ein Plus aufweisen konnte. Seinerzeit war es die ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Agrarprodukten, die aus der Angst vor drohenden Engpässen geboren wurde. Im letzten Quartal war darum der Antransport geringer als im Vorjahr.

Der Containerumschlag liegt bereits seit dem Herbst 2020 auf einem hohen Niveau. Das Wachstum in TEU betrug in den ersten neun Monaten dieses Jahres 7,8 % und in Tonnen ausgedrückt 4,0 %. Die Verbraucher lassen den Euro rollen, und die Wirtschaft erholt sich von der Corona-Talsohle im Jahr 2020 mit Volumen, die über denen von 2019 liegen.Aufgrund dieser starken Nachfrage in Verbindung mit den verschiedenen Störungen (Suez, Coronaausbrüche in chinesischen Häfen), die 2021 stattfanden, bleibt der Druck auf die Logistikkette hoch. Dies führte auch zu anhaltend hohen Transportpreisen.

Der Umschlag in TEU wuchs schneller als der Umschlag in Tonnen. Das hatte mehrere Ursachen. Ein kleiner Effekt war die Zunahme des Umschlags von Leercontainern. Den größten Effekt hatte jedoch der starke Rückgang des durchschnittlichen Gewichts der vollen Container. Die Transportpreise sind in den vergangenen Quartalen stark gestiegen. Infolgedessen war der Transport von relativ schweren Gütern mit geringem Wert rückläufig. Dieser Effekt war bei Exportcontainern am stärksten, trat aber auch bei Importcontainern auf.

Der RoRo-Umschlag stieg im Vergleich zu 2020 um 5,2 %. Die negativen Auswirkungen des Brexit waren aufgrund der hohen Lagerbestände nur in den ersten Monaten des Jahres sichtbar. Im zweiten und dritten Quartal 2021 war die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich hoch und lag das Volumen erneut über dem Niveau vor Brexit und Corona.

Im dritten Quartal wurden abermals Fortschritte bei der Energiewende erzielt. So liegen beispielsweise die Beschlüsse über den Raumordnungsplan sowie vier Genehmigungsanträge für das Projekt Porthos inzwischen zur Einsichtnahme aus. Porthos wird CO2 aus dem Hafengebiet von Rotterdam transportieren und in leeren Gasfeldern unter der Nordsee speichern. Shell hat mit dem Bau einer Anlage in Pernis begonnen, die jährlich 820.000 Tonnen nachhaltigen Düsenkraftstoff und erneuerbaren Diesel aus Abfällen herstellen soll.

Auch der Nachhaltigkeit in der Binnenschifffahrt wurde ein neuer Impuls verliehen. Am 6. September 2021 nahm das Unternehmen Zero Emission Services (ZES) mit dem ersten niederländischen Binnenschiff namens Alphenaar, das austauschbare Energiecontainer für den Antrieb nutzt, seinen Betrieb auf. Die Alphenaar verkehrt zwischen Alphen aan den Rijn und Moerdijk für die Bierbrauerei Heineken, den ersten Endkunden von ZES. Bei den Energiecontainern – „ZESpacks“ – handelt es sich um 20-Fuß-Standardcontainer, die mit Batterien gefüllt sind, die mit Ökostrom geladen werden.

ZES wurde im Juni 2020 von ING, Engie, Wärtsilä und dem Hafenbetrieb Rotterdam mit Unterstützung des (niederländischen) Ministeriums für Infrastruktur und Umwelt gegründet. Das Unternehmen hat ein umfassendes Angebot an Produkten und Dienstleistungen zu bieten, das auf austauschbaren Batteriecontainern, Ladestationen, technischem Support und einem innovativen Zahlungskonzept für Schiffseigner basiert. Die ZES hat den Anspruch, kurzfristig zu expandieren und möchte bis 2030 30 emissionsfreie Schifffahrtsrouten realisieren.

Auf dem Gebiet der Digitalisierung sind ebenfalls Fortschritte zu verbuchen. Inzwischen sind 80 % der 230.000 Hafenbesuche, die der Hafenmeister jährlich erhält, inzwischen automatisiert worden.

Im September dieses Jahres stellte der Hafenbetrieb Rotterdam die weltweit ersten im 3D-Drucker hergestellten Stahlpoller auf dem neuen Kai im Sleepboothaven (Schlepperhafen) in Rotterdam Heijplaat auf. Die sechs Poller gehören zu einer Reihe von zwölf 3D-gedruckten Pollern, die der Hafenbetrieb und RAMLAB gemeinsam entwickelt haben. Der 3D-Druck von Pollern ist Teil des Infra-Innovationsprogramms, mit dem der Hafenbetrieb mithilfe von wissenschaftlicher Forschung, Innovation und Digitalisierung den Bau und die Nutzung von Hafenausstattung verbessern und nachhaltiger gestalten möchte

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




Antwerpen verzeichnet weiteres Wachstum

Nach neun Monaten verzeichnet der Port of Antwerp einen Gesamtumschlag von 179,1 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 4,8 % gegenüber dem Vorjahr und dem Status quo im Vergleich zu 2019 entspricht. Trotz der immer noch spürbaren operativen Herausforderungen verzeichnen alle Güterströme ein Wachstum. Auch das Wachstum im Segment der Kühltransporte hält an.

Das Wachstum des Containerverkehrs ist ungebrochen, mit einem Anstieg um 2,3 % in Tonnen (105,4 Mio. Tonnen) und um 2,8 % in TEU (9.100.620 TEU) nach neun Monaten im Vergleich zu 2020. Der konventionelle Stückgutverkehr wuchs um 62,7 %, was vor allem auf das starke Wachstum des Stahlhandels (+65,9 %) zurückzuführen ist. Der September war der beste Monat des Jahres für das Stückgutsegment und sogar der beste Monat seit Juni 2011. RoRo steigt um 18,2 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2020. Neben dem vermehrten Umschlag von Nutzfahrzeugen sind auch Holz und Baumaterialien nennenswerte Aufsteiger.

Der Umschlag von trockenem Massengut stieg um 9,3 %. Die Zuwächse bei Düngemitteln (+25 %) und Schrott (+13,5 %) spielen dabei eine besonders große Rolle.  Trotz eines starken Rückgangs des Rohölumschlags (-68,5 %) stieg der Umschlag von Flüssigmassengut um 2,2 %, dank der starken Leistung des Chemiesegments, das um 9,8 % zulegte, und der Ölderivate, die um 4 % besser abschnitten als im Vorjahr, was vor allem auf eine Zunahme der nicht brennstoffbezogenen Derivate und der Energiegase zurückzuführen ist.

Im Zeitraum Januar – September liefen 10.608 Seeschiffe Antwerpen an, was im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum einer Zunahme von 3,6 % entspricht.

Die Zahl der Kühlcontainer stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,6 %. Die Kühlcontainer enthalten frische Produkte wie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch, pharmazeutische Produkte und Chemikalien. Bereits im vergangenen Jahr übertraf der Hafen mit einem Gesamtvolumen von 1 Mio. TEU an Kühlcontainern das weltweite Wachstum des Kühlcontainermarktes. Dieser Trend setzt sich eindeutig fort, und der Hafen von Antwerpen festigt damit seine Rolle als wichtiger Akteur im Kühlcontainersegment.

Das gestiegene Volumen an Kühlcontainern in Antwerpen ist zum Teil auf die gestiegene Nachfrage zurückzuführen. Die europäischen Verbraucher legen immer mehr Wert auf Gesundheit und gesunde Lebensmittel, und die Pandemie hat diesen Trend nur noch verstärkt und beschleunigt. Andererseits ist das Wachstum auf die starke Position des Seeverkehrs in den Schifffahrtsgebieten Lateinamerikas, Afrikas und der Vereinigten Staaten sowie mit Ländern wie China und Singapur zurückzuführen. Darüber hinaus bietet der Hafen spezialisierte Terminals, Kühllager und Logistikdienstleister mit besonderem Schwerpunkt auf Kühltransporten.

Jacques Vandermeiren, CEO des Port of Antwerp: „Unser Ziel ist es, der bevorzugte Hafen für Frischwaren in Europa zu sein. Bereits im vergangenen Jahr konnten wir trotz der schwierigen Umstände dank unserer Stärken in Bezug auf Standort und Service ein gutes Wachstum im Kühlcontainersegment verzeichnen. In diesem Jahr werden wir unsere Marktposition bestätigen und stärken. Die Wachstumszahlen in allen Segmenten sind ein Beweis dafür, dass unsere Widerstandsfähigkeit es uns ermöglicht, Herausforderungen in Chancen zu verwandeln.“

Annick De Ridder, Hafenschöffin: „Trotz anhaltender operativer Herausforderungen, wie z. B. die Unterbrechung der Containerlinienschifffahrt, der Druck auf die Terminals aufgrund der Pandemie und Verspätungen, verzeichnen wir in allen Segmenten weiterhin ein Wachstum. Darüber hinaus war der September ein außergewöhnlich guter Monat für den Stückgutverkehr, was die harte Arbeit aller Mitarbeiter belohnt. Diese Zahlen bestätigen einmal mehr die Widerstandsfähigkeit unseres Hafens und die Flexibilität aller, die ihn am Laufen halten.“

Quelle und Grafik: Port of Antwerp




Rheinmetall treibt Wasserstoffstrategie weiter voran

Rheinmetall treibt die Wasserstoffstrategie des Unternehmens weiter voran und ist jetzt auch Teil der vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützten nationalen Wasserstoff- und Brennstoffzelleninitiative. Rheinmetall ist industrieller Partner des Forschungs- und Entwicklungskonsortiums des in Punkto Wasserstoff renommierten Zentrums für Brennstoffzellen Technik (ZBT) in Duisburg, das als eines von vier in Deutschland geförderten Innovations- und Technologiezentren für Wasserstofftechnologie (ITZ) ausgewählt wurde.

Zum Auf- und Ausbau des ITZ, das sich hauptsächlich den Mobilitätsanwendungen in Verbindung mit der Wasserstofftechnologie widmen wird, sollen nach Duisburg und an die beteiligten Konsortialpartner in den kommenden Jahren bis zu 100 MioEUR Fördermittel des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie der NRW-Landesregierung fließen.

Rheinmetall entwickelt und produziert seit über zwanzig Jahren Produkte für Brennstoffzellensysteme. Kurzfristig sieht das Unternehmen bei Komponenten für Brennstoffzellensysteme für sich ein Potenzial zwischen 150 MioEUR und 220 MioEUR. Allein in den vergangenen Monaten wurden davon Aufträge mit einem Laufzeitvolumen von rund 50 MioEUR gebucht. Die Erfahrung und Kompetenz auf diesem Gebiet wird Rheinmetall künftig einsetzen, um sich noch stärker als ein führendes Unternehmen im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu positionieren.

Am Standort Neuss wird Rheinmetall dazu in den kommenden Jahren ein leistungsfähiges Technologie- und Industrialisierungszentrum für mobile wie auch für stationäre Anwendungen der Wasserstofftechnologie aufbauen. Neben der sicheren Erzeugung und Distribution von Wasserstoff sowie der Datensicherheit für die Wasserstoffinfrastruktur wird der Schwerpunkt auf dem Brennstoffzellensystem selbst liegen. In Neuss soll in synergetischer Ergänzung zum ITZ in Duisburg die eigene produktnahe Erforschung, Entwicklung und Industrialisierung von Wasserstofftechnologie vorangetrieben werden.

Das Rheinmetall-Technologiezentrum für Wasserstoff dient aber auch als Umgebung für kleinere und mittlere Unternehmen oder für Start-ups, in der diese ihre Produktideen mit Hilfe eines etablierten Technologiekonzerns schneller in den Markt bringen können. Als Konsortialpartner wird Rheinmetall im Wesentlichen die Expertise bei der Industrialisierung neuer Produkte und in der

Unterstützung von jungen Unternehmen beim Marktzugang in das von Duisburg aus gesteuerte ITZ einbringen. Damit will der Düsseldorfer Technologiekonzern einen Beitrag leisten, um Deutschland und Nordrhein-Westfalen als führenden Standort für Wasserstofftechnologie in Europa zu etablieren.

Wasserstoff gilt als ein Schlüsselelement bei der Umstellung auf eine klimaneutrale Energieversorgung der Zukunft und im Rahmen der klimaneutralen Transformation der Industrie. Fachleute gehen daher von einem weltweit erheblichen Wachstumspotenzial für die Produktion, Lagerung, Verteilung und Anwendung von Wasserstoff aus. Eine Projektion auf Basis der Ziele des Pariser Klimaabkommens geht davon aus, dass sich das jährliche Marktvolumen von derzeit rund 5 MrdEUR auf über 100 MrdEUR bis im Jahr 2030 ausweiten könnte.

Weitere Informationen zum Thema gibt es hier

Quelle und Video: Rheinmetall




Blaupause für die Renaturierung von Süßwasser-Ökosystemen

Das EU-Projekt MERLIN, gefördert im Rahmen des Green Deals der EU mit insgesamt 21 Millionen Euro, vernetzt 44 europäische Partner und 17 Fallstudien für die Renaturierung von Bächen, Flüssen, Mooren und Feuchtgebieten. Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) ist Teil dieser Partnerschaft und bringt dabei insbesondere die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Bundesprogramm Blaues Band Deutschland (BBD) ein.

Gewässer und ihre Auen benötigen mehr Raum – das ist inzwischen allgemeiner Konsens und weitestgehend anerkannt von Wissenschaft, Wasserwirtschaft und anderen Akteuren an Bach, Fluss und Co. Doch wie gelingt es, die durch den Menschen veränderten Gewässer, in ihren natürlichen Zustand zurückzuführen? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen, soll das am 1. Oktober gestartete EU-Projekt MERLIN (Mainstreaming Ecological Restoration of freshwater-related ecosystems in a Landscape context: INnovation, upscaling and transformation) beitragen.

In MERLIN suchen 44 Partner aus ganz Europa, darunter Universitäten, Forschungsinstitute, Naturschutzorganisationen sowie Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und Kommunen nach neuen, anwendbaren Lösungen für die Wiederherstellung der Funktionen von Süßwasser- Ökosystemen. Die BfG ist ein Partner in MERLIN und Bindeglied zwischen dem Bundesprogramm Blaues Band Deutschland und dem EU-Projekt.

Wesentliches Ziel des Bundesprogramms ist es, Deutschlands Wasserstraßen wieder naturnäher zu gestalten, damit einen Biotopverbund von nationaler Bedeutung zu schaffen und so auch neue Akzente für Freizeit und Erholung zu setzen.

MERLIN nahm am 1. Oktober 2021 offiziell die Arbeit auf. Koordiniert wird das Projekt von Herrn Prof. Daniel Hering und seinem Team an der Universität Duisburg-Essen

„Ich freue mich, dass wir als Bundesanstalt für Gewässerkunde nun unsere langjährigen Erfahrungen und das Fachwissen aus dem Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“ und anderen Projekten zur ökologischen Gewässerentwicklung auch europaweit einbringen können“, sagt Dr. Birgit Esser, Leiterin der BfG. „Das Projekt MERLIN ist eine großartige Chance um bestehende Renaturierungsansätze und -projekte europaweit zu vernetzen, voneinander zu lernen und so einen wichtigen Schritt bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu leisten“, so Dr. Birgit Esser.

Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Sie ist das wissenschaftliche Institut des Bundes für wasserbezogene Forschung, Begutachtung und Beratung insbesondere in den Bereichen Hydrologie, Gewässernutzung, Gewässerbeschaffenheit, Ökologie und Gewässerschutz. Die Arbeit der BfG erstreckt sich in erster Linie auf die schiffbaren Flüsse, Kanäle und Küstengewässer (Bundeswasserstraßen), die durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) verwaltet werden. Als Ressortforschungseinrichtung ist die BfG Teil der deutschen Wissenschaftslandschaft

Quelle und Foto: Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), BBD-Modellprojekt Kühkopf-Knoblochsaue (Rhein-Km 474,0 und Rhein-Km 476,5). Eine Entsteinung in Hessens größtem Naturschutzgebiet bewirkt, dass sich das Ufer nun eigendynamisch entwickeln kann.




Start Bürgerbeteiligung Hafenentwicklungsplan

Bis einschließlich 10. November 2021 können sich alle Hamburgerinnen und Hamburger sowie Hafeninteressierte der Metropolregion unter www.hafen2040.hamburg mit ihren Anregungen, Ideen und Vorschlägen zur Zukunft des Hamburger Hafens einbringen. Um den Hafen für die Zukunft erfolgreich aufzustellen, erstellt die Behörde für Wirtschaft und Innovation gemeinsam mit der Hamburg Port Authority einen neuen Hafenentwicklungsplan (HEP).

Im HEP soll die Ausrichtung des Hamburger Hafens in den kommenden Jahren skizziert werden. Somit ist der HEP als ein wichtiger Teil der wirtschaftsstrategischen Ausrichtung der Hansestadt Hamburg zu verstehen.

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Der Hamburger Hafen ist für uns von enormer wirtschaftlicher Bedeutung, aber eben auch Lebensraum und Identität. Hamburg ohne Hafen ist undenkbar. Der Hafen geht uns alle etwas an. Ich freue mich daher sehr, dass wir im Zuge der aktuellen Hafenentwicklungsplanung erstmals auch die Bürgerinnen und Bürger in den Prozess mit einbinden. Ich bin gespannt, wie sich die Hamburgerinnen und Hamburger ihren Hafen 2040 vorstellen und hoffe auf eine rege Beteiligung. Nutzen Sie die Möglichkeit, bringen Sie sich ein!“

Viele Menschen fühlen sich emotional mit unserem Hafen verbunden und haben im Alltag zahlreiche Berührungspunkte. Sei es über den Arbeitsplatz, die Nutzung der Infrastruktur oder dadurch, dass Dinge des Alltags ihren Weg über den Hafen in die Hamburger Wohnungen gefunden haben. Beim neuen Hafenentwicklungsplan werden daher neben Vertretern der Hafenwirtschaft, der Gewerkschaften sowie der Naturschutzverbände nun erstmals auch die Bürgerinnen und Bürger in den Erstellungsprozess eingebunden. Über eine Online-Plattform wird über die Erstellung des Hafenentwicklungsplanes informiert und die Möglichkeit eröffnet, sich an der Gestaltung des Hafens 2040 zu beteiligen. Die Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, ihren Anregungen und Ideen beispielsweise zu den Themenkomplexen „Wege zum Innovationshafen 2040“, „Zukunft der Arbeit“ und „Stadt-Hafen-Beziehungen“ einzubringen. Über den Online-Dialog erhofft sich die Behörde für Wirtschaft und Innovation nicht nur neue Impulse, sondern will auch das Bewusstsein über die Bedeutung des Hafens und die Akzeptanz für die zukünftige Entwicklung des Hafens steigern. Die Anregungen und Ideen aus dem Online-Dialog fließen genau wie die Ergebnisse aus den Gesprächen und Workshops mit der Hafenwirtschaft, Arbeitnehmervertreten und Umweltschutzverbänden in den weiteren Erstellungsprozess des neuen Hafenentwicklungsplanes ein.

Der neue Hafenentwicklungsplan soll vom Senat 2022 beschlossen werden.

Alle Informationen hier: www.hafen2040.hamburg

Quelle: Behörde für Wirtschaft und Innovation, Foto: HHM / Michael Lindner




Grundsteinlegung für C3 Bremen

Im größten deutschen Güterverkehrszentrum, dem GVZ Bremen, fand jetzt die Grundsteinlegung für ein Logistikzentrum statt, das Maßstäbe in puncto Kundennutzen, Umweltschutz und Erfüllung von Mitarbeitendenbedürfnissen setzt. Ab Herbst 2022 will BLG LOGISTICS im C3 Bremen die Produktionsversorgung der internationalen Montagewerke eines deutschen Automobilherstellers bündeln.

Projektentwickler der 82.500 Quadratmeter großen Logistikanlage ist Baytree Logistics Properties. Als Logistikimmobilienberater begleitet Logivest das Projekt mit fachlicher Expertise. BLG wird die Immobilie langfristig mieten.

Anlässlich der Grundsteinlegung betonte Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender BLG LOGISTICS: „Das C3 Bremen ist für uns ein ökologisch zukunftsweisendes Leuchtturmprojekt für Industrielogistikanlagen. Es befindet sich im GVZ Bremen, und damit an einem der besten Logistikstandorte Deutschlands.” Das 150.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem das C3 Bremen errichtet wird, war die letzte große Freifläche im GVZ. Es bietet eine Infrastruktur, die es ermöglicht, dass die Autoteile, die nach der Completely-Knocked-Down-Methode (CKD) in Container verpackt werden, über die großen deutschen Seehäfen weltweit versendet werden können.

„Mit dem C3 macht BLG LOGISTICS vor, dass sich wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz nicht ausschließen, sondern sich – wenn man es klug angeht – positiv ergänzen“, sagte Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte. „Das ist der Weg, den wir in Bremen gehen wollen. Der Neubau sichert langfristig 500 qualifizierte Arbeitsplätze und setzt mit der Solaranlage neue Maßstäbe.“

Die Abkürzung C3 steht für die Anfangsbuchstaben der Worte Customer, Climate und Comfort, also Kunden, Klima und Komfort. Die nachhaltige Immobilie soll kein singuläres Projekt sein, sondern als Blaupause für weitere Standorte des international aufgestellten Seehafen- und Logistikdienstleisters mit Hauptsitz in Bremen dienen.

Der zentrale Gedanke, der hinter „C“ wie Customer steckt, ist die optimale Abstimmung der Anlagenbewirtschaftung auf die Kundenbedürfnisse. Dabei geht es vor allem darum, die Arbeitsabläufe effizient zu gestalten und die Intralogistik intelligent zu planen. Basis dafür ist eine hoher Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad. Für die Intralogistik plant BLG LOGISTICS hohe Investitionen in innovative Technologien. Geprüft wird beispielsweise der Einsatz von Moving Floors zur Beladung von Lkw, fahrerlosen Transportsystemen, Datenbrillen sowie eine Automatisierung im Verpackungsbereich.

In puncto Nachhaltigkeit wurde ein ganzheitliches Konzept entwickelt, mit dem eine Zertifizierung in Platin bei der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sowie eine WELL GOLD Zertifizierung angestrebt wird. „Das Logistikzentrum ist ein sichtbarer Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie, bis 2030 klimaneutral zu sein. Unsere Ziele zur absoluten Reduktion der Treibhausgasemissionen wurden von der Science Based Targets Initiative 2020 anerkannt. Damit war BLG LOGISTICS der erste deutsche Logistikdienstleister mit einer wissenschaftlich anerkannten Klimaschutzzielsetzung”, so Frank Dreeke.

Herzstück ist eine Dach-Photovoltaikanlage im XXL-Format: Auf dem Immobiliendach wird auf ca. 80.000 Quadratmetern Fläche eine Anlage errichtet, die rund 10 Millionen Kilowattstunden Solarstrom jährlich erzeugen soll. Sie wird in Deutschland die derzeit größte zusammenhängende Photovoltaikfläche auf dem Dach eines Logistikzentrums sein. „Der erzeugte Photovoltaikstrom wird größtenteils direkt in der Immobilie und für die Logistikprozesse vor Ort eingesetzt”, erklärt Sascha Petersmann, Head of Germany bei Baytree.

Auch für den Innenbereich des Logistikzentrums mit insgesamt acht Hallenabschnitten gibt es einen Nachhaltigkeitsplan. Dazu zählen unter anderem bodentiefe Sektionaltore zur Vermeidung von Kältebrücken, ein intelligentes Lichtsteuerungskonzept und reduzierter Gasverbrauch durch den Einsatz von optimierten Gasdunkelstrahlern. Als Baumaterial wird zudem in mehreren Bereichen Holz verwendet – etwa für Bereiche des Betriebsrestaurants, weitere Gebäudeteile sowie die Fußgängerbrücke. Für eine angenehme Arbeitsumgebung sorgt darüber hinaus ein erhöhter Anteil an natürlichem Licht durch eine Vielzahl von Tageslichtbändern und Fassadenfenster. Mooswände verbessern in Büros das Klima in den Innenbereichen. Mit den Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeitenden und eine angenehme Arbeitsumgebung will BLG LOGISTICS im Logistikbereich ein Zeichen setzen.

Nachhaltige Konzepte standen auch im Mittelpunkt der Außenanlagenplanung, die vor allem den Mitarbeitenden zugutekommt. Das Stichwort dazu lautet Comfort. Der Obstgarten und die als Dünenlandschaft kreierte Parkanlage mit Teich sollen der Erholung dienen.

„Nachhaltigkeit ist ein langfristiges Thema – auch in puncto Kosten. Für Bauherren und Mieter lohnen sich die Investitionen, da die Immobilien auf lange Sicht attraktiver sind und höher bewertet werden”, betont Kuno Neumeier, CEO der Logivest-Gruppe.

Quelle: BLG LOGISTICS, Grafik: engel & haehnel




Gehölzarbeiten an den Donau-Dämmen

Ab November werden zwischen Barbing und der Schleuse Geisling auf beiden Seiten der Donau Gehölzarbeiten zur Sicherung der Dämme durchgeführt. Mit dem Abschluss dieser Arbeiten ist der Umbau des Gehölzbewuchses auf den Dämmen abgeschlossen, so dass dort zukünftig nur noch kleinere Pflegemaßnahmen erforderlich sind.

Jens Böldicke, Projektingenieur des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK: „Mit dieser Maßnahme haben wir eine ideale Balance zwischen technischen Anforderungen und größtmöglicher ökologischer Wertigkeit gefunden. Die Gehölzarbeiten werden naturschutzfachlich von einem externen Ingenieurbüro für Landschaftsökologie und Umweltplanung begleitet und finden ausschließlich in der vegetationsarmen Zeit zwischen November und Februar statt, also außerhalb der Brutzeit geschützter Vogelarten.“

Vorgesehen ist die Entwicklung hochwertiger Heckenstrukturen im oberen landseitigen Böschungsbereich, die sich mit großflächigen Wiesen- und Magerrasenflächen abwechseln. Dazu muss in der Regel der gesamte Bewuchs bodennah abgeschnitten werden. Nach dem Ausfräsen unerwünschter Baumstümpfe treiben die restlichen Wurzelstöcke dann schnell wieder aus.

Die Arbeiten werden durch einen Biologen des beauftragten Ingenieurbüros für Landschaftsökologie und Umweltplanung begleitet, der die Flächen und Bäume begutachtet, zum Beispiel auch im Hinblick auf die Winterruhe von Fledermäusen. Darüber hinaus sind die erforderlichen Gehölzarbeiten mit den Naturschutzbehörden abgestimmt. Der Eingriff in die Natur wird durch Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen. Diese Dammsicherungsmaßnahmen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Donau MDK werden in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Naturschutzbehörde koordiniert und umgesetzt.

Bereits in den vergangenen drei Jahren fanden Gehölzarbeiten zur Sicherung der Dämme an der Donau zwischen Regensburg und Geisling statt.

Die großen Hochwasser der vergangenen Jahre wurden von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) zum Anlass genommen, die Dämme im Staubereich der Donau nach aktuellem Regelwerk zu untersuchen. Die Standsicherheit der Dämme konnte nachgewiesen werden, allerdings unter der Voraussetzung, dass ein Teil des Bewuchses zur dauerhaften Sicherung der Dämme und zum Schutz vor Hochwasser entfernt wird.

Durch die Verteilung der Arbeiten über einen Zeitraum von mehreren Jahren werden die Auswirkungen auf Flora und Fauna minimiert.

Quelle und Grafik: Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Donau MDK




Deutsche Seehäfen Vorreiter der Digitalisierung

Unter dem Titel „Der Hafen der Zukunft“ haben zahlreiche Experten der Seehafenwirtschaft und Logistik auf der Norddeutschen Hafendigitalisierungskonferenz in der Niedersächsischen Landesvertretung in Berlin aktuelle Themen und Zukunftsperspektiven diskutiert. Die Veranstaltung geht auf eine gemeinsame Initiative der fünf Küstenländer und des Zentralverbands der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) zurück.

Im globalen Wettbewerb der Hafenstandorte, Seehafenbetriebe und Logistikunternehmen bieten Automatisierung und Digitalisierung neue Möglichkeiten, komplexer werdende Prozesse rund um den Güterumschlag und die logistischen Abläufe in den Häfen und im Hinterland nachhaltig zu optimieren und neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Niedersachsens Digitalisierungsstaatssekretär Stefan Muhle: „Auch die maritime Wirtschaft ist dem enormen Digitalisierungsdruck und -tempo ausgesetzt. Sich dessen bewusst zu werden und gemeinsam die Herausforderungen anzunehmen, erfordert große Aufgeschlossenheit und kollaboratives Denken und Agieren der gesamten Branche. Wir wollen als Küstenländer dazu unseren Beitrag leisten.“

Nach einer Keynote von Prof. Dr. Carlos Jahn, Leiter des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen, diskutierten auf dem Panel der Präsident des ZDS Frank Dreeke, der Geschäftsführer der Lübecker Hafen-Gesellschaft Ortwin Harms, Manuela Herbort, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, die CEO von TUI Cruises Wybcke Meier sowie Ulrich Wrage, CEO der Dakosy AG, über den Stand der Digitalisierung der deutschen Häfen im internationalen Vergleich. Worin liegen die Treiber und was fördert Digitalisierung in den Häfen? Was braucht es, um noch schneller und zielgerichteter voranzukommen? Wie sieht die Zukunft der Häfen aus? Frank Dreeke hierzu: „Digitale Lösungen beim Betrieb der Anlagen, bei Zu- und Nachläufen, bei der Kommunikation oder in der kommerziellen Abwicklung steigern Effizienz und Nachhaltigkeit in den Häfen erheblich. Das Potenzial für weitere Fortschritte ist riesig, das haben wir auf der heutigen Veranstaltung gesehen. Wir wollen die Digitalisierung in unseren Seehäfen vorantreiben, um zukünftig noch leistungsfähiger und emissionsärmer zu arbeiten.“

Darüber hinaus wurde die bestehende Vielfalt an Digitalisierungsaktivitäten in Häfen und Schifffahrt anhand von einigen herausragenden Best Practice-Beispielen deutlich gemacht.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Foto: Seaports of Niedersachsen




MAN und HHLA forschen an autonomen TruckPilot

MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) haben das Gemeinschaftsprojekt Hamburg TruckPilot erfolgreich abgeschlossen und damit einen Meilenstein im automatisierten Containertransport gesetzt. Autonomes Fahren hat das Potenzial, den Güterverkehr sicherer, effizienter und nachhaltiger zu machen.

Mit Hamburg TruckPilot haben MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG einen wichtigen Meilenstein für den Einsatz selbstfahrender Lastwagen in Hafen-Terminals gesetzt
Ergebnisse des Projekts Hamburg TruckPilot werden auf dem ITS World Congress 2021 vorgestellt  Hamburg TruckPilot ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zu autonomen Hub-to-Hub Verkehren. Die rechtlichen Voraussetzungen für künftige Hub-to-Hub Anwendungen als wichtige Komponente der Logistik 4.0 schafft in Deutschland das neue Gesetz zum autonomen Fahren.

„Pilotprojekte wie Hamburg TruckPilot beweisen, dass der Einsatz von selbstfahrenden Lkw technologisch umsetzbar ist und sich effizient in Logistikabläufe integrieren lässt. Das autonome Fahren wird ein Game Changer im Transportwesen sein. In enger Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern erproben wir praxistaugliche Automatisierungslösungen mit dem Ziel, ab 2030 selbstfahrende Lkw zur Serienreife zu bringen“, so Dr. Frederik Zohm, MAN Vorstand für Forschung und Entwicklung, zu den Projektergebnisse, die MAN Truck & Bus gemeinsam mit der HHLA im Rahmen des ITS World Congress 2021 am 13. Oktober in Hamburg vorgestellt hat.

HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath hob auf der Pressekonferenz hervor, dass die Kooperation mit MAN ein wichtiger und notwendiger Schritt sei, um die Zukunft des Gütertransports zu gestalten: „Autonomes Fahren wird kommen! Darauf bereiten wir uns als HHLA vor. Die Logistik 4.0 bietet Chancen von globalem Ausmaß. Um sie zu nutzen, müssen wir offen für Veränderungen sein und Mut zum Wandel zeigen. Das autonome Fahren und Hamburg TruckPilot sind ein gutes Beispiel für transformative Prozesse, die wir aktiv gestalten wollen.“

MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG haben das Pilotprojekt Hamburg TruckPilot im Sommer 2021 erfolgreich abgeschlossen. Die Zielsetzung des dreijährigen Projektes, das zugleich Teil der strategischen Mobilitätspartnerschaft zwischen der Stadt Hamburg und der Volkswagen AG war, beinhaltete Entwicklung und Praxistest eines autonomen Lkw im Containerumschlag auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA). Bei den Praxisfahrten beförderte der Logistikpartner, die Spedition Jakob Weets e.K. aus Emden, zunächst von einem Fahrer gesteuert 40-Fuss-Container im Auftrag der Volkswagen Konzernlogistik zum CTA-Terminal im Hamburger Hafen. Dort fuhr der Lkw autonom über das Terminalgelände und bewegte sich reibungslos im gemischten Verkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern. Er fuhr sein Ziel- in der Blocklagerspur an und rangierte ebenfalls selbstständig rückwärts hochgenau in die Parkposition. Nach dem Containerumschlag erfolgte die Rückfahrt zum Check-Gate ebenso autonom und jenseits des Terminalgeländes übernahm wieder der Fahrer der Spedition Jakob Weets e.K. das volle Kommando.

Till Schlumberger, als Projektleiter bei der HHLA verantwortlich für Hamburg TruckPilot, machte deutlich, welche technologische Pionierleistung mit dem erfolgreichen Testlauf gelungen ist: „Der HHLA Container Terminal Altenwerder ist durch seine hoch automatisierten Prozesse das ideale Testumfeld, um zukunftsträchtige Technologien zu erproben. Unsere Anlagen arbeiten 24/7 rund um die Uhr, an 360 Tagen im Jahr. Die sichere Integration von autonomen Lkw in die Terminalprozesse ist allerdings eine große Herausforderung, denn dabei durchmischen sich autonome und klassische Verkehre. Mit Hamburg TruckPilot konnten wir zeigen, dass diese Anwendung in der Praxis möglich und erfolgsversprechend ist.“

Sebastian Völl, Projektleiter Hamburg TruckPilot bei MAN Truck & Bus, ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Praxistests im Hamburger Hafen, „Hamburg TruckPilot war für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum autonomen Fahren. Als unser Prototyp zum ersten Mal selbstständig in eine Blocklagerspur rangiert ist, da haben wir gesehen: Es funktioniert, wir können die hohen Genauigkeitsanforderungen halten. Und auch das Fahren über das Terminalgelände mit vielen anderen manuell gesteuerten Lkw haben Sensorik, Umfelderkennung und Automatisierungssysteme im Zusammenspiel perfekt gemeistert. Als bei den Praxisfahrten der erste Container mit realer Ladung vom Chassis abgehoben hat, war ich super stolz auf das gesamte Team! Auf diesen Erfahrungen können wir bei künftigen Projekten aufbauen.“

Ebenso sammelten die Partner bereits mit Blick auf das autonome Fahren zwischen verschiedenen Logistik-Knotenpunkten im Hub-to-Hub-Verkehr auf den manuellen Zubringerfahrten auf der A7 zwischen dem Weets Container Terminal Soltau und dem 70 Kilometer entfernten Hafengelände wertvolle Daten. Auch davon werden weitergehende Projekte mit Praxisfahrten auf öffentlichen Straßen profitieren. Solche, stets von Sicherheitsfahrern begleitete, Praxistests werden durch das Gesetz zum autonomen Fahren in Deutschland auch außerhalb abgeschlossener Areale möglich.

Als erstes Land überhaupt hat die Bundesrepublik im Juli 2021 ein Gesetz zum autonomen Fahren in Kraft gesetzt. Dieses regelt und erlaubt grundsätzlich die Nutzung von autonomen Fahrzeugen in festgelegten Betriebsbereichen, etwa im Verkehr zwischen Logistikterminals. Eine technische Aufsicht muss zudem die Fahrten überwachen.

Für den Güterverkehr bringen autonome Lastwagen eine ganze Reihe von Vorteilen. Sie haben das Potenzial, Transporte effizienter, kostengünstiger, zuverlässiger, nachhaltiger und vor allem sicherer zu machen. Für die Containerlogistik 4.0 und Industrie 4.0 stellen selbstfahrende Trucks ein wichtiges Element dar. Sie sind zudem ein Lösungsansatz für den Fahrermangel, der vielen Transportunternehmen immer stärker zu schaffen macht.

Um die Automatisierung voranzutreiben plant MAN, sukzessiv weitere Kooperationsprojekte zur Entwicklung von autonomen Hub-to-Hub-Verkehren auf den Weg zu bringen. Ab Mitte des Jahrzehnts sind erste Anwendungstests von selbstfahrenden MAN-Lkw, integriert in Betriebsabläufe von Kundenunternehmen, denkbar. Ziel ist es von 2030 an, autonom fahrende Lkw als Serienlösungen realisieren zu können. Kombiniert mit emissionsfreien Antrieben haben diese nicht nur das Potenzial, Sicherheit und Effizienz von Logistik zu steigern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum CO2-minimierten Güterverkehr zu leisten.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA / Thies Rätzke, MAN Truck & Bus und die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sowie der Logistikpartner Spedition Jakob Weets haben das Gemeinschaftsprojekt Hamburg TruckPilot erfolgreich abgeschlossen und damit einen Meilenstein im automatisierten Containertransport gesetzt. Von links nach rechts: Jakob Weets, Managing Director Spedition Weets, HHLA-Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath und MAN Truck & Bus Senior Vice President – Head of Automation Mikael Edstam




Hochwasserschutzübung am 30. auf Hansastraße

Zur Sicherstellung des Hochwasserschutzes wird das Tiefbaumanagement Neuss (TMN) gemeinsam mit dem Neusser Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) eine Hochwasserschutzübung auf der Hansastraße am Hafenbecken 2 durchführen. Die Übung war ursprünglich bereits für das vergangene Jahr angesetzt, musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie zweimal verschoben werden.

Im Rahmen der Hochwasserschutzübung wird das Mauertor 21 auf der Hansastraße am Samstag, 30. Oktober 2021, in der Zeit von 8 bis voraussichtlich 17 Uhr geschlossen. Die Hansastraße wird dazu für die Dauer der Schließung im Einmündungsbereich der Hammer Landstraße in beide Fahrtrichtungen gesperrt, eine Umleitung über die Danziger Straße wird eingerichtet. Um den benötigten Platz für die Einsatzfahrzeuge des THW freizuhalten, wird im Übungsbereich auf der Hansastraße außerdem spätestens vier Tage vor Beginn ein Halteverbot eingerichtet.

Quelle: Stadt Neuss, Foto: NDH