HHLA erzielt 2020 ein positives Ergebnis

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat in einem von der Corona-Pandemie und ihren gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Verwerfungen geprägten Geschäftsjahr 2020 ein positives Konzern-Betriebsergebnis (EBIT) von 123,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 221,2 Mio. Euro) erzielt. Neben pandemiebedingten Volumenrückgängen belasteten Marktanteilsveränderungen sowie Rückstellungszuführungen in Höhe von rund 43 Mio. Euro das operative Ergebnis.

Die Rückstellungen werden zur Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen im Segment Container verwendet. Ohne die Rückstellungen hätte das Konzern-EBIT rund 167 Mio. Euro betragen. Der Containerumschlag reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 10,6 Prozent auf 6.776 Tsd. TEU. Das Transportvolumen belief sich auf 1.536 Tsd. TEU und lag damit nur leicht (-1,9 Prozent) unter dem hohen Niveau des Vorjahrs. Die Umsatzerlöse des HHLA-Konzerns verringerten sich um 6,0 Prozent auf 1.299,8 Mio. Euro (im Vorjahr: 1.382,6 Mio. Euro). Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter fiel um 58,8 Prozent auf 42,6 Mio. Euro (im Vorjahr: 103,3 Mio. Euro).

Angela Titzrath, HHLA-Vorstandsvorsitzende: „Die HHLA hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie bisher gut verkraftet. Auch im Jahr 2021 werden wir unseren Versorgungsauftrag für die Industrienation Deutschland zuverlässig erfüllen. Darauf können sich Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen verlassen. Ungeachtet sich verändernder Rahmenbedingungen werden wir den begonnenen Transformationsprozess entschlossen fortsetzen, um noch effizienter die Wünsche unserer Kunden erfüllen und neue Wachstumsfelder entwickeln zu können.“

Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete einen deutlichen Umsatzrückgang um 6,0 Prozent auf 1.269,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 1.350,0 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (E-BIT) ging stark um 46,0 Prozent auf 110,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 204,4 Mio. Euro) zurück, wodurch die EBIT-Marge auf 8,7 Prozent sank. Belastend wirkte sich neben den pandemiebedingten Volumenrückgängen und Marktanteilsveränderungen insbesondere die Zuführung zu Restrukturierungsrückstellungen im Segment Container aus. Ohne diese Rückstellungen würde sich das EBIT im Teilkonzern auf rund 153 Mio. Euro belaufen. Der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter reduzierte sich um 62,3 Prozent auf 35,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 93,6 Mio. Euro). Das Ergebnis je A-Aktie belief sich damit auf 0,50 Euro (im Vorjahr: 1,34 Euro).

An allen HHLA-Containerterminals wurden im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 6.776 Tsd. Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Das waren 10,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (7.577 Tsd. TEU). Bei den drei Hamburger Terminals betrug der Rückgang 11,1 Prozent. Von den pandemiebedingten Mengeneinbußen waren nahezu alle Fahrtgebiete betroffen, insbesondere das für die HHLA wichtige Fahrtgebiet Fernost. Der Verlust eines Fernostdienstes ab Mitte Mai 2020 belastete die Volumenentwicklung zusätzlich. Die rückläufigen Mengen im Überseeverkehr sowie die verminderten Zubringerverkehre (Feeder) in den Ostseeraum konnten nicht durch Zuwächse in anderen Fahrtgebieten kompensiert werden. Die internationalen Terminals verzeichneten nur einen moderaten Rückgang von 4,7 Prozent.

Das Containertransportvolumen verringerte sich nur leicht um 1,9 Prozent auf 1,54 Mio. TEU (im Vorjahr: 1,57 Mio. TEU). Dabei fiel der Rückgang bei den Straßentransporten deutlich stärker aus als bei den Bahntransporten.

Die HHLA-Immobilien in der historischen Speicherstadt und auf dem Fischmarktareal verzeichneten im Jahr 2020 trotz annähernder Vollvermietung einen Rückgang der Umsatzerlöse um 5,3 Prozent auf 38,1 Mio. Euro (im Vorjahr: 40,2 Mio. Euro). Ursächlich hierfür waren vor allem gewährte Teilerlasse von in der Pandemie gewährten Mietstundungen.

Bei einem annähernd konstanten Instandhaltungsvolumen, führten die Umsatzrückgänge zu einer Reduzierung des Betriebsergebnisses (EBIT) um 21,5 Prozent auf 12,9 Mio. Euro (im Vorjahr: 16,5 Mio. Euro). Der Jahresüberschuss fiel um 24,4 Prozent auf 7,3 Mio. Euro (im Vorjahr: 9,7 Mio. Euro). Das Ergebnis je S-Aktie belief sich damit auf 2,70 Euro (im Vorjahr: 3,57 Euro).

Zur Eindämmung der anhaltenden Pandemie wurden weltweit Maßnahmen in einem bisher nicht gekannten Ausmaß ergriffen. Unter den aktuell gegebenen Rahmenbedingungen ist eine verlässliche Prognose daher nicht möglich. Dies betrifft insbesondere Intensität und zeitlichen Verlauf der wirtschaftlichen Erholung.

Unter der vorgenannten Prämisse rechnet die HHLA für das laufende Geschäftsjahr für den Teilkonzern Hafenlogistik sowohl für den Containerumschlag als auch den -transport mit einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Für die Umsatzerlöse wird ebenso von einem moderaten Anstieg gegenüber dem Vorjahr ausgegangen. Nachdem das operative Betriebsergebnis (EBIT) im Geschäftsjahr 2020 durch Rückstellungen in Höhe von rund 43 Mio. Euro für ein Effizienzprogramm im Segment Container belastet wurde, wird für das aktuelle Geschäftsjahr für den Teilkonzern Hafenlogistik ein EBIT in der Bandbreite von 140 bis 165 Mio. Euro angestrebt.

Für den Teilkonzern Immobilien wird eine leichte Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahreswert für möglich gehalten sowie ein Betriebsergebnis (EBIT) auf dem Niveau des Vorjahres.

Auf Konzernebene wird mit einem moderaten Umsatzanstieg und einem Betriebsergebnis (EBIT) in einer Bandbreite von 153 bis 178 Mio. Euro gerechnet.

Zur weiteren Steigerung der Produktivität in den Segmenten Container und Intermodal ist für das Jahr 2021 von Investitionen auf Konzernebene im Bereich von 250 bis 280 Mio. Euro auszugehen. Diese entfallen mit 220 bis 250 Mio. Euro im Wesentlichen auf den Teilkonzern Hafenlogistik. Die Investitionsschwerpunkte liegen im Segment Container auf der Durchführung eines Restrukturierungs- und Effizienzprogramms und im Segment Intermodal auf der Erneuerung und Erweiterung der eigenen Transport- und Umschlagskapazitäten.

Für das Jahr 2021 hält die HHLA an ihrer ertragsorientierten Ausschüttungspolitik, die eine Auszahlung zwischen 50 und 70 Prozent des Jahresüberschusses nach Anteilen Dritter vorsieht, weiter fest.

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 10. Juni 2021 eine Wahldividende in Höhe von 0,45 Euro je dividendenberechtigter A-Aktie vorschlagen (im Vorjahr: 0,70 Euro). Bei der Ermittlung wurde das Ergebnis um die ergebniswirksame Veränderung der Restrukturierungsrückstellung in Höhe von 43 Mio. Euro bereinigt. Die resultierende Ausschüttungsquote liegt damit am unteren Ende des Ausschüttungskorridors von 50 bis 70 Prozent des Jahresüberschusses nach Anteilen Dritter. Die Aktionärinnen und Aktionäre erhalten außerdem wie bereits im Vorjahr die Möglichkeit, zwischen einer Bardividende oder dem Bezug neuer Aktien zu wählen.

Quelle: HHLA, Foto: HHLA/ Rätzke

 




Zehnte Niederlassung steht in Düsseldorf

Mit der Eröffnung einer eigenen Niederlassung in Düsseldorf wird die Spedition Robert Kukla ab dem 1. April auch in Nordrhein-Westfalen vertreten sein. Damit erweitert der Münchner Logistikdienstleister sein Netzwerk auf insgesamt zehn Niederlassungen in acht Ländern und setzt sein organisches Wachstum fort. Geschäftsführender Gesellschafter der Robert Kukla Düsseldorf GmbH ist Dennis Paul Mahnecke.

Zuvor war der 36jährige Diplom-Kaufmann (FH) Geschäftsführer bei der Laborgruppe Eurofins Scientific. Weitere Stationen seiner internationalen Karriere waren der US-amerikanische Logistikdienstleister C.H. Robinson und die italienische Codognotto Gruppe. Sein neues Büro befindet sich in der Engelbertstraße 11 in Düsseldorf. Dort arbeitet er Tür an Tür mit dem Verband Spedition und Logistik Nordrhein-Westfalen.

Von Düsseldorf aus will Mahnecke federführend die Digitalisierung der Kukla-Gruppe vorantreiben sowie europäische und nationale Komplettladungsverkehre massiv ausbauen. Zum Portfolio gehören LKW- und Bahn-Komplettladungen nach Spanien sowie Shortsea-Verkehre nach Portugal, Spanien und Griechenland.

In diesem Jahr feiert der traditionsreiche Logistikdienstleister mit Sitz in München sein 80-jähriges Firmenjubiläum. Gruppen CEO Knut Sander nutzt dieses Ereignis für deutliche Expansionsschritte: Nach Lissabon ist Düsseldorf bereits die zweite neue Niederlassung, die im laufenden Jahr eröffnet wurde. Sander legt großen Wert darauf „dass wir aus eigener Kraft organisch wachsen.“

Die Robert Kukla GmbH Internationale Spedition ist spezialisiert auf multimodale und intermodale Verkehre, Tank-Verkehre sowie Lkw-Verkehre weltweit und verfügt über große Erfahrung in der Lager-Logistik. Der Münchner Logistikdienstleister verfügt über Niederlassungen in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Mailand, Breda, Stockholm, Tunis, Bilbao, Lissabon und London. Kukla existiert seit 1941, arbeitet weltweit mit einem dichten Netz von leistungsstarken Kooperationspartnern und beschäftigt an allen Standorten rund 200 Mitarbeiter.

Quelle und Foto: Robert Kukla GmbH – Internationale Spedition, Dennis Paul Mahnecke (36) ist Geschäftsführer der Robert Kukla Düsseldorf GmbH. 




BDB befürchtet katastrophale Saison

Erneut keine Öffnungsperspektiven für Gastronomie, Tourismus, Freizeit und das deutsche Fahrgastschifffahrtsgewerbe, stattdessen Verlängerung des Lockdowns bis mindestens 18. April. So lauten die äußerst ernüchternden Beschlüsse der Beratungen zwischen Bund und Ländern zur Lage der Corona-Pandemie. Damit wurden die Hoffnungen der Unternehmen in der Personenschifffahrt, rechtzeitig in die Saison starten zu können, genau wie bereits im Jahr 2020, zerschlagen.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) hatte die politischen Verantwortungsträger in Bund und Ländern im Vorfeld der Konferenz eindringlich darum gebeten, der überwiegend klein- und mittelständisch geprägten Fahrgastschifffahrt eine konkrete Öffnungsperspektive aufzuzeigen. Die Branche ist durch ausgefeilte und erprobte Abstands- und Hygienekonzepte im Hinblick auf Schiffsbetrieb und Fahrgastmanagement jederzeit in der Lage, ihren Gästen einen sicheren Aufenthalt an Bord – und somit auch ein Stück Urlaub vor der eigenen Haustür auf den Flüssen und Seen – zu ermöglichen

„Eine erneute Vertröstung auf die nächsten Bund-Länder-Gespräche am 12. April stellt nach unserer Meinung keine Basis für ein wirtschaftlich verantwortungsvolles Handeln dar. Bei allem Verständnis dafür, dass Bestrebungen unternommen werden, um das Infektionsgeschehen zu kontrollieren, ist unsere Branche entsetzt über die Mut- und Teilnahmslosigkeit der Verantwortlichen, unsere Konzepte aufzugreifen. Dadurch verspielen Bund und Länder die Chance, den Bürgern im beginnenden Frühjahr ein attraktives Angebot für inländischen Tourismus auf dem Wasser zu machen“, so BDB-Vizepräsident Dr. Achim Schloemer (KD).

Die fehlende Perspektive für die Aufnahme des Saisongeschäfts führt nun dazu, dass die Fahrgastschifffahrt das zweite Jahr in Folge in große wirtschaftliche Bedrängnis gerät. Im Jahr 2020 konnte der Betrieb – je nach Bundesland – erst zwischen Anfang und Ende Mai wieder aufgenommen werden. Diese verlorenen Umsätze waren im Verlauf der Restsaison nicht mehr aufzuholen mit der Folge, dass die Kapitaldecke der Unternehmen stark angegriffen ist, da die Kosten für Personal sowie Wartung und Instandhaltung der Schiffe weiter bedient werden müssen.

„Verläuft die Saison 2021 ähnlich schlecht wie die letzte, drohen viele Unternehmen in eine existenzbedrohende Situation zu geraten. Wir erneuern daher unseren dringenden Appell an den Bund, endlich ein maßgeschneidertes Hilfsprogramm für die Fahrgastschifffahrt aufzulegen. Ein komplett ausformulierter Entwurf einer Förderrichtlinie liegt bereits beim Bundesverkehrsministerium in der Schublade. Immerhin ist unsere Branche in keiner Weise weniger betroffen als andere Wirtschaftszweige, die spezielle staatliche Hilfsangebote, die über die allgemeine Überbrückungshilfe für Unternehmen hinausgehen, in Anspruch nehmen können.“, so Dr. Achim Schloemer.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt, Foto: KD




„Den Hafen der Zukunft neu denken“

Naturschutz, Sturmflutsicherheit und grüner Wasserstoff: Anlässlich eines Besuchs in Bremerhaven hat sich die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Dr. Maike Schaefer, über aktuelle Themen der Hafengesellschaft bremenports informiert. „Der Hafen ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Land Bremen, sondern auch ein Treiber in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Deshalb ist mir sehr an einem intensiven Austausch über gemeinsame Themen gelegen“, so Senatorin Dr. Schaefer.

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe hatte die für Naturschutz zuständige Senatorin zunächst auf der Luneplate über die Besonderheiten des Gebietes informiert (Foto). Die Luneplate ist das größte Naturschutzgebiet im Land Bremen und war vor mehr als zehn Jahren im Zuge der Hafenprojekte am Containerterminal als Ausgleichsmaßnahme entwickelt worden. Inzwischen ist die rund 1000 Hektar große Fläche ein europaweit bedeutender Rückzugsraum für zahlreiche Vogelarten. Die Flächen werden mit Wasserbüffeln bewirtschaftet, die dafür Sorge tragen, dass die vernässten Flächen ausreichend verdichtet bleiben. Robert Howe: „Wir sind durchaus stolz, dass es uns in relativ kurzer Zeit gelungen ist, einen solch bedeutenden Naturraum zu entwickeln. Für bremenports ist die Pflege und Entwicklung dieses Gebietes Teil der Unternehmensidentität.“

Ein weiteres Thema des Besuchs an der Luneplate war der Schutz vor Sturmfluten. Die etwa 22 Kilometer lange Deichlinie Bremerhavens ist inzwischen von bremenports weitgehend auf die derzeitigen Sollhöhen gebracht worden. Dennoch ist es absehbar, dass künftig weitere Ertüchtigungen der Deichanlagen erforderlich werden. Für diesen Fall, so Robert Howe, könne Kleiboden aus der Erschließung des künftigen Gewerbegebiet „Green Economy“ deponiert werden, um zu einem späteren Zeitpunkt kostengünstige Lösungen für weitere Deichertüchtigungen zu ermöglichen. bremenports sei daran gelegen, dass das erforderliche Genehmigungsverfahren keine unüberwindbare Hürde für dieses ökonomisch und ökologisch sinnvolle Bodenrecycling aufbaue.

Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs war ein ausführlicher Gedankenaustausch zum Thema Wasserstoff. bremenports hatte erst vor 14 Tagen eine umfangreiche Projektskizze beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht, die jetzt auf  Realisierungsmöglichkeiten geprüft werden. Insgesamt geht es derzeit um sieben Großprojekte mit einem Gesamtvolumen von 330 Millionen Euro. Das Wettbewerbsverfahren ist im Rahmen der europäischen Greendeal-Offensive ausgeschrieben worden. Über mögliche Förderungen soll im Laufe dieses Jahres entschieden werden. Howe: „Es geht darum, den Hafen der Zukunft neu zu denken. Gerade für den Verkehrsbereich kann der Hafen eine Fülle von Akzenten setzen.“ Im Einzelnen gehe es um die Entwicklung von Schiffen, Rangierloks oder auch LKW, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Dazu bedarf es einer großen Menge durch Windenergie hergestellten Stroms, der mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt wird. Howe: „Hafen kann dabei für eine Vielzahl von Anwendungen ein Innovationsmotor sein.  Diese Chance möchten wir nutzen, um den Hafen klimaneutral zu entwickeln und zugleich auch wettbewerbsfähig zu halten.“

Senatorin Dr. Schaefer betonte, dass sie für eine Industriepolitik, die auf Klimaneutralität setze, im Hafen ein erhebliches Entwicklungspotential sehe. „Die Wasserstofftechnologie bietet eine riesige Chance für den Klimaschutz. Gerade die Kombination aus Windenergie, Hafen und grünem Wasserstoff ist ein zukunftsfähiges nachhaltiges Cluster für Bremerhaven. Hier können neue Arbeitsplätze entstehen und ein Beitrag für die Erreichung der Klimaziele des Landes Bremen geleistet werden.“

Quelle: bremenports GmbH & Co. KG, Foto: bremenports GmbH & Co. KG/ Scheer




Neste produziert in Rotterdam nachhaltige Kraftstoffe

Neste gab bekannt, dass sie Rotterdam als Standort für eine Investition von 1,5 Milliarden Euro gewählt haben, um ihre Produktionskapazitäten für nachhaltige Kraftstoffe (erneuerbarer Diesel und Düsentreibstoff) und Rohstoffe für die chemische Industrie zu erweitern. Neste verfügt bereits über eine Fabrik auf der Maasvlakte in Rotterdam.

Diese geplante Erweiterung soll zum Teil auf dem bestehenden Gelände und zum Teil auf einem neuen Gelände auf der Zweiten Maasvlakte realisiert werden. Durch die Erweiterung der Produktionskapazität werden rund 100 Arbeitsplätze geschaffen. Der Investitionsbeschluss wird bis Ende dieses Jahres oder für Anfang nächsten Jahres erwartet.

Allard Castelein, Generaldirektor des Hafenbetriebs Rotterdam, freut sich über die Standortwahl von Neste. ‚Wir sind stolz darauf, als zweiter europäischer Heimathafen für Neste auftreten zu dürfen. Diese geplante Erweiterung wird der Energiewende des Industrieclusters im Rotterdamer Hafen einen großen Impuls verleihen. Wir sehen in der von Neste beabsichtigten Entscheidung zugunsten von Rotterdam eine Bestätigung, dass Rotterdam ein geeigneter Standort für diese Art von Unternehmen ist. Die für das Projekt Porthos und das Wasserstoffprogramm vorgesehenen Investitionen werden eine zuverlässige Verfügbarkeit von nachhaltigem Wasserstoff in Rotterdam gewährleisten. Zudem hat Rotterdam eine extrem starke logistische Position aufzuweisen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Neste bei der Realisierung seiner Produktionsstätte. Neste geht davon aus, selbst über eine ausreichend hohe zulässige Stickstoffemission für den Bau der Anlage zu verfügen. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Hafenbetrieb Rotterdam dabei für Unterstützung sorgen.‘

Die vorgesehene Neuinvestition von EUR 1,5 Milliarden gilt dem Bau einer Anlage, dank derer die Produktionskapazität für nachhaltige Kraftstoffe und erneuerbare Rohstoffe für die Chemie in den Niederlanden auf einen Schlag verdoppelt wird. Die geplante Investition führt zu beträchtlichen Auswirkungen. Dabei geht es nicht nur um mehr als 100 direkte Arbeitsplätze, denn der Bau der Anlage sorgt darüber hinaus für mehr als 4.500 Personenjahre an Arbeit. Gleichzeitig können damit rund 3,5 Millionen Tonnen zusätzlicher CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden. Dieser Produktionsstandort wird es Neste mit Hilfe von Innovationen ermöglichen, geringwertige Rest- und Abfallprodukte wiederzuverwenden. Mittels dieser geplanten Investition sollen nicht nur nachhaltige Kraftstoffe für den Straßenverkehr, sondern auch nachhaltige Rohstoffe für die chemische Industrie und Flugkraftstoffe produziert werden.

Neste ist der weltweit größte Hersteller von erneuerbarem Diesel und verwendet mehr als zehn verschiedene Arten von Abfall- und Restprodukten als Rohstoffe. Neste ist seit dreizehn Jahren ununterbrochen im Dow Jones Sustainability Index der weltweit nachhaltigsten Unternehmen vertreten. Von einem „traditionellen“ petrochemischen Unternehmen hat sich Neste innerhalb von zehn Jahren zu einem führenden Unternehmen im Bereich nachhaltiger Biokraftstoffe mit Werken in Finnland, Singapur und den Niederlanden entwickelt. Seit 2007 hat Neste über EUR 1,5 Milliarden in nachhaltige Aktivitäten in den Niederlanden investiert. Dies hat zu 960 Arbeitsplätzen (direkt und indirekt) geführt.

Neste hat drei Produktionsstandorte in den Niederlanden: Sluiskil, Vlaardingen und Rotterdam. Anfang März dieses Jahres schloss das Unternehmen die Übernahme der in Rotterdam ansässigen Bunge Loders Crocklaan-Raffinerie ab, die eine schnellere Aufstockung der Vorbehandlungskapazitäten von Rohstoffen ermöglichen wird. Seit 2019 ist Neste mit seinem weltweiten Hauptsitz des Geschäftsbereichs „Sustainable Aviation Fuels“ in Hoofddorp, Niederlande, ansässig. Seit kurzem hat Neste auch eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen AFS übernommen, das für die Kraftstoffversorgung auf dem Flughafen Schiphol zuständig ist.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Port of Rotterdam/ De Wolf images 




Rheinbrücken bieten Anlass zur Sorge

„Bisher kommt der Chempark Krefeld-Uerdingen stabil durch die Pandemie. Wir stehen gut da!“, sagt Chempark-Leiter Lars Friedrich. Die Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung am Uerdinger Chempark-Standort im Corona-Jahr 2020 untermauern das. Am 22. März stelle Friedrich die Ergebnisse bei einem virtuellen Jahresmediengespräch vor: Trotz der Pandemie und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft zeigen sich Investitionen, Instandhaltungsaufwand und Mitarbeiterzahlen in Krefeld-Uerdingen stabil. „Das Corona-Virus ist eine gesellschaftliche und unternehmerische Herausforderung von historischem Ausmaß. Bis hierher haben wir sie gut gemeistert. Das ist ein wichtiges Signal für den Standort und die zukünftige Entwicklung“, sagt Friedrich.

Die Verkehrsinfrastruktur jedoch bleibt weiterhin Dauerbrennerthema – vor allem Zustand der Rheinbrücken bietet Anlass zur Sorge. „Seit September 2016 steht auf der Leverkusener Brücke eine LKW-Dauersperranlage, der fast baugleichen A40-Schwesterbrücke in Duisburg droht das gleiche Schicksal. Wenn auch die Fleher Brücke und die Rodenkirchener Autobahnbrücke ausfallen, bevor sie neu gebaut sind, gehen uns irgendwann die Ausweichrouten aus“, so Friedrich. Er erklärt: „Zwischen Bonn im Süden und Duisburg im Norden queren auf rund 85 Kilometer Luftlinie insgesamt 18 Straßenbrücken den Rhein. Von diesen 18 Rheinbrücken sind aktuell acht Rheinquerungen für LKW-Verkehr gesperrt und sieben weitere in Sanierung oder im sanierungsbedürftigen Zustand. Uns treibt das Sorgenfalten auf die Stirn.“

Die Kommunikation und die Perspektiven seien nicht zufriedenstellend, so der Chempark-Leiter. Konkret fordert Friedrich die gemeinsame Erstellung eines Rheinbrücken-Zustandsberichtes für die Metropolregion Rheinland und eine vorausschauende Koordination und Krisenplanung für weitere nicht auszuschließende, ungeplante Einschränkungen bzw. Ausfälle der Rheinquerungen. „Ein gemeinsames Brückenbau-Kompetenzzentrum Rheinland erscheint mir für diese Aufgaben sinnvoll zu sein“ sagt Friedrich. „Statt Wettbewerbe um Brückenbauexperten, sollten Schnelligkeit und die gemeinsame Sicherstellung der Finanzierung der notwendigen Projekte im Vordergrund stehen.“ Sonst heißt es bald „Über nur noch sieben Brücken kann es gehen.“

Jedoch nicht nur der Blick auf die Situation der Rheinbrücken, sondern auf die gesamte öffentliche Transportinfrastruktur macht Friedrich besorgt: In der Vergangenheit wurde zu wenig für den Erhalt von Brücken, Straßen, Schienen und Schleusen getan, das stelle sich immer mehr heraus. „Die chemische Industrie ist eine der transportintensivsten Branchen und als solche besonders stark auf leistungsfähige Verkehrswege angewiesen. Verzögerungen von Bauprojekten sind vermutlich nicht kompatibel mit den Anforderungen der Wirtschaft, die nach Planungssicherheit und möglichst schneller Umsetzung ruft. Das ist für uns nicht zufriedenstellend“, so Friedrich.

Die Chempark-Partnerunternehmen im Werk am Rhein nahmen 2020 insgesamt rund 196 Millionen Euro für Neuinvestitionen in die Hand. Rund 208 Millionen Euro flossen in die Instandhaltung der Betriebe und Anlagen. Die Gesamtsumme der Aufwendungen in den Standort belief sich auf rund 404 Millionen Euro. Damit liegt diese Summe zwar etwa rund 55 Millionen Euro unter dem Spitzenjahr 2019, aber immer noch klar über 400 Millionen Euro.

Chempark-Leiter Lars Friedrich: „Die Zahlen belegen, dass auch unter dieser wirtschaftlichen Herausforderung investiert wird. Andererseits spiegeln sie diese Corona-Zeit wider – und die Ungewissheit, die sie bringt.“ Auch in Leverkusen zeigte sich dieser Effekt und die Gesamt-Investitionssumme ging um rund 109 Millionen Euro auf rund 678 Millionen Euro zurück. Ein Zuwachs war hingegen in Dormagen zu verzeichnen: Dort stieg das Investitionsvolumen von rund 342 auf rund 389 Millionen Euro. Grund dafür sind Schwankungen, die durch die unterschiedlichen anlagenbedingten Wartungs- und Instandhaltungszyklen verursacht werden.

„Wir können klar sagen: Die Chempark-Standorte sind sehr stabil und wirtschaftlich gesund aufgestellt”, so der Chempark-Leiter im Rahmen des Jahresmediengesprächs. Fast 1,5 Milliarden Euro wendeten die Unternehmen in Krefeld-Uerdingen, Dormagen und Leverkusen für Neuinvestitionen und Instandhaltungen auf. „Besonders die Investitionen in neue Anlagen sind für uns eine entscheidende Größe. Und die liegt seit Jahren immer über unserer Zielmarke von 500 Millionen Euro”, erläutert Friedrich. 2020 summierten sich diese Investitionen das zweite Mal in Folge sogar auf über 800 Millionen Euro. „Damit sind wir einer der erfolgreichsten Chemiestandorte in ganz Europa”, so der Chempark-Leiter weiter.

Friedrich betont, dass die chemische Industrie in Deutschland einen sehr wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft leistet: „Produkte, Arbeitsplätze, Wirtschaftsfaktor – besonders jetzt in der Pandemie ist es gelungen, den Schutz der Menschen an unseren Standorten bestmöglich zu gewährleisten und dadurch die Produktion erfolgreich aufrecht zu erhalten.”

Von der Stabilität im Chempark profitieren auch die Menschen, die an den Niederrheinstandorten einen Arbeitsplatz haben. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 lag die Zahl der Beschäftigten im Chempark Krefeld-Uerdingen nach dem Rekordjahr 2019 trotz eines leichten Rückgangs mit 8.124 erneut deutlich über 8.000 Menschen. Über zwei Drittel davon ist Stammpersonal der Unternehmen, die übrigen Personen gehören zu beauftragten Firmen, die im Chempark zwar keinen Sitz, aber dennoch Arbeit haben.

Friedrich: „Setzt man die Beschäftigtenzahl zum Durchschnittsverdienst in der chemischen Industrie ins Verhältnis, errechnet sich eine Nettolohnsumme von ungefähr 280 Millionen Euro. Von diesem hohen Betrag profitiert auch die lokale Wirtschaft in und rund um Krefeld“, erklärt Friedrich. „Viele der Menschen, die im Chempark arbeiten, leben in der unmittelbaren Region um unseren Standort. Und das wirkt sich natürlich auf die Kaufkraft hier vor Ort aus“, erläutert Friedrich.

„Der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta bildet nicht nur für den eigenen Nachwuchsbedarf, sondern auch für Bayer, Covestro, Lanxess und weitere Chempark-Unternehmen aus“, erklärt Friedrich. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 lernten 495 junge Auszubildende im Chempark Krefeld-Uerdingen für ihr Berufsleben.

Und zwar in unterschiedlichen Bereichen: „Currenta bildet standortübergreifend in mehr als 25 naturwissenschaftlichen, technischen und kaufmännischen Ausbildungsberufen aus – praxisnah und zukunftsorientiert. Damit sind wir nicht nur einer der größten Ausbilder der Region, sondern bieten zudem eine große Vielfalt an Ausbildungsberufen“, so Friedrich weiter. Dazu komme, dass die Zahl der Ausbildungsstellen am Bedarf der Unternehmen ausgerichtet ist. Friedrich: „Wir bilden aus mit dem Ziel, den jungen Fachkräftenachwuchs im Anschluss auch zu übernehmen. Für uns gilt: Eine Ausbildung in der chemischen Industrie ist immer eine gute Idee.”

Automatisierte Temperaturmessungen an den Werkszugängen, Maskenpflicht und Abstandhalten gehören mittlerweile fest zum Chempark-Arbeitsalltag. „Sicherheit und Zuverlässigkeit sind seit jeher unsere unternehmerischen Grundüberzeugungen“, sagt Lars Friedrich. „Und sie werden auch in Zukunft an erster Stelle stehen.“ Das zeigt sich zum Beispiel auch in der herausragenden Krisen-Infrastruktur. „Sie war ein wichtiger Faktor, um gerade zu Beginn der Pandemie schnell wichtige Maßnahmen für den Infektionsschutz auf den Weg zu bringen. Die Pläne dafür lagen teilweise bereits in der Schublade, das hat geholfen – uns und unseren Kunden.“

Mittlerweile ist klar, dass der Kampf gegen die Pandemie ein Langstreckenlauf sei. „Wir sind in einer Phase, in der der Kopf ein bisschen müde ist. Das ist verständlich, nachlassen dürfen wir aber trotzdem nicht, egal auf welcher Seite des Werkzauns.“ Was für Friedrich außerdem feststeht: „Es ist unser Auftrag, die Produktion in einem sicheren Umfeld weiter zu ermöglichen, die Anlagen müssen weiterlaufen. Denn gerade jetzt kommt es auf die chemische Industrie an, hier werden viele Produkte hergestellt, die wichtig sind und dringend gebraucht werden.“

Der europäische Green Deal mit den angestrebten Senkungen der Treibhausgasemissionen bringt sowohl enorme Herausforderungen als auch Chancen mit sich. „Gerade im Zusammenhang mit der europäischen und nationalen Wasserstoffstrategie ergeben sich für Currenta und den Chempark große Möglichkeiten, wesentliche Player zu sein“, führt Friedrich aus. Zur Realisierung entsprechender Projekte sind allerdings entsprechende energiepolitische Rahmenbedingungen, etwa hinsichtlich der Entlastung von Strompreisumlagen notwendig. In der EEG-Novelle von Anfang 2021 wurde eine entsprechende Entlastungsregelung angelegt. „Nun kommt es noch auf die Konkretisierung in der angekündigten diesbezüglichen Verordnung an“, so Friedrich. Hier dürfen „küstenferne“ Industriestandorte wegen der noch nicht gegebenen Verfügbarkeit ausreichender Mengen „grünen Stroms“ nicht benachteiligt werden.

Wir unterstützen selbstverständlich die Erreichung der Klimaschutzziele sowie entsprechende Anreize und Maßnahmen auf internationaler und nationaler Ebene. „Bei der nationalen Bepreisung von Emissionen außerhalb des europäischen Emissionshandels sind allerdings Wettbewerbsnachteile zu vermeiden“. Konkret kritisiert Friedrich, dass im Rahmen des in diesem Jahr erstmals wirksamen nationalen Brennstoffemissionshandels ab 2023 auch die Abfälle in der thermischen Verwertung bepreist werden. „Hier gibt es aber bislang überhaupt keine technische Alternative. Die Sonderabfallverbrennungsanlagen müssen deshalb aus dem Anwendungsbereich herausgenommen werden.“

„Effiziente Genehmigungsverfahren sind die Basis für eine erfolgreiche Industrie“ betont Friedrich. Sie müssen praktikabel und unbürokratisch sein. Dafür braucht es ein modernes Verfahrensrecht und gut ausgestattete Behörden sowie eine Entlastung der Gerichte. Die Digitalisierung von Genehmigungsverfahren kann dabei unterstützen, darf aber kein Selbstzweck sein: Die damit verbundene Transparenz – etwa durch die Internetveröffentlichung aller Genehmigungsunterlagen – gefährdet die Sicherheit vertraulicher Informationen. Die Verfahren müssen Rechtssicherheit bieten, um Investitionen in Deutschland zu fördern. Der Rechtsrahmen muss verständlich und möglichst einfach sein, damit auch mittelständische Unternehmen im Wettbewerb bestehen können. Die seit Jahren anhaltende Tendenz, durch neue politische Projekte die Regulierungsdichte zu erhöhen, muss deshalb umgekehrt werden. Zudem sollten EU-Richtlinien 1:1 in nationales Recht umgesetzt werden, um Wettbewerbsverzerrungen sowie unnötige zusätzliche Bürokratie zu vermeiden.

Um weiterhin ein attraktiver Chemiestandort zu bleiben, müssen Anreize zu Erweiterungen und Neuansiedelungen für die Unternehmen im Chempark geschaffen werden. „Hierfür braucht es eine aktive Standortpolitik und ein klares Bekenntnis zur Industrie”, fordert Friedrich. Durch den enormen Wohnungsmangel bestünden teilweise Vorbehalte gegenüber der Ausweisung neuer Flächen für Industrie, Gewerbe und Infrastrukturmaßnahmen. Darüber hinaus schränkt die heranrückende Wohnbebauung die Entwicklung von Industrieflächen vielerorts ein. „Industrie und Wohnen müssen konfliktfrei nebeneinander bestehen können. Wenn Industrieflächen zu sehr beschränkt werden, gefährden wir zunehmend den Wohlstand und die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden, sowie viele Arbeitsplätze”, sagt Friedrich.

Covestro blickt auf ein besonderes Jahr 2020 zurück. Dabei hat das Unternehmen frühzeitig mit einem klaren Kurs und konsequentem Krisenmanagement Handlungsfähigkeit gezeigt und vor allem in der zweiten Jahreshälfte von seinen frühzeitig ergriffenen Maßnahmen in Kombination mit einer Erholung der Nachfrage profitiert. So erhielt das Unternehmen im Oktober 2020 für seine Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen in Zeiten von Corona eine internationale Auszeichnung: einen der Responsible-Care-Preise 2020 des europäischen Chemieverbands Cefic in der Kategorie „Protecting Workplace and People“ (Deutsch: Arbeitsplatz und Menschen schützen). Die Jury lobte vor allem, dass Covestro seit Beginn der Pandemie mit allen Konzepten sowohl die Gesundheit der Mitarbeitenden als auch die der Familienangehörigen, der Nachbarschaft und der Partnerfirmen in den Fokus rückt – ganz im Sinne der Unternehmensphilosophie „Wir sind 1“.

Dem Unternehmen ist es wichtig, den Zusammenhalt in der Nachbarschaft auch in schwierigen Lagen aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen. So spendete Covestro der Stadt Dormagen rund 7.000 Euro für die Anschaffung von 3D-Druckern, mit deren Hilfe Behelfsmasken gedruckt wurden. Auch am Standort Leverkusen hat Covestro seine Nachbarn in verschiedenen Projekten rund um das Coronavirus gefördert. Der Werkstoffhersteller spendete der Stadt Leverkusen mehrfach FFP2-Masken für die Einsatzkräfte der Feuerwehr und Rettungsdienste. In Krefeld-Uerdingen hat Covestro das Zentrum für digitale Lernwelten unterstützt. Durch die finanzielle Spende konnte für 18 Grundschulen ein Klassensatz mit jeweils 16 Baukästen der Lernanwendung „Lego Education WeDo 2.0“ gespendet werden. Damit lernen die Kinder spielerisch die elementare Logik des Programmierens kennen.

Covestro fördert ein Arbeitsumfeld, in dem unterschiedliche Kompetenzen, Talente, Hintergründe und Ansichten willkommen sind. Dafür hat Covestro von der Zeitschrift „freundin“ und von kununu, Europas größter Bewertungsplattform für Arbeitgeber, eine Auszeichnung erhalten – und zählt erneut zu den attraktivsten und familienfreundlichsten Arbeitgebern Deutschlands und Österreichs. Seit Juni 2020 ist Covestro zudem Teil des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT“. Die bundesweite Netzwerkinitiative möchte Mädchen und Frauen für MINT-Studiengänge und -Berufe begeistern.

Im vergangenen Jahr wurde das eigene Recruiting und die Digitalisierung des Ausbildungsbereichs maßgeblich vorangetrieben. So hat das Unternehmen eine Vielzahl von Personalmarketing-Aktivitäten umgesetzt und beispielsweise eine digitale und telefonische Ausbildungs- und Berufsberatung eingerichtet sowie einen Live-Stream über den Covestro Instagram-Kanal veranstaltet. Außerdem unterstützt ein digitaler Ausbildungsfinder die Schülerinnen und Schüler bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungsberuf.

Ein weiteres Highlight in 2020 für die Mitarbeiternden war die Fertigstellung des neuen Verwaltungsgebäudes an der B8. Der „Campus“ spiegelt ein innovatives Arbeitsplatzkonzept wider und wurde so geplant, dass die Leitgedanken Team, Flexibilität und Kommunikation im Vordergrund stehen. Das Gebäude wurde in der zweiten Jahreshälfte fertiggestellt und Inbetrieb genommen. Aufgrund der Corona-Pandemie sind zur Zeit nur wenige Mitarbeitende der eigentlich geplanten 700 in dem Gebäude tätig.

Die Produktion in der chemischen Industrie ist traditionell energieintensiv und Covestro versteht dies als Anreiz, um Verantwortung zu übernehmen und die Emissionen von Anlagen und Prozessen zu minimieren. Covestro hat 2020 verstärkt auf Energie aus alternativen Quellen gesetzt und seine Energieeffizienz erhöht. Die Strategie des Werkstoffherstellers reicht von Investitionen in alternative Energien bis hin zur Verbesserung der Infrastruktur, um die Produktion so umweltverträglich wie möglich zu betreiben. Zunächst will das Unternehmen seine Treibhausgasemissionen bis 2025 im Vergleich zu 2005 halbieren.

Die Jury des Deutschen Innovationspreises hat Covestro 2020 für die Entwicklung einer neuartigen Technologie zur Chlorproduktion nominiert. Der Werkstoffhersteller wurde für seine Sauerstoffverzehrkathode (SVK) in der Kategorie „Großunternehmen“ honoriert. Bei dem SVK-Verfahren wird die übliche wasserstofferzeugende Elektrode durch eine Sauerstoffverzehrkathode ersetzt. Hierdurch wird die Entstehung von Wasserstoff unterdrückt, es bilden sich nur Chlor und Natronlauge. Die hierfür benötigte Spannung beträgt noch etwa zwei statt drei Volt. Neben dem Energieverbrauch wird so auch der CO2-Ausstoß um bis zu 25 Prozent gesenkt. Erst kürzlich investierte Covestro einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, um seine Chloranalage in Krefeld-Uerdingen im Rahmen eines Großstillstandes mehrerer Betriebe zu erweitern. Damit kann die Produktionskapazität nun um rund 52.000 Jahrestonnen am Standort erhöht werden. Die erhöhte Chlormenge macht es unter anderem möglich, die Makrolon-Produktion entsprechend der gesteigerten Nachfrage auszuweiten.

Covestro untersucht in Pilotprojekten über verschiedene Unternehmensbereiche hinweg, wie digitale Technologien Prozesse effizienter und nachhaltiger gestalten können. So testet das Unternehmen in Dormagen, wie der Herstellungsprozess von Polyestern optimiert werden kann. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Verarbeitung umfassender Prozessdaten des Betriebs sollen freie Produktionskapazitäten geschaffen und der Energieaufwand minimiert werden. An den Standorten in NRW werden digitale Technologien genutzt, die den Spitzendampfverbrauch von Produktionsanlagen vorhersagen. So sollen sich Energieeinsatz und Kosten langfristig reduzieren lassen.

Die von der Europäischen Kommission gegründete Initiative unterstützt die Entwicklung einer sauberen und weltweit wettbewerbsfähigen Wasserstoffindustrie und soll zum EU-Ziel beitragen, bis 2050 klimaneutral zu werden. „Saubere Wasserstofftechnologie ist ein wichtiger Faktor, damit die Wirtschaft in Europa CO2-neutral wird“, sagt Frank Hyldmar, Currenta-CEO. „Die Ziele der Allianz passen deshalb perfekt zu unseren Ideen und Überzeugungen beim Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen unsere Infrastruktur und unser Know-how in die Allianz einbringen“, ergänzt Hyldmar.

Currenta kann auf breite Erfahrung und Expertenwissen im Betrieb von Industrieanlagen und dem Management komplexer Genehmigungsverfahren setzen. Die Chempark-Standorte verfügen zudem über die erforderlichen Flächen und die nötige Infrastruktur wie Strom- und Gasnetzanbindungen und bieten damit ideale Voraussetzungen, um ein regionales Wasserstoff-Drehkreuz aufzubauen. An den Chempark-Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen erbringt Currenta Dienstleistungen für mehr als 70 Industrieunternehmen in den Bereichen Ver- und Entsorgung, Infrastruktur, Sicherheit, Analytik, Instandhaltung und Logistik. Bereits heute wird an den drei Chempark-Standorten durch Dampfreformierung und Chlor-Alkali-Elektrolyse Wasserstoff erzeugt, der von den Chempark-Partnern in der Produktion eingesetzt wird.

Der Spezialchemie-Konzern LANXESS hat sich im Pandemie-Jahr 2020 robust gezeigt und ist bislang gut durch die Corona-Krise gekommen – auch an den drei CHEMPARK-Standorten. Schon mit Beginn der Pandemie hat LANXESS umfangreiche Schutzkonzepte umgesetzt und damit ein sicheres Arbeiten ermöglicht. So wurden konzernweit strikte Hygieneregeln eingeführt, Home-Office-Lösungen für die Büromitarbeitenden ermöglicht oder das Schichtmodell in den Betrieben umgestellt.

Aber auch im Pandemie-Jahr hat LANXESS seine Standorte weiterentwickelt. Beispiel Digitalisierung: Das Unternehmen führt mit Moby.Check eine digitale Lösung eines Leverkusener Unternehmens für die mobile Betriebsführung und Instandhaltung ein. Jährlich rund 400.000 Betriebs- und Instandhaltungs-Checklisten auf Papier werden so durch digitale Pendants ersetzt und können auf Tablets ausgefüllt werden. Nach einem Probelauf in ausgewählten CHEMPARK-Betrieben profitieren in der ersten Phase 65 LANXESS-Betriebe in Deutschland, Belgien und den USA von der Digitallösung. Parallel dazu werden zusammen mit Bilfinger aber auch die Anlagen selbst digitaler. Über eine Software von PIDGraph, die Anlagenteile durch die Anwendung von KI-Methoden digitalisiert, können mehrere Tausend Dokumente schnell und einfach verarbeitet werden. Ziel ist es, ein virtuelles Abbild der Anlage zu erhalten. So können etwa Anlagenumbauten beschleunigt und neue Anwendungen zur Effizienzsteigerung schneller identifiziert werden.

Trotz Corona starteten im vergangenen Sommer rund 200 neue Auszubildende und dual Studierende bei LANXESS an den Niederrhein-Standorten in ihr Berufsleben. Die Nachwuchskräfte verteilen sich auf 7 verschiedene Berufe und 4 duale Studiengänge im naturwissenschaftlichen, technischen und kaufmännischen Bereich. Die Übernahmechancen sind gut. 2020 hat LANXESS 87 Prozent seiner Auszubildenden übernommen. Insgesamt absolvieren derzeit mehr als 710 junge Menschen ihre Ausbildung beim Spezialchemie-Konzern. Damit liegt die Ausbildungsquote bei überdurchschnittlichen 9 Prozent. LANXESS investierte 2020 rund 22 Millionen Euro in die Ausbildung von Nachwuchskräften.

Neben dem wirtschaftlichen Wachstumskurs verfolgt LANXESS ein ambitioniertes Klimaschutzziel und will 2040 klimaneutral produzieren. Die CO2-Emissionen konnten gegenüber 2019 weltweit um mehr als 400.000 Tonnen gesenkt werden.

Dazu haben auch viele kleine Projekte in den CHEMPARK-Standorten beigetragen. So zeigt das Beispiel des Leverkusener Phosphorchemikalien-Betriebs, wie Klimaschutz auch mit Hilfe digitaler Modelle umgesetzt werden kann. Durch datengestützte Optimierung der Produktionsprozesse können pro Stunde 600 Kilogramm Dampf eingespart werden. Das führt pro Jahr zu einer geringeren Treibhausgasemission von rund 4.000 Tonnen CO2e. Perspektivisch wird LANXESS an den Niederrhein-Standorten aus der Energieversorgung auf Kohlebasis aussteigen. Dadurch verringern sich zum Beispiel am Standorte Krefeld-Uerdingen ab 2025 die CO2-Emissionen um rund 60.000 Tonnen pro Jahr.

Seine Verantwortung als Corporate Citizen hat LANXESS auch und gerade während der Pandemie wahrgenommen. So hat der Spezialchemie-Konzern alle Schulen im Umfeld seiner Standorte mit seinem Desinfektionsmittel Rely+On Virkon versorgt. Von den mehr als 470 Schulen profitierten auch alle Schulen in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen von der Spende. Darüber hinaus wurden 13 von der Corona-Pandemie stark betroffene Länder mit insgesamt rund eine Million Liter unterstützt.

Neben dem Kampf gegen die Ausbreitung des Virus hat sich LANXESS auch in kleineren lokalen Projekten engagiert. Ob Lizenzen für die digitale Lernplattform 123chemie.de oder die Förderung von Bildungsprojekten an Schulen im Standortumfeld: LANXESS konnte mit seiner etablierten Bildungsinitiative schnell und unbürokratisch helfen.

Quelle und Foto: Currenta, Positiver Rückblick beim virtuellen Jahresmediengespräch: Chempark-Leiter Lars Friedrich präsentiert aussichtsreiche Kennzahlen rund um das Wirtschaftsjahr 2020. Wegen der Corona-Pandemie fand das Jahresmediengespräch per Videokonferenz statt.




Die neue Emscher kommt!

„Wasser wertschätzen“ lautet in diesem Jahr das Motto des Weltwassertages, zu dem die Vereinten Nationen (UN) alljährlich am 22. März aufrufen. Die Emschergenossenschaft lässt sich nicht lange bitten und gibt zum Weltwassertag den Fahrplan für die Abwasserfreiheit in der Emscher bekannt. Bis zum Ende dieses Jahres soll der zentrale Fluss im Ruhrgebiet komplett von seiner Schmutzwasserfracht befreit sein – eine größere Wertschätzung könnte sich die Emscher nicht wünschen!

Ende 2021 wird die Emscher zum ersten Mal seit mehr als 170 Jahren von ihrer Abwasserfracht befreit sein! Seit zirka 1850 prägten offene Schmutzwasserläufe das Bild des Ruhrgebietes. Im Zuge des Strukturwandels im Revier nahm seit 1992 sein symbolträchtigstes Vorhaben Fahrt auf: das Generationenprojekt Emscher-Umbau. 30 Jahre, versprach die Emschergenossenschaft beim Beschluss des Vorhabens Ende 1991, würde diese Mammutaufgabe in Anspruch nehmen. „Wir sind voll im Zeitplan: Genau drei Jahrzehnte nach der visionären Entscheidung für dieses Jahrhundertprojekt wird Ende 2021 kein Tropfen Abwasser mehr in die Emscher eingeleitet werden“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.

Die künftige abwassertechnische Hauptschlagader der Region ist der unterirdische Abwasserkanal Emscher (AKE), der 51 Kilometer weit von Dortmund bis Dinslaken reicht. Er ist bereits auf ganzer Länge verlegt. Im 35 Kilometer langen Abschnitt zwischen Dortmund und Bottrop ist der AKE seit September 2018 bereits in Betrieb. Stück für Stück sind seitdem bereits große Nebenläufe wie zum Beispiel der Nettebach in Dortmund, der Hellbach in Recklinghausen oder der Ostbach in Herne an den unterirdischen Sammler angeschlossen worden. Die Emscher führt dadurch bereits deutlich weniger Abwasser als zuvor. Zahlreiche weitere Einleitstellen sind anschlussbereit, die Emschergenossenschaft nimmt das weltweit einzigartige Kanalsystem jedoch bewusst Stück für Stück in Betrieb.

Damit die „abwassertechnische Hauptschlagader“ auf der Gesamtstrecke bis Dinslaken geflutet werden kann, ist ein sprichwörtliches Herzstück notwendig: das Pumpwerk Oberhausen (siehe Info-Kasten). „Gemeinsam mit dem AKE wird es ab diesem Sommer die Emscher zu neuem Leben erwecken“, so Paetzel.

Deutschlands künftig größtes Schmutzwasserpumpwerk entsteht zurzeit in Oberhausen-Biefang und befindet sich in der Fertigstellung. Das Gebäude (Hoch- und Tiefbau) ist bereits errichtet. Ganz aktuell wird die Maschinen- und Elektrotechnik installiert. „Ab dem Frühjahr werden wir das Pumpwerk auf Herz und Nieren testen, bevor es dann im Sommer in den Vollbetrieb gehen kann: Insgesamt sind zehn mächtige Pumpen nötig, um künftig das Abwasser aus einer Tiefe von rund 40 Metern zu heben – mit einer Maximalleistung von 16.500 Litern pro Sekunde“, sagt Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand bei der Emschergenossenschaft.

Die vollständige Inbetriebnahme des Pumpwerks Oberhausen plant die Emschergenossenschaft nach aktueller Planung für August 2021 – es wird der größte und wichtigste Meilenstein in der Geschichte des Emscher-Umbaus sein. Sobald das Pumpwerk läuft, können sukzessive bis Ende 2021 alle noch verbliebenen Abwassereinleitungen in die Emscher an den unterirdischen AKE angebunden werden. Die Aktivitäten in Oberhausen sind somit bedeutend für alle anderen Emscher-Kommunen. Einmal in Gänze in Betrieb genommen wird das Kanalsystem trennen, was nicht zusammengehört: Sauberes Fluss- und Regenwasser wird offen in und durch die Emscher fließen, das Abwasser dagegen unterirdisch durch Kanäle in Richtung der Kläranlagen transportiert.

Damit endet nach rund drei Jahrzehnten das Generationenprojekt Emscher-Umbau, in den die Emschergenossenschaft dann mehr als fünf Milliarden Euro zur Aufwertung der Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Region investiert haben wird. „Der Umbau der Emscher steht symbolisch für die nachhaltige Transformation des Ruhrgebietes. Gleichwohl ist der Emscher-Umbau aber nicht der Abschluss dieser Transformation – sondern erst der Auftakt für weitere Veränderungen in unserer Region! Der Strukturwandel muss über das laufende Jahr hinaus weitergedacht werden! Gemeinsam müssen wir nun die Herausforderungen und Probleme der kommenden Jahrzehnte identifizieren, um Lösungen zu finden. Die Zukunft des Ruhrgebietes beginnt gerade erst“, sagt Uli Paetzel und verweist auf die Internationale Bauausstellung (IBA) Emscher-Park Anfang der 1990er-Jahre als ähnlich gelagerten Prozess.

Zahlreiche Chancen und Potenziale hat das wasserwirtschaftliche Projekt bereits aufgedeckt. Die Renaturierung der Emscher hat die Stadt Dortmund zum Bau des Phoenix Sees im Stadtteil Hörde inspiriert. Der See ist heute nicht nur ein Touristenmagnet und beliebtes Naherholungsgebiet, sondern ganz nebenbei auch ein Hochwasserrückhaltebecken für die Emscher. Am Ufer des Flusses im nördlichen See-Bereich wird seit 2012 Wein angebaut – auch dies ist ein Symbol für den Aufbruch im Ruhrgebiet: Wenn an einer ehemaligen Kloake Wein angebaut werden kann, dann geht bestimmt noch mehr….

Der städtebauliche Effekt des Emscher-Umbaus zeigt sich heute auch in den zahlreichen ehemaligen, einst verschlossenen Betriebswegen entlang der Gewässer, die von der Emschergenossenschaft geöffnet und zu heute stark frequentierten Radwegen ausgebaut wurden: Rund 130 Kilometer an Radwegen sind so bereits entstanden, denn die neue grün-blaue Infrastruktur an der Emscher soll schließlich erleb- und erfahrbar sein – wie zum Beispiel am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel, wo die Emscher den Rhein-Herne-Kanal unterquert: Dort baut die Emschergenossenschaft gemeinsam mit ihren Partnerkommunen einen Natur-und-Wasser-Erlebnispark mit renaturiertem Suderwicher Bach, neu gestalteter Emscher – und weiteren Weinbergen!

Städtebaulich ergänzt wird das Areal in Kürze durch den Bau der 412 Meter langen Brücke „Sprung über die Emscher“! Der neu entstehende „Platz der Schichten“ verweist auf die Wasserstraßen unterhalb der Brücke: der Rhein-Herne-Kanal, die Emscher und in der Tiefe der unterirdische Abwasserkanal Emscher (AKE). Startschuss für das prestigeträchtige Projekt ist bereits am 1. April 2021.

Den vermutlich größten Einfluss hat der Emscher-Umbau in den vergangenen rund 20 Jahren auf die Anpassung der Region an die Folgen des Klimawandels gehabt. Bereits zu Beginn des Jahrtausends mahnte die Emschergenossenschaft einen nachhaltigen Umgang mit Regenwasser an. Einerseits, um Überflutungen nach Starkregenereignissen zu vermeiden – andererseits, um bereits renaturierte Gewässer in Hitzephasen vor dem Austrocknen zu bewahren.

Im Fokus des Ruhrkonferenz-Projekts ‚Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft‘ stehen aktuell Maßnahmen, die alle dem Ziel dienen, bis 2040 mindestens 25 Prozent der befestigten Flächen vom Kanalnetz abzukoppeln und den Verdunstungsgrad bis 2040 um zehn Prozent in der Region zu erhöhen. Damit setzt die Emschergenossenschaft fort, was bereits seit 2004 erfolgreich mit Kooperationen wie der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ sowie der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ begonnen wurde – auch hier arbeiteten das Land, die Kommunen sowie die Emschergenossenschaft zusammen.

Bis Ende 2021 wird die Emschergenossenschaft nicht nur die Emscher komplett vom Abwasser befreit haben. Zahlreiche bereits abwasserfreien Abschnitte – an der Emscher, aber auch an den Nebenläufen – sind auch schon renaturiert worden; obwohl dies nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie erst bis 2027 geschehen muss. Idyllische Flusslandschaften gibt es unter anderem an diesen Gewässern: gesamter Emscher-Oberlauf in Holzwickede und Dortmund inkl. aller Nebengewässer, Deininghauser Bach in Castrop-Rauxel, Hellbach-System in Recklinghausen, Ostbach in Herne, Resser Bach in Herten, Hofsteder Bach in Bochum, alle Gewässer in Gladbeck, Kirchschemmsbach in Bottrop, Borbecker Mühlenbach in Essen, Läppkes Mühlenbach in Oberhausen sowie die Emscher-Altarme in Duisburg. Sämtliche bereits ökologisch umgestalteten Abschnitte der Emscher und ihrer Nebenläufe stellt die Emschergenossenschaft seit Anfang des Jahres jeweils dienstags auf ihren Social-Media-Kanälen vor.

Im Zuge der Renaturierung hat sich die Artenvielfalt in und an den Gewässern seit Anfang der 1990er-Jahre (rund 170 Arten) nahezu verdreifacht – heute sind es rund 500 Arten, die in das Emscher-Gebiet zurückgekehrt sind. In der Emscher leben längst wieder Forellen, Groppen und Stichlinge. Der Eisvogel als Indikator einer guten Gewässerqualität fühlt sich mittlerweile an den Ufern der Emscher und ihrer Nebengewässer genauso wieder zuhause wie die Gebirgsstelze und die sogenannte Blauflügelige Prachtlibelle – der Emscher-Umbau hat es möglich gemacht!

Im Zuge des Emscher-Umbaus hat die Emschergenossenschaft stets auch ein nachhaltiges Energiemanagement im Blick. Als Projekt im Rahmen der „Innovation City Ruhr“ wurde im vergangenen Jahrzehnt die in den 1990ern neugebaute Kläranlage Bottrop weitestgehend energieautark gestaltet. Ein Bestandteil des sogenannten Hybridkraftwerks Emscher ist neben einer Windenergieanlage und modernen Blockheizkraftwerken die weltweit größte Anlage für solarthermische Klärschlammtrocknung (STT). Seit Dezember ist sie im Probebetrieb. Die offizielle Einweihung und Inbetriebnahme der STT findet im Juli statt.

Der öffentlich-rechtlichen Emschergenossenschaft war es schon immer wichtig, dass die Bevölkerung an den Umbauprojekten beteiligt wird bzw. von den Ergebnissen profitiert. „Die Emscher ist der Fluss mit Plus: Ihr Umbau bietet Mehrwert-Effekte für Natur und Menschen“, so Uli Paetzel. Zahlreiche Mitmach-Projekte wie die vielen Blauen Klassenzimmer an der Emscher und ihren Nebenläufen sowie Beteiligungsprozesse wie bei der Renaturierung des Katernberger Bachs in Essen oder der Außengestaltung des Pumpwerks Oberhausen waren dabei erst der Anfang. „Mit dem Erreichen der Abwasserfreiheit in der Emscher werden wir den Menschen ihren Fluss zurückgeben“, kündigt Uli Paetzel an.

Die Emschergenossenschaft arbeitet aktuell an mehreren Partizipationsformaten, bei denen sich die Menschen im Emscher-Gebiet künftig noch intensiver in die Entwicklung ihrer Region einbringen können. Details dazu wird die Emschergenossenschaft im Sommer nach der Inbetriebnahme des Pumpwerks Oberhausen bekanntgeben. Uli Paetzel dazu: „Erst die Pflicht, dann die Kür – aber man darf bereits sehr gespannt sein. Die neue Emscher kommt!“

Der 51 Kilometer lange Abwasserkanal Emscher, der das Schmutzwasser aus den Zuflusskanälen aufnimmt, besteht aus Stahlbeton-Rohren mit Innendurchmessern zwischen 1,60 und 2,80 Meter. In acht bis 40 Metern Tiefe fließt das Abwasser mit einer Geschwindigkeit von vier Kilometern in der Stunde. Dafür ist ein Gefälle von 1,5 Promille notwendig. Würde der Kanal mit diesem Gefälle in einer Linie verlaufen, würde er Dinslaken in 80 Metern Tiefe erreichen – zu tief, um das Abwasser anschließend in die Kläranlage Emscher-Mündung im Städte-Dreieck Oberhausen, Duisburg und Dinslaken zu heben. Das Gefälle wird künftig stattdessen durch drei gigantische Pumpwerke ausgeglichen: in Gelsenkirchen, Bottrop und in Oberhausen. Die Anlagen in Gelsenkirchen und Bottrop sind bereits im September 2018 an den Start gegangen. Auf das Bauwerk in Oberhausen schaut aktuell nun die gesamte Region…!

Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de

Quelle und Foto: Emschergenossenschaft




CO2-freien Strom rund um die Uhr im Hafen tanken

Auf dem Betriebsgelände von Amazon im Düsseldorfer Hafen sind innerhalb eines halben Jahres die Voraussetzungen geschaffen worden, dass Amazons wachsende elektrifizierte Lieferflotte rund um die Uhr mit Ökostrom betankt werden kann. Ein Hochleistungstrafo, der bereits für mögliche Erweiterungen des Ladeparks ausgelegt wurde, versorgt 72 intelligente Ladepunkte. „Mit diesem Projekt dokumentieren wir die Marktreife des elektromobilen Fahrens und hoffen auf weitere Nachahmer in der Düsseldorfer Wirtschaft“, freut sich Stadtwerke-Vertriebsvorstand Manfred Abrahams über die gelungene Kooperation mit Signalwirkung für das klimaschonende Autofahren.


Karsten Frost, Regional Direktor Amazon Logistics sagt: „Unser Ziel ist der Aufbau der nachhaltigsten Transportflotte der Welt. Die
72 Ladestationen komplementieren unsere Infrastruktur in Düsseldorf, die wir nutzen, um mit Elektrolieferfahrzeugen Pakete geräuscharm und kohlenstoffneutral an Kundinnen und Kunden in der Region zu liefern. Mit Shipment Zero haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2040 alle Lieferungen CO2-neutral zuzustellen. Bis 2030 soll das für 50 Prozent unserer Lieferungen gelten.“

Neben der Ladelösung im Düsseldorfer Hafen wurden in den vergangenen Monaten viele weitere Ladesäulen beziehungsweise Wallboxen sowohl für mittelständische Kunden, für Düsseldorfer Institutionen als auch für das öffentliche Laden in Betrieb genommen. In den nächsten Wochen werden die Stadtwerke Düsseldorf den insgesamt 1000. Ladepunkt unter Vertrag genommen haben. Sie orientieren sich beim Ausbau der Ladeinfrastruktur am Hochlauf der Elektrofahrzeuge. Die Anzahl der Ladepunkte wächst folglich mit dem Markt.

Neben der Vergrößerung der öffentlich zugänglichen Schnellladeinfrastruktur mit bis zu 150 kW Leistung erfolgt in diesem Jahr zusätzlich die Ergänzung der Produktpalette um weitere Ladelösungen für private Kunden. Hierfür setzt der Energieversorger wieder auf Partnerschaften mit ortsansässigen Firmen. Erste gemeinsame Projekte zum Voranbringen der Elektromobilität wurden bereits mit Düsseldorfer Autohäusern erfolgreich realisiert.

Quelle und Foto: Stadtwerke Düsseldorf




Wasserstoffdrehscheibe für Europa

Der Hafenbetrieb Rotterdam und die Gasunie arbeiten gemeinsam an einer neuen Wasserstoffrohrleitung, die das Rückgrat der Wasserstoffinfrastruktur in Europas größtem Hafen bilden soll. Die Pläne befinden sich im Endstadium, bevor der Bau beginnt. Diese Haupttransportrohrleitung soll im zweiten Quartal 2024 in Betrieb genommen werden.

Unternehmen, die Wasserstoff nutzen oder produzieren wollen, können einen Anschluss an diese frei zugängliche Wasserstoffrohrleitung vornehmen. Das Projekt erhält den Namen HyTransPort.RTM. Die Gasunie und der Hafenbetrieb werden in der zweiten Hälfte dieses Jahres eine endgültige Entscheidung über die Ausführung des Projekts treffen.

Der Bau der Wasserstoffrohrleitung im HyTransPort.RTM-Projekt ist ein wichtiger Schritt dabei, Rotterdam als europäische Wasserstoffdrehscheibe zu etablieren. Die Rohrleitung wird zwischen der Maasvlakte und Pernis gebaut und wird einen Durchmesser von 60 Zentimetern (24 Zoll) haben. Es handelt sich dabei um eine frei zugängliche Rohrleitung; das bedeutet, daβ die Rohrleitung für alle Unternehmen, die Wasserstoff abnehmen oder liefern möchten, geöffnet ist. In Zukunft wird die Rohrleitung an das nationale Wasserstoffnetz angeschlossen, das die Gasunie realisiert, und es wird eine Verbindung zu Chemelot in Limburg, Nordrhein-Westfalen in Deutschland und anderen europäischen Regionen hergestellt.

Wasserstoff ist für den Hafenbetrieb und die Gasunie von großer Bedeutung für das Erreichen der Klimaziele, die Stärkung der niederländischen Wirtschaft und für die Energiesicherheit. Daher traten beide Parteien der Wasserstoff-Koalition bei.

Shell hat sich bereits als potenzieller Nutzer der Wasserstoffrohrleitung sehr interessiert gezeigt und befindet sich in Gesprächen mit der Gasunie und dem Hafenbetrieb Rotterdam über die Voraussetzungen und Spezifikationen für die Nutzung der Rohrleitung. Das Unternehmen hält Wasserstoff für eine der wichtigsten Säulen der Energiewende. Shell entwickelt Pläne zum Bau eines Elektrolyseurs auf der Maasvlakte 2, mit dem sich Wasserstoff herstellen lässt. Der Hafenbetrieb Rotterdam und die Gasunie führen ebenfalls mit anderen Akteuren Sondierungsgespräche. Unternehmen, die noch keinen Kontakt haben, jedoch an der Nutzung der Transportrohrleitung interessiert sind, können sich an die Gasunie und den Hafenbetrieb Rotterdam wenden und ihre technischen Wunschspezifikationen für die Wasserstoffrohrleitung besprechen. Unternehmen, die als Pilotkunde teilnehmen möchten, können sich bis zum 10. April beim Hafenbetrieb Rotterdam und der Gasunie melden.

Mit HyTransPort.RTM entsteht eine Möglichkeit, Wasserstoff per Rohrleitung zwischen den Unternehmen im Rotterdamer Hafengebiet zu transportieren, was eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Wirtschaft und einen nachhaltigen Hafen ist. In Zukunft kann Wasserstoff auch in den Rest der Niederlande, zum Beispiel zum Wasserstoffspeicher im Norden der Niederlande, und ebenfalls nach Nordwesteuropa transportiert werden. HyTransPort.RTM fügt sich nahtlos in die Wasserstoffvision des niederländischen Kabinetts ein.

In den kommenden sechs Monaten wird sich ein Team des Hafenbetriebs Rotterdam und der Gasunie mit der Ausarbeitung des Business Case, der Kundenverträge, der Technologie und der Genehmigungen für die neue Wasserstoffrohrleitung beschäftigen. In der zweiten Hälfte dieses Jahres werden die Geschäftsparteien eine endgültige Entscheidung über die Ausführung von HyTransPort.RTM treffen. Die Gasunie und der Hafenbetrieb Rotterdam beabsichtigen beide, in die Wasserstoffrohrleitung zu investieren. Zudem sind Gespräche über Beiträge von verschiedenen Behörden im Gange.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




SchifffahrtMuseum wieder geöffnet

Besucherinnen und Besucher können nach vorheriger Terminvereinbarung in Düsseldorf wieder Kulturinstitute erkunden. Mit der neuen Coronaschutzverordnung des Landes ist nun eine eingeschränkte Öffnung möglich. Das gilt natürlich auch für das SchifffahrtMuseum.

Im SchifffahrtMuseum auf dem Burgplatz lassen sich wieder spannende Geschichten rund um den Rhein und die Schifffahrt entdecken. Junge Besucherinnen und Besucher können die interaktive Ausstellung mithilfe eines Rallyeheftes erkunden und erhalten zum Abschluss ihr kleines „Schifferpatent“.

Das SchifffahrtMuseum hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Ab 17 Uhr gibt es die Happy Hour mit kostenlosem Eintritt. Sonntags ist der Eintritt für alle Besucherinnen und Besucher frei.

Maximal 15 Besucherinnen und Besucher dürfen sich gleichzeitig unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln in dem Haus aufhalten. Eine vorherige Anmeldung und Terminvereinbarung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr unter 0211-8994195 erforderlich.

Weitere Informationen unter: www.facebook.com/schifffahrtmuseumduesseldorf

Seit November 2020 mussten die Kultureinrichtungen coronabedingt geschlossen bleiben. Mit der neuen Coronaschutzverordnung des Landes ist nun eine eingeschränkte Öffnung möglich.

Laut der Verordnung ist ein Besuch nur nach „vorheriger Terminbuchung und bei sichergestellter einfacher Rückverfolgbarkeit“ zulässig. Darüber hinaus schreibt das Land NRW auch eine Besucheranzahl pro Quadratmeter vor. So heißt es in der Verordnung: „Die Anzahl von gleichzeitig anwesenden Besucherinnen und Besuchern darf in geschlossenen Räumen eine Person pro zwanzig Quadratmeter der für Besucher geöffneten Fläche nicht übersteigen.“ Während des Aufenthalts im Kulturinstitut besteht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske.

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe: „Wir sind sehr glücklich, dass die Museen und das Stadtarchiv, wenn auch unter Einschränkungen, endlich wieder öffnen dürfen. Gerade in solch schwierigen Zeiten, bietet die Kultur eine Bereicherung für Geist und Seele. Es warten einige Ausstellungen schon seit Wochen und Monaten darauf, endlich der Öffentlichkeit präsentiert werden zu können. Nun ist es soweit. Wir freuen uns!“

Quelle: Stadt Düsseldorf, Foto: Stadt Düsseldorf/ Jäger