Schlepperflotte wird erweitert

Anfang September hat der Hafen Antwerpen nach erfolgreicher Testphase einen neuen Schlepper angeschafft. Der Kauf der Multratug 6 ist Teil der Erneuerung und Ökologisierung der Flotte, bei der sich der Hafen Antwerpen auf nachhaltige und energieeffiziente Schiffe konzentriert.

Seit Januar testete die Abteilung für Technik und Flottenbetrieb die Multratug 6, einen mit einem Ruderpropeller ausgestatteten Schlepper mit umgekehrtem Heckantrieb. Der Schlepper ist aufgrund seines spezifischen Designs energieeffizienter und mit einem SCR ausgestattet, um die IMO Tier III-Vorschriften zu erfüllen, die den Ausstoß von Stickoxiden regeln.

Die Multratug 6 wurde für einen Schulungskurs zu Ruderpropellern gemietet. Um die Besatzungen und das technische Personal des Hafens Antwerpen auf die Ankunft von zwei weiteren Schiffen im Dezember 2020 und Februar 2021 vorzubereiten, werden sie in den kommenden Monaten weiter ausgebildet. Die neuen Schlepper vom Typ RSD2513 stammen von der Damen-Werft.

Quelle und Video: Port of Antwerp




Extremes Niedrigwasser an der Donau

Die Wasserstände an der Donau sind in den letzten Tagen auf ein besorgniserregend niedriges Niveau gefallen. Besonders betroffen ist der Flussabschnitt zwischen Regensburg und Passau. Am Pegel Pfelling werden derzeit nur noch rund 2,40 m gemessen, der „normale“ Wert liegt zwischen 3,60 m und 3,80 m. Damit nähert sich der Pegel seinem historischen Tiefstand von 2,28 m (gemessen am 23.08.2018) an.

Für die Binnenschifffahrt hat dieses Niedrigwasser dramatische Folgen, was das nachfolgende Beispiel verdeutlicht: Um voll abgeladen, also mit einer Abladetiefe von ca. 2,50 m fahren zu können, benötigt ein 110 m langes Güterbinnenschiff einen Pegelstand bei Pfelling von ca. 3,60 m bis 3,80 m. Dann können 1.600 t Fracht mit diesem Schiff befördert werden. Derzeit fehlen mindestens 1,20 m Wasser. Ein Dezimeter Wasser entspricht rund 100 t Fracht. Das bedeutet, dass das Schiff um rund 1.200 t Fracht „geleichtert“ werden muss, damit keine Grundberührung erfolgt. Damit kann ein 110 m langes Güterbinnenschiff im o.g. Donauabschnitt derzeit nur noch rund ein Viertel seiner möglichen Ladungsmenge aufnehmen.

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) fordert angesichts dieser massiven Beeinträchtigungen für das Binnenschifffahrtsgewerbe im süddeutschen Raum, den längst beschlossenen und im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 im Vordringlichen Bedarf verankerten Ausbau der Donau nun schnellstmöglich umzusetzen. Die Wasserführung, die in den vergangenen Jahren in diesem Fahrtgebiet immer schlechter geworden ist sowie teils drastische „Sprünge“ an den Pegeln, die für das Gewerbe nur schwer nachzuvollziehen sind und die Fahrtenplanung zusätzlich erschweren, erfordern eine deutliche Reaktion des Bundes (Ausbaumaßnahmen und verbesserte Wasserstandsvorhersagen), damit sich die Donau nicht zu einem „Totalausfall“ für den Verkehrsträger Binnenschifffahrt entwickelt.

„Die Häufung von signifikanten Niedrigwasserperioden in den letzten Jahren zeigt, dass der Klimawandel auch vor den Wasserstraßen und somit auch der Donau nicht Halt macht. Eine Entschärfung dieser Situation muss mit entsprechenden flussbaulichen Maßnahmen nun schnellstmöglich vorgenommen werden, damit die Unternehmen in der Binnenschifffahrt langfristige Planungssicherheit für ihre Transporte bekommen und die Versorgungssicherheit der Industrie durch die Binnenschifffahrt nicht gefährdet wird. Die Tatsache, dass die Pegelstände an der Donau sich nach dem extremen Niedrigwasser 2018 nun wieder ihrem Rekordtief nähern, verdeutlicht, wie dringend der Handlungsbedarf ist“, so BDB-Vizepräsident Friedrich Weigert (Kühne + Nagel Euroshipping GmbH).

Die aktuelle Lage an der Donau belastet die dort operierende Binnenschifffahrt allerdings nicht nur durch einen deutlich höheren Aufwand bei der Planung und Durchführung ihrer Transporte. Hinzu kommt, dass für das notwendige Leichtern, also der teilweisen Entladung des Schiffes, in den öffentlichen Häfen im Donauraum sehr hohe Umschlagsgebühren erhoben werden. Der BDB appelliert daher dringend an die Donauhäfen, in Anbetracht der ohnehin schon äußerst angespannten Situation durch das Niedrigwasser und die daraus resultierenden hohen finanziellen Belastungen für das Gewerbe und für die von der Wasserstraße abhängigen Kunden, die für das Leichtern anfallenden Kosten auf ein vertretbares Maß anzupassen. Dies entspricht auch der Maßnahme „Reduktion der Hafenentgelte“ im Masterplan Binnenschifffahrt des Bundesverkehrsministeriums, die derzeit noch nicht umgesetzt ist.

Insbesondere der 69 Kilometer lange Donauabschnitt zwischen Straubing und Vilshofen limitiert die Binnenschifffahrt im süddeutschen Raum enorm. Lösungen wurden jahrelang diskutiert mit dem Ergebnis, dass das Bayerische Kabinett sich bereits im Februar 2013 für einen sog. „sanften“ Donauausbau nach der Variante „A“ in diesem Abschnitt entschieden hatte. Auf die Umsetzung wartet die Binnenschifffahrt jedoch bis heute. Konkretes Ziel der Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse ist die Erhöhung der Abladetiefe durch Vergrößerung der Fahrrinnentiefe um mindestens 20 cm bei Niedrigwasser. Dies soll durch das Optimieren bestehender und den Bau neuer wasserbaulicher Regelungsbauwerke erfolgen. Gleichzeitig sollen Maßnahmen gegen die fortschreitende Sohlerosion getroffen und der Hochwasserschutz für die Bevölkerung verstärkt werden. Auch wenn der beschlossene Donauausbau in der Variante „A“ längst nicht die positiven Effekte für die Binnenschifffahrt auf der Donau erzielen dürfte, wie der ursprünglich diskutierte und im Jahr 2012 überraschend verworfene Ausbau in der Variante „C 2,80“, muss zumindest die im BVWP vorgesehene Maßnahme jetzt endlich realisiert werden.

Quelle: BDB, Foto: WSA Donau MDK, die sehr niedrigen Wasserstände am Pegel Pfelling sorgen dafür, dass Binnenschiffe auf der Donau nur ein Viertel der Ladung aufnehmen können.

 




Trends für die Zukunft der Logistik

In der fünften Ausgabe des Logistics Trend Radar stellt DHL 29 Schlüsseltrends vor, die die Logistikbranche in den nächsten Jahren beeinflussen werden. Der Bericht ist das Ergebnis einer umfassenden Analyse von Makro- und Mikrotrends und beruht auf Erkenntnissen aus einem großen Partnernetzwerk, das Forschungsinstitute, Technologie- unternehmen, Startups und Kunden umfasst.

„Damit wir unsere Kunden gut beraten können, ist es für uns als Logistikexperten wichtig, zukünftige Herausforderungen zu prognostizieren und mögliche Lösungen zu entwerfen. Die Megatrends, die uns weiterhin beschäftigen werden, sind uns bereits bekannt: neue Technologien, zunehmender E-Commerce und Nachhaltigkeit“, sagt Katja Busch, Chief Commercial Officer bei DHL. „Manche Bereiche werden sich jedoch schneller entwickeln als andere. Daher müssen wir die zugrunde liegenden Trends und ihre Auswirkungen auf die Logistik verstehen – nicht zuletzt wegen der Auswirkungen von COVID-19 auf den globalen Handel und die Bevölkerung. Als weltweiter Branchenführer in der Logistik haben wir die nötigen Einblicke und die Expertise, um die Situation zu beurteilen.“

In den vergangenen zwei Jahren haben weit über 20.000 Logistik- und Technologieexperten bei Besuchen im DHL Innovation Center ihre Perspektiven für die Zukunft der Branche vorgestellt. Diese Erkenntnisse werden im Logistics Trend Radar gebündelt. Das dynamische und strategische Tool wirft einen Blick in die Zukunft. Es verfolgt Entwicklungen, die in früheren Auflagen aufgezeigt wurden, und stellt in jeder Neuauflage vielversprechende neue Trends vor.

„Die nächste große Herausforderung wird es sein, das Logistikpersonal durch Aus- und Weiterbildung in technologisch immer anspruchsvolleren Betrieben zukunftssicher zu machen. Dies wird in den kommenden Jahren im Mittelpunkt der strategischen Planung von Supply-Chain- Organisationen stehen“, sagt Matthias Heutger, Senior Vice President, Global Head of Innovation & Commercial Development bei DHL. „Der Logistics Trend Radar ist ein Seismograph für zukünftige Trends. Auf der Grundlage der Daten der letzten sieben Jahre können wir längerfristige Prognosen erstellen und so unsere Partner und Kunden bei der Erstellung von Roadmaps für ihre Unternehmen unterstützen. Außerdem können wir dabei helfen, weitere branchenführende Forschungen und Innovationen zu strukturieren und auf den Weg zu bringen. In dieser Ausgabe berichten wir, wie Auswirkungen von COVID-19 bereits etablierte Trends beschleunigen. Big Data Analytics, Robotertechnik und Automatisierung sowie das Internet der Dinge (IoT) werden außerdem durch stetige Fortschritte in der künstlichen Intelligenz vorangetrieben.

Die fünfte Ausgabe des Logistics Trend Radar zeigt insgesamt eine Stabilisierung der Trends der letzten vier Jahre. Mit der Bewältigung der aktuellen globalen Pandemie durch die Logistikbranche haben sich die Transformationsprozesse jedoch beschleunigt. COVID-19 hat Innovationen in der Logistik, Automatisierung und digitale Arbeit schneller vorangetrieben und die Digitalisierung der Branche um Jahre beschleunigt. Umgekehrt haben viele Trends, die in der Logistikbranche zunächst als disruptiv galten, sich bislang als gar nicht so disruptiv erwiesen. Autonome Fahrzeuge und Drohnen werden nach wie vor durch gesetzgeberische und technische Herausforderungen sowie durch die geringe gesellschaftliche Akzeptanz gebremst. Die Logistikmarktplätze konzentrieren sich auf einigen wenigen führenden Plattformen. Etablierte Spediteure mit soliden globalen Logistiknetzwerken treten mit eigenen digitalen Angeboten auf den Plan. Von Cloud Computing bis hin zu kollaborativen Robotern, Big Data Analytics, künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge – Logistiker müssen ein riesiges Spektrum an neuen Technologien zu nutzen wissen. Um heute langfristig Erfolg zu haben, müssen zwingend sämtliche Touchpoints der Lieferketten modernisiert werden. Dies reicht von eleganten digitalen Lösungen für die Kundenerfahrung über den Fulfillment-Transport bis hin zur Lieferung auf der letzten Meile. Anbieter, die sich am schnellsten anpassen, neue Technologien skalieren und ihre Arbeitskräfte qualifizieren, werden einen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt haben.

Der E-Commerce nimmt weiter rasant zu, dennoch entfällt auf ihn nur ein Bruchteil der globalen Konsumausgaben. Für den Business-to-Business E-Commerce wird eine ähnliche Entwicklung erwartet. Man geht davon aus, dass sein Volumen drei Mal so groß sein wird wie das des Verbrauchermarkts. Die Coronavirus-Pandemie hat nicht nur das Wachstum des Onlinehandels und Innovationen in der Lieferkette beschleunigt. Entscheidungen über die Skalierung und Einführung neuer Technologien – wie intelligente physische Automatisierung, IoT-gestützte Transparenz-Tools und Prognosefähigkeit durch KI – werden letztlich dafür ausschlaggebend sein, ob Unternehmen die gestiegenen Kundenanforderungen erfüllen und in der Zukunft die Branchenführerschaft sichern können.

Regierungen, Städte und Logistiker verpflichten sich zur Senkung ihrer CO2-Emissionen und Abfälle, und Nachhaltigkeit wird ein Muss für alle Akteure der Logistikbranche. Angesichts der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen zur Abfallreduzierung, zur Nutzung neuer Antriebstechniken und zur Optimierung von Anlagen ist Nachhaltigkeit auch für die Lieferketten von entscheidender Bedeutung. Heute gibt es mehr als 90 nationale Verbote für Einweg- plastikartikel. Sperrige Verpackungen führen zu 40 Prozent Leerraum in Paketen. Ein Umdenken ist daher unumgänglich. Nachhaltige Lösungen in der Logistik – Optimierung von Prozessen, Materialien, neue Antriebstechniken und intelligente Einrichtungen – bieten ein enormes Potenzial, um die Branche umweltfreundlicher zu machen. Intelligente Containerlösungen werden ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, um umweltschonende Konzepte für die Zustellung in verkehrsbelasteten Städten zu entwickeln.

DHL veröffentlicht den Logistics Trend Radar regelmäßig und stellt der globalen Logistikbranche damit ein wichtiges Instrument zur Verfügung. Bei DHL und in der gesamten Branche gilt er als Richtwert für Strategie und Innovation und ist ein wichtiges Tool, um die Richtung spezifischer Trends zu bestimmen – zuletzt waren dies Verpackungslösungen, 5G, Robotertechnik und digitale Zwillinge.

Die fünfte Ausgabe des DHL Logistics Trend Radar, einschließlich ausführlicher Analysen und Informationen zu Projekten, steht unter folgendem Link in englischer Sprache zum kostenlosen Download bereit: www.dhl.com/trendradar

Quelle und Grafik: Deutsche Post DHL Group

 




Siemons neuer COO des Hafen Rotterdam

Ab dem 1. Oktober 2020 wird Boudewijn Siemons (56) der neue Chief Operating Officer (COO, Vorstand des operativen Geschäfts) der Havenbedrijf Rotterdam N.V. Er tritt damit dem Vorstand bei. Siemons ist Nachfolger von Ronald Paul.

Miriam Maes, Vorsitzende des Aufsichtsrats: „Der Aufsichtsrat ist sehr erfreut, dass Boudewijn Siemons seine breite Sachkenntnis und umfangreiche Erfahrung für den Hafenbetrieb Rotterdam einsetzen wird. Wir vertrauen ihm die Verantwortung für die ausgedehnte Infrastruktur des größten europäischen Hafens an. Dies ist eine wichtige Aufgabe, denn die Infrastruktur in unserem hafenindustriellen Komplex muss weiterhin Weltklasse bleiben.“

Boudewijn Siemons: „Der Rotterdamer Hafen hat eine hochmoderne Infrastruktur, die von den Kunden vielfältig genutzt wird. Beim Hafenbetrieb Rotterdam ist man bestrebt, dafür zu sorgen, dass diese Infrastruktur durch den optimalen Einsatz von technologischen Innovationen und Digitalisierung weiterhin verbessert wird. Ich sehe es sowohl als Ehre als auch als Herausforderung, für dieses wichtige Ressort beim Hafenbetrieb verantwortlich zu sein und freue mich auf die Zusammenarbeit mit meinen neuen Kollegen und Stakeholdern.“

Der Maschinenbauingenieur Boudewijn Siemons war bis vor kurzem President (Vorsitzender) der Sparte Americas des Unternehmens Koninklijke Vopak. Nach einem Studium am Koninklijk Instituut voor de Marine (Königliches Institut für die Marine) begann er seine Laufbahn 1987 bei der Königlichen Marine, bei der er bis 1998 tätig war. Von 1998 bis 2006 bekleidete Siemons verschiedene Managementfunktionen bei Koninklijke VolkerWessels. 2006 wechselte er zu Vopak, wo er Managementpositionen in Europa, im Mittleren Osten und in Amerika innehatte.

Ab dem 1. Oktober 2020 besteht der Vorstand aus dem Generaldirektor Allard Castelein, CFO (Finanzvorstand) Vivienne de Leeuw und COO (Vorstand des operativen Geschäfts) Boudewijn Siemons.

Quelle und Foto: Port of Rotterdam

 

 




BÖB-Mitglieder geben grünes Licht

Einstimmig beschloss die Mitgliederversammlung des BÖB das vom Präsidium und der Geschäftsführung vorgelegte Konzept zur vertieften Kooperation mit dem Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V. (VBW). Neben der bereits etablierten gemeinsamen Geschäftsführung sieht das Konzept unter anderem eine enge Zusammenarbeit der Ausschüsse vor. Auch Zusammenschlüsse von Ausschüssen werden als Möglichkeit genannt. In den vergangenen Wochen hatte es bereits erste Gespräche zwischen BÖB- und VBW-Ausschüssen gegeben, um gemeinsame Themen und Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

BÖB-Präsident Joachim Zimmermann dankte den Mitgliedern für ihr Vertrauen und ihre wegweisende Entscheidung: „Mit dem Beschluss des Konzepts über die vertiefte Kooperation haben die BÖB-Mitglieder ein beeindruckendes Signal für eine deutlich stärkere Interessenvertretung des Systems Wasserstraße gesetzt. Wir sind äußert zuversichtlich, dass die Mitgliederversammlung unseres Kooperationspartners, am 5. Oktober 2020, dieses Ergebnis bestätigen wird und damit den Präsidien und der Geschäftsführung deutlichen Rückenwind für die Umsetzung geben.“

Ein wesentliches Thema in der Debatte waren die Folgen der Corona-Pandemie auf die Binnenhäfen. „Bislang sind die Binnenhäfen äußerst glimpflich durch die Krise gekommen. Die tatsächlichen ökonomischen Folgen werden wir aber aller Voraussicht nach erst im nächsten Jahr sehen und abschätzen können“, so Zimmermann.

Der Präsident lobte ausdrücklich das Konjunkturpaket der Bundesregierung: „Mit den Maßnahmen zur Förderung stationärer Landstromanlagen, zusätzlichen Mitteln für das Forschungsprogramm IHATEC und den Förderrichtlinien für die Einrichtung digitaler Testfelder in Häfen und an Wasserstraßen sind wichtige Impulse für Zukunftsinvestitionen im Paket enthalten.“

Enttäuscht zeigte sich Zimmermann wegen der fehlenden Förderung von Ufersanierungen in den Häfen. Diese war im Eckpunktepapier der Koalition zum Konjunkturprogramm noch vorgesehen. „Wir haben in vielen Häfen Sanierungsbedarf an Uferanlagen, wie Kaimauern und Spundwänden. Dieser ist durch die Hafenbetreiber vor Ort häufig nicht zu stemmen. Nach der Ankündigung im Eckpunktepapier der Regierungskoalition hatten wir uns hier einen Durchbruch versprochen“, so der Präsident.

Die Mitgliederversammlung des Bundesverbands Öffentlicher Binnenhäfen e. V. hat zudem ein neues Präsidium gewählt.

Alter und neuer Präsident ist Joachim Zimmermann, bayernhafen GmbH & Co. KG. Auch Franz J. Reindl (Hafenbetriebe Ludwigshafen am Rhein GmbH) und Jens Hohls (Hafenbetriebsgesellschaft Braunschweig mbH) wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Nicht mehr für das Präsidium kandidierten Roland Hörner (Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH) und Dr. Arndt Glowacki (Evonik). Dr. Glowacki ist bereits zum Jahresende 2019 aus dem Unternehmen ausgeschieden. Roland Hörner wird Ende 2020 in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

Neu ins Präsidium wurde Jan Sönke Eckel gewählt, Geschäftsführer der Rhein Cargo GmbH & Co. KG. Ebenfalls neu gewählt wurde Carsten Strähle, Geschäftsführer der Hafen Stuttgart GmbH.

Präsident Joachim Zimmermann würdigte Roland Hörner für seine langjährige Tätigkeit im Präsidium und den Ausschüssen des Verbandes, den er auch in der EFIP, dem europäischen Dachverband der Binnenhäfen vertrat und dessen Präsident er zweimal war.

Aufgrund dieser Verdienste um den Verband und die Hafenwirtschaft verlieh der Präsident, nach einstimmigem Beschluss der Mitgliederversammlung, Roland Hörner die Ehrenmitgliedschaft.

Quelle und Foto: BÖB, Foto: BÖB/ Ben Pakalski / www.pakalski.de, das Präsidium des BÖB

 

 

 




Zuwachs im Hinterlandverkehr

Die bremischen Häfen haben in den vergangenen Jahren im Hinterlandverkehr einen deutlichen Zuwachs erreicht. Das ist ein Ergebnis der jetzt vorgelegten Studie „Aktualisierung der Analyse und Prognose des See- und Hinterlandverkehrs der bremischen Häfen“. Im Auftrag von bremenports hatte das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) eine umfassende Analyse der Hinterlandverkehre in den bremischen Häfen vorgelegt.

Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, Dr. Claudia Schilling: „Die Studie ist ein Beleg dafür, dass die bremischen Häfen sich in der schwierigen Wettbewerbssituation weiterhin auf einem guten Weg befinden und wir auch künftig auf ein stabiles Transportaufkommen mit dem Hinterland setzen können. Gleichzeitig wird erneut deutlich, wie wichtig gute Verkehrsverbindungen in das Hinterland für den Erfolg an der Kaje sind.“

bremenports-Geschäftsführer Robert Howe ergänzt: „Die Studie schreibt die Ergebnisse einer Untersuchung des Jahres 2013 fort und ist damit ein zentrales Instrument für die künftige Hafenentwicklung. Auch für unser Hafenmarketing liefert diese Analyse wertvolle Erkenntnisse.“

Basis für die Studie sind die Umschlagsergebnisse des Jahres 2018, als die bremischen Häfen einen Containerumschlag von 5,4 Mio. TEU verzeichneten. Dabei stellt sich die Entwicklung in den Teilbereichen sehr unterschiedlich dar.

In dem traditionell starken Transhipment-Verkehr, also in den Transporten, die in Bremerhaven angelandet und dann per Schiff an andere Orte weiter transportiert werden, sanken die Mengen auf rund 2,8 Mio. TEU. Den Grund dafür sehen die Autoren der Studie vor allem darin, dass die polnischen Seehäfen in Gdansk und Gdynia vermehrt direkt von den großen Containerschiffen angefahren werden und somit ein Umschlag über Bremerhaven nur noch im geringen Maße nötig ist.

Demgegenüber steht die erfreuliche Entwicklung im Hinterland. Im Jahr 2018 wurden zwischen den Containerterminals Bremerhaven und seinem Hinterland 2,6 Mio. TEU per Binnenschiff, Bahn oder LKW transportiert. Das entspricht einem Plus von 300.000 TEU gegenüber dem Referenzjahr 2013.

Positive Erkenntnisse gibt es auch, wenn man die Zahlen aufschlüsselt und sich die Regionen im Detail anschaut. So ist der Containertransport von und nach Nordrhein-Westfalen um 37 Prozent angestiegen. Schilling: „Dies zeigt, dass es sinnvoll ist, gerade in dem hart umkämpften und aufkommensstarken Bundesland selbstbewusst auf die Stärken der bremischen Häfen hinzuweisen. Hier sehe ich einen wichtigen Schwerpunkt des künftigen Hafenmarketings.“

Ebenfalls gestiegen ist der Lokalanteil der Hinterlandcontainer, die in Bremen vor allem im Güterverkehrszentrum (GVZ) gepackt werden. Die sogenannte „Loco-Quote“ hat um 25 Prozent auf rund 811.000 TEU zugenommen. Damit liegt Bremen im Ranking der Regionen deutlich vor Bayern (387.000 TEU) auf Platz eins der Hinterlanddestinationen.

Sehr erfreulich stellen sich auch die Entwicklungen in Tschechien und Österreich dar. Tschechien ist mit rund 188.000 TEU der stärkste Auslandsmarkt der bremischen Häfen. Dicht darauf folgt Österreich mit rund 166.000 TEU. Auffällig dabei: Fast alle Container aus diesen Ländern werden per Bahn angeliefert. Senatorin Schilling: „Wir tragen dem mit einem weiteren Ausbau unserer Hafeneisenbahn Rechnung. Dies verbessert die Qualität des Umschlags im Hafen. Für das Netz der Bahn bleiben der Bund und die Deutsche Bahn gefordert, Schwachstellen zu beseitigen. Mit einem weiteren Ausbau des Netzes kann der Bund einen zentralen Beitrag leisten, dass sich die deutschen Seehäfen künftig noch besser gegen die starke Konkurrenz der Westhäfen behauptet.“  Zugleich mache die Studie deutlich, dass mit den polnischen Seehäfen und den Adriahäfen weitere starke Konkurrenz für einzelne Märkte wachse.

In einem weiteren Kapitel setzen sich die ISL-Experten ausführlich mit der künftigen Entwicklung des Umschlags auseinander.  Hier bescheinigen sie den Häfen im Land Bremen bis zum Jahr 2035 eine positive Perspektive. Triebfeder des Umschlags werde auch künftig der Container-und der Autoumschlag bleiben. So wird für den Containerumschlag mittelfristig ein jährliches Plus von knapp 2 Prozent vorausgesagt, der Umschlag von Automobilen und anderen RoRo-Gütern könne jährlich mit 2,7 Prozent noch stärker wachsen, vorausgesetzt der deutschen Automobilwirtschaft gelingt die Anpassung an alternative Antriebsarten. Bei den Prognosedaten verweisen die Autoren zugleich auf Unwägbarkeiten, die durch die Corona-Pandemie hervorgerufen und hierbei noch nicht berücksichtigt werden konnten.

Eine Zusammenfassung des Endberichts gibt es hier.

Quelle: Senatorin für Wissenschaft und Häfen und bremenports, Foto: BLG

 




Niederrhein auf dem digitalen Duitslanddag

Der Duitslanddag bietet niederländischen Unternehmen die Möglichkeit, Informationen von renommierten Experten über geschäftliche Aktivitäten auf dem deutschen Markt zu gewinnen. Er findet alle zwei Jahre in Utrecht statt, aufgrund der besonderen Herausforderungen wurde er in diesem Jahr erstmalig komplett digital durchgeführt.

Auch der Standort Niederrhein war beim digitalen Format des Duitslanddag 2020 vertreten. Mit einem kompakten Film wurden die Vorzüge des Niederrheins kurz dargestellt und die rund 1.000 Besucher eingeladen, Kontakt aufzunehmen. Gespräche, die normalerweise von Angesicht zu Angesicht geführt werden, fanden dieses Mal virtuell per Videochat statt. Neben der gebotenen Kommunikationsplattform konnten die Besucher auch digital an zahlreichen Vorträgen und Diskussionsrunden teilnehmen.

Gründe für die Beteiligung des Standort Niederrhein am Duitslanddag gibt es viele: angefangen bei der engen wirtschaftlichen Verflechtung des deutsch-niederländischen Grenzraums über den Spitzenplatz für niederländische Unternehmen bei ausländischen Direktinvestitionen am Niederrhein bis hin zu den vielen Immobilien-Projekten mit niederländischen Partnern und Investoren. „Da liegt es nahe, die Region und seine unterschiedlichsten Projekte für niederländische Akteure als passendes Sprungbrett auf den deutschen Markt zu präsentieren“, so Bertram Gaiser, Geschäftsführer der Standort Niederrhein GmbH.

Doch der Duitslanddag ist nur ein wichtiger Termin im Kalender der Standort Niederrhein GmbH hinsichtlich ihrer Niederlande-Aktivitäten. Im November findet die Digitale Deutsch-Niederländische Wirtschaftswoche statt, zu der die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gemeinsam mit der Standort Niederrhein GmbH und weiteren wichtigen Partnern einlädt. Sie richtet sich an Unternehmer und sonstige Entscheidungsträger mit Interesse an deutsch-niederländischen Geschäftsbeziehungen. Die Wirtschaftswoche findet vom 23. bis 26. November statt – Corona-bedingt ebenfalls im digitalen Format und nun über mehrere Tage verteilt. Neben der Teilnahme an Webinaren zu aktuellen Fragestellungen, können die Teilnehmenden Matching-Gespräche vereinbaren und im virtuellen Raum persönlich durchführen. Gleich am ersten Tag der Veranstaltungswoche bietet die Standort Niederrhein GbmH gemeinsam mit NRW.INVEST und der NRW.BANK um 16 Uhr ein Webinar zum Thema „Markteinstieg in Deutschland“ an.

Darüber hinaus findet an jedem 2. Mittwoch im Monat der grenzüberschreitende Open Coffee Niederrhein statt. Auch hier ist die Standort Niederrhein GmbH neben der IHK Mittlerer Niederrhein und der Burggemeinde Brüggen Veranstalter. Ziel ist es, Unternehmen beiderseits der Grenzen bei einer Tasse Kaffee (oder Tee) in Kontakt zu bringen.

Quelle und Foto: Standort Niederrhein GmbH

 

 




Zwei Hafenmobilkrane für ZHD Stevedore

Konecranes hat von ZHD Stevedores (ZHD) einen Auftrag über zwei weitere öko-effiziente Konecranes Gottwald Modell 6 Hafenmobilkrane erhalten. Die Krane werden im Februar an die beiden niederländischen Standorte Dordrecht und Moerdijk geliefert und dort ab Ende März 2021 Schüttgut, Stahlrollen, Stückgut und Container umschlagen.

Die im Jahr 1968 gegründete ZHD ist als unabhängiges, privates Stauerei-Unternehmen im Gebiet Rotterdam-Rijnmond aktiv. Neben den Terminals in den Häfen Dordrecht und Moerdijk bietet ZHD auch Stauerei-Services auf den Wasserwegen im Hafen von Rotterdam an.

Als Familienunternehmen in der vierten Generation schlägt ZHD Güter an Schiffen jeder Größe um. Um weiterhin in einer der größten Hafenregionen der Welt erfolgreich sein zu können, erneuert ZHD seine Geräteflotte. Damit verbessert das Unternehmen seine Technologie und erhöht seine Wettbewerbsfähigkeit. ZHD betreibt bereits mehrere Konecranes Gottwald Hafenmobilkrane; mit der aktuellen Investition sollen zum einen das Angebot für Kunden ausgebaut und zum anderen alle künftigen Umweltbestimmungen erfüllt werden.

„Vor genau 20 Jahren haben wir unseren ersten Gottwald Hafenmobilkran angeschafft, einen HMK 300 EG”, so Alain Bornet, Managing Director ZHD Stevedores. „Dieser hat uns bis heute stets gut gedient, aber jetzt ist es Zeit für einen Ersatz. Wir haben auch zwei Modell 6 Krane, von denen einer auf einem selbstfahrenden Ponton montiert ist. Letzterer ist als 50-t-Schwimmkran konstruiert und auf den Namen „Ahoy 50“ getauft. Wir sind uns sicher, dass wir mit den beiden neuen Kranen angemessen auf unser weiter wachsendes Geschäft reagieren. Die vorhandenen Krane haben sich als langlebig und leistungsstark erwiesen und uns signifikant beim Aufbau unseres Geschäfts geholfen. Es war deshalb logisch, auch beim weiteren Ausbau unserer Kapazitäten auf Konecranes zu setzen.“

Die beiden neuen Konecranes Gottwald Model 6 Hafenmobilkrane sind in der G HMK 6407 B Variante mit Vierseil-Greifer-Konfiguration für den Schüttgutumschlag ausgeführt. Mit einer maximalen Traglast von 100 t können sie Stahlrollen, Schüttgut und Container umschlagen.

Beide Krane werden für den Einsatz auf vorbereitet, wodurch Vielseitigkeit im Multimodal- bzw. Multiterminaleinsatz gewährleistet wird. Zudem verfügen sie über unterschiedliche Abstützbasen, mit denen sie auch auf engem Raum eingesetzt werden können.

Beide Krane bieten die fortschrittliche Antriebstechnologie von Konecranes, die den EU Stage V Emission-Standards entspricht. Sie sind für die Verbindung mit externer Stromversorgung vorbereitet, was für ZHD auch mit Blick auf nachhaltige Energiequellen beziehungsweise Einsatzgebiete maximale Flexibilität bedeutet.

Die Krane sind darüber hinaus mit den neuesten Digital-Diensten wie Web Reporting und bidirektionaler Fernwartung ausgestattet, mit denen ZHD Krandaten teilen und dadurch die Kranleistung bzw. die Instandhaltungsarbeiten verbessern kann.

„Wir haben sehr intensiv zusammengearbeitet, um so viel Flexibilität im Einsatz wie möglich zu erzielen. Und das Ergebnis ist beeindruckend. Diese gemeinsame Herangehensweise unterstreicht unsere enge Kundenbeziehung mit ZHD“, so Alexandros Stogianidis, Director Sales Benelux, Konecranes Port Solutions. „ZHD nutzt unsere Geräte um Produktivität bzw. Öko-Effizienz zu steigern und sein Stauerei-Geschäft noch flexibler zu gestalten. Wir freuen uns mit ZHD auf eine weiterhin erfolgreiche Kooperation.”

Mit dem Auftrag haben ZHD und Konecranes ihre Zusammenarbeit nachhaltig und zukunftsorientiert verstärkt, mit dem Ziel, gemeinsame Services weiter auszubauen.

Quelle und Foto: Konecranes Port Solutions, der Schwimmkran Ahoy 50, ein bereits von ZHD betriebener Konecranes Gottwald Modell 6 Kran.




BÖB sucht Kontakt und geht neue Wege

Einen neuen Kurs hat der Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) in Mannheim auf seiner Jahrestagung eingeschlagen: Nach den turnusmäßig anstehenden Neuwahlen des Präsidiums stehen dem für eine zweite Amtszeit wiedergewählten Präsidenten Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der Bayernhafen GmbH & Co KG, Foto, und seinen bewährten Mitstreitern Jens Hohls, Geschäftsführer der Hafenbetriebsgesellschaft Braunschweig, und Franz Reindl, Hafenbetriebe Ludwigshafen am Rhein GmbH | Hafenbetriebe Rheinland-Pfalz GmbH, jetzt Jan Sönke Eckel, Geschäftsführer der Rheincargo, und Carsten Strähle, Geschäftsführer der Hafen Stuttgart GmbH, neu zur Seite. Vorgestellt wurden sie von Marcel Lohbeck, den die Mitglieder als neuen Geschäftsführer bestätigt hatten.

Die neue Mannschaft hat sich auch gleich neuen Zielen verschreiben: Mit der Bestätigung Lohbergs wurde auch die geplante Vertiefung der Kooperation mit dem Verband für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraße e.V. (VBW) von den Mitgliedern gut geheißen. „Auch das ist einstimmig erfolgt“, berichtete Zimmermann, der in dem Zusammenhang von einem „zweiten wichtigen Meilenstein“ sprach. Wie der aussehen kann und soll wird in den kommenden Monaten erkundet, so der Auftrag der Mitglieder.

Angedacht sei insbesondere eine stärkere Zusammenarbeit in den einzelnen Fachausschüssen der beiden Verbände. „Wir haben aber heute auch festgehalten, dass diese Kooperation kein ,closed shop‘ ist sondern dass beide Verbände das Bestreben haben, eine Plattform zu schaffen für das System Wasserstraße, wo wir verstärkt auch mit anderen Verbänden kooperieren wollen und diese Arbeit koordinieren wollen, um auch gemeinsam für das System Wasserstraße insbesondere im politischen Raum tätig zu werden“, gab der Präsident die Richtung vor.

Das sei eine Einladung an die „einschlägigen Verbände des Systems Wasserstraße: Zuforderst der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt, gleichermaßen der Bundesverband der Selbständigen, die Vereinigung für Schifffahrt und Meerestechnologie. Aber natürlich auch außerhalb des Systems Wasserstraßen weil wir Binnenhäfen natürlich ja nicht nur monomodal unterwegs sind sondern in der Regel trimodal. Das heißt also auch unsere Zusammenarbeit, die wir mit den Speditions- und Logistikverbänden pflegen, mit dem Deutschen Verkehrsforum um nicht abschließend einige zu nennen.“ Geplant sei eine sehr breite, themenbezogene Plattform. Gleichzeitig gab Zimmermann Fusionen eine klare Absage: „Wichtig ist uns auch, dass wir die Eigenständigkeit dieses Verbandes erhalten aber wir das Thema Kooperation vertiefen. Und das kann ähnlich wie beim VBW in der Zusammenarbeit von Fachausschüssen, Projektgruppen und ähnlichen funktionieren. Und da sind alle eingeladen entsprechend mitzuarbeiten.“

Das soll auch an den nationalen Grenzen nicht enden: Wie Lohbeck betonte sei der BÖB unter anderem im europäischen Binnenhafenverband engagiert und pflege verschiedene weitere Anknüpfungspunkte. Und über den Partner VBW bestünden enge Verbindungen zu den niederländischen Gewerbeverbänden. „Diese Basis wollen wir vertiefen.“

Gleichzeitig will sich der BÖB zukünftig auch verstärkt auf Landesebene engagieren nachdem sich der Verband bislang hauptsächlich auf der bundespolitischen Ebene engagiert habe. Nachdem aber doch sehr viele hafenrelevante Entscheidungen in der Landespolitik erfolgten, so Zimmermann mit ausdrücklichem Blick nach NRW, möchte man sich in Fragen etwa der Regional- und Landesentwicklungsplanung auch dort mehr präsentieren und werde die Arbeitsgemeinschaften noch einmal verstärken. Unter anderem ist als sichtbares Zeichen im kommenden Jahr ein Landespolitischer Abend in NRW geplant. Anlass sei neben dem Landeshafengesetz auch die angekündigte Gründung einer Länderparlamentariergruppe Binnenschifffahrt und Wasserstraßen. Zimmermann: „Bei anderen Themen muss man schauen ob wir das clustern. Das bietet sich an bei benachbarten Bundesländern, wo es einen regen Austausch gibt.“

Den Masterplan Binnenschifffahrt sieht der Verband positiv. „Überall dort, wo die Wirtschaftsverbände im lead sind, sind wir schon sehr sehr weit“, so der Präsident. Die Bemühungen liefen jedoch ins Leere, wenn es auf der infrastrukturellen Seite stocke: „Und da haben wir nach wie vor Kapazitätsengpässe in den Bundeswasserstraßenverwaltungen und bei Genehmigungsthemen. Viele Dinge sind in Bearbeitung, aber es gibt schon infrastrukturelle Aufgaben, die nicht von heute auf morgen bewältigt werden können. Aber nach wie vor sind wir sehr froh, dass es diesen Masterplan gibt und dass sehr koordiniert daran gearbeitet wird“, so Zimmermann. Der BÖB, ergänzte Lohbeck, habe verschiedene Arbeiten übernommen, etwa Akteure im Bereich der Digitalisierung zu verzahnen, miteinander prioritäre Bedarfe zu definieren und Aufgaben zu verteilen. Zudem plane der Verband einen Dialog Wirtschaft-Verwaltung, bei dem es unter anderem um die Einbindung der Schifffahrt in die Logistik aber auch andere Aspekte der Digitalisierung von Binnenschifffahrt, Häfen und Wasserstraßen gehen soll. „Da haben wir als BÖB die Koordinierung und die Führung übernommen. In der nächsten Zeit werden wir dazu zeitnah einladen.“

Last but not least stand natürlich auch das Thema Corona auf der Tagesordnung. So wurde die an die Tagung anschließende Pressekonferenz sowohl persönlich als auch virtuell ausgerichtet. Die Häfen hätten sich, so Zimmermann, die Konjunkturpakete angesehen. „Wir wissen dass uns da noch viel Arbeit bleibt, die wirtschaftlichen Folgen für unsere Mitgliedsunternehmen so gelinde wie möglich zu gestalten und hier natürlich auch politisch einzuwirken.“ Corona habe gezeigt, wie wichtig Verkehrsinfrastruktur sei. „Das wurde vielleicht in Boomzeiten etwas vergessen. Aber nichtsdestotrotz brauchen wir Planungssicherheit, brauchen eine klare politische Stellungnahme in der Hafenhafenentwikclung versus Stadtentwicklung.

Die Jahrestagung stand – passenderweise in Mannheim – auch im Zeichen eines weiteren Hafenchefs: Manfred Hörner geht Ende des Jahres in den Ruhestand. Angesichts seiner zahlreichen Verdienste ernannten ihn die Mitglieder zum Ehrenmitglied. Und auch diese Wahl erfolgte einstimmig, wie Zimmermann berichtete.

Quelle: hafenzeitung.de, Foto: BÖB

 

 




Wissing: Mit Landstrom Schifffahrt stärken

Rheinland-Pfalz will in die Landstromförderung für Schiffe einsteigen und sich an der Bundesförderung für Landstromanlagen beteiligen. Darauf hat sich das Kabinett verständigt und ist damit dem Vorschlag von Verkehrsminister Dr. Volker Wissing (Foto) gefolgt. Voraussetzung für das Förderprogramm ist zunächst, dass der Bund und die Länder eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung unterzeichnen.

„Mit dem Einstieg in die Landstromförderung wollen wir dazu beitragen, die Binnenschifffahrt klimaschonender zu machen und ihre Akzeptanz zu erhöhen. Die Schifffahrt ist sowohl für den Transport als auch für den Tourismus in Rheinland-Pfalz von zentraler Bedeutung“, sagte Verkehrsminister Dr. Volker Wissing.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat über den Energie- und Klimafonds aus dem Bundeshaushalt Fördermittel für Landstromanlagen bereitgestellt. „Ursprünglich nur für die Seehäfen der Küstenländer vorgesehen, konnte in Verhandlungen mit dem Bund erreicht werden, dass auch die Binnenhäfen von den Bundesmitteln profitieren können“, sagte Wissing.

Grundlegende Voraussetzung für die Umsetzung eines Landstrom-Förderprogramms auch in Rheinland-Pfalz ist zunächst die Unterzeichnung einer Bund-Länder-Vereinbarung von Bund und den an dem Förderprogramm interessierten Bundesländern. Wissing hofft, dass auch die übrigen Länder die Vereinbarung zügig unterzeichnen.

Hintergrund: Während der Liegezeiten der See- und Binnenschiffe werden Strom und Wärme für den eigenen Verbrauch auf dem Schiff in der Regel mit Hilfe der Dieselmotoren erzeugt. Elektrische Landanschlüsse an den Landstromanlagen sollen es der Schifffahrt ermöglichen, während des Güterumschlages oder der Wartezeit an den Liegestellen auf dieselbetriebene Motoren oder Generatoren zu verzichten und sich stattdessen an das Stromnetz anzuschließen.

Binnenschiffe gelten grundsätzlich als vergleichsweise umweltfreundlich. Mit der Etablierung von Landstromlagen für Binnenschiffe kann die Umweltbilanz weiter deutlich verbessert werden. Im Fokus stehen hierbei Frachtschiffe in den Binnenhäfen sowie insbesondere Fahrgastkabinenschiffe mit hohem Energiebedarf an innenstadtnahen Anlegestellen.

Mit modernen und leistungsfähigen Anlagen könnte das bestehende Stromtankstellennetz im deutschen Wasserstraßennetz auch an Rhein und Mosel weiter ausgebaut werden. Im Ergebnis würde ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Umweltbilanz der Binnenschifffahrt geleistet.

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, Foto: Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing © MWVLW-RLP / Jan Hosan