BDB freut sich über Ausbau-Start für Stichkanal Salzgitter

In Anwesenheit des Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), Martin Staats, ist bei Wedtlenstedt der symbolische erste Spatenstich für die Erweiterung des Stichkanals Salzgitter gesetzt worden. Zukünftig sollen große und breite Binnenschiffe und Schiffsverbände mit einer Abladetiefe von 2,80 Metern den Stichkanal befahren können und klimaschonend schwere und sperrige Güter transportieren. Dazu zählen neben Stahlprodukten beispielsweise auch Transformatoren und Turbinen. „Wir ersetzen in der Region schon jetzt über 200.000 Lkw-Fahrten pro Jahr und bis zu acht Ganzzüge am Tag“, hob Staats hervor. „Wir entlasten damit deutlich die anderen Verkehrsträger.“

Er wies darauf hin, dass die Binnenschifffahrt schon immer Systempartner der deutschen Wirtschaft und Teil ihrer Erfolgsgeschichte war. „Wir werden auch zukünftig umweltfreundlicher und zuverlässiger Verkehrsträger sein, auch vor dem Hintergrund der aktuellen geostrategischen Herausforderungen“, betonte er.

Staats nutzte die Gelegenheit, an den ebenfalls anwesenden Bundesminister für Digitales und Verkehr Dr. Volker Wissing zu appellieren, die beabsichtigten Kürzungen in den Modernisierungs-Förderprogrammen für die Binnenschifffahrt noch einmal zu überdenken. „Wir als Gewerbe haben die Notwendigkeit der klimafreundlichen Transformation für unseren Verkehrsträger verstanden und eingeleitet“, hob er hervor. Ohne finanzielle Unterstützung werde es für das überwiegend klein- und mittelständisch strukturierte Gewerbe aber schwer werden, die anstehenden großen Investitionen in moderne und klimaneutrale Antriebe zu bewältigen.

Ausdrücklich bedankte sich Staats beim Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), Eric Oehlmann. Dieser hatte in seiner Ansprache den BDB als „Systempartner“ bezeichnet.

Der Ausbau des gut 15 Kilometer langen Stichkanals Salzgitter, der zwischen Peine und Braunschweig vom Mittellandkanal nach Süden abzweigt, umfasst neben der Vertiefung der Strecke auch den Neubau der Schleusen Wedtlenstedt – wo jetzt der Spatenstich stattfand – und Üfingen. Auf dem Stichkanal werden schon heute rund 2,8 Millionen Tonnen Güter pro Jahr transportiert. Der Hafen Salzgitter-Beddingen ist der größte Binnenhafen Niedersachsens. Der Bund trägt 210 Millionen Euro der Kosten, weitere 110 Millionen Euro steuern die Bundesländer Niedersachsen und Hamburg bei.

Quelle: BDB,  Foto: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV), von rechts: Olaf Lies, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung; Eric Oehlmann, Leiter der GDWS; Bundesminister Dr. Volker Wissing; Stephan Weil, niedersächsischer Ministerpräsident; Martin Staats, Präsident des BDB; Birgit Potrafki, Finanzvorständin Salzgitter AG; Frank Schreiber, CEO Johann Bunte Bauunternehmung SE& Co.KG.




Machbarkeitsprüfung für Windenergie im Rheinhafen Kehl

Die Unternehmen Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke (BSW) haben gemeinsam mit dem Rheinhafen Kehl eine Machbarkeitsprüfung für die Nutzung von Windenergie auf dem Hafengelände gestartet. Damit wollen sie herausfinden, ob der Bau von Windrädern zur Eigenversorgung an den Standorten der Unternehmen in Kehl möglich ist. Oberbürgermeister Wolfram Britz begrüßt diesen Schritt.

Die Energiekosten in Deutschland sind in den letzten zwei Jahren enorm gestiegen – eine große Herausforderung für energieintensive Betriebe wie Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke, zumal beide im starken internationalen Wettbewerb stehen. Gleichzeitig benötigen beide Unternehmen große Mengen an Strom aus erneuerbaren Quellen, um die selbst gesteckten Klimaziele, die der Bundesregierung sowie des Landes Baden-Württemberg zu erreichen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Firmen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben die beiden Unternehmen jetzt gemeinsam mit der Hafenverwaltung Kehl eine Machbarkeitsprüfung für Windenergie in Angriff genommen. Ziel ist es herauszufinden, ob der Bau von Windenergieanlagen zur Eigenversorgung beider Betriebe auf deren Gelände im Rheinhafen Kehl umsetzbar ist. Unterstützt werden sie dabei von Koehler Renewable Energy und der Ökostromgruppe Freiburg.

Ein Artenschutzgutachten und die Prüfung von Umwelteinflüssen wurden bereits in Auftrag gegeben. Im Juni soll nun mit der Windmessung begonnen werden. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie werden auch die Schallemissionen und die Wirtschaftlichkeit überprüft. Die Untersuchung soll bis zum Sommer 2025 andauern und zeigen, ob der Standort für Windräder geeignet ist. Fällt diese positiv aus, wird die Ökostromgruppe Freiburg gemeinsam mit Koehler Renewable Energy voraussichtlich Ende 2025 einen Genehmigungsantrag zum Bau von Windenergieanlagen stellen. Bis dahin werden auch die Anzahl und genauen Standorte der geplanten Windräder konkretisiert, kündigen Koehler Paper und die BSW an.

„Als Elektrostahlwerk auf dem Weg zur Klimaneutralität sind wir auf die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen angewiesen“, sagt Andreas Volkert, einer der Geschäftsführer der Badischen Stahlwerke. „Es freut mich daher sehr, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit Koehler Paper und der Hafenverwaltung Kehl nun angehen. Sollte der Bau von Windenergieanlagen im Rheinhafen Kehl machbar sein, wäre dies ein wichtiger Baustein in der Absicherung unserer Energieversorgung und ein bedeutender Schritt in Richtung CO<sub>2</sub>-neutrale Stahlproduktion.“

Ergänzend äußert sich Dr. Stefan Karrer, Vorstand Technik der Koehler-Gruppe: „Falls die Machbarkeitsstudie positiv ausfällt und wir Windenergieanlagen auf dem Gelände des Rheinhafen Kehls bauen können, wäre das ein gewaltiger Fortschritt in der Stromeigenversorgung. Das ist für Unternehmen wie uns mit energieintensiven Produktionsprozessen eines der dringlichsten Themen: Wie können wir eine langfristige Sicherung der Energieverfügbarkeit und damit die Wirtschaftlichkeit des Standortes gewährleisten? Letztlich geht es uns dabei um die langfristige Sicherung unserer Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland.“

Das ist auch für Wolfram Britz, Oberbürgermeister der Stadt Kehl, ein wichtiges Anliegen. Er wurde frühzeitig mit ins Boot geholt und unterstützt die Machbarkeitsprüfung: „CO<sub>2</sub>-neutrale Unternehmen im Rheinhafen Kehl, Energieeigenversorgung, sichere Arbeitsplätze – davon profitieren nicht nur die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, sondern auch der Nachbarkommunen. Deswegen ist mir auch der Austausch mit der Stadt Straßburg und der Eurométropole de Strasbourg so wichtig.“

Der Rheinhafen Kehl ist seit fast 125 Jahren zentraler Umschlaghafen für den Wirtschaftsstandort Baden. Auf einer Fläche von 320 Hektar beherbergt er zahlreiche Akteure der internationalen Wirtschaft wie Koehler Paper und die Badischen Stahlwerke.

Quelle und Foto: Stadt Kehl




EU-Kommission genehmigt Einzelwagenförderung

Die Europäische Kommission hat ein auf fünf Jahre angelegtes Förderpaket in Höhe von 1,7 Milliarden Euro für den Schienengüterverkehr freigegeben.

Bundesminister Volker Wissing: Mit rund 1.400 angefahrenen Güterverkehrsstellen ist der Einzelwagenverkehr das Rückgrat das Schienengüterverkehrs. Er ermöglicht den Zugang zum europäischen Schienennetz in der Fläche und hat zentrale Grund- und Netzwerkfunktionen. Zugleich kann der Einzelwagenverkehr aufgrund der kosten- und personalaufwändigen Zugbildung und Wagenzustellung bislang kaum wirtschaftlich betrieben werden. Hier schaffen wir jetzt Abhilfe. Mit unserer milliardenschweren Förderung des Einzelwagenverkehrs setzen wir ein klares Signal für die Stärkung des klimafreundlichen Transports über die Schiene und entlasten so auch unsere Straßen von Güterverkehr.

Die neue Förderung soll die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) im Einzelwagenverkehr (EWV) bei den hohen Betriebskosten entlasten, die aus den aufwändigen Bündelungs- und Zustellungsprozessen entlang der Transportketten resultieren. Die neue Förderung ergänzt dabei die Anlagenpreisförderung, mit der die Unternehmen seit 2020 bei Infrastrukturnutzungskosten im EWV entlastet werden. In das neue Konzept sind insbesondere Erkenntnisse aus bestehenden Förderprogrammen in Frankreich und Österreich eingeflossen. Bei der Entwicklung der Förderkonzeptes wurden der Sektor, das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) sowie die Bundesnetzagentur (BNetzA) eng eingebunden. Grundlage für die Erstellung des Förderkonzepts war auch die „Sondererhebung Einzelwagenverkehr – Marktstrukturen und Wirtschaftlichkeit“ der BNetzA aus dem Jahr 2022.

Alle Fakten zur Förderung:

Wann kommt die neue Betriebskostenförderung im Einzelwagenverkehr?

Die erforderliche Genehmigung der Europäischen Kommission liegt seit 21. Mai 2024 vor. Die neue Förderrichtlinie wird nach ihrer Veröffentlichung im Bundesanzeiger vsl. am 01.06.2024 in Kraft treten. Aktuell finalisiert das EBA als Bewilligungsbehörde die Ausführungsbestimmungen und Antragsunterlagen. In Informationsveranstaltungen des BMDV und EBA wird der Sektor über das Antragsverfahren informiert.

Wer kann die Förderung beantragen?

Antragsberechtigt sind alle in- und ausländischen EVU, die auf bundeseigenen und nicht-bundeseigenen Schienenwegen in Deutschland Leistungen im EWV erbringen. Das Förderkonzept ist diskriminierungsfrei gestaltet.

Was wird gefördert?

Die neue Förderung umfasst zwei Förderlinien: eine vorrangige Pauschalförderung der sog. Bedienung auf der ersten und letzten Meile (Förderlinie 1) und eine streckenabhängige Förderung im Hauptlauf als Anschlussförderung (Förderlinie 2):

Ziel der Förderung des Nahbereichs über Förderlinie 1 ist die Sicherung der Bedienung von Gleisanschlüssen und Ladestellen in der Fläche, um den überdurchschnittlich hohen Betriebskosten im Vor- und Nachlauf Rechnung zu tragen. Die Förderung ist dabei degressiv gestaffelt in Abhängigkeit der jährlich an dem jeweiligen Anschluss transportierten Wagen im EWV. Je weniger Wagen den Anschluss anfahren, desto höher der Fördersatz pro Bedienfahrt. Ab 2.000 Wagen pro Jahr kann von einer wirtschaftlichen Leistungserbringung ausgegangen werden, so dass keine Förderung erfolgt.

Auf Grund der hohen Betriebskosten auch im weiteren Verlauf der Transportkette im EWV bspw. durch häufige Wagenumstellungen wird in Förderlinie 2 eine Förderung für sog. Anschlussfahrten gewährt. Dies umfasst die Förderung sowohl von Bündelungsverkehren als auch Direktverkehren von Wagengruppen in der Fläche. Gefördert wird über einen jährlich neu zu berechnenden Fördersatz je Trassenkilometer.

Die beiden Förderlinien sollen der Vielschichtigkeit des EWV mit seinen unterschiedlichen Produktionssystemen (samt ggf. mehrmaliger Zugbildung und ‑auflösung) Rechnung tragen.

Wie lange gilt die neue Förderrichtlinie?

Die Laufzeit der neuen Förderrichtlinie wird fünf Jahre ab dem Inkrafttreten betragen (bei einem Inkrafttreten am 01.06.2024 läuft die Förderrichtlinie bis 31.05.2029).

Wie viele Mittel stehen für die neue Förderung zur Verfügung?

Im Bundeshaushalt 2024 stehen für die neue Betriebskostenförderung knapp 300 Mio. Euro bereit; in der Finanzplanung sind 300 Mio. Euro für 2025 und jeweils 320 Mio. Euro für 2026 und 2027 vorgesehen.

Stehen die für 2024 eingeplanten Haushaltsmittel in diesem Jahr noch vollständig zur Verfügung?

Die für 2024 eingeplanten 300 Mio. Euro stehen für EWV-Leistungen in der laufenden Netzfahrplanperiode ab vsl. 1. Juli in vollem Umfang zur Verfügung.

Wie läuft das Antragsverfahren ab?

Die Anträge können jährlich für die nächste Netzfahrplanperiode beim EBA gestellt werden. Die EVU geben in der verbindlichen Systembeschreibung die ihrerseits geplanten Leistungen im EWV an. Auf dieser Basis wird die Höhe der jeweiligen Zuwendungen ermittelt. Zum Förderbeginn 2024 endet die Antragsfrist vsl. am 30.06.2024 für die derzeit laufende Netzfahrplanperiode.

Gibt es eine rückwirkende Förderung?

Nein, eine rückwirkende Förderung ist nicht zulässig. Im ersten Förderjahr sind Leistungen im EWV ab Ende der Antragsfrist, vsl. ab dem 01.07.2024 förderfähig. Ab den kommenden Netzfahrplanperioden werden Leistungen im EWV ab Beginn der jeweiligen Netzfahrplanperiode förderfähig sein.

Quelle: Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Foto: Bundesministerium für Digitales und Verkehr/ Jesco Denzel




Hapag-Lloyd mit gutem Jahresauftakt

Hapag-Lloyd hat das erste Quartal 2024 mit einem Konzern-EBITDA von 942 Millionen US-Dollar (868 Millionen Euro) abgeschlossen. Das Konzern-EBIT verringerte sich gegenüber dem Vorjahresquartal auf 396 Millionen US-Dollar (365 Millionen Euro) und das Konzernergebnis auf 325 Millionen US-Dollar (299 Millionen Euro).


Im Segment Linienschifffahrt erhöhte sich die Transportmenge für das erste Quartal 2024 um 6,8 Prozent auf 3 Millionen TEU (Q1 2023: 2,8 Millionen TEU). Die Transportaufwendungen lagen mit 3,3 Milliarden US-Dollar (3 Milliarden Euro) auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Zwar stiegen die Kosten einerseits deutlich durch die Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung, allerdings konnten diese weitgehend durch aktives Kostenmanagement kompensiert werden. Die Umsätze gingen auf 4,6 Milliarden US-Dollar (4,3 Milliarden Euro) zurück, insbesondere aufgrund einer niedrigeren durchschnittlichen Frachtrate von 1.359 USD/TEU

(Q1 2023: 1.999 USD/TEU). Das EBITDA verringerte sich gegenüber dem Vorjahresquartal auf 906 Millionen US-Dollar (835 Millionen Euro). Das EBIT fiel auf 378 Millionen US-Dollar (348 Millionen Euro).

Im Segment Terminal & Infrastruktur wurde im ersten Quartal 2024 ein EBITDA von 35 Millionen US-Dollar (32 Millionen Euro) und ein EBIT von 18 Millionen US-Dollar (16 Millionen Euro) erzielt. Das neue Segment wurde erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 gegründet und befindet sich im Aufbau. Deshalb sind die Angaben zur Ertragslage für das erste Quartal 2024 nur eingeschränkt mit den Vorjahreswerten vergleichbar.

„Auch wenn unsere Ergebnisse aufgrund der Normalisierung der Lieferketten deutlich unter den außergewöhnlich starken Vorjahreswerten liegen, sind wir erfreulicherweise gut in das neue Jahr gestartet. Die Raten haben sich im ersten Quartal aufgrund der Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung und der höheren Kapazitätsnachfrage stabilisiert. Die zahlreichen neuen Schiffe, die in der gesamten Branche im Jahr 2024 ausgeliefert wurden und werden, tragen entscheidend dazu bei, dass die Lieferketten ohne allzu große Unterbrechungen weiterlaufen. Ausblickend werden wir unsere Kosten fest im Auge behalten und unsere Strategie 2030 weiter umsetzen – Schwerpunkte bilden unsere Dekarbonisierungsinitiativen und unser Versprechen, für unsere Kunden die unangefochtene Nummer eins für Qualität zu sein“, sagte Rolf Habben Jansen, CEO der Hapag-Lloyd AG.

Angesichts der positiven Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2024 konkretisiert der Vorstand seine am 14. März 2024 veröffentlichte Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Das Konzern-EBITDA wird nun in einer Bandbreite von 2,2 bis 3,3 Milliarden US-Dollar (2 bis 3 Milliarden Euro) und das Konzern-EBIT in einer Bandbreite von 0 bis 1,1 Milliarden US-Dollar
(0 bis 1 Milliarde Euro) erwartet. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass ein Großteil des prognostizierten Ergebnisses in der ersten Jahreshälfte erwirtschaftet wird. Angesichts der sehr volatilen Entwicklung der Frachtraten sowie der großen geopolitischen Herausforderungen bleibt die Prognose mit erheblichen Unsicherheiten behaftet.

Der Finanzbericht für das erste Quartal 2024 ist hier abrufbar.

Quelle und Foto: Hapag-Lloyd




Osnabrück stärkt den Industriestandort Hafen

Die Stadtwerke Osnabrück und vier große Hafenanrainer starten die lang geplante Vertiefung des Hafenbeckens. Die Maßnahme trägt dazu bei, die Ladekapazität der ein- und ausfahrenden Binnenschiffe besser auszulasten – und stärkt somit den Industriestandort Hafen.

„Wir machen eine der Lebensadern unserer Stadt zukunftsfest“, sagte Stadtwerke-Finanzvorstand Dirk Eichholz beim offiziellen Startschuss der Baggerarbeiten. Die ursprünglichen Planungen hatten einen Baustart bereits Ende 2021 vorgesehen. Doch teils Corona-bedingte Planänderungen sorgten für Verzögerungen bei dem Vorhaben, das nun jedoch beginnen kann. Bis in den Herbst hinein befreit ein spezieller Schwimmbagger den im Stadtwerke-Zuständigkeitsbereich liegenden Kanalabschnitt von der Haster Schleuse bis zum Hafenkopf von geschätzt rund 35.000 Tonnen Sedimente und Schlamm.

Die Stadtwerke hatten das Hafenbecken zuletzt im Jahr 1998 ausbaggern lassen. „Mit der neuerlichen Ausbaggerung garantieren wir wieder eine durchgängige Verladetiefe von 2,50 Metern“, erläutert Guido Giesen, Geschäftsführer der Stadtwerke-Hafenbetriebstochter EHB. Mehr Abladetiefe schaffe eine vergrößerte Ladekapazität auf den Binnenschiffen, was den am Hafen ansässigen Unternehmen wiederum wirtschaftliche Vorteile bringe. Die vier Anrainer GMH Recycling, Kämmerer, Q1 und Bergschneider beteiligen sich daher an den Kosten der Hafenbeckenvertiefung.

Knapp vier Millionen Euro nehmen die fünf Partner für die Maßnahme in die Hand. Ein Großteil der Investitionssumme – fast 70 Prozent – kommt dabei aus Fördertöpfen des Landes Niedersachsen. „Unser gemeinschaftliches Engagement ist ein klares Bekenntnis zum nachhaltigen Güterverkehr über die Wasserstraße“, betont Stadtwerke-Vorstand Dirk Eichholz. Eine Schiffsladung entspreche gut 50 LKW-Ladungen für die Rohstoffanlieferung. Durch den jährlichen Schiffsverkehr im Hafen werden somit knapp 45.000 LKW-Bewegungen von der Straße geholt.

Vor der jetzt startenden Vertiefung hatten die Stadtwerke eine umfangreiche Kampfmittelsondierung durchführen lassen. Mehr als 160 identifizierte Verdachtspunkte wurden in den vergangenen Wochen von einer Spezialfirma angetaucht. „Bekanntermaßen war darunter ein Blindgänger – was zeigt, wie wichtig die Sondierung war“, betont EHB-Chef Giesen. Bei der jetzigen Ausbaggerung wird der anfallende Schlamm zunächst durchgesiebt, anschließend abtransportiert und fachgerecht entsorgt. „Hier haben wir mit der Firma Hülskens Wasserbaueinen kompetenten Partner an der Seite.“

Neben der Hafenbeckenvertiefung setzen die Hafenanrainer auf eine weitere Maßnahme zur Standortsicherung: „Wenn die Schleusen durch eine andere Bauart der Tore um lediglich drei Meter auf 85 Meter verlängert würden, könnten auch die sogenannten Europaschiffe regulär in den Hafen einlaufen“, erläutert Giesen. Dies würde die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Hafen weiter stärken. Schließlich seien rund 2.500 Arbeitsplätze mit dem Hafen verknüpft.

Quelle: Stadtwerke Osnabrück, Foto: Stadtwerke Osnabrück / Marco Hörmeyer, ein Schwimmbagger holt rund 35.000 Tonnen Sedimente und Schlamm aus dem Hafenbecken. 




Jürgen Albersmann in den Verwaltungsrat der UIRR gewählt

Jürgen Albersmann, CEO der Contargo GmbH & Co. KG, wurde jetzt in den Verwaltungsrat der Internationalen Vereinigung für den Kombinierten Verkehr Schiene-Straße (UIRR) gewählt. Albersmann will mit diesem Engagement dazu beitragen, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen KV-Operateure zu stärken und damit dem Kombinierten Verkehr ermöglichen, zum Motor der Verkehrswende zu werden.

„Contargo ist mittlerweile ein KV-Unternehmen im Herzen Europas mit über 90 Prozent grenzüberschreitenden Verkehren“, sagte Jürgen Albersmann. „Für die Entwicklung unseres Unternehmens ist die Positionierung des Kombinierten Verkehrs in Europa als klimafreundlicher Verkehrsträger und Antwort auf Engpässe bei den Verkehrsinfrastrukturen ein entscheidender Faktor. Für den Kombinierten Verkehr wären einheitliche und langfristig angelegte Gesetzesinitiativen und Programme innerhalb der europäischen Mitgliedsstaaten ein Schlüssel für den weiteren Ausbau der Kapazitäten.“

Zu den Themenschwerpunkten der UIRR in den kommenden drei Jahren gehört, die EU-Direktive für den Kombinierten Verkehr (KV) im Sinne einer nachhaltigen, die Verlagerung begünstigenden Politik, der EU-Mitgliedsstaaten zu gestalten. Darüber hinaus will die UIRR die positiven Effekte des KV für die Auslastung der Verkehrsinfrastrukturen herausstellen und den Ausbau der europäischen Korridore mit entsprechenden KV-Infrastrukturen unterstützen. Eine weitere Baustelle sei, so Albersmann, die Digitalisierung und Harmonisierung der Prozesse im Kombinierten Verkehr grenzüberschreitend voranzubringen. Zudem solle die UIRR die positive Wirkung des Kombinierten Verkehrs auf die Dekarbonisierung des Verkehrssektors noch nachdrücklicher erklären und bei politischen Entscheidungsträgern hinterlegen. So sollen die Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen KV-Operateure und nicht zuletzt der gesamten Wirtschaft gestärkt werden.

Die 1970 gegründete Internationale Vereinigung für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene (UIRR) vertritt die Interessen der europäischen Operateure des Kombinierten Verkehrs Straße-Schiene und der Betreiber von Umschlagterminals. Sie hat derzeit über 50 Mitglieder, die über 150 KV-Umschlagterminals und die entsprechenden Transportangebote auf Schiene und Binnenschiff repräsentieren.

Quelle und Foto: Contargo




Der weltweit erste mit Methanol betriebene Schlepper

Der Hafen Antwerpen-Brügge präsentierte jetzt eine Weltpremiere: den Methatug. Dieser mit Methanol betriebene Schlepper ist Teil eines Programms zur Ökologisierung der Hafenflotte und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem klimaneutralen Hafen bis 2050. Das Projekt wird durch das europäische Forschungsprogramm Horizon 2020 finanziert und ist Teil des FASTWATER-Projekts, das die Eignung von Methanol als nachhaltigen Kraftstoff für die Schifffahrtsindustrie demonstrieren soll.

Methanol ist einer der Kraftstoffe der Zukunft und verursacht weniger Emissionen, ein wichtiger Faktor für das Ziel des Hafens Antwerpen-Brügge, bis 2050 klimaneutral zu sein. ​ Der weltweit erste mit Methanol betriebene Schlepper, der Methatug, wurde heute im Hafen von Antwerpen vorgestellt. Methanol kann aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden, ist ein sauberer Kraftstoff und kann sowohl für fabrikneue Schiffe als auch für Nachrüstungen verwendet werden, da es unter Umgebungsbedingungen flüssig ist. Für den Methatug wurden die Motoren eines vorhandenen Schleppers zu „Dual-Fuel“-Motoren umgebaut, d. h. sie werden mit einer Mischung aus Methanol und herkömmlichem Kraftstoff betrieben. Der 30 Meter lange Schlepper hat eine Zugkraft von 50 Tonnen und kann 12.000 Liter Methanol lagern, genug für zwei Wochen Schleppertätigkeit.

Der Methatug ist Teil des europäischen FASTWATER-Projekts, das die Eignung von Methanol als nachhaltigen Kraftstoff für die Schifffahrtsindustrie demonstrieren soll, und wurde durch das europäische Forschungsprogramm Horizon 2020 finanziert. Neben dem Hafen Antwerpen-Brügge sind verschiedene andere Partner des FASTWATER-Konsortiums an diesem Projekt beteiligt: die schwedische Schiffskonstruktionsagentur ScandiNAOS, der belgische Motorenhersteller Anglo Belgian Corporation, das deutsche Unternehmen Heinzmann, das für die Methanoleinspritzdüsen verantwortlich ist, die Universität Gent für das Emissionsüberwachungsprogramm und der kanadische Methanollieferant Methanex während der Tests. Im Rahmen des FASTWATER-Projekts werden auch die Umrüstung eines Lotsenboots in Schweden, eines Flusskreuzfahrtschiffs in Deutschland und eines Schiffs der Küstenwache in Griechenland auf Methanol-Antrieb umgesetzt.

Diese Weltpremiere ist Teil eines umfassenden Programms zur Ökologisierung der Flotte des Hafens Antwerpen-Brügge, das darauf abzielt, systematisch die umweltfreundlichsten verfügbaren Technologien zu integrieren. Bislang wurden bereits der Hydrotug 1, der erste mit Wasserstoff betriebene Schlepper, und energieeffiziente RSD-Schlepper in die Flotte aufgenommen. Ein weiterer elektrisch angetriebener Schlepper wird noch in diesem Jahr folgen, als erster in Europa.

Als fünftgrößter Bunkerhafen der Welt möchte der Hafen Antwerpen-Brügge auch ein vollwertiger Multi-Fuel-Hafen werden, in dem See- und Binnenschiffe nicht nur konventionelle Kraftstoffe, sondern auch alternative, kohlenstoffarme Kraftstoffe wie Methanol, Wasserstoff oder Strom bunkern können. Anfang April fand in Antwerpen die erste Methanolbunkerung mit dem Hochseeschiff Ane Maersk statt, ein neuer Meilenstein in Bezug auf dieses Ziel.

Jacques Vandermeiren, CEO Port of Antwerp-Bruges: „Gemeinsam mit unseren Partnern leisten wir mit innovativen Technologien Pionierarbeit für den Übergang zu alternativen und erneuerbaren Energiequellen. Der Methatug ist ein neuer und wesentlicher Schritt in unseren Bemühungen, unsere eigene Flotte umweltfreundlicher zu machen und bis 2050 klimaneutral zu werden. Dank Projekten wie diesem ebnen wir den Weg und hoffen, ein Vorbild und eine Quelle der Inspiration für andere Häfen zu sein.“

Annick De Ridder, Hafenrätin der Stadt Antwerpen und Vorstandsvorsitzende von Port of Antwerp-Bruges: „Die Tatsache, dass wir heute eine weitere Weltpremiere im Bereich der sauberen Energie ankündigen können, ist eine fantastische Nachricht für unseren Hafen und für die Schifffahrtsindustrie im Allgemeinen. Wie schon beim Hydrotug, dem ersten wasserstoffbetriebenen Schlepper der Welt, bestätigt dieses Projekt unsere Vorreiterrolle im Bereich der Energiewende. Das Ökosystem unserer Hafenplattform ist dafür ein ideales, groß angelegtes Testfeld.“

Prof. Sebastian Verhelst, Projektkoordinator FASTWATER: „Methanol hat alles, um der Kraftstoff der Zukunft zu werden und eine Vorreiterrolle bei der Ökologisierung der Schifffahrtsindustrie zu spielen. Dank des Fachwissens und der Bemühungen der verschiedenen Partner des Konsortiums sind wir nun in der Lage, mit dem Methatug wichtige Schritte zu unternehmen, um seine Eignung zu demonstrieren.“

Spezifikationen des Hydrotug 1

  • 11 Meter Breite und 29,5 Meter Länge
  • Gewicht von 584 Tonnen
  • Zwei ABC 8DZC Dual-Fuel-Motoren mit mittlerer Drehzahl
  • 50 Tonnen Pfahlzug
  • Speicher für 12.000 Liter flüssiges Methanol

Quelle und Foto: Port of Antwerp-Bruges




Mehr Container im Hamburger Hafen

Der Containerumschlag im Hamburger Hafen konnte sich im ersten Quartal des Jahres 2024 mit 1,9 Millionen TEU verbessern – trotz der geopolitischen und wirtschaftlich angespannten Rahmenbedingungen. Die USA-Verkehre entwickeln sich weiterhin sehr positiv und erreichen einen neuen Rekord. Hinterland- und Transhipment-Verkehr profitieren vom zunehmenden Containerumschlag und liegen im Plus. Der Seegüterumschlag insgesamt liegt bei 27,4 Millionen Tonnen und wird von einem Minus im Massengutumschlag beeinflusst.

Der Containerumschlag im Hamburger Hafen stieg im ersten Quartal um 1,1 Prozent auf 1,9 Millionen TEU im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei nahm auch der Containerumschlag auf Tonnenbasis um 0,7 Prozent auf 19,0 Millionen Tonnen zu. „Die Entwicklung beim Containerumschlag lässt darauf schließen, dass sich trotz der aktuellen Ereignisse im Roten Meer der Handel stabilisiert und sich damit auch ein Erholungsprozess fortsetzt“, analysiert Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V., und ergänzt: „Die Daten eines Quartalsergebnisses basieren auf einem kurzen Zeitraum und lassen daher noch keine Rückschlüsse auf die Umschlagentwicklung des weiteren Jahres zu.“

Der gesamte Seegüterumschlag liegt in den ersten drei Monaten dieses Jahres bei 27,4 Millionen Tonnen. Das ist ein Rückgang um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Hauptgrund hierfür ist ein geringerer Umschlag beim Massengut mit 8,2 Millionen Tonnen. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 11,9 Prozent. Auffällig ist hier der Rückgang bei der Flüssigladung, der auf aktuell hohe Lagerbestände zurückzuführen ist.

Bei einem Blick auf die stärksten Relationen des Hamburger Hafens im Containerseeverkehr zeigt sich eindrucksvoll, dass der Umschlag mit den USA einen weiteren Rekord erlangt hat. In den ersten drei Monaten wurden 179.000 TEU umgeschlagen. Das entspricht einem Plus von 17,7 Prozent. Weiterhin führend bleiben die Containerverkehre mit China. Mit 536.000 TEU liegt auch er mit 2,9 Prozent im Plus. Dieses starke Wachstum deckt sich mit dem Ziel größerer Resilienz durch eine Diversifizierung der Partnerstruktur des Hafens.

Sehr positiv entwickelte sich auch der Containerverkehr mit Mexiko. Mit einem Umschlag von 27.000 TEU bewegte der Hamburger Hafen 32,2 Prozent mehr Container auf dieser Relation im Vergleich zum vergangenen Vorjahreszeitraum.

Darüber hinaus ist auch der Containerumschlag mit Marokko erwähnenswert. Mit 34.000 TEU legt der Containerverkehr um 44,9 Prozent zu. Das ist ein neuer Rekord im Handel mit Marokko. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass die Transhipment-Verkehre ins Mittelmeer aufgrund der oben genannten Krise zugenommen haben. Insgesamt kommt der Hamburger Hafen bei den Transhipment-Verkehren auf 625.400 TEU. Das entspricht einem Plus von 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Die Zahl der Anläufe von Schiffen mit Container-Stellplatzkapazitäten nahm im ersten Quartal insgesamt zu. Einen besonders großen Anteil daran hatten Schiffe mit mittleren Kapazitäten von 4.000 bis 10.000 TEU. Die Zahl der Anläufe von Containerschiffen mit mehr als 10.000 TEU ging hingegen zurück. Ein Grund hierfür sind die Umroutungen der Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung. Diese führten zu längeren Fahrzeiten, wodurch zu Jahresbeginn weniger große Containerschiffe den Hamburger Hafen auf diesen Relationen anliefen.

Der Seehafen-Hinterlandverkehr mit der Bahn entwickelte sich im ersten Quartal stabil. Beim Containerumschlag konnte mit 641.000 TEU ein Plus von 0,9 Prozent verzeichnet werden. Damit beträgt der Bahnanteil über die Hälfte des Container-Hinterlandverkehrs. Auf Tonnenbasis blieben die Bahnverkehre ins Hinterland mit 11,5 Millionen Tonnen Transportvolumen (-0,6 Prozent) nach einem starken Vorjahresquartal fast stabil.

Quelle: HHM, Foto: HHM/ Dietmar Hasenpusch 




CLARION-Projekt stärkt die Widerstandsfähigkeit

Rotterdam und Delft, Niederlande, wurde jetzt das Projekt CLARION gestartet. Finanziert durch das Horizon Europe Programm (Projekt 101147041 – CLARION) und koordiniert von der TU Delft, Fakultät für Bauingenieurwesen und Geowissenschaften, Fachbereich Geotechnik, widmet sich CLARION der Verbesserung der Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit europäischer Häfen angesichts klimabedingter Herausforderungen mit einem EU-Gesamtbudget von rund 7 Millionen Euro.

Mit den drei größten europäischen Häfen in Bezug auf den Containerumschlag, Rotterdam, Antwerpen/Brügge und Hamburg an der Nordsee sowie dem größten europäischen Hafen im Schwarzen Meer, Constanta, wird CLARION ehrgeizige Ziele verfolgen, um die Betriebsverfügbarkeit von Hafeninfrastrukturen bei extremen Ereignissen zu erhöhen und Unfälle aufgrund klimabedingter Störungen zu reduzieren.

Im Einklang mit der EU-Strategie der Europäischen Kommission zur Anpassung an den Klimawandel und dem Europäischen Green Deal wird CLARION die Verkehrsverlagerung hin zu emissionsarmen Verkehrssystemen mit möglichst geringen Umweltauswirkungen unterstützen. Im Rahmen des Projekts werden 10 Pilotprojekte durchgeführt, um fortschrittliche Technologien und Strategien zu testen und einzusetzen, die sich auf intelligente Kaimauern, Überwachungssysteme für die Korrosion der Hafeninfrastruktur, die Wiederverwendung von Baggersedimenten, die Kontrolle der Auswirkungen von Überschwemmungen, die Vorhersage extremer Wetterbedingungen und vieles mehr konzentrieren, um die Grenzen der derzeitigen Praktiken zu erweitern und die Hafeninfrastruktur zukunftssicher zu machen.

„Im Hafen Antwerpen-Brügge setzen wir uns für eine zukunftssichere und klimaresiliente Infrastruktur ein. Da wir vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie die Häfen Rotterdam und Hamburg, freuen wir uns, mit ihnen im Rahmen des europäischen Förderprogramms CLARION zum Thema „Klimaresiliente und sichere Seehäfen“ zusammenzuarbeiten und unsere Partnerschaft auf eine neue Ebene zu heben. Darüber hinaus freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnern Brabo und der Antwerp Maritime Academy bei der Entwicklung von zwei Demo-Cases. Wir freuen uns auf den Wissens- und Erfahrungsaustausch mit unseren anderen Häfen und Partnern“, sagte Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen-Brügge.

„Die Entwicklungsstrategie des Hafens Constanta wird den Klimawandel als wichtigen Faktor berücksichtigen. Um seinen Auswirkungen in der Zukunft zu begegnen, hat sich MPAC (National Company Maritime Ports Administration SA Constanta) verpflichtet, Innovation und moderne Technologien als wichtige Instrumente zur Steigerung der Hafeneffizienz zu fördern. In diesem Sinne ist das Projekt CLARION in erster Linie ein Instrument, um die neuesten Trends im Bereich der innovativen Anwendungen in See- und Binnenhäfen zu erlernen, um diese später auf der Ebene der gesamten Hafengemeinschaft zu fördern und zu reproduzieren, aber auch mit potentiellen Auswirkungen auf der Ebene der Logistikketten, die vom Hafen Constanta beeinflusst werden. Aus diesem Grund wird das Projekt CLARION, das die Auswirkungen des Klimawandels und mögliche Lösungen zu seiner Eindämmung analysiert, entscheidend dazu beitragen, die besten Strategien und Maßnahmen zu identifizieren, um die Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Hafeninfrastruktur zu gewährleisten. Der Einsatz innovativer Werkzeuge (Drohnen, Sensoren, KI, etc.), die von CLARION im Rahmen eines Pilotprojekts im Hafen von Constanta eingesetzt werden, stellt einen wichtigen Schritt bei der Umgestaltung und Modernisierung des Hafens dar“, erklärt Mihai Teodorescu, CEO des Hafens von Constanta.

„Eines der Ziele einer vorausschauenden Hafenplanung ist es, die bestmögliche, sichere und zuverlässige Erreichbarkeit des Hafens zu gewährleisten. Die Fähigkeit, sich kontinuierlich an sich verändernde Umweltbedingungen wie den Klimawandel oder extreme Wetterereignisse anzupassen, ist dabei von großer Bedeutung. Diesen Herausforderungen begegnet die HPA auch mit neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz und Digitalisierung. Wir freuen uns daher, im Rahmen des CLARION-Projekts gemeinsam mit unseren Partnern an konkreten Anwendungsfällen zu arbeiten“, sagt Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority (HPA).

„Die physischen Risiken des Klimawandels wirken sich zunehmend auf unsere Hafeninfrastruktur und -anlagen sowie auf die unserer Kunden aus. Der Hafen von Rotterdam liegt größtenteils außerhalb der Deiche, was bedeutet, dass Deiche und Barrieren den Hafen nicht vollständig schützen. Das macht ihn anfälliger für den Anstieg des Meeresspiegels. Obwohl die verschiedenen Teile des Hafens relativ hoch über dem Meeresspiegel liegen und teilweise durch Sturmflutwehre geschützt sind, entwickeln wir kontinuierlich Maßnahmen, um sicherzustellen, dass der Hafen auch in Zukunft gegen den Klimawandel gewappnet ist. Da diese Anpassungsherausforderungen auch für unsere Nachbarhäfen Antwerpen und Hamburg sowie für das mit der Donau verbundene Constanta relevant sind, freuen wir uns, Partner im CLARION-Projekt zu sein. Mit der TU Delft verbindet uns eine langjährige gemeinsame Forschungsbeziehung und wir freuen uns auf eine fruchtbare Zusammenarbeit, die zu Ergebnissen führen wird, die Häfen von der Küste bis ins Hinterland umsetzen können“, sagt Boudewijn Siemons, CEO des Hafens Rotterdam.

CLARION (Climate Resilient Port Infrastructure) ist ein vom Horizon Europe Programm gefördertes Verbundprojekt (Projekt 101147041 – CLARION), das die Widerstandsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Sicherheit europäischer Häfen angesichts des Klimawandels verbessern soll. CLARION bringt ein multidisziplinäres Team von 21 Partnern aus 10 europäischen Ländern zusammen, um innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die Hafeninfrastruktur mindern.

CLARION steht im Einklang mit der EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel und dem europäischen Green Deal der Europäischen Kommission, die die Bedeutung einer klimaresistenten Infrastruktur für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 betonen. Durch die Unterstützung dieser Initiativen möchte CLARION einen Beitrag zu den gemeinsamen Bemühungen Europas leisten, den Klimawandel zu bekämpfen und eine nachhaltige Zukunft aufzubauen.

Das EU-Budget für das Projekt beläuft sich auf insgesamt rund 7 Millionen Euro, die Projektlaufzeit beträgt 48 Monate und endet im April 2028.

Quelle: HPA, Foto: HPA/ Andreas Schnidt-Wiehoff




Smarte Gabelstapler revolutionieren die Intralogistik

Meilenstein für Innovation und Effizienzsteigerung im Bereich der Intralogistik: Nach dem erfolgreichen Abschluss eines Pilotprojekts zwischen duisport und ForkOn, wird die Kooperation nun auf das Flottenmanagement für Gabelstapler erweitert. Bereits 2019 hat ForkOn bei der duisport-Tochter startport Eindruck gemacht.

Auch Gabelstapler werden smart: Die Integration der fortschrittlichen Telematik-Technologie von ForkOn in 80 Gabelstapler des Duisburger Hafens an 13 Industrie- und Kontraktlogistik-Standorten in Deutschland, markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Digitalisierung der intralogistischen Abläufe. Die Partnerschaft mit ForkOn unterstreicht das Engagement von duisport für Herstellerunabhängigkeit und die nahtlose Integration von Technologien in logistische Prozesse.

duisport, eine der wichtigsten Logistikdrehscheiben in Europa und größter Binnenhafen der Welt, ist bekannt für sein Bemühen um Innovation und operative Effizienz. Die erste Begegnung mit ForkOn wurde durch die Tochtergesellschaft startport ermöglicht. Die Innovationsplattform für Logistik-Startups konnte ForkOn 2019 erfolgreich in ihr Förderprogramm integrieren. Mittlerweile hat sich ForkOn als führender Anbieter für herstellerunabhängiges Flottenmanagement für Gabelstapler und AGVs etabliert.

Durch die Partnerschaft werden nicht nur gesetzliche Anforderungen zum Schutz vor unbefugter Nutzung und eine vereinfachte Schulungs- und Einweisungskontrolle ermöglicht, sondern auch die tägliche Abfahrtskontrolle vereinfacht und digitalisiert.

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Auswahl von ForkOn liegt in der ausgefeilten Sensorik, die Anfahrschäden an Geräten und Waren erkennt und eine unmittelbare Kontrolle des Equipments durch einen Vorarbeiter veranlasst, um einen sicheren Arbeitsplatz für die Mitarbeitenden zu gewährleisten.

Alexander Garbar, Leiter Unternehmensentwicklung, Digitalisierung und Strategie bei duisport, betont: „Die Zusammenarbeit mit ForkOn ermöglicht es uns, in Bezug auf Innovation und betriebliche Effizienz an der Spitze zu bleiben. Wir sind bestrebt, erstklassige Lösungen anzubieten, die unsere Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit in unseren Betrieben fördern.“

Jan Malte Wöhrle, Geschäftsführer der Industrielogistiksparte des Duisburger Hafens, merkt an: „Mit ForkOn haben wir einen Partner gefunden, der unsere komplexen Geschäftsprozesse durch die vielen Optionen gut abbilden konnte. So können beispielsweise alle Dialoge mehrsprachig dargestellt werden. Auch die ForkOn-Hardware deckt unsere Anforderungen sehr gut ab und wurde gemeinsam mit ForkOn weiterentwickelt: Auch unsere internen Warehousemanagement-Lösungen laufen auf den ForkOn-Geräten, sodass wir die Hardware für unsere Mitarbeitenden reduzieren konnten.

Tim Klauke, CEO von ForkOn, fügt hinzu: „Wir freuen uns, mit duisport zusammenzuarbeiten, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die den spezifischen Anforderungen des Unternehmens entsprechen. Unsere intelligente Telematik-Technologie bietet für duisport erhebliche Vorteile in Bezug auf Sicherheit, Effizienz und Rentabilität.”

Alessandro Benassi, Managing Director der startport GmbH: „Die Zusammenarbeit zwischen duisport und ForkOn verdeutlicht die wichtige Funktion von Startups bei der Adressierung und Lösung bestehender Probleme in der Logistikbranche. Sie zeigt auf, wie neue Lösungsansätze nahtlos von der Pilotphase in den regulären Betrieb überführt werden können.“

Quelle:  duisport, Foto: duisport/ Hans Blossey