Chancen für Hamburg durch „Neue Seidenstraße“

Anlässlich des „Hamburg Summit: China meets Europe“ und eines Gesprächs mit Liu He, Vize-Ministerpräsident Chinas mit Zuständigkeit für Wirtschaft und Finanzen, unterstrich Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher die besondere Rolle Hamburgs bei Chinas Neuer Seidenstraße („Belt and Road-Initiative“), mit der Europa und Asien enger miteinander verbunden werden sollen.

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: „Die Belt-and-Road-Initiative stärkt die Verbindung zwischen China und Europa. Das Projekt hat großes Potenzial für den internationalen Handel und die Weltwirtschaft insgesamt. Als traditionelles Zentrum des europäisch-chinesischen Handels kann Hamburg auch ein natürlicher Knoten- und Endpunkt der Neuen Seidenstraße sein. Schon heute verkehren jede Woche mehr als 30 Güterzüge zwischen Hamburg und 27 chinesischen Städten.“

Die Neue Seidenstraße war auch ein Schwerpunkt des Gesprächs von Vizepremierminister Liu He und Bürgermeister Tschentscher im Hamburger Rathaus. Bürgermeister Tschentscher: „Mit Vize-Ministerpräsident Liu He ist der bedeutendste chinesische Wirtschafts- und Finanzpolitiker nach Hamburg gekommen. Wir freuen uns über dieses Interesse an unserem Wirtschaftsstandort und den Hamburger Unternehmen. Unsere Kompetenz und Erfahrungen in der Logistik können wir in die Umsetzung der Seidenstraßeninitiative einbringen.“

Zu den Handelsbeziehungen mit China und zum „Hamburg Summit: China meets Europe“ sagte Tschentscher: „Der Hamburg Summit ist das wichtigste Jahrestreffen zur Vertiefung der europäisch-chinesischen Handelsbeziehungen. Hamburg ist das Tor zu China. Mehr als die Hälfte des deutsch-chinesischen Handels erfolgt über den Hamburger Hafen. Rund 550 chinesische Unternehmen haben eine Niederlassung in Hamburg, etwa 650 Hamburger Unternehmen sind im Chinageschäft tätig. Ein offener Dialog über freien Handel und Warenaustausch stärkt die Position Hamburgs als Drehscheibe der internationalen Warenströme.“

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher eröffnete am 26. November die wichtigste europäisch-chinesische Wirtschaftskonferenz, den achten „Hamburg Summit: China meets Europe“. Heute war der chinesische Ehrengast der zweitägigen Konferenz, Vize-Ministerpräsident Liu He, zu einem Gespräch mit Hamburgs Erstem Bürgermeister ins Rathaus eingeladen. Liu He zählt nach Staatspräsident Xi Jinping und Premierminister Li Keqiang zu den wichtigsten Politikern in China und ist die zentrale Figur in Chinas Wirtschafts- und Finanzpolitik. In dieser Funktion ist er auch zuständig für die globalen Handelsbeziehungen Chinas.

Über 550 chinesische Unternehmen haben ihren Sitz in Hamburg – darunter sind große internationale Logistikunternehmen wie COSCO Shipping Lines, aber auch chinesische Finanzinstitute wie die Bank of China oder die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC). Mehr als 650 Hamburger Unternehmen, davon viele mittelständische, unterhalten Geschäftsbeziehungen zu China. Hamburg ist Chinas Tor nach Europa. Über den Hamburger Hafen läuft mehr als die Hälfte des deutschen Außenhandels mit China. Die Hansestadt versteht sich sowohl auf dem See- als auch dem Landweg als zentraler End- und Knotenpunkt der „Neuen Seidenstraße“ im Rahmen der „Belt and Road-Strategie“ der chinesischen Regierung.

Quelle: Pressestelle des Senates, Foto: Freie und Hansestadt Hamburg




Branche diskutiert über Niedrigwasser und Innovationen

Die Themen für das traditionelle Schiffermahl der Schifferbörse Duisburg-Ruhrort gab das Jahr 2018 fast von allein vor: Auf der einen Seite das Niedrigwasser und der Zustand von Schleusen und Kanälen, auf der anderen Seite der Traum vom autonomen Fahren und wie er am Niederrhein und im Ruhrgebiet Wirklichkeit werden könnte.

Einer der ersten Ansprechpartner der Branche für beide Themen ist der diesjährige Ehrengast, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, der versprach, sich auch über NRW hinaus für die Belange der Wasserstraße einzusetzen.

Auf 150 Zentimeter Wassertiefe ist der Rheinpegel in diesem Jahr in Duisburg-Ruhrort zeitweise gesunken. Die gravierenden Auswirkungen für die Schifffahrt, die Dienstleister und die Industrie waren eines der bestimmenden Themen beim traditionellen Schiffermahl der Schifferbörse Duisburg-Ruhrort. Schifferbörsen-Vorstand Frank Wittig nahm daher gleich zu Beginn den diesjährigen Gast NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst in die Pflicht: „Politik kann sehr wohl etwas tun, um die Wasserstraße im Wettbewerb zu den anderen Verkehrsträgern zu stärken. Wir müssen die flussbaulichen Maßnahmen, die bereits vorgesehen sind, nicht mehr nur diskutieren, sondern zügig angehen. Dafür muss das Land NRW Impulse geben“, sagte der Vorsitzende der Schifferbörse. Besonders der Zustand von Schleusen und Nischenpollern, an denen Schiffe eigentlich in der Schleuse befestigt werden, beeinträchtige die Branche schon zu lange. Die besondere Bedeutung der Wasserstraße für Wirtschaft und Bevölkerung zeigte sich, als die Bundesregierung als Reaktion auf das anhaltende Niedrigwasser den Zugriff auf Treibstoff aus der Erdöl- Reserve Deutschlands freigegeben hat.

In seiner Festrede zeigte sich NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst sehr zufrieden mit seinen Rahmenbedingungen: Er habe die finanziellen Möglichkeiten, die Projekte und die Akzeptanz für die Investitionen, um schnell Fortschritte zu erzielen. Das gelte auch für die Wasserstraße. „Ziel der Landesregierung ist es, die Leistungsfähigkeit der Wasserstraßen in Nordrhein-Westfalen zu stärken. Wir wollen, dass mehr Güter aufs Schiff verlagert werden. Deshalb setzen wir uns beim Bund dafür ein, dass die Wasserstraßeninfrastruktur saniert und in die Zukunfts- und Innovationsfähigkeit der Binnenschifffahrt investiert wird. Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, 15 neue Stellen nur für Nordrhein-Westfalen bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zu schaffen, damit mehr Tempo auf Sanierung und Ausbau des Netzes kommt“, so der NRW-Verkehrsminister.

Neben den Leiden der Infrastruktur blickte Schifferbörsen-Vorstand Wittig auch in die Zukunft: Innovationen wie das autonome Fahren müssten besonders zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet aufs Wasser kommen: „Unsere Region hat hervorragende Voraussetzungen, um die Zukunft der Binnenschifffahrt aktiv und an vorderster Stelle mitzugestalten“, betonte der Vorstandsvorsitzende in seiner Rede und verwies auf die kürzlich erschienene Machbarkeitsstudie der Ruhr-IHKs. „Wenn nicht wir laut und kräftig die Stimme für die Wasserstraße erheben, wird das kein anderer für uns machen.“

Im Vorfeld des Schiffermahls hatte die jährliche Börsenversammlung der Schifferbörse, deren Geschäftsführung bei der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve angesiedelt ist, im Haus Rhein stattgefunden. Die Versammlung bestätigte dabei IHK-Vizepräsident Frank Wittig (Wittig GmbH) im Amt des Vorsitzenden. Der Duisburger Unternehmer vertritt seit 2012 die Interessen der über 60 Mitglieder. Seine Stellvertreter bleiben Heiko Brückner (Haeger & Schmidt), Joachim Schürings (Thyssenkrupp Steel Europe) und Roberto Spranzi (DTG). Sie sind Teil des 13-köpfigen Gesamtvorstands, der im Amt bestätigt und ergänzt wurde. „Ich freue mich, dass uns die Börsenversammlung erneut das Vertrauen ausgesprochen hat. Damit können wir den eingeschlagene Weg fortsetzen und unseren Ideen eine langfristige Perspektive geben“, sagte Frank Wittig nach der Wahl.

Zusammensetzung des Börsenvorstands ab 22. November 2018

Vorstandsvorsitzender:

Frank Wittig (Wittig GmbH)

Stellv. Vorsitzende

Heiko Brückner (Haeger & Schmidt Logistics GmbH)

Joachim Schürings (Thyssenkrupp Steel Europe AG)

Roberto Spranzi (DTG Deutsche Transport-Genossenschaft Bin-nenschifffahrt eG)

Vorstand:

Steffen Bauer (Imperial Shipping Holding GmbH)

Dr. Herbert Eichelkraut (Hüttenwerke Krupp Mannes-mann GmbH)

Thomas Groß (Hülskens Wasserbau GmbH)

Dr.-Ing. Gerhard Hartfeld (RBH Logistics)

Detlef Kohlmeier (Vereinigte Schiffs-Versicherung V.A.G.)

Thomas Maaßen (Rhenus PartnerShip GmbH & Co. KG)

Drs. Stefan Meeusen (Coöperatie NPRC U.A.)

Volker Seefeldt (HTAG Häfen und Transport AG)

Martin Staats (MSG eG)

Quelle und Foto: Niederrheinische IHK




Niederländische Raffinerien können zu einem Viertel zu den Klimazielsetzungen der Industrie beitragen

Im niederländische Raffineriesektor können 2030 5,5 Megatonnen der jährlichen CO₂-Emission reduziert werden. Das ist ein Viertel der Reduktionszielsetzung von 19,4 Mt CO₂, die das Kabinett für 2030 für die Industrie vorgesehen hat.

Die Technologie, die im größten Umfang zur Reduktion beiträgt, ist die CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS, Carbon Capture Storage). Durch die Abscheidung und Speicherung von CO₂ können im Sektor über 4 Mt an CO₂-Emissionen reduziert werden. Dies steht in der Studie „CO₂ reductie roadmap van de Nederlandse raffinaderijen“ (Programm zur CO2-Reduktion der niederländischen Raffinerien), die vom Beratungsbüro DNV-GL im Auftrag der Organisation VNPI (Vereniging Nederlandse Petroleum Industrie) durchgeführt wurde. Der Bericht wurde dem niederländischen Wirtschaftsminister Wiebes am 12. November bei einem Treffen in Den Haag vorgelegt.

Die Studie beschreibt, wie die niederländischen Raffinerien im Zeitraum bis 2030 und bis 2050 ihre CO₂-Emissionen verringern können. Außer der CO2-Abscheidung und -Speicherung kommen dabei Technologien in Betracht wie die Schaffung von Energieeffizienzprojekten, die Abscheidung von CO₂ bei der Raffination, die Elektrifizierung von Prozessen mit dem Einsatz von grünem Strom und der Einsatz von Restwärme bei Abnehmern außerhalb der Raffinerie. Diese Technologien sind bereits verfügbar oder mit voraussichtlichem Fortschritt in Forschung und Entwicklung realisierbar.

VNPI-Vorsitzender Erik Klooster: „Die niederländischen Raffinerien gehören zu den effizientesten in Europa. Da das Kabinett bestrebt ist, die Nachhaltigkeitszielsetzungen schneller als die EU umzusetzen, erörtern wir nun bei den Besprechungen zum Klimaübereinkommen, wie wir beschleunigt vorgehen können. Diese Studie weist aus, dass die meisten Technologien schon bereit liegen und umsetzbar sind, sofern wir die Rahmenbedingungen entsprechend gestalten. Niederländische Raffinerien können ihren Beitrag leisten und damit eine führende Position in der Welt einnehmen.”

Ein Weg mit Perspektive ist der Einsatz von „blauem“ Wasserstoff, d. h. dass die CO₂-Emission aus der Erzeugung von Wasserstoff abgeschieden und gespeichert wird. Wasserstoff ist ein bedeutender Rohstoff für die Raffination und wird sowohl auf dem Raffinationsgelände als auch extern von Zulieferbetrieben erzeugt. Mit dem Einsatz von CO2-neutralem Wasserstoff aus Erdgas kann eine Verringerung der CO2-Emissionen um 3 Mt erzielt werden. Diese Maßnahme ist technisch umsetzbar und im Rahmen des gesamten Pakets zur Senkung der CO2-Emissionen am kostengünstigsten.

Zur Realisierung der angestrebten Reduktion bis 2030 ist eine ergänzende Investition in Höhe von 3,7 Mrd. Euro erforderlich. Dieser Betrag kommt zu den regulären Investitionen hinzu, die bereits getätigt werden, um den geltenden gesetzlichen Bestimmungen weiterhin gerecht zu werden. Eines der Themen bei den Gesprächen zum Klima ist, wie diese Investitionen realisiert werden können, ohne die internationale Wettbewerbsfähigkeit der niederländischen Raffinerien zu beeinträchtigen.

Klooster: „Derzeit sind Abnehmer von Raffinerieprodukten nicht bereit, für Produkte mit einem geringeren CO₂-Fußabdruck zusätzlich zu zahlen. Zusätzliche Klimainvestitionen sollen nicht dazu führen, dass die Industrie auf dem Markt nicht mehr konkurrenzfähig ist. Darüber führen wir mit dem Staat und anderen Beteiligten Gespräche. Mit einer durchdachten Innovationsstrategie können die Niederlande der Ort werden, an dem der Raffineriesektor in die Zukunft investiert.“

Um es den Raffinerien zu ermöglichen, 5,5 Mt CO₂ der jährlichen Emission zu reduzieren, müssen nach der DNV-GL-Studie einige Bedingungen erfüllt werden:
• Die Niederlande sorgen dafür, dass Investitionen in die Senkung von CO₂-Emissionen attraktiv werden, sodass das erforderliche Kapital generiert werden kann. Die Herausforderung besteht darin, das Land als Standort zu positionieren, in dem Eigentümer aus der Industrie in innovative Technologien zur Senkung der CO₂-Emissionen investieren möchten.
• Außer einigen Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz sind alle Möglichkeiten aus dem Paket derzeit verlustträchtig. Mit Maßnahmen wie einem höheren internationalen CO2-Preis und nationalen Anreizen wie Fördermitteln zur nachhaltigen Energieerzeugung (SDE+) kann der Eigentümer der Raffinerie zu einer Investition bewegt werden.
• Es sind staatliche Investitionen in Energieinfrastruktur erforderlich:
o Es wird ein Netz zum Transport und zur Speicherung von CO₂ eingeführt, zunächst im Rotterdamer Hafen.
o Das vorhandene Wasserstoffnetz wird erweitert und verbessert.
o Das Stromnetz sollte verstärkt werden und zuverlässig genug zur Elektrifizierung von Raffinerieprozessen sein.
o Es wird eine Infrastruktur für Industrierestwärme und ein Verfahren geschaffen, das die Abnahme dieser Wärme attraktiv macht.

Hier gibt es den Bericht VNPI




Rhenus PartnerShip übernimmt Reederei

Rhenus PartnerShip, Spezialist für die Binnenschifffahrt, hat am 5. November die Binnenschiffsreederei ČSPL, a.s. mit Sitz in Děčín von der Unternehmensgruppe ARGO übernommen. Der Zukauf erfolgte vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Behörden.

Zu den angebotenen Services von ČSPL, a.s. gehören unter anderem Transporte von Massengut, Containern und Projektladung auf allen europäischen Wasserstraßen, Speditions- und Logistikdienstleistungen im Bereich von Binnenschifffahrts- und Seetransporten, Kombinierte Verkehre sowie Reparaturen von Wasserfahrzeugen und Schiffsystemen.

„Mit der Akquisition von ČSPL, a.s. möchten wir unsere Präsenz auf den europäischen Wasserstraßen weiter ausbauen. ČSPL, a.s. mit ihren mehr als 30 Schiffen und vielen qualifizierten Mitarbeitern passt sehr gut zu unseren bestehenden Aktivitäten“, begründete Thomas Maaßen, Sprecher der Geschäftsleitung der Rhenus PartnerShip, die Übernahme. Die Binnenschiffsreederei ČSPL, a.s. fährt schwerpunktmäßig Binnenhäfen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Frankreich an.

Die 1922 gegründete Reederei gehört seit 2002 zur ARGO-Gruppe. „Unser neuer Gesellschafter Rhenus PartnerShip hat uns mit seinem Know-how im Binnenschifffahrtsgeschäft und seinem Wachstumswillen überzeugt. Wir sind sicher, dass wir gemeinsam unsere Marktposition ausbauen können“, äußerte Milan Raba, CEO der ČSPL, a.s.

Quelle und Foto: Rhenus PartnerShip




Logistik.NRW Innovationsradar

Um dem Facettenreichtum und der Schnelligkeit von Innovationsvorhaben gerecht zu werden, erscheint ab November 2018 halbjährig der Innovationsradar als gemeinsame Arbeit des Kompetenznetz Logistik.NRW und TMG Consultants.

Inhaltlich gegliedert in zwei Teile, wird sich jede Ausgabe zu Beginn intensiv mit einem übergeordneten Technologietrend beschäftigen, während der zweite anwendungsnahe Teil einen Überblick über spezifische aktuelle Produkt-, Dienstleistungs- und Prozessinnovationen, sowie verschiedene Anwendungsfelder und Pilotprojekte verschafft.

Der „Innovationsradar“ startet mit der Einführung in die vorherrschenden Technologietrends der Logistikbranche unter dem Leitthema Robotics & Automation. Nach einer kurzen Abgrenzung und Definition des Technologietrends, werden entscheidende Schlüsseltechnologien, wie die automatisierte Lagertechnik und der flexible und autonome Materialfluss erläutert. Anschließend wird ein erster Überblick über aktuelle anwendungsnahe Innovationsaktivitäten von intelligenten Paletten über Neuerungen in der Paketauslieferung bis hin zu autonomen Kommissionierern ermöglicht.

Die erste Ausgabe gibt es hier.

Quelle und Foto: Logistik.NRW




Bessere Erreichbarkeit der Maasvlakte 2

Auf der Maasvlakte 2 wurde jetzt die Brücke Prinses Amaliaviaduct offiziell in Betrieb genommen. Es handelt sich um eine nicht ebenerdige Kreuzung, mit der in den nächsten Jahren eine gute Erreichbarkeit der neuen Containerterminals gewährleistet wird. Das Unternehmen Boskalis Nederland BV begann 2017 mit dem Bau der Brücke, die insgesamt 38 Mio. Euro gekostet hat.

„Im Hafen bauen wir zur Vermeidung von Verkehrsstaus. Die Brücke Prinses Amaliaviaduct ermöglicht eine sog. zukunftsbeständige Erreichbarkeit der Containerterminals am Amaliahaven und im südlichen Teil der Maasvlakte 2”, so Ronald Paul, COO des Hafenbetriebs, der die Brücke gemeinsam mit Johan van der Hoek, dem Geschäftsführer von Boskalis Nederland, eröffnete.
Mit der Brücke wird der Durchfluss auf dem Maasvlakteweg erheblich verbessert. So wurde die Straße über eine Länge von 5 km von 2×1 Fahrstreifen auf 2×2 Fahrstreifen und eine Standspur auf beiden Seiten verbreitert. An der Brücke kommen mehrere Straßen zusammen, und zwar der Maasvlakteweg, der Prinses Máximaweg, der Maasvlakteboulevard und der Amoerweg. Außerdem kreuzen sich die Bahnlinie, der Leitungsstreifen und auch die künftige Container Exchange Route (CER) hier an der ebenerdigen Kreuzung.

Der Bau der Brücke ist das erste Großprojekt, bei dem Beaumix zum Einsatz kam. Dies ist ein neues sauber gewaschenes Material aus dem Müllverbrennungsofen als Ersatz für Sand. 230.000 t ehemaliger Abfall wurden für die Brücke Prinses Amaliaviaduct wiederverwendet.

Die Brücke Prinses Amaliaviaduct ersetzt eine ebenerdige Kreuzung und ist eher auf dem Maasvlakteweg als an der alten Kreuzung zu finden (siehe Abbildung). Containerverkehr (Häfen 8800-9000) und Strandbesucher müssen also darauf achten, dass sie an der Brücke die richtige Ausfahrt nehmen.

Quelle und Grafik: Port of Rotterdam, Foto: Danny Cornelissen




Niedrigwasser des Rheins sorgt für Engpässe

Das derzeitige Niedrigwasser des Rheins ist für die Wirtschaft in der Region eine große Belastung. Vor diesem Hintergrund appelliert die IHK Mittlerer Niederrhein an Land und Bund, ausreichende Mittel für den Erhalt der Wasserstraßen zur Verfügung zu stellen und die Binnenschifffahrt-Infrastruktur zu verbessern.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz erinnert an das Projekt „Abladeverbesserung und Sohlenstabilisierung am Rhein zwischen Duisburg und Stürzelberg“ im Bundesverkehrswegeplan. Ziel ist eine dauerhafte Abladetiefe von 2,80 Metern in diesem Abschnitt. „Diese Maßnahme ist als sogenannter Vordringlicher Bedarf eingestuft und könnte somit unverzüglich umgesetzt werden“, betont Steinmetz. In einem Brief an Landesverkehrsminister Hendrik Wüst hat die IHK auf den besonderen Priorisierungsbedarf dieser Maßnahme hingewiesen.

Bereits seit April wird der sogenannte Kleinwasserzuschlag auf Binnenschifftransporte erhoben. „Dieser Betrag ist erforderlich, weil die Schiffe nicht mehr voll beladen werden können und dementsprechend mehr Fahrzeuge eingesetzt werden müssen“, erläutert Steinmetz. Bei Tankstellen ist es bereits zu Lieferengpässen mit Kraftstoffen gekommen. Auch die Industrieunternehmen am Niederrhein müssen mit den schwierigen Bedingungen zurechtkommen. Durch logistisches Geschick bei der Transportdurchführung, der Lagerhaltung und den Produktionsabläufen konnten Produktionsausfälle bisher weitgehend vermieden werden.

Vor allem Massengüter werden per Binnenschiff transportiert. „Allerdings zeigt die aktuelle Lage, welche enorme Bedeutung die Wasserstraßen inzwischen auch für den allgemeinen Güterverkehr haben“, sagt Steinmetz. „Heutzutage gibt es kaum noch Güter, die nicht in Containern transportiert werden können.“ Dabei trägt die Binnenschifffahrt wesentlich dazu bei, Straßen und Schienen zu entlasten. „Daher ist es auch im Sinne des Umweltschutzes, die Leistungsfähigkeit der Wasserstraßen zur erhalten und auszubauen“, betont Steinmetz.

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein




MoselExpress voll unter Dampf

Die Handelsströme über den Rotterdamer Hafen mit der Eifel, dem Saarland und Luxemburg befinden sich im Aufwind. Der MoselExpress, der zweimal pro Woche zwischen Trier und Rotterdam pendelt, steht voll unter Dampf.

Seit Januar 2017 bietet das deutsche Unternehmen Am Zehnhoff-Söns die Zugverbindung zwischen den RWG- und ECT-Delta-Terminals auf der Rotterdamer Maasvlakte und dem multimodalen Terminal in Trier an. „Uns fällt auf, dass unsere Kunden die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit des Rail-Shuttle zu schätzen wissen“, erläutert Simon Jung, Business Development & Vertriebsmanager bei Am Zehnhoff-Söns. „Innerhalb von 12 Stunden gelangen die Container von Trier nach Rotterdam und umgekehrt.“ Das bedeutet, dass sich Ladung beispielsweise aus dem Saarland innerhalb von 24 Stunden auf einem Schiff in die USA befinden kann; oder auf irgendeiner anderen Tiefsee-Verbindung.

In die andere Richtung hat Am Zehnhoff-Söns in letzter Zeit ordentlich in intelligente Logistik investiert, womit die „letzte Meile“ ab dem Bahnhof Trier optimiert wurde. Zudem ist für viele Kunden die günstige Ökobilanz von Bedeutung. „Indem wir Container auf der Schiene befördern, reduzieren wir einerseits den CO2-Ausstoß für die Strecke mit beladenen Containern, andererseits haben wir auch weniger Leerfahrten, da wir nicht leer zurückfahren müssen“, erklärt Johan Pijpers, Manager Inland Operations Procurement bei Ocean Network Express (ONE).

Auch bei Yusen Logistics spielt der „grüne“ Aspekt eine wichtige Rolle. Wöchentlich befördert das Unternehmen 40 bis 50 Container mit Industrieprodukten vom Rotterdamer Hafen zu einem Kunden in Luxemburg. „Zu Beginn haben wir die Container auf LKW transportiert, aber eigentlich ist es verrückt, eine Strecke von vierhundert Kilometern immer über die Straße abzulegen“, meint René Braemer, Branch Manager bei Yusen Logistics. „Vor allem im Hinblick auf den starken Verkehr und den CO2-Ausstoß. Außerdem kam noch dazu, dass die Container oft leer wieder zurückbefördert wurden. Deswegen haben wir eine intermodale Lösung gesucht.“ Somit ist Yusen Logistics dann auch einer der allerersten Kunden des MoselExpresses.

Der MoselExpress kann pro Fahrt 100 TEU und 4 Tonnen Extraladung pro Container befördern. Jeden Dienstag und Freitag fährt der Zug von Trier nach Rotterdam. Sonntags und mittwochs fährt der Express von Rotterdam wieder zurück nach Trier.

Quelle, Video und Foto: Port of Rotterdam

 

 

 




DWSV wird Mitglied im BDB

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) kann ein weiteres neues Mitglied im Verein willkommen heißen: Der Aufnahmeantrag des Deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsvereins Rhein-Main-Donau e.V. (DWSV) wurde im Rahmen der Vorstandssitzung des BDB in Berlin einstimmig angenommen.

Damit unterstreicht der Verband seine Bemühungen, das Netzwerk zur Unterstützung der Belange des Binnenschifffahrtsgewerbes im gesamten deutschen Wasserstraßennetz auszubauen und freut sich, mit dem DWSV einen äußerst kompetenten Partner für alle Fragen rund um die Schifffahrt im süddeutschen Raum in seinem Mitgliederkreis begrüßen zu können. Der DWSV legt seinen Fokus auf die Main-Donau-Wasserstraße als eine der wichtigsten Binnenwasserstraßen Europas mit der Vision einer hochwertigen und leistungsfähigen Wasserstraße von der Nordsee zum Schwarzen Meer. In diesem Sinne will der Verein über den gesamtwirtschaftlichen und ökologischen Nutzen leistungsfähiger Wasserwege informieren, das Bewusstsein der Bevölkerung und die gesellschaftliche Akzeptanz leistungsfähiger Wasserstraßen sowie Gewässer- und Hochwasserschutz fördern und die Attraktivität der Wasserstraße für Güter- und Personenschifffahrt wie für Freizeit und Erholung steigern.

Der im September 1992 eröffnete Main-Donau-Kanal war das letzte große Leuchtturmprojekt beim Ausbau des deutschen Wasserstraßennetzes. Seit der Verkehrsfreigabe wurden die Erwartungen an die 171 km lange künstliche Wasserstraße, die sich vorbildlich in die Landschaft einfügt und einen wichtigen Beitrag für die Wasserversorgung und den Wohlstand in Bayern leistet, übertroffen. Der DWSV hatte sich stets – ebenso wie der BDB – dafür eingesetzt, dass dieser wichtige „Lückenschluss“ im deutschen Wasserstraßennetz umgesetzt wird.

Gemeinsam werden DWSV und BDB nun im Schulterschluss ihre Forderung in Richtung Politik und Verwaltung formulieren, den dringend benötigten Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen, auf den die Schifffahrt nach dem Beschluss im Bayerischen Kabinett 2013 seit Jahren vergeblich wartet, endlich zu realisieren. „Mit dem DWSV wissen wir einen kompetenten Partner an unserer Seite, um gemeinsam für eine deutliche Optimierung der Rahmenbedingungen an Main und Donau zu kämpfen“, betont BDB-Präsident Martin Staats (MSG).

Quelle: Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Donau e.V. , Foto: HHM / Dietmar Hasenpusch




Oranje im Borussia-Park

Kontakte knüpfen und Kooperationen fördern – darum ging es beim neunten Deutsch-Niederländischen Wirtschaftsforum, zu dem die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gemeinsam mit Partnern eingeladen hatte.

Fast 600 Teilnehmer aus Deutschland und den Niederlanden nutzten die Chance, potenzielle Geschäftspartner kennenzulernen und Marktchancen auszuloten. Damit ist dieses Forum die größte grenzüberschreitende Netzwerkveranstaltung dieser Art am Niederrhein.

„Die Niederlande sind für die Exportunternehmen am Niederrhein, aber auch für die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens insgesamt der wichtigste Auslandsmarkt“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz bei einer Talk-Runde zum Auftakt des Forums. „Darüber hinaus ist der Hafen Rotterdam unser Tor zur Welt, und umgekehrt ist der Mittlere Niederrhein wegen seiner Lage, der guten Infrastruktur und vielen leistungsfähigen Logistikunternehmen ein wichtiger Umschlagplatz für Waren, die über niederländische Häfen in die EU kommen.“ Dr. Joost van den Akker, Regionalminister für Wirtschaft, Forschung und Wissenschaft der Provinz Limburg, bestätigte diese Einschätzung: „Der grenzüberschreitende Austausch zwischen den Regionen etwa im Bereich Logistik ist enorm wichtig, und wir müssen gemeinsam an der Entwicklung unserer Infrastruktur in der Grenzregion arbeiten.“

Für Willo Eurlings von der Kamer van Koophandel Nederland ist das Deutsch-Niederländische Wirtschaftsforum die ideale Veranstaltung, um Hürden der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen zu überwinden. Hartmut Rosowski von der Deutsch-Niederländischen Handelskammer stimmte ihm zu: „Trotz aller Gemeinsamkeiten von Deutschen und Niederländern – der gegenseitige Markteintritt sollte gut vorbereitet sein.“

Angesichts der großen Herausforderungen durch den digitalen Wandel plädierte André Holtvlüwer vom Generalkonsulat des Königreichs der Niederlande für mehr Kooperationen zwischen deutschen und niederländischen Unternehmen. „Ich glaube, dass die Niederländer der Digitalisierung aufgeschlossener gegenüberstehen als wir“, ergänzte Steinmetz: „Warum also als deutsches Unternehmen immer zum Silicon Valley schauen, wenn vielleicht in der direkten Nachbarschaft kompetente potenzielle Partner zur Verfügung stehen?“

Ein Firmen-Matching, Ausstellungen und Workshops rundeten die Veranstaltung ab. So berichteten die Firmen picnic und Gerlicher Öle & Fette über ihre Erfahrungen beim Markteinstieg, und bei einem sogenannten Start-up Match konnten sich junge Unternehmen präsentieren.

Die zehnte Auflage des Deutsch-Niederländischen Wirtschaftsforums für das kommende Jahr wird bereits vorbereitet. Das Deutsch-Niederländische Wirtschaftsforum wird von der IHK Mittlerer Niederrhein, der IHK Aachen, der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve zu Duisburg, der Kamer van Koophandel Nederland, der Standort Niederrhein GmbH, der NRW.International GmbH, der Deutsch-Niederländischen Handelskammer und den Vertretungen des Königreichs der Niederlande organisiert.

Quelle und Foto: IHK Mittlerer Niederrhein, beim Firmen-Matching konnten die Teilnehmer des Wirtschaftsforums Kooperationsmöglichkeiten ausloten.