Konferenz der Küsten-Minister unter Strom

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Am Montag hat in der Hansestadt Greifswald die Konferenz der Wirtschafts- und Verkehrsminister und Senatoren der norddeutschen Küstenländer stattgefunden.

Vor Ort diskutierten die Senatoren und Minister Themen wie die Lage der Werftindustrie, die Zusammenarbeit im Bereich des Maritimen Clusters Norddeutschland (MCN), Ausweisung von Schutzgebieten, Ausschreibungen für Windenergie an Land sowie Anforderungen an die Luftreinhaltung. Darüber hinaus wurde von den Küstenministern eine Kooperationsvereinbarung zur verbesserten Zusammenarbeit im Bereich Luftverkehr unterzeichnet.

Ein Thema war die Lage der Werftindustrie im Norden. Im Fokus stand der Schiffbau. „Trotz einer schwierigen Marktlage im internationalen Schiffbau herrscht bei vielen deutschen Werften nahezu Aufbruchstimmung. Die Auftragsbücher sind vielerorts gefüllt. Es wird in erheblichem Maße investiert. Die maritime Industrie leistet einen wesentlichen Beitrag zur Beschäftigungssicherung und zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage im Norden“, betonte der Gastgeber der Konferenz, Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.

„Deutsche Werften behaupten sich weiterhin in volatilen Weltschiffbauzeiten. Die erfolgreiche Spezialisierung deutscher Werften auf Nischenmärkten sorgt derzeit für stabile Beschäftigung und sehr gute Auftragsbestände, die Konkurrenzbestrebungen in diesem lukrativen Marktsegment unter anderem aus dem asiatischen Raum werden jedoch immer realer“, sagte der Bremer Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen sowie Justiz und Verfassung Martin Günthner.

Die Minister haben die norddeutsche Zusammenarbeit im Rahmen des Maritimen Clusters Norddeutschland (MCN) begrüßt. Über 290 Mitgliedern zählt das Netzwerk. Es bündelt die Kompetenzen der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Zentrale Aufgaben des MCN e.V. bestehen darin, auch über Ländergrenzen hinweg Kooperations- und Innovationsprojekte zu initiieren, die internationale Wettbewerbsfähigkeit der norddeutschen maritimen Akteure zu stärken sowie deren regionale Kompetenzen auszubauen.

Die norddeutschen Länder stehen in der Verpflichtung, die nationale Sicherung der gemäß europäischem Recht an die Europäische Kommission gemeldeten Schutzgebiete umzusetzen. Vor diesem Hintergrund sind in Niedersachsen entsprechende Schutzgebiete in Anwendung der Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes auszuweisen, um den europarechtlichen Anforderungen zu Natura 2000 gerecht zu werden. In Planung sind unter anderem ein Schutzgebiet „Niedersächsischer Mündungstrichter Elbe“ und ein Schutzgebiet „Tideweser“. Seitens der Wirtschaft und seitens der Konferenz der Wirtschafts- und Verkehrsminister/-senatoren wird anstelle der bisher vorgesehenen Naturschutzgebiete der Gebietsstatus „Landschaftsschutzgebiet“ präferiert. Die bestehenden und künftigen wirtschaftlichen Nutzungen könnten besser berücksichtigt werden. Wirtschaftliche Interessen, insbesondere an Betrieb, Unterhaltung und Entwicklung der Häfen, der Schifffahrt und der angrenzenden Werftindustrie müssen mit den Anforderungen des Naturschutzes in Einklang gebracht werden.

„Fest steht, dass Elbe und Weser als die wichtigsten seewärtigen Zufahrten zu den großen deutschen Häfen nicht in einen umfassenden Verbotskatalog einer Naturschutzgebietsverordnung einbezogen werden dürfen. Das würde künftige Hürden hinsichtlich Schiffbarkeit und Unterhaltungsmaßnahmen erzeugen, die nicht im Interesse der norddeutschen Länder insgesamt lägen. Die Einbeziehung relevanter Bereiche der Elbe und Weser in einen Naturschutz auf Basis der vorgelegten Entwürfe von Schutzgebietsverordnungen ist unverhältnismäßig. Vielmehr gilt es, die Schutzziele der angestrebten Gebietsausweisungen und die daraus folgenden Ge- und Verbote auf das europarechtlich notwendige Maß zu beschränken und zugleich einen adäquaten Ausgleich zwischen wirtschaftlichen Nutzungen und naturschutzfachlichen Zielen zu erreichen. „Dazu sollten alle Beteiligten im eigenen Interesse eine gemeinsame Verständigung erzielen“, betonte der Hamburger Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Frank Horch.

Die Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, die Freie und Hansestadt Hamburg und die Freie Hansestadt Bremen haben eine Kooperationsvereinbarung im Bereich Luftverkehrsverwaltung geschlossen. Kernpunkte beinhalten unter anderem eine vertiefte Zusammenarbeit im Bereich der Luftverkehrsverwaltung, gemeinsame Aus- und Fortbildungsveranstaltungen sowie die gegenseitige Unterstützung bei internen Auditverfahren der Luftfahrtbehörden und bei der Durchführung der Auditierung ihrer Flughäfen. „Es geht darum, zukünftige Aufgaben insbesondere auf Europäischer Ebene, gemeinsam besser und effizienter wahrnehmen zu können“, betonte der Bremer Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen sowie Justiz und Verfassung Martin Günthner.

„Es ist wichtig, auch über die Landesgrenzen hinaus zu kooperieren und Synergien zu nutzen. Mit der Vereinbarung wird ein wichtiger Schritt dafür getan“, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe.

Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung, begrüßt, dass damit nun die Weichen gestellt sind für die Ausgestaltung und Vertiefung der Zusammenarbeit der norddeutschen Länder: „Dies ist ein einmaliger Vorgang in der Bundesrepublik Deutschland, der zeigt, dass durch die Bündelung von Kompetenzen und wechselseitige Unterstützung die künftigen Herausforderungen für die Luftverkehrsbehörden gemeinsam gemeistert werden können.“

Für die Wirtschafts- und Verkehrsminister/-senatoren der norddeutschen Küstenländer ist von wesentlicher Bedeutung, dass das Ausschreibungssystem für Windenergieanlagen den im EEG vorgesehenen Ausbaupfad sowie der Erhalt der Akteursvielfalt gewährleistet wird. Minister und Senatoren sprechen sich daher dafür aus, dass künftig nur Projekte mit der erforderlichen immissionsschutzrechtlichen Genehmigung an den Ausschreibungen teilnehmen können. „Mit den Ergebnissen der ersten Ausschreibungsrunden für Windenergie an Land werden wesentliche Ziele des EEGs verfehlt. Damit sind nicht nur viele qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet, sondern auch der mühevoll erarbeitete internationale Innovationsvorsprung in diesem Sektor“, so Niedersachsens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Olaf Lies.

Die norddeutschen Länder haben die Bundesregierung erneut aufgefordert, bei der Energiewende das Thema „Überschussstrom“ in den Griff zu bekommen und dabei die industriepolitischen Chancen zu nutzen. „Bürger und Betriebe mit wachsenden dreistelligen Millionenbeträgen für Strom zahlen zu lassen, der gar nicht produziert wird, weil die Stromnetze ihn nicht aufnehmen können, ist ein Irrweg“, sagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz. Der Strom müsse vielmehr in andere, „grüne“ Energieträger wie etwa Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe umgewandelt werden. Damit würde dann auch eine echte Kopplung der Sektoren Strom, Wärme, Industrie und Mobilität ermöglicht. Buchholz und seine Länder-Kollegen fordern darum vom Bund ein zeitlich befristetes und zielgerichtetes Markteinführungsprogramm für so genannte Power-to-X-Energieträger. „Damit leisten wir nicht nur einen großen Beitrag zur CO2-Reduzierung, sondern bringen unser Industrie weiter voran und bauen unseren Technologievorsprung weiter aus“, so Buchholz.

Die norddeutschen Küstenländer sind der Überzeugung, dass es für eine flächendeckende Versorgung mit Landstromanlagen und deren Nutzung durch die Reedereien veränderter Rahmenbedingungen bedarf. Sie kommen daher überein, auf Bundesebene und europäischer Ebene gemeinsam auf entsprechende Weichenstellungen und Rahmenbedingungen hinzuwirken. „Die meisten deutschen Ballungszentren stehen vor der schwierigen Aufgabe, die Anforderungen an die Luftreinhaltung zu erfüllen. Zugleich müssen wir den wachsenden Mobilitätsansprüchen von Wirtschaft und einer wachsenden Bevölkerung gerecht werden. Die Seeschifffahrt ist eine Zukunftsbranche, dabei wird sie in den kommenden Jahren im wachsenden Maße steigende Anforderungen an Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz zu erfüllen haben. Eine alternative Stromversorgung von Schiffen ermöglicht die Abschaltung der schiffseigenen Generatoren während der Liegezeiten in Häfen. Schiffsbetreiber werden diese umweltfreundlichen Technologien jedoch nur nutzen, wenn die Kosten im Rahmen sind. Landstrom ist derzeit noch zu teuer. Darum setzen wir uns für eine Befreiung beziehungsweise Begrenzung der EEG-Umlage und eine Änderung der Rahmenbedingungen für Netzentgelte ein“, betonte der Hamburger Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Frank Horch.

Die Konferenz der Wirtschafts- und Verkehrsminister der norddeutschen Küstenländer hat das Ziel, die gemeinsamen Interessen zu Themen, wie beispielsweise maritime Wirtschaft, Verkehrsinfrastruktur und Energie gegenüber dem Bund und der EU zu vertreten. Es nehmen daran die Senatoren und Minister aus Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein am gemeinsamen Treffen teil.

Im Anschluss an die KüWiVerMinKo haben sich die Minister und Senatoren mit Spitzenvertretern der IHK Nord zu einem Austausch über norddeutsche Kooperationen im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald getroffen.

Quelle: Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Foto: BWVI/Florian Jaenicke




Biohütten im Calandkanaal

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Der Hafenbetrieb Rotterdam platzierte jetzt versuchsweise vier Biohütten im Calandkanaal. Eine Biohütte ist ein künstlich geschaffener Lebensraum für heranwachsende Fische.

Die Initiative trägt zum Bestreben des Hafenbetriebs bei, den Fischbestand sowie die Wasserqualität zu verbessern. Unter dem Namen Grünes Tor versucht der Hafenbetrieb in enger Zusammenarbeit mit dem WWF an anderen Stellen im Hafen die Ufer seichter zu gestalten, damit Fische dort wieder laichen können.

Die Biohütte sieht wie eine Art Doppelkäfig aus, ein feinmaschiger, dreidimensionaler Rost. Im Inneren befinden sich Muscheln, an denen allerlei Organismen wachsen können, die ideales Futter für junge Fische darstellen. Im Außenring sind die jungen Fische sicher vor Räubern. Die Hütten können an Landungsbrücken bzw. Kais oder sogar am Boden des Hafens installiert werden. Die Biohütte ist entwickelt und von dem französischen Unternehmen Ecocean vermarktet. Versuchsreihen mit unter anderem 108 Biohütten im Hafen von Marseille haben gezeigt, dass die Biohütten sich positiv auf die Unterwassernatur auswirken.

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In letzter Zeit wurde der Calandkanaal neugestaltet, unter anderen mit Bojen- und Dalbenkonfigurationen, einem LNG-Tankerliegeplatz und sieben neuen Liegeplätzen für die Binnenschifffahrt. Eine besondere Initiative stellt in diesem Zusammenhang der Bau des Binnenschifffahrtliegeplatzes der Zukunft dar. Der Versuch mit den Biohütten passt ausgezeichnet zu diesem Thema. Die Biohütten können zu einer Verbesserung des Fischbestands beitragen, die Hersteller sind jedoch natürlich auch neugierig, ob die Hütten den sehr unterschiedlichen Strömungen im Kanal standhalten können, die entstehen, wenn Riesentanker an den Hütten vorbeifahren.

Quelle, Foto und Grafik: Port of Rotterdam




Neues Serviceangebot für Tankcontainer

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Die Hamburger Container- und Chassis-Reparatur Gesellschaft (HCCR) und der Containerdienstleister CONDACO bündeln ihre Expertise und langjährige Erfahrung, um am Standort Altenwerder Damm alle Aspekte der Reinigung, Reparatur und Lagerung von Tankcontainern anzubieten.

Die Dienstleistung kann ab sofort bei beiden Partnern gebucht werden.

„Vom Start weg wollen wir alle Kunden überzeugen, die sich qualitativ hochwertige Leistungen für ihre Tankcontainer zu marktgerechten Preisen wünschen. Wir bieten ihnen einen logistisch hervorragend angebundenen Standort und die damit verbundene Möglichkeit, Kosten für Transporte innerhalb des Hafens zu minimieren“, sagt Dr. Georg Böttner, Geschäftsführer von HCCR. Thorsten Dantz, Geschäftsführer von CONDACO, erklärt: „Wir freuen uns, den Kunden ein absolut wettbewerbsfähiges Angebot zu unterbreiten.“

Die Zusammenarbeit sieht vor, dass sich die HHLA-Tochtergesellschaft HCCR auf die Reinigung, Depotabwicklung und den Transport der Tankcontainer konzentriert. Ihre Tankreinigungsanlage am Altenwerder Damm verfügt über alle notwendigen technischen Voraussetzungen und Zertifizierungen. Die Fachleute von HCCR sorgen nicht nur für eine qualitativ hochwertige Reinigung unter Berücksichtigung aller anwendbaren Vorschriften, sondern auch für die An- und Auslieferung von Containern per Lkw oder Bahn. Es gibt eine direkte Anbindung zum HHLA Container Terminal Burchardkai (CTB), der umfangreiche Kapazitäten für den Umschlag und die Lagerung voller und leerer Tankcontainer besitzt. CONDACO wird sich als Spezialist mit langjähriger Erfahrung um die Reparatur der Tankcontainer kümmern. Auch Umbauten oder andere Sonderaufträge können realisiert werden.

Der Standort im Hafenteil Waltershof (Altenwerder Damm) hat neben der Anbindung an Hamburgs größten Containerterminal CTB noch weitere logistische Vorteile. Er liegt unmittelbar an der Autobahnabfahrt Walterhof zur A7 und verfügt über einen ganzzugfähigen Gleisanschluss. Die Lagerung und Reparatur von Containern aller Art gehört zum Kerngeschäft von HCCR. CONDACO bietet seit mehr als 30 Jahren sämtliche Dienstleistungen für Tankcontainer in vielen Regionen der Welt an.

Quelle und Foto: Hamburger Hafen und Logistik AG




DSLV formuliert Erwartungen an neue Regierung

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Die zukünftige Agenda der Logistik wird nicht allein von verkehrspolitischen Themen bestimmt, sondern wird verstärkt von gesellschaftlichen Veränderungen geprägt. Zur Lösung drängender Fragen der Verkehrs-, Umwelt- und Sozialpolitik muss deshalb ein Bündel aus anreizgebenden und ordnungspolitischen Maßnahmen für alle Akteure der Logistik und für sämtliche Verkehrsträger geschnürt werden, so die Forderung des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV) für die laufenden Koalitionsverhandlungen.

Sowohl die Arbeit der neuen Bundesregierung und des Deutschen Bundestags wie auch der Zuschnitt zukünftiger Bundesressorts dürfen sich deshalb nicht monothematisch ausrichten.

DSLV-Präsident Mathias Krage erklärt: „Die Verkehrs- und Mobilitätspolitik Deutschlands und Europas wird noch stärker als bisher in einen umwelt- und sozialpolitischen sowie einen infrastruktur- und städteplanerischen Kontext eingebunden werden müssen. Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft wird diese interdisziplinäre Verknüpfung beschleunigen.“

Der DSLV hat mit einer fachübergreifenden „Agenda der Logistik“ auf die erforderliche interdisziplinäre Arbeit reagiert und fünf politische Handlungsfelder als „Erwartung des DSLV an die Bundesregierung der 19. Legislaturperiode“ identifiziert: Für die „Infrastruktur-Agenda“, die „Digitale Agenda“, die „Umwelt-Agenda“, die „Soziale Agenda“ sowie die „Sicherheits-Agenda der Logistik“ hat der Speditionsverband jeweils Kernforderungen formuliert. Dazu gehören
– die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Logistikstandorts Deutschland durch Ausbau einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur als Teil staatlicher Daseinsvorsorge,
– die Einrichtung von Umweltförderprogrammen zur Modernisierung von Fahrzeugflotten,
– die Wahrung der Tarifautonomie zwischen den etablierten Sozialpartnern in der Logistik,
– die Verstärkung polizeilicher Unterstützung im Kampf gegen Frachtraub und Ladungsdiebstahl sowie
– die Verstetigung des eingeleiteten Investitionshochlaufs für den Infrastrukturerhalt und -ausbau.

Für den politischen Beschluss und die Durchführung von Infrastrukturbauvorhaben besteht zu wenig gesellschaftliches Vertrauen in die repräsentative Demokratie. „Zu viele parlamentarisch bereits verabschiedete Projekte werden im Nachgang durch Öffentlichkeitsbeteiligungen nochmals legitimiert. Auch das Verbandsklagerecht hat sich inzwischen zu einem Instrument entwickelt, das die parlamentarische Auseinandersetzung abgelöst hat, um Forderungen gegen den volkswirtschaftlichen Bedarf ideologiestrategisch durchzusetzen. Sofern Industrie, Handel und Bevölkerung aber keine signifikanten Einbußen in ihrer Versorgungssicherheit und -qualität hinzunehmen bereit sind, kann für den Güterverkehr nur begrenztes Vermeidungspotenzial angenommen werden“, mahnt Krage. „Dem neuen Bundestag muss es deshalb gelingen, einen für alle Seiten vertretbaren Interessenausgleich herzustellen, der auch europäischen Anforderungen standhält. Dies wird eine besondere Herausforderung an eine durch vier Parteien zu bildende Bundesregierung sein.“

Der universelle Versorgungs- und Mobilitätsanspruch von Wirtschaft und Gesellschaft muss mit einem wachsenden Bedürfnis nach Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz in Einklang gebracht werden. Doch allein wettbewerbsfähige, finanzstarke und innovative Unternehmen können zum Erreichen dieses Zielbündels beitragen. Der DSLV fordert die Verhandlungsdelegationen einer potenziellen Jamaika-Koalition deshalb auf, ihre parteipolitischen Sollbruchstellen für die Regierungsbildung hieran auszurichten und weiter zügig und zielorientiert zu verhandeln.

Der DSLV vertritt als Spitzenorganisation die Speditions- und Logistikbranche sowie die Transportwirtschaft über alle Verkehrsträger hinweg (Straße, Schiene, See- und Binnenschifffahrt sowie Luftfracht), einschließlich der Organisation, Bereitstellung, Steuerung, Optimierung und Sicherung von Prozessen der Güterströme entlang der Lieferkette. Der DSLV repräsentiert über seine 16 Landesverbände etwa 3.000 Unternehmen mit mehr als 550.000 Beschäftigten.

Quelle: DSLV, Foto: HHM




Brille verwandelt Dummies in Experten

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Was haben Vopak und der Hafenbetrieb Rotterdam gemeinsam? Bestimmt gibt es so einige Aspekte, aber auffallend ist, dass beide das Potenzial von FEO AR entdeckt haben. Das aus dem „World Port Accelerator“-Programm PortXL entstandene Start-up steht offenbar vor dem Durchbruch, denn inzwischen haben auch Kotug, Vestas, das Port Health Center und Viking River Cruises ernsthaftes Interesse bekundet.

Als Mitgründer Raymon Lubbers noch Accountmanager war und Internet- und Satellitenkommunikationsgeräte für die Schifffahrt verkaufte, staunte er schon, welch gigantische Kosten eine Störung verursacht. „Bei einem Tagessatz von 1800 Dollar plus Business-Class-Flugticket für einen Monteur war die Beseitigung einer Störung an Bord eines Schiffs eine sehr kostspielige Angelegenheit. Dabei reichte manchmal sozusagen ein anständiger Tritt gegen das Gerät aus, und schon funktionierte alles wieder.“ Dafür musste es doch eine Lösung geben …

So entstand die Idee für FEO Augmented Reality. Die Schiffe werden mit Smart Glasses und Augmented-Reality-Software ausgestattet, wodurch die Störung in vielen Fällen von der Besatzung selbst behoben werden kann. Lubbers: „Der Prozess verläuft teilweise über den Computer, und wenn nötig kann auch per Videokommunikation in Echtzeit die Unterstützung von Experten an Land in Anspruch genommen werden. Eine geringe Bandbreite von 128 kbps reicht für die Verbindung aus. Sehr praktisch auf einem Seeschiff!“ Ein weiterer Vorteil der Smart Glasses besteht darin, dass der Träger beide Hände für die Arbeit frei hat.

Trotz des überzeugenden Business-Cases stieß die Idee in der nautischen Welt zunächst vor allem auf Skepsis. „Du hältst dich wohl für den Elon Musk der Seefahrt …“, so wurde mir lachend entgegnet. So kamen wir nicht weiter.“ Nach dem Durchlaufen des PortXL-Programms 2017 änderte sich die Stimmung jedoch. „In diesen drei Monaten haben wir alles Notwendige über Geschäftsgebaren und Professionalität gelernt. Das Programm war eine tolle Erfahrung. Dasselbe galt auch schon für die Selection Days. Auch wenn man dort nicht ausgezeichnet wird, sammelt man doch unglaublich viel Wissen, gute Tipps und neue Energie. Damit lohnt sich die Teilnahme auf jeden Fall! Ich kann nur jedem Start-up in der Schifffahrtsbranche empfehlen, unbedingt mitzumachen.“

Nach dem PortXL-Inkubatorprogramm, das von Mentoren von Boskalis und EY begleitet wurde, meldeten sich Vopak und der Hafenbetrieb Rotterdam sofort als erste Kunden an. „Auf unseren hydrographischen Vermessungsschiffen tritt auch hin und wieder eine Störung auf“, erklärt Herman Meijer, Datenmanager beim Hafenbetrieb Rotterdam. „Sowohl an Schiffssystemen als auch an den Messgeräten. In diesem Fall muss von einem Standort des Hafenbetriebs oder des Lieferanten aus jemand mit der nötigen technischen Kompetenz auf das Schiff kommen, was natürlich einige Zeit dauern kann. Mit FEO AR dagegen kann der Mitarbeiter an Bord Smart Glasses – eine „intelligente Brille“ – aufsetzen. Der Experte an Land kann dann per Fernzugriff mitschauen, die den Ernst der Lage einschätzen und Lösungsmöglichkeiten anbieten. Eventuell benötigte Ersatzteile können sofort bestellt werden. Dadurch verbessern wir nicht nur die Verfügbarkeit unserer Schiffe, sondern wir lernen auch ständig dazu. Störungen und die darüber gesammelten Erkenntnisse werden direkt über das System in eine Datenbank eingegeben, die für alle Mitarbeiter frei zugänglich ist. So können die Besatzungsmitglieder bei einer Störung sofort an Bord nachsehen, welche Möglichkeiten zur Behebung es gibt. Mit diesem System kann auch Foto- und Videomaterial genutzt werden, das bei der Lösung eines früheren Problems aufgenommen wurde.“

In der Kombination der Smart Glasses mit der speziellen Software und der Entwicklung einer Wissensdatenbank liegt Lubbers zufolge die Zukunft von FEO AR. „Die Brille allein bietet schon einen hohen Mehrwert, aber wenn daran auch noch die Wissensdatenbank gekoppelt wird, können wir unser Versprechen wirklich wahr machen: Dummies in Experten verwandeln.“

Quelle und Foto: Port of Rotterdam




ITS-Weltkongress 2021 findet in Hamburg statt

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Die Freie und Hansestadt Hamburg ist als Sieger um die Ausrichtung des Weltkongresses im Jahr 2021 zum Thema Intelligente Verkehrssysteme und Services (ITS – „Intelligent Transport Sys­tems“) hervorgegangen.

Beim „Hamburg-Abend“ auf dem ITS-Weltkongress in Montreal (Kanada) verkündete der europäische Industrie- und Interessenverband ERTICO – ITS Europe zu­sammen mit Senator Frank Horch die Entscheidung eines internationalen ITS-Gremiums, dass die Hansestadt beim Wettbewerb von vier Städten die beste Bewerbung abgegeben hat. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur wird Hamburg Gastgeber des weltweit größten Kongresses in diesem Themenfeld vom 11. bis 15. Oktober 2021 im dann sanierten Congress Center Hamburg (CCH), den Messehallen und im Stadtgebiet auf ausgesuchten Straßen.

Mit der starken Unterstützung aus der strategischen Partnerschaft mit dem Volkswagen Konzern und mehr als 100 Unterstützungszusagen von Industrie, Forschung und Verbänden hatte die Bewerbung Hamburgs starken Rückenwind über die Stadtgrenzen hinaus aus der gesamten Branche. Hamburg möchte in den nächsten Jahren ein Test- und Erprobungsumfeld bieten, um gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft an dem Einsatz künftiger Technologien zu arbeiten. Dazu hatte es in den vergangenen Monaten weitere Kooperationsvereinbarungen mit den Unternehmen BMW, Daimler, Deutsche Bahn und HERE Technologies gegeben.

„Das ist eine große Chance für Hamburg, sich als weltoffener und leistungsstarker Wirtschaftsstandort zu präsentieren.“ Mit diesen Worte würdigt Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) die Entscheidung. Die HHLA hatte die Kandidatur der Freien und Hansestadt Hamburg im Vorfeld unterstützt und wird sich aktiv in die Branchenveranstaltung einbringen.

„Als einer der größten Arbeitgeber in Hamburg ist es unser Anspruch, Motor des digitalen Wandels im Hafen zu sein. Entsprechend wird sich die HHLA in vier Jahren als ein digital-innovativer Knotenpunkt auf der maritimen Seidenstraße auf dem ITS-Kongress präsentieren“, sagt Titzrath nach der Vergabe-Entscheidung .

Titzrath gehörte am 13. September 2017 zur von Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz angeführten Delegation, die sich in Brüssel um die Ausrichtung beworben hatte. „Wir sind am Erfahrungsaustausch und der Vernetzung mit Partnern in aller Welt interessiert und dafür bietet der ITS-Weltkongress eine hervorragende Plattform. Auf der Basis unserer Geschichte und Expertise werden wir uns mit eigenen innovativen Beiträgen in die Konferenz einbringen“, sagt Titzrath.

Der ITS-Weltkongress ist mit rund 10.000 Teilnehmern die größte Branchenveranstaltung im Bereich Intelligente Transportsysteme. Er findet jährlich statt – abwechselnd in Amerika, Asien und Europa. Der fünftägige Kongress beinhaltet eine große Fachmesse und einen Bereich für Fahrdemonstrationen.

Themenschwerpunkte beim Weltkongress 2021 werden unter anderem sein: Automatisiertes und vernetztes Fahren, Intelligente Logistik (u.a. „smartPORT“), Intelligente Infrastruktur (z.B. automa­tisierte Verkehrsmengenerfassung), Mobilitätsdienstleistungen (u.a. „On-Demand-Shuttles“ und auto­matisches Ticketing-System für den ÖPNV) und Intelligentes Parken.

Jacob Bangsgaard, CEO von ERTICO-ITS Europe: „Es ist uns eine Freude, öffentlich bekanntzugeben, dass Hamburg im Jahr 2021 die Gastgeberstadt für den 28. ITS-Weltkongress sein wird. Hamburgs außergewöhnliche Bewerbung stellte das Engagement heraus, mit dem die Stadt intelligente Mobili­tätslösungen ansteuert und dabei ihre ITS-Strategie umsetzt. Wir von ERTICO freuen uns auf eine fruchtbare Zusammenarbeit mit der Stadt und allen involvierten Partnern.“

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Wir freuen uns sehr über die Entscheidung und danken allen, die daran mitgearbeitet haben. Hamburg wird in den nächsten Jahren Deutschlands Modellstadt für urbane Mobilitäts- und Logistiklösungen. Der Einsatz von modernsten Technologien und breit gefächertem Know-how wird den Verkehr für die Bürgerinnen und Bürger effizienter, umweltfreundlicher und komfortabler machen.“

Frank Horch, Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation: „Mit dem ITS-Weltkongress in unserer Stadt setzen wir Hamburg auf die Weltkarte für die Mobilität von Morgen. Dass wir den Zuschlag für die Ausrichtung des Kongresses bekommen haben, ist eine Bestätigung dafür, dass wir mit der im April 2016 verabschiedeten ITS-Strategie des Senats die richtigen Weichen gestellt haben.“

Harry Evers, Geschäftsführer von ITS Deutschland GmbH: „Hamburg bietet eine hervorragende Plattform zur Präsentation aller nationalen Projekte und Innovationen – die massive Unterstützung in der Bewerbungsphase aller nationalen und internationalen Partnerorganisationen demonstriert die hohe Motivation aller Beteiligten.“

Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn AG: „Der Zuschlag wird den vielen Projekten für eine noch smartere Mobilität in Hamburg zusätzlichen Schwung verleihen. Wir haben nun die Chance, 2021 die mobile Welt zu begeistern.“

Hamburg hat im März dieses Jahres die Bewerbung um die Ausrichtung des Weltkongresses 2021 unter dem Motto „COS it’s Hamburg – City of Solutions“ eingereicht. Das Hamburg Convention Bureau GmbH und die Handelskammer Hamburg haben die Aktivitäten dazu maßgeblich unterstützt.

Der Weltkongress findet alle drei Jahre in Europa statt und gastiert in der Zwischenzeit in den Regionen Amerika und Asien. Über 10.000 Teilnehmer besuchen jedes Jahr das Konferenzprogramm und die begleitende Ausstellung, nehmen an Live-Demonstrationen teil und tauschen sich zu neuesten Entwicklungen im Themenfeld Intelligenter Transportsysteme und -dienste aus. Im kommenden Jahr findet der ITS-Weltkongress vom 17. bis 21. September 2018 in Kopenhagen statt.

Senator Horch hatte die Bewerbung Hamburgs um die Ausrichtung des Kongresses bereits im Oktober 2015 angekündigt. Der Senat hat im April 2016 die „ITS-Strategie für Hamburg“ beschlossen. Im September unterzeichnete Bundesverkehrsminister Dobrindt im Hamburger Rathaus eine Unterstützungsvereinbarung für die Hamburger Kandidatur.

Die Umsetzung der „ITS-Strategie für Hamburg“ erfolgt durch die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Die laufenden ITS-Projekte der städtischen Behörden, Landesbetriebe und Gesellschaften werden vom Projektmanagement-Office koordiniert, das die Hamburger Hochbahn AG betreibt. Ansprechpartner für Unternehmen in diesem Themenfeld ist die Logistik-Initiative Hamburg, die auch ein Dialogforum für interessierte Unternehmen veranstaltet.

ERTICO – ITS Europe ist eine öffentlich-private Organisation für die Förderung, Entwicklung und Bereitstellung intelligenter Verkehrssysteme (ITS) in Europa. Ihr Ziel: Leben retten, die Umwelt schützen und möglichst kostengünstig Mobilität gewährleisten. Die Organisation wurde 1991 auf Initiative von 15 führenden Vertretern der europäischen Industrie gegründet. Heute verbindet ERTICO mit 120 Partnern Behörden, Industrie-Akteure, Infrastrukturbetreiber und -nutzer, nationale Verbände und andere Organisationen.

Informationen zur Bewerbung um den ITS-Weltkongress unter: www.its2021.hamburg

Quelle: Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Foto: Hamburg Messe und Congress




Elbe Allianz e.V. ist für Zukunft gut aufgestellt

Elbe-Seitenkanal 8-8-2017

Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des Elbe Allianz e.V., die im Antonius-Saal des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Magdeburg stattfand, wurde die Ausrichtung des Vereins für Schifffahrt und Häfen im Elbstromgebiet für die nächsten vier Jahre personell abgesichert.

Bei der turnusmäßigen Wahl des Vorstandes wurden als Vorsitzender Stefan Kunze (Hafen Hamburg Marketing e.V.) und seine Stellvertreterin, Veronika Weiß (Cesko-Saske pristavy s.r.o.) im Amt bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Martin Bock (FGL Fürstenwalder Getreidelogistik) und Helmuth Lüneburg (ehem. Walter Lauk Ewerführerei GmbH). Neu im Vorstand sind Gerald Hirt (Hamburg Vessel Coordination Center GmbH) und Hubert Finke (ehem. Außenbezirksleiter Wittenberge der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes). Damit sind die für die gewerbliche Schifffahrt notwendigen Arbeitsfelder mit ausgewiesenen Experten aus Wasserbau, Binnenschifffahrt, Häfen und verladender Wirtschaft, aber auch aus dem Hamburger Hafen untersetzt worden.

In seinem Grußwort betonte Tjark Hildebrand, Leiter des WSA, dass in der Umsetzung des im Januar verabschiedeten Gesamtkonzeptes Elbe die Weichen für die Gestaltung der Elbe in den nächsten Jahrzehnten gestellt werden. Mit der Zusammenführung der Ämter Dresden, Magdeburg und Lauenburg werden dazu seitens der Verwaltung die Mittel konzentriert, so Hildebrandt weiter. Im Bericht des Vorsitzenden des Vereins stellte Stefan Kunze die Vision des Elbe Allianz e.V. für die Elbe vor: „Mit der gleichberechtigten Behandlung ökologischer und ökonomischer Fragen wird es uns gelingen, die Elbe als naturnahen Fluss bei gleichzeitiger Verbesserung für die Schifffahrt zu ertüchtigen“. Allerdings wird sich im Anschlussprozess zeigen, wie tragfähig der im Gesamtkonzept Elbe gefundene Kompromiss sich in der Zukunft erweisen wird, führte er weiter aus. Im Rahmen der Vorstandswahl bestätigten die Vereinsmitglieder das Mandat von Herrn Kunze und Frau Weiß für die Vertretung des Vereins im Anschlussprozess des Gesamtkonzeptes Elbe.

Neben der Ertüchtigung der Elbe tritt der Verein jedoch auch weiterhin für den Erhalt und Ausbau des gesamten Wasserstraßennetzes als Basis für eine deutliche Verkehrsverlagerung auf das Binnenschiff ein. Beispielhaft wurden die Bedeutung von Projekten im Bundesverkehrswegeplan wie die Schleuse Lüneburg im Elbeseiten-Kanal und der Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals genannt, aber auch die Verbindung in Wirtschaftsräume Sachsen-Anhalts über die Saale und die Wasserstraßen zwischen Elbe und Oder.

Die Elbe Allianz e.V. ist ein Zusammenschluss von etwa 111 Unternehmen und natürliche Personen aus der verladenden Wirtschaft und der Verkehrswirtschaft, Landes- und Kommunalbehörden sowie regionalen Industrie- und Handelskammern beiderseits der Elbe einschließlich der Tschechischen Republik. Ziele des Vereins sind die Förderung der Wasserstraßen und Häfen im Stromgebiet der Elbe, ihrer schiffbaren Nebenflüsse und angrenzenden Kanäle. Wesentliche Forderung der Elbe Allianz e.V. war und ist, eine stabile und durchgängige Fahrrinnentiefe durch entsprechenden Unterhaltungsaufwand und ggf. umweltverträgliche und kosteneffiziente Ausbaumaßnahmen zu garantieren. Dies gilt insbesondere auch für die Elbestrecken bei Coswig und Dömitz und andere Stellen

Quelle: Elbe Allianz e.V., Foto: HHM Hasenpusch




LANUV erfasst Binnenschifffahrt

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Seit wenigen Tagen liefern zwei neue Messstellen am Rhein kontinuierliche Daten zur Luftqualität am Rhein. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hat dazu zwei Messcontainer in Rheinnähe in  Duisburg und Neuss in Betrieb genommen, um den Einfluss der Emissionen aus Binnenschiffen auf die Luftqualität am Rhein genauer beurteilen zu können.

Erstmals soll so eine belastbare Datengrundlage für Schadstoffbelastungen aus der Binnenschifffahrt erstellt werden.

Die Station in Neuss (Foto) steht auf dem Gelände eines Containerterminals an der Tilsiter Straße. In Duisburg wird auf dem Rheindeich im Stadtteil Laar gemessen. Die Geräte erfassen die Konzentrationen von Stickstoffoxiden und Feinstaub in der Umgebungsluft im Minutentakt. Auch klimatische Daten werden erhoben.

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Die Messungen sind Teil des EU-Life-Projekts CLINSH – Clean Inland Shipping, bei dem die Wirkung von emissionsmindernden Maßnahmen an Binnenschiffen, deren Kosten und die Alltagstauglichkeit dieser Maßnahmen ermittelt werden sollen. Dafür werden über zwei Jahre an Bord ausgewählter Schiffe verschiedene Techniken zur Begrenzung der Schadstoffemissionen praktisch getestet. Die 30 teilnehmenden Schiffe wurden in einer europäischen Ausschreibung ausgewählt. Es sind Schiffe die vom Eigner mit emissionsreduzierender Technologie oder für den Betreib mit einem alternativen Kraftstoff ausgerüstet werden oder bereits ausgerüstet sind.

Um Schiffe mit neuer und sauberer Abgastechnik und ältere ohne unterscheiden zu können, sind die neuen Messstationen am Rhein mit einem automatischen System zur Schiffserkennung ausgerüstet. Damit können sie erfassen, welches Schiff die Messstelle zu welchem Zeitpunkt passiert. Zur Bewertung werden am Ende alle Daten zusammengeführt.

Zu den Schiffen, die bereits emissionsarm betrieben werden, gehört das LANUV-Laborschiff „Max Prüss“, das in NRW im Dienste der Gewässerüberwachung an mehr als 200 Tagen pro Jahr auf Rhein, Ruhr, Weser und dem westdeutschen Kanalnetz unterwegs ist. Die „Max Prüss“ wurde vor zwei Jahren mit einer modernen Abgasreinigungsanlage nachgerüstet. Das so genannte SCRT-System zur Abgasnachbehandlung wurde im Herbst 2015 in den Maschinenraum des 33 Meter langen Schiffes eingebaut. Das System reduziert gleichzeitig Feinstaub und Stickstoffoxide im Abgas.

Binnenschiffe sind eine umweltverträgliche Alternative zum straßengebundenen Güterverkehr. Dennoch: Bei der Betrachtung der Schadstoffe, die am Rhein durch die Binnenschifffahrt in die Luft ausgestoßen werden, ist der Fluss durchaus mit einer stark befahrenen Autobahn vergleichbar. Bei gleicher Motorleistung entsprechen die aktuellen Abgasanforderungen für neue Schiffsmotoren bei weitem nicht den Standards moderner LKW, vor allem da Binnenschiffe häufig 30 Jahre und länger in Betrieb sind. Durch die Nachrüstung von Schiffsmotoren mit Abgasminderungstechnik können Emissionen deutlich gesenkt werden. Dass so etwas technisch machbar ist und zu messbaren Ergebnissen führt, haben erste Untersuchungen an der „Max Prüss“ bereits gezeigt. Mehr zum praktischen Nutzen und zum Einfluss auf die Luftqualität versprechen die Ergebnisse des CLINSH-Projekts, die mit den neu eingerichteten Messstellen am Rhein nun eine belastbare Datengrundlage erhalten.

Mehr Infos:

Messstellen-Info und Messwerte

Mehr zum CLINSH-Projekt

Quelle und Foto: LANUV, das Laborschiff „Max Press“ des LANUV fährt emissionsarm auf dem Rhein




Verkehrsminister fährt auf „eddy“ ab

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Seit gut zwei Monaten sind sie auf den Düsseldorfer Straßen unterwegs: Die Elektro-Mietroller mit dem Namen „eddy“, die von den Stadtwerken Düsseldorf und dem Berliner Startup „emmy“ betrieben werden.

Für die Stadtwerke ist das E-Rollersharing mehr als nur ein Geschäftsmodell. Es ist auch ein wichtiges Signal dafür, dass die umweltfreundliche E-Mobilität in die Spur kommt. Davon überzeugte sich heute auch NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. Er besuchte die Unternehmenszentrale am Höherweg, um eine Testrunde mit dem E-Roller zu drehen und sich über das neue Angebot als ein Element eines zukünftigen urbanen Verkehrssystems zu informieren.

Nach dem Gespräch mit Stadtwerke-Vorstand Hans-Günther Meier zeigte sich der Minister überzeugt vom Konzept: „Der Elektroroller Eddy macht Spaß, verringert Staus in der Stadt und ist auch noch gut für die Umwelt. Mit Eddy bringen die Stadtwerke Düsseldorf was ins Rollen.“ Hintergrund: Die Elektro-Roller werden mit umweltfreundlich erzeugtem Strom betrieben. Stadtwerke-Vorstand Hans-Günther Meier rechnete vor: „Seit dem Start sind die Roller rund 80.000 Kilometer auf Düsseldorfs Straßen gefahren. Ein Mittelklasse-Benziner mit einem Verbrauch von sechs Litern auf 100 Kilometer emittiert auf diese Distanz immerhin mehr als 20 Tonnen CO2.“

Das Prinzip von „eddy“ ist ganz einfach: Die Kunden können die Elektro-Fahrzeuge überall in der City ausleihen und wieder abstellen. Insgesamt sind 100 Roller innerhalb des Geschäftsgebietes, das einen Großteil der Innenstadt abdeckt, verteilt. Die Ausleihe selbst geht komfortabel: Die Kundinnen und Kunden müssen sich einmal registrieren und können dann jeden Roller per Handy-App starten und wieder abmelden. Die Preise liegen bei 19 Cent pro Minute oder 59 Cent je angefangenem Kilometer. Nach jeder Fahrt wird automatisch der günstigere Tarif abgerechnet.

Für Martin Giehl, Stadtwerke-Prokurist und verantwortlich für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, ist „eddy“ ein wichtiger Baustein für ein städtisches Mobilitätssystem der Zukunft: „Dabei geht es um die optimale Vernetzung von ÖPNV, Sharing-Angeboten sowie Rad- und Fußverkehr, um die Stadt von Luft- und Lärmemissionen zu entlasten.“

Weitere Infos dazu gibt’s hier im Internet

Quelle und Foto: Stadtwerke Düsseldorf AG, NRW-Verkehrsminister Hendrick Wüst mit dem Düsseldorfer Landtagsabgeordneten Marco Schmitz




Antwerpen mit gutem Ergebnis

Container terminals at Deurganckdock

Der Hafen Antwerpen konnte in den ersten neun Monaten dieses Jahres sein Umschlagvolumen erneut steigern. Insgesamt wurden 167,1 Mio. Tonnen Fracht und damit 3,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum umgeschlagen.

Nahezu alle Bereiche konnten bis Ende September ein starkes Wachstum verzeichnen: Der Containerumschlag stieg in der Tonnage um 3,7 Prozent auf 91,9 Mio. Tonnen, Flüssiggüter wie etwa Ölderivate erreichten ein Plus von 2,4 Prozent auf 54,4 Mio. Tonnen, konventionelles Breakbulk, darunter Stahl, legten um 7,7 Prozent auf 7,8 Mio. Tonnen zu und der Ro/Ro-Bereich vervollständigte den positiven Trend mit einem Wachstum von 10,7 Prozent auf 3,7 Mio. Tonnen. Lediglich der Bereich Schüttgut verbuchte ein leichtes Minus von 0,8 Prozent.

„Im vierten Quartal wollen wir das gleiche Wachstumstempo beibehalten wie in den vorgegangenen neun Monaten”, sagte Jacques Vandermeiren, CEO der Antwerp Port Authority. „Dieser positive Trend hält bereits seit einigen Jahren beständig an. Antwerpen kann nun seit geraumer Zeit sehr gute Ergebnisse verbuchen – und das in einem Markt, der ansonsten von Volatilität und Fluktuationen charakterisiert ist. Wenn man es in einer solchen Situation schafft, nicht nur seine Marktanteile zu halten sondern auszubauen, gibt dies Vertrauen in die Zukunft.“

Container
Der Containerumschlag ist in den ersten neun Monaten in Tonnage gemessen um 3,7 Prozent auf 91.904.088 Tonnen gestiegen. In Standardcontainern (Twenty-Foot Equivalent Unit) entspricht das einem Wachstum von 3,2 Prozent. Insgesamt wurden in den ersten drei Quartalen 7.798.016 TEU in Antwerpen umgeschlagen. Dabei stieg die Anzahl beladener Container, die am Hafen umgeschlagen wurden, um 4,6 Prozent, während die Anzahl von Leercontainern um 4,4 Prozent sank.

Bei den Handelsrouten konnten speziell mit Nordamerika (+9,5 Prozent) und dem Fernen Osten (+9,3 Prozent) Zuwächse verzeichnet werden. Die Verkehre mit den Vereinigten Staaten erreichten bei beladenen Containern ein Wachstum von 6,7 Prozent, wobei die ankommenden US-Exporte mit einem Plus von 8,7 Prozent einen klaren Aufwärtstrend zeigten. Mit Europa, Antwerpens größtem Partner, büßte der Hafen in den ersten neun Monaten 4,5 Prozent Volumen ein. Dies ist vor allem auf einen Rückgang von Inbound-Transshipment-Fracht zurückzuführen.

Der gestiegene Containerumschlag ist einerseits durch die Schiffsanläufe der neuen Reedereiallianzen bedingt, mit denen Antwerpen seine Marktposition in Nordwesteuropa festigen konnte. Zum anderen wurden neue Liniendienste eingerichtet, die sich ausdrücklich für Antwerpen entschieden haben. Somit konnte Containerfracht in den vergangenen neun Monate folgende Zahlen erreichen: Im zweiten Quartal 2017 wurde mit 2.663.590 TEU das beste Quartalsergebnis in der Geschichte des Hafens erzielt – dicht gefolgt vom dritten Quartal mit 2.654.711 TEU.

Breakbulk
Ro/Ro-Fracht verzeichnete in diesem Jahr ein starkes Plus von bisher 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 3.752.577 Tonnen. Insbesondere die Papier-Importe im Ro/Ro-Bereich wuchsen mit 250.000 Tonnen oder 89 Prozent immens an. Generell konnte eine Steigerung der rollenden Ladung im Im- und Export auf beinahe allen Handelsrouten verzeichnet werden. Gleichzeitig stieg die Zahl der umgeschlagenen Fahrzeuge um 3,4 Prozent auf 919.793 Einheiten.

Das konventionelle Breakbulk hat sich in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ebenfalls gut entwickelt. Ende September wurde hier ein Volumen von 7.829.415 Tonnen erreicht, was einem Anstieg um 7,7 Prozent entspricht. Hohe Wachstumsraten waren insbesondere bei Im- und Export von Eisen und Stahl – und hier speziell bei Coils – zu verzeichnen. Insbesondere die Importe von Roheisen und Stahl aus Indien stiegen stark an – ein Plus von 190 Prozent oder 600.000 Tonnen. Dem steht ein Rückgang der Importe aus China um 38 Prozent oder 420.000 Tonnen gegenüber. Diese Entwicklung ist durch Antidumpingmaßnahmen Europas begründet, mit denen Einfuhren chinesischen Stahls belegt worden sind. Nachdem die EU kürzlich auch Einfuhrzölle für Coils aus Russland, Brasilien, der Ukraine und dem Iran erhöht hatte, gingen die Stahlimporte aus diesen Ländern ebenfalls stark zurück.

Flüssiggut
Der Umschlag von Flüssiggut ist innerhalb der ersten neun Monate 2017 um 2,4 Prozent auf 54.462.733 Tonnen gestiegen. Während die Exporte von flüssigem Treibstoff einen Anstieg von 11,4 Prozent verzeichneten, sanken die Importe im gleichen Zeitraum um 12,8 Prozent, sodass das Umschlagvolumen mit 30.817.999 Tonnen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beinahe gleich geblieben ist. Der höhere Umschlag bei Flüssiggut ist auf den Anstieg von Rohölimporten um 28,0 Prozent auf 4.360.575 Tonnen zurückzuführen. Das Umschlagvolumen chemischer Produkte stieg in den ersten drei Quartalen um 2,0 Prozent auf 10.638.133 Tonnen.

Schüttgut
Das Volumen im Schüttgutumschlag ist von Januar bis September 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,8 Prozent auf 9.200.951 Tonnen leicht gesunken. Düngemittel, die den größten Teil des Schüttguts ausmachen, konnten derweil einen Anstieg um 7,4 Prozent auf 2.828.534 Tonnen verzeichnen, wobei hier die Exporte um 6,4 Prozent und die Importe um 9,5 Prozent gestiegen sind.

Der Erzumschlag ist um 23,2 Prozent auf 1.840.806 Tonnen angewachsen, was insbesondere auf den Anstieg der Importe zurückzuführen ist. Diese lagen um das Zweieinhalbfache höher als im Vorjahreszeitraum. Das Volumen der im Hafen umgeschlagenen Kohle ging in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr stark zurück und sank um 55,6 Prozent auf 396.518 Tonnen.

Seeschiffe
In den ersten neun Monaten dieses Jahres liefen den Hafen Antwerpen insgesamt 10.695 Seeschiffe an. Das entspricht einem zahlenmäßigen Rückgang um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zugleich ist die Bruttotonnage um 1,8 Prozent auf 307.095.315 GT (Gross Tonnage) angestiegen.

Quelle und Fotos: Antwerp Port Authority