Hamburg bewirbt sich um ITS-Weltkongresses 2021

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Die Freie und Hansestadt Hamburg hat in Brüssel die deutsche Bewerbung um die Ausrichtung des Weltkongresses im Jahr 2021 zum Thema Intelligente Verkehrssysteme und Services (ITS – „Intelligent Transport Systems“) bei der europäischen Organisation ERTICO eingereicht – mit einem autonom fahrenden Zustellroboter für Pakete.

Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur beabsichtigt die Stadt, den weltweit größten Kongress in diesem Themenfeld vom 11. bis 15. Oktober 2021 im dann sanierten Congress Center Hamburg (CCH), den Messehallen und im Stadtgebiet auf ausgesuchten Straßen zu veranstalten. Mit mehr als 100 Unterstützungszusagen der Industrie, Forschung und von Verbänden hat die Bewerbung zusätzlich starken Rückenwind über die Stadtgrenzen hinaus aus der gesamten Branche. Hamburg möchte in den nächsten Jahren ein Test- und Erprobungsumfeld bieten, um gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft an dem Einsatz zukünftiger Technologien zu arbeiten. Die Entscheidung, ob Hamburg den Kongress im Jahr 2021 ausrichten darf, wird von einem internationalen Entscheidungskomitee im Oktober dieses Jahres in Montreal (Kanada) bekannt gegeben.

Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Deutschland ist Vorreiter für die Mobilität 4.0. Die Logistik- und Wirtschaftsmetropole Hamburg leistet dafür einen wichtigen Beitrag – mit innovativen Transport-Technologien, einem führenden Seehafen und einem leistungs­fähigen Verkehrsnetz. Hamburg ist daher der ideale Austragungsort für den ITS-Weltkongress 2021.“

Frank Horch, Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, unterstreicht die Chancen der Bewerbung: „Wir wollen in den nächsten Jahren Deutschlands Modellstadt für intelligente Mobilität und Logistik werden. Der Einsatz von modernsten Technologien und breit gefächertem Know-how wird den Verkehr für die Bürgerinnen und Bürger zugänglicher, sicherer, effizienter und umweltfreundlicher machen. Die Ausrichtung des ITS-Weltkongresses bietet die Chance, unsere Innovationskraft der Welt zu präsentieren.“

Hamburg bewirbt sich mit umfassenden, wegen der Wettbewerbssituation nicht-öffentlichen Unter­lagen, dem sogenannten „Bid Book“, um die Ausrichtung des Weltkongresses, der alle drei Jahre in Europa stattfindet und in der Zwischenzeit in Amerika und Asien gastiert. Über 10.000 Gäste besuchen jedes Jahr das Konferenzprogramm und die begleitende Ausstellung, nehmen an Live-Demonstrationen teil und tauschen sich zu neuesten Entwicklungen im Themenfeld Intelligenter Transportsysteme und -dienste aus. Um die Innovationsfreude der Hamburger Bewerbung zu demonstrieren, wurden die Bewerbungsunterlagen heute mit einem Zustellroboter bei ERTICO in Brüssel übergeben. Die Art der Zustellung zeigt, wie die Megatrends Digitalisierung, Automatisierung und Autonomisierung zunehmend in der Verkehrs- und Logistikbranche an Bedeutung gewinnen. Vor diesem Hintergrund testet der Logistikdienstleister Hermes derzeit einen autonom fahrenden Zustellroboter für Pakete in Hamburg.

Senator Horch hatte die Bewerbung Hamburgs um die Ausrichtung des Kongresses bereits im Oktober 2015 angekündigt, der Senat hat im April 2016 die „ITS-Strategie für Hamburg“ beschlossen. Im September unterzeichnete Bundesverkehrsminister Dobrindt im Hamburger Rathaus eine Unterstützungsvereinbarung für die Hamburger Kandidatur. Beim Weltkongress im Oktober präsentierte sich Hamburg mit einem Stand und zwei Projekten zur Baustellenkoordination und einem Hafenprojekt im Bereich Fahrzeug /Infrastruktur-Kommunikation.

Quelle und Foto: BWVI




Spatenstich an der Wolberostraße

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Mit dem symbolischen Spatenstich an der Wolberostraße haben Bürgermeister Reiner Breuer, Aufsichtsratsvorsitzender der Neusser Bauverein AG, Frank Lubig, Vorstandsvorsitzender, und seine Kollegen Dirk Reimann und Christoph Hölters mit Architekt Markus Schmale den Projektstart für den Neubau an der Wolberostraße eingeleitet.

Dort errichtet der Neusser Bauverein bis zum Frühjahr 2018 ein modernes Wohngebäude mit 31 bezahlbaren, barrierearmen Wohneinheiten: 29 davon sind öffentlich geförderter Wohnraum, zwei freifinanziert. „Mit den Zweiund Drei-Raum-Wohnungen mit Wohnflächen von 50 bis 80 Quadratmetern reagieren wir vor allem auf die Nachfrage nach kleineren, bezahlbaren Wohnungen“, sagt Frank Lubig. Insgesamt entstehen in dem viergeschossigen Mehrfamilienhaus 24 Zwei-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen von 51 bis 67 Quadratmetern sowie sieben Drei-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen von 67 bis 86 Quadratmetern.

„Es ist in diesem Jahr der erste Spatenstich für weiteren bezahlbaren Wohnraum für die Neusserinnen und Neusser. Mich freut zudem sehr, dass beim Bauverein in diesem Jahr weitere Projekte auf der Agenda stehen. Denn bis zum Ende des Jahres sollen sich über 300 neue, bezahlbare Wohnungen im Bau befinden“, kündigt Reiner Breuer, Aufsichtsratsvorsitzender des Neusser Bauvereins, an.

Nach dem Spatenstich geht es an der Wolberostraße nun mit den Erdarbeiten weiter. In zwei Wochen soll der Baukran aufgestellt werden, so dass ab April der Rohbau errichtet wird. Dieser soll dann bis zum Frühherbst 2017 fertiggestellt sein. Wenn im Sommer 2018 die Bewohner einziehen, können sie sich über ein schönes begrüntes Gelände freuen. Zudem wird etwa auf der Höhe des Hauses Alemannenstraße 27 ein kreisförmiger kleiner Platz als Quartierstreffpunkt angelegt.

Quelle und Foto: Neusser Bauverein AG, Bürgermeister Reiner Breuer (M.), Vorstandsvorsitzender Frank Lubig (2.v.r) mit seinen Kollegen Dirk Reimann und Christoph Hölters (r.) mit Architekt Markus Schmale (l.) beim symbolischen Spatenstich.




Rieck weiter auf Wachstumskurs in China

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Rieck verfügt über langjährige Erfahrungen auf dem chinesischen Markt und wird die strategische Ausrichtung dort weiter forcieren.

Vor einem Jahr hat Rieck in China ein eigenes Unternehmen gegründet. Inzwischen konnte die Rieck Sea Air Cargo International (Shanghai) Co., Ltd. neue Kunden gewinnen und das IT-System der Rieck Logistik-Gruppe integrieren. Den ersten Jahrestag hat das Unternehmen am 4. März in Shanghai gefeiert. Und das Wachstum geht weiter: In diesem Jahr ist die Eröffnung neuer Filialen in China geplant.

Über 25 Jahre ist Rieck bereits auf dem chinesischen Markt aktiv. Nachdem der internationale Logistikdienstleister zuletzt Mehrheitsgesellschafter in einem Joint Venture war, fiel im vergangenen Jahr der Startschuss für das eigene Unternehmen Rieck Sea Air Cargo International in Shanghai, kurz RSACI (Shanghai). „Die Neugründung haben wir vor dem Hintergrund beschlossen, dass Rieck in China künftig unabhängiger und flexibler agieren will“, sagt Oliver-Karsten Thormählen, Geschäftsführer von Rieck Sea Air Cargo International. „Die Entwicklung im ersten Jahr bestätigt uns, dass dies der richtige Schritt war. Sowohl unser Kunden- als auch unser Produktportfolio konnten wir ausbauen.“

Inzwischen ist RSACI (Shanghai) auch an das IT-System der Rieck Logistik-Gruppe angebunden. Diese einheitliche IT-Lösung sorgt für verbesserte, standardisierte Abläufe und weltweit transparente Prozesse, für weniger Schnittstellen und damit mehr Sicherheit in der Supply Chain.

Das erfolgreiche erste eigenständige Jahr feierte RSACI (Shanghai) am 4. März. Rund 60 Gäste trafen sich im Beaufort Terrace des historischen Yu Garden in Shanghai – darunter Kunden aus China und Deutschland, die Rieck Gesellschafter Hartmut Rieck und Philipp Strenge, die Geschäftsführer von RSACI, Oliver-Karsten Thormählen und Frank Rottmann-Simon sowie der Gastgeber Shiye Zhou, Managing Director Greater China bei Rieck Sea Air Cargo International und Board Director von RSACI (Shanghai). Während des „Shanghai-Menüs“ betonte Philipp Strenge die Wichtigkeit des neuen Unternehmens für Kunden aus Deutschland und China.

Bereits seit Jahren verfügt Rieck über ein umfangreiches Netz zuverlässiger Partner in China und weltweit. „Das hat es uns im ersten Jahr ermöglicht, schnell mit dem eigenen Unternehmen in China Fuß zu fassen“, sagt Shiye Zhou. „Jetzt wollen wir die intermodalen Verkehre innerhalb des Landes weiter ausbauen.“ Kontraktlogistik und Landverkehre sind in China in den Unternehmensbereich Sea Air Cargo eingebunden. Von diesen Synergien profitieren zum Beispiel auch die E-Commerce-Kunden im Geschäftsbereich Fulfillment. Im Laufe des Jahres plant Rieck weiteres Wachstum in China. „Ziel ist es, in den nächsten fünf Jahren etwa zehn Niederlassungen zu gründen“, erklärt Philipp Strenge.

Rieck bietet in China für nahezu alle Bereiche individuell abgestimmte Logistikservices. Zu den langjährigen Kunden zählen Unternehmen aus der Automotive-Branche, der Haushalts- und Unterhaltungselektronik, aus der Spielwaren- und Lebensmittelindustrie sowie aus der Medizin-, Chemie-, Pharma- und Maschinenbaubranche. Neben den klassischen Exportservices wie Beschaffung und Konsolidierung gehören auch Importabwicklung, Dekonsolidierung, Zwischenlagerung und Distribution zu den angebotenen Leistungen.

Quelle und Foto: Rieck Logistik Gruppe




Imperial gründet Joint Venture in China

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Imperial und der chinesische Mischkonzern Sincero haben ein Joint-Venture gegründet. Im gemeinsamen Unternehmen Imperial Sincero (Shanghai) Automotive Logistics Co., Ltd (Imperial 51, Sincero 49 Prozent) mit Sitz in Shanghai werden die Partner den in China operierenden Automobilherstellern (OEM) integrierte Logistiklösungen anbieten.

Sowohl Sincero als auch Imperial bringen langjährige Automotive-Erfahrung in das Joint-Venture ein. Während Sincero in China eine umfangreiche Infrastruktur beisteuert wie zum Beispiel Lager, Verteilzentren und Fahrzeuge, bringt Imperial langjährige gute Beziehungen zu deutschen Automobilherstellern in das Gemeinschaftsunternehmen ein. Imperial ist in Deutschland sowie in Mittel- und Osteuropa in der Automobillogistik seit vielen Jahren führend, besonders in der Beschaffungs- und Werksbelieferungslogistik. Deutsche Automobilbauer haben in China derzeit einen Marktanteil von etwa 20 Prozent. China ist außerdem größter Absatzmarkt für deutsche Autoteile.

„Mit der hervorragend entwickelten Infrastruktur von Sincero und den langjährigen Auftragsbeziehungen von Imperial zu deutschen Automobilherstellern festigen wir in China unsere Position gegenüber den OEM als starker und kompetenter Konzeptanbieter“ sagte Rémy Hoeffler, Imperial-Director Automotive International, bei der Vertragsunterzeichnung am 15. März in Shanghai. Hoeffler weiter: „Gemeinsam mit Sincero übertragen wir unser Fachwissen und unsere Erfahrung in der Automobillogistik auf den chinesischen Markt.“

„Wir arbeiten mit Imperial Shanghai schon seit einigen Jahren in anderen Geschäftsbereichen vertrauensvoll und verlässlich zusammen“, ergänzte Sincero-Geschäftsführer Jiang Jun. „Deshalb war es nur folgerichtig, dass wir unsere Partnerschaft im Bereich Automobillogistik auf festere Beine stellen und zukunftsorientiert ausrichten“, so Jiang Jun.

Imperial ist mit der Tochtergesellschaft Shanghai Imperial International Freight Forwarding Co., Ltd seit dem Jahr 2012 in China aktiv. Basis für den Sprung nach China war ein Initialkunde der Business Unit Retail & Consumer Goods, dessen Expansion Imperial in Asien logistisch unterstützt. Parallel hat die Firma ihr Geschäft breiter aufgestellt. Heute gehören speditionelle Dienstleistungen im Landverkehr sowie in der See- und Luftfracht, Lagerung, Zollabwicklung sowie die Gestaltung integrierter Supply-Chain-Solutions zum Leistungsspektrum von Imperial Shanghai. Das Unternehmen ist in China außerdem als Non Vessel Operating Common Carrier (NVOCC) zugelassen. Weitere Kunden kommen aus der Chemie- und Stahlindustrie. Im Baoshan-Distrikt von Shanghai betreibt das Unternehmen ein eigenes Lagerhaus und greift entlang der industriell entwickelten Küstenzonen auf ein Netz von elf weiteren Lagern in diversen asiatischen Ländern wie Malaysia, Singapur und Südkorea zurück.

Die chinesische Unternehmensgruppe Sincero konzentriert sich auf fünf Geschäftsbereiche: Im- und Export sowie internationale Spedition (Luft- und Seefracht), Automobillogistik, integrierte Logistik, Lohnfertigung und Vormontagen von Präzisionsbauteilen für die Automobilindustrie sowie Kunden-Support. Vorsitzender der Geschäftsführung ist Jiang Jun. Größter Geschäftsbereich innerhalb der Sincero-Gruppe ist die Automobillogistik. Zu den Kunden aus der Automobilindustrie gehören namhafte OEM wie zum Beispiel der chinesische Autobauer Dongfeng, Honda und PSA (Peugeot Société Anonyme), jedoch wenige europäische OEM. Zu den Teildienstleistungen im Bereich Automotive gehören Fahrzeug- , Produktions- und Ersatzteillogistik. Hierfür greift Sincero auf einen umfangreichen Fuhrpark sowie ein Netz von elf regionalen Verteillagern (Regional Distribution Centres) in ganz China zurück. In der Fahrzeuglogistik bedient Sincero in China 327 Städte in 32 Provinzen.

Imperial steuert die komplexe Beschaffungs-, Produktions- und Werkslogistik namhafter Autobauer in Deutschland sowie in Mittel- und Osteuropa. Basis sind Logistikzentren und Automatische Kleinteilelager nahe bei den Fertigungsstätten. Imperial übernimmt die komplexe Logistikplanung und sorgt für den Informationsfluss zwischen Teilelieferanten und Automobilherstellern – mit mehr als 3.500 Mitarbeitern an 22 Standorten in Deutschland, England, Frankreich, Polen, der Slowakei, Tschechien und Ungarn.

Ob Kabelbäume für die Fahrzeugelektronik, Motorteile oder Stahlrollen für Karosseriebleche – Mitarbeiter von Imperial kontrollieren den Eingang der zugelieferten Bau- und Fahrzeugkomponenten, nehmen sie ins Zwischenlager und erledigen Vormontagen. Bauteile und vormontierte Module packen sie in produktionsgerechte Normbehälter und steuern diese just in time und in der für die Produktion benötigten Reihenfolge sequenzgenau an die Fertigungslinie. Ebenfalls just in time liefert Imperial Stahlrollen für den Karosseriebau aus eigenen Konsignationslagern in die Presswerke der Autobauer. Eingeschlossen sind das komplette Leergut-Management und der Warentransport zwischen Werkstandort und Lieferant durch die DivisionImperial Transport Solutions. Auf Wunsch steuert und koordiniert Imperial als Lead Logistics Provider (LLP) die gesamte Lieferkette aller für ein Fahrzeugmodell ein- und ausgehenden Bauteile. Herzstück ist das mit den Auftraggebern verbundene EDV-Lagerverwaltungssystem.

Das Imperial-Servicepaket für die Automobilindustrie:

  • Beschaffungslogistik und Lagerbewirtschaftung
  • Werkslogistik: Steuerung von Wareneingang, Einlagerung, Warenausgang
  • Umpacken in standardisierte Kleinteilebehälter des OEM
  • Behältermanagement mit Leergutaufbereitung und Leergutsortierung
  • Informationsfluss parallel zum Warenfluss
  • Vormontage von Fahrzeugmodulen
  • Just-in-time und Just-in-sequence-Versorgung der Montagelinien mit Kleinladungsträgern (KLT)
  • Shuttle-Transporte zwischen Logistikzentren, Außenlagern und beteiligten Werkstandorten
  • Verkehrssteuerung auf Werksgeländen
  • Automatisierte, sequenzierte Beladung von Routenzuggestellen mit Übergabe an Automobilhersteller
  • Montageversorgung aus Automatisierten Kleinteilelagern (AKL)

Quelle und Foto: IMPERIAL Logistics International B.V. & Co. KG, Vertragsunterzeichnung in Shanghai (von links): Carsten Taucke, CEO Imperial Logistics International, Jiang Jun, CEO Sincero.




Wettbewerbsfähigkeit der Schiene verbessern

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Eigentlich sind sich alle einig: Es müssen mehr Güter von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Da die Fakten allerdings anders aussehen, hat das Verkehrsministerium jetzt ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Stärkung des Schienengüterverkehrs entwickelt.

In einer Expertenrunde mit Vertretern von Unternehmen, Logistikern, Verladern und Kunden der Schienengüterverkehrsbranche hat Verkehrsminister Michael Groschek eine vom Ministerium Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr in Auftrag gegebene Studie zum Thema vorgestellt. „Angesichts des Verkehrsinfarkts auf unseren Straßen und der damit verbundenen Luftbelastung müssen die Rahmenbedingungen insbesondere durch den Bund verbessert und der Schienengüterverkehr wieder zu einer echten Alternative zu Lkw-Transporten gemacht werden“, sagte Groschek. „Die Schienenbranche braucht dringend Impulse, um wieder wettbewerbsfähiger zu werden. Dazu gehören vor allem die Senkung der Trassenpreise sowie die Entlastung bei den Energiekosten.“

Die Veranstaltung war die zweite in diesem Kreis. Bereits im Juni 2016 hatten sich die Experten auf Einladung von Minister Groschek über Möglichkeiten einer Verlagerung weiterer Güter von der Straße auf die Schiene ausgetauscht. Anfang Mai 2017 wird es eine Fortsetzung geben. „Es ist richtig und wichtig, die verschiedenen Akteure der Branche an einen Tisch zu bringen, um ein gemeinsames Verständnis für die wesentlichen Hemmnisse und Chancen zu entwickeln“, so Groschek. „Die Handlungs- und Maßnahmenfelder sind vielschichtig – ein Patentrezept gibt es nicht.“

Die Expertenrunde im Jahr 2016 war der Auslöser für die Studie mit dem Ziel, konkrete Empfehlungen zu entwickeln. Einer der Hauptpunkte ist die Stärkung der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit der Unternehmen, indem die Kosten für Trassen und Energie gesenkt werden. Außerdem soll die Leistungsfähigkeit der Schieneninfrastruktur gesteigert werden. Die Qualifizierung der Beschäftigten im Schienengüterverkehr sollte verbessert und eine Kommunikationsplattform zum Austausch zwischen Verladern, Handel und Industrie eingerichtet werden.

Die Forderungen werden jetzt dem Bund übermittelt, der die genannten Punkte aufgreifen soll. Außerdem ist eine entsprechende Beschlussvorlage für die Verkehrsministerkonferenz formuliert worden. „Mit dem Ergebnis der Studie haben wir das Werkzeug, den Boden für eine nachhaltige Stärkung des Schienengüterverkehrs zu bereiten“, sagte Groschek. „Wir werden die notwendigen Maßnahmen im Kreis der Länder und mit dem Bund erörtern. Die Branche werden wir zu mehr Kooperationen und Projekten auch auf Landesebene ermutigen.“  

Hier geht es zur Studie

Quelle: MBWSV, Foto: Tanja Pickartz




MOSOLF reaktiviert Bahnverkehre

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Nach mehr als fünf Jahren Pause nimmt die MOSOLF Gruppe wieder regelmäßige Bahnverkehre am Standort Düsseldorf auf. Die Testphase ab Januar hatte gezeigt, dass die Reaktivierung des Gleisanschlusses die Verkehrsströme nachhaltig optimiert. Mittlerweile wurde eine wöchentliche Abfahrt vom MOSOLF Standort im badischen Kippenheim bei Lahr nach Düsseldorf fest in den Tourenplan des Automobillogistikers implementiert.

Im Düsseldorfer Hafen hat die MOSOLF Gruppe im vergangenen Jahr 67.000 Fahrzeuge umgeschlagen. Für 2017 sind weit über 70.000 Einheiten geplant. Der Umschlag per Binnenschiff macht dabei 49 Prozent des Gesamtvolumens aus, 17 Prozent sollen künftig auf die Bahn und 34 Prozent auf reine Lkw-Transporte entfallen. Das neue Bahnkonzept fördert damit eine weitere Verkehrsverlagerung von der Straße auf nachhaltige Verkehrsträger. Mit dem nun gestarteten Bahn-Regeldienst können jährlich über 12.000 Fahrzeuge zwischen Schwarzwald und Rheinland auf dem Schienenweg transportiert werden. Die letzte Meile zum Kunden erfolgt dann ab Düsseldorf mit dem lokalen Nahverkehrsfuhrpark, der aktuell 40 Fahrzeugtransporter umfasst.

„Neben den Umweltvorteilen der Bahn gegenüber dem Lkw – ein Ganzzug mit 250 Pkw entspricht je nach Ladefaktor immerhin etwa 35 Lkw-Ladungen – macht das Konzept auch aus logistischer Sicht Sinn. So ermöglicht die zügige, regionale Zustellung der Touren ab Düsseldorf auch eine effizientere und schnellere Verteilung der Fahrzeuge“, sagt Wolfgang Göbel, Vorstand Sales der MOSOLF Gruppe.

Die Bedeutung dieses Verkehrsträgers für den Düsseldorfer Hafen unterstreicht auch Peter Jacobs, Leiter Eisenbahnbetrieb Nord beim Hafen- und Bahnbetreiber RheinCargo. „Wir freuen uns sehr, dass MOSOLF in Düsseldorf neben dem Schiffstransport nun auch wieder vermehrt auf die Schiene setzt und wir das Unternehmen sowohl mit Hafenlogistik als auch mit Eisenbahndienstleistungen unterstützen dürfen. Das stärkt den Hafen Düsseldorf, der als trimodaler Logistik-Standort im Zentrum der Landeshauptstadt von NRW beste Verbindungen in die pulsierende Wirtschaftsregion Rhein-Ruhr bietet“, sagte Jacobs anlässlich der Erstverladung.

Der Hauptfokus des multimodalen Knotenpunktes Düsseldorf wird auch künftig auf dem wasserseitigen Umschlag per Binnenschiff liegen. Mit der MS „Terra“ und ihrem Schwesternschiff, der „Terra 2“, befördert MOSOLF mehrmals wöchentlich Pkw und Nutzfahrzeuge nach Rotterdam und Antwerpen und retour.

Die MOSOLF Niederlassung Düsseldorf bietet neben dem Fahrzeugumschlag weitere Dienstleistungen an. Für etwa ein Drittel der Fahrzeuge erbringt MOSOLF technische oder optische Mehrwertleistungen. Hierzu gehören die Ein- und Aussteuerung von Vermiet- und Flottenfahrzeugen inklusive Durchführung von Übergabeinspektion und Räderwechsel sowie die Montage von Sonderausstattungen.

Quelle und Foto: MOSOLF Group




Strom tanken am Landtag NRW

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Landtagspräsidentin Carina Gödecke nahm gemeinsam mit den Vizepräsidenten des Landtags sowie mit Martin Giehl von den Stadtwerken Düsseldorf insgesamt acht Ladestationen offiziell in Betrieb. Vier der Ladestationen befinden sich auf dem Außengelände des Landtags und stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung.


Die Arbeitsgruppe „Energievorbild Landtagsgebäude“, der Abgeordnete aller fünf im Landtag vertretenen Fraktionen angehören, hatte die Einrichtung der Ladestationen im Juli 2016 beschlossen. Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitsgruppe nahmen auch an der Inbetriebnahme teil. Insgesamt wurden in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken acht Ladestationen installiert. Vier befinden sich in der Parkgarage des Landesparlaments und können dort auch von Gästen des Landtags genutzt werden.

Landtagspräsidentin Carina Gödecke: „Der Erfolg der E-Mobilität hängt maßgeblich mit davon ab, dass den Fahrerinnen und Fahrern von Elektrofahrzeugen ein ausreichendes Angebot an E-Tankstellen zur Verfügung steht. Daher freue ich mich, dass der Landtag NRW ,Energievorbild‘ ist und zum Ausbau der E-Infrastruktur in der Landeshauptstadt beiträgt. Unser Dank gilt den Stadtwerken Düsseldorf, die mit uns gemeinsam das Projekt umgesetzt haben.“

Martin Giehl, Prokurist der Stadtwerke: „Bei den Lademöglichkeiten für Elektroautos gehört Düsseldorf zu den führenden Städten Deutschlands. Die Zukunft der Mobilität in Ballungsräumen wie Düsseldorf liegt im intelligenten Zusammenspiel von umweltfreundlichen Mobilitätsmitteln wie Fahrrädern, ÖPNV und Carsharing. Dabei wird die Elektromobilität ein zentrales Element sein. Deshalb arbeiten wir konsequent an ihrem Ausbau, z.B. in Form von Projekten wie hier am Landtag oder durch die geplante Errichtung von Mobilitätsstationen, die die verschiedenen Mobilitätsformen kundenfreundlich zusammenführen.“

Die öffentlich zugänglichen vier Ladestationen befinden sich neben der Einfahrt zur Tiefgarage des Landtags NRW (Stromstraße). Nutzerinnen und Nutzer benötigen eine Tankkarte, die von den Stadtwerken Düsseldorf ausgegeben wird. Besucher des Landtags erhalten die Tankkarten auch am Empfang.

Die Ladestationen können auch von Car-Sharing-Unternehmen genutzt werden. Ihr Standort wird im Internet und durch Navigationsgeräte angezeigt.

Die Ladesäulen werden ausschließlich mit Ökostrom betrieben. Das Tanken ist bis auf weiteres für Nutzerinnen und Nutzer kostenlos.

Die Kosten für die Errichtung der Ladesäulen haben die Stadtwerke Düsseldorf im Rahmen eines Förderprogramms des Bundeswirtschaftsministeriums übernommen. Der Landtag trägt die monatlichen Betriebskosten für den Unterhalt, die Störungsbeseitigung und das Ladesäulenmanagement.

Quelle: Stadtwerke Düsseldorf, Foto: Landtag NRW, Landtagspräsidentin Carina Gödecke und Martin Giehl von den Stadtwerken Düsseldorf.

 




Abfahrten nach Andernach verdoppelt

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Der Hafen Antwerpen fördert die Entwicklung des Schienenverkehrs in die Rhein-Main- und Rhein-Ruhr-Region. So wird es als Ergebnis einer internationalen Ausschreibung künftig zwei Rundläufe des Zugshuttles der H&S Container Line zwischen Andernach, Rheinland-Pfalz, und dem Hafen Antwerpen geben.

Diese Verbindung wurde erstmals im Dezember 2016 aufgenommen. Die Verdoppelung der Frequenz bereits nach kurzer Zeit ist der hohen Nachfrage nach Bahnanbindungen zwischen Antwerpen und der Rhein-Ruhr- und Rhein-Main-Region geschuldet.

Im Dezember 2016 hat H&S Container Line die neue, direkte Bahnverbindung nach Andernach eröffnet. Der Zug verbindet im Rundlauf den rheinland-pfälzischen Standort mit zwei Containerterminals am Deurganckdock in Antwerpen. Um die Frequenz auf zwei Rundläufe pro Woche zu erhöhen, beteiligte sich H&S an der Ausschreibung des Hafens. „Die Förderung der Antwerp Port Authority ermöglicht es uns, ein nachhaltiges Bahnangebot sowohl für Kunden in Antwerpen als auch für Unternehmen aus der Rhein-Region anzubieten. Dies wird die bereits gut ausgebauten Binnenschiffslinien ergänzen”, sagt Heiko Brückner, CEO von H&S Container Line.

Die Traktion wird von DB Cargo übernommen, die auf eine Entwicklung Antwerpens als Bahnhafen setzt. DB Cargo will den Anteil von Bahntransporten weiter ausbauen. Dies ist nur mit neuen Bahnangeboten möglich. „Daher wollen wir die Zusammenarbeit mit dem Hafen Antwerpen weiter intensivieren“, sagt ein Sprecher von DB Cargo. Antwerpen ist aufgrund der geografischen Nähe ein wichtiges Drehkreuz für Warenströme aus und in die Industrieregionen Rhein-Ruhr und Rhein-Main.

Bei der Ausschreibung der Antwerp Port Authority hatten neben H&S Container Line weitere Bahnbetreiber ihre Projekte eingereicht. Aufgrund der strengen Vorgaben konnten nicht alle Förderanträge berücksichtigt werden. Dennoch sind auch einige dieser Schienenverbindungen bereits umgesetzt worden. So hat B Logistics Anfang dieses Jahres einen neuen Bahnservice nach Ludwigshafen gestartet und DB Cargo einen Liniendienst nach Wanne-Eickel und Mannheim in Betrieb genommen.

2015 wurden 64 Millionen Tonnen Güter zwischen Antwerpen und Deutschland transportiert. Ein Großteil der Fracht aus der Rhein-Region wurde dabei per Binnenschiff transportiert. Dennoch laufen viele Verkehre noch immer auf der Straße. Daher hat die Antwerp Port Authority 2016 die Ausschreibung gestartet, um intermodale Logistikunternehmen und Bahnbetreiber zur Schaffung neuer Bahnshuttle oder zum Ausbau bestehender Bahnverbindungen anzuregen. “Ein wesentlicher Teil der Fracht zwischen Antwerpen und dem deutschen Hinterland muss künftig den Schienenweg nehmen. Als Hafenbehörde unterstützen wir Projekte, die zu dieser notwendigen Verkehrsverlagerung beitragen“, erklärt ein Vertreter der Antwerp Port Authority.

Die Antwerp Port Authority hat bereits positive Erfahrungen gesammelt, mittels Ausschreibungen neue Bahnverbindungen in eine bestimmte Region zu entwickeln. Anfang 2016 wurden beispielsweise drei Projekte zum Ausbau der Schienenanbindung zwischen dem Hafen Antwerpen und Zentral- und Osteuropa ausgewählt. Die Liniendienste gehen nach Polen, Österreich und in die Tschechische Republik. „Auch wenn unsere finanzielle Unterstützung begrenzt ist, um die restriktiven Vorgaben für eine staatliche Förderung einzuhalten, ist sie dennoch eine gute Unterstützung für Bahnbetreiber zur Einführung zusätzlicher Dienste“, sagt der Vertreter der Antwerp Port Authority mit Verweis auf den kapitalintensiven Bahnmarkt.

 Quelle und Foto: Antwerp Port Authority, die Karte zeigt die neuen und bereits existierenden Bahnverbindungen zwischen Antwerpen und der Rhein-Main- und der Rhein-Ruhr-Region.  




„eDeclaration“ fertigt mehr als 33.000 Schiffe ab

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Erfolgreich eingeführte Digitalisierungsprojekte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass papierbasierte Prozesse mit modernster Technik so standardisiert und harmonisiert umgesetzt werden, dass intelligente Plattformen entstehen, die deutlich effizienter und nachhaltiger sind und dem Althergebrachten innerhalb kürzester Zeit den Rang ablaufen.

Mit dem Portal „eDeclaration“ für Hafenanmeldungen gemäß der EU-Richtlinie 2010/65 ist DAKOSY – in engem Schulterschluss mit  ihren Kunden und involvierten Behörden  – wieder ein solches Projekt gelungen.

Der Arbeitsprozess hat sich für die Meldeverpflichteten mit der Einführung von eDeclaration verschlankt. Zu den Nutzern gehören Schiffskapitäne, Reeder, Makler, Linienagenten und Schiffsdeklaranten, insgesamt mehr als 50 namhafte Unternehmen. Anstelle von Formularen – im Durchschnitt sind es sieben – gilt heute die elektronische Hafenanmeldung. Das erlöst die Anwender von vielen Mehrfacherfassungen und den damit verbundenen Fehlerquellen, spart Papier und schont die Umwelt. So müssen die Stammdaten wie der Name des Kapitäns, des Schiffs und des Anlaufhafens nur einmal abgegeben werden. „Zusätzlich lassen sich Daten vorbelegen. Mit der Angabe der IMO-Nummer des Schiffs erscheinen automatisch die dazugehörigen Informationen“, bestätigt DAKOSY-Produktmanagerin Anne Ebeling. Das System bietet viele weitere Erleichterungen. So können die Kapitäne von Kreuzfahrtschiffen zum Beispiel die Passagierdaten über einen Excel-Import im Web hochladen, aktualisieren und verschlüsselt an den zuständigen Schiffsdeklaranten oder direkt an das zuständige National Single Window (NSW) senden.

Auf der Empfängerseite der Daten stehen die Hafenbehörden. Anstelle der Formulare, die sie früher per Fax, E-Mail oder Boten erreichten, holen sie sich die Daten heute elektronisch vom NSW ab. Hierfür setzen die Behörden u.a. in den Häfen Hamburg, Kiel, Lübeck ebenfalls eDeclaration ein. „Die Daten kommen komprimiert an. Auf einen Klick erscheinen alle relevanten Angaben der Hafenanmeldung auf dem Bildschirm und ersetzen das Suchen in E-Mails, Faxen und Ausdrucken“, erläutert Ebeling. Schon allein dadurch besitzt die Plattform einen wichtigen Stellenwert für die Behörden. Für Michael Schmidt, Amtsleiter und Hafenkapitän des Kieler Hafens, ist der Nutzen der Software noch höher: „Mit eDeclaration nutzen wir eine Software, die viel mehr kann, als nur NSW-Daten empfangen. Wir können zum Beispiel den Carriern die gemeldeten Liegeplätze direkt in eDeclaration bestätigen oder einen neuen Liegeplatz benennen. Auch können wir auf die Anwendung mobil über Smartphone zugreifen. Dies ist für uns ein sehr großer Vorteil, da auf diese Weise auch unser Bereitschaftsdienst außerhalb der Bürozeiten Zugriff auf die Meldungen hat.“ Neben der Liegeplatzverwaltung gibt es ein Gefahrgutmodul, ein Statistik-Modul und eine komfortable Möglichkeit für den Datenexport.

Dieter Spark, Vorstand der DAKOSY ist sehr zufrieden mit der erfolgreichen Umsetzung der EU-Richtlinie 2010/65 : „Durch die Digitalisierung der Hafenanmeldung, die als Pflichtumstellung begann, profitieren heute zahlreiche Behörden und Meldeverpflichtete aus Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern von den Mehrwerten der Plattform. Damit hat eDeclaration die Akzeptanz aller Beteiligten gewonnen und ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass auch aus einer Verpflichtung zur elektronischen Übermittlung von Daten bei guter Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und  Verwaltung ein erfolgreiches B2G-Projekt entstehen kann.“

Hintergrund: Die Richtlinie 2010/65/EU
Die Richtlinie 2010/65/EU regelt seit Mai 2015 die Meldeformalitäten für Schiffe beim Einlaufen in und/oder Auslaufen aus Häfen der Mitgliedstaaten. Ziel war die Harmonisierung und Vereinfachung der Anmeldeverfahren, die Vereinheitlichung der Meldeformalitäten und die Verpflichtung zur elektronischen Abgabe an das National Single Window (NSW). Für jeden Hafenanlauf/Transit (NOK) gibt es eine Anlaufreferenz (Visit-ID/Transit-ID) als eindeutigen Schlüssel. Die bisherigen Meldeformulare wurden durch sog. Meldeklassen ersetzt, die jeweils Zusammenfassungen der einzelnen Informationen sind.

Quelle: DAKOSY Datenkommunikationssystem AG, Foto: HHM




Umschlag in Rotterdam sinkt um 1,1 Prozent

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Der Güterumschlag in Rotterdam ist 2016 um 1,1 % auf 461,2 Mio. Tonnen gesunken. Der Rückgang ist größtenteils auf Trockenmassengut wie Erze und Kohle zurückzuführen.

Beim flüssigen Massengut konnte das hohe Niveau von 2015 gehalten werden. Damals verzeichnete der Sektor ein Wachstum von über 10 %. Im vergangenen Jahr wurden 1,2 % mehr Container (TEU) umgeschlagen.

Allard Castelein, CEO Hafenbetrieb Rotterdam: „Nach dem außergewöhnlichen Wachstum von 4,9 % im Jahr 2015 sollten wir zufrieden sein, dass die meisten Sektoren im Jahr 2016 das gleiche Volumen erreichen bzw. sogar ein wenig übertreffen konnten. Der Rotterdamer Hafen- und Industriekomplex steht insbesondere bei der Digitalisierung und der Energiewende vor großen Herausforderungen und ist dem starken Wettbewerb der umliegenden Häfen ausgesetzt. Unterschiedliche Entwicklungen, wie zum Beispiel hohe Investitionen in unterschiedliche Raffinerien, einige Projekte im Bereich der Energiewende sowie neue, für Rotterdam günstige Fahrpläne der Containerreedereien, geben uns die Zuversicht, dass der Komplex diese Herausforderungen meistern wird.“

Paul Smits, CFO Hafenbetrieb Rotterdam: „Mit einem nahezu gleich hohen Umsatz sowie einem aufgrund der Kostenkontrolle gestiegenen Gewinn war das Jahr 2016 in finanzieller Hinsicht ein gutes und stabiles Jahr. Die Investitionen sind um 16 % gestiegen und werden im kommenden Jahr erwartungsgemäß mindestens mit dem Niveau von 2016 vergleichbar sein. Gleichzeitig wird der Hafenbetrieb ab 2017 Körperschaftssteuer entrichten. Das darf nicht zu Lasten unserer Kunden gehen, deswegen achten wir verstärkt auf unsere Kosten.“

Beim Umschlag von Rohöl gab es einen Rückgang um 1,2 % auf 101,9 Mio. Tonnen. Die Raffineriemargen sanken zwar ein wenig, blieben jedoch günstig, wodurch die gelieferte Menge Rohöl im oberen Bereich der historischen Bandbreite geblieben ist. Der An- und Abtransport von Ölprodukten stieg nach einer Steigung um 18,0 % im Jahr 2015 um 0,3 % auf 88,8 Mio. Tonnen. Es wurde weniger Heizöl, dafür aber mehr Gasöl, Diesel, Kerosin, Benzin und Naphtha abgefertigt. Nach einem Anstieg von über 90 % im Jahr 2015, sank der Umschlag von LNG um 26,1 % auf 1,7 Mio. Tonnen. Die Ursache dafür lag darin, dass es im Jahr 2016 bei den LNG-Preisen auf dem Weltmarkt weniger Arbitrage gab. In der Kategorie sonstiges Flüssigmassengut wurde ein Anstieg um 1,5 % auf 31,2 Mio. Tonnen verzeichnet. Diese Zahlen sind die Summe unterschiedlicher Sorten Ladung. Es wurde zum Beispiel mehr Biodiesel, dafür aber weniger Palmöl umgeschlagen. Insgesamt sank das Volumen von flüssigem Massengut um 0,5 % auf 223,5 Mio. Tonnen.

Der Umschlag von Erz und Altmetall sank um 7,8 % auf 31,2 Mio. Tonnen. Das Dumping von chinesischem Stahl stellte den wichtigsten Grund für diese Entwicklung dar. Einen Pluspunkt stellte dabei der Anstieg des Exports von Altmetall in die Türkei dar, die Antidumpingmaßnahmen angekündigt hat. Der Umfang umgeschlagener Kohle sank um 7,3 % auf 28,4 Mio. Tonnen. Die wichtigsten Gründe dafür sind die Schließung der Kohlekraftwerke in den Niederlanden und der Anstieg der Erzeugung von Solar- und Windenergie. Es wurden mehr agrarische Produkte aus Europa geliefert und weniger auf dem Seeweg, wodurch der Umschlag von Agrarmassengut um 3,6 % auf 10,4 Mio. Tonnen sank. Der Umfang des sonstigen Trockenmassenguts sank um 1,4 % auf 12,2 Mio. Tonnen, da etwas weniger Rohstoffe für den Bausektor und die Industrie importiert wurden. Insgesamt sank das Trockenmassengut um 6,2 % auf 82,3 Mio. Tonnen.

Der Containerumschlag stieg um 1,2 % auf 12,4 Mio. TEU („twenty feet equivalent unit“, Standardmaß für Container) und im Gewicht um 0,6 % auf 127,1 Mio. Tonnen. In der zweiten Jahreshälfte wurden 4,9 % mehr umgeschlagen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Es wurde mehr Fracht nach Fernost und Nordamerika und weniger nach Südamerika verschifft. Sowohl im Bereich Feederverkehr als auch bei Shortsea gab es innerhalb von Europa einen Anstieg von Transport zwischen Rotterdam und Großbritannien, Irland, Spanien und Portugal. Gleichzeitig verzeichnete der Containerverkehr im Fahrgebiet ScanBaltic einen Rückgang, vor allem wegen der Schwäche der russischen Wirtschaft. Die zwei neuen Containerterminals auf der Maasvlakte 2 haben im zweiten Halbjahr ein starkes Wachstum verzeichnet. Im ersten Halbjahr fertigten sie gemeinsam noch 0,6 Mio. TEU ab, im zweiten Halbjahr waren es 1,1 Mio. TEU. Der Marktanteil von Rotterdam an der Hamburg-Le Havre-Range beträgt, genauso wie in den letzten Jahren, ungefähr 30 %. Bei den Kooperationsverbänden der großen Containerreedereien haben zahlreiche Verschiebungen stattgefunden. Seit dem 1. April verwenden die Allianzen neue Fahrpläne. Sie fallen für Rotterdam günstig aus.

Trotz des angekündigten Brexits gab es einen Anstieg des Roro-Verkehrs („roll on roll off“). Es handelt sich nicht nur um den Transport nach Großbritannien, sondern auch nach Skandinavien, Spanien und Portugal. Der Roro-Verkehr verzeichnete ein Wachstum von 1,7 % auf 22,4 Mio. Tonnen. Der Umschlag von sonstigem Stückgut stieg um 3,0 % auf 5,9 Mio. Tonnen, vor allem wegen des Umschlagsanstiegs beim Stahl und Nichteisenmetallen. Roro und sonstiges Stückgut bilden gemeinsam die Kategorie Massenstückgut. In dieser Kategorie gab es einen Anstieg um 2,0 % auf 28,3 Mio. Tonnen.

Aufgrund des anhaltend niedrigen Ölpreises wird relativ wenig in Öl- und Gasförderung investiert, somit hat es der Offshore-Sektor sehr schwer. Viele Unternehmen in diesem für Rotterdam wichtigen Sektor waren gezwungen, Mitarbeiter zu entlassen. Gelichzeitig begann Sif letztes Jahr auf der Maasvlakte 2 mit der Konstruktion von Monomasten für Windturbinen auf See.

Der Hafenbetrieb geht davon aus, dass das Umschlagsvolumen 2017 auf einem mit 2016 vergleichbaren Niveau liegen wird. Beim Containerumschlag wird eine Fortsetzung des Aufwärtstrends erwartet, es ist jedoch ungewiss, ob die anderen Sektoren die Ergebnisse von 2016 erneut erreichen werden.

Quelle und Foto: Hafenbetrieb Rotterdam