Keine Beschleunigung bei den Wasserstraßen?

Am Donnerstag hat die Bundesregierung ihren Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich in den Bundestag eingebracht. Der Entwurf sieht verkürzte Genehmigungsverfahren beim Ausbau des Schienen- und Straßennetzes vor, indem diesen Projekten ein sog. überragendes öffentliches Interesse analog zum LNG-Beschleunigungsgesetz attestiert wird. Dem Ausbau von Flüssen und Kanälen wird dieses überragende öffentliche Interesse nicht zugebilligt, so dass dort keine Entscheidungen schneller getroffen und keine Verfahren schneller abgeschlossen werden können.

Gründe, weshalb im Rahmen dieses Genehmigungsbeschleunigungsgesetzes das Wasserstraßenausbaugesetz nicht in gleicher Weise geändert wird wie die Ausbaugesetze für Fernstraße und Schiene, nennt die Bundesregierung nicht. Sie verweist lapidar auf den „in der Bundesregierung gefundenen politischen Kompromiss“.

Der Binnenschifffahrtsverband BDB kritisiert diese Ungleichbehandlung der Verkehrsträger und hat die Nichtbeachtung der Wasserstraßen bereits mit deutlichen Worten in Berlin kommentiert. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Ausbau von Wasserstraßen dauern mitunter Jahrzehnte. Das ist unzumutbar für die Schifffahrt und deren Kunden aus Wirtschaft und Industrie, die für ihre Logistikprozesse auf verlässliche und gut funktionierende Flüsse und Kanäle angewiesen sind, etwa in der Chemie-, Stahl- und Mineralölindustrie oder beim Transport von Baustoffen und Agrarrohstoffen. Die Binnenschifffahrt als besonders umweltfreundlicher Verkehrsträger ist zudem der Schlüssel zur Erreichung der Klimaschutzziele, wenn zukünftig noch mehr Güter auf das Wasser verlagert werden. Sämtliche Argumente, die die Bundesregierung für die Genehmigungsbeschleunigung im Verkehrsbereich nennt, treffen deshalb auch für den Gütertransport auf dem Wasser zu.

In der Plenardebatte wurde deutlich, dass auch Bundestagsabgeordnete der Regierungsfraktionen die Position des BDB teilen. So plädierte der SPD-Abgeordnete Jürgen Berghahn mit Hinweis auf den überragenden wichtigen Ausbau des Mittelrheins ausdrücklich für eine Aufnahme der Wasserstraßen im Gesetz. Er regte weiter an, bei Schleusensanierungen auf Planfeststellungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen zu verzichten – so wie dies nun für Brückensanierungen vorgesehen ist. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Bernd Reuther, betonte, dass seine Fraktion die Beschleunigung für alle drei Verkehrsträger verfolgt und das Gesetz im parlamentarischen Verfahren nachgebessert werden soll.

Der Bundesrat hat bereits in seiner ersten Stellungnahme im Mai 2023 die Position des BDB unterstützt und die Änderung des Wasserstraßenausbaugesetzes zum Zwecke der schnelleren Beschleunigung beantragt. Allen voran die drei grünen Verkehrsminister Oliver Krischer (NRW), Winfried Hermann (Baden-Württemberg) und Tarek Al-Wazir (Hessen) haben sich öffentlich deutlich für die Aufnahme der Wasserstraßen in diesem Gesetz positioniert. Die Regierung hat den Antrag des Bundesrates mit Verweis auf ihren „politischen Kompromiss“ abgelehnt. Da das Gesetz jedoch zustimmungspflichtig ist, benötigt die Regierung die Zustimmung der Länder zu diesem Gesetzentwurf.

Quelle: BDB, Foto: Bundesanstalt für Wasserbau, der Mittelrhein wird jährlich von rund 50.000 Binnenschiffen passiert. Die volkswirtschaftlich hoch sinnvolle Abladeoptimierung an diesem Rheinabschnitt muss dringend von einer Genehmigungsbeschleunigung profitieren.




Moderates Wachstum im Seegüterumschlag

Moderates Wachstum im Seegüterumschlag im laufenden Jahr, im mittelfristigen Prognosezeitraum bis 2026 wird jedoch das Vorkrisenniveau trotz einer jährlichen Wachstumsverstetigung des Gesamtumschlags noch nicht wieder erreicht. Das sind die wesentlichen Aussagen der Gleitenden Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr.

Die Mittelfristprognose erstreckt sich auf die Jahre von 2023 bis 2026 und gibt auch einen Überblick über die Entwicklung im Jahr 2022. Im Prognosebericht wird – zusätzlich zu den Veränderungsraten für die einzelnen Jahre gegenüber dem jeweiligen Vorjahr – auch diejenige für den Zeitraum zwischen 2019 und 2026, dem letzten Zieljahr dieser Prognose, ausgewiesen, und zwar insgesamt und nicht pro Jahr. Daraus ist abzulesen, in welchem Ausmaß die jeweilige Größe im Jahr 2026 über oder unter dem Vorkrisenstand liegt.

Im Jahr 2022 sei der Seeverkehr über die deutschen Seehäfen von mehreren Sonderfaktoren geprägt gewesen, insbesondere hätten der Welt- und der deutsche Außenhandel an Wirkung verloren. Knapp ein Zehntel des Umschlags sei im Vorjahr auf die Russlandverkehre zurückzuführen gewesen, die im Verlauf des Jahres 2022 insgesamt um rund die Hälfte gesunken seien. Lieferengpässe hätten sich im Welthandel und damit im Seeverkehr erheblich ausgewirkt. Die Containerverkehre seien im vergangenen Jahr um 6 % (- 5,5 Mio. t) zurückgegangen. Der Umschlag von Fahrzeugen, der im Jahr 2020 pandemiebedingt um 24 % eingebrochen sei, habe sich wie schon im Jahr 2021 (+ 5 %) auch im Jahr 2022 (+ 3 %) kaum erholen können. Dagegen sei bei den Massengütern ein klarer expansiver Effekt entstanden: Das zuvor überwiegend per Pipeline nach Deutschland beförderte russische Rohöl sei größtenteils durch Mengen aus anderen Herkunftsländern über deutsche oder andere EU-Seehäfen ersetzt worden. Diese Mehrverkehre hätten für die deutschen Seehäfen im gesamten Jahr 2022 einen Zuwachs von 13 % bzw. 2,8 Mio. t bedeutet. Die Importe von Steinkohle hätten sich im Jahr 2022 nochmals drastisch erhöht, für die Seehäfen resultierte daraus ein Anstieg um 1,5 Mio. t (+ 15 %). Demgegenüber stehe allerdings ein ebenso klares Minus um 12 % bzw. rund 2 Mio. t bei den Mineralölprodukten. Saldiert dominierten die Rückgänge, so dass der Gesamtumschlag im Jahr 2022 spürbar um 3,1 % bzw. 9 Mio. t gesunken sei.

Im Jahr 2023 werde sich die Weltwirtschaft insgesamt nochmals abschwächen, allerdings falle der Vergleich mit dem Vorjahr in den wichtigsten Wirtschaftsräumen sehr unterschiedlich aus. Ein klarer positiver Impuls gehe von der Normalisierung der Lieferengpässe aus. Deshalb werde für die Containerverkehre im laufenden Jahr zumindest mit einem leichten Plus um etwa 1 % bzw. gut 1 Mio. t gerechnet. Bei den Massengütern werde sich sowohl bei Kohle als auch bei Rohöl die letztjährige günstige Entwicklung tendenziell fortsetzen, aber bei weitem nicht im gleichen Ausmaß. Hier könne ebenfalls ein Anstieg um gut 1 Mio. t erwartet werden. Dämpfend wirkten, wie bei vielen anderen Verkehrsträgern, die chemischen Erzeugnisse, für die eine Abnahme um 1,5 Mio. t (- 6 %) veranschlagt wird. Aus diesen wichtigsten Verläufen ergebe sich für den Gesamtumschlag ein moderates Wachstum um 0,7 % oder 2 Mio. t.

In den Jahren von 2024 bis 2026 würden die Containerverkehre angesichts der Belebung des Welthandels allmählich auf die gewohnte Dynamik zurückfinden. Bei den Massengütern sei dann wieder mit spürbaren Bremseffekten insbesondere im Kohlesektor zu rechen. Saldiert wird von einer Wachstumsrate des Gesamtumschlags in Höhe von 1,1 % per anno bzw. insgesamt 9 Mio. t ausgegangen. Damit werde das Vorkrisenniveau (290 Mio. t) im Jahr 2026 mit 287 Mio. t immer noch um 1 % verfehlt. Der Höchststand, der vor der Weltwirtschaftskrise erreicht wurde (317 Mio. t, 2008), sei deutlich weiter entfernt (10 %).

Der Prognosebericht zeigt die Entwicklung aller in Deutschland aktiven Verkehrsträger auf. Zudem informiert er detailliert zur kurz- und mittelfristigen Entwicklung von Verkehrsaufkommen und -leistung in Deutschland sowie zu den Einflussgrößen auf die Verkehrsnachfrage. Die offiziellen Prognosen der Deutschen Bundesregierung zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland bilden die Grundlage. Die halbjährlich erscheinende Prognose dient der Beurteilung der Verkehrskonjunktur im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, als Basisinformation für verschiedene politische Aktivitäten zur Fundierung von Investitionsentscheidungen.

Die Mittelfristprognose Winter 2022/23 gibt es hier.

Quelle: ZDS, Foto: HHM/ Luftbild Schlick




Produktion von grünem Wasserstoff im Duisburger Hafen

In zwei Jahren könnte der erste vor Ort produzierte grüne Wasserstoff in Duisburg zum Einsatz kommen: duisport und die Lhyfe GmbH, Pionier in der Herstellung von erneuerbarem grünem Wasserstoff aus Köln, untersuchen die Machbarkeit für den Bau der ersten größeren Elektrolyseanlage im Duisburger Hafen. Die Duisburger Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (DVV), die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) und das Duisburg Gateway Terminal (DGT) würden den Wasserstoff direkt für die lokale Verwendung nutzen. Dazu haben alle beteiligten Partner eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Um die lokale Wirtschaft in ihrer Umstellung auf klimaneutrale Energieträger zu unterstützen sowie Mobilitätslösungen zu dekarbonisieren, arbeiten die Projektpartner eng zusammen und fungieren gleichzeitig als künftige Abnehmer des zu 100 Prozent grünen Wasserstoffs. Die DVV wird den nachhaltigen Energieträger für ihre Wasserstoffbusse, die WBD für ihre wasserstoffbetriebenen Müllfahrzeuge und duisport für die hafeninterne Logistik und den Betrieb des DGT verwenden.

Um das Projekt zu realisieren, hat Lhyfe die Duisburg Hydrogen GmbH gegründet und wird zunächst die Machbarkeitsstudie durchführen. Die Wasserstoffproduktionsanlage mit einer Leistung von bis zu 20 Megawatt, die im Außenhafen in Duisburg-Hochfeld auf einem Grundstück der Duisburger Hafen AG errichtet wird, könnte bis Mitte 2025 in Betrieb gehen. „Der Bau des ersten großen Elektrolyseurs im Duisburger Hafen wäre ein Meilenstein auf dem Weg zur Dekarbonisierung der heimischen Wirtschaft und Industrie“, sagt duisport-CEO Markus Bangen. „Gleichzeitig lösen wir unser Versprechen ein, mit dem Duisburg Gateway Terminal nicht nur das größte Containerterminal im europäischen Hinterland zu bauen, sondern es auch komplett klimaneutral zu betreiben.“

„Unsere Projektierung erfolgt immer in einem sehr engen Austausch mit den Beteiligten. Diese Art der Wasserstoffentwicklung schafft individuelle und maßgeschneiderte Projekte, aus deren Expertise wir weiteren Kunden erfolgreich einen Weg aus den fossilen Energien aufzeigen können“, so Luc Graré, Head of Central & Eastern Europe der Lhyfe GmbH. „Lhyfe geht davon aus, dass diese Machbarkeitsstudie zeigen wird, wie die Umstellung auf grünen Wasserstoff bereits heute in entsprechendem Maße umsetzbar ist.“

Um die Produktion von grünem Wasserstoff zu gewährleisten, soll die Elektrolyseanlage ausschließlich mit erneuerbaren Energien gespeist werden. Bei Umsetzung des Projekts könnten so täglich acht Tonnen grüner Wasserstoff produziert und den Partnern passgenau zur Verfügung gestellt werden.

„Wasserstoff ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Als Konzern sind wir daher an allen entscheidenden Stufen beteiligt, um grünen Wasserstoff hier vor Ort nutzbar zu machen“, sagt Marcus Vunic, Geschäftsführer der DVV. Denn ein Elektrolyseur benötige entsprechende Strom- und Wassermengen sowie eine ausreichend dimensionierte Netzanbindung, erklärt Vunic: „Die Netze Duisburg sorgen mit einer Netzerweiterung für die erforderliche Infrastruktur, die Stadtwerke Duisburg als führender, regionaler Energieversorger sichern über eine Liefervereinbarung den benötigten Grünstrom zu und gleichzeitig nutzen wir mit der DVG den Wasserstoff für unsere Brennstoffzellen-Busflotte im ÖPNV.“

„Das Projekt unterstützt perfekt die Unternehmensstrategie der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, ihre gesamte Fahrzeugflotte sukzessive auf alternative Antriebe umzustellen. Mit der entstehenden Elektrolyseanlage im Duisburger Hafen können die Wirtschaftsbetriebe Duisburg kurze Wege gehen, um ihre wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge mit grünem Wasserstoff zu befüllen. Es ist ein hervorragendes Bespiel dafür, wie partnerschaftliches Handeln in Duisburg funktioniert. Gut für unsere Kundinnen und Kunden und ein weiterer Beitrag zum Klimaschutz“, zeigt sich Thomas Patermann, Vorstandssprecher der WBD, ebenfalls überzeugt von der Initiative.

Um die Wasserstofffahrzeuge optimal mit dem grünen Wasserstoff versorgen zu können, greifen die Beteiligten auf die bestehende Infrastruktur und Betankungsanlagen zurück. Lhyfe dient der DVV und den WBD bei der Umstellung ihrer Flotte als zuverlässiger Experte, der durch verschiedenste bereits aktive Wasserstoffprojekte im Mobilitätsbereich, diverse Unternehmen und Verkehrsbetriebe bei der Umstellung auf grünen Wasserstoff unterstützen konnte.

Alexander Garbar, Leiter Unternehmensentwicklung und Strategie bei duisport: „Lokale Erzeugung für lokale Abnahme: Wir schaffen hier eine ideale Lösung für den Standort Duisburg und Duisburger Unternehmen. Gemeinsam werden wir alle Anstrengungen unternehmen, damit die Anlage so schnell wie möglich in Betrieb gehen kann und alle beteiligten Partner mit lokal erzeugtem grünen Wasserstoff versorgt werden.“

Quelle: duisport, Foto duisport/ Hans Blosse, hier könnte der erste grüne Wasserstoff in Duisburg produziert werden: im Außenhafen in Duisburg-Hochfeld auf einem Grundstück der Duisburger Hafen AG.




Logistikexperten an Bord

Fast 80 Logistikexperten aus Sachsen, der Metropolregion Hamburg und Tschechien trafen sich jetzt zum regen Erfahrungsaustausch auf der traditionellen Elbfahrt durch das Elbsandsteingebirge nach Dresden. In diesem Jahr fand die 30. Fahrt statt – Zeugnis der traditionell guten Zusammenarbeit zwischen den Wirtschaftsunternehmen dieser Regionen. Veranstalter dieses jährlichen Events sind die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) und Port of Hamburg Marketing (HHM).

In seinem Fachvortag über den am Vortag veröffentlichten Hafenentwicklungsplans 2040 erläuterte Friedrich Stuhrmann, CCO der Hamburg Port Authority AÖR, wie sich der Hamburger Hafen auf die sich verändernden weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen einstellt. Dabei unterstrich er die Bedeutung der Hinterlandverbindungen aus den Wirtschaftsregionen Mitteldeutschland und Tschechien.

Der Geschäftsführer der SBO, Heiko Loroff, erläuterte, wie sich die Häfen seiner Gruppe auf den wandelnden Markt eingestellt haben und sich daher erfolgreich im Markt behaupten können. Allerdings seien die politischen Rahmenbedingungen für eine Verkehrsverlagerung nicht optimal – aktuell hat der Lkw wieder an Mengen gewonnen. Besonders bedauerlich sei, dass Ladungen aus Tschechien aufgrund der schleppenden Umsetzung des Gesamtkonzeptes Elbe nicht per Binnenschiff transportiert werden können – und dass bei ausgelasteter Schienenverbindung im Elbtal. Hier sieht er noch erhebliche Reserven für die Zukunft.

Axel Mattern, Vorstand von HHM, stellte in seinem Grußwort fest, dass die Zusammenarbeit zwischen den Logistikern aus Hamburg und Sachsen bereits sehr gut ist. Ähnliche Probleme auf beiden Seiten können am besten gemeinsam gelöst werden. Zur Vertiefung dieser Kooperation dienen auch Veranstaltungen wie die Elbfahrt meinte er und lud die Teilnehmer zum Austausch an Bord der „Bastei“ ein.

Quelle: HHM, Foto: HHM / Göhler, informierten die Gäste an Bord (v.l.): HHM-CEO Axel Mattern, SBO-Geschäftsführer Heiko Lorof und Friedrich Stuhrmann, CCO bei der HPA.




Spanischer Wasserstoff für die Niederlande

Wasserstoff wird in der neuen, CO2-neutralen Wirtschaft eine zentrale Funktion erfüllen und bietet Rotterdam die Möglichkeit, weiterhin eine wichtige Rolle für die niederländische Wirtschaft als internationales Energiedrehkreuz zu spielen. Um dies zu erreichen, arbeitet die Port of Rotterdam Authority an einer Reihe konkreter Projekte über die gesamte Kette von Produktion, Infrastruktur, Transport, Nutzung und Import hinweg. Dabei spielt grüner Wasserstoff eine bedeutende Rolle. Der Hafen von Rotterdam wird die zukünftige Wasserstoff-Drehscheibe Nordwesteuropas sein und bereitet sich aktiv auf den großangelegten Import von grünem Wasserstoff vor.

Zwischen niederländischen und spanischen Parteien wurden jetzt Vereinbarungen getroffen, um den Korridor für grünen Wasserstoff zwischen Nord- und Südeuropa auszubauen. Anlass war der gemeinsame Besuch des niederländischen König Willem-Alexander und des spanischen König Felipe VI bei spanischen Unternehmen, die grünen Wasserstoff für Nordwesteuropa produzieren werden.

Spanien ist ein entscheidender Akteur für den Export von grünem Wasserstoff und die Port of Rotterdam Authority setzt sich bereits seit einiger Zeit aktiv dafür ein, Parteien aus der Kette miteinander in Verbindung zu bringen, um einen großangelegten Import aus Spanien zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang haben der Hafen von Rotterdam und das spanische Energieunternehmen Cepsa 2022 beispielsweise vereinbart, gemeinsam den ersten grünen Wasserstoffkorridor zwischen Süd- und Nordeuropa anzulegen. Damit entsteht eine Lieferkette für grünen Wasserstoff zwischen zwei bedeutenden europäischen Häfen: Rotterdam und Algeciras.

ACE Terminal-Partner und das spanische Unternehmen Iberdrola unterzeichneten eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding – MoU) über den Import von grünem Wasserstoff, den der spanische Energieanbieter im Form von grünem Ammoniak in die Niederlande transportieren will. Gleichzeitig wurde eine Absichtserklärung zwischen Iberdrola und Gasunie unterschrieben, damit die grüne Wasserstoffkette zwischen Spanien und den Niederlanden zustande kommt. Iberdrola wird grünen Ammoniak an das geplante ACE Importterminal liefern, einem Projekt von HES International, Vopak und Gasunie im Hafen von Rotterdam. Der Ammoniak wird anschließend als grüner Wasserstoff über das nationale niederländische Wasserstoffnetz von Gasunies Tochterunternehmen Hynetwork Services zu den europäischen Kunden transportiert.

Cepsa und Yara Clean Ammonia unterzeichneten in Anwesenheit des spanischen und des niederländischen Königs einen Vertrag, um Süd- und Nordeuropa durch grünen Wasserstoff zu verbinden. Im Rahmen dieser strategischen Partnerschaft soll der erste Meereskorridor für grünen Wasserstoff zwischen den Häfen von Algeciras und Rotterdam eingerichtet werden. Damit wird beabsichtigt, die europäische Industrie und den maritimen Transport CO2-frei zu machen. Das spanische Energieunternehmen unterzeichnete auch einen Vertrag mit der Gasunie über den Zugriff auf das grüne Wasserstoffnetz in den Niederlanden, das den Hafen von Rotterdam mit anderen europäischen Industrie-Clustern in Deutschland, den Niederlanden und Belgien verbinden soll.

Quelle: Port of Rotterdam, Foto: Casa de S.M. el Rey, Anfang dieses Jahres unterzeichneten Cepsa und ACE Terminal eine Absichtserklärung, nach der das spanische Energieunternehmen grünes Ammoniak an das geplante ACE-Importterminal im Rotterdamer Hafen liefern wird. 




Bund muss mehr für maritime Infrastruktur tun

Ohne gut ausgebaute und funktionale Häfen an den deutschen Küsten sind der Erfolg der Energiewende, die Sicherstellung der Energieversorgung und die Stabilität der Lieferketten gefährdet. Der Bund muss die Häfen als national bedeutende Infrastruktur in einer Nationalen Hafenstrategie besonders fördern. Die für die deutschen Nordseehäfen zuständigen Senatorinnen und Minister diskutierten deswegen jetzt in der Bremer Landesvertretung in Berlin mit dem Maritimen Koordinator des Bundes, Dieter Janecek.

Bremens Häfensenatorin Dr. Claudia Schilling: „Wir haben eine so klare wie einfache Erwartung: Wir wünschen uns, dass sich der Bund eindeutig zu den Seehäfen bekennt. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Nationalen Hafenstrategie einen Rahmen haben werden, um Investitionsprojekte deutlich schneller umsetzen zu können. Denn genau das brauchen wir dringend: mehr Tempo. Und was wir genauso brauchen, ist mehr Geld für die Häfen. Hinter den derzeitigen Betrag von 38 Millionen Euro muss eine Null.“

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Die Exportnation Deutschland benötigt eine funktionierende Hafeninfrastruktur. Dafür engagieren sich die Häfen seit Jahrzehnten in erheblichem Umfang. Sie können diese wichtige nationale Infrastruktur aber nicht im Alleingang aus kommunalen Haushalten bestreiten, zumal die Häfen zunehmend mit neuen und erweiterten Aufgaben wie dem Umschlag von Energieträgern konfrontiert sind. Der Bund muss zwingend seine eigenen Aufgaben beim Strombau mit Priorität angehen, etwa beim Unterhalt von Bundeswasserstraßen, und sich an den Küsten bei der Ertüchtigung von Infrastruktur wie Kaikanten oder Schienenwegen ebenso engagieren wie bei anderen Bauvorhaben im Binnenland auch.“

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies: „Wir brauchen eine echte, norddeutsche Hafenkooperation. Dafür werbe ich leidenschaftlich. Damit die norddeutschen Häfen ihrer zentralen Funktion als Knotenpunkte des nationalen und internationalen Warenaustauschs und Güterverteilzentren auch zukünftig gerecht werden können, muss die Politik die maritime Wirtschaft und die Häfen mit einer aktiven und zukunftsorientierten Hafenpolitik unterstützen. Dafür ist es dringend notwendig, dass wir im Rahmen der Nationalen Hafenstrategie und über eine vertiefte Nutzung der Plattform German Ports das Thema Hafenkooperation endlich ernsthaft und zukunftsfähig in Angriff nehmen und dafür sorgen, einen Mehrwert aus der Zusammenarbeit der norddeutschen Häfen zu entwickeln. Mehr Digitalisierung ist dabei ein Teil der Lösung. So können wir die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Häfen stärken und die aussichtsreichen Entwicklungspotenziale der einzelnen Standorte, die ich nicht zuletzt auch in ihrer Funktion als künftige Hubs im Bereich der Energieversorgung Deutschlands sehe, ausschöpfen.“

In der Diskussion spiegelte sich die Dynamik, die derzeit in allen großen norddeutschen Hafenstandorten zu beobachten ist. So haben die niedersächsischen Häfen in kürzester Zeit eine zentrale Rolle für die Sicherheit der deutschen Energieversorgung übernommen. Bremen will mit einem in Bremerhaven neu zu entwickelnden EnergyPort infrastrukturelle Voraussetzungen schaffen, damit der bevorstehende Offshore-Ausbau auch umgesetzt werden kann. Hamburg hat in einem neuen Hafenentwicklungsplan durch die Schaffung eines „Sustainable Energy Hub“ ebenso einen starken Schwerpunkt auf den Bereich der Energiewende gelegt, setzt aber gleichzeitig auch auf eine qualitative Weiterentwicklung des Hafens.

Einig waren sich die Länder darin, dass dies Aufgaben von nationaler Bedeutung sind und der Bund deshalb sein finanzielles Engagement um ein Vielfaches verstärken muss. Derzeit leistet der Bund für Investitionen in die Häfen einen jährlichen Beitrag von 38 Millionen für alle deutschen Hafenstandorte. In den kommenden Jahren werden allein die Investitionen in den Erhalt der vorhandenen Kajeninfrastruktur einen hohen dreistelligen Millionenbetrag aufweisen. Hinzu kommen hohe Beträge in neue Hafeninfrastrukturprojekte, damit Energiewende und Energiesicherheit erreicht werden. Mit der neuen Nationalen Hafenstrategie müsse der Bund dem maritimen Sektor die lange überfällige Aufmerksamkeit widmen und die derzeitigen Investitionshilfen auf bis zu 400 Millionen Euro jährlich erhöhen. Mit hohen Erwartungen sehen die Bundesländer deshalb auf die Nationale Maritime Konferenz, die im September in Bremen stattfinden wird.

Im Zuge der Vorlage der Nationalen Hafenstrategie erwarten die Bundesländer gleichfalls einen Vorschlag für eine Regelung über die Seehäfenfinanzierung, damit künftig ausreichend finanzielle Mittel für die Hafeninfrastruktur zur Verfügung stehen, die aufgrund der aktuellen Herausforderungen wie Digitalisierung, Energiewende und Klimaschutz sowie sanierungs- und entwicklungsbedürftiger Infrastruktur (z. B. Kaimauern), erforderlich sind.

Quelle und Foto: bremenports




Der 9. Schleswig-Holsteinische Hafentag

Bereits zum neunten Mal lud der GvSH zum Schleswig-Holsteinischen Hafentag ein, um dieses Jahr in Brunsbüttel über die Bedeutung, Herausforderungen und Aktivitäten der schleswig-holsteinischen Häfen im Bereich der Versorgungssicherheit zu diskutieren. Die Häfen des nördlichsten Bundeslandes stellen die bundesweite Versorgung mit Gütern und Energie sicher. Dafür braucht es auch zukünftig leistungsstarke Hinterlandanbindungen und politischen Rückenwind für die maritime Wirtschaft in Schleswig-Holstein.

Rund 100 Gäste kamen heute anlässlich des 9. Schleswig-Holsteinischen Hafentag des Gesamtverbandes Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V. (GvSH) im Brunsbütteler Elbehafen zusammen. Nachdem der Hafentag in den vergangenen Jahren aufgrund der Corona-Pandemie entweder ausgefallen oder in einem Hybridformat durchgeführt wurde, konnten die Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft in diesem Jahr einschränkungsfrei in Brunsbüttel über die Rolle, die Potenziale und die aktuellen Herausforderungen der schleswig-holsteinischen Häfen diskutieren.

Unter dem Motto „Logistikdrehscheiben, Versorger und Energie-Hubs: Die Rolle der Häfen für die Versorgungssicherheit von Gütern und Energie“ vereinte der Schleswig-Holsteinische Hafentag im Rahmen von kurzen Impulsvorträgen und zwei Podiumsdiskussionen hochrangige Gäste wie den schleswig-holsteinischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen, den Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg Andreas Rieckhof, den Unterabteilungsleiter „Energiesicherheit“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Alexander Lücke sowie Birgit Wirth, CEO der DB Cargo Scandinavia und Dr. Sabine Schulz, Federführerin für maritime Wirtschaft bei der IHK Schleswig Holstein. Die Auswahl des Veranstaltungsortes fiel in diesem Jahr bewusst auf Brunsbüttel, da die überregional bedeutende Versorgungsfunktion der schleswig-holsteinischen Häfen mit der Stationierung des schwimmenden LNG-Terminals (FSRU) „Hoegh Gannet“ im Brunsbütteler Elbehafen zu Beginn dieses Jahres besonders greifbar wurde.

Erster Themen-Schwerpunkt der Diskussionsrunden war die essenzielle Bedeutung von funktionierenden Hafenhinterlandanbindungen, ohne die der reibungslose Güterverkehr zu und von den Häfen nicht bedarfsgerecht dargestellt werden kann. Im Vordergrund standen dabei vor allem die aktuellen Herausforderungen im Bahnverkehr sowie die Bedarfe für eine weitere Optimierung der Schienenanbindung der schleswig-holsteinischen Häfen. Der GvSH drängt auf einen stärkeren Ausbau der Bahninfrastruktur, denn der Norden braucht leistungsstarke Hinterlandanbindungen, sowohl im Personenverkehr als auch im Güterverkehr. Davon hängt nicht nur die Bindung und Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften ab – ein Thema, das aktuell nicht nur in der Hafenwirtschaft enorm an Bedeutung gewinnt – sondern auch, Gütertransporte ab der Kaikante nachhaltig und kosteneffizient gestalten zu können.

Doch nicht nur über die Schiene müssen die schleswig-holsteinischen Häfen bedarfsgerecht angebunden sein. Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Madsen betont: „Mit dem direkten Zugang zu zwei Meeren nehmen die Häfen unseres Bundeslandes eine besonders wichtige Rolle für die Wirtschaft Schleswig-Holsteins ein. Der Ausbau von Hafeninfrastruktur und eine optimale Verkehrsanbindung der Hafenstandorte über Schiene, Straße und Wasserstraße sind von größter Bedeutung, um die Wettbewerbsfähigkeit der schleswig-holsteinischen Häfen zu erhalten und somit die wirtschaftliche Attraktivität des Bundeslandes zu steigern.“

Im zweiten Themen-Block rückte das Thema der Energieversorgung in den Mittelpunkt der Veranstaltung. Die Podiumsteilnehmer waren sich einig: Schleswig-Holsteins Häfen sind Energiedrehscheiben, die die Zukunft der bundesweiten Energiesicherheit und der maritimen Energiewende maßgeblich mitbestimmen werden. Mit dem Bau von Offshore-Windparks, dem Umschlag von Anlagenteilen für Windenergieanlagen und anderer alternativer Energieträger sowie der Errichtung neuer Import-Infrastrukturen, um kurzfristig verflüssigtes Erdgas (LNG) und langfristig grünen Wasserstoff bzw. dessen Derivate einzuführen, zementieren die schleswigholsteinischen Hafenstandorte ihre Schlüsselrolle als multimodal angebundene Energiehubs. Jedoch stellen diverse neue Energieprojekte Hafenbetreiber ebenfalls vor große Herausforderungen, denen es auf flexible und kreative Weise zu begegnen gilt. So werden Planungs- und Genehmigungsprozesse im Sinne des neuen „Deutschland-Tempos“ zwar merklich beschleunigt, ihre Komplexität und die damit einhergehenden Anforderungen an Hafenbetreiber und Behörden gleichermaßen bleiben dennoch weitestgehend erhalten.

Frank Schnabel, Vorstandsvorsitzender des GvSH sowie Geschäftsführer Brunsbüttel Ports / SCHRAMM group erläuterte: „Die schleswig-holsteinischen Häfen des GvSH bekennen sich ganz klar dazu, ihren Teil zur Sicherstellung einer bundesweiten Versorgungssicherheit mit Gütern und Energie zu leisten. Dafür braucht es auch seitens der Politik konkrete Bekenntnisse zur Unterstützung und Stärkung der Häfen – sowohl hinsichtlich weiterer finanzieller Investitionen in die Hafenstandorte und ihre multimodalen Hinterlandanbindungen als auch im Hinblick auf die fortlaufende Verschlankung und Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsprozessen für künftige Infrastrukturprojekte.“

Insgesamt zeichnete sich beim diesjährigen Schleswig-Holsteinischen Hafentag ein deutliches Bild: Die heterogenen Hafenstandorte des nördlichsten Bundeslandes, die sich in ihren Funktionen und Ausrichtungen stark unterscheiden, generieren neben einer bundesweiten Versorgungssicherheit vor allem auch Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand. „Auch zukünftig gilt es, diese bedeutende Funktion der Häfen Schleswig-Holsteins mit vereinten Kräften zu stärken und weiter auszubauen, um gemeinsam aktuelle Herausforderungen zu meistern und die vielfältigen Potenziale der maritimen Wirtschaft vollumfänglich auszuschöpfen“, resümiert Frank Schnabel.

Quelle und Foto: Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen e.V., die Teilnehmer der zweiten Podiumsrunde zur Energieversorgung durch die Häfen. (v.l.n.r.) Frank Schnabel (Geschäftsführer Brunsbüttel Ports / SCHRAMM group), Dr. Alexander Lücke (Unterabteilungsleiter für Energiesicherheit im BMWK), Moderatorin Melanie Graf (charakterPR), Staatsrat Andreas Rieckhof (Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg) und Dr. Sabine Schulz (Federführerin für maritime Wirtschaft der IHK Schleswig-Holstein).




Kahlert erhält Gesamtprokura für die Duisburger Hafen AG

Christoph Kahlert hat zum 1. April 2023 Gesamtprokura für die Duisburger Hafen AG erhalten. Der studierte Diplom-Kaufmann arbeitet bereits seit 2011 für das Unternehmen und verantwortet seit dem 1. Oktober 2022 den gesamten Finanzbereich der duisport-Gruppe. In dieser Funktion ist er für rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich, die die Finanzberichterstattung der duisport-Gruppe sicherstellen.

Seit der Gründung der Duisburg Gateway Terminal GmbH Anfang 2020 ist Christoph Kahlert zudem Geschäftsführer der Gesellschaft und hat in dieser Funktion in den vergangenen Jahren insbesondere die Themen Finanzierung und Erlangung von Fördermitteln federführend betreut. Seit dem 1. März 2023 ist er darüber hinaus Geschäftsführer der dfl duisport facility logistics GmbH und verantwortet dort in erster Linie die kaufmännischen Themen der duisport-Tochtergesellschaft.

Seine Tätigkeiten bei der Duisburger Hafen AG hat er am 1. Februar 2011 als Abteilungsleiter Finanz- und Rechnungswesen begonnen. Zuvor war er als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater zehn Jahre lang bei Ernst & Young in Düsseldorf tätig.

„Christoph Kahlert leistet seit über zwölf Jahren hervorragende Arbeit für die Duisburger Hafen AG. Mit der Erteilung der Gesamtprokura würdigen wir sein außerordentliches Engagement und die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit“, sagt duisport-CEO Markus Bangen.

Quelle und Foto: duisport




HGK-Gruppe erzielt neues Rekord-Ergebnis

Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) konnte im Geschäftsjahr 2022 ein neues Rekordergebnis verbuchen: Trotz widriger Marktumstände ist es gelungen, den Gewinn auf 11,9 Millionen Euro zu steigern. Im Jahr zuvor hatte der Überschuss der integrierten Logistik-Gruppe aus dem Stadtwerke Köln Konzern 10,5 Millionen Euro betragen. 

„Die gesamte Logistikbranche sah sich im Jahr 2022 mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine führte zu hohen Energiepreisen, einer deutlich gestiegenen Inflation und gestörten Lieferketten. Darüber hinaus wirkte sich immer noch die Corona-Pandemie auf die Geschäftstätigkeiten aus. Auch vor diesem Hintergrund sind wir sehr zufrieden, dass wir unser gutes Ergebnis aus dem Vorjahr sogar noch übertreffen konnten. Dazu haben alle Geschäftsbereiche und besonders unsere Tochterunternehmen beigetragen“, bilanziert Uwe Wedig, Vorsitzender des Vorstands der HGK. 

Der Umsatz der Muttergesellschaft HGK AG mit den operativen Geschäftsbereichen Netz, Technik und Immobilien belief sich im Jahr 2022 auf 77,7 Mio. € nach 74,7 Mio. € im Vorjahr. 

Die Transport- und Umschlagleistung der HGK-Gruppe betrug insgesamt 91.071.751 Tonnen. Die Geschäftsfelder der Tochterunternehmen und Beteiligungen der HGK-Gruppe wurden dabei durch die Ukraine-Krise unterschiedlich beeinflusst. Das Transportvolumen der HGK Shipping ging trotz der dramatischen Auswirkungen auf globale Lieferketten nur moderat zurück. „Der Ergebnisbeitrag der HGK Shipping hat sich seit dem Erwerb 2020 hervorragend weiter entwickelt und übertrifft alle Erwartungen“, so Uwe Wedig. 

Die neska Schiffahrts- und Speditionskontor Gesellschaft aus dem HGK-Geschäftsbereich Logistics and Intermodal konnte den konventionellen Umschlag im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern. Im Containergeschäft wurde aufgrund der bereits beschriebenen Probleme ein leichter Rückgang verzeichnet. Insgesamt erzielte die neska im Geschäftsjahr 2022 das beste Ergebnis seit der Zugehörigkeit zur HGK-Gruppe. 

Die HGK-Beteiligung RheinCargo (RC) als Betreiberin des größten Binnenhafen-Verbund Deutschlands und einer der größten deutschen Güterbahnen verzeichnete im Gesamtgütervolumen aus Bahntransporten, Hafenlogistik und landseitigen Umschlägen einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Wie auch andere Unternehmen litt RheinCargo im Eisenbahnbereich stark unter der maroden Schienen-Infrastruktur der DB Netz AG. Das führte zu erheblichen Restriktionen beim Transport, so dass der RC-Ergebnisbeitrag insgesamt unter den Erwartungen blieb. 

Für die HGK-Gruppe ist die Weiterentwicklung ihrer Tochter- und Beteiligungsgesellschaften von zentraler Bedeutung. „Alle unsere Unternehmen sind auf die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovation fokussiert“, erklärt Uwe Wedig. So hat die HGK Shipping bei der Inbetriebnahme niedrigwasseroptimierter Binnenschiffe, die gleichzeitig auf zukünftige Antriebsarten vorbereitet sind („Future-Fuel-ready“), Maßstäbe gesetzt. Dieses innovative Flottenprogramm wird noch ausgeweitet. Mit den zukunftsweisenden Modellen werden die Forderungen von Industriekunden nach nachhaltigen Lieferketten berücksichtigt, wodurch sich die eigene CO2-Bilanz und die der Kunden verbessert. 

Die HGK Logistics and Intermodal hat 2022 intensiv ihre Transformation zu einem integrierten Logistikprovider vorangetrieben. Davon zeugt beispielsweise das neue Gefahrstofflager in Ladenburg bei Mannheim, das nach modernsten Standards und höchsten Nachhaltigkeitsansprüchen erstellt wurde. Dieser für Großkunden aus der chemischen Industrie und Medizintechnik konzipierte Komplex ist vollständig ausgelastet und gilt als Best Practice für zukünftige Projekte. 

2022 entwickelte die HGK AG zudem neue Geschäftsmodelle. Mit dem Immobilen-Projekt FUSION COLOGNE wird im Norden Kölns auf einer bis zu 55 ha großen Industriefläche ein in dieser Form einzigartiges Quartier entwickelt. Hier werden Produktion, Logistik, Forschung und Start-ups zusammengebracht. Auch in diesem Konzept der HGK stehen Innovation und Nachhaltigkeit im Vordergrund aller Überlegungen. Die Stadt Köln hat FUSION COLOGNE zu einem von fünf Schlüsselprojekten der Stadtentwicklung erklärt. 

Eine weitere Initiative, mit der die HGK-Gruppe zukünftiges Wachstum und Innovationen fördert, ist die Start-up-Plattform „Innovation Harbour Cologne“ (IHC). Gemeinsam mit jungen Unternehmen wird daran gearbeitet, logistikaffine Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, um so neue Geschäftsmodelle zu realisieren. Innovation Harbour Cologne setzt dabei gezielt auch auf Ideen der Mitarbeitenden und fördert deren Talente. 

Vor dem Hintergrund der Dekarbonisierung verfolgt die HGK-Gruppe das Ziel einer deutlichen Reduzierung ihrer CO2-Emissionen. Diesbezüglich konnten bereits spürbare Erfolge erzielt werden. So wurden an verschiedenen Standorten Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen. Die neuen Schiffe der HGK Shipping stoßen bereits jetzt 30 Prozent weniger CO2 als herkömmliche Modelle aus. Die ersten E-Lkw sind durch neska bestellt. Die E-Loks der RheinCargo werden zu 100 Prozent mit Grünstrom betrieben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde seitens der HGK somit der Grundstein gelegt, um das von der Stadt Köln angestrebte Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen. 

Im laufenden Jahr wird die Unternehmensgruppe einen weiteren Meilenstein erreichen. „Wir stehen aktuell kurz vor dem Einzug in unsere neue Zentrale am Niehler Hafen. Dort werden erstmals verschiedene Bereiche der HGK-Gruppe unter einem Dach zusammen arbeiten. Wir sind sicher, dass wir dadurch viele Synergien schaffen und neue Ideen noch schneller umsetzen können“, erklärt Uwe Wedig. 

Quelle und Foto: HGK, der HGK-Vorstand: CEO Uwe Wedig (l.) und COO Dr. Jens-Albert Oppel 




Jesberg neu in der Geschäftsführung der RheinCargo

Die Geschäftsführung der RheinCargo GmbH & Co. KG (RC) stellt sich neu auf: Götz Jesberg ist seit 15. Juni 2023 als neuer Geschäftsführer für die Eisenbahnsparte des Logistikdienstleisters zuständig. Gemeinsam mit Geschäftsführer Jan Sönke Eckel, der den Bereich Hafen und Immobilien verantwortet, führt der 52-Jährige zukünftig das Unternehmen.

Götz Jesberg kann auf eine lange Branchenerfahrung zurückblicken. Seit über 20 Jahren ist der diplomierte Bau- und Wirtschafts-Ingenieur für unterschiedliche Eisenbahn-Konzerne in Füh- rungspositionen tätig. Zuletzt leitete er seit 2016 die SBB Cargo Deutschland GmbH als Geschäftsführer. „Ich freue mich sehr darauf, mich bei RheinCargo einbringen zu können. Die gesamte Branche steht derzeit vor vielen Herausforderungen. Umso mehr reizt mich die neue spannende Aufgabe“, sagt Götz Jesberg.

„Wir konnten mit Herrn Jesberg einen sehr erfahrenen Bahn-Manager gewinnen. Wir sind sicher, dass er die Güterbahn der RheinCargo in einem anspruchsvollen Marktumfeld stark positionie- ren wird“, erklären Uwe Wedig und Sascha Odermatt für die RheinCargo-Gesellschafter Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) und Neuss Düsseldorfer Häfen (NDH).

Quelle und Foto: RheinCargo