Bayerns Schifffahrt mit weniger Umschlag

Der Güterumschlag der bayerischen Binnenschifffahrt liegt im ersten Quartal 2023 bei knapp einer Million Tonnen und damit 27,3 Prozent unter dem Stand des Vorjahresquartals. Damit setzt sich der Abwärtstrend aus dem Jahr 2022 fort. So war schon für das erste Quartal 2022 ein Rückgang von 17,2 Prozent gegenüber 2021 zu verzeichnen.

Wie das Fachteam des Bayerischen Landesamts für Statistik weiter mitteilt, werden im Donaugebiet rund 514 000 Tonnen von Januar bis März 2023 verladen (-30,5 Prozent) und im Rheingebiet/ Main rund 472 000 Tonnen (-23,4 Prozent).

Die drei umschlagstärksten Häfen in Bayern sind Regensburg und Straubing-Sand (Donau) sowie Aschaffenburg (Main). Es werden hauptsächlich Steine und Erden, land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse sowie Nahrungs- und Genussmittel zu Wasser transportiert.

Insgesamt knapp eine Million Tonnen Güter und somit 27,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum werden im ersten Quartal 2023 in den bayerischen Häfen der Bundeswasserstraßen von Passau über Nürnberg bis Aschaffenburg umgeschlagen. Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik werden knapp 426 000 Tonnen eingeladen und knapp 561 000 Tonnen Güter ausgeladen.

Der Güterumschlag an der Donau liegt mit einer Abnahme um 30,5 Prozent bei rund 515 000 Tonnen und entspricht einem Anteil von 52,1 Prozent am Gesamtumschlag Bayerns. Im Maingebiet sinkt der Güterumschlag von Januar bis März 2023 um 23,4 Prozent auf rund 472 000 Tonnen. Die umschlagstärksten Häfen sind Regensburg und Aschaffenburg mit jeweils rund 159 000 Tonnen.

Auf den bayerischen Bundeswasserstraßen werden im ersten Quartal 2023 hauptsächlich „Erze, Steine und Erden“ (21,5 Prozent) und „Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft“ (20,0 Prozent) transportiert. Weitere 12,3 Prozent entfallen auf die Abteilung „Nahrungs- und Genussmittel“.

Von Januar bis März 2023 melden sich in den bayerischen Häfen insgesamt 1 132 Schiffe mit Umschlagsgütern an und ab, davon befahren mit 56,6 Prozent mehr als die Hälfte der Schiffe (641) die Donau.

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Foto: bayernhafen/ M. Ziegler




Neuer Hamburger Hafenentwicklungsplan

Im Hafenentwicklungsplan (HEP) werden die strategischen Leitlinien für die Hamburger Hafenpolitik der kommenden Jahre festgelegt, die Verfügbarkeit von Flächen für die Hafenentwicklung festgeschrieben und eine strategische Orientierung für die künftige Verwendung dieser Flächen aufgezeigt.

Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation: „Hamburg ist und bleibt Deutschlands größter Seehafen, der für die Wirtschaftskraft der Exportnation und die Versorgungssicherheit auf nationaler und europäischer Ebene von grundlegender Bedeutung ist. Wir werden auch in Zukunft einen großen, leistungsfähigen Universalhafen betreiben, der diesen Zielen dient. Warenumschlag ist aber kein Selbstzweck. Ebenso sind auch Container-Umschlagszahlen zwar ein Indikator, jedoch nicht der einzige relevante. Hamburg ist im Unterschied zu anderen Hafenstandorten selbst ein wichtiger Markt und Industriestandort: Waren, die hier ankommen, werden hier nicht nur umgeschlagen, sondern auch verbraucht und weiterverarbeitet.“

Der Hafenentwicklungsplan benennt globale Trends, lokale Rahmenbedingungen und gesellschaftliche wie ökonomische Entwicklungen. Um weiter wettbewerbsfähig zu sein, muss sich der Hafen fortlaufend an diese Entwicklungen anpassen. Der Hafenentwicklungsplan definiert sodann Leitlinien für die erforderlichen Transformationsprozesse (Teil 1) und benennt konkrete Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen (Teil 2). Stakeholder des Hafens wie Unternehmen, Verbände, Kammern ebenso wie Bürgerinnen und Bürger waren mehrfach umfangreich in den Erstellungsprozess eingebunden.

Der Hafen wird globale Megatrends wie Digitalisierung, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Transformation der Arbeit oder E-Commerce nutzen, um seine Position auszubauen. Kundenorientierung, Qualität und Klimaschutz sind zentrale Leitmotive der künftigen Hafenentwicklung. Hamburg setzt auf vorhandene Stärken, vor allem jedoch auf die große Branchenvielfalt. Diese eröffnet dem Hafen nicht nur zahlreiche Entwicklungsperspektiven, sondern macht ihn zugleich anpassungsfähig und resilient gegenüber konjunkturellen Schwankungen. Der Hamburger Hafen soll auch weiterhin durch ein vielfältiges Leistungsspektrum geprägt sein, das vom Warenumschlag über die breite industrielle Basis und die leistungsstarke Logistik bis hin zur Kreuzschifffahrt reicht. Hierfür wird im Hafenentwicklungsplan eine strategische Flächenzuordnung vorgelegt, die die Grundlage schafft, um auch künftig einen Funktionenmix zu ermöglichen.

Die Vorhaben sind den Handlungsfeldern Digitalisierung, Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Ökologie, Infrastrukturerhalt und -ausbau, Ansiedlungs- und Flächenstrategie, Transformation der Arbeit, E-Commerce sowie Stadt und Hafen zugeordnet. Sie umfassen Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Infrastruktur und den Einsatz digitaler Mittel. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem leistungsstarken Hafenbahnnetz und der hervorragenden Bahnanbindung ans Hinterland, die den Hamburger Hafen zu einem Vorreiter der klimaschonenden Verkehrswende beim Güterverkehr macht. Der Hafen soll seinen Betrieb ab 2040 bilanziell klimaneutral gestalten. Der konsequente Ausbau des Landstromangebots für Schiffe reduziert zudem den Ausstoß von Luftschadstoffen und trägt unmittelbar zur Luftreinhaltung bei.

Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Die Funktion unseres Hafens als Ort der Wertschöpfung und als maritimes Logistikdrehkreuz werden wir noch weiter stärken. Das globale Umfeld macht große Schritte in Sachen Digitalisierung, Effizienz und Klimaneutralität erforderlich. Entlang dieser veränderten Anforderungen werden wir die Etablierung und Weiterentwicklung vorantreiben. Unser Hafen ist wichtiger denn je: Wir benötigen in den kommenden Jahrzehnten große Mengen erneuerbarer statt fossiler Energieträger. Sie werden Hamburg über den Hafen erreichen, den wir heute schon zum Treiber der Energiewende umbauen. Maritime Logistik kann damit eine wichtige Rolle für klimafreundlichen Transport und die Dekarbonisierung der ganzen Gesellschaft einnehmen, und unser Hafen ist Hamburgs Schlüssel dafür.

Der Hafenentwicklungsplan besteht aus zwei Teilen, der Strategischen Vision sowie der Operativen Umsetzung. Download unter www.hafen2040.hamburg/downloads. Eine Zusammenfassung kann ebenfalls auf der angegebenen Seite abgerufen werden.

Quelle: Behörde für Wirtschaft und Innovation, Grafik; Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Wirtschaft und Innovation/Hamburg Port Authority




Duisport entlastet Straßen in Aldenrade, Fahrn und Marxloh

Mit einem kräftigen Scherenschnitt hat Oberbürgermeister Sören Link gemeinsam mit Vertretern der Stadt Duisburg und der Duisburger Politik sowie Lars Nennhaus und Matthias Palapys, Geschäftsführer der Duisburger Infrastrukturgesellschaft (dig), den 1. Bauabschnitt der Querspange Hamborn / Walsum für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Die Straße wird nach einem bedeutenden Architekten von Bergwerksanlagen benannt und heißt künftig Fritz-Schupp-Straße.

„Die Querspange wird als Umgehungsstraße für eine ganz erhebliche Verkehrsentlastung sorgen. Zugleich bindet sie aber auch Wirtschaftsflächen an der Römerstraße, Gewerbe am Friedrich-Park und Schacht 2/5‘ an. Damit ist die Fertigstellung des 1. Bauabschnitts ein Meilenstein auf dem Weg zu einer wesentlichen Verbesserung der verkehrlichen und gewerblichen Situation im Duisburger Norden. Nicht zuletzt leistet sie mit zahlreichen Baumpflanzungen, hochwertigen straßenbegleitenden Grünflächen und einer neuen attraktiven Verbindung für Radfahrende einen erheblichen Beitrag zu einer nachhaltigen Steigerung der Lebensqualität vor Ort“, so Oberbürgermeister Sören Link.

Die Süd-West-Querspange verbindet nach ihrer kompletten Fertigstellung die Autobahn 59 ab der Anschlussstelle Duisburg-Fahrn mit den gewerblichen, industriellen Flächennutzungen in Hamborn und Walsum und zählt damit zu einem der bedeutendsten Infrastrukturprojekte der Stadt. „Die Querspange wird Aldenrade, Fahrn, Marxloh und deren Hauptverkehrsstraßen vom Durchgangsverkehr mit Lkw nachhaltig entlasten. Gleichzeitig ist sie im Endausbau ein Quantensprung für den Verkehrsanschluss an logport VI und alle umliegenden Unternehmen“, sagt Lars Nennhaus in seiner Funktion als Geschäftsführer der dig, die den fachgerechten Bau der Straße verantwortet.

Insgesamt wird die Umgehungsstraße am Ende fünf Kilometer lang sein. Die ersten 1100 Meter sind nun fertig. „Jeder Meter davon hatte es in sich“, erklärt dig-Geschäftsführer Matthias Palapys rückblickend. In den letzten 20 Monaten galt es nicht nur, zwei Straßenkreuzungen zu verlegen. Im gleichen Abschnitt wurden gleichzeitig eine Fernwärmetrasse erneuert und Glasfaserkabel verlegt. Zudem mussten der marode Warbruckshof sowie ein alter Bunker abgerissen werden. „Dass wir zwei neue Bushäuschen aufgestellt und den arg beanspruchten Straßenbelag unterhalb der Autobahn auf Höhe der Anschlussstelle Duisburg-Fahrn gleich mitsaniert haben, fällt da fast nicht ins Gewicht“, so Palapys weiter. „Den Anwohnern und Autofahrern bleiben so aber weitere Baustellen in naher Zukunft erspart.“

Lars Nennhaus lobt vor allem das reibungslose Zusammenspiel aller Beteiligten bei der Fertigstellung des komplizierten Bauabschnitts: „Ob Stadt, Strabag, Wirtschaftsbetriebe, DVG, Thyssen Gas, Fernwärme Niederrhein oder thyssenkrupp: alle haben an einem Strang gezogen. Das war hervorragende Arbeit.“

Der erste Teil der Querspange ist eingerahmt von zwei breiten Fuß- und Radwegen und wird von über 80 jungen Bäumen gesäumt, die der neuen Straße einen Allee-Charakter geben sollen. 100 moderne LED-Laternen sorgen nachhaltig für eine gute Beleuchtung – und bilden schon heute einen attraktiven Rahmen für kleine und mittlere Unternehmen, die sich in absehbarer Zeit entlang der Trasse auf dem ehemaligen Gelände der Schachtanlage Friedrich-Thyssen 2/5 ansiedeln sollen.

Die Vorbereitungen für den Start des zweiten, fast vier Kilometer langen Bauabschnitts der Querspange Hamborn / Walsum laufen derweil auf Hochtouren. Im September soll es nach derzeitiger Planung an der Weseler Straße in Richtung logport VI weitergehen. „Die Herausforderungen werden auch hier nicht geringer sein“, schätzt Matthias Palapys. Die größten Hürden dabei: Tor 5 von Thyssen Krupp muss im laufenden Betrieb an einen anderen Standort verlegt werden. Zudem sind etliche Rohre der Emschergenossenschaft aufwändig zu überbauen.

Außerdem müssen die Bautrupps Hänge absichern, neue Brücken bauen sowie einen Bereich besonders absichern, durch den eine Hochspannungstrasse verläuft. Ganz ohne Abrissarbeiten wird es auch hier nicht gehen: 20 bereits leerstehende Häuser müssen der Querspange weichen.

Die Anbindung der Wirtschaftsflächen in Richtung Norden an die Umgehungsstraße wird 2025 angestrebt. Die Gesamtfertigstellung der Ortsumgehung Walsum, im Besonderen die Römerstraße, wird nachlaufend bis in 2026/27 andauern. Der Förderantrag für den 2. Bauabschnitt „Umgehungsstraße Walsum“ wurde fristgerecht Ende Mai bei der Bezirksregierung Düsseldorf durch die DIG eingereicht.

Quelle: duisport, Foto: dig/ Marco Stepniak Gaben gemeinsam mit Oberbürgermeister Sören Link (3.v. rechts) den 1. Bauabschnitt der Querspange Hamborn / Walsum für den öffentlichen Verkehr frei; (vorne) v. links): Martina Herrmann, Bezirksbürgermeisterin Hamborn, Udo Steinke, stellv. Vorsitzender des dig-Beirats, Georg Salomon, Bezirksbürgermeister Walsum, Bruno Sagurna, Vorsitzender des dig-Beirats, sowie die dig-Geschäftsführer Matthias Palapys und Lars Nennhaus. 




„Binnenschifffahrt braucht eine Entwicklungsperspektive“

Nordrhein-Westfalen ist eines der Bundesländer mit der höchsten Zahl an Straßenkilometern. Zu den 2.260 Autobahn-Kilometern kommen noch 4.411 Kilometer Bundesstraßen und 13.061 Kilometer an Landstraßen. Dagegen wirken die Zahlen an Wasserstraßen, die Nordrhein-Westfalen durchkreuzen, relativ gering. Gerade einmal 720 Kilometer umfasst das Binnenwasserstraßennetz im einwohnerstärksten Bundesland, dennoch sind diese für den Warentransport nach Nordrhein-Westfalen und aus NRW heraus von großer Bedeutung.

„Um mehr Güter auf der Wasserstraße transportieren zu können, hat sich die Landesregierung darauf verständigt, notwendige Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen zu stärken. Dazu müssen vor allem im Kanalnetz des Bundes Schleusenanlagen saniert und Brücken angehoben werden“, betonte Minister Oliver Krischer. „Außerdem investieren wir in diesem Bereich weiter in Forschung und Entwicklung, wie etwa von autonom fahrenden Binnenschiffen und Automatisierung zur effizienteren Nutzung der Hafeninfrastruktur. Wir wollen darüber hinaus gemeinsam mit der Binnenschifffahrt und der Wissenschaft Ansätze entwickeln, die Schiffbarkeit bei sich verändernden klimatischen Bedingungen und Umwelteinwirkungen weiter zu sichern.“ Dazu zähle nicht nur die Frage nach angepassten Schiffsmodellen, sondern auch die Beseitigung von Engpässen im Rheinverlauf bei Niedrigwasser.

Gerade die Dürre-Sommer im letzten Jahr und 2018 haben einmal mehr gezeigt, wie stark die Binnenschifffahrt die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen. Im letzten Jahr wurden die niedrigsten Pegelstände am Rhein Mitte August mit nur noch 32 Zentimeter am Pegel Düsseldorf (2018: 23) und 152 Zentimeter am Pegel Duisburg-Ruhrort (2018: 153) erreicht.

Bereits heute bewältigt die Binnenschifffahrt in NRW rund 25 Prozent des Güteraufkommens über den Rhein und die westdeutschen Kanäle. In den nordrhein-westfälischen Binnenhäfen sind im Jahr 2022 insgesamt rund 104 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen worden. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, lag der Güterumschlag der Binnenschiffe damit um 7,0 Prozent unter dem Ergebnis des Jahres 2021 und damit auf einem neuen Tiefstand. 73,3 Prozent der umgeschlagenen Güter stammen aus folgenden vier Güterabteilungen: 28,7 Millionen Tonnen waren Erze, Steine und Erden (−7,9 Prozent), 21,0 Millionen Tonnen Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (−5,5 Prozent), 15,7 Millionen Tonnen Kohle, rohes Erdöl und Erdgas (+5,6 Prozent) und 11,0 Millionen Tonnen chemische Erzeugnisse (−14,6 Prozent).

Die bedeutendste Binnenwasserstraße in Nordrhein-Westfalen ist der Rhein. Drei Viertel (74,0 Prozent) der beförderten Güter wurden im vergangenen Jahr in den Häfen an dieser Wasserstraße umgeschlagen. Auf den Plätzen zwei und drei rangierten das Westdeutsche Kanalgebiet (24,0 Prozent) und der Mittellandkanal (1,8 Prozent). Das Schlusslicht bildet das Wesergebiet (0,2). Von den 720 Kilometer Wasserstraßen entfallen rund ein Drittel, 240 km, auf den Rhein und zwei Drittel, 480 km, auf das Kanalnetz: Dortmund-Ems-Kanal (DEK), Datteln-Hamm-Kanal (DHK), Wesel-Datteln-Kanal (WDK), Rhein-Herne-Kanal (RHK) und die Weststrecke des Mittellandkanals (MLK) und kleinere Kanäle.

Das Westdeutsche Kanalnetz, bestehend aus dem Datteln-Hamm-Kanal, dem Dortmund-Ems-Kanal, dem Rhein-Herne-Kanal, dem Wesel-Datteln-Kanal und dem Mittellandkanal verbindet die Flussgebietseinheiten von Rhein, Weser und Ems. Es verbindet den Industrieraum Rhein-Ruhr mit der Nordsee und über den Mittellandkanal mit der Elbe, der Oder und dem Großraum Berlin. Die fünf Schifffahrtskanäle weisen eine Gesamtlänge von 341 km auf. Die Schifffahrtskanäle sind künstliche Oberflächenwasserkörper im Eigentum des Bundes und unterstehen dessen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung.

Um die Binnenschifffahrt und den Logistikstandort Nordrhein-Westfalen zu stärken, hat Minister Krischer mit den Verkehrsministern aus Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg eine Liste von 30 dringend erforderlichen Infrastrukturprojekten zur Stärkung des wichtigen Transportwegs zu Wasser, der Binnenhäfen und der begleitenden Infrastruktur unterzeichnet. Mit Unterzeichnung der fortgeschriebenen „Düsseldorfer Liste“ machten die Verkehrsminister deutlich: Für die Stärkung der klimaschonenden Binnenschifffahrt ist höchste Eile geboten. „Die Binnenschifffahrt braucht eine Entwicklungsperspektive 2030“, betonte Minister Krischer. „Hierzu gehört eine an zunehmende Niedrigwasser angepasste Flotte, einen umsetzungsorientierten Plan gegen den Wassermangel am Rhein und eine funktionierende Infrastruktur. Die Aktualisierung der Düsseldorfer Liste macht vor allem eines deutlich: Beinahe eine Dekade nach Verabschiedung der ursprünglichen Liste ist viel zu wenig passiert. Wir sagen: Der Rhein ist die Lebensader der deutschen Wirtschaft. Die Schiffbarkeit des Rheins ist Wohlstandserhalt und Klimaschutz zugleich. Ohne Wasser kein Schiff, ohne Schiff keine Wirtschaft, ohne Wirtschaft keine Verkehrswende.“

Quelle: Ministerium für Umwelt,  Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Foto: MUNV/ Michael Gottschalk




bremenports renaturiert die Untere Lune

So profitieren auch Fische und an Gewässern lebende Tiere und Pflanzen vom Bau einer neuen Kaje:  Zwischen der Autobahn 27 und dem Lune-Mündungsbauwerk an der Weser hat bremenports an der Unteren Lune einen Kompensationsflächenpool entwickelt, der jetzt schrittweise umgesetzt wird. Verschiedene Teilabschnitte werden ökologisch aufgewertet und kompensieren so hafenbaubedingte Eingriffe in Natur und Landschaft.

Aktuell wird westlich der Fleester Straße, zwischen den Ortschaften Fleeste und Stotel eine größere Renaturierungsmaßnahme durchgeführt. Konkret werden damit baubedingte Beeinträchtigungen kompensiert, die im Zuge des derzeitigen Neubaus der Kaje auf der Columbusinsel entstehen. Hier wird auf eine Länge von 800 Metern eine neue Kaje etwa 20 Meter vor der bisherigen Spundwand in die Weser gebaut. bremenports Geschäftsführer Robert Howe: „Es ist Anspruch von bremenports, solche Hafenbauprojekte dafür zu nutzen, um anderen Orts bessere Lebensräume für Flora und Fauna  zu schaffen. Das Projekt an der Lune zeigt, dass Hafenbau auch die Natur verbessern kann.“

Bei dem Renaturierunsprojekt werden, auf einer Länge von 500 Metern, drei hinter der Uferlinie liegende Seitengewässer mit Flach- und Tiefwasserbereichen neu hergestellt. Diese werden über Flutmulden an die Lune angeschlossen. So wird ein vielfältiger naturnaher Übergang vom Wasser- zum Landbereich geschaffen. Die geplanten Seitengewässer orientieren sich an Altarmen, die üblicherweise in natürlichen Gewässersystemen vorkommen. Mit der Renaturierung wird eine  Habitatverbesserung für die Fischfauna im Einzugsgebiet der Unterweser erreicht. Zudem werden die Lebensraumbedingungen für an Gewässern lebende Tierartengruppen wie Amphibien, Reptilien, Vögel (Röhrichtbrüter), Fledermäuse (Teichfledermaus) und den Fischotter verbessert.

Um die neuen Gewässer herzustellen, ist ein Bodenaushub von insgesamt ca. 19.000 m³ erforderlich. Der anstehende Kleiboden wird in einem Zwischenlager auf der Luneplate deponiert und für künftige Deichbaumaßnahmen in Bremerhaven verwendet. Um Beeinträchtigungen für die Anwohner zu minimieren, werden beim Bodentransport die Ortslagen der Ortschaften Fleeste und Stotel gemieden.

Quelle und Foto: bremenports




Hafenerlebniszentrum heißt Portlantis

Das neue Hafenerlebniszentrum im Rotterdamer Hafen heißt Portlantis. Das gab die Port of Rotterdam Authority beim offiziellen Start der Bauarbeiten bekannt. Das Baugelände befindet sich in der Nähe des Badestrands der Maasvlakte 2 am Ende des Amaliahavens. Portlantis wird Ende 2024 der Nachfolger des Informationszentrums FutureLand und wartet mit einem umfassenderen und abwechslungsreicheren Angebot auf.

„Ich bin zufrieden mit diesem Namen! Er ist ausgefallen und spricht die Vorstellungskraft an. Kurz und deutlich. Er stellt den Bezug zum Hafen her und assoziiert, dass dies kein Ort wie jeder andere ist. Außerdem deutet er auf ein Ziel, eine Bestimmung hin, die besucht und erkundet werden kann. All das bewahrheitet sich im Hafenerlebniszentrum. Es wird eine inspirierende, einzigartige interaktive Ausstellung und ein Treffpunkt mitten im Hafen. Der Weg dorthin führt die meisten Besucher durch den über 40 km langen Hafen. Bei der Ankunft hat man also schon eine beeindruckende Erfahrung hinter sich“, so Allard Castelein, Generaldirektor der Port of Rotterdam Authority.

Inzwischen hat das Bauunternehmen G. van der Ven B.V. mit der Konstruktion von Portlantis begonnen. Das Gebäude wurde von den Architekten von MVRDV entworfen. Diese Rotterdamer Agentur ist bekannt für Rotterdamer Ikonen, wie De Markthal und Depot Boijmans Van Beuningen, sowie für zahlreiche Gebäude in aller Welt. Portlantis wird seine Tore voraussichtlich im Laufe des Jahres 2024 öffnen. Am Samstag, dem 17. Juni, wird der niederländische „Tag des Baus“ (Dag van de Bouw) gefeiert. Aus diesem Anlass wird den Besuchern auf dem Baugelände ein außergewöhnlicher Blick hinter die Kulissen gewährt. Interessierte können sich unter futureland.nl anmelden.

Auf einer Fläche von 3.500 Quadratmetern und fünf Etagen, beherbergt Portlantis auch das EIC, ein edukatives Informationszentrum, das sich mit dem Rotterdamer Hafen befasst. Dort werden Ausflüge und andere Aktivitäten organisiert, um Schülern/Schülerinnen und Studenten/Studentinnen den Hafen nahezubringen. Die neue, moderne Konstruktion bietet nicht nur Raum für eine ständige Ausstellung für verschiedene Besuchergruppen, wie unter anderem Lehreinstellungen, sondern verfügt auch über Büroräume, Konferenz- und Tagungsstätten, ein Geschäft und Gastronomie. Die große Panoramadachterrasse bietet einen 360-Grad-Ausblick auf die angrenzenden Hafenaktivitäten und das Meer. Das neue Gebäude wird mit einem eigenen Windgenerator und Solarmodulen ausgestattet. Im Zuge der Bauarbeiten wird auch das Umfeld des Gebäudes neu gestaltet: es werden Straßen, Fußwege, Parkplätze, ein Veranstaltungsgelände und eine Freilufttribüne angelegt.

Kossmanndejong ist für die Raumgestaltung und die Ausstellung verantwortlich. Im neuen Zentrum entdecken und erleben Besucher den Rotterdamer Hafen der Gegenwart und Zukunft. „In der interaktiven und modernen Ausstellung tauchen sie in die komplexe und dynamische Hafenwelt ein. Bei Portlantis kann man den Hafen erkunden und entdecken. Es wird allerdings auch darüber aufgeklärt, welche Bedeutung der Hafen für die Gesellschaft, unsere Wirtschaft, den Lebensraum und den Besucher selbst hat. Im Zentrum wird gezeigt, wie die Zukunft aussehen kann. Welche Innovationen und spannenden Entwicklungen es gibt. Auch große Veränderungen, wie die Energiewende und die Digitalisierung, werden ansprechend und verständlich erläutert und bekommen auf diese Weise eine Bedeutung“, erklärt Richard van der Eijk, Leiter Communications & External Affairs der Port of Rotterdam Authority.

Darüber hinaus entdecken Besucher im Zentrum die große Vielfalt von Berufen und Karrierechancen, die der Hafen zu bieten hat. Neben der Ausstellung für das allgemeine Publikum und Zielgruppen aus dem Bildungswesen, verfügt das Hafenerlebniszentrum über ausgezeichnete Einrichtungen, die vom (Hafen-)Gewerbe genutzt werden können.

FutureLand bleibt bis zur Öffnung von Portlantis dienstags bis freitags von 10.00 bis 17.00 Uhr und sonntags von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Von Mai bis einschließlich September sind Besucher auch samstags willkommen. FutureLand hat eine ganzjährige Programmplanung, darunter auch Rundfahrten und Bustouren. Das Informationszentrum wurde 2009 eröffnet, um Besucher über die Hintergründe und den Bau der Maasvlakte 2 zu informieren. Mit über 100.000 Besuchern jährlich war die Idee ein Riesenerfolg und es entstand der Bedarf an einem permanenten Hafenerlebniszentrum. FutureLand will seine Existenz mit einem attraktiven Programm und neuen Besucherrekordzahlen in großem Stil beenden.

Quelle: Port of Rotterdam, Grafik: MVRDV, Artist impression von Portlantis




Preis für den besten Videoblog vom Schiff

Einen Oskar ganz eigener Art wollen der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt und der BDS-Binnenschifffahrt gemeinsam mit dem BMDV, dass den Preis sponsort, in diesem Jahr verleihen. Gesucht wird der beste Videoblog, in dem der Ausbildungs- oder Berufsalltag auf einem Binnenschiff gezeigt wird.

Die meisten Jugendlichen wissen vermutlich gar nicht, welche Möglichkeiten es gibt und wie interessant und abwechslungsreich die Tätigkeit auf einem Binnenschiff ist. Nicht nur Freiheit und Abenteuer sondern Verantwortung, moderne Technik, vielfältige Aufgaben, attraktives Schichtsystem und gute Verdienstmöglichkeiten verbunden mit den schönsten Naturansichten auf dem Wasser genauso wie mit der Industrie. Ein Beruf wie kaum ein anderer.

Was liegt also näher, als das dort zu zeigen, wo viele junge Leute unterwegs sind: Per Videoblog in den sozialen Medien.

Über den eigenen Berufsalltag bloggen und damit Geld gewinnen – diese Chance hat jetzt jeder, der zurzeit eine Ausbildung macht oder bereits als Besatzungsmitglied auf einem Binnenschiff tätig ist. Kreativität und Engagement werden belohnt. 3.000, 2.000, 1.000 Euro gibt es als ersten, zweiten und dritten Preis.

Zwischen Juni und Dezember sollte jeden Monat mindestens ein Videoblog eingestellt werden. Die Zahl der Aufrufe spielt bei der anschließenden Bewertung durch die Jury genauso eine Rolle, wie Inhalt und Darstellung.

Werdet kreativ und zeigt, wie attraktiv die Tätigkeit auf einem Binnenschiff ist! Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Wer kann teilnehmen?  Alle, die auf einem Binnenschiff arbeiten oder eine Ausbildung machen.

Wie bewirbt man sich?  Bitte bis zum 31. Juli 2023 eine Mail an wettbewerb@binnenschiff.de senden.

Die erforderlichen Unterlagen gibt es unter https://www.binnenschiff.de/der-preis-fuer-den-besten-videoblog-vom-schiff

Quelle: BDB und BDS, Foto: BDB




„Flachwassergebiet Kreetsand“ erfolgreich abgeschlossen

Die Hamburg Port Authority (HPA) hat jetzt im Beisein von Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard und Umweltsenator Jens Kerstan, das Pilotprojekt „Flachwassergebiet Kreetsand“ erfolgreich abgeschlossen. Nach rund zehnjähriger Bauzeit ist im Osten Wilhelmsburgs an der Norderelbe ein rund 30 Hektar großes, naturnahes gezeitenbeeinflusstes Flachwassergebiet entstanden, mit dem die Tideströmungen günstig beeinflusst und der Sedimenthaushalt in der Tideelbe und im Hamburger Hafen entlastet werden sollen.

Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard: „Die Elbe ist eine vielbefahrene Wasserstraße und zugleich Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Dieses Projekt zeigt, dass sich beides nicht ausschließen muss. Im Rahmen der Maßnahmen, die für den Unterhalt der Schifffahrtsinfrastruktur nötig waren, konnten wir auch eine ökologische Verbesserung erreichen. Die Schaffung des Flachwassergebiets entlastet den Sedimenthaushalt in der Tideelbe und im Hamburger Hafen. Das hilft der Umwelt, das hilft dem Hafen – und Hamburg gibt ein gutes Beispiel ab!“

Umweltsenator Jens Kerstan: „Mit dieser Flachwasserbucht in Kreetsand haben wir ein Musterbeispiel in Sachen Renaturierung geschaffen, das ökonomischen und ökologischen Zielen gleichermaßen dient. Es dämpft nicht nur das Tidegeschehen, sondern schafft auch neuen Lebensraum. Fischlarven find hier künftig eine Kinderstube und Schutz vor starker Strömung. Lichtdurchflutetes Flachwasser fördert die Fotosynthese und bietet Fischen ein Refugium bei niedrigen Sauerstoffwerten in der Elbe und das Süßwasserwatt ist ein reich gedeckter Tisch für Wasservögel. Nicht zuletzt ist das Pilotprojekt Kreetsand auch ein gelungenes Beispiel für die behördenübergreifende Zusammenarbeit in Hamburg, bei der ein ehemaliges Spülfeld in einen naturnahen Zustand zurückgeführt wurde. Ich bin mir sicher, dass wir von dem dabei erlangten Knowhow in Zukunft noch profitieren werden.“

„Mit diesem Pilotprojekt sammelt die HPA wertvolle Erfahrungen, die in die zukünftige Entwicklung der Tideelbe einfließen können. So profitiert nicht nur der Hafen von dem Projekt, sondern es entsteht ein besonders schützenswerter Lebensraum, der Teil eines größeren Naturschutzgebiets an der Norderelbe wird“, sagt Friedrich Stuhrmann, Chief Commercial Officer der HPA.

Bereits 2009 hatte sich das Projekt als Exzellenz-Projekt im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Hamburg qualifiziert. 2014 folgten die Zertifizierung und Verleihung des ersten Preises als „Best Practice in Working with Nature“ durch die PIANC, einer der ältesten weltweit tätigen technisch-wissenschaftlichen Vereinigungen des Hafen- und Wasserstraßenbaus und der Schifffahrt.

Fakten
Planung: Genehmigungsverfahren 2010 – 2012
Ausführung: 2012 – 2022
Investitionsvolumen: knapp 80 Mio. €
Neue tidebeeinflusste Wasserfläche: ca. 30 ha
Tidevolumen: (Wasseraustauschmenge bei Flut und Ebbe): ca. 1 Mio. m³
Aushubboden: ca. 2 Mio. m³

 

Quelle und Foto: HPA




Modularer Schiffbau als Schlüssel

Um das Potenzial, das die Binnenschifffahrt aufweist, zu entfalten, muss die Branche auf ein „Equal level“ mit den anderen Verkehrsträgern gehoben werden. Dafür wurde durch ein Konsortium aus dem Nordwesten ein Neubau-Konzept als Musterbeispiel für die Binnenschifffahrt konzipiert und im Rahmen einer Veranstaltung im Maritimen Kompetenzzentrum in Leer vorgestellt und diskutiert. Projektpartner des Projektes MoInBiKo (Modulares Innovatives Binnenschiffskonzept) waren die Lambers Reederei aus Spelle, das Ingenieurbüro HB Hunte aus Oldenburg, die Rolf Janssen GmbH Elektrotechnische Werke aus Aurich sowie die MARIKO GmbH aus Leer.

Das Binnenschiff ist in Deutschland ein eher unterrepräsentierter Verkehrsträger, der oft im Schatten von LKW und Bahn steht. Aktuell sehen sich die Schiffbetreiber u.a. großen Anforderungen in Bezug auf Schadstoff- und Treibhausgasminimierung gegenüber. Mehrere Brennstoffe stehen zur Auswahl, deren Nutzung auf der vorhandenen Flotte aufgrund des hohen Altersdurchschnitts technologisch und finanziell wenig sinnvoll erscheint. Bei der Entwicklung neuer Schiffskonzepte besteht darüber hinaus die Herausforderung, dass die Schiffe mehrere Jahrzehnte in Betrieb sein werden und sich teilweise nur mit hohem Aufwand an den Stand der Technik anpassen lassen.

Grundlage für das erarbeitete Konzept ist ein Binnenschiff auf Plattformbasis mit hoher „Lifecycle Effizienz“, das einfach und günstig auf dem ökologischen, technischen und digitalen Stand gehalten werden kann, niedrigwassertauglich ist und daneben mit modularem Aufbau erhebliche Potenziale für den Schiffbau bietet. Das Binnenschiff, das die Lambers Reederei zur Beförderung von Massengut, Containern und Projektladung bauen und einsetzen möchte, beinhaltet zwei optionale, verschiebbare Laderaumschotte, wobei der hintere Laderaumteil zur Unterbringung der austauschbaren Energieerzeugungskomponenten dient. Das Schiff kann unterschiedliche Kraftstoffe einsetzen und nutzt elektrische Ruderpropeller, Pumpjets, Batteriespeicher im Vorschiff und Solarmodule auf den Lukendeckeln. Ein wichtiger Baustein des Binnenschiffes ist das Thema Energie: Bernd Lehmann und Michael Carstens von Rolf Janssen stellten die wesentlichen Entwicklungen rund um das Thema Energieerzeugung und -verteilung vor. Ein Hauptmerkmal des Schiffes soll ein Gleichstromnetz sein, das von methanolbetriebenen Generatorsätzen gespeist wird.

Methanol als Kraftstoff zu nutzen ist hinsichtlich der Bunkermöglichkeiten noch ein herausforderndes Thema. Prof. Dr. Jan Ninnemann von der Hanseatic Transport Consultancy gab einen Überblick über das aktuelle Versorgungsnetz mit konventionellen Kraftstoffen und die perspektivischen Möglichkeiten, Alternativen wie Methanol, Wasserstoff oder LNG innerhalb des Fahrtgebiets der Lambers Reederei zu bunkern. Wesentliche Erkenntnis ist, dass für die Nutzung von Methanol als Kraftstoff Energiepartnerschaften mit potenziellen Lieferanten geschlossen werden müssen. Methanol wird von etablierten Lieferanten nicht angeboten, sodass hier wahrscheinlich Akteure in den Markt eintreten werden, die bisher nicht das klassische Bunkergeschäft bedienen.

„Dieses Vorhaben,“ so Stefan Rühlmann, Geschäftsführer der Lambers Reederei, „bildet einen weiteren Baustein unserer Nachhaltigkeits- und Ressourceneffizienzstrategie unserer Unternehmungen. Zudem könnte der Ansatz des modularen Aufbaus neue Perspektiven für den hiesigen Schiffbau liefern.“ Diese Aussage wurde im Rahmen der Veranstaltung kontrovers diskutiert. Zwar herrschte Einigkeit über die hohe Bedeutung der Binnenschifffahrt und den akuten Investitionsstau in der Flotte und den Werften, aber ob es gelingen könnte, Neubauten in relevantem Umfang wieder in Deutschland bauen zu lassen, wurde – angesichts der starken Konkurrenz im Ausland – angezweifelt. „Dafür ist eine größere Zahl investitionsbereiter Reeder erforderlich, denen es nicht nur an einer Finanzierung, sondern vor allem an Planungssicherheit – zum Beispiel im Hinblick auf die Verwendung alternativer Kraftstoffe – fehlt“, konstatierte Martin Deymann, Geschäftsführer der Reederei Deymann. Wolfgang Franzelius vom Ingenieurbüro HB Hunte sprach sich in diesem Zusammenhang für strategische Kooperationen entlang der Kette – vom Reeder über die Werft zum Lieferanten – aus und forderte innovative Finanzierungsmodelle für die Branche ein. „Die Effizienz im Schiffbau basiert auf Standardisierung und Skaleneffekten, das kann über strategische Kooperationen erreicht werden.“ so Franzelius. Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM) sieht dabei auch den Bund in der Pflicht. Dieser sei mit rund 700 eigenen Schiffen der größte „Reeder“ der Nation und müsste ein Eigeninteresse haben, dass diese in Deutschland gebaut und gewartet würden. „Deutschland muss endlich die Bedeutung und das Potenzial der Binnenschifffahrt erkennen und den Investitionsstau anpacken. Das gilt auch für die Schiffbauindustrie. Leinen los, Kurs Wachstum“, resümierte Reinhard Lüken, Geschäftsführer des VSM.

Quelle und Grafik: MARIKO GmbH




Tchibo und Contargo fahren neue Wege

Seit Mitte Mai übernimmt Contargo Road Logistics in Hamburg in einem Piloten einen Teil des Nahverkehrstruckings für Tchibo mit vollelektrischen Lkw. Der Logistik-Dienstleister transportiert Container mit Rohkaffee zwischen Hamburger Hafen und Kaffeelager und setzt dafür zwei Volvo FH Electric ein, die nicht nur Lärm und Emissionen im Hafengebiet reduzieren, sondern auch den ökologischen Fußabdruck beider Unternehmen verkleinern.

Erst Anfang Mai hat das Container-Hinterlandlogistik-Netzwerk Contargo sein neues Produkt „econtargo“ und seine Aktivitäten und Ambitionen im Bereich der Elektromobilität im Rahmen der transport logistic Messe in München vorgestellt. Unter dem Motto: Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren baut das Unternehmen sukzessive seine E-Lkw Flotte auf 32 Fahrzeuge aus und investiert in eine flächendeckende Ladeinfrastruktur an allen Contargo Standorten.

Einer der ersten Kunden im vollelektrischen Container-Nahverkehr in Hamburg ist Tchibo. Die eingesetzten E-Lkw haben eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und können daher auch über das Stadtgebiet hinaus eingesetzt werden. Durch Ladesysteme mit einer Leistung von 250 Kilowatt können die Fahrzeuge bei Bedarf innerhalb von zwei Stunden vollgeladen werden. Das ermöglicht Contargo die E-Lkw so flexibel einzusetzen wie Diesel-Lkw, sogar im 24-Stunden-Betrieb.

„Wir drehen an vielen Schrauben, um nachhaltiger zu werden, dazu gehört natürlich auch die Logistik“, sagt Peter Maltzahn, Senior Projektmanager bei Tchibo. „Es freut uns, mit diesem Angebot von Contargo auch den Nahverkehr der Container im Hamburger Hafen emissionsärmer gestalten zu können.“

„Mit Tchibo haben wir einen starken Partner gefunden, der von Beginn an motiviert war, dieses Projekt zu verwirklichen.“, sagtFrank Hommel, Director Sales & Marketing bei Contargo.

Christian Schäfers, Niederlassungsleiter der Contargo Road Logistics Hamburg: „Es ist ein großes Kompliment für uns, dass Tchibo bereit ist, mit uns gemeinsam auf alternative Antriebe zu setzen. Mit der Erweiterung unserer Flotte um E-Lkw bieten wir unseren Kunden hier im Norden nun eine hervorragende Möglichkeit, CO2 Emissionen zu vermeiden. Wir werden unsere E-Lkw-Flotte in Hamburg in den kommenden Monaten sukzessive weiter ausbauen.“

Die beiden E-Fahrzeuge in Hamburg gehören zu 27 neuen E-Lkw, die Contargo über das Schwesterunternehmen Rhenus Trucking derzeit beschafft. Damit steigt die Anzahl der schweren vollelektrischen Sattelzugmaschinen bei Contargo auf 32 Fahrzeuge. Mit diesen bietet das trimodale Containernetzwerk seinen Kunden eine CO2-reduzierte Transportkette an. Wer „econtargo“ bucht, erhält nicht einfach Kompensationsleistungen, sondern den kombinierten Transport mit E-Lkw im Nahverkehr und ökostrombetriebenen Zügen im Hauptlauf. Die 44-Tonner werden zukünftig an 14 Contargo-Standorten in Deutschland stationiert.

Quelle und Foto: Contargo